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September 1700-Mai 1701 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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einleitung XLI<br />

Balcke: zu einer sächsischen Adelsfamilie namens Leiniz/Leubnitz, in der er irrtümlich<br />

Namensvettern vermutet hatte; eine Recherche, die wohl in Zusammenhang mit <strong>Leibniz</strong>’<br />

neuem Adelstitel steht. Balcke besorgt auch den weiteren Transport zweier von <strong>Leibniz</strong><br />

geschickter Bücher.<br />

Aus der näheren und weiteren Umgebung des Hofes korrespondiert <strong>Leibniz</strong> mit Ober-<br />

hofmeister F. von Steinberg und dem französischen Gesandten J. L. d’Usson de Bonnac,<br />

dem Gouverneur der Ritterakademie W. A. von der Thanne, dem Sekretär J. J. Röber,<br />

dem Geheimen Sekretär J. G. Schaetz und Kanzler Ph. L. Probst von Wendhausen. Aber<br />

im Vordergrund stehen auch jetzt die Wolfenbütteler Herzöge, insbesondere Anton Ul-<br />

rich. Dies nicht nur im direkten Brief- (und, erschließbar, Audienz-)Kontakt, sondern<br />

auch als Diskussionsgegenstand: Anton Ulrichs politische Aktivitäten — ob es sich um die<br />

fortgesetzte Opposition gegenüber der Neunten Kur handelt oder um seine Frankreich-<br />

Kontakte, die im Vorfeld des Spanischen Erbfolgekrieges in ein Geheimbündnis zur Stel-<br />

lung von Subsidientruppen münden wie in eine Unterstützung der katholischen Stuarts in<br />

der englischen Sukzessionsfrage — werden von den Korrespondenten ebenso bekümmert<br />

kommentiert wie von <strong>Leibniz</strong> selbst (vgl. z. B. N. 79, N. 96, N. 235, N. 346, N. 354).<br />

Offen bleiben muß, wie er in dieser heiklen Lage die Balance zwischen seiner Funktion<br />

als geistreicher Unterhalter auch für diesen Fürsten und der Wahrung seiner Ablehnung<br />

der Politik Frankreichs wahren konnte. Wohl nicht zufällig bricht das Konzept zu einem<br />

satirischen Brief (N. 54) mit einer Liste von ” livres imaginaires‘‘ zur Lage in Europa im<br />

Vorfeld des Spanischen Erbfolgekrieges (in deutlich antibourbonischer Tendenz) ab und<br />

dürfte nicht weitergeführt worden sein.<br />

Auf sicherem Terrain bewegt <strong>Leibniz</strong> sich dagegen, wenn er (N. 29) über eine aus<br />

der Schweiz kommende kritische Äußerung über Romane berichtet, die auch vor Anton<br />

Ulrichs eigenem Werk nicht Halt macht — denn es folgt sogleich der Hinweis auf die von<br />

ihm veranlaßte Gegendarstellung im Monathlichen Auszug. Den betreffenden Faszikel<br />

wollte <strong>Leibniz</strong> dem Herzog wohl auch zukommen lassen (vgl. N. 54), in Verbindung mit<br />

der Bitte um einen Tischplatz an der wolfenbüttelschen Ritterakademie für den Verfasser<br />

J. G. Eckhart (vermutlich gelangte diese Bitte erst mit N. 64 an den Herzog, nachdem sie<br />

bereits von dem Gouverneur der Akademie — mit N. 308 — abgelehnt worden war). Und<br />

sobald <strong>Leibniz</strong> von einer möglichen Berufung des Mathematikprofessors an der Ritter-<br />

akademie, L. Chr. Sturm, an die Universität Frankfurt/Oder (vgl. N. 329) erfährt, wendet<br />

er sich an Anton Ulrich wegen einer Neubesetzung (vgl. N. 64).<br />

23. 11. 2005

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