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September 1700-Mai 1701 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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einleitung XXXV<br />

Thronfolge berufen wird. Über die Haltung von Kurfürst Georg Ludwig, <strong>Leibniz</strong>’ eigentlichem<br />

Dienstherrn, zur Sukzessionsthematik geben die Briefwechsel dieser Periode keine<br />

Auskunft. Sie bieten aber Aufschluß über das Zutrauen, das Kurfürstin Sophie in die<br />

Unterstützung durch <strong>Leibniz</strong> bei diesen Fragen setzt.<br />

Am 5. <strong>September</strong> erhält die Kurfürstin von <strong>Leibniz</strong>, der sich seit den letzten Augusttagen<br />

in Braunschweig und Wolfenbüttel aufhält und den man bald in Hannover<br />

zurückerwartet, einen Brief mit der Mitteilung, er wolle zum Baden nach Teplitz reisen.<br />

Am folgenden Tag läßt Sophie ihm durch ihren Kammerjunker G. Chr. von Braun erwidern,<br />

sie halte es für rathsamer‘‘, daß <strong>Leibniz</strong> sich auch des Ackner Bades bedienen<br />

” ”<br />

wolle‘‘; sie biete an, ihn in Ihro Suite mit dahin zu nehmen‘‘, und er solle keine Zeit<br />

” ”<br />

versäumen . . . sich schleunig hier einzufinden‘‘. Sie werde gemeinsam mit ihrer Tochter<br />

Kurfürstin Sophie Charlotte reisen, der Aufbruch sei am 8. <strong>September</strong> (N. 5). Diese Aufforderung<br />

entspringt vermutlich dem Wunsch der Kurfürstin, auf ihrer Reise nach Aachen<br />

und weiter in die Spanischen und Vereinigten Niederlande, wo sie bei ihrem Aufenthalt<br />

in Den Haag (vgl. N. 111) auch mit König <strong>Wilhelm</strong> III. zusammentreffen wird, angesichts<br />

der fundamental veränderten Frage der Thronfolge in England den Geheimen Justizrat<br />

ihres Hauses in ihrem Umfeld zu wissen, der seit langem schon auf ihren Anspruch auf<br />

Berücksichtigung in der Thronfolge hingewiesen hat und ihr gegenüber erst jüngst den<br />

Tod des Herzogs von Gloucester als grande nouvelle, où V. A. E. est interessée bien fort‘‘<br />

”<br />

beurteilt hat (I, 18 N. 130). Die Kurfürstinnen müssen ihre Reise freilich ohne <strong>Leibniz</strong> antreten<br />

(N. 83); um etwa dieselbe Zeit, zu der sie westwärts reisen, bricht er nach Süden auf<br />

zu dem lange angestrebten Badeaufenthalt in Teplitz, der ihm zugleich die ersehnte Gelegenheit<br />

liefern soll, mit Bischof F. A. von Buchhaim die Reunionsthematik zu erörtern<br />

(vgl. Kapitel 5). Laut seinen Mitteilungen nach der mehr als vierteljährigen Exkursion<br />

nach Böhmen und Österreich an mehrere Korrespondenten hat die briefliche Aufforderung<br />

der Kurfürstin ihn nicht mehr rechtzeitig erreicht (N. 147, N. 148, N. 174). In dieser<br />

Zeit von <strong>Leibniz</strong>’ fortdauernder Abwesenheit von Hannover bis zum Jahresende erfährt<br />

die während seines ausgedehnten Berlin-Aufenthalts im Sommer <strong>1700</strong> lebhaft geführte<br />

Korrespondenz mit Sophie keine Fortsetzung. Daß er sich während seiner Kontakte mit<br />

Buchhaim der Bedeutung der Frage der Thronfolgeregelung in England bewußt ist, geht<br />

aus seiner unten S. XXXVIII zitierten Äußerung hervor. Nach seiner Rückkehr am 30.<br />

Dezember sucht er die Kurfürstin umgehend auf, in der folgenden Zeit tritt die Beschäftigung<br />

mit der Sukzessionsthematik in den Vordergrund seiner Aktivitäten. Unverkennbar<br />

ist, welche Bedeutung <strong>Leibniz</strong>’ Urteil und seine Anwesenheit für Sophie und ihre Umge-<br />

23. 11. 2005

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