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September 1700-Mai 1701 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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einleitung LI<br />

Seite gedrungen — ein Hinweis darauf, welche wesentliche Rolle einer Bereitschaft zum<br />

Entgegenkommen auf katholischer Seite zukommt.<br />

Bischof Buchhaim akzeptiert <strong>Leibniz</strong>’ Entwurf für einen Brief an den Kaiser und<br />

übersendet ihn in unverändertem Wortlaut (s. die später zugesetzte Überschrift von<br />

N. 106). Auch <strong>Leibniz</strong>’ Vorschlag für ein Schreiben des Kaisers an den Papst findet<br />

höheren Ortes Billigung. In den Korrespondenzakten des Wiener Hofes mit Rom ist<br />

unter dem Rubrum Ad Summum Pontificem pro concilianda Religione inter Catholicos<br />

”<br />

et protestantes‘‘ ein für die Expedierung bestimmtes Konzept überliefert, das mit dem<br />

von <strong>Leibniz</strong> entworfenen Brieftext weitestgehend übereinstimmt (vgl. N. 116, Erl.). Vermutlich<br />

hat Buchhaim bei der ihm wohl in der ersten Dezemberhälfte gewährten Audienz<br />

den Entwurf überreichen und in einem Vortrag erläutern können. Darin, daß er die Anregungen<br />

des auf verdecktes Wirken angewiesenen <strong>Leibniz</strong> an den Kaiserhof weiterleitet,<br />

besteht der Beitrag des Bischofs in dieser Phase. Wenn <strong>Leibniz</strong> im Dezember kurz vor<br />

der Abreise aus Wien wie aufatmend von rebus confectis‘‘ schreibt (N. 136), geschieht<br />

”<br />

das wohl in dem Bewußtsein, daß die Erörterungen der voraufgehenden Monate an einen<br />

vorläufigen Zielpunkt gelangt sind.<br />

Mit Blick auf die bei der Heimkehr notwendig werdende Rechtfertigung seines eigenmächtigen<br />

Verhaltens gegenüber seinem Dienstherrn erwirkt <strong>Leibniz</strong> ein Schreiben<br />

des Kaisers an Georg Ludwig, in dem Leopold I. — in weitgehender Übernahme eines<br />

Entwurfs von <strong>Leibniz</strong> (N. 14) — sein sattsames vergnügen‘‘ über diesen bekundet und<br />

”<br />

dem Kurfürsten nahelegt, ihn satisfaction . . . verspühren [zu] laßen‘‘. Bei Kurfürst und<br />

”<br />

Premierminister soll auf <strong>Leibniz</strong>’ Wunsch vorab schon Molanus erklärend tätig werden<br />

(N. 136), was dieser nur widerstrebend tut (N. 146). Zur Präsentation in Hannover eignet<br />

sich das noch vor <strong>Leibniz</strong>’ Abreise aus Wien verfaßte überblicksartige Schreiben<br />

Buchhaims an Molanus und <strong>Leibniz</strong> über die Reunionsangelegenheit (N. 138); einem vergleichbaren<br />

Zweck kann das erwähnte Schreiben Davias dienen. <strong>Leibniz</strong>’ Bemerkung an<br />

Buchhaim wenige Wochen nach seiner Rückkehr c’est beaucoup que ma cavalcade n’a<br />

”<br />

pas attiré de ressentiment (quoyque dans le fonds elle m’ait point fait du bien)‘‘ (N. 190,<br />

vgl. N. 251) läßt allerdings vermuten, daß es ihm bestenfalls begrenzt gelungen ist, dem<br />

Kurfürsten sein Handeln einsichtig zu machen.<br />

Aus der Mitteilung von Buchhaims Offizial R. von Vlostorff im Januar über die Abreise<br />

des nach Rom entsandten Paters Streit (N. 181) erfährt <strong>Leibniz</strong> über einen Schritt<br />

zur Verwirklichung auch dieser im Herbst <strong>1700</strong> aufgestellten Zielsetzung. Substantielle<br />

weitere Nachrichten über dessen Mission weiß Buchhaim in den folgenden Monaten al-<br />

23. 11. 2005

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