TIMBY – neues Tunnelbaukonzept zur Querung von ... - Nodig-Bau.de
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22 New Tunnelling Concept <strong>TIMBY</strong> Tunnel 6/2006<br />
<strong>TIMBY</strong> <strong>–</strong> <strong>neues</strong><br />
<strong>Tunnelbaukonzept</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Querung</strong> <strong>von</strong><br />
Wasserläufen<br />
Karin Bäppler, W. Burger, P. Longchamp<br />
Bei <strong>de</strong>r Realisierung <strong>von</strong> Infrastrukturprojekten<br />
in Ballungsräumen steht häufi g die<br />
Ausführung unter <strong>de</strong>n Vorzeichen, so geringe<br />
Einschränkungen während <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>tätigkeit wie<br />
möglich hervor<strong>zur</strong>ufen. Im folgen<strong>de</strong>n Beitrag<br />
wird ein <strong>neues</strong> Konzept vorgestellt, das sich<br />
dieser Herausfor<strong>de</strong>rung stellt.<br />
1 Allgemein<br />
Flüsse und Meerengen<br />
schränken in Metropolen<br />
o<strong>de</strong>r Ballungsräumen die<br />
Mobilität <strong>von</strong> Menschen und<br />
Gütern ein und damit die<br />
Wachstumsmöglichkeiten einer<br />
Region. Sowohl Brücken<br />
als auch Tunnel <strong>–</strong> maschinell<br />
gebohrt o<strong>de</strong>r in Absenkbauweise<br />
erstellt <strong>–</strong> überwin<strong>de</strong>n<br />
diese Hin<strong>de</strong>rnisse und för<strong>de</strong>rn<br />
signifi kant die Entwicklung<br />
<strong>von</strong> Stadt und Land.<br />
Derartige Infrastrukturprojekte<br />
stellen aber bekanntlich<br />
auch immer Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
in technischer,<br />
fi nanzieller und ökologischer<br />
Hinsicht dar. Mit <strong>TIMBY</strong> (Tunnel<br />
IMmersed BY Bouygues)<br />
präsentiert Bouygues Tra-<br />
Dipl.-Ing. Karin Bäppler, Vertrieb,<br />
Herrenknecht AG, Schwanau/D<br />
Dipl.-Ing. Werner Burger,<br />
Herrenknecht AG, Schwanau/D<br />
Pierre Longchamp, Bouygues<br />
S. A.<br />
veaux Publics zusammen mit<br />
Herrenknecht AG ein <strong>neues</strong><br />
Konzept, das sich diesen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen stellt. Im<br />
folgen<strong>de</strong>n Beitrag soll gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, welche innovativen<br />
Lösungsmöglichkeiten <strong>TIMBY</strong><br />
auf <strong>de</strong>r Basis bekannter und<br />
bewährter Maschinentechnik<br />
bietet.<br />
1 Start <strong>de</strong>r Maschine aus <strong>de</strong>m gefl uteten Koff erdamm heraus mit<br />
Ballastierung <strong>de</strong>r zuletzt gebauten Tübbingringe<br />
1 Start of the <strong>TIMBY</strong> machine from the fl oo<strong>de</strong>d coff erdam with ballast<br />
wagon on top of the fi rst three segment rings<br />
<strong>TIMBY</strong> <strong>–</strong> new<br />
Tunnelling Concept<br />
for Crossing<br />
Watercourses<br />
Karin Bäppler, W. Burger, P. Longchamp<br />
During the realisation of infrastructural<br />
projects in built-up areas, it is essential that as<br />
few inconveniences as possible result<br />
during the execution phase. The following<br />
article presents a new concept, which faces up<br />
to this challenge.<br />
1 General<br />
Rivers and straits limit mobility<br />
and in turn, growth especially<br />
in <strong>de</strong>nsely populated areas.<br />
Bridges and tunnels <strong>–</strong> built<br />
as immersed tubes or bored by<br />
mechanised means <strong>–</strong> overcome<br />
these restrictions, therefore they<br />
represent a key element for the<br />
further <strong>de</strong>velopment of a region.<br />
However, such infrastructural<br />
projects present a signifi<br />
cant challenge un<strong>de</strong>r<br />
technical, economical and environmental<br />
aspects. Bouygues<br />
Traveaux Publics together with<br />
Herrenknecht AG are presenting<br />
a new concept to overcome<br />
these challenges in the shape<br />
of <strong>TIMBY</strong> (Tunnel IMmersed BY<br />
Bouygues). The following article<br />
<strong>de</strong>scribes the innovative nature<br />
of the <strong>TIMBY</strong> concept, which is<br />
nonetheless based on tried and<br />
tested engineering technology.<br />
2 <strong>TIMBY</strong> <strong>–</strong><br />
a new Alternative<br />
The <strong>de</strong>sign of <strong>TIMBY</strong> technology<br />
for the tunnel cross-section<br />
<strong>de</strong>scribed here is based on the<br />
i<strong>de</strong>a of a DOT shield (Double-<br />
Dipl.-Ing. Karin Bäppler,<br />
Marketing, Herrenknecht AG,<br />
Schwanau/D<br />
Dipl.-Ing. Werner Burger,<br />
Herrenknecht AG, Schwanau/D<br />
Pierre Longchamp,<br />
Bouygues S.A.
Tunnel 6/2006 Entwicklung Development<br />
23<br />
2 <strong>TIMBY</strong> <strong>–</strong><br />
Eine neue Alternative<br />
Das Design <strong>de</strong>r Technologie<br />
für <strong>de</strong>n hier beschriebenen<br />
Tunnelquerschnitt folgt im<br />
Wesentlichen <strong>de</strong>m einer<br />
DOT-Schildmaschine (Double-<br />
O-Tube) und wur<strong>de</strong> durch<br />
Bouygues TP entwickelt. Die<br />
eigentliche Maschine, entwickelt<br />
<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Herrenknecht<br />
AG, besteht aus Schnei<strong>de</strong>nschuss,<br />
Mittelschuss und<br />
Schildschwanz mit jeweils<br />
separatem Equipment wie<br />
z. B. <strong>de</strong>n Abbauarmen und<br />
Erektoren. Ebenfalls separat<br />
vorhan<strong>de</strong>n sind die Nachläuferkonstruktionen<br />
mit jeweils<br />
eigener Versorgungslogistik<br />
für bei<strong>de</strong> Röhrenhälften<br />
<strong>de</strong>s Tunnels. Das<br />
Maschinenkonzept kann ne-<br />
ben <strong>de</strong>r hier beschriebenen<br />
Auslegung <strong>de</strong>s Tunnels als DOT<br />
auch an an<strong>de</strong>re Querschnitte<br />
wie z. B. kreisrun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r elliptische<br />
Einzelröhren angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bis die Maschine mit <strong>de</strong>m<br />
Vortrieb beginnen kann, sind<br />
beim <strong>TIMBY</strong>-<strong>Bau</strong>verfahren die<br />
Dredging-Arbeiten und das<br />
Einebnen <strong>de</strong>s Sohlbetts mit<br />
<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Arbeiten<br />
<strong>de</strong>r Schwimmkastenbauweise<br />
weitgehend vergleichbar. Allerdings<br />
eröffnet das neue<br />
Maschinenprinzip mit <strong>de</strong>r<br />
Technik eines aktiven Abbaus<br />
<strong>de</strong>r Sohle je nach Beschaffenheit<br />
<strong>de</strong>s Untergrunds auch die<br />
Möglichkeit, <strong>de</strong>n Umfang dieser<br />
vorgängigen Dredging-<br />
Arbeiten <strong>de</strong>utlich zu reduzieren.<br />
Wenn damit im Einzelfall<br />
die Tiefe <strong>de</strong>s notwendigen<br />
2 Schild mit Abbauarmen <strong>zur</strong> Sohlnivellierung und zum Abbau <strong>de</strong>s<br />
Bo<strong>de</strong>nmaterials<br />
2 <strong>TIMBY</strong> machine with cutter arms to level the invert and excavate the<br />
ground<br />
O-Tube) and was <strong>de</strong>veloped by<br />
Bouygues TP. The machine, <strong>de</strong>veloped<br />
by Herrenknecht AG,<br />
consists of a front shield, centre<br />
shield and tailskin all with sepa-<br />
rate equipment such as cutter<br />
booms and erectors. The <strong>TIMBY</strong><br />
concept can also be applied to<br />
other cross-sections such as circular<br />
or elliptic tunnel tubes.
24 New Tunnelling Concept <strong>TIMBY</strong> Tunnel 6/2006<br />
Aushubs verringert wer<strong>de</strong>n<br />
kann, bietet sich hierdurch<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n im<br />
Unterwasserbereich benötigten<br />
fl achen Seitenböschungen<br />
ein durchaus be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s<br />
Einsparungspotenzial. Nicht zuletzt<br />
kann dies auch aus ökologischer<br />
Sicht <strong>von</strong> Vorteil sein.<br />
Nach<strong>de</strong>m ein Graben auf<br />
<strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Startschachtes<br />
ausgebaggert wur<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />
Kofferdamm erstellt wur<strong>de</strong><br />
(ein System, das im Wasser<br />
<strong>de</strong>s Uferbereichs einen <strong>von</strong><br />
oben zugänglichen trockenen<br />
Bereich auf <strong>de</strong>m Flussbett<br />
schafft), wird die <strong>TIMBY</strong>-<br />
Schildmaschine montiert. Anschließend<br />
wird <strong>de</strong>r Kofferdamm<br />
gefl utet und geöffnet,<br />
sodass die Maschine ihren<br />
Vortrieb in Richtung <strong>de</strong>s<br />
Zielschachtes am gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />
Ufer aufnehmen<br />
kann. Um <strong>de</strong>n Auftriebskräften<br />
in <strong>de</strong>m noch nicht ballastierten<br />
Bereich (siehe Abschnitt<br />
2.3, Ballastierung durch Sohlschüttung)<br />
entgegenzuwirken,<br />
wird ein <strong>de</strong>r Schildmaschine<br />
folgen<strong>de</strong>r Ballastwagen außen<br />
auf <strong>de</strong>n jeweils zuletzt gebauten<br />
drei Ringen nachgezogen<br />
(Bild 1).<br />
2.1 Abbaumechanik<br />
Im Schnei<strong>de</strong>nschuss befi n<strong>de</strong>t<br />
sich die Abbaumechanik.<br />
Sie besteht aus zwei Auslegerarmen,<br />
an <strong>de</strong>ren Armen<strong>de</strong>n<br />
je ein Schrämmkopf montiert<br />
ist. Sie ähneln <strong>de</strong>nen,<br />
die in <strong>de</strong>r Saugbaggerei eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und dienen<br />
hier <strong>de</strong>m Materialabbau bzw.<br />
<strong>de</strong>r Sohlnivellierung. Für das<br />
Schwenken <strong>de</strong>r Auslegerarme<br />
quer <strong>zur</strong> Vortriebsrichtung<br />
sind je zwei Schwenkantriebe<br />
vorgesehen und für das Kippen<br />
längs <strong>de</strong>r Vortriebsrichtung je<br />
zwei Kippzylin<strong>de</strong>r. Das überschüssige<br />
Material wird entwe<strong>de</strong>r<br />
<strong>zur</strong> Seite geschoben<br />
o<strong>de</strong>r abgesaugt und durch <strong>de</strong>n<br />
Schild hydraulisch <strong>zur</strong> Seite<br />
geför<strong>de</strong>rt.<br />
Der Schnei<strong>de</strong>nschuss wird<br />
in Vortriebsrichtung durch eine<br />
Tauchwand begrenzt. Gegen<br />
die Vortriebsrichtung wird<br />
<strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong>nschuss durch<br />
die Druckwand zum Mittelschuss<br />
und damit zum atmosphärischen<br />
Bereich abgegrenzt.<br />
Zwischen Tauch- und<br />
Druckwand kann ein Luftpolster<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n, um<br />
<strong>de</strong>n Auftrieb <strong>de</strong>s Frontschilds<br />
zu beeinfl ussen sowie einen<br />
Arbeitsraum für Wartungszwecke<br />
zu schaffen.<br />
Durch im Mittelschuss eingebaute<br />
Vortriebspressen wer<strong>de</strong>n<br />
die Vortriebskräfte in <strong>de</strong>n<br />
zuletzt gebauten Ring eingeleitet.<br />
In Bereichen geringer<br />
Wasserüber<strong>de</strong>ckung reduziert<br />
sich allerdings die Längskraft<br />
auf die Druckwand und damit<br />
auch die Vortriebskraft.<br />
Hier ist es zusätzlich möglich,<br />
<strong>de</strong>n Schild über Zuglitzen<br />
zum Portal hin <strong>zur</strong>ückzuspannen.<br />
Damit kann auch in<br />
diesen Situationen die zum<br />
Ringbau notwendige Min<strong>de</strong>stvortriebskraftaufrechterhalten<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Schildstruktur<br />
sind großvolumige<br />
Ballasttanks vorgesehen, durch<br />
<strong>de</strong>ren individuelle Flutung sowohl<br />
<strong>de</strong>r Auftrieb reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n kann als auch durch<br />
Schwerpunktverlagerung die<br />
Maschinensteuerung unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
An <strong>de</strong>r Druckwand sind<br />
Schleusensysteme angebracht.<br />
Sie ermöglichen <strong>de</strong>n Zugang<br />
zum Abbauraum für notwendige<br />
Inspektions- und Wartungsarbeiten.<br />
Zu diesem<br />
Zweck können die Abbauarme<br />
in eine Serviceposition in einen<br />
Luftpolsterraum hinter<br />
<strong>de</strong>r Tauchwand geschwenkt<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit können Wartungsarbeiten<br />
in <strong>de</strong>r Abbaukammer,<br />
z. B. an <strong>de</strong>n Abbauarmen,<br />
unter Druckluft durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n (Bild 2).<br />
Die Abdichtung <strong>de</strong>s Schil<strong>de</strong>s<br />
zum Tunnelaußendurchmesser<br />
erfolgt <strong>–</strong> ähnlich einem TBM-<br />
Prior to the start of the tunnelling<br />
with <strong>TIMBY</strong>, dredging<br />
work on the riverbed has to be<br />
carried out in or<strong>de</strong>r to level it.<br />
These operations are to some<br />
extent comparable to those required<br />
for immersed tube tunnels.<br />
The potential of the active<br />
excavation with <strong>TIMBY</strong> technology<br />
on the other hand, <strong>de</strong>pending<br />
on the ground conditions<br />
enables dredging work to be<br />
reduced in some cases. The reduction<br />
of the required <strong>de</strong>pth<br />
of the un<strong>de</strong>rwater trench is a<br />
signifi cant advantage especially<br />
taking the shallow si<strong>de</strong> ramps<br />
nee<strong>de</strong>d in un<strong>de</strong>rwater conditions<br />
into account. This can be<br />
a very important aspect un<strong>de</strong>r<br />
both economic and ecological<br />
consi<strong>de</strong>rations.<br />
After the starting shaft has<br />
been excavated and a coff erdam<br />
built (a system that produces a<br />
dry area on the river bed accessible<br />
from above close to the river<br />
bank), the <strong>TIMBY</strong> machine can be<br />
assembled. After this the chamber<br />
is fl oo<strong>de</strong>d and the machine<br />
can start advancing towards the<br />
target shaft on the opposite bank.<br />
To compensate the buoyancy<br />
forces until the invert fi ll is complete<br />
(please also see 2.3 Invert Fill)<br />
a ballast wagon is pulled directly<br />
behind the tailskin acting on the<br />
three tunnel rings that were last to<br />
be assembled (Fig 1).<br />
3 Einbau <strong>de</strong>s ersten Tübbingsegmentes (Y-Segment)<br />
3 Installation of the fi rst segment (Y-segment)<br />
2.1 Excavation Mechanism<br />
The excavation mechanism<br />
is located in the front shield. Two<br />
cutting booms with roadhea<strong>de</strong>rs<br />
similar to the ones applied for<br />
dredging excavate and level<br />
the invert. The movement of<br />
the booms is actuated with hydraulic<br />
cylin<strong>de</strong>rs. The excess excavated<br />
muck can be pushed to<br />
the si<strong>de</strong> either by the cutter arm<br />
movement or is pumped through<br />
a suction line behind the shield.<br />
A pressure bulkhead in the<br />
front shield separates the excavation<br />
area from the atmospheric<br />
rear section of the machine<br />
and tunnel. In front of this bulkhead<br />
a submerged wall is installed,<br />
creating the potential for an<br />
air bubble in or<strong>de</strong>r to adjust the<br />
weight of the front part of the<br />
machine and also to park and<br />
ease cutter maintenance.<br />
Thrust cylin<strong>de</strong>rs in the centre<br />
shield transfer the longitudinal<br />
forces into the segments.<br />
In conditions with only partial<br />
or low water cover the pressure<br />
on the bulkhead is low creating<br />
only small thrusting forces.<br />
Un<strong>de</strong>r such conditions it is possible<br />
to tie back the machine<br />
using a tensioning <strong>de</strong>vice fi xed<br />
at the tunnel walls in or<strong>de</strong>r to sustain<br />
the minimum thrust necessary<br />
for steering and ring erection.<br />
Large ballast tanks are incorporated<br />
in the shield structure,
Tunnel 6/2006<br />
Schild <strong>–</strong> über eine Schildschwanzdichtung.<br />
Der Ringspalt<br />
zum Tübbing wird im<br />
Sohlbereich permanent durch<br />
<strong>de</strong>n Schildschwanz verpresst,<br />
um eine sichere Sohlbettung<br />
<strong>de</strong>r Tunnelröhre zu erreichen.<br />
Die Tunnelsicherung besteht<br />
aus vorgefertigten Stahlbeton-<br />
Tübbingen, wie sie aus <strong>de</strong>m<br />
Schildvortriebsverfahren bekannt<br />
sind. Die Ringsegmente<br />
wer<strong>de</strong>n gemäß einem vorab<br />
<strong>de</strong>fi nierten Ablauf eingebaut.<br />
Im Endzustand nach<br />
<strong>de</strong>r Einschüttung entspricht<br />
die Bettungssituation <strong>de</strong>r Tunnelröhre<br />
dann im Wesentlichen<br />
<strong>de</strong>r eines Absenktunnels. Im<br />
<strong>Bau</strong>zustand allerdings ist beim<br />
<strong>TIMBY</strong>-Verfahren die Tunnelröhre<br />
nur in <strong>de</strong>r Sohle gebettet.<br />
Daraus ergeben sich<br />
im Vergleich zum konventionellen<br />
Tübbingvortrieb beson<strong>de</strong>re<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
Tübbingstatik und Verschraubung.<br />
2.2 Ringbau und<br />
Vorspannung<br />
Für <strong>de</strong>n Ringbau liegen die<br />
vorgefertigten Tübbinge in<br />
Warteposition auf <strong>de</strong>m Nachlaufsystem.<br />
Von dort wer<strong>de</strong>n<br />
sie mithilfe eines Krans <strong>zur</strong><br />
Übergabestation gebracht. Die<br />
Segmente wer<strong>de</strong>n um 90° gedreht<br />
und <strong>von</strong> einem Erektor<br />
(Tübbingversetzgerät) aufgenommen.<br />
Dessen Kinematik<br />
erlaubt das präzise Versetzen<br />
<strong>de</strong>r zum Teil unterschiedlich<br />
geformten Segmente <strong>de</strong>r<br />
DOT-Röhre. Die Dichtsysteme<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Tunnelsegmenten<br />
entsprechen im<br />
Wesentlichen <strong>de</strong>nen eines wasserdichten<br />
Tübbingausbaus<br />
beim bekannten maschinellen<br />
Tunnelvortrieb. Um aber die<br />
hier erhöhten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Dichtheit <strong>de</strong>r Fugen zu erfüllen,<br />
sind Doppeldichtungen<br />
vorgesehen.<br />
Der in Vortriebsrichtung<br />
rechte Erektor nimmt als Erstes<br />
das Y-Segment auf, das<br />
Development<br />
which can be fl ood-ed individually.<br />
This enables the machine’s<br />
centre of gravity to be moved to<br />
support alignment control and<br />
contain the uplift forces.<br />
A man lock system is incorporated<br />
in the bulkhead. This<br />
allows access to the air bubble<br />
behind the submerged wall in<br />
the pressurised excavation area.<br />
For service purposes, the cutter<br />
booms can be rotated in this air<br />
bubble chamber where for example<br />
the tools can be checked<br />
or changed un<strong>de</strong>r compressed<br />
air conditions (Fig. 2).<br />
A tailskin seal is used to seal<br />
the shield against the tunnel external<br />
diameter <strong>–</strong> in similar fashion<br />
to a TBM shield. The annular<br />
gap with the segment is<br />
constantly grouted in the invert<br />
by the tailskin to ensure a reliable<br />
support for the tunnel.<br />
The tunnel is built using precast<br />
concrete segments comparable<br />
to mechanised shield<br />
tunnelling. The segments are installed<br />
in keeping with a pre<strong>de</strong>fi<br />
ned sequence. The situation for<br />
the fi nal tunnel after backfi lling<br />
the outsi<strong>de</strong> is comparable to a<br />
normal immersed tube situation.<br />
During the tunnel’s construction<br />
phase the segmental lining is<br />
only supported in the invert area.<br />
These special conditions compared<br />
to normal segmental tunnel<br />
liners have to be consi<strong>de</strong>red<br />
for segment <strong>de</strong>sign (joints) and<br />
structural calculation.<br />
2.2 Ring Erection and<br />
Pre-tensioning<br />
For ring erection one set<br />
of segments is stored on the<br />
back-up system. A segment<br />
hoist transfers the individual<br />
segments to a transfer station<br />
where they are rotated by 90°<br />
and transferred to the erector.<br />
The erector picks up the segments<br />
and builds a complete<br />
ring insi<strong>de</strong> the <strong>TIMBY</strong> machine’s<br />
tailskin. The erector’s kinematics<br />
allows the individual segments<br />
of the DOT tunnel to be positioned<br />
precisely. The segment
26 New Tunnelling Concept <strong>TIMBY</strong> Tunnel 6/2006<br />
mittig in <strong>de</strong>r Sohle eingebaut<br />
wird. Je<strong>de</strong>s versetzte Segment<br />
wird mit Stahlankern mit <strong>de</strong>m<br />
zuvor eingebauten Ring verschraubt,<br />
bis die rechte Hälfte<br />
<strong>de</strong>s Rings komplett montiert<br />
ist. Der in Vortriebsrichtung<br />
links positionierte Erektor<br />
ist für die Installation <strong>de</strong>r linken<br />
Tunnelhälfte analog <strong>zur</strong><br />
rechten Röhre vorgesehen.<br />
Nach<strong>de</strong>m das obere Y-Segment<br />
eingebaut ist, wird mittig<br />
die vertikale Trennwand gestellt.<br />
Logistik, Mechanik und<br />
Kinematik <strong>de</strong>s Ringbaus selbst<br />
entsprechen weitgehend <strong>de</strong>n<br />
aus konventionellen Schildvortrieben<br />
bekannten Gegebenheiten<br />
und können somit<br />
auf bewährte Lösungen <strong>zur</strong>ückgreifen<br />
(Bild 3).<br />
Die Tübbinge wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Ring- und in <strong>de</strong>r Längsfuge<br />
verspannt. Das Verspannen<br />
<strong>de</strong>r Ringfugen (Längsrichtung<br />
<strong>de</strong>s Tunnels) erfolgt mit <strong>de</strong>m<br />
bekannten System <strong>de</strong>r Durchverspannung.<br />
Das Verspannen<br />
<strong>de</strong>r Längsfugen (Umfangs-<br />
richtung <strong>de</strong>s Tunnels) erfolgt<br />
wie<strong>de</strong>rum durch das Einziehen<br />
<strong>von</strong> hydraulisch vorgespannten<br />
Spannlitzen. Das System besteht<br />
aus vier Litzen, die eine<br />
offene Schleife vom oberen Y-<br />
Tübbing bis zum Sohltübbing<br />
bil<strong>de</strong>n. Die Litzen wer<strong>de</strong>n vorab<br />
auf <strong>de</strong>m Nachläufer konfektioniert<br />
und mit Hilfsgeräten<br />
unter Verwendung eines Führungsseils<br />
eingezogen und hydraulisch<br />
vorgespannt (Bild 4).<br />
2.3 Ballastierung durch<br />
Sohlschüttung<br />
Der erstellte Tunnelabschnitt<br />
muss mit einer Sohlschüttung<br />
ballastiert wer<strong>de</strong>n, um die<br />
Auftriebskraft auszugleichen.<br />
Nach je<strong>de</strong>m dritten Ring wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>shalb ein L-Stein als<br />
stirnseitige Begrenzung in<br />
<strong>de</strong>r Tunnelsohle installiert und<br />
die Kammer zwischen zwei L-<br />
Steinen aufgeschüttet. Das<br />
Verfüllmaterial wird <strong>von</strong> außen<br />
zugeführt und mit einem<br />
Verteilband in Lagen in <strong>de</strong>r<br />
Sohle eingebaut und verdichtet.<br />
Der Einbauort befi n<strong>de</strong>t<br />
sich unmittelbar hinter <strong>de</strong>r<br />
Schildmaschine, um die Röhre<br />
direkt nach <strong>de</strong>m Verlassen <strong>de</strong>s<br />
Schildschwanzes zu ballastieren.<br />
Alternativ können hier<br />
auch im Falle einer verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Sohlschüttung sonstige<br />
Einbauten in <strong>de</strong>r Sohle, z. B.<br />
Rohre o<strong>de</strong>r Kabelschächte,<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
vor<strong>de</strong>rste Tunnelzone befi n<strong>de</strong>t<br />
sich dazu noch unmittelbar<br />
nach Verlassen <strong>de</strong>s<br />
Schildschwanzes auch im<br />
Wirkbereich <strong>de</strong>s oben laufen<strong>de</strong>n<br />
Ballastwagens (Bild 1).<br />
Auch bei noch unvollständiger<br />
Sohlverfüllung ist dadurch <strong>de</strong>r<br />
Tunnel gegen Aufschwimmen<br />
gesichert (Bild 5).<br />
2.4 Vorschieben <strong>de</strong>s<br />
Nachläufers<br />
Nach<strong>de</strong>m ein weiterer<br />
Kammerabschnitt <strong>de</strong>s Sohlbereichs<br />
verfüllt und verdichtet<br />
wur<strong>de</strong>, können die Laufkräne<br />
im Innern <strong>de</strong>s Nachläufers<br />
die neuen Hilfsgleise verlegen.<br />
Der gesamte Nachläufer<br />
kann um drei Ringe nach vorne<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n. Hiermit<br />
ist ein Arbeitszyklus been<strong>de</strong>t.<br />
Dieser Ablauf wie<strong>de</strong>rholt sich,<br />
bis <strong>TIMBY</strong> <strong>de</strong>n Zielschacht erreicht.<br />
seals are comparable to <strong>de</strong>signs<br />
commonly used for watertight<br />
segmental linings in regular<br />
closed mo<strong>de</strong> TBMs. Two rows<br />
of segment seals are provi<strong>de</strong>d<br />
to ensure the joints are tight.<br />
The erector on the righthand<br />
si<strong>de</strong> starts fi rst with the<br />
Y-segment and places it in the<br />
centre of the invert. Each segment<br />
is bolted to the previous<br />
ring using consecutive steel<br />
bars, until the right half of the<br />
ring has been completely assembled.<br />
After the upper Y-segment<br />
has been installed the central<br />
support element is erected<br />
to complete the DOT ring. The<br />
total logistics and mechanics<br />
of the ring erection processes<br />
only vary slightly from the familiar<br />
procedures applied for re-<br />
5 Ballastierung <strong>de</strong>r Tunnelsohle mit Auff üllmaterial über Längs- und<br />
Querför<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>r<br />
5 Ballast fi ll in the tunnel invert using belt conveyor systems<br />
4 Permanente Verspannung <strong>de</strong>r Längsfugen mit Spannlitzen<br />
4 Permanent pre-stressing of the longitudinal joints with steel cables<br />
gular shield tunnelling and consequently<br />
can be based on tried<br />
and tested solutions (Fig. 3).<br />
The segments are prestressed<br />
in both a longitudinal<br />
and circumferential direction.<br />
The pre-stressing of the circumferential<br />
joint (longitudinal direction)<br />
makes use of the established<br />
solution of consecutive steel<br />
bars. The pre-stressing of the longitudinal<br />
joints (circumferential<br />
direction) is realised by means<br />
of hydraulically tensioned steel<br />
cables. This tensioning system<br />
consists of four cables forming<br />
an open loop from the invert<br />
Y-segment to the upper Y-segment.<br />
The tension cables are prepared<br />
in the gantry area. They are<br />
put in place by using an auxiliary<br />
tow cable and pre-stressed with<br />
hydraulic cylin<strong>de</strong>rs (Fig. 4).<br />
2.3 Ballast with Invert Fill<br />
The completed tunnel section<br />
has to be ballasted with invert<br />
fi ll to compensate for the<br />
buoyancy forces. Therefore an<br />
L-shaped precast element is<br />
installed in the tunnel invert<br />
every three rings, creating the<br />
front wall of a chamber that can<br />
be fi lled immediately after the<br />
completed tunnel ring emerges<br />
from the tailskin. The fi ll material<br />
is supplied from outsi<strong>de</strong> and<br />
put in place using a conveyor<br />
belt system. The fi ll is installed in<br />
single layers, each of them compacted.<br />
In cases where this invert
Tunnel 6/2006<br />
2.5 Fertigstellen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bau</strong>werks<br />
Nach<strong>de</strong>m die Röhre im vorbereiteten<br />
Bett auf <strong>de</strong>m Flussgrund<br />
vorangetrieben wur<strong>de</strong>,<br />
wird sie vergleichbar einem<br />
Absenktunnel eingeschüttet<br />
und erhält damit ihre endgültige<br />
Bettung und Schutz gegen<br />
äußere Einwirkungen.<br />
3 Argumente für<br />
<strong>TIMBY</strong><br />
Schei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong> einer<br />
Brücke o<strong>de</strong>r eines gebohrten<br />
Tunnels aus, da z. B.<br />
aus Platzgrün<strong>de</strong>n längere<br />
Auffahrrampen nicht realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n können, bietet sich<br />
<strong>TIMBY</strong> als Alternative an: Die<br />
Zufahrt zu einem <strong>TIMBY</strong>-Tunnel<br />
kann vergleichsweise Platz sparend<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n. Ebenfalls<br />
im Uferbereich wer<strong>de</strong>n gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Absenkbauweise<br />
eines Tunnels die Dockanlagen<br />
und die Anlagen <strong>zur</strong> Fertigung<br />
<strong>de</strong>r Caissons eingespart. Weiterhin<br />
ermöglicht <strong>TIMBY</strong> als<br />
kontinuierliches Verfahren eine<br />
nicht unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Verkürzung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>zeit. Da bei<br />
diesem Verfahren das Einschleppen<br />
und Setzen <strong>von</strong><br />
Caissons entfällt, reduzieren<br />
sich außer<strong>de</strong>m die Störungen<br />
<strong>de</strong>s Schiffsverkehrs <strong>de</strong>utlich.<br />
Dies gilt umso mehr, als für<br />
<strong>de</strong>n <strong>TIMBY</strong>-Tunnel in <strong>de</strong>r Regel<br />
weniger vorgängige Baggerarbeiten<br />
an <strong>de</strong>r Trasse durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
In <strong>de</strong>r Summe stellt <strong>TIMBY</strong><br />
eine attraktive Alternative zu<br />
<strong>de</strong>n bekannten Möglichkeiten<br />
dar, Infrastrukturlösungen zu<br />
schaffen, die notwendige <strong>Querung</strong>en<br />
<strong>von</strong> Flüssen o<strong>de</strong>r Meerengen<br />
ermöglichen. Je nach<br />
Ausgangssituation und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
kann <strong>TIMBY</strong> Antworten<br />
in Aussicht stellen auf<br />
Fragen, die <strong>von</strong> Brücken, gebohrten<br />
o<strong>de</strong>r abgesenkten<br />
Tunnelbauwerken nicht o<strong>de</strong>r<br />
nicht zufrie<strong>de</strong>n stellend beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Development<br />
fi ll is permanent, drain tubes, cable<br />
channels or other installations<br />
can also be placed in this area.<br />
This invert fi ll area is also the section<br />
where the ballast wagon on<br />
top of the tunnel tube is located<br />
to provi<strong>de</strong> compensation for the<br />
uplift even at the very beginning<br />
of the invert fi ll procedure (Fig. 5).<br />
2.4 Advancing the Back-up<br />
After one invert fi ll chamber<br />
has been completed, new auxiliary<br />
rails for the gantry wagons<br />
can be installed and the entire<br />
back-up can be moved forward<br />
by three rings. This process fi -<br />
nalises one cycle and is repeated<br />
until the <strong>TIMBY</strong> machine<br />
reaches the target shaft.<br />
2.5 Completing the Tunnel<br />
After the tunnel tube has<br />
been erected in the excavated<br />
trench on the riverbed, the tube<br />
is backfi lled in similar fashion to<br />
an immersed tube tunnel creating<br />
the fi nal cover and protection<br />
against outer impacts.<br />
3 Why use <strong>TIMBY</strong>?<br />
If for example due to local<br />
space restrictions a bridge<br />
or bored tunnel is not an option<br />
because it requires longer<br />
ramps, <strong>TIMBY</strong> could be an interesting<br />
alternative. The access<br />
ramps can be shorter and a<br />
large construction space for dry<br />
docks is not necessary. As a continuous<br />
process, the <strong>TIMBY</strong> concept<br />
consi<strong>de</strong>rably shortens the construction<br />
time. Furthermore the restrictions<br />
for ongoing ship traffi c<br />
are signifi cantly less compared to<br />
a classical immersed tube which<br />
involves placing the caissons and<br />
more extensive dredging work.<br />
Consi<strong>de</strong>ring all aspects, <strong>TIMBY</strong><br />
represents an interesting alternative<br />
to existing possibilities for<br />
creating infrastructural solutions<br />
for river and strait crossings.<br />
Depending on the starting situation<br />
and requirements <strong>TIMBY</strong><br />
can give rise to opportunities,<br />
which bridges, bored or immersed<br />
tunnels cannot provi<strong>de</strong>.