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Teil 1: Grabenlose Neulegung von ... - Nodig-Bau.de

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH, Reiherstraße 2, 57368 Lennestadt, Tel. 02723 / 8080, www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />

<strong>Teil</strong> 1:<br />

<strong>Grabenlose</strong> <strong>Neulegung</strong> <strong>von</strong> Hausanschlüssen<br />

für Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

Dipl.-Ing. Meinolf Rameil, Lennestadt,<br />

E-Mail: meinolf.rameil@tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Hausanschlussleitungen sind ein wesentliches Verbindungsglied zwischen <strong>de</strong>r Übergabestelle beim<br />

Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Ver- bzw. Entsorgungshauptleitung. Die Ver- bzw. Entsorgungsleitung liegt im öffentlichen<br />

Bereich <strong>de</strong>r Fahrbahnen bzw. im Gehwegbereich. Die Übergabestelle liegt hinter <strong>de</strong>r Grundstücksgrenze<br />

in einem Schacht o<strong>de</strong>r im Keller <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Oftmals kreuzen Hausanschlussleitungen<br />

Fahrbahnen o<strong>de</strong>r Gehwege, sehr häufig sind die Hausanschlussleitungen im Bereich befestigter<br />

Zufahrten, Terrassen o<strong>de</strong>r Vorgartenanlagen einzubauen. Der Einbau <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen<br />

bietet häufig auch Raum für Spannungen, treffen hier doch private Interessen auf öffentliche Notwendigkeiten.<br />

Zum Einen trägt <strong>de</strong>r Hausbesitzer in <strong>de</strong>r Regel die Kosten für die Erstellung, Sanierung o<strong>de</strong>r<br />

Erneuerung <strong>de</strong>r Hausanschlussleitung. Da sind alle auftreten<strong>de</strong>n direkten <strong>Bau</strong>kosten so gering wie<br />

möglich zu halten. Zum An<strong>de</strong>ren sollen die baulichen Unannehmlichkeiten für <strong>de</strong>n Hausbesitzer möglichst<br />

gering gehalten wer<strong>de</strong>n. Zu diesen Unannehmlichkeiten zählen:<br />

- lange <strong>Bau</strong>zeit,<br />

- Zerstörung <strong>von</strong> Oberflächen <strong>de</strong>s Privatgelän<strong>de</strong>s,<br />

- Schädigung <strong>de</strong>s Gartenbewuchses,<br />

- Belästigung durch Lärm und Schmutz,<br />

- Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bewegungsfreiheit <strong>de</strong>s Hauseigentümers durch offene Gräben,<br />

- Verkehrsbehin<strong>de</strong>rungen im Wohngebiet durch Transportfahrten für Bo<strong>de</strong>naushub,<br />

- Ärgernisse durch unsachgemäß verfüllte <strong>Bau</strong>gruben und Gräben, z.B. Setzungen <strong>de</strong>r Oberfläche<br />

im Leitungsbereich in <strong>de</strong>n Monaten nach <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>massnahme, etc.<br />

Der Bedarf an <strong>Neulegung</strong>en und insbeson<strong>de</strong>re Erneuerungen <strong>von</strong> bestehen<strong>de</strong>n Hausanschlüssen ist<br />

riesig. Von <strong>de</strong>n klassischen <strong>Neulegung</strong>en für Gas, Wasser und Abwasser einmal abgesehen, wächst <strong>de</strong>r<br />

Bedarf an Hauschlüssen im Kommunikationsbereich rasant. Treiben<strong>de</strong> Kraft hier ist das Internet. In <strong>de</strong>n<br />

kommen<strong>de</strong>n Jahren ist ein erheblicher Ausbau <strong>de</strong>r Citynetze im Glasfaserbereich zu erwarten.<br />

No-Dig <strong>Bau</strong>verfahren haben sich in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren mehr und mehr durchgesetzt. Sie sind<br />

schnell, kostengünstig und arbeiten im Wesentlichen ohne Eingriffe in die wertvollen Oberflächen.<br />

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH, Reiherstraße 2, 57368 Lennestadt, Tel. 02723 / 8080, www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Welche grabenlose Hausanschlusstechnik eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann, hängt <strong>von</strong> verschie<strong>de</strong>nen Kriterien<br />

ab. Für kurze Strecken bei geradlinigem Verlauf und einsehbarem Gelän<strong>de</strong> eignen sich ungesteuerte<br />

Erdraketen beson<strong>de</strong>rs gut. Ist <strong>de</strong>r Leitungsverlauf kurvig o<strong>de</strong>r verlangt die Streckenlänge eine kontrollierte<br />

Bohrung, eignen sich je nach Durchmesser steuerbare Erdraketen o<strong>de</strong>r Kleinbohranlegen, die nach<br />

<strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s Horizontal-Spülbohrverfahren arbeiten. Grundsätzlich unerlässlich vor Beginn einer<br />

Tiefbaumassnahme sind genaue Informationen über die örtlichen <strong>Bau</strong>grundverhältnisse sowie Kenntnisse<br />

über die Lage vorhan<strong>de</strong>ner unterirdischer Leitungen und <strong>Bau</strong>werke. Weitere Kriterien sind:<br />

- Verlegetiefe<br />

- Durchmesser <strong>de</strong>s Hausanschlussrohres<br />

- Durchflussmedium<br />

- RohrwerkstoffUngesteuerte Verfahren<br />

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH, Reiherstraße 2, 57368 Lennestadt, Tel. 02723 / 8080, www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Bo<strong>de</strong>nverdrängungsverfahren mit Erdrakete<br />

Das wohl am längsten bekannte und am häufigsten eingesetzte grabenlose Verfahren für die <strong>Neulegung</strong><br />

<strong>von</strong> Hausanschlussleitungen ist das Bo<strong>de</strong>nverdrängungsverfahren mit Erdraketen (Bo<strong>de</strong>nverdrängungshammer).<br />

Beim Bo<strong>de</strong>nverdrängungsverfahren han<strong>de</strong>lt es sich um ein seit 3 Jahrzehnten etabliertes Verfahren.<br />

Ein Bo<strong>de</strong>nverdrängungshammer ist ein zylindrischer, pneumatisch betriebener Hammer, <strong>de</strong>r sich selbstständig<br />

durch das Erdreich treibt und so eine Erdröhre herstellt, in welche Medienrohre für Ver- und Entsorgung<br />

sowie Mantelrohre bis Da 160 mm über Längen <strong>von</strong> bis zu 25 m grabenlos eingezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Voraussetzung für die Einsetzbarkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nverdrängungsverfahrens ist ausreichend verdrängungsfähiger<br />

<strong>Bau</strong>grund. Normalerweise wird eine Erdrakete aus einer Grube an <strong>de</strong>r Versorgungsleitung gestartet.<br />

Falls erfor<strong>de</strong>rlich, kann <strong>de</strong>r Start aber auch aus einem Kopfloch an <strong>de</strong>r Kellerwand o<strong>de</strong>r sogar<br />

aus <strong>de</strong>m Keller heraus erfolgen. Die Erdrakete liegt in <strong>de</strong>r Regel auf einer einjustierbaren Startlafette.<br />

Mittels Peilvorrichtung wird das Ziel anvisiert und die Maschine auf <strong>de</strong>r Startlafette exakt in Höhe und<br />

Seite ausgerichtet. Eine sorgfältige Ausrichtung auf <strong>de</strong>n Zielpunkt ist wichtig. Denn, wenn die Erdrakete<br />

erst einmal in das Erdreich hineingelaufen ist, kann <strong>de</strong>r Bedienungsmann keinen Einfluss mehr auf die<br />

Richtung nehmen. In <strong>de</strong>r Startphase läuft die Erdrakete langsam und unter ständiger Kontrolle durch <strong>de</strong>n<br />

Bediener in das Erdreich hinein. Nach <strong>de</strong>m Einlaufen in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n läuft die Erdrakete richtungsstabil.<br />

Die Zielgenauigkeit <strong>de</strong>r Verdrängungsbohrung hängt <strong>von</strong> <strong>de</strong>r genauen Ausrichtung durch <strong>de</strong>n Bedienungsmann<br />

ab. Genauso beeinflusst wird die Zielgenauigkeit aber auch durch die Bo<strong>de</strong>neigenschaften<br />

und die Über<strong>de</strong>ckung, welche zumin<strong>de</strong>st das 10-fache <strong>de</strong>s Erdraketendurchmessers betragen soll, um<br />

Aufwölbungen an <strong>de</strong>r Oberfläche zu vermei<strong>de</strong>n. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Zielgenauigkeit einer<br />

Verdrängungsbohrung ist das Arbeitsprinzip <strong>de</strong>r Erdrakete:<br />

Erdraketen arbeiten nach zwei Grundprinzipien:<br />

a) Kopf stufig o<strong>de</strong>r schlank, fest mit <strong>de</strong>m Gehäuse verbun<strong>de</strong>n (sogenanntes einteiliges Gehäuse –<br />

Ein-Takt-Verfahren). Der Kolben beaufschlagt nur das Gehäuse und treibt so die gesamte Erdrakete<br />

und anhängen<strong>de</strong>n Rohrstrang in einem Stoß (Takt) nach vorn.<br />

b) Kopf und Gehäuse zweiteilig, Kopf stufig und längsbeweglich - Zwei-Takt-Verfahren, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Kolben jeweils im ersten Takt auf einen beweglichen Meißelkopf schlägt. Dieses System ist beson<strong>de</strong>rs<br />

in steinigen Bö<strong>de</strong>n und wechseln<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nformationen zwangsläufig zielgenauer, weil<br />

sich die volle Schlagleistung zuerst auf <strong>de</strong>n Meißel konzentriert, um <strong>de</strong>n Spitzenwi<strong>de</strong>rstand zu<br />

brechen und die Zertrümmerungsarbeit zu leisten. Es entsteht eine Pilotbohrung, in <strong>de</strong>r im zweiten<br />

Takt das Gehäuse Schlag für Schlag nachrückt.<br />

Erdraketen erreichen je nach Bo<strong>de</strong>n realistische Vortriebsgeschwindigkeiten bis 15 m/h. Heutzutage<br />

sind alle auf <strong>de</strong>m Markt angebotenen Erdraketen mit einem Rückwärtsgang ausgestattet, <strong>de</strong>r je nach<br />

technischem Stand unterschiedlich komfortabel und sicher ist.<br />

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH, Reiherstraße 2, 57368 Lennestadt, Tel. 02723 / 8080, www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Im Hinblick auf im Bo<strong>de</strong>nverdrängungsverfahren einbaubare Rohre sind heute vielfältige Zubehörteile für<br />

<strong>de</strong>n Einzug Kunststoff- und Stahlrohren erhältlich. Wichtig ist, dass nicht je<strong>de</strong>s Rohr und nicht je<strong>de</strong> Muffenform<br />

für das Verfahren geeignet ist. Am besten einsetzbar sind Rohre mit glatten Außenkonturen,<br />

z.B. PE-Rohrstränge, o<strong>de</strong>r aber PVC Rohre mit gesteckten Muffen.<br />

Wenn immer möglich sollte das neue Medien- o<strong>de</strong>r Mantelrohr in einem Arbeitsgang mit <strong>de</strong>r Verdrängungsbohrung<br />

eingezogen wer<strong>de</strong>n (Sofortverrohrung). Auf diese Art und weise wird verhin<strong>de</strong>rt, dass die<br />

Verdrängungsbohrung zusammenfällt und die Abluft <strong>de</strong>r Erdrakete kann immer nach außen entweichen.<br />

Steuerbare Verfahren<br />

Bo<strong>de</strong>nverdrängungsverfahren mit <strong>de</strong>r lenkbaren Erdrakete<br />

Eine freilaufen<strong>de</strong> Erdrakete (d.h., ohne Bohrgestänge) nicht nur ortbar son<strong>de</strong>rn auch lenkbar zu machen,<br />

um Kurskorrekturen durchführen zu können, war ein lange gehegter Wunsch. Seit einigen Jahren ist<br />

dies nun für <strong>de</strong>n Hausanschlussbereich durch eine gemeinschaftliche Entwicklung <strong>de</strong>s Gas Technology<br />

Institutes (GTI) in Chicago und <strong>de</strong>m Lennestädter Unternehmen Tracto-Technik möglich.<br />

Die lenkbare Erdrakete ist ebenfalls ein Bo<strong>de</strong>nverdrängungshammer und insofern wesensverwandt mit<br />

<strong>de</strong>r ungesteuerten Erdrakete. Die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Lauf zu überwachen und zu korrigieren erlaubt es<br />

<strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r, größere Distanzen im schwer zugänglichen und unübersichtlichen Gelän<strong>de</strong> bis zu 60 m<br />

Länge zurückzulegen.<br />

Der einzuziehen<strong>de</strong> maximale Rohrdurchmesser liegt <strong>de</strong>rzeit bei DA 63 und ist daher zur Verlegung <strong>von</strong><br />

Hausanschluss-Versorgungsleitungen beson<strong>de</strong>rs gut geeignet, was jedoch an<strong>de</strong>re Einsatzmöglichkeiten<br />

nicht ausschließt. Wegen <strong>de</strong>s geringen Platzbedarfs ist die lenkbare Erdrakete beim Start aus <strong>de</strong>m Keller<br />

gegenüber an<strong>de</strong>ren gesteuerten Bohrsystemen im Vorteil.<br />

Gestartet wird die lenkbare Erdrakete wie eine ungesteuerte Erdrakete. Im vor<strong>de</strong>ren Maschinengehäuse<br />

befin<strong>de</strong>t sich ein Sen<strong>de</strong>r, welcher die exakte Position sowie die Verrollung und Neigung <strong>de</strong>r Erdrakete<br />

anzeigt. Der nächste Schritt – sofern erfor<strong>de</strong>rlich - ist die Kurskorrektur. Durch Drehen <strong>de</strong>s torsionsfesten<br />

Druckluftschlauches mit einem Handgriff wird die Lage <strong>de</strong>s charakteristischen, unsymmetrisch konischen<br />

Lenkkopfes so verän<strong>de</strong>rt, bis die Auslenkung in die gewünschte Richtung zeigt. Die asymmetrische<br />

Kopfform bewirkt somit <strong>de</strong>n Steuereffekt. Bei einer durchschnittlichen Vortriebsgeschwindigkeit <strong>von</strong><br />

10 m/h kann er einen Kurvenradius <strong>von</strong> 27 m fahren. Start und Austritt ist auch oberirdisch möglich.<br />

Nach Ankunft <strong>de</strong>r steuerbaren Erdrakete in <strong>de</strong>r Zielbaugrube o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Oberfläche und abschalten <strong>de</strong>s<br />

Kompressors wird die Erdrakete vom Druckluftschlauch abgekoppelt. Für <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>s neuen Rohres<br />

wird nun ein Zugkopf an <strong>de</strong>n Druckluftschlauch angeschlossen. Auf diese Weise kann während <strong>de</strong>s Zurückziehens<br />

<strong>de</strong>s Druckluftschlauches das neue Rohr direkt mit eingezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH, Reiherstraße 2, 57368 Lennestadt, Tel. 02723 / 8080, www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Horizontal-Spülbohrverfahren mit Kleinbohranlangen<br />

Je nach Bohrlänge, Rohrdurchmesser, Bo<strong>de</strong>nart, Topographie und Schwierigkeitsgrad ist ein Einsatz<br />

<strong>von</strong> ungesteuerten o<strong>de</strong>r auch lenkbaren Erdraketen nicht möglich. In solchen Fällen ist <strong>de</strong>r Einsatz eines<br />

Horizontal-Spülbohrverfahrens ratsam. Da aber die aus <strong>de</strong>r <strong>Neulegung</strong> <strong>von</strong> Versorgungsleitungen bekannten<br />

oberflächengestarteten Horizontalbohrgeräte recht viel Platz benötigen, haben sich in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren grubengestartete Kleinbohranlagen bei <strong>de</strong>r <strong>Neulegung</strong> <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen<br />

durchgesetzt. Anwendungsfälle sind vor allem die Herstellung <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen für Gas-,<br />

Wasser- und Telekommunikation sowie Entwässerungsleitungen. Durch die Überwachung und Steuerbarkeit<br />

können auch Längsverlegungen, Fahrweg und kleine Gewässerkreuzungen mit einer hohen Verlegegenauigkeit<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zunächst wird wie beim klassischen Horizontal-Spülbohrverfahren eine gesteuerte Pilotbohrung erstellt,<br />

d.h. das Bohrgestänge mit Steuerkopf wird spülungsunterstützt in Richtung Zielbaugrube o<strong>de</strong>r Kellerwand<br />

gebohrt. Anschließend wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zielbaugrube bzw. im Keller Bohrkopf und Sen<strong>de</strong>rgehäuse<br />

gegen einen Backreamer und Zugkopf für das Neurohr ausgetauscht. Im zweiten Arbeitsschritt wird die<br />

Pilotbohrung spülungsunterstützt durch <strong>de</strong>n Backreamer aufgeweitet und das neue Rohr bis DN 150<br />

über Bohrlängen bis 100 m in <strong>de</strong>n aufgeweiteten Querschnitt eingezogen.<br />

In schwer bohrbaren Bö<strong>de</strong>n kann eine druckluftbetriebene Hammerbohrlanze angebaut wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Regel ist jedoch <strong>de</strong>r Einsatz aus einer Anschlussgrube mit <strong>de</strong>m Standard- Spülbohrkopf. Je nach Erfor<strong>de</strong>rnis<br />

kann das Kleinbohrgerät mit einer einfachen Wasser-Polymerspülung o<strong>de</strong>r mit einer Bentonitsuspension<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

In vielen Orten, gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Mitte und im Sü<strong>de</strong>n Deutschlands müssen Hausanschlüsse häufig in<br />

Hanglagen ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Hausanschlüsse sind dann oft länger und teurer als in <strong>de</strong>n Ebenen.<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>n offenen <strong>Bau</strong>weisen bieten Kleinbohranlagen viele Vorteile. Erdaushub ist nur im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Anbin<strong>de</strong>grube an <strong>de</strong>r Versorgungsleitung erfor<strong>de</strong>rlich. Die übrige Strecke bis hin zur Hauswand<br />

wird bohrtechnisch an die Hangkontur angepasst gelöst. Aufwendige Aushubarbeiten und Verstrebemaßnahmen<br />

gegen <strong>de</strong>n Hang entfallen. Stützmauern und Treppenanlagen können relativ problemlos<br />

unterquert wer<strong>de</strong>n. Die <strong>Bau</strong>zeit ist kurz und die Kosten sind niedrig, d.h. die Tatsache, dass an einem<br />

Hang gebohrt wird, erzeugt selbst keine Mehrkosten.<br />

Je nach Anfor<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n spezielle Maschinentypen entwickelt, <strong>von</strong> <strong>de</strong>nen beispielhaft zwei hier<br />

vorgestellt wer<strong>de</strong>n:<br />

Wenn es beson<strong>de</strong>rs schnell gehen soll, z.B. beim Anschluss eines kompletten Wohngebietes an ein<br />

Gasnetz, wenn also Hausanschlüsse in Serie eingebaut wer<strong>de</strong>n müssen, ist ein Kleinbohrgerät <strong>de</strong>r<br />

Compact-Klasse beson<strong>de</strong>rs effizient.<br />

Hierbei han<strong>de</strong>lt sich dabei um eine vollmechanisierte Bohranlage für kleinste <strong>Bau</strong>gruben (b/l = 0,60 /<br />

1,00 m). Antrieb, Mischstation und Bohrgerät mit Gestängebox sind als Bohr-, Fahr- und Trägereinheit<br />

auf einem Raupenfahrwerk installiert. So kann das gesamte Bohrequipment auf kleinstem Raum zu<br />

schwer zugänglichen Einsatzorten transportiert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re bei Serien <strong>von</strong> Hausan-<br />

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schlüssen schnell <strong>von</strong> einer <strong>Bau</strong>grube zur nächsten gefahren wer<strong>de</strong>n. Der Fahr- und Bohrbetrieb wird<br />

über eine Fernbedienung geregelt. Die Bedienung erfolgt außerhalb <strong>de</strong>r Grube.<br />

Am Trägergerät befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r klappbare Lafettenbaum mit integriertem Bohrgerät, <strong>de</strong>r horizontal in<br />

Transportstellung und vertikal in Arbeitsstellung ausgefahren wer<strong>de</strong>n kann. Der Verbaurahmen mit<br />

Bohrgerät wird mittels Hebevorrichtung hydraulisch in die Arbeitsgrube abgesenkt und ist nach <strong>de</strong>r Verspannung<br />

knapp über <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Transportleitung sofort in je<strong>de</strong>r Richtung einsatzbereit.<br />

Das Bohrgestänge wird manuell oben in <strong>de</strong>n Lafettenbaum eingelegt und ähnlich wie bei einem Lift <strong>de</strong>m<br />

Bohrgerät zugeführt, wo es automatisch verschraubt <strong>de</strong>n Bohrbetrieb aufnimmt.<br />

Die im Rückwärtsgang eingezogene Hausanschlussleitung wird bis Gelän<strong>de</strong>oberkante gezogen und dort<br />

mit <strong>de</strong>n notwendigen Vorrichtungen (Fittings, etc.) für <strong>de</strong>n Anschluss versehen; anschließend wird die<br />

Leitung wie<strong>de</strong>r so weit zurückgezogen, dass sie über <strong>de</strong>r Anschlussstelle zu liegen kommt und dort mit<br />

speziellen „Manipulatoren“ gas- und druckdicht angeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Eine zweite Maschinenentwicklung entstand durch Anfor<strong>de</strong>rungsprofile, die durch Anbieter <strong>von</strong> Glasfaserkabeln<br />

aufgestellt wur<strong>de</strong>n. In diesem Marktsegment wird weiterhin das Ziel verfolgt, im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Projektes „Fiber to the Home“ bzw. „Fiber to the User“ möglichst viele private Haushalte an das Glasfasernetz<br />

anzuschließen. Vor Jahren schon hat man damit begonnen, Glasfaserkabel in vorhan<strong>de</strong>ne Abwasserrohre<br />

einzubauen. Das Problem ist immer noch die „letzte Meile“, d.h. wie kann die letzte Strecke<br />

Glasfaserkabel bis ins Haus gelegt wer<strong>de</strong>n, ohne offene <strong>Bau</strong>weisen anwen<strong>de</strong>n zu müssen. Mit einem<br />

beson<strong>de</strong>ren Schachtbohrgerät <strong>de</strong>r Grundopit-Klasse können diese Glasfaserkabel nun ohne Graben<br />

direkt aus einem Schacht bis in <strong>de</strong>n Keller <strong>de</strong>s Nutzers in DN 50 Mantelrohren o<strong>de</strong>r <strong>von</strong> Schacht zu<br />

Schacht in DN 100 Mantelrohren eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Bohrlafette wird auf einer Arbeitsbühne installiert, die zuvor im Schacht positioniert und verankert<br />

wur<strong>de</strong>. Die hydraulisch ausfahrbare Bühne passt sich <strong>de</strong>m Schachtinnendurchmesser an und stützt sich<br />

an <strong>de</strong>r Schachtwand ab. Zusätzlich sichern Halteseile die Arbeitsbühne.<br />

Zuerst erstellt ein an das Bohrgerät angeschlossener Kernbohrer durch die Schachtwand eine 150 mm<br />

Kernbohrung. Danach wird das Bohrwerkzeug gewechselt und <strong>de</strong>r Standard-Bohrkopf o<strong>de</strong>r eine Hammerbohrlanze<br />

für schwere Bö<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m 50 cm langen Bohrgestänge verschraubt. Zügig wird nun das<br />

Gestänge sukzessiv vorgetrieben und dabei <strong>de</strong>r Bohrverlauf überwacht und falls notwendig korrigiert. In<br />

<strong>de</strong>r Regel ist eine Spülbohrung erfor<strong>de</strong>rlich, die in <strong>de</strong>r dazugehörigen Bohrflüssigkeitsanlage angemischt<br />

wird. Die gebrauchte Bohrspülung wird aufgefangen und entsorgt. Die Bohrlanze kann in eine vorgebohrte<br />

Kernbohrung durch die Hauswand in <strong>de</strong>n Keller „einfahren“.<br />

Nach <strong>de</strong>r Pilotbohrung wird die Bohrung aufgeweitet und das Mantelrohr wie zuvor beschrieben eingezogen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die hier beschriebenen grabenlosen Techniken für die <strong>Neulegung</strong> <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen sind<br />

wirtschaftlich, schnell und umweltschonend. Durch sie wird unnötiger Aufbruch <strong>von</strong> Oberflächen vermie<strong>de</strong>n<br />

und sollten <strong>de</strong>r offenen <strong>Bau</strong>weise, wo immer möglich vorgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Teil</strong> 2:<br />

Verfahren für die grabenlose Erneuerung und Auswechslung<br />

<strong>von</strong> Hausanschlüssen für Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

Dipl.-Ing. Meinolf Rameil, Lennestadt,<br />

E-Mail: meinolf.rameil@tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Im ersten <strong>Teil</strong> dieses Fachbeitrages wur<strong>de</strong>n die Verfahren für die grabenlose <strong>Neulegung</strong> <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen<br />

beschrieben. Im zweiten <strong>Teil</strong> geht es um die grabenlose Auswechslung bzw. Erneuerung.<br />

Der Zustand <strong>de</strong>r Hausanschlussleitungen, nicht nur in Deutschland, ist besorgniserregend. Dies betrifft<br />

in erster Linie die Grundleitungen <strong>de</strong>r Grundstücksentwässerung, aber auch die Versorgungsleitungen.<br />

Die häufigsten Scha<strong>de</strong>nsbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Grundleitungen sind Versätze, Rissbildungen und Wurzeleinwüchse.<br />

Das Fehlen <strong>von</strong> Entwässerungsplänen insbeson<strong>de</strong>re über <strong>de</strong>n Leitungsverlauf unterhalb <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

bis zum Revisionsschacht erschwert die Sanierungs- bzw. Erneuerungsplanung und damit auch die<br />

Auswahl eines geeigneten Verfahrens. Die Leitungsverläufe müssen dann zeitaufwendig erfasst wer<strong>de</strong>n,<br />

sofern dies überhaupt möglich ist. Eine Vielzahl an Abzweigen und Bögen sowie kleinen und teilweise<br />

wechseln<strong>de</strong>n Rohrnennweiten und Rohrwerkstoffen schränken die in Frage kommen<strong>de</strong>n Verfahren stark<br />

ein. Relativ einfach ist dagegen <strong>de</strong>r Bereich zwischen Revisionsschacht und Hauptkanal im Straßenbereich<br />

zu erfassen und auch zu erneuern, da dieser in <strong>de</strong>r Regel keine Abzweige aufweist.<br />

Im Trinkwasserbereich sind u.a. Bleirohre als problematisch anzusehen, und zwar nicht erst seit <strong>de</strong>m die<br />

Grenzwerte für <strong>de</strong>n Gehalt an Blei im Trinkwasser drastisch gesenkt wor<strong>de</strong>n sind. Die Senkung <strong>de</strong>r<br />

Grenzwerte gab jedoch <strong>de</strong>n Anstoß, endlich die alten Bleirohrleitungen auszuwechseln, <strong>von</strong> <strong>de</strong>nen auch<br />

in Deutschland noch Tausen<strong>de</strong> in Betrieb sind, allein in Berlin sind dies fast 30 000 Hausanschlüsse.<br />

Für die Erneuerung und Auswechslung dieser Hausanschlussleitungen stehen heute eine Reihe <strong>von</strong><br />

Verfahren zur Verfügung. Die wichtigsten Anfor<strong>de</strong>rungen an diese Verfahren unterschei<strong>de</strong>n sich kaum<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>n Verfahren zur Erneuerung und Auswechslung <strong>von</strong> Versorgungsleitungen bzw. Kanälen. Sie<br />

sollen:<br />

- im Vergleich <strong>de</strong>r direkten Kosten kostengünstiger sein als die offene <strong>Bau</strong>weise,<br />

- soziale (indirekte) Kosten so gering wie möglich halten und<br />

- umweltfreundlich sein.<br />

Die wichtigsten Verfahren sollen im Folgen<strong>de</strong>n vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ob und welches grabenlose Erneuerungs- bzw. Auswechselverfahren ausgewählt wird, hängt <strong>von</strong> verschie<strong>de</strong>nen<br />

Faktoren ab. Je wertvoller die Oberfläche ist, umso eher wird <strong>de</strong>r Hauseigentümer sich gegen<br />

die offene <strong>Bau</strong>weise entschei<strong>de</strong>n, sofern er überhaupt die Optionen kennt. In je<strong>de</strong>m Fall sind die<br />

folgen<strong>de</strong>n Informationen vor <strong>de</strong>r Auswahl eines Verfahrens einzuholen:<br />

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− Rohrnennweite und Werkstoff,<br />

− Nennweiten- und Werkstoffwechsel,<br />

− Länge <strong>de</strong>r Hausanschlussleitung,<br />

− Richtungsän<strong>de</strong>rungen,<br />

− Horizontale und vertikale Rohretagen,<br />

− Eventuelle Abzweige,<br />

− Wassertöpfe,<br />

− Armaturen,<br />

− Formstücke, Schellen, etc.<br />

Zum <strong>Teil</strong> können die genannten Punkte Hin<strong>de</strong>rnisse darstellen, die Einfluss auf die Anwendbarkeit <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Erneuerungsverfahren haben. Gegebenenfalls müssen diese Hin<strong>de</strong>rnisse also vorher entfernt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundsätzlich sind vor je<strong>de</strong>m Einsatz grabenloser Verfahren Informationen über Fremdleitungen und<br />

<strong>de</strong>n anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n im Trassenbereich einzuholen, damit keine Schä<strong>de</strong>n an benachbarten Ver- und<br />

Entsorgungsleitungen bzw. <strong>Bau</strong>werken verursacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dynamische Auswechslung <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen aus Stahl mit Erdraketen<br />

Hausanschlussleitungen aus Stahl ab 20 mm Innendurchmesser können mit Erdraketen über Längen bis<br />

zu 15 m gegen Neurohre o<strong>de</strong>r Schutzrohre in gleicher Trasse ausgewechselt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum Einsatz kommen hier herkömmliche pneumatische Bo<strong>de</strong>nverdrängungshammer, die lediglich mit<br />

einem Aufsteckdorn umgerüstet wer<strong>de</strong>n. Dieser Aufsteckdorn ist konisch und verbin<strong>de</strong>t das Stahlrohr<br />

und <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nverdrängungshammer kraftschlüssig. Er wird auf <strong>de</strong>n Meißel <strong>de</strong>r Erdrakete aufgesteckt<br />

und mit Spannstiften gesichert.<br />

Nach<strong>de</strong>m sowohl im Keller wie auch an <strong>de</strong>r Versorgungsleitung <strong>de</strong>r Hausanschluss abgetrennt wur<strong>de</strong><br />

und im Durchfahrungsbereich <strong>de</strong>r Wand eine Kernbohrung erstellt wur<strong>de</strong>, wird die Erdrakete mit <strong>de</strong>m<br />

Aufsteckdorn bis zur Anschlagkante in das Altrohr gesteckt. Nach <strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>s Kompressors rammt die<br />

Erdrakete die Altleitung aus <strong>de</strong>m Erdreich in die Zielgrube, wo diese dann sukzessive abgetrennt und<br />

entnommen wird. Wenn genügend Platz vorhan<strong>de</strong>n ist, kann die Altrohrleitung auch als Ganzes über<br />

eine Art Rampe aus <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube herausgerammt wer<strong>de</strong>n. Ein Austreiben <strong>de</strong>s Stahlrohres in Richtung<br />

Keller ist in Einzelfällen auch möglich. Gleichzeitig mit <strong>de</strong>m Vorgang <strong>de</strong>s Austreibens weitet die Erdrakete<br />

einen freien Querschnitt auf, in <strong>de</strong>n das neue Rohr bzw. das Schutzrohr eingezogen wird. Wie beim<br />

Verlegen <strong>von</strong> Rohren mit Erdraketen in neuer Trasse können mit verschie<strong>de</strong>nen Zubehörteilen unterschiedliche<br />

Neurohrwerkstoffe eingebaut wer<strong>de</strong>n. Bei Muffenrohren sind glatte Außenkonturen <strong>von</strong> Vorteil.<br />

Die Sofortverrohrung sollte die Regel sein, auf die nur in geeigneten Ausnahmefällen verzichtet wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

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Schneid-/Ziehverfahren zum Auswechseln <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen aus Blei und Kunststoff<br />

Bei Bleirohren besteht immer die Gefahr, dass diese beim Versuch, daran zu ziehen, reißen können.<br />

Genauso wenig können sie, wie z.B. Stahlrohre, aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n herausgedrückt, gerammt o<strong>de</strong>r gepresst<br />

wer<strong>de</strong>n, weil sie sich stauchen.<br />

Hausanschlussleitungen aus Blei o<strong>de</strong>r Kunststoff ab Innendurchmesser 16 mm können im Schneid-<br />

/Ziehverfahren über Längen bis zu 25 m gegen Neurohre o<strong>de</strong>r Schutzrohre in gleicher Trasse ausgewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Schneid-/Ziehverfahren wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Berliner Wasserbetrieben und <strong>de</strong>r Tracto-Technik GmbH,<br />

Lennestadt entwickelt und arbeitet in zwei Schritten: Nach<strong>de</strong>m sowohl im Keller wie auch an <strong>de</strong>r Versorgungsleitung<br />

<strong>de</strong>r Hausanschluss abgetrennt wur<strong>de</strong> und im Durchfahrungsbereich <strong>de</strong>r Wand eine Kernbohrung<br />

erstellt wur<strong>de</strong>, wird das Zugseil <strong>de</strong>r hydraulisch betriebenen Seilwin<strong>de</strong> durch die Altrohrleitung<br />

geschoben und mit <strong>de</strong>r Seilwin<strong>de</strong> sowie im Keller mit <strong>de</strong>m Schneidkopf verbun<strong>de</strong>n.<br />

Beim Ziehvorgang wird die Altrohrleitung in zwei Hälften geschnitten. Der Schneidkopf besitzt einen umlaufen<strong>de</strong>n<br />

Aufweitring, <strong>de</strong>r die Aufgabe hat, die Bleirohrhälften vom Erdreich zu lösen, so dass diese<br />

locker in <strong>de</strong>r Bohrung liegen und anschließend herausgezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die Bleirohre wur<strong>de</strong>n bei ihrem ursprünglichen Einbau häufig in lang gestreckten Bögen gelegt, insbeson<strong>de</strong>re<br />

dann, wenn diese Rohre länger waren als erfor<strong>de</strong>rlich. Das Schneid-/Ziehverfahren ist ggf. auch<br />

unter solchen Umstän<strong>de</strong>n einsetzbar. Als Kriterium für die Durchführbarkeit kann das Durchschieben<br />

eines biegsamem Glasfaserstabes auf <strong>de</strong>r gesamten Länge dienen.<br />

Zur Ermittlung <strong>de</strong>r Lage <strong>von</strong> ferromagnetischen Materialien in <strong>de</strong>r alten Rohrleitung (z.B. Reparaturstücken<br />

aus Stahl, o.ä.) steht eine spezielle Messson<strong>de</strong> zur Verfügung. Derartige Reparaturstücke müssen<br />

vor <strong>de</strong>m Auswechselvorgang in offener <strong>Bau</strong>weise entfernt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Rohrleitung vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Kelchmuffenverbindungen stellen in <strong>de</strong>r Regel kein Problem dar. Sie wer<strong>de</strong>n aufgeschnitten und vom<br />

Schneidkopf mit Aufweitring überfahren. An<strong>de</strong>re Hin<strong>de</strong>rnisse, die nicht ortbar sind, z.B. Messingkupplungen,<br />

wer<strong>de</strong>n dadurch erkannt, dass <strong>de</strong>r Auswechselvorgang nur bis zu dieser Stelle erfolgt und zum<br />

Stoppen kommt. Die Lage <strong>de</strong>s Hin<strong>de</strong>rnisses kann über die gezogene Seillänge o<strong>de</strong>r die eingebaute<br />

Rohrlänge ermittelt wer<strong>de</strong>n. Der Schneidvorgang kann nach Beseitigung <strong>de</strong>s Hin<strong>de</strong>rnisses fortgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Gleichzeitig mit <strong>de</strong>m Schneidvorgang wird ein weiteres Seil eingezogen und an die Seilwin<strong>de</strong> angebun<strong>de</strong>n.<br />

Mit diesem Seil wird nun im zweiten Arbeitsschritt das neue Rohr bzw. das Schutzrohr in <strong>de</strong>n aufgeweiteten<br />

freien Querschnitt eingezogen. Das Verfahren funktioniert auch mit Schneidkopf ohne umlaufen<strong>de</strong>n<br />

Aufweitring. In diesem Fall verbleiben die Altrohrhälften wie beim Berstlining im Bo<strong>de</strong>n.<br />

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH, Reiherstraße 2, 57368 Lennestadt, Tel. 02723 / 8080, www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />

Press-/Ziehverfahren zur Auswechslung <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen aus Grauguss, duktiles<br />

Gusseisen, Stahl und Asbestzement<br />

Die Altleitung wird beim Press-/Ziehverfahren nicht im Erdreich zerstört, son<strong>de</strong>rn herausgeschoben und<br />

erst in <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube o<strong>de</strong>r im Keller durch einen Messerkopf zerstört. Dies kann mit bereits aus <strong>de</strong>m<br />

Berstlining bekannten hydraulisch betriebenen Mini-Zuglafetten (sog. Schacht-Berstgeräte) geschehen,<br />

die in einem ersten Arbeitsschritt das leiterartige Zuggestänge mit Schnell-Klinkenverbindung durch die<br />

Altleitung schiebt. Zunächst wird jedoch im Bereich <strong>de</strong>r Versorgungsleitung eine Grube angelegt sowie<br />

die Anschlussleitung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Versorgungsleitung getrennt. Abhängig <strong>von</strong> <strong>de</strong>n örtlichen Gegebenheiten<br />

wird die Zuglafette entwe<strong>de</strong>r im Keller o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube aufgestellt. Im ersten Arbeitsschritt schiebt<br />

die Lafette das Gestänge in die auszuwechseln<strong>de</strong> Leitung ein. In <strong>de</strong>r Rohreinziehgrube angekommen,<br />

erfolgt die Montage eines Schubkopfes für das Altrohr mit Aufweitkonus für das Neurohr, so dass gleichzeitig<br />

mit <strong>de</strong>m Auswechseln <strong>de</strong>r alten Rohrleitung die neue Rohrleitung in das Erdreich eingezogen wird.<br />

Die dabei freigesetzten Zugkräfte wirken ausschließlich als Schubkräfte auf das Altrohr. Soll die Zuglafette<br />

aus <strong>de</strong>m Keller heraus arbeiten, so muss vorher überprüft wer<strong>de</strong>n, ob die zu erwarten<strong>de</strong>n Kräfte<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Kellerwand aufgenommen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Berstliningverfahren zur Erneuerung <strong>von</strong> Hausanschlussleitungen aus Grauguss, duktiles Gusseisen,<br />

Stahl, Asbestzement, Steinzeug, Beton und Kunststoffen<br />

Berstlining ist ein Verfahren, mit <strong>de</strong>m Altrohrleitungen grabenlos durch aufbersten o<strong>de</strong>r schnei<strong>de</strong>n zerstört<br />

und die Bruchstücke bzw. Schnittsegmente radial in <strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n verdrängt wer<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>n aufgeweiteten freien Querschnitt wer<strong>de</strong>n gleichzeitig umweltschonend neue Schutz- o<strong>de</strong>r Produktrohre<br />

gleichen o<strong>de</strong>r größeren Durchmessers eingezogen. Es können Abwasser-, Trinkwasser-, Gas- und<br />

Industrierohrleitungen sowie Schutzrohre erneuert wer<strong>de</strong>n.<br />

Berstlining hat eine lange Geschichte und hat seine Wurzeln in <strong>de</strong>r Erdraketen- und Horizontal-<br />

Rammtechnik. Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Berstliningverfahrens, mit <strong>de</strong>m nicht mehr funktionsfähige Rohrleitungen<br />

durch neue Rohre ersetzt wer<strong>de</strong>n, stammt <strong>von</strong> British Gas, die bereits Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre in großen<br />

Umfang Erdraketen und Horizontalrammen zur grabenlosen Erneuerung <strong>von</strong> Rohren einsetzte. In Europa<br />

wur<strong>de</strong>n British Gas und einem <strong>Bau</strong>unternehmer namens D J Ryan & Sons bereits 1981 erste Basispatente<br />

erteilt. Zwischenzeitlich wur<strong>de</strong>n zehntausen<strong>de</strong> Kilometer Rohrleitungen für die Ver- und Entsorgung<br />

sowie für Hausanschlüsse mit Berstlining erneuert. Berstlining ist damit weltweit das erfolgreichste<br />

grabenlose Erneuerungsverfahren. Es wer<strong>de</strong>n zwei Verfahrensvarianten unterschie<strong>de</strong>n, die bei<strong>de</strong> auch<br />

im Hausanschlussbereich zur Anwendung kommen können: dynamisches Berstlining und statisches<br />

Berstlining.<br />

Dynamisches Berstlining<br />

Im Hausanschlussbereich wird beim dynamischen Berstlining als Berstgerät in <strong>de</strong>r Regel eine modifizierte<br />

Erdrakete (pneumatisch) sowie eine kompakte Seilwin<strong>de</strong> zur Unterstützung verwen<strong>de</strong>t. Zunächst wird<br />

das Win<strong>de</strong>nzugseil mit Hilfe eines Glasfiberstabes in die zu erneuern<strong>de</strong> Altrohrleitung aus Grauguss,<br />

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<strong>Grabenlose</strong> Hausanschlusstechnik <strong>von</strong> TT<br />

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Faserzement (Asbestzement), Kunststoff, Stahl (bedingt), Steinzeug o<strong>de</strong>r Beton eingezogen. Anschließend<br />

wer<strong>de</strong>n Berstkopf, Aufweitung, Rohrstrang und Berstgerät miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Nach Anschluss<br />

<strong>de</strong>s Druckluftschlauches und <strong>de</strong>r Steuereinheit an das Berstgerät wird dieses (meist aus <strong>de</strong>m<br />

Keller heraus o<strong>de</strong>r aus einem Kopfloch vor <strong>de</strong>r Hauswand) gestartet und arbeitet sich dann bis zur Versorgungsleitung<br />

vor. Dabei wird die Altrohrleitung zerstört und in das umgeben<strong>de</strong> Erdreich verdrängt.<br />

Gleichzeitig mit diesem Vorgang wird das neue Rohr bzw. das Schutzrohr in <strong>de</strong>n aufgeweiteten freien<br />

Querschnitt eingezogen.<br />

Statisches Berstlining<br />

Beim statischen Berstliningverfahren wer<strong>de</strong>n die erfor<strong>de</strong>rlichen Kräfte für Bersten, Verdrängen und<br />

Rohreinzug hydraulisch über ein leiterartiges, schub- und zugfestes Gestänge eingebracht. Bei <strong>de</strong>r Erneuerung<br />

<strong>von</strong> Hausanschlussleitungen aus duktilem Gusseisen, Grauguss, Stahl, Faserzement (Asbestzement),<br />

Kunststoff, Steinzeug o<strong>de</strong>r Beton steht die Berstlafette meist in einer Grube an <strong>de</strong>r Versorgungsleitung.<br />

Das Berstgestänge wird durch die Altrohrleitung bis in ein Kopfloch an <strong>de</strong>r Hauswand bzw.<br />

ggf. bis in <strong>de</strong>n Keller geschoben, wo das Berstwerkzeug und die Aufweitung für das neue Rohr angekoppelt<br />

wird. Die Verbindung <strong>de</strong>r Berstgestänge erfolgt dabei Zeit sparend über eine Schnell-<br />

Klinkenverbindung. Bei diesem auch Leitergestänge genannten Berstgestänge han<strong>de</strong>lt es sich nicht um<br />

das übliche Schraubgestänge. Die leiterförmige Ausbildung ermöglicht ein einfaches Einhängen bzw.<br />

Einklinken <strong>de</strong>r Gestänge und eine sichere Übertragung <strong>de</strong>r Schub- und Zugkräfte. Denn an<strong>de</strong>rs als bei<br />

Schraubgestängen, wo Klemmbacken <strong>von</strong> außen auf die Gestänge wirken, wird bei <strong>de</strong>n Leitergestängen<br />

über einen Formschluss ein mögliches Durchrutschen <strong>de</strong>r Gestänge verhin<strong>de</strong>rt. Darüber hinaus entfallen<br />

die <strong>de</strong>n Bediener ermü<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n An- und Abschraubvorgänge. In <strong>de</strong>r Rohrbaugrube wird <strong>de</strong>r Führungskaliber<br />

gegen ein Berstwerkzeug ausgetauscht. Je nach Altrohrwerkstoff wird ein Rollenmesser für zähe<br />

Werkstoffe o<strong>de</strong>r ein Berstkopf für sprö<strong>de</strong> Werkstoffe eingesetzt. Während <strong>de</strong>s Rückzuges <strong>de</strong>s Gestänges<br />

zerstört <strong>de</strong>r Berstkopf bzw. das Rollenmesser die Altrohrleitung und verdrängt diese in das umgeben<strong>de</strong><br />

Erdreich. Das neue Rohr wird mit einem Zugkopf am Berstwerkzeug befestigt. Beim Zurückziehen<br />

<strong>de</strong>r Gestänge wird die Altrohrleitung durch das Berstwerkzeug geborsten und durch die dahinter<br />

angeordnete Aufweitung in das umgeben<strong>de</strong> Erdreich verdrängt. Gleichzeitig mit diesem Vorgang wird<br />

das neue Rohr bzw. das Schutzrohr in <strong>de</strong>n aufgeweiteten freien Querschnitt eingezogen.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Sowohl für die grabenlose <strong>Neulegung</strong> wie auch für die grabenlose Auswechslung und Erneuerung <strong>von</strong><br />

Rohrleitungen stehen mittlerweile Verfahren zu Verfügung, die hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und<br />

Umweltfreundlichkeit konkurrenzfähig zur offenen <strong>Bau</strong>weise sind und dieser bei <strong>de</strong>n indirekten<br />

(sozialen) Kosten weit überlegen sind. Die Anwendung dieser Verfahren be<strong>de</strong>utet Schonung wertvoller<br />

Oberflächen bei nur minimaler Störung <strong>de</strong>s Verkehrs, <strong>de</strong>r Anwohner und <strong>de</strong>r Geschäftsbetriebe. Die<br />

vielfältigen Alternativen grabenloser Techniken ermöglichen es sogar, bei <strong>de</strong>r Verfahrensauswahl auf die<br />

örtlichen Beson<strong>de</strong>rheiten und Wünsche <strong>de</strong>r Anwohner sowie <strong>de</strong>r Ver- bzw. Entsorger einzugehen.<br />

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Auf <strong>Bau</strong>gruben vor Kellerwän<strong>de</strong>n kann oftmals aufgrund mo<strong>de</strong>rner Abdichtungs- und Wanddurchführungstechniken<br />

verzichtet wer<strong>de</strong>n. Die Wanddurchführung ist dann so gestaltet, dass eine äußere<br />

Abdichtung auch ohne außenliegen<strong>de</strong> <strong>Bau</strong>gruben sicher installiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zurzeit befin<strong>de</strong>t sich beim DVGW das Arbeitsblatt GW 325 mit <strong>de</strong>m Arbeitstitel "<strong>Grabenlose</strong> Anschlussverfahren<br />

in <strong>de</strong>r Gas- und Wasserversorgung, <strong>Teil</strong> 2: <strong>Grabenlose</strong> <strong>Neulegung</strong>, Erneuerung und Auswechslung"<br />

in Arbeit. Dieses Arbeitsblatt wird nach <strong>de</strong>m Erscheinen die grabenlosen Hausanschlussverfahren<br />

im Gas- und Wasserbereich für <strong>Neulegung</strong>, Erneuerung und Auswechslung in <strong>de</strong>n Zusatzgruppen<br />

GN 4, 5 und 6 nach <strong>de</strong>n DVGW Arbeitsblättern GW 301 und 302 regeln. Mit einer Entwurfsveröffentlichung<br />

dieses Arbeitsblattes als Gelbdruck ist sicher nicht vor Spätherbst 2004 zu rechnen.<br />

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