TantePaull7
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Tante TantePaul<br />
Paul<br />
Wie die Hochschule Bremen<br />
zu einer Zivilklausel fand<br />
über eine Klausel die kaum jemand wollte, niemanden bindet und nichts verhindert.<br />
Während seit gut einem Jahr regelmäßig<br />
über die Zivilklausel der Universität Bremen<br />
berichtet wurde, ging fast unter, dass<br />
auch an der Hochschule Bremen über die<br />
Einführung einer Zivilklausel gestritten<br />
wurde. In der Sitzung vom 12.06.2012 verabschiedete<br />
der Akademische Senat (AS)<br />
der Hochschule eine Zivilklausel, die den<br />
Umgang mit der Frage von zukünftigen<br />
Forschungsprojekten mit militärischem<br />
Nutzen regeln soll.<br />
Knapp ein Jahr davor hatte der AS einen<br />
Antrag der Studierendenschaft auf Verabschiedung<br />
einer bindenden Zivilklausel für<br />
die Hochschule abgelehnt (Tante Paul 1 und<br />
5). Inzwischen überlegten aber sogar die<br />
Regierungsparteien des Landes Bremen,<br />
ob es nicht notwendig sei innerhalb des<br />
bremischen Hochschulgesetzes (BremHG)<br />
eine Zivilklausel zu verankern. Es ist zwar<br />
unwahrscheinlich, dass Sozialdemokraten<br />
und Grüne einen solchen Schritt vollzogen<br />
hätten, doch so wurden die Hochschulen<br />
unter Druck gesetzt selbst eine Regelung<br />
zu schaffen.<br />
An der Uni führte dieser Druck dazu, dass<br />
der Versuch der Hochschulleitung die vorhandene<br />
Zivilklausel abzuschaffen durch<br />
die Studierendenschaft verhindert werden<br />
konnte.<br />
An der Hochschule wiederum führte es<br />
zu der jetzt verabschiedeten Zivilklausel.<br />
Was beide Klauseln gemein haben ist ihre<br />
Wirkungslosigkeit. So konnte trotz Zivilklausel<br />
an der Uni Rüstungsforschung<br />
betrieben werden, während die der Hochschule<br />
schon von vornherein so formuliert<br />
wurde, dass sie keine bindende Wirkung<br />
hat. Um einen solchen Papiertiger hinzubekommen<br />
nutze das Rektorat unter der<br />
Leitung von Frau Luckey alle möglichen<br />
Tricks, um nach Außen die demokratische<br />
Hochschule zu spielen und hinterrücks ihre<br />
Vorstellung einer Zivilklausel durchzudrücken.<br />
Bevor es zum eigentlichen Kern diese<br />
Artikels kommt, sei angemerkt:<br />
Solange Menschen wie Ex-Rektor Müller<br />
(Uni) oder Rektorin Luckey (HS) in Amt und<br />
Würden sind, solange Menschen mit dem<br />
Morden anderer Geld verdienen, solange<br />
Armeen als notwendiger Bestandteil der<br />
Gesellschaft gesehen werden, solange ist<br />
ein Zivilklausel auf dem Papier nutzlos!<br />
Was gebraucht wird sind Menschen die<br />
sich aktiv in der Abrüstung engagieren, die<br />
Friedensbewegung unterstützen und aufzeigen,<br />
dass die Schreibtischtäter genau so<br />
schuldig sind wie jene die abdrücken! D.I.Y!<br />
Wie eine Zivilklausel entsteht:<br />
Auf Druck von Studierenden wurde eine<br />
Arbeitsgruppe gegründet die unter Einbeziehung<br />
aller Statusgruppen eine Zivilklausel<br />
ausarbeiten sollte. Nach einem halben<br />
Jahr intensiver Diskussionen konnten sich<br />
alle regelmäßig teilnehmenden Mitglieder<br />
auf einen Vorschlag einigen, der dem AS<br />
als Beschlussvorlage vorgelegt werden<br />
sollte.<br />
Doch daraus wurde erst einmal nichts<br />
denn wie sich herausstellte, gab es im<br />
Nachhinein innerhalb der Arbeitsgruppe<br />
Uneinigkeit über diesen Entwurf. Aus diesem<br />
Grund entschied das Rektorat zusammen<br />
mit Frau Bohnebeck (Konrektorin<br />
für Forschung und Mitglied der Arbeitsgruppe)<br />
eigenmächtig, dass der TOP auf<br />
die nächste AS-Sitzung verschoben wird<br />
– ohne die anderen Mitglieder zu informieren.<br />
Inzwischen sollte der Entwurf noch<br />
einmal überarbeitet werden. Als Begründung<br />
wurde angeführt, dass Frau Bohnebeck<br />
und ein anderes Mitglied (ein Prof.)<br />
der Arbeitsgruppe im Nachhinein diese<br />
Formulierung doch nicht passte und nach<br />
Rücksprache mit dem Rektorat sei Frau<br />
Bohnebeck zu dem Entschluss gekommen,<br />
den Antrag noch einmal zu überarbeiten.<br />
Dies führte bei den Verfechtern einer klar<br />
formulierten und bindenden Klausel dazu,<br />
dass sie die weitere Mitarbeit in der Arbeitsgruppe<br />
verweigerten. Sie zweifelten<br />
die Unabhängigkeit der Arbeitsgruppe an<br />
und forderten die Beibehaltung der ursprünglichen,<br />
einstimmig gefassten Beschlussvorlage.<br />
Zufälligerweise tauchte bei der nächsten,<br />
Rüstungsforschung<br />
boykottierten Sitzung der Arbeitsgruppe<br />
ein Vorschlag der „Ständigen Konferenz“<br />
(StäKo) auf. Die StäKo ist eine „Kaffeerunde“<br />
die aus den Dekan_innen der Fakultäten<br />
und dem Rektorat besteht. Sie ist<br />
"An der Uni führte<br />
dieser Druck dazu,<br />
dass der Versuch<br />
der Hochschulleitung<br />
die vorhandene<br />
Zivilklausel<br />
abzuschaffen<br />
durch die Studierendenschaft<br />
verhindert werden<br />
konnte."<br />
in keiner Ordnung vorgesehen, hat keine<br />
Legitimierung und als sie eingeführt wurde<br />
gab es einen Aufschrei im AS. Beschwichtigend<br />
erklärte Rektorin Luckey damals,<br />
dass die StäKo keine Beschlüsse fassen<br />
würde und eigentlich nichts weiter als eine<br />
Runde sein würde, in der sich das Rektorat<br />
mit den Fakultäten über Probleme und<br />
Ähnliches austauschen würde.<br />
Jetzt knapp zwei Jahre später war es also<br />
eben diese Runde, die den Beschlussantrag<br />
für die Klausel einbrachte. Niemand<br />
aus der StäKo hat sich in der Arbeitsgruppe<br />
einmal blicken lassen, niemand außer<br />
Frau Bohnebeck, aber sie musste auch,<br />
da sie das Thema als Konrektorin für Forschung<br />
unmittelbar betrifft, wie bei der<br />
AS-Sitzung festgestellt wurde. Der von der<br />
StäKo vorformulierte Antrag wurde dann<br />
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