Gesamtbeitrag downloaden - Zahnheilkunde.de
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Zirkonsan<strong>de</strong> aus China,<br />
Australien und Südafrika<br />
sind Ausgangsmaterialien<br />
für Zirkoniumdioxid.<br />
Nach Reinigung, chemischer<br />
Behandlung und<br />
<strong>de</strong>m Legieren mit Yttriumoxid<br />
mit anschließen<strong>de</strong>r<br />
Wärmebehandlung<br />
entsteht in einem Mahlvorgang<br />
ein Produkt, das<br />
als tetragonal stabilisiertes<br />
Zirkoniumdioxid <strong>de</strong>r<br />
Weiterverarbeitung dient.<br />
KRITISIEREN & ARGUMENTIEREN ZIRKONIUMDIOXID<br />
Dr. Aneta Pecanov-Schrö<strong>de</strong>r im Gespräch mit PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff über eine beson<strong>de</strong>re Materialklasse<br />
DENTAL MAGAZIN 2/2005<br />
„Die Keramik verstehen“<br />
Zirkoniumdioxid wird schon seit 25 Jahren in an<strong>de</strong>ren Industrien verwen<strong>de</strong>t und ist<br />
bereits seit langem in <strong>de</strong>r Orthopädie im Einsatz. Jährlich wer<strong>de</strong>n weltweit rund<br />
zwei Millionen Hüftgelenkimplantate aus <strong>de</strong>r Hochleistungskeramik eingesetzt<br />
(Quelle: AG Keramik) – und sie hat damit die härteste Biokompatibilitätsprüfung<br />
bestan<strong>de</strong>n. Nach Aluminiumoxid ist es die am häufigsten verwen<strong>de</strong>te Oxidkeramik.<br />
Erst vor einigen Jahren hat <strong>de</strong>r Werkstoff in <strong>de</strong>n zahnmedizinischen und zahntechnischen<br />
Bereich Eingang gefun<strong>de</strong>n. Zirkoniumdioxid ist spätestens seit <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Dental-Schau (IDS) 2001 ein Zauberwort in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>ntalen Werkstoffkun<strong>de</strong>.<br />
Das Dental Magazin sprach mit <strong>de</strong>m Vollkeramik-Experten Privatdozent Dr. Daniel<br />
E<strong>de</strong>lhoff (RWTH Aachen) über die Beson<strong>de</strong>rheiten dieser Keramik, die Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Praxis und über IDS-Neuheiten.<br />
„Die chemisch korrekte Bezeichnung für die in <strong>de</strong>r<br />
Zahnmedizin verwen<strong>de</strong>te Variante <strong>de</strong>s Werkstoffs<br />
lautet ‚Yttriumoxid stabilisiertes tetragonales polykristallines<br />
Zirkoniumdioxid', kurz Y-TZP“, erklärt Dr.<br />
Daniel E<strong>de</strong>lhoff. Das ist die <strong>de</strong>rzeit am häufigsten<br />
in <strong>de</strong>r Zahnmedizin eingesetzte ZrO 2 -Keramik. Y-TZP<br />
besteht fast ausschließlich aus einer tetragonalen<br />
Kristallphase, die eine sehr kleine Korngröße aufweist.<br />
Erst durch <strong>de</strong>n dichten und homogenen Aufbau<br />
wer<strong>de</strong>n die herausragen<strong>de</strong>n mechanischen<br />
Eigenschaften dieses Materials erreicht. Wir einigen<br />
uns für <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s Gesprächs auf <strong>de</strong>n kürzeren<br />
Begriff „Zirkoniumdioxid“. Es wird schnell klar: Will<br />
man als Zahnarzt o<strong>de</strong>r Zahntechniker diese Keramik<br />
verstehen, muss ich mich mit <strong>de</strong>r Mikrostruktur dieses<br />
Werkstoffs befassen. Nur so kann man die spezifischen<br />
Werkstoffeigenschaften nachvollziehen.<br />
Pluspunkte bei Biokompatibilität<br />
und mechanischen Eigenschaften<br />
Die Strukturkeramik Zirkoniumdioxid ist höchst biokompatibel,<br />
beson<strong>de</strong>rs dicht und nahezu porenfrei. Sie<br />
besitzt eine extrem hohe Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit gegenüber<br />
chemischen, thermischen und mechanischen Einflüssen.<br />
Herausragend ist die Kombination von einer<br />
extrem hohen initialen Biegefestigkeit von bis zu<br />
mehr als 1000 MPa mit einer für Keramiken herausragen<strong>de</strong>n<br />
Bruchzähigkeit von bis zu 10 MPa*m 1/2 [Wurzelmeter].<br />
Diese unter <strong>de</strong>n Dentalkeramiken außergewöhnlichen<br />
mechanischen Eigenschaften wer<strong>de</strong>n u. a.<br />
durch <strong>de</strong>n Mechanismus <strong>de</strong>r so genannten Umwandlungsverstärkung<br />
erzielt. Was heißt das?<br />
„Zirkoniumdioxid kann durch eine spezielle Phasenumwandlung<br />
in <strong>de</strong>r Kristallgitterstruktur das Wachs-
Abb. 1: Rasterelektronenmikroskopische (REM) Aufnahme<br />
<strong>de</strong>s Mikrogefüges einer teilstabilisierten Zirkoniumdioxid<br />
(ZrO2) -Keramik. Das homogene und dichte Gefüge wie<br />
auch die geringe Kristallgröße sind verantwortlich für die<br />
extrem hohe Festigkeit und <strong>de</strong>n charakteristischen Glanz<br />
dieses Keramiktyps. (Quelle: Metoxit AG)<br />
tum von Rissen innerhalb <strong>de</strong>r Keramik reduzieren“,<br />
erklärt Dr. E<strong>de</strong>lhoff. Der Mechanismus <strong>de</strong>r Umwandlungsverstärkung<br />
funktioniert wie folgt: „Bei <strong>de</strong>r<br />
Herstellung von Zirkoniumdioxid kann durch die<br />
Zugabe von Yttriumoxid eine tetragonale Kristallgitterstruktur<br />
bis auf Raumtemperatur stabilisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Kommt es unter Belastung im Bereich<br />
eines Defektes o<strong>de</strong>r einer Mikropore zu einer Rissentstehung,<br />
fin<strong>de</strong>t in unmittelbarer Nähe dieses<br />
Risses eine Phasenumwandlung von <strong>de</strong>r tetragonalen<br />
Kristallphase in die monokline Phase statt. Da<br />
die monokline Kristallform ein geringfügig größeres<br />
Volumen aufweist, entstehen Druckspannungen, die<br />
<strong>de</strong>n Riss zusammendrücken (Airbag-Effekt). Zirkoniumdioxid<br />
ist dadurch in <strong>de</strong>r Lage, eine auftreten<strong>de</strong><br />
Rissbildung selbständig zu ,reparieren’ und bereits<br />
entstan<strong>de</strong>ne Risse zu schließen.“<br />
Optische Eigenschaften<br />
Zur Biokompatibilität und <strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n<br />
mechanischen Eigenschaften kommen ästhetische<br />
Pluspunkte hinzu: Die zahnähnliche Farbe und Transluzenz<br />
sind es, die Vollkeramiken gegenüber metallkeramischen<br />
Systemen so interessant für die <strong>de</strong>ntale<br />
Anwendung machen. Dr. E<strong>de</strong>lhoff: „Während meines<br />
Forschungsaufenthaltes in Portland, Oregon, USA,<br />
1999/2001 haben wir Lichttransmissionsmessungen<br />
an verschie<strong>de</strong>nen Gerüstkeramiken durchgeführt.<br />
Unser Ergebnis: für eine so genannte „gehipte“ (HIP:<br />
ZIRKONIUMDIOXID KRITISIEREN & ARGUMENTIEREN<br />
Dr. Aneta Pecanov-Schrö<strong>de</strong>r im Gespräch mit PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff über eine beson<strong>de</strong>re Materialklasse<br />
Abb. 2: Fünfgliedrige Frontzahnbrücke (12 - 23) mit einem<br />
Gerüst aus ZrO2-Keramik (DigiZon/DigiDent GmbH) bei <strong>de</strong>r<br />
Einprobe. Die dargestellte Verblendkeramik (e.max Ceram,<br />
Ivoclar-Viva<strong>de</strong>nt AG) kann auch auf Gerüsten aus Lithium-<br />
Disilikat Glaskeramik verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. (Zahntechnik: ZT<br />
Oliver Brix, Frankfurt)<br />
heißisostatisches Pressen) Zirkoniumdioxid-Variante<br />
konnten bessere Transluzenzwerte ermittelt wer<strong>de</strong>n<br />
als für eine Aluminiumoxid-Keramik, die zu<strong>de</strong>m eine<br />
geringere Anfangsfestigkeit aufweist.“ Beim direkten<br />
Vergleich vollkeramischer Kronen aus Glaskeramik<br />
wirkten bislang Zirkoniumdioxid-unterstützte Restaurationen<br />
im Frontzahnbereich opaker und zeigten<br />
eine geringere optische Tiefe. Das sei ein Handicap<br />
gewesen, das mit Systemen verbessert wer<strong>de</strong>n konnte,<br />
die eine Einfärbung <strong>de</strong>r Zirkoniumdioxid-Rohlinge<br />
erlaubten. Bei einer zusätzlichen Reduzierung <strong>de</strong>r<br />
Schichtstärke von Frontzahnkronenkäppchen lassen<br />
sich heute vergleichbare ästhetische Ergebnisse wie<br />
mit glaskeramischen Kronen erzielen.“ Durch das<br />
beson<strong>de</strong>rs feine Gefüge mit Korngrößen von weniger<br />
als 0,5 µm erhielten die Gerüste aus Zirkoniumdioxid<br />
einen typischen Glanz, schwärmt <strong>de</strong>r Zahnmediziner.<br />
„Wenn Zirkoniumdioxid durch industrielle Nachverdichtung<br />
(„hipen“) nahezu von allen Poren und<br />
Defekten befreit wird, ist es das homogenste Material,<br />
das unter <strong>de</strong>n Keramiken zu fin<strong>de</strong>n ist.“ Diese<br />
zahlreichen positiven Materialeigenschaften sollten<br />
motivieren, diesen Keramik-Typ häufiger klinisch einzusetzen.<br />
Welche prothetischen Voraussetzungen<br />
beim Einsatz von Zirkoniumdioxid sollten erfüllt sein?<br />
Prothetische Voraussetzungen<br />
„Vor <strong>de</strong>r Präparation <strong>de</strong>r Pfeilerzähne für vollkeramische<br />
Brücken ist vor allem auf die Realisierbar-<br />
DENTAL MAGAZIN 2/2005<br />
„Für <strong>de</strong>n Zahnarzt sind<br />
Vorab-Übungen an Frasaco-Mo<strong>de</strong>llen<br />
von Vorteil.<br />
Der Übersicht halber<br />
empfiehlt sich für <strong>de</strong>n<br />
klinischen Einstieg eine<br />
Einzelzahnrestauration in<br />
<strong>de</strong>r Front. Da sollte ein<br />
Keramiksystem ausgewählt<br />
wer<strong>de</strong>n, das eine<br />
hohe Frontzahnästhetik<br />
bietet, z. B. das Lava-System.“<br />
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„Eine entsprechen<strong>de</strong> vertikale<br />
Höhe <strong>de</strong>r Pfeilerzähne<br />
ist eine <strong>de</strong>r<br />
wesentlichen Grundvoraussetzungen.<br />
Eine<br />
Zunahme <strong>de</strong>r vertikalen<br />
Dimensionierung <strong>de</strong>s Verbin<strong>de</strong>rs<br />
zum Brückenkörper<br />
trägt mit <strong>de</strong>r dritten<br />
Potenz zur Stabilität bei,<br />
während eine horizontale<br />
Aus<strong>de</strong>hnung nur einen<br />
linearen Einfluss besitzt.<br />
Die Verblendkeramik ist<br />
nicht in die Sollmasse<br />
<strong>de</strong>r Verbin<strong>de</strong>r einzubeziehen,<br />
weil ihr Beitrag zur<br />
Gesamtstabilität <strong>de</strong>r Restaurationvernachlässigbar<br />
gering ist.“<br />
KRITISIEREN & ARGUMENTIEREN ZIRKONIUMDIOXID<br />
Dr. Aneta Pecanov-Schrö<strong>de</strong>r im Gespräch mit PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff über eine beson<strong>de</strong>re Materialklasse<br />
DENTAL MAGAZIN 2/2005<br />
Abb. 3a: Zu Behandlungsbeginn vorhan<strong>de</strong>ne metallunterstützte<br />
Brücke.<br />
keit einer ausreichen<strong>de</strong>n Gerüstdimensionierung zu<br />
achten. Vor diesem Hintergrund spielen Verbin<strong>de</strong>rquerschnitte<br />
zum Brückenzwischenglied eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle: Im Frontzahnbereich scheinen<br />
Querschnitte von min<strong>de</strong>stens 6 bis 7 mm 2 und im<br />
Seitenzahnbereich von min<strong>de</strong>stens 9 mm 2 für kleinere<br />
Brücken (drei- bis viergliedrig) auszureichen.<br />
Eine entsprechen<strong>de</strong> vertikale Höhe <strong>de</strong>r Pfeilerzähne<br />
ist eine <strong>de</strong>r wesentlichen Grundvoraussetzungen.“<br />
So empfiehlt <strong>de</strong>r Prothetiker als „wichtiges Handwerkszeug<br />
bei <strong>de</strong>r Erstuntersuchung eine spezielle<br />
Parodontalson<strong>de</strong> mit Millimetereinteilung“. Mit<br />
einem Parodontometer wie <strong>de</strong>m CP-15UNC <strong>de</strong>r<br />
Universität North Carolina (Hu-Friedy) lässt sich<br />
die Zahnlänge exakt bestimmen. Beträgt die vertikale<br />
Aus<strong>de</strong>hnung nur 3 mm o<strong>de</strong>r weniger, können<br />
die erfor<strong>de</strong>rlichen Verbin<strong>de</strong>rstärken für Brückengerüste<br />
nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Eine Versorgung<br />
mit einer vollkeramischen Brücke ist in diesen<br />
Fällen nicht angezeigt. Diese Richtlinien<br />
treffen für die Versorgung mit vollkeramischen<br />
Einzelkronen nicht zu.<br />
Eine zusätzliche Qualitätssicherung bietet in diesem<br />
Zusammenhang die Computer-unterstützte<br />
Konstruktion (CAD). Hierbei kontrolliert die Software<br />
die Gerüstdimensionierung. Wird durch das<br />
System anhand <strong>de</strong>r eingegeben Daten eine Unterdimensionierung<br />
<strong>de</strong>r Verbin<strong>de</strong>r bemerkt, wird eine<br />
Fehlermeldung herausgeschickt“, erklärt E<strong>de</strong>lhoff.<br />
Manche Systeme än<strong>de</strong>rn die am Bildschirm angezeigte<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Gerüstanteile von grün<br />
(Querschnitt ausreichend) nach rot (Querschnitt<br />
unzureichend).<br />
Abb. 3b: Situation nach Präparation <strong>de</strong>r Pfeilerzähne 15<br />
und 17 für die Aufnahme einer dreigliedrigen vollkeramischen<br />
Brücke mit einem CAD/CAM-gefertigten Gerüst aus<br />
ZrO2-Keramik.<br />
Präzise präparieren<br />
Wie muss die Präparation für Keramik-Restaurationen<br />
aussehen? Grundsätzlich sind vollkeramische<br />
Restaurationen weniger tolerant gegenüber Präparationsfehlern.<br />
Damit sollte ein höherer Zeitaufwand<br />
für die Präparation einkalkuliert wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
gilt in beson<strong>de</strong>rem Maße, wenn für die labortechnische<br />
Fertigung <strong>de</strong>r Gerüste die CAD/CAM-Technologie<br />
eingesetzt wird. „Ich empfehle die Hohlkehlpräparation“,<br />
legt sich <strong>de</strong>r Zahnmediziner fest. „Der<br />
Vorteil: Das Hohlkehl<strong>de</strong>sign hat sich als eine einfach<br />
umzusetzen<strong>de</strong> und wenig traumatisieren<strong>de</strong><br />
Präparationsform für die Vollkronen-Technik<br />
bewährt und scheint sich hinsichtlich <strong>de</strong>r Dauerhaltbarkeit<br />
<strong>de</strong>r vollkeramischer Kronen nicht negativ<br />
auszuwirken, wenn die gefor<strong>de</strong>rten Min<strong>de</strong>stschichtstärken<br />
<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Vollkeramik beachtet<br />
wer<strong>de</strong>n. In unserer Klinik in Aachen haben wir<br />
mit zehn verschie<strong>de</strong>nen vollkeramischen Systemen<br />
klinische Erfahrungen sammeln können, darunter<br />
befin<strong>de</strong>n sich auch acht verschie<strong>de</strong>ne CAD/CAM-<br />
Systeme. Nach unserer Erfahrung funktioniert diese<br />
Präparationsgeometrie mit allen <strong>de</strong>r bei uns eingesetzten<br />
CAD/CAM-Systemen.“<br />
Konnte bei <strong>de</strong>r konventionellen VMK-Technik <strong>de</strong>r<br />
Zahntechniker noch Korrekturen am Metallgerüst<br />
vornehmen, erfor<strong>de</strong>rt ein unzureichend passen<strong>de</strong>s<br />
vollkeramisches Gerüst eine komplette Neuanfertigung.<br />
Scanner müssen die Präparationsgrenze <strong>de</strong>utlich<br />
abtasten und vermessen können, da die<br />
Maschine nicht auf die Erfahrungswerte <strong>de</strong>s Zahntechnikers<br />
zurückgreifen kann.
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Lesetipp: CAD/CAM ist<br />
die Abkürzung für Computer<br />
Ai<strong>de</strong>d Design/Computer<br />
Ai<strong>de</strong>d Manufactoring.<br />
Über CAD/CAM-Systeme<br />
am Beispiel von<br />
Lava informiert Dr. Daniel<br />
Suttor in dieser Ausgabe<br />
<strong>de</strong>s Dental Magazins.<br />
Für die meisten mo<strong>de</strong>rnen<br />
vollkeramischen Kronensysteme<br />
sollte eine marginale<br />
Präparationstiefe<br />
von 1 mm angelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
mit einem zirkulären<br />
Abtrag von 1,5 mm sowie<br />
einer inzisalen bzw.<br />
okklusalen Reduktion <strong>de</strong>r<br />
klinischen Zahnkrone von<br />
etwa 2 mm. Bei <strong>de</strong>r Präparation<br />
von Seitenzahnkronen<br />
ist insbeson<strong>de</strong>re<br />
darauf zu achten, durch<br />
einen maximalen Konvergenzwinkel<br />
<strong>de</strong>r zirkulären<br />
Stumpfkontur von 6° ein<br />
möglichst großes „okklusales<br />
Plateau“ (Okklusalfläche<br />
<strong>de</strong>s Zahnstumpfes)<br />
als unterstützen<strong>de</strong> Fläche<br />
zu schaffen. Scharfkantige<br />
Übergänge und die<br />
Präparation filigraner<br />
Abschrägungen sind zu<br />
vermei<strong>de</strong>n, weil dadurch<br />
schädliche Zugspannungen<br />
in <strong>de</strong>r vollkeramischen<br />
Restauration ausgelöst<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
(Quelle: PD Dr. Daniel<br />
E<strong>de</strong>lhoff)<br />
KRITISIEREN & ARGUMENTIEREN ZIRKONIUMDIOXID<br />
Dr. Aneta Pecanov-Schrö<strong>de</strong>r im Gespräch mit PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff über eine beson<strong>de</strong>re Materialklasse<br />
DENTAL MAGAZIN 2/2005<br />
Abb. 3c: CAD/CAM-gefertigtes ZrO2-Brückengerüst Typ<br />
Lava (3M ESPE AG) bei <strong>de</strong>r Einprobe. Das Gerüst wur<strong>de</strong> in<br />
einem vorgesinterten Zustand gefräst und vor <strong>de</strong>r endgültigen<br />
Sinterung entsprechend <strong>de</strong>r ausgewählten Zahnfarbe<br />
eingefärbt.<br />
Praktische Tipps für das Refining<br />
Grundsätzlich setzt die Präparation höhere Ansprüche<br />
an <strong>de</strong>n Zahnarzt als bei Restaurationen mit<br />
VMK. „Einfache Präparationsformen mit möglichst<br />
gleichmäßigen Schichtstärken für die Keramik sind<br />
wichtig. Eine keramikgerechte Präparation sollte<br />
frei von scharfen Kanten, abrupten Übergänge<br />
sowie dünn auslaufen<strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn (Tangentialpräparation)<br />
sein. Bei CAD/CAM gefertigten Gerüsten<br />
können spitz zulaufen<strong>de</strong> Innenwinkel aufgrund <strong>de</strong>r<br />
spezifischen Schleifkörpergeometrie nicht ausgefräst<br />
wer<strong>de</strong>n. Mul<strong>de</strong>nförmige Auskehlungen, die<br />
zum Präparationsrand wie<strong>de</strong>r ansteigen sowie unter<br />
sich gehen<strong>de</strong> Bereiche sind zu<strong>de</strong>m beim Einscannen<br />
nur schwer zu erfassen. Der Konvergenzwinkel bei<br />
<strong>de</strong>r Präparation sollte zwischen 2 und 6° betragen,<br />
um <strong>de</strong>n Mangel an einer primären Friktion von vollkeramischen<br />
Kronen zu kompensieren.<br />
Wie läuft die Präparation Schritt für Schritt ab?<br />
„Generell sind Schleifkörper mit einer ,eingebauten’<br />
Konizität von etwa 6° vorteilhaft. Das ist die leichteste<br />
Metho<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen Konvergenzwinkel<br />
zu kontrollieren. Die initiale Präparation führe<br />
ich mit mittlerer, 100 µm Diamant-Körnung durch<br />
und wechsele dann auf formi<strong>de</strong>ntische Schleifkörper,<br />
die mit 30 µm Korngröße feiner diamantiert<br />
sind. Abschließend erfolgt ein Feinausarbeiten <strong>de</strong>r<br />
Präparation mit Hartmetallfinierern, die wie<strong>de</strong>rum<br />
formkongruent zu <strong>de</strong>n zuvor eingesetzten Präparationsinstrumenten<br />
gestaltet sind.“ Dr. E<strong>de</strong>lhoff plädiert<br />
ein<strong>de</strong>utig für ein Finieren als letzten Präparationsschritt.<br />
„Präzision spielt eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rol-<br />
Abb. 3d.: Fertiggestellte Brücke auf ZrO2-Basis nach adhäsiver<br />
Einglie<strong>de</strong>rung mit einem Befestigungskomposit.<br />
(Zahntechnik: ZTM Volker Weber, Aachen)<br />
le. Bliebe ich bei gröberen Diamanten, wäre die<br />
Prozesskette ungenauer. Das fängt mit <strong>de</strong>r Abformung<br />
an, geht über die Mo<strong>de</strong>llherstellung, über die<br />
Einbettung usw.. Das gilt auch für <strong>de</strong>n Scanprozess<br />
bei CAD/CAM-Systemen: Finierte und kontinuierliche<br />
Oberflächen sind von großem Vorteil.“<br />
Sein Tipp: Auch Arkansas-Steine (z. B. Dura-White<br />
Stein Typ TC 1; Shofu) lassen sich an diamantierten<br />
Oberflächen formkongruent zu <strong>de</strong>n zuvor verwen<strong>de</strong>ten<br />
Schleifkörpern gestalten. Mit <strong>de</strong>m blauen Winkelstück<br />
benutzt, eignen sich individualisierte<br />
Arkansas-Steine ebenfalls für das Finieren. „Mit <strong>de</strong>n<br />
Schleifkörpern lassen sich Unebenheiten regelrecht<br />
ertasten, die Präparation lässt sich auf diese Weise<br />
„taktil“ verfeinern. Es entstehen damit sehr klare<br />
und glatte marginale Rän<strong>de</strong>r. Das i<strong>de</strong>ale Instrument<br />
aus meiner Sicht für ein Refining.“ Vor <strong>de</strong>r Abformung<br />
überprüft <strong>de</strong>r Prothetiker seine Präparationen<br />
mit Hilfe von transparenten Tiefziehfolien, die <strong>de</strong>r<br />
Außenkontur <strong>de</strong>r endgültigen Restauration weitestgehend<br />
entsprechen und für die Herstellung <strong>de</strong>s<br />
Provisoriums vorgesehen sind.<br />
Adhäsiv o<strong>de</strong>r konventionell<br />
befestigen<br />
Vollkeramische Restaurationen sollten im Gegensatz<br />
zu metallunterstützten Versorgungen keine primäre<br />
Friktion aufweisen, da diese rissauslösen<strong>de</strong> Zugspannungen<br />
hervorrufen wür<strong>de</strong>. Die fehlen<strong>de</strong> primäre<br />
Friktion vollkeramischer Versorgungen ist daher<br />
gemeinhin durch ein geeignetes Befestigungsverfahren<br />
zu kompensieren. Grundsätzlich erlauben die
Abb. 4a: CAD/CAM-gefertigtes ZrO2-Kronenkäppchen Typ<br />
Lava (3M ESPE) mit einer bislang für Einzelkronen gefor<strong>de</strong>rten<br />
Schichtstärke von 0,5 mm.<br />
hohe Biegefestigkeit und die gute Passung hartkernunterstützter<br />
Vollkeramiksysteme die Befestigung<br />
mit konventionellen Zementen auf <strong>de</strong>r Basis<br />
einer makro-mechanischen Retention. Hierfür<br />
haben sich klassische Glasionomer-Zemente<br />
bewährt.<br />
„Die Art <strong>de</strong>r Befestigung hängt von <strong>de</strong>r Präparationsgeometrie<br />
ab“, merkt Dr. E<strong>de</strong>lhoff an und erläutert:<br />
„Lange und fast ‚parallelwandige' Präparationsstümpfe<br />
mit einem geringen Konvergenzwinkel sind<br />
infolge großer Anbindungsflächen eine gute<br />
Voraussetzung für die konventionelle Zementierung.<br />
Bei kurzen klinischen Kronen und supragingival<br />
angelegten Präparationsrän<strong>de</strong>rn sollte angesichts<br />
<strong>de</strong>s hohen Risikos eines Retentionsverlustes sowie<br />
aus ästhetischen Grün<strong>de</strong>n die adhäsive Befestigungstechnik<br />
bevorzugt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Klinisch bewährt?<br />
Von Seiten <strong>de</strong>r Zahnärzte und Zahntechniker wird<br />
ein zunehmen<strong>de</strong>s Vertrauen in die Zirkoniumdioxid<br />
bearbeiten<strong>de</strong> CAD/CAM-Technologie gesetzt. Die<br />
steigen<strong>de</strong>n Fertigungszahlen belegen, dass diese<br />
Technologie bereits einen festen Platz in <strong>de</strong>r restaurativen<br />
<strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong> eingenommen hat. Im<br />
Jahr 2004 wur<strong>de</strong>n etwa 70.000 Gerüste für Kronen<br />
und Brücken mit Hilfe von CAD/CAM-Systemen<br />
hergestellt (Quelle: AG Keramik). Seit mehr als<br />
vier Jahren stehen Seitenzahnkronen und drei bis<br />
viergliedrige Brücken in klinischen Langzeitudien<br />
verschie<strong>de</strong>ner Zentren unter Beobachtung mit<br />
ZIRKONIUMDIOXID KRITISIEREN & ARGUMENTIEREN<br />
Dr. Aneta Pecanov-Schrö<strong>de</strong>r im Gespräch mit PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff über eine beson<strong>de</strong>re Materialklasse<br />
Abb. 4b: Durch eine Reduzierung <strong>de</strong>r Schichtstärke auf<br />
0,3 mm steht mehr Raum für die transluzentere Verblendkeramik<br />
zur Verfügung (verbesserte Ästhetik). Diese Reduzierung<br />
erlaubt zu<strong>de</strong>m eine geringere Abtragsrate bei <strong>de</strong>r<br />
Präparation und ist nur für Einzelkronen im Frontzahnbereich<br />
vorgesehen.<br />
guten Zwischenergebnissen. Bei klinischen Langzeitstudien<br />
mit 5-Jahresergebnissen ist die Datenlage<br />
zurzeit noch unzureichend. Die Nachuntersuchungen<br />
nähern sich jedoch diesem zeitlichen<br />
Meilenstein.<br />
„In diesem Zusammenhang sollte eine im Mai 2004<br />
im International Journal of Prosthodontics veröffentlichte<br />
prospektive klinische Studie aus <strong>de</strong>r Forschergruppe<br />
um <strong>de</strong>n im Dezember 2004 verstorbenen<br />
Prof. Dr. Peter Schärer, Universität Zürich,<br />
genannt wer<strong>de</strong>n. Darin untersuchten Dr. Roland<br />
Glauser und Kollegen konfektionierte Zirconia-Abutments<br />
auf Einzelzahnimplantaten (Glauser R. et al.;<br />
Experimental zirconia abutments for implant-supported<br />
single-tooth restorations in esthetically<br />
<strong>de</strong>manding regions: 4-year results of a prospective<br />
clinical study. Int J Prosthodont. 2004 May-<br />
Jun;17(3):285-90. „Nach vier Jahren kam es zu keiner<br />
Fraktur. Eine spannen<strong>de</strong> Schnittstelle zur<br />
Implantologie, <strong>de</strong>nn die Keramik-Abutments sind<br />
einer hohen Belastungssituation ausgesetzt. Biokompatibilität<br />
und hohe Festigkeit sprechen dafür,<br />
diesen Keramiktyp auch als Implantatmaterial zu<br />
verwen<strong>de</strong>n. Hier wird es zahlreiche neue Entwicklungen<br />
geben.<br />
Aber Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff kippt etwas Wasser in <strong>de</strong>n<br />
Wein: „Bei <strong>de</strong>n Zwischenergebnissen <strong>de</strong>r klinischen<br />
Langzeitstudien gab es keine auffälligen absoluten<br />
Misserfolge in Form von Gerüstfrakturen. Allerdings<br />
sind mit 2,6 bis 11 Prozent die Abplatzraten <strong>de</strong>r<br />
neuen, speziell für Zirkoniumdioxid-Gerüste entwickelten<br />
Verblendkeramiken recht hoch. Das <strong>de</strong>ckt<br />
DENTAL MAGAZIN 2/2005<br />
Lesetipp: „CAD/CAM-<br />
Technik eröffnet neue<br />
Therapiewege“ – so lautet<br />
<strong>de</strong>r in Ausgabe 1/2005<br />
<strong>de</strong>s Dental Magazins veröffentlichte<br />
Beitrag von<br />
Dr. Olaf Schenk, <strong>de</strong>r über<br />
Höhepunkte <strong>de</strong>r Jahrestagung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Computergestützte<strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong><br />
(DGCZ), die klinische<br />
Bewährung von Cerec-<br />
Restaurationen und über<br />
Farb- und Formmanagement<br />
bei Veneers berichtete.<br />
DM-Leser können<br />
<strong>de</strong>n Beitrag kostenfrei<br />
bei <strong>de</strong>r Redaktion anfor<strong>de</strong>rn:<br />
redaktion@<br />
<strong>de</strong>ntalmagazin.<strong>de</strong>.<br />
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PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff<br />
ist Verfasser <strong>de</strong>r wissenschaftlichenStellungnahme<br />
<strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkun<strong>de</strong><br />
(DGZMK) zum „Aufbau<br />
endodontisch behan<strong>de</strong>lter<br />
Zähne“. Das Thema<br />
<strong>de</strong>r Habilitationsschrift<br />
lautet „Vollkeramische<br />
Aufbau- und Restaurationsmaterialien<br />
– Ergebnissewerkstoffkundlicher<br />
und klinischer<br />
Untersuchungen“.<br />
„Das Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
sollte von Seiten<br />
<strong>de</strong>r Hersteller verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n. Mein Wunsch<br />
wäre, <strong>de</strong>m Patienten eine<br />
Alternative anzubieten,<br />
die nahezu <strong>de</strong>n gleichen<br />
Preis hat wie eine VMK-<br />
Restauration. Das ist<br />
einer <strong>de</strong>r größten<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen, die<br />
Technik einmal ausgeklammert.“<br />
Diesen Artikel stellen wir<br />
Ihnen im Internet unter<br />
www.<strong>de</strong>ntalmagazin.<strong>de</strong><br />
zum Herunterla<strong>de</strong>n zur<br />
Verfügung.<br />
KRITISIEREN & ARGUMENTIEREN ZIRKONIUMDIOXID<br />
Dr. Aneta Pecanov-Schrö<strong>de</strong>r im Gespräch mit PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff über eine beson<strong>de</strong>re Materialklasse<br />
DENTAL MAGAZIN 2/2005<br />
PD Dr. Daniel E<strong>de</strong>lhoff<br />
ist Oberarzt an <strong>de</strong>r Klinik für Zahnärztliche Prothetik<br />
<strong>de</strong>s Universitätsklinikums <strong>de</strong>r RWTH<br />
Aachen (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dr. Dr. h.c.<br />
Hubertus Spiekermann). Der ausgebil<strong>de</strong>te Zahntechniker<br />
und Zahnarzt ist ein bekannter Autor<br />
und Referent national wie international in <strong>de</strong>n<br />
Themenbereichen vollkeramische Restaurationen,<br />
Adhäsivtechnik, Aufbau endodontisch behan<strong>de</strong>lter<br />
Zähne, metallfreie Wurzelstifte, und Implantatprothetik.<br />
1998 wur<strong>de</strong>n Dr. E<strong>de</strong>lhoffs Leistungen<br />
mit <strong>de</strong>m Tagungsbestpreis <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Zahnärztliche Prothetik und<br />
Werkstoffkun<strong>de</strong> (DGZPW) prämiert, in <strong>de</strong>n darauf<br />
folgen<strong>de</strong>n zwei Jahren schloss sich ein von <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geför<strong>de</strong>rter<br />
Forschungsaufenthalt am Dental Clinical<br />
Research Center <strong>de</strong>r Oregon Health and Sciences<br />
University in Portland, Oregon, USA, an.<br />
sich auch mit eigenen Untersuchungen.“ Als Hauptursache<br />
für die Abplatzungen <strong>de</strong>r Verblendkeramik<br />
in <strong>de</strong>n verfügbaren Studien mit Zirkoniumdioxid-<br />
Restaurationen erwies sich eine unzureichen<strong>de</strong> morphologische<br />
Unterstützung durch die Gerüststruktur.<br />
Eine Lösung liege darin, so E<strong>de</strong>lhoff, „bei <strong>de</strong>r<br />
Software-Entwicklung die individuellen Eingriffsmöglichkeiten<br />
für die Gerüstgestaltung im Hinblick<br />
auf die morphologische Unterstützung <strong>de</strong>r Verblendkeramik<br />
zu optimieren“. Er betont: „Die<br />
Schichtstärke <strong>de</strong>r Verblendkeramik sollte 2,5 mm<br />
nicht überschreiten.“<br />
Neuerungen zur IDS 2005<br />
„Softwaremäßig wird sich einiges tun: Es wer<strong>de</strong>n<br />
verbesserte Okklusionskonzepte mit eingearbeitet,<br />
die auch die dynamische Okklusion o<strong>de</strong>r Artikulation<br />
mit berücksichtigen. Durch <strong>de</strong>n Einsatz eines<br />
‚digitalen Wachsmessers' kann zukünftig ähnlich wie<br />
beim Aufwachsen besser auf das individuelle<br />
Gerüst<strong>de</strong>sign Einfluss genommen wer<strong>de</strong>n. Bislang<br />
wur<strong>de</strong>n vorwiegend feste Formen aus einer virtuellen<br />
Bibliothek übernommen. Der Ausgleich und die<br />
Individualisierung <strong>de</strong>r Restauration erfolgten über<br />
die Verblendkeramik. Dies hatte hohe Schichtstärken<br />
<strong>de</strong>r Verblendkeramik von bis zu 4 mm zur Folge,<br />
die als Hauptursache für die in einigen klinischen<br />
Studien aufgetretenen hohen Abplatzraten diskutiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die größte Herausfor<strong>de</strong>rung wird in<br />
<strong>de</strong>n nächsten Jahren die Reduzierung <strong>de</strong>r Kosten<br />
sein: Es ist eine Annäherung <strong>de</strong>r Kosten von<br />
CAD/CAM-Restaurationen an die VMK-Technik<br />
geplant. Erste Schritte zur Kostenreduzierung wer<strong>de</strong>n<br />
durch eine <strong>de</strong>utliche Verringerung <strong>de</strong>r Scanund<br />
Fräszeiten erreicht.“<br />
Zukünftig sollten vermehrt Inlay-verankerte Brücken<br />
angefertigt wer<strong>de</strong>n. „Ich wünsche mir mit<br />
Blick auf eine minimale Invasivität, dass mehr in<br />
Richtung Inlay-Anker getan wird.“ Die ersten klinischen<br />
Versuche in Aachen zeigten, dass die <strong>de</strong>rzeit<br />
verfügbare CAD-Software hinsichtlich <strong>de</strong>r Passung<br />
solcher Gerüste noch starken Entwicklungsbedarf<br />
hat. Erst durch die glaskeramische Verblendmasse<br />
konnte bislang eine zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong> Passgenauigkeit<br />
von Inlaybrücken erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Innovationen erwartet <strong>de</strong>r Spezialist auch im<br />
Bereich von Vollkeramik-Systemen. „Ivoclar Viva<strong>de</strong>nt<br />
stellt unter <strong>de</strong>m Namen „IPS e.max“ ein solches<br />
System vor. Mit fünf Einzelprodukten kann<br />
nahezu <strong>de</strong>r gesamte vollkeramische Indikationsbereich<br />
abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Absolutes Novum: Auf<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Werkstoffen dieses Systems<br />
kann eine einzige Verblendkeramik verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
(IPS e.max Ceram, eine Nano-Fluor-Apatit-<br />
Glaskeramik). Mit <strong>de</strong>r bekannten Press-Technologie<br />
lassen sich Gerüste aus <strong>de</strong>m Glaskeramik-Rohling<br />
IPS e.max Press herstellen. Zu<strong>de</strong>m können mit<br />
dieser Technik Gerüste aus Zirkoniumdioxid mit<br />
<strong>de</strong>m Fluor-Apatit-Rohling IPS e.max ZirPress überpresst<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wo liegt <strong>de</strong>r Vorteil dieses Systems? „Dem Zahntechniker<br />
wird ein System an die Hand gegeben,<br />
mit <strong>de</strong>m nahezu sämtliche vollkeramische Indikationsbereiche<br />
abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Die Einzelkomponenten<br />
erlauben einen <strong>de</strong>r jeweiligen klinischen<br />
Situation entsprechen<strong>de</strong>n selektiven Einsatz <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Materialien. Die gemeinsame Verblendkeramik<br />
vereinfacht die Handhabung, Logistik<br />
und ermöglicht ein harmonisch wirken<strong>de</strong>s ästhetisches<br />
Ergebnis. Der Zahntechniker muss nicht mehr<br />
zwischen verschie<strong>de</strong>nen Keramiksystemen wechseln,<br />
um verschie<strong>de</strong>ne Indikationen ab<strong>de</strong>cken zu<br />
können.“