Geiz ist gottlos-Firmkatechese - Adveniat

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M 6 Länderinfos zu Kolumbien, Südamerika Fläche 1.141.748 km² Hauptstadt Bogotá (Santa Fé de Bogotá) Sprachen Spanisch, indigene Sprachen (u. a. Chibcha und Quetchua) Religion 95% Katholiken, Minderheiten von Protestanten und Juden Bevölkerung 44,915 Mio. Einw. (2004) davon 58% Mestizen, 20% Weiße und Kreolen, 14% Mulatten, 4% afrikanischer Abstammung, 3% Zambos (Nachkommen von Schwarzen und Indigenas) etwa 20 000 Ureinwohner (Indios, Chibcha) 75% der Bevölkerung leben in Städten Einwohner unter 15 J. 33% Einwohner über 64 J. 5% Lebenserwartung Männer: 68 Jahre, Frauen: 75 Jahre Analphabetenrate Männer, Frauen: 8% allgem. Schulpflicht vom 6. bis zum 15 Lebensjahr Einschulungsquote im Primarbereich 85%, im Sekundarbereich 46% Währung 1 Euro = 2.716,29 Kolumbianischer Peso (Kurs: 03.08.2007) Pro-Kopf-Einkommen 109 US-$ (monatlich) Pro-Kopf-Verschuldung 67 US-$ (monatlich) (Gesamtauslandsverschuldung: 34,081 Mrd. US-$) Armutsrate 20% (offizielle Angabe) Exportgüter 25% Erdöl und -produkte, 14% chemische Produkte, 11% Kaffee, 10% Kohle, 9% Maschinen und Apparate, 8% Nahrungsmittel und Getränke, 8% Textilien und Bekleidung Unabhängigkeit 20. Juli 1810 (ehem. Spanische Kolonie)
M 7 Kolumbien - Hinter jeder Angst steckt Gewalt 13 Kolumbien war der Pionier der Blumenproduktion im Süden. Bereits in den sechziger Jahren entstanden rund um die Hauptstadt Bogotá die ersten Plantagen. Heute ist die fruchtbare Hochebene mit Plastikgewächshäusern überdeckt. Ein Klima des ewigen Frühlings bietet hier an der Äquatorlinie optimale klimatische Bedingungen. Preisgünstiges Land, finanzkräftige Investoren und billige Arbeitskräfte sind weitere „Standortvorteile“. Zudem wird auf Arbeitsrecht und Umweltschutz wenig geachtet. Viele Blumen-Frauen berichteten, dass sich die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren verschlechtert haben, während das Geschäft mit den Blumen boomt. Der lateinamerikanischen Staat ist mit 600 Millionen Euro der zweitwichtigste Blumenexporteur nach Holland. Gleichzeitig mit den Gewinnen sind die psychischen und physischen Belastungen für die Arbeiterinnen gewachsen. Sie müssen höhere Arbeitsleistung bringen bei zunehmend instabilen und gesundheitsschädigenden Bedingungen und gleichbleibend schlechter Bezahlung. Da es keine alternativen Arbeitsplätze für die Frauen gibt, sind sie der Ausbeutung durch die Blumenproduzenten hilflos ausgesetzt. Marina fing vor zehn Jahren als Jugendliche an, in den Blumenplantagen zu arbeiten. Die Arbeiterinnen mussten 600 Blumen schneiden und 25 Sträuße in der Stunde binden; jetzt sind es 1.000 Blumen und 40 Sträuße. Die Arbeitszeit dauert oft 14-16 Stunden am Tag, an sechs Tagen in der Woche. Vor dem Valentinstag und zu Stoßzeiten wird auch sonntags gearbeitet. Drei Mal am Tag gibt es fünf Minuten Pause, um zur Toilette zu gehen. Wenn die Arbeiterinnen die vorgegebene Leistung nicht bringen, wird ihnen der Lohn gekürzt. Die umgerechnet 130 Dollar im Monat reichen ohnehin für die meist allein erziehenden Frauen nicht aus, eine Familie zu ernähren. Sie müssen viel zu früh nach dem Einsatz der giftigen Pestizide in die Gewächshäuser zurück, oft müssen sie sogar während des Sprühens weiterarbeiten. Sie haben meist keine ausreichende Schutzkleidung und werden nicht über deren Notwendigkeit aufgeklärt. Massenentlassungen und niedrige Löhne - Dies alles geschieht, obwohl die Gesetze in Kolumbien anderes vorschreiben. Aber niemand hält sich daran, der Staat kontrolliert ihre Einhaltung kaum. Gewerkschaften gibt es so gut wie keine mehr. Es ist sehr gefährlich, sich in Kolumbiengewerkschaftlich zu organisieren. In den letzten zehn Jahren wurden 3.000 Gewerkschafterinnen ermordet, allerdings nicht in der Blumenindustrie. Doch auch in dieser Branche „häufen sich Massenentlassungen, niedrige Löhne, schlechte Verträge, die Streichung von Zulagen," schrieb im Juli 2001 Monsignore Romero, der Bischof von Facatativá, in einem Brief an die Blumenunternehmer. "Es gibt eine Politik der Unternehmer gegen die Organisation von Arbeiterinnen, was zu einer Schwächung und dem Verschwinden dieser unabhängigen Selbstorganisationen geführt hat.“ Über die sozialen Auswirkungen dieser rechtswidrigen Politik schreibt Olga Ortiz in ihrer Studie „Hinter jeder Angst steckt Gewalt“. (siehe Nr. D04 in unserer Material-Liste oder Direktbestellung im Online- Shop) Sie berichtet, dass die Frauen oft Vertriebene aus ländlichen Gebieten mit mehreren Kindern von verschiedenen Männern sind, die allein erziehend und ohne jede Unterstützung durch die Familie leben. Sie haben aufgrund ihres niedrigen Verdienstes und ihrer familiären Situation eine sehr schlechte gesellschaftliche Stellung. Es ist beispielsweise schwer für sie, ein Zimmer für sich und ihre Kinder zu finden. Durch die harte Arbeit, vor allem aber durch den Umgang mit den hochgiftigen Pestiziden, haben die Frauen sehr früh chronische Krankheiten wie Allergien, Asthma, Bindehautentzündung, Kopf- und Rückenschmerzen. Oft sind sie mit Mitte 30 schon invalide, werden in den Plantagen gekündigt und haben keine Chance, anderswo Arbeit zu finden. Es kommt auch vermehrt zu Fehlgeburten und Krebserkrankungen. Da es aber noch keine Langzeituntersuchungen gibt, kann ein direkter Zusammenhang mit den Pestiziden nicht nachgewiesen werden. 13 Quelle: http://www.fian.de/ 23 Materialien zur Kommunionkatechese
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