4/2004 - Sankt Katharinen-Krankenhaus
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lich nur das „Nebenprodukt“,betontQualitätsbeauftragte<br />
Dr. Ilse<br />
Franz-Mancuso,<br />
„das Hauptanliegen<br />
ist die Qualitätsverbesserung.<br />
Dies ist ein<br />
Prozeß, der auch<br />
nach der Zertifizierung nicht aufhören<br />
wird.“ Doch ein bißchen stolz kann man<br />
schon sein auf das künftige „Qualitätssiegel“,<br />
denn von rund 700 konfessionell<br />
geführten Krankenhäuser in Deutschland<br />
sind es bislang nur circa 30, die sich<br />
nach pro Cum cert haben zertifizieren<br />
lassen. Und bei keinem anderen Zertifizierungsverfahren<br />
steht der Mensch so<br />
sehr im Mittelpunkt wie bei diesem Verfahren,<br />
das die christliche Ausprägung in<br />
vielen Aspekten manifestiert. Dieses zusätzliche<br />
Qualitätsmerkmal soll der Patient<br />
in Handlungen spüren, ein Wettbewerbsvorteil<br />
ohne Etikettenschwindel,<br />
der im künftigen Werben um den Patienten<br />
mitentscheidend sein wird. In einigen<br />
Jahren werden vielleicht die meisten der<br />
rund 2.100 Krankenhäuser in Deutschland<br />
eine Zertifizierung vorweisen müssen, um<br />
überhaupt Patientenakzeptanz zu finden.<br />
Das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wird<br />
in jedem Fall zu den ersten gehören und zu<br />
denen, die neben allen anderen Qualitätskriterien<br />
großen Wert auf die mitmenschliche<br />
Begleitung des Patienten legen.<br />
Qualität mit System<br />
So heißt es in den Leitsätzen des Qualitätsmanagement-Systems:<br />
„Eine hohe<br />
Qualität unserer Dienstleistung ist eines<br />
unserer obersten Unternehmensziele.<br />
Daher verpflichten wir uns einem umfas-<br />
senden Qualitätsmanagement (UQM)...“<br />
Einige Sätze später: „Der Patient mit seinen<br />
Bedürfnissen und Erwartungen steht<br />
im Mittelpunkt unseres Handelns. Zufriedene<br />
Patienten sind unser Ziel. Strukturund<br />
Prozeßorganisation zielen auf eine<br />
konsequente Patientenorientierung ab.“<br />
Das geht indes nur, wenn „jeder Mitarbeiter<br />
im eigenen Arbeitsbereich mit seiner<br />
Leistung zur Qualität beiträgt.“ Die<br />
Erkenntnis, daß <strong>Krankenhaus</strong>arbeit Teamarbeit<br />
ist, führt zur Formulierung „durch<br />
eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
aller Berufsgruppen und<br />
Abteilungen streben wir die gewünschten<br />
Ergebnisse an.“ Transparenz und offene<br />
Kommunikation wird ebenso angepeilt<br />
wie die Vereinfachung der Organisationsabläufe.<br />
Die Führungskräfte verpflichten<br />
sich zu mitarbeiterorientiertem Verhalten.<br />
Motivation, Selbstverpflichtung und Verantwortungsgefühl<br />
sollen dadurch gefördert<br />
werden. Schließlich weiß man, daß<br />
Patientenzufriedenheit nur entstehen kann,<br />
wenn auch die Mitarbeiter zufrieden sind.<br />
Hinter all den wohlmeinenden Zielformulierungen<br />
steht auch eine „Zauberformel“,<br />
die das Qualitätsmanagement systematisiert<br />
und dynamisiert: Planen – Handeln<br />
– Überprüfen – Verbessern.<br />
Kostenintensiver OP-Bereich<br />
Doch was kann ein Patient sich unter Prozeß-Optimierung<br />
vorstellen und was kann<br />
er am eigenen Leib davon spüren? Nehmen<br />
wir als Einblick-Beispiel das OP-Management,<br />
nicht nur, weil der neue OP- und<br />
Funktionstrakt gerade eingeweiht wurde,<br />
sondern weil hier die Notwendigkeit<br />
nach menschlicher und wirtschaftlicher<br />
Betrachtung am eindrucksvollsten ist.<br />
Menschlich, weil jeder, der sich einer<br />
Operation unterzieht, eine krisenhafte Si-<br />
tuation meistern muß, die mit Fragen und<br />
Ängsten besetzt ist. Jeder Patient will hier<br />
besonders einfühlsam und gemäß seiner<br />
individuellen Situation begleitet werden.<br />
Wirtschaftlich, weil der Operationsbereich<br />
in jedem <strong>Krankenhaus</strong> am meisten Geld<br />
kostet. Aufgrund der hohen Personalbindung<br />
liegen die Personalkosten hier zwischen<br />
250 und 500 € je Stunde, die Sachkosten<br />
zwischen 125 und 250 € je Stunde<br />
und die Betriebskosten der aufwendigen<br />
Geräteausstattung bei 500 bis 1.000 € pro<br />
Tag, unterm Strich ein sehr hoher Ressourcenverbrauch!<br />
Dazu kommt für ein<br />
Akut-<strong>Krankenhaus</strong> die OP-Bereitschaft<br />
rund um die Uhr. Das bedeutet, daß 24<br />
Stunden am Tag zwei Ärzte jeder „schneidenden<br />
Zunft“, ein Anästhesist, zwei OP-<br />
Pflegekräfte und eine Anästhesie-Pflegekraft<br />
in Bereitschaft sein müssen, um wie<br />
eine Art „Feuerwehr“ einsatzbereit zu<br />
sein, wenn es irgendwann „brennt“. Die<br />
OP-Regelarbeitszeit wiederum muß optimal<br />
ausgelastet sein, d.h. pünktlich beginnen,<br />
Wartezeiten verringern, Wechselzeiten<br />
kurz halten, eindeutige Zuständigkeiten,<br />
reibungsloses Zusammenwirken.<br />
Projektauftrag der Geschäftsführung<br />
Um dies in den neuen Räumlichkeiten von<br />
Anbeginn auch neu zu strukturieren, haben<br />
sich lange vor der offiziellen Einweihung<br />
des neuen OP- und Funktionstraktes am<br />
<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> Arbeitsgruppen<br />
zusammengefunden. Die vier neu<br />
gebauten und ausgestatteten Bereiche<br />
OP, Intensivstation, Notfallaufnahme und<br />
Infektion sollten nicht nur äußerlich, sondern<br />
auch innerlich im Zusammenwirken<br />
der unterschiedlichen Abteilungen und<br />
Berufsgruppen optimiert werden. Die abteilungsübergreifend<br />
und interdisziplinär<br />
besetzten Arbeitsgruppen erhielten von