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4/2004 - Sankt Katharinen-Krankenhaus

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4 <strong>2004</strong><br />

Auf einen Blick:<br />

Editorial 2<br />

News:<br />

Neu: Hochenergetische<br />

Schallwellen besiegen<br />

Prostatakrebs 1<br />

Akut:<br />

Die neue Notfallaufnahme:Fachübergreifend<br />

notfallversorgt –<br />

rund um die Uhr 5<br />

Einblick:<br />

OP-Statut: Mehr Patientenzufriedenheit<br />

und mehr<br />

Wirtschaftlichkeit 9<br />

Interview:<br />

mit Dr. med. Alexandra<br />

Weizel: „Welche Auswirkungen<br />

hat das neue Abrechnungssystem<br />

DRG?“ 12<br />

Hospiz:<br />

Das stationäre Hospiz <strong>Sankt</strong><br />

Katharina: Ein Platz zum Leben<br />

vor dem Sterben 16<br />

Freundeskreis:<br />

• Postkarten-Initiative: „Hast du<br />

Zeit, mich zu besuchen?“ 18<br />

• Spendenaufruf: Den Patienten<br />

Freude und Zuversicht geben 19<br />

Ausblick:<br />

Vortrag „Hallux Valgus“: Ein<br />

Problem, das im Schuh drückt 19<br />

Veranstaltungen 20<br />

News<br />

Was vor wenigen Jahren noch eine Vision<br />

war, ist Wirklichkeit geworden: Ultraschall<br />

kann nicht nur zu diagnostischen Zwecken,<br />

sondern zur gezielten Krebs-Beseitigung<br />

eingesetzt werden. Für Patienten mit einem<br />

lokal begrenzten Prostatakarzinom<br />

ist der vernichtende Hitzeangriff auf die<br />

Krebszellen eine echte Alternativ-Behandlung.<br />

Zwar gilt die operative Entfernung<br />

des Tumors noch immer als Goldstandard,<br />

doch für Risikopatienten mit Herz-Kreislaufproblemen<br />

und für ältere Patienten gibt<br />

es jetzt am <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

diese neue Behandlungsmethode,<br />

die schonend ist, hochwirksam und dabei<br />

alle anderen Optionen für eventuelle<br />

Folgebehandlungen noch offen hält.<br />

HIFU steht für hochintensiv fokussierten<br />

Ultraschall. Die diagnostischen Schallwellen<br />

werden dabei<br />

auf das Zehntausendfache<br />

verstärkt und<br />

durch eine Art Hohlspiegel<br />

auf den therapeutischen<br />

Punkt gebracht.<br />

Das Wirkungsprinzip<br />

dieser fokussierten<br />

Kraft kennt man<br />

aus Kindertagen: mit<br />

einem Spiegel eingefangeneSonnenstrahlen<br />

können ein Feuer<br />

entfachen, wenn sie<br />

Am Puls<br />

Nachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde<br />

www. sankt-katharinen-ffm.de<br />

Neu: HIFU im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Hochenergetische Schallwellen<br />

besiegen Prostatakrebs<br />

gebündelt auf brennbares Material treffen...<br />

Mit Temperaturen zwischen 85 und<br />

95 Grad Celsius rückt dieser hochintensiv<br />

fokussierte Ultraschall dem Prostata-<br />

Krebsgeschwür zu Leibe und zerstört<br />

ohne direkte Berührung im anvisierten<br />

Prostataareal das Gewebe. Krebszellen<br />

werden so ganz gezielt, aber ohne<br />

Schnitt und völlig unblutig entfernt, das<br />

abgestorbene Gewebe wird teilweise<br />

mit dem Harn ausgeschieden, vom Körper<br />

resorbiert bzw. durch Bindegewebe<br />

ersetzt. Dreitausend Patienten wurden in<br />

Europa inzwischen mit diesen gebündelten<br />

Wellen behandelt. In 75 bis 93 % der<br />

Fälle konnten postoperative Kontroll-<br />

Biopsien beim lokal begrenzten Prostatakarzinom<br />

schon nach der ersten Behandlung<br />

keinen Krebs mehr nachweisen.<br />

Ein Behandlungstisch, HIFU-Generatoren, Schallsonden, Behandlungscomputer,<br />

Kühlvorrichtungen, Pumpen gehören ebenso zur Ablatherm-Behandlungseinheit<br />

wie ein Kontrolltisch, ein Bildschirm, ein Drucker und ein diagnostisches Ultraschallgerät<br />

zur transrektalen Behandlungs-Planung und -Kontrolle


2<br />

Editorial<br />

Liebe Patienten, liebe Mitarbeiter,<br />

liebe Freunde des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong>es,<br />

kann man Prostatakrebs ohne Schnitt-<br />

Operation entfernen? Gibt es die „HIFU-<br />

Behandlung“ jetzt auch in Frankfurt?<br />

Ja, am 26. August <strong>2004</strong> war Premiere im<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>. PD Dr. Rainer A. Bürger behandelte die ersten Patienten mit<br />

dieser neuartigen, aber bereits erprobten Ultraschallmethode, ein weiterer Meilenstein in der<br />

Medizintechnik und eine schonende Behandlungs-Alternative für Risikopatienten. Lesen Sie<br />

mehr darüber in „News“.<br />

Das Team der Notfallaufnahme hat im August seine neuen Räumlichkeiten bezogen und bereits<br />

zahlreiche medizintechnische Neuerungen eingesetzt. Warum sie dennoch mehr Arbeit<br />

haben als vorher, lesen Sie in Akut ab Seite 5.<br />

Auch der neue OP-Trakt wurde Ende August von den „schneidigen Ärzten“ und den OP-Mitarbeitern<br />

bezogen. Damit haben sich nicht nur äußerlich wesentliche Verbesserungen eingestellt,<br />

sondern auch intern. Es geht um das neue OP-Statut, das jetzt in Kraft getreten ist und die Optimierung<br />

von Arbeits-Prozessen im neuen OP. Was die QM-Arbeitsgruppe schon im Vorfeld<br />

fleißig erarbeitet hat und was Sie als Patient davon spüren, lesen Sie im Einblick ab Seite 9.<br />

Die DRGs werfen allseits ständig neue Fragen auf. So war es auch ausdrücklicher Patienten-<br />

Wunsch, Licht in den Dschungel der Unklarheiten zu bringen. Im Interview mit Dr. Alexandra<br />

Weizel ab Seite 12 erfahren Sie, welche Auswirkungen das neue Abrechnungssystem DRG<br />

auf Patienten, Mitarbeiter und die Finanzen des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es hat.<br />

Wer im Gebäudeteil E lebt, lernt und arbeitet, in dem Wohnheim, Krankenpflegeschule und<br />

Verwaltung untergebracht sind, hat im Moment unter der Lärmbelästigung schwer zu leiden!<br />

Hier haben im Erdgeschoß die Umbauarbeiten zum stationären Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina lautstarke<br />

Formen angenommen. Am 9. September <strong>2004</strong> hat der Hospizverein <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

sein Projekt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, die großen Frankfurter Zeitungen haben<br />

darüber berichtet, lesen Sie mehr darüber ab Seite 16.<br />

Ein Spendenaufruf für die Patienten des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es kommt vom<br />

Freundeskreis. Worum es dabei geht lesen Sie ab Seite 19.<br />

Wer mit „Hallux Valgus“ zu tun hat, sollte sich den Vortrag von PD Dr. Klaus Küllmer am<br />

4. Oktober <strong>2004</strong> gleich vormerken. Was man vorab darüber wissen sollte, lesen Sie im<br />

Ausblick ab Seite 19.<br />

Mit dieser kraftvollen Sonnenblume aus unserem<br />

derzeit üppig blühenden Vorgarten, wünschen wir<br />

Ihnen eine schöne Herbstzeit, unseren Patienten<br />

gute Genesung und viel Freude bei der Lektüre!<br />

Ihre<br />

Marianne Behrend-Backhus Schwester Oberin M. Ludgera Stolze<br />

Geschäftsführerin Geschäftsführerin<br />

Schallwellen statt Skalpell<br />

Und so funktioniert es: Der Patient wird<br />

in bequemer Rechtsseitenlage mit angewinkelten<br />

Beinen auf der Liege des Behandlungsmoduls<br />

mit Gurten und Polstern<br />

fixiert. Hüfte und Beine sind durch<br />

Spinalanästhesie für einige Stunden ruhig<br />

gestellt und schmerzunempfindlich,<br />

ein Schlafmittel hilft, ruhig und entspannt<br />

zu liegen. Nach behutsamer<br />

Dehnung des Afters wird eine löffelgroße<br />

Schallsonde ca. 15 cm tief in den<br />

Enddarm eingeführt, über den zuvor ein<br />

mit Spezial-Flüssigkeit gefüllter Ballon<br />

gestülpt wurde. Zum Schutz der Rektalwand<br />

und als Ultraschallüberträger zirkuliert<br />

im Enddarm während der gesamten<br />

Behandlung eine auf 5 Grad Celsius<br />

gekühlte Flüssigkeit.<br />

Die Sonde besteht aus einer diagnostischen<br />

Rektalsonde und einem therapeutischen<br />

Schallwandler. Beide sind miteinander<br />

verbunden und ermöglichen ein<br />

dreidimensionales Abtasten der Prostata.<br />

Der Arzt sieht auf dem Bildschirm die<br />

vergrößerte Prostata und kann die zu<br />

vernichtenden Areale exakt bestimmen.<br />

Die Behandlung erfolgt computergesteuert.<br />

Mit einer Präzision von weniger als<br />

1 mm Abweichung werden bei der Behandlung<br />

ganz gezielt bis zu tausend<br />

Einzelverbrennungen (Läsionen) durchgeführt.<br />

Der Schallwandler zerstört<br />

mit hochenergetischen Ultraschallwellencomputergesteuert<br />

die Krebszellen<br />

Mit der bildgebenden Ultraschallsonde<br />

wird durch<br />

die Rektumwand das<br />

krebsbefallene Behandlungsareal<br />

diagnostiziert


Schonend, präzise, unblutig<br />

Diese unblutige „Operation“ dauert je nach<br />

Größe des Tumors bis zu drei Stunden,<br />

der Patient spürt davon nichts. Werden<br />

nur auf einer Seite Krebszellen gefunden,<br />

ist eine einseitige Zellvernichtung möglich<br />

und die Erhaltung der Erektionsfähigkeit<br />

sehr wahrscheinlich, bei einer beidseitigen<br />

Behandlung gibt es noch eine<br />

geringe Potenzerhaltungschance, die<br />

Zeugungsfähigkeit geht leider in jedem<br />

Fall verloren. Nach dem Eingriff wird der<br />

Patient auf der Überwachungseinheit<br />

beobachtet, bevor er zurück auf die Station<br />

kommt. Er kann schon gleich essen<br />

und trinken, nach fünf Stunden kann er<br />

wieder laufen, nach drei bis fünf Tagen<br />

das <strong>Krankenhaus</strong> verlassen. Bis der Urin<br />

nach dem Eingriff den Körper wieder auf<br />

natürlichem Wege verlassen kann, muß<br />

der Patient eine Woche lang einen<br />

Bauchdecken-Katheter tragen, eine Antibiotika-Behandlung<br />

ist zur Vorbeugung<br />

von Harnwegsinfektionen obligatorisch.<br />

In zahlreichen Fällen wird bei Patienten<br />

mit vergrößerter Prostata, teils im gleichen<br />

Eingriff, vor der HIFU-Therapie eine TURP<br />

(transurethrale Resektion der Prostata)<br />

durchgeführt. Dabei wird der innere, meist<br />

gutartige Prostataanteil, der durch seine<br />

Volumenvergrößerung die Harnröhre verengt,<br />

abgehobelt (siehe Abb.) Diese Eingriff-Kombination<br />

sorgt dafür, daß der<br />

Patient schnellstmöglich zum normalen<br />

Wasserlassen zurückfinden kann. Gleichzeitig<br />

ist damit gewährleistet, daß die auf<br />

19 bis 24 mm begrenzte Eindringtiefe des<br />

hochfokussierten Ultraschalls auch das<br />

gesamte Krebsareal erreichen und zerstören<br />

kann.<br />

HIFU seit Jahren im Visier<br />

Das Städtische <strong>Krankenhaus</strong> in München-<br />

Harlaching und das Caritas-<strong>Krankenhaus</strong><br />

St. Josef in Regensburg gelten in Deutschland<br />

als Vorreiter dieser Methode. Jetzt<br />

gibt es auch in Frankfurt diese hochmoderne<br />

und zukunftgerichtete Therapie-<br />

Alternative für Prostatakarzinom-Patienten.<br />

PD Dr. med. Rainer Bürger, Chefarzt<br />

der Urologie am <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> und anerkannter Prostata-<br />

Spezialist verfolgt seit sechs Jahren diese<br />

HIFU-Methode. Er ist im regen medizinischen<br />

Austausch mit diesen Kliniken<br />

und hat sogar schon Patienten dahin<br />

überwiesen. PD Dr. med. Rainer Bürger<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

Privatdozent Dr. med. Rainer A. Bürger<br />

ist seit 1997 Chefarzt der Urologie am <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Seine klinische Ausbildung erhielt er bei Professor Dr. med. R.<br />

Hohenfellner an der Urologischen Universitätsklinik der Johannes<br />

Gutenberg-Universität in Mainz, wo er von 1982 bis 1997 auch als leitender<br />

Oberarzt tätig war. Hier und während seiner wissenschaftlichen<br />

Auslandsaufenthalte in San Diego (USA), Indianapolis (USA)<br />

und in <strong>Sankt</strong> Gallen (Schweiz) erwarb er sich seine hohe Fachkompetenz.<br />

PD Dr. Rainer A. Bürger hat sich mit sämtlichen wissenschaftlichen<br />

und klinischen Problemen der Urologie in all ihren Spezialisierungen<br />

auseinandergesetzt. Auch nicht-invasive und minimal-invasive Techniken der Prostatatherapie<br />

und die Urologische Onkologie gehören zu seinen Spezialgebieten. Hohe Qualifikation, Engagement,<br />

jahrelange Erfahrung, wissenschaftliches Arbeiten, Zielstrebigkeit und seine hochspezialisierte<br />

Operationspraxis sind in sein zentrales Thema „Früherkennung und Heilung des Prostatakrebses“<br />

eingeflossen, dem er sich mit Herz und Seele verschrieben hat. PD Dr. Rainer A. Bürger<br />

ist Träger des Böhringer-Ingelheim Preises 1993.<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

• Operative Therapie des Prostatakarzinoms<br />

(insbesondere nerv- bzw. potenzerhaltende Operationen)<br />

• HIFU-Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms<br />

• Minimal-invasive Operationstechniken bei gutartiger Prostatavergrößerung<br />

• Refertilisierungsoperationen (Vasovasostomie und Vasotubulostomie)<br />

• Kontinente Harnableitung und Ersatzblasenbildung<br />

• Organerhaltende Nierentumoroperationen<br />

• Minimal-invasive Nierensteintherapie<br />

hält aufgrund der hervorragenden Ergebnisse<br />

und des überzeugenden Datenmaterials<br />

die Methode inzwischen für ausgereift<br />

und sieht darin eine echte Alternative<br />

zur OP. So engagiert er sich bereits<br />

seit Monaten dafür, daß dieses HI-<br />

FU-Verfahren jetzt auch in der Urologie<br />

des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

eingesetzt werden kann. Inzwischen ist<br />

auch eine weitere wichtige Voraussetzung<br />

erfüllt: die Kostenzusage der gesetzlichen<br />

Krankenkassen! Er betont:<br />

„Ich habe jahrelang nach einer Alternative<br />

gesucht für Patienten, die aufgrund<br />

ihrer Begleiterkrankungen nicht operiert<br />

werden können, eine, die von demjenigen<br />

ausgeführt werden kann, der tagtäglich<br />

mit Prostataerkrankungen zu tun<br />

hat. Ich bin dabei vor Jahren schon auf<br />

HIFU aufmerksam geworden. Die inzwischen<br />

standardisierten Therapieabläufe<br />

und die weiterentwickelte Gerätetechnik<br />

erlauben uns jetzt, Patienten eine risikoarme,<br />

minimal-invasive Therapieoption an-<br />

3


4<br />

bieten zu können, mit exzellenten Heilungschancen<br />

beim lokal begrenzten Prostatakarzinom.“<br />

Seit 26. August <strong>2004</strong> ist die<br />

HIFU-Ablatherm-Behandlungseinheit der<br />

Firma EDAP im Haus etabliert, die Urologen<br />

haben an intensiven Schulungen teilgenommen<br />

und an den Pionier-Kliniken in<br />

München und Regensburg hospitiert.<br />

Neben PD Dr. med. Rainer Bürger hat sich<br />

Dr. med. Matthias Seitzmayer, Facharzt<br />

für Urologie, von Anbeginn für diese neue<br />

Methode begeistert. Er kennt die Notwendigkeit<br />

einer OP-Alternative für Risikopatienten<br />

und hat große Erfahrung mit<br />

minimal-invasiven OP-Techniken. Hinzu<br />

kommen seine besonderen Interessen<br />

und Fähigkeiten in der Computer-Technik<br />

und seine ruhige, geduldige, präzise Arbeitsweise.<br />

Alles beste Voraussetzungen<br />

zum Spezialisten in diesem noch jungen<br />

Bereich. Im Juli 1998 hat er seine Facharztausbildung<br />

in der Urologie des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es begonnen. Sein<br />

Mentor PD Dr. med. Rainer Bürger war<br />

auch schon sein Doktorvater an der Johannes-Gutenberg<br />

Universität in Mainz. Dazwischen<br />

hat er sich in Mainz und Frankfurt<br />

5 1 /2 Jahre der Chirurgie zugewandt.<br />

Dr. med. Matthias Seitzmayer ist begeisterter<br />

Hobby-Fotograf, Radfahrer und Bergwanderer<br />

und lebt mit seiner Familie in Mainz.<br />

Premiere im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Am 26. August <strong>2004</strong> war nun also HIFU-<br />

Premiere im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Für Ottmar H. (70) kam das neue<br />

HIFU-Verfahren wie gerufen. Aufgrund<br />

seiner PSA-Wert-Erhöhung waren Gewebsproben<br />

aus der Prostata entnommen<br />

worden, die Diagnose ergab ein lokales,<br />

auf die Prostata begrenztes Karzinom. Durch<br />

seine schwerwiegende Herzerkrankung<br />

Vorteile der HIFU-Therapie<br />

bei lokal begrenzten<br />

Prostatakarzinomen<br />

• präzise Vernichtung von Krebszellen ohne<br />

Schnittoperation<br />

• nachgewiesen gute Resultate, in der Regel<br />

nur eine Behandlung nötig<br />

• schonendes Verfahren für Risikopatienten,<br />

kein Blutverlust<br />

• gut verträgliche Teilnarkose<br />

• geringste Nebenwirkungen<br />

• organerhaltende Teilbehandlung möglich<br />

• Potenzerhaltungschance<br />

• kurze Rekonvaleszenz, kurzer <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt<br />

• Erfolgskontrolle schon nach 3 Monaten<br />

• wiederholbar<br />

• keine therapeutische Sackgasse, andere<br />

Folgebehandlungen möglich<br />

wäre eine Operation zur radikalen Prostataentfernung<br />

allerdings mit einem erheblichen<br />

Risiko verbunden gewesen,<br />

allein schon der Narkose wegen.<br />

So kam für Ottmar H. die neue HIFU-Behandlung<br />

im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

gerade rechtzeitig als Methode der Wahl.<br />

Einen Tag vor dem Eingriff wurde er stationär<br />

aufgenommen. Am Tag des Eingriffs<br />

erhielt er eine schonende Spinalanäs-<br />

PD Dr. med. Rainer A. Bürger (rechts) und Dr. med. Matthias Seitzmayer<br />

bestimmen am Bildschirm zunächst das zu behandelnde Areal,<br />

bevor sie mit einer Präzision von weniger als 1 mm Abweichung bis<br />

zu tausend Einzelverbrennungen (Läsionen) durchführen. Der Patient<br />

spürt davon nichts. Eine Spinalanästhesie macht seinen Unterleib<br />

schmerzunempfindlich, „Schlummermittel“ und die beruhigende Atmosphäre<br />

im klimatisierten Behandlungsraum lassen die zwei- bis dreistündige<br />

Behandlung im Schlaf vergehen.<br />

thesie und ein „Schlummermittel“. Zunächst<br />

mußte aufgrund ihrer erheblichen<br />

Vergrößerung eine Ausschälung der<br />

Prostata (TURP) durchgeführt werden. In<br />

derselben schonenden Narkose wurde<br />

unmittelbar im Anschluß daran sein bösartiges<br />

Prostatagewebe durch hochintensiv<br />

fokussierten Ultraschall Stück für<br />

Stück vernichtet. Von der 2 1 /2 Stunden<br />

andauernden Behandlung hat Ottmar H.<br />

nichts gemerkt. Und auch danach hatte<br />

er weder Blutungen noch andere Beschwerden.<br />

Er war sehr zufrieden. Noch<br />

vier Tage verbrachte er auf der Station 2 B,<br />

bevor er nach Hause entlassen wurde. Inzwischen<br />

ist auch sein Bauchkatheter<br />

entfernt, das Urinlassen klappt wieder<br />

und er fühlt sich gut.<br />

HIFU-Ablatherm seit 2000 erprobt<br />

Seitdem man die Stoßwellentherapie zur<br />

Behandlung von Nierensteinen kennt, haben<br />

sich Wissenschaftler und Entwickler<br />

weltweit bemüht, den thermischen Effekt<br />

gebündelter Ultraschallenergie auch in<br />

anderen Bereichen der Urologie therapeutisch<br />

einzusetzen. Da die Prostata über den<br />

Enddarm gut zugänglich ist und<br />

keine Knochen oder andere<br />

störenden Gewebe im Schallfeld<br />

liegen, konzentrierte sich<br />

ein französisches Entwicklerteam<br />

auf die Behandlung des<br />

lokal begrenzten Prostatakarzinoms.<br />

1992 wurde in Lyon erstmals<br />

ein Patient mit dieser<br />

neuartigen Methode behandelt,<br />

1993 wurde die Behandlungseffektivität<br />

erstmals nachgewiesen.<br />

Bis 1995 arbeiteten<br />

Forscher weiter an der Optimierung.<br />

In einer europäischen Multicenterstudie<br />

wurden von 1995


is 2000 rund 652 Patienten behandelt,<br />

die Ergebnisse wurden dokumentiert. So<br />

konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt,<br />

die Geräte weiterentwickelt, Risiken<br />

ausgeschaltet, Nebenwirkungen reduziert,<br />

Behandlungen optimiert werden,<br />

Grundlage für die Zulassung der HIFU-<br />

Technologie Ablatherm der Firma EDAP,<br />

die exklusiv diese seriös erprobte High-<br />

Tech-Einheit inzwischen in der ganzen<br />

Welt vertreibt.<br />

Prostatakrebs im Frühstadium heilbar<br />

Mit 31.000 Fällen jährlich ist Prostatakrebs<br />

die häufigste Tumor-Neuerkrankung<br />

in Deutschland, konkrete Ursachen<br />

sind meist nicht erkennbar. Man weiß lediglich<br />

um einen Zusammenhang mit dem<br />

männlichen Geschlechtshormon Testosteron<br />

und um die familiäre Disposition: wenn<br />

der Vater an Prostatakrebs erkrankt ist,<br />

besteht für den Sohn ein erhöhtes Risiko,<br />

dem er mit frühzeitigen Vorsorgeuntersuchungen<br />

begegnen sollte. Zudem belegen<br />

zahlreiche Studien, daß häufiger<br />

Verzehr von tierischen Fetten und rotem<br />

Fleisch die Entstehung von Prostatakrebs<br />

fördert. Selten erkranken Männer<br />

vor dem 50. Lebensjahr und wenn sie erkranken,<br />

spüren sie nichts. Zeigen sich<br />

erst Beschwerden wie starker Harndrang<br />

und Schmerzen beim Wasserlassen,<br />

ist der Krebs meist schon in einem fortgeschrittenen<br />

Stadium. Dabei ist Prostatakrebs<br />

zu 85 % heilbar, wenn er frühzeitig<br />

entdeckt und behandelt wird. Doch nur<br />

15 % der Männer ab 45 nutzen einer Emnid-Umfrage<br />

zufolge die Vorsorgeuntersuchung<br />

beim Urologen, ein Umstand,<br />

der sich dringend ändern muß, will man<br />

den alarmierenden Zahlen der Krebsstatistik<br />

entgegentreten und die erfolgversprechenden<br />

Therapien einsetzen.<br />

So konnte Ottmar H. durch Vorsorgeuntersuchungen<br />

seinen Krebs in einem<br />

Stadium erkennen, in dem er sich noch<br />

innerhalb der Prostatakapsel befand,<br />

wichtigste Voraussetzung, ihn jetzt dank<br />

Es ist ein freundlicher Spätsommertag<br />

und zunächst scheint nicht allzuviel los<br />

zu sein in der neuen, rund 700 qm großen<br />

Notfallaufnahme. Eine Patientin soll<br />

hierher zur Eingangs-Untersuchung und<br />

Blutabnahme kommen, bevor sie ihr<br />

Zimmer auf der Station beziehen kann,<br />

sagt sie. Sie wird von einer Dame der<br />

Katholischen <strong>Krankenhaus</strong>hilfe begleitet<br />

und ihrem Mann, dem dieser „Umweg“<br />

wegen des schweren Koffers gar nicht<br />

gefällt. Nur<br />

wer gezielt<br />

über den<br />

Hausarzt ins<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

eingewiesen<br />

wird, so erfahre<br />

ich,<br />

kann nach Ambulante Patienten und Angehörige<br />

nehmen diese Tür<br />

den Aufnah-<br />

links der Rettungswagenhalle<br />

me-Formalitä zur neuen Notfallaufnahme<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

HIFU ohne Schnitt-Operation wirksam zu<br />

besiegen.<br />

Weitere Informationen: Sekretariat Chefarzt<br />

PD Dr. med. Rainer Bürger, Tel. 069-<br />

4603-1261 Kirsten Brettnich<br />

Die Vorsorgeuntersuchung ab 45 umfaßt<br />

• Gespräch mit dem Urologen<br />

• Abtasten der Prostata durch den After<br />

• Bestimmung des PSA-Wertes (Prostata Spezifisches Antigen) über eine Blutuntersuchung<br />

(kostet € 20, wird bislang von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen)<br />

• Transrektale Ultraschall-Untersuchung (TRUS) der Prostata<br />

• Bei erhöhtem PSA-Wert, auffälliger Tastuntersuchung oder auffälligem Ultraschallbefund:<br />

Gezielte Entnahme von Gewebsproben<br />

Akut<br />

Die neue Notfallaufnahme im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Fachübergreifend notfallversorgt –<br />

rund um die Uhr<br />

ten direkt auf die Station. Die anderen<br />

werden - auch außerhalb der normalen<br />

Zeiten, nachts und am Wochenende -<br />

über die Ambulanz im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> aufgenommen und niemals<br />

ohne Blutabnahme und Eingangsuntersuchung.<br />

Im August konnten die<br />

Mitarbeiter endlich aus ihrem engen<br />

Provisorium in die schon offiziell im Juni<br />

eingeweihten Räumlichkeiten der neuen<br />

Notfallaufnahme einziehen. Während sie<br />

Rettungswagen und Krankentransporte bringen die Patienten<br />

meist liegend über die neue Rettungswagenhalle<br />

in die Notfallaufnahme. Hier kommt es auf kurze Wege,<br />

schnelle Versorgung und reibungslosen Ablauf an.<br />

5


6<br />

noch dabei sind, sich mit dem nagelneuen<br />

Equipment, den hellen Räumlichkeiten,<br />

den weiteren Wegen, der doppelten Anzahl<br />

an Behandlungsräumen anzufreunden,<br />

haben sie von außen reichlich Zuspruch.<br />

Schon nach einer Woche sind es<br />

deutlich mehr Notfall-Patienten als vorher.<br />

Die bequeme Anfahrt von der Seckbacher<br />

Landstraße direkt in die Rettungswagenhalle,<br />

die kurzen Wartezeiten, die<br />

schnellen Transportwege, die rasche,<br />

kompetente Patientenversorgung<br />

und die Tatsache, daß<br />

nie ein Patient abgewiesen<br />

werden muß, scheinen sich<br />

bei der Rettungsleitstelle und<br />

den Rettungswagenfahrern<br />

bereits herumgesprochen<br />

zu haben, die Frequenz hat<br />

sich sichtlich erhöht. In den<br />

letzten beiden Tagen ging es<br />

Schlag auf Schlag: eine 78jährige<br />

Patientin, die einen<br />

Schlaganfall erlitten hat, ein<br />

70-jähriger Patient mit massiven<br />

Darmblutungen. „Angina<br />

pectoris“ lautete die Diagnose bei<br />

einem 58-jährigen, ein 55-jähriger Patient<br />

kam mit Leberzirrhose und einer<br />

großen Wasseransammlung im Bauch.<br />

Eine 82-jährige Patientin wurde aus einem<br />

Altenheim mit Oberschenkelhalsbruch<br />

eingeliefert, eine 44-jährige Patientin hatte<br />

den Oberarm gebrochen, um nur einige<br />

der zahlreichen Notfälle zu nennen.<br />

Lebensrettung im Schockraum<br />

und Not-OP<br />

Notfallpatienten werden fast immer mit<br />

Rettungsfahrzeugen eingeliefert. Über die<br />

Rettungsleitstelle erhalten die Sanitäter<br />

Auskunft über freie Kapazitäten in den<br />

jeweiligen Fachgebieten der Kranken-<br />

häuser. Seit einer Woche öffnen sich die<br />

Rolltore der neuen Halle für zahlreiche<br />

Rettungsfahrzeuge unterschiedlicher Organisationen<br />

wie z.B. Rotes Kreuz, die<br />

Johanniter, der Malteser-Hilfsdienst, der<br />

Arbeiter-Samariter-Bund, die Rettungswache<br />

Bergen-Enkheim, die Feuerwehr.<br />

Von der geräumigen, im Winter beheizten<br />

Rettungswagenhalle werden die<br />

Notfall-Patienten direkt auf den Flur für<br />

Liegendpatienten gefahren und sofort<br />

Im neuen Schock- und Reanimationsraum werden lebensbedrohliche Notfälle<br />

fachübergreifend versorgt<br />

auf bereitstehende Untersuchungsliegen<br />

umgebettet. Minuten später schon<br />

sind sie in einem der sechs Behandlungsräume<br />

in ärztlicher und pflegerischer<br />

Behandlung. Neu in der neuen Notfallaufnahme<br />

im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

ist der „Schock- und Reanimationsraum“,<br />

in dem lebensbedrohliche Notfälle<br />

sofort fachübergreifend versorgt werden.<br />

Hier stehen Röntgenanlage, Narkoseund<br />

Beatmungsgeräte, Defibrillatoren<br />

und alles bereit, was für die Notversorgung<br />

gebraucht wird. Die Chirurgen können<br />

hier sogar kleinere OPs durchführen<br />

bzw. Operationen einleiten, bevor der<br />

Patient dann im OP, auf der Intensiv- oder<br />

Überwachungs-Station 1 B weiterversorgt<br />

wird. Im Falle des 87-jährigen Ernst G.,<br />

war es vor allem eine schnelle, fachübergreifende<br />

Diagnose und rasches<br />

Handeln, die sein Leben retteten. Nach<br />

einer großen Magenoperation hatte er<br />

einige Wochen in der Reha verbracht<br />

und sollte an diesem Tag eigentlich nach<br />

Hause entlassen werden. Stattdessen<br />

brach er zusammen, hatte kaum noch<br />

Blutdruck und wurde mit dem Rettungswagen<br />

in die neue Notfallaufnahme des<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es gebracht.<br />

Die Internisten konnten eine kardiologische<br />

Erkrankung ausschließen,<br />

der Kreislauf wurde mittels Infusionstherapie<br />

stabilisiert. Was der Mann hat,<br />

konnte zunächst keiner erahnen. Doch<br />

zusammen mit den Chirurgen war die<br />

Diagnose schnell klar: Magenperforation.<br />

Die Vorbereitungen zur Operation<br />

fanden noch im Schockraum statt.<br />

Bruchversorgung im Gipsraum<br />

Zum Glück sind heute nicht alle Fälle in<br />

der Notfallaufnahme so dramatisch.<br />

Sascha kann schon wieder lachen, er<br />

hat sich beim Fußballspielen sein Bein<br />

verletzt und einen Gips bekommen. Tapfer<br />

steht er alles durch und wundert sich,<br />

daß er deshalb „in die Zeitung“ kommen<br />

soll. Ebenso Alessandra, die in der Schule<br />

gestürzt ist und ihr rechtes Sprunggelenk<br />

verdreht hat. Eine schmerzhafte<br />

Angelegenheit, ausgerechnet an einem


seltenen Sonnentag wie diesem!<br />

Jetzt sitzt sie im „Gipsraum“<br />

und wartet mit ihren Eltern<br />

auf das Röntgenergebnis.<br />

Grundsätzlich können in allen<br />

sechs Behandlungsräumen alle<br />

Notfälle versorgt werden, sie<br />

sind ähnlich ausgestattet mit<br />

moderner Einrichtung, Technik,<br />

Materialien, kurz allem, was gebraucht<br />

wird. Eine Ausnahme<br />

macht der Raum mit der Aufschrift „Urologie“.<br />

Er ist mit einer urologischen Liege<br />

ausgestattet, das ist neu in der Notfallaufnahme.<br />

Das Röntgengerät ist mobil<br />

und kann überall zum Einsatz kommen.<br />

Die modernen, freundlichen Behandlungs-Räume<br />

sind keinem bestimmten<br />

Fachbereich zugeordnet. Denn die Notfallaufnahme<br />

ist fachübergreifend, d.h., daß<br />

je nach Notfall die Chirurgen, die Internisten,<br />

die Neurologen, die Schmerztherapeuten<br />

und die Urologen einzeln oder<br />

auch zusammen wirken, immer und überall.<br />

Ein großer Vorteil für die Patienten im<br />

Hinblick auf schnelle Diagnose, Hilfestellung<br />

und gezielte Behandlung, wenn nötig<br />

in zwei Fachdisziplinen. Den gebrochenen<br />

Arm kann der Chirurg versorgen,<br />

doch was, wenn gleichzeitig Ohnmacht,<br />

allergische Reaktionen, Bluthochdruck<br />

oder Schwindel hinzukommen? Hier wird<br />

der Internist, vielleicht auch der Neurologe<br />

gebraucht.<br />

Funktional, aber wohltuend<br />

Die Notfallaufnahme ist schon immer<br />

das Herzstück des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es, doch noch nie war sie<br />

so großzügig und schön. Die freundlich<br />

gestalteten Wartebereiche für Angehörige<br />

und ambulante Patienten wirken<br />

wohltuend, in Notfallsituationen sind die<br />

Gemüter aufwühlt genug! Die konzeptionelle<br />

Anordnung mit zwei Eingängen und<br />

zwei Fluren trennt die Liegendpatienten<br />

von den gehfähigen Patienten, das Personal<br />

hat beide Seiten im Blick. Auch an<br />

die Kranken- und Rettungswagenfahrer<br />

wurde mit einem separaten Raum gedacht.<br />

Hier steht stets frischer Kaffee<br />

bereit, ein Telefon, eine Zeitung sind für<br />

eventuelle Wartepausen zwischen dem<br />

Kranken-Hin- und Rücktransport zur Verfügung.<br />

Nicht ganz so gastfreundlich ist<br />

der Raum, in dem alkoholisierte Patienten<br />

bis zur Ausnüchterung am andern<br />

Morgen überwacht werden, dafür aber<br />

zweckmäßig, allein schon, weil die Stationen<br />

nachts dadurch entlastet sind.<br />

Die sechs Parkplätze neben der Rettungswagenhalle<br />

sind übrigens ausschließlich<br />

für Rettungsfahrzeuge, hier darf kein<br />

anderer parken. An- und Abfahrt müssen<br />

streng geregelt sein für einen etwaigen<br />

Katastrophenfall, für den die gesamte<br />

Ausstattung der neuen Notfallaufnahme<br />

u.a. ausgerichtet ist. Denn das <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> nimmt auch an<br />

der Katastrophenversorgung der Stadt<br />

Frankfurt teil.<br />

Jeder Patient wird angenommen<br />

Zwischen 30 und 40 Patienten werden in<br />

der Notfallaufnahme des <strong>Sankt</strong> Kathari-<br />

7<br />

nen-<strong>Krankenhaus</strong>es täglich behandelt,<br />

das macht rund 13.000 Patienten im<br />

Jahr. Nicht alle müssen stationär aufgenommen<br />

werden. Mit fortschreitender<br />

Medizintechnik können zahlreiche Erkrankungen<br />

ambulant behandelt und<br />

Patienten nach der Notfallversorgung<br />

wieder nach Hause geschickt werden,<br />

darauf bestehen natürlich auch die Kostenträger.<br />

Die Notfallaufnahme hat damit<br />

eine noch größere Bedeutung, nicht<br />

nur was die Zahl der Patienten, sondern<br />

auch was die Verantwortlichkeit angeht.<br />

Bei instabilem Befinden oder unklarer<br />

Diagnose werden ambulante oder Notfall-Patienten<br />

indes nicht heimgeschickt,<br />

sondern als „Kurz-Zeit-Patienten“ auf<br />

die neue Aufnahme- und Überwachungsstation<br />

1 B verlegt. (Bericht in Am<br />

Puls 3-<strong>2004</strong>, S. 5) Eine Großzahl der Notfallpatienten<br />

muß am Ende doch stationär<br />

aufgenommen, einige müssen auf<br />

die Intensivstation verlegt werden. Entschieden<br />

wird das in der Notfallaufnahme,<br />

inmitten dem ständigen Kommen<br />

und Gehen. Geistesgegenwart, Konzentration,<br />

flinkes Arbeiten, geballter Streß<br />

wechselt sich hier ab mit Wartezeiten, in<br />

denen nichts oder nur ganz wenig passiert:<br />

die Ruhe vor dem nächsten Sturm.<br />

„Hier können<br />

keine Anfänger<br />

arbeiten“ betont<br />

Oberarzt Dr.<br />

med. Gerhard<br />

Sell, Facharzt für<br />

Innere Medizin,<br />

der diese Notfallaufnahme<br />

leitet.<br />

Zusammen mit<br />

seinen Kollegen der ärztlichen Fachabteilungen<br />

hat er ein Organisations-Konzept<br />

ausgearbeitet, das er jetzt in den<br />

neuen Räumlichkeiten Stück für Stück um-


8<br />

setzen will. Sein oberstes Gebot ist die<br />

rasche, reibungslose Patientenversorgung,<br />

nicht immer einfach zu Stoßzeiten, in denen<br />

Wartezeiten kaum zu vermeiden sind.<br />

„Auch nachts und bei dünner Personaldecke<br />

können wir keinen Patienten ablehnen“<br />

unterstreicht er seinen Anspruch.<br />

Viel diplomatisches und organisatorisches<br />

Geschick ist daher nötig, um auftretende<br />

Engpässe zu überwinden, Dienstpläne abzustimmen,<br />

Verlegungen zu veranlassen,<br />

Entlassungen zu verantworten. Durch die<br />

Kombination von Notfallaufnahme und der<br />

Überwachungs-Station 1 B, die Dr. Gerhard<br />

Sell als Oberarzt ebenfalls leitet, ist auch bei<br />

vollbelegtem Haus eine Aufnahme möglich.<br />

Manchmal geht es turbulent zu am Empfang der Notfallaufnahme.<br />

Ute Adam (links) hat tagsüber die Dinge im<br />

Griff. Nachts und am Wochenende sind die Pflegekräfte<br />

wie z.B. Schwester Zorica Bralo auch hier aktiv<br />

Medizinisch qualifiziertes Personal<br />

Insgesamt sind es 14 Pflegekräfte, zwei<br />

Verwaltungskräfte und Ärzte aus allen Fachabteilungen,<br />

die zum Team der Notfallaufnahme<br />

gehören. Damit ist die Notfallaufnahme<br />

über 24 Stunden mit mindestens<br />

einem Internisten, einem Chirurgen und<br />

zwei Pflegekräften besetzt. Tagsüber kümmern<br />

sich Ute Adam und Linda Strohauer,<br />

aushilfsweise auch Eva Gruber um die<br />

Formalitäten, nachts und an den Wochenenden<br />

erledigen das die Pflegekräfte. „Sehr<br />

hilfreich ist,“ so Ute Adam, „wenn der<br />

Patient die Chipkarte seiner Krankenkasse<br />

mit sich führt. Dann lassen sich innerhalb<br />

von zwei Minuten die Strichcode-<br />

Aufkleber für die Blut-Untersuchungen<br />

ausdrucken, ohne die keine Blutprobe ins<br />

Labor im 8. Stock kann.“ - Freundliches,<br />

schnelles, kompetentes und selbstständiges<br />

Arbeiten, Ruhe bewahren, auch in Extremsituationen,<br />

gute Einschätzung der jeweiligen<br />

Situation, Einfühlungsvermögen<br />

und ein „gutes Händchen“ im Umgang mit<br />

Patienten, Angehörigen und den ständig<br />

wechselnden Ärzten. So in etwa beschreibt<br />

Pflegedienstleiter Stephan Bentz<br />

die Anforderungen, die er neben der fachlichen<br />

Qualifikation an seine Pflegemitarbeiter<br />

stellt. Dazu eine gute Kontaktpflege<br />

mit der Polizei, der Rettungsleitstelle, den<br />

Rettungsdienst- und Krankenwagenfahrern,<br />

denn das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

ist als Notfall-<strong>Krankenhaus</strong> in die<br />

Notfallversorgung der Stadt Frankfurt integriert,<br />

365 Tage rund um die Uhr.<br />

HervorragendeArbeitsatmosphäre<br />

Schwester Hiltrud<br />

Schmidt ist<br />

die Leiterin des<br />

Pflegedienstes<br />

in der Notfallaufnahme.<br />

Seit 35 Jahren ist die examinierte<br />

Krankenschwester im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Schon 1980 war sie<br />

in der damaligen „Erste Hilfe“ tätig, 1990<br />

hat sie die Leitung der Notfallaufnahme<br />

übernommen. In ihrer Fachlichkeit ist sie<br />

hoch anerkannt und geschätzt, ihr Team<br />

ist sehr beständig. Ein gutes Verhältnis<br />

im Team ist ihr auch sehr wichtig. „Die<br />

Belastungen in der Notfallaufnahme haben<br />

in den letzten Jahren zugenommen.<br />

Wir müssen uns gegenseitig helfen und<br />

immer bereit sein, einzuspringen, wenn<br />

„Not am Mann“ ist. Das geht nur, wenn<br />

jeder auch mal Freizeit hat und abschalten<br />

kann. Das versuche ich meinen Mitarbeitern<br />

zu ermöglichen.“<br />

Pfleger Frank<br />

Schirrmacher ist<br />

seit 2001 im<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

In der Notfallaufnahme<br />

war damals ein<br />

Platz neu zu besetzen,<br />

er wagte<br />

es und blieb dabei. Seit März 2002 ist er<br />

stellvertretender Stationsleiter. Zur Krankenpflege<br />

ist er durch den Zivildienst gekommen.<br />

Seinen Werdegang und seine<br />

Ausbildung im Ruhrgebiet toppt er derzeit<br />

mit einem Kursus zum Stationsleiter, den<br />

er im Dezember erfolgreich abschließen<br />

wird. „Wir sind ein sehr gutes Team, das<br />

ist wichtig, denn die Arbeit kann man<br />

nicht planen, es ist ein reines Stoßgeschäft“<br />

betont er. Marco Struebel, der<br />

aus Sachsen-Anhalt nach Frankfurt kam,<br />

ist seit 2001 im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Rund 20 Jahre sind es bei Andrea<br />

Heinz, Yvonne Lerch hat vor 12 Jahren<br />

hier schon ihre Ausbildung gemacht. Christa<br />

Sommer ist sogar schon seit 35 Jahren<br />

dabei und arbeitet wie Marion Haede,<br />

seit 1980 im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>,<br />

ausschließlich im Nachtdienst.<br />

Monika Solzer war früher Bankkauffrau,<br />

bevor sie in der Krankenpflege „ihr Ding“<br />

fand. Zorica Bralo wurde vor 13 Jahren<br />

aus Kroatien angeworben, als Pflegedienstkräfte<br />

hierzulande kaum zu finden<br />

waren. Zu den Jüngsten im Team gehört<br />

Dorothee Färber, die in Aachen gelernt<br />

hat und erst seit 2 Jahren in der Notfallaufnahme<br />

arbeitet. Nadine und Christian<br />

Baßing haben sich hier über die Arbeit


gefunden und im Juni dieses Jahres geheiratet.<br />

Zusammen mit Normann Vetterling<br />

hat man sie gezielt für ihren heutigen<br />

Arbeitsplatz ausgesucht, nachdem sie<br />

sich schon während ihrer Ausbildung an<br />

der Regina-Protmann-Schule in der Notfallaufnahme<br />

sehr gut engagiert und profiliert<br />

haben. Ein Erfolgsprinzip von Pflegedienstleiter<br />

Stephan Bentz, in der Einarbeitungsphase<br />

jüngere und erfahrene<br />

Mitarbeiter gemeinsam zum Dienst einzuteilen.<br />

Von diesem „Training on the<br />

job“, kann jede examinierte Pflegekraft<br />

nur profitieren. Peter L. Walter ist fast auf<br />

den Tag genau 10 Jahre hier in der Notfallaufnahme,<br />

abgesehen von einer Fortbildung<br />

in England. „In keinem anderen<br />

Bereich wollte ich arbeiten“ sagt er sehr<br />

überzeugend. Was für Außenstehende<br />

wie Dauerstreß anmutet, macht für ihn den<br />

besonderen Reiz: dieses Stoßgeschäft,<br />

diese ständig neuen Herausforderungen,<br />

daß alles überraschend passiert und immer<br />

wieder anderes. Das muß man mögen,<br />

wenn man hier wirkt: nicht nur, daß<br />

man mit den unterschiedlichsten Erkrankungen<br />

wie Krampfanfällen (Neurologie),<br />

Herzattacken (Kardiologie), Nierensteinen<br />

(Urologie) konfrontiert ist, die Hauptaufgabe<br />

liegt darin, klar zu erkennen, um<br />

welchen Fachbereich es sich handelt<br />

und dafür zu sorgen, daß der Patient<br />

schnell vom entsprechenden Facharzt<br />

erstversorgt wird.<br />

Die Notfallversorgung ist eine<br />

gemeinsame Einheit der<br />

• Chirurgie<br />

• Neurologie<br />

• Innere Medizin<br />

• Anästhesie/Schmerztherapie<br />

• Urologie<br />

zur Erstversorgung und lebensrettenden<br />

Interventionen<br />

Sprechstunden in der Notfallaufnahme?<br />

D-Arzt-Sprechstunde: Wenn es sich um<br />

einen Arbeitsunfall handelt, muß in jedem<br />

Fall der D(urchgangs)-Arzt konsultiert<br />

werden. D-Arzt kann nicht jeder sein, er<br />

benötigt eine spezielle Zulassung von<br />

der Berufsgenossenschaft. Im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> ist das Prof. Dr.<br />

Ulrich Finke,<br />

Chefarzt der<br />

Chirurgie.<br />

Oberarzt-<br />

Sprechstunden<br />

zum Thema<br />

Chirurgie/Gelenkersatz<br />

in<br />

Knie, Hüfte und<br />

Händen werden<br />

von Prof. Dr. med.<br />

Ulrich Finke, Dr.<br />

med. Manfred<br />

Kreibich und<br />

9<br />

Dr. med. Vincenzo Mancuso dienstags und<br />

donnerstags nach Vereinbarung und jederzeit<br />

auf Bedarf angeboten. Terminvereinbarungen<br />

unter Tel. 069-4603-1002 + 4603-1431<br />

(Sonja Fehringer, Sekretariat Prof. Finke)<br />

Notfallaufnahme im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>: Tel. 069-4603-1002<br />

Ein Teil des Pflegeteams der Notfallaufnahme von links: Frank Schirrmacher, Christian<br />

Baßing, Normann Vetterling, Yvonne Lerch, Christa Sommer, Nadine Baßing, Peter L. Walter,<br />

Hiltrud Schmidt, Schülerin Peggy Cordes<br />

Einblick<br />

Qualitätsmanagement im OP<br />

Mehr Patientenzufriedenheit und mehr<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Was zunächst widersprüchlich scheint,<br />

ist in Wahrheit eine (über-) lebensnotwendige<br />

Herausforderung für alle Krankenhäuser,<br />

spätestens seit „DRG-Zeiten“,<br />

wo die Krankenkassen für einzelne<br />

Diagnosen „Festpreise“, sogenannte Fallpauschalen,<br />

vergüten. Notwendig ist dabei<br />

vor allem die Optimierung von Prozessen<br />

und Abläufen: effizientere Arbeit<br />

da, wo Organisationsstrukturen zu vereinfachen<br />

sind, mehr Zeit dort, wo<br />

menschliche Zuwendung gefragt ist.<br />

Qualitätsmanagement ist das Stichwort,<br />

hinter dem sich unzählige Situationsanalysen,<br />

Teamsitzungen, Befragungen, Qualitätserklärungen,<br />

Handbücher etc. verbergen.<br />

Die Mitarbeiter des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

haben sich längst<br />

auf diesen notwendigen Prozeß eingelassen,<br />

an dessen Ende die Zertifizierung<br />

nach pro Cum cert steht, voraussichtlich<br />

im Mai 2005 wird es für das<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> soweit<br />

sein. „Die Zertifizierung ist aber eigent-


10<br />

lich nur das „Nebenprodukt“,betontQualitätsbeauftragte<br />

Dr. Ilse<br />

Franz-Mancuso,<br />

„das Hauptanliegen<br />

ist die Qualitätsverbesserung.<br />

Dies ist ein<br />

Prozeß, der auch<br />

nach der Zertifizierung nicht aufhören<br />

wird.“ Doch ein bißchen stolz kann man<br />

schon sein auf das künftige „Qualitätssiegel“,<br />

denn von rund 700 konfessionell<br />

geführten Krankenhäuser in Deutschland<br />

sind es bislang nur circa 30, die sich<br />

nach pro Cum cert haben zertifizieren<br />

lassen. Und bei keinem anderen Zertifizierungsverfahren<br />

steht der Mensch so<br />

sehr im Mittelpunkt wie bei diesem Verfahren,<br />

das die christliche Ausprägung in<br />

vielen Aspekten manifestiert. Dieses zusätzliche<br />

Qualitätsmerkmal soll der Patient<br />

in Handlungen spüren, ein Wettbewerbsvorteil<br />

ohne Etikettenschwindel,<br />

der im künftigen Werben um den Patienten<br />

mitentscheidend sein wird. In einigen<br />

Jahren werden vielleicht die meisten der<br />

rund 2.100 Krankenhäuser in Deutschland<br />

eine Zertifizierung vorweisen müssen, um<br />

überhaupt Patientenakzeptanz zu finden.<br />

Das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> wird<br />

in jedem Fall zu den ersten gehören und zu<br />

denen, die neben allen anderen Qualitätskriterien<br />

großen Wert auf die mitmenschliche<br />

Begleitung des Patienten legen.<br />

Qualität mit System<br />

So heißt es in den Leitsätzen des Qualitätsmanagement-Systems:<br />

„Eine hohe<br />

Qualität unserer Dienstleistung ist eines<br />

unserer obersten Unternehmensziele.<br />

Daher verpflichten wir uns einem umfas-<br />

senden Qualitätsmanagement (UQM)...“<br />

Einige Sätze später: „Der Patient mit seinen<br />

Bedürfnissen und Erwartungen steht<br />

im Mittelpunkt unseres Handelns. Zufriedene<br />

Patienten sind unser Ziel. Strukturund<br />

Prozeßorganisation zielen auf eine<br />

konsequente Patientenorientierung ab.“<br />

Das geht indes nur, wenn „jeder Mitarbeiter<br />

im eigenen Arbeitsbereich mit seiner<br />

Leistung zur Qualität beiträgt.“ Die<br />

Erkenntnis, daß <strong>Krankenhaus</strong>arbeit Teamarbeit<br />

ist, führt zur Formulierung „durch<br />

eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

aller Berufsgruppen und<br />

Abteilungen streben wir die gewünschten<br />

Ergebnisse an.“ Transparenz und offene<br />

Kommunikation wird ebenso angepeilt<br />

wie die Vereinfachung der Organisationsabläufe.<br />

Die Führungskräfte verpflichten<br />

sich zu mitarbeiterorientiertem Verhalten.<br />

Motivation, Selbstverpflichtung und Verantwortungsgefühl<br />

sollen dadurch gefördert<br />

werden. Schließlich weiß man, daß<br />

Patientenzufriedenheit nur entstehen kann,<br />

wenn auch die Mitarbeiter zufrieden sind.<br />

Hinter all den wohlmeinenden Zielformulierungen<br />

steht auch eine „Zauberformel“,<br />

die das Qualitätsmanagement systematisiert<br />

und dynamisiert: Planen – Handeln<br />

– Überprüfen – Verbessern.<br />

Kostenintensiver OP-Bereich<br />

Doch was kann ein Patient sich unter Prozeß-Optimierung<br />

vorstellen und was kann<br />

er am eigenen Leib davon spüren? Nehmen<br />

wir als Einblick-Beispiel das OP-Management,<br />

nicht nur, weil der neue OP- und<br />

Funktionstrakt gerade eingeweiht wurde,<br />

sondern weil hier die Notwendigkeit<br />

nach menschlicher und wirtschaftlicher<br />

Betrachtung am eindrucksvollsten ist.<br />

Menschlich, weil jeder, der sich einer<br />

Operation unterzieht, eine krisenhafte Si-<br />

tuation meistern muß, die mit Fragen und<br />

Ängsten besetzt ist. Jeder Patient will hier<br />

besonders einfühlsam und gemäß seiner<br />

individuellen Situation begleitet werden.<br />

Wirtschaftlich, weil der Operationsbereich<br />

in jedem <strong>Krankenhaus</strong> am meisten Geld<br />

kostet. Aufgrund der hohen Personalbindung<br />

liegen die Personalkosten hier zwischen<br />

250 und 500 € je Stunde, die Sachkosten<br />

zwischen 125 und 250 € je Stunde<br />

und die Betriebskosten der aufwendigen<br />

Geräteausstattung bei 500 bis 1.000 € pro<br />

Tag, unterm Strich ein sehr hoher Ressourcenverbrauch!<br />

Dazu kommt für ein<br />

Akut-<strong>Krankenhaus</strong> die OP-Bereitschaft<br />

rund um die Uhr. Das bedeutet, daß 24<br />

Stunden am Tag zwei Ärzte jeder „schneidenden<br />

Zunft“, ein Anästhesist, zwei OP-<br />

Pflegekräfte und eine Anästhesie-Pflegekraft<br />

in Bereitschaft sein müssen, um wie<br />

eine Art „Feuerwehr“ einsatzbereit zu<br />

sein, wenn es irgendwann „brennt“. Die<br />

OP-Regelarbeitszeit wiederum muß optimal<br />

ausgelastet sein, d.h. pünktlich beginnen,<br />

Wartezeiten verringern, Wechselzeiten<br />

kurz halten, eindeutige Zuständigkeiten,<br />

reibungsloses Zusammenwirken.<br />

Projektauftrag der Geschäftsführung<br />

Um dies in den neuen Räumlichkeiten von<br />

Anbeginn auch neu zu strukturieren, haben<br />

sich lange vor der offiziellen Einweihung<br />

des neuen OP- und Funktionstraktes am<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> Arbeitsgruppen<br />

zusammengefunden. Die vier neu<br />

gebauten und ausgestatteten Bereiche<br />

OP, Intensivstation, Notfallaufnahme und<br />

Infektion sollten nicht nur äußerlich, sondern<br />

auch innerlich im Zusammenwirken<br />

der unterschiedlichen Abteilungen und<br />

Berufsgruppen optimiert werden. Die abteilungsübergreifend<br />

und interdisziplinär<br />

besetzten Arbeitsgruppen erhielten von


der Geschäftsführung einen Projektauftrag<br />

und arbeiteten über zwei Monate<br />

hinweg an ihrer jeweils spezifischen<br />

Zielsetzung. Für den OP-Bereich wurde<br />

in Arbeitsschritten die „Optimierung perioperativer<br />

Prozesse“ angestrebt „unter<br />

den Aspekten hochwertiger medizinischer<br />

Patientenversorgung mit guter Ergebnisqualität,<br />

Sicherheit, Patientenorientierung,<br />

Wirtschaftlichkeit und Mitarbeiterorientierung.“<br />

Harmonische Zusammenarbeit...<br />

Wie viele Mitarbeiter punktgenau zusammen<br />

wirken müssen, um diesen Anspruch<br />

zu erfüllen, muß man sich zunächst einmal<br />

am Beispiel einer Bauch-Operation<br />

verdeutlichen: Isolde K. wird auf der Station<br />

4 A auf ihre OP vorbereitet: OP-Hemd,<br />

Stützstrümpfe, Rasur, Beruhigungsmittel,<br />

einfühlsame Worte. Und die Kontrolle:<br />

sind die Befunde der Voruntersuchungen<br />

alle dabei? Um 10 Uhr wird sie im OP erwartet,<br />

d.h. eine Stations-Pflegekraft muß<br />

sie im Bett liegend in den OP-Bereich<br />

fahren. Nicht zu früh, damit die Patientin<br />

nicht zu lange auf die Operation warten<br />

muß, nicht zu spät, damit pünktlich begonnen<br />

werden kann. Schon ein blockierter<br />

Fahrstuhl kann hier zu Ärgerlichkeiten unter<br />

den Kollegen führen. Denn eine Pflegekraft<br />

im OP wartet bereits, um Isolde K.<br />

freundlich zu begrüßen, sich vorzustellen<br />

und zu checken: Ist es wirklich Isolde<br />

K., ist sie nüchtern, sind Brille, Schmuck<br />

und Zahnprothese entfernt, sind alle Unterschriften<br />

auf den OP- und Narkose-Einwilligungsbogen,<br />

sind die erforderlichen<br />

Unterlagen wie Labor, EKG, Röntgenbilder,<br />

Zusatzuntersuchungen vollständig? Jetzt<br />

wird Isolde K. auf den OP-Tisch umgebettet<br />

und die Narkose-Pflegekraft übernimmt.<br />

Auch sie stellt sich vor und überprüft die<br />

Identität – zur nochmaligen Sicherheit.<br />

Im Narkose-Einleitungsraum checkt sie die<br />

Nüchternheit und klärt die Seite ab, auf der<br />

operiert werden soll. Sie legt einen venösen<br />

Zugang, schließt Isolde K. an den<br />

Monitor und die Basisinfusion an. Dann<br />

stellt sich der Anästhesist vor, sichtet die<br />

Untersuchungsbefunde, beruhigt die Patientin<br />

und leitet die Narkose ein, die er<br />

am Tag zuvor mit der Patientin abgesprochen<br />

hat. Erst jetzt wird Isolde K. in den<br />

OP gefahren, die Geräte zur Beatmung<br />

und Überwachung werden angeschlossen.<br />

Ein Arzt aus dem OP-Team bespricht<br />

sich mit dem Anästhesisten und lagert<br />

gemeinsam mit Pflegekräften die Patientin<br />

nach den notwendigen Kriterien. Bevor<br />

der Operateur mit der Durchführung seiner<br />

Operation beginnt, überzeugt er sich<br />

nochmals von der korrekten OP-Vorbereitung<br />

einschließlich der Lagerung. Die<br />

OP-Pflegekraft reicht dem Operateur die<br />

erforderlichen Instrumente an und erst<br />

jetzt kann die eigentliche OP beginnen. Bis<br />

hierhin sind es schon mindestens sieben<br />

Fachkräfte, die sich - einer nach dem anderen<br />

- verantwortlich um Isolde K. kümmern.<br />

... zum Wohle des Patienten<br />

Es geht um Menschlichkeit, einen reibungslosen,<br />

sicheren Ablauf, gute Resultate<br />

und auch um Mitarbeiterzufriedenheit, die<br />

sich positiv auf Patienten auswirkt. Nach<br />

der Operation wird Isolde K. in den Narkose-Ausleitungsraum<br />

zurückgefahren.<br />

Die Narkose wird ausgeleitet, die Vitalparameter<br />

unter Spontanatmung kontrolliert,<br />

dann wird Isolde K. zur Schleuse<br />

transportiert. Während man sie im<br />

Aufwachraum weiter überwacht, wird<br />

im OP alles für die nächste OP vorbereitet.<br />

Später holt die Stations-Pflegekraft<br />

Isolde K. wieder auf die Station zurück<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

11<br />

und überwacht die Vitalparameter wie<br />

Atem- und Herzfrequenz, Blutdruck und<br />

den Wachzustand der Patientin weiter.<br />

Sie dokumentiert alles und verständigt<br />

bei Auffälligkeiten den ärztlichen Dienst.<br />

Sie setzt die Verordnungen des Operateurs<br />

und Anästhesisten um. Alle Mitarbeiter<br />

müssen allein bei dieser einen Operation<br />

„wie am Schnürchen“ zusammenwirken.<br />

Bei insgesamt vier OP-Räumen<br />

kann man sich ausmalen, wie viel Organisationsbedarf<br />

hier nötig ist, um Qualitätsverluste,<br />

Reibereien, Zeitverzug<br />

und ähnliches zu vermeiden.<br />

Durch gute Ablaufplanung ...<br />

Rund 25 Operateure, 11 Anästhesisten und<br />

25 Pflegekräfte sind im OP-Bereich tätig,<br />

dazu kommen die Schnittstellen z.B. mit<br />

den Stationen, den Reinigungskräften,<br />

Lagermitarbeitern und der Zentralsterilisation.<br />

Bei so vielen unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen kann man sich lebhaft<br />

Interessen-Überschneidungen vorstellen,<br />

Kommunikationsprobleme und jede<br />

Menge menschliches Konfliktpotential.<br />

Doch dafür interessiert sich kein Patient,<br />

er will gut versorgt sein, und auch kein<br />

Medizin- und Kosten-Controlling, hier<br />

müssen Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />

zu den richtigen Zahlen führen.<br />

... Konflikte vermeiden<br />

Das Ergebnis der<br />

Projektgruppe,<br />

die von Oberarzt<br />

Dr. med. Thomas<br />

Rummel,<br />

Anästhesist<br />

und dem leitenden<br />

OP-Pfleger<br />

Andreas Straub


12<br />

geleitet wurde, ist jetzt ein sogenanntes<br />

OP-Statut für den nagelneuen Zentral-<br />

OP. In eine übersichtliche, griffige Form<br />

haben es Dr. med. Thomas Rummel und<br />

die Qualitätsbeauftragte Dr. Ilse Franz-<br />

Mancuso gebracht. Ihre Aufgabe war es<br />

auch, den ganzen theoretischen Hintergrund<br />

einzubringen und dem Arbeitsteam<br />

beratend zur Seite zu stehen. Das Papier<br />

dokumentiert die Ziele und Voraussetzungen,<br />

das Ressourcenmanagement, es regelt<br />

die OP-Organisation, die OP-Planung,<br />

In dieser Grafik werden die Arbeitsbeziehungen untereinander und das Zusammenwirken<br />

der verschiedenen Berufsgruppen deutlich. Wenn der Patient zufrieden<br />

ist und sich von Anfang bis Ende gut begleitet fühlt, dann ist im Hintergrund<br />

alles nach Plan gelaufen.<br />

Interview<br />

mit Dr. med. Alexandra Weizel<br />

die Patientenversorgung und Ablauforganisation,<br />

die Nachmeldungen für die Notfälle,<br />

die ihrer Dringlichkeitsstufe entsprechend<br />

ins tägliche OP-Programm eingeflochten<br />

werden. Es regelt die Warte- und Wechselzeiten,<br />

das Verhalten im OP, das ambulante<br />

Operieren und die Besonderheiten beim<br />

Operieren von Kindern. Regelmäßig, auch<br />

das ist schon festgeschrieben, soll künftig<br />

eine Sitzung des OP-Ausschusses stattfinden,<br />

um die neu aufgestellten Regeln an der<br />

Praxis im neuen OP-Trakt zu überprüfen.<br />

Nichts ist beständiger<br />

als der Wandel, mit Ergänzungen<br />

ist schon<br />

allein wegen der zunehmenden<br />

Zahl ambulanter<br />

Eingriffe zu rechnen. Zum<br />

OP-Statut gehören auch<br />

konkret ausformulierte<br />

Arbeitsanweisungen, geregelte<br />

Zuständigkeiten<br />

und Verantwortlichkeiten,<br />

z.B. für die OP-Ablauforganisation.<br />

Geprüft wurde<br />

das OP-Statut von<br />

Welche Auswirkungen hat das neue<br />

Abrechnungssystem DRG?<br />

den zuständigen Chefärzten, den betreffenden<br />

Funktionsleitungen Pflege und der Pflegedienstleitung,<br />

offiziell genehmigt wurde<br />

es von der Geschäftsführung, die letztendlich<br />

die Gesamtverantwortung trägt. Jeder<br />

beteiligte Mitarbeiter wird aber mit seiner<br />

Unterschrift dokumentieren, daß er den Inhalt<br />

kennt und dementsprechend seinen<br />

Part spielt, zuverlässig und verbindlich.<br />

Wenn sich also künftige Patienten nach<br />

ihrem operativen Eingriff wohlfühlen und<br />

wie Isolde K. sagen, daß „die Ärzte und<br />

Pflegekräfte so fürsorglich waren und<br />

alles so gut geklappt hat“, dann ist das<br />

der Lohn für dieses prozessoptimierte<br />

Schaffen. Wenn dann die Fallpauschale<br />

auch noch die entstandenen Kosten<br />

deckt, ist die „Operation Prozeß-Optimierung“<br />

wahrhaftig gelungen. Das OP-<br />

Statut ist Ende August mit dem Bezug<br />

des neuen OP-Traktes in Kraft getreten.<br />

2003 war es noch als „Optionsmodell“ unterwegs, seit Januar <strong>2004</strong> müssen<br />

die Krankenhäuser nach dem neuen Abrechnungssystem DRG abrechnen,<br />

das bis 2007 innerhalb der neuen politischen Rahmenbedingungen stufenweise<br />

eingeführt wird. DRG steht für Diagnosis Related Groups (Fallpauschalensystem),<br />

ein ökonomisches Patientenklassifikationssystem für Behandlungen in Akut-Krankenhäusern. Auf der Grundlage des<br />

australischen DRG-Systems, in deutscher Gründlichkeit weiterentwickelt und verfeinert, wurde das pauschalierte Entgelt für Diagnosen<br />

und Operationen (inklusive Ressourcenverbrauch von der Ankunft bis zur Entlassung des Patienten) im Rahmen der Gesundheitsreform<br />

vom Gesetzgeber auch in Deutschland etabliert. Daß Geld der Leistung folgen soll, ist einleuchtend, ebenso, daß als Berechnungsgrundlage<br />

Hauptdiagnosen, Nebendiagnosen und Prozeduren herangezogen werden. Doch dann wird es kompliziert: Codierung, Rela-


tivgewicht, Multiplikationen, krankenhausindividueller Basisfallwert, 644 Fallpauschalen – hier müssen die Fachleute in der Abrechnung<br />

Neuland betreten. Für die Patienten sind diese Berechnungsarten nicht relevant, sie haben ganz andere Fragen. Aus Sicht der<br />

Krankenkassen ist von Kosteneinsparungen, Transparenz und Einblick in das Leistungsgeschehen der Krankenhäuser die Rede. Auf Seiten<br />

der Krankenhäuser wird von Prozeßoptimierung und Qualitätsverbesserung, aber auch von Personalabbau und massiven Kosteneinsparungen<br />

gesprochen. Eines ist klar: der Markt bereinigt sich, einige Krankenhäuser können diese Umstellung nicht überleben! Den<br />

Patienten wird eine bessere Vergleichbarkeit der Krankenhäuser und ihrer spezialisierten Leistungen möglich sein, sie werden von Qualitätsverbesserungen<br />

profitieren. Die Gefahr ist indes auch, daß sie unter Kosten/Nutzenkriterien selektiert werden. Die Frage ist also: was<br />

ändert sich mit dem neuen Abrechnungssystem DRG für den Patienten und was müssen die Krankenhäuser ändern, wollen sie überleben?<br />

Dr. med. Alexandra Weizel, Fachärztin<br />

für Innere Medizin, ist Leiterin des medizinischen<br />

Service-Centers im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, zu dem Controlling,<br />

Medizincontrolling, EDV, Qualitätsmanagement<br />

und das Archiv gehören.<br />

Sie hat sich von Beginn an mit DRG<br />

beschäftigt und - federführend im Team -<br />

die nötigen Grundlagen für die Einführung<br />

des neuen Abrechnungssystems im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> erarbeitet.<br />

Kurz-Vita: 1968 in Oakland, Kalifornien<br />

geboren, verbrachte sie ihre Kindheit und<br />

Jugend in Heidelberg. Während des Studiums<br />

der Humanmedizin an der Universität<br />

Heidelberg absolvierte sie ihre Praktika<br />

in Mannheim, München, Wellington (Neuseeland)<br />

und Luzern (Schweiz). Von 1995<br />

bis 1997 hat sie nebenberuflich ein betriebswirtschaftliches<br />

Zusatzstudium als<br />

„Fachwirtin für <strong>Krankenhaus</strong>- und Sozialmanagement“<br />

an der Kolping-Fachhochschule<br />

absolviert, seit 2003 besucht<br />

sie einen Fortbildungskurs für „Mitarbeiter<br />

in leitender Tätigkeit im kaufmännischen<br />

Bereich an katholischen Krankenhäusern.“<br />

Im Rahmen ihrer Facharztausbildung zur<br />

Internistin war sie von 1994 bis 2002 als<br />

Assistenzärztin der Inneren Medizin (Prof.<br />

Dr. med. Hans-Joachim Gilfrich) und in<br />

der Neurologischen Abteilung im <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> tätig. Seit 1999<br />

ist sie zudem zuständig für die neu geschaffene<br />

Stelle Medizincontrolling. Medizinisch<br />

hat sie sich in ärztlichem Qua-<br />

litätsmanagement, Rettungsdienst, Strahlenschutz,<br />

Notfallvertretungsdienst und<br />

Betriebsmedizin weitergebildet. Dr. med.<br />

Alexandra Weizel ist verheiratet und hat<br />

zwei Kinder. Sie beherrscht neben Englisch<br />

auch die Gebärdensprache und ist<br />

im Ehrenamt als Notärztin und Referentin<br />

im Rettungsdienst für die Malteser tätig.<br />

Frau Dr. Weizel, es gibt Patienten, die<br />

wundern sich, daß ihre Abrechnung<br />

nach heutigen DRGs im Vergleich zu<br />

früheren Abrechnungen nach oben oder<br />

auch nach unten differieren, obgleich<br />

sie mit ein und derselben Erkrankung im<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> behandelt<br />

wurden. Wie läßt sich das erklären?<br />

Die Kalkulationen für die DRGs sind Durchschnittsfälle,<br />

die auf Basis von Daten aus<br />

Krankenhäusern in ganz Deutschland ermittelt<br />

wurden. Früher sind die Patienten nach<br />

Verweildauer (Einzelfallvergütung) abgerechnet<br />

worden und jetzt eben nach diesem<br />

Durchschnittsfall im ganzen Bundesgebiet.<br />

Welches sind die Hauptunterschiede in<br />

der Abrechnung, die der Patient nachvollziehen<br />

kann?<br />

Früher sind vor allem die Tage, die der<br />

Patient im <strong>Krankenhaus</strong> verbracht hat,<br />

und in gewissem Umfang die Leistungen<br />

vergütet worden. Heute ist die Diagnose,<br />

die den Patienten ins <strong>Krankenhaus</strong> bringt,<br />

die Grundlage der Abrechnung.<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

13<br />

Was ist aber, wenn ein Patient mit mehreren<br />

Erkrankungen kommt?<br />

Dann wird die Diagnose, die ihn hauptsächlich<br />

und ursprünglich ins <strong>Krankenhaus</strong><br />

gebracht hat, bezahlt und alles andere wird<br />

als Komplikation in der Fallschwere bewertet.<br />

Doch die DRG, die für die Abrechnung<br />

gewählt wird, kommt alleine durch<br />

die Hauptbehandlungsdiagnose zustande.<br />

Jede Veränderung ist eine Herausforderung.<br />

Wo genau liegt für die Krankenhäuser das<br />

Hauptproblem?<br />

Die Hauptproblematik für Krankenhäuser<br />

in dem System ist, daß sie völlig umdenken<br />

müssen. Man darf nur noch diagnoseorientiert<br />

denken. Abläufe müssen überprüft<br />

und ggf. neu organisiert werden. Das<br />

vollzieht sich mit einer gewissen Schwerfälligkeit,<br />

wie meistens, wenn es um die<br />

Änderungen langjähriger Gewohnheiten<br />

geht. Die andere Problematik: in diesem<br />

System muß viel mehr Zeit für Dokumentation<br />

aufgewendet werden.<br />

Die Umstellung auf DRGs war für das<br />

Gesundheitssystem eine gute Möglichkeit,<br />

Kosten einzusparen. Was bringt sie<br />

den anderen Beteiligten, den Patienten<br />

und Krankenhäusern? Welche Chancen<br />

liegen in der Umstellung?<br />

Ich denke, die Kostenträger haben den<br />

größten Vorteil. Die Krankenhäuser haben<br />

sich sehr genau ihre Strukturen ansehen


14<br />

müssen, haben sehr genau hinschauen<br />

müssen, welche Prozesse wie ablaufen.<br />

Wir haben in den letzten Jahren unter<br />

den DRGs einen deutlichen Rückgang<br />

der Verweildauern erreicht. Der Patient<br />

hat die Sicherheit, daß er nicht länger<br />

als notwendig im <strong>Krankenhaus</strong> liegt und<br />

die Häuser konnten alte Strukturen, an<br />

die man sonst nicht rangekommen wäre,<br />

beleuchten und unter dem Gesichtspunkt<br />

auch umstellen. An sich ist die Idee des<br />

Systems nicht verkehrt! Daß die Deutschen<br />

wieder hundertprozentig ihre Leistungen<br />

darüber abrechnen müssen, das<br />

ist ein Problem. Das machen die Länder,<br />

die immer wieder angeführt werden wie<br />

Australien und USA, in keiner Weise.<br />

Wie verwenden diese Länder die DRG-<br />

Systeme?<br />

Sie verwenden sie nur für bestimmte Indikationen,<br />

die so schematisiert sind, daß<br />

sie immer wieder einen vergleichbaren Aufwand<br />

nach sich ziehen. Und die sollen dann<br />

eben landesweit in gleicher Höhe vergütet<br />

werden. Aber auch in Australien rechnen<br />

nur einzelne Bundesländer nach DRG<br />

ab und auch nur in 30 bis 40 % der Fälle.<br />

Woher kommt die allgemeine Unsicherheit,<br />

welche Fragen sind noch ungeklärt,<br />

wo sind die Risiken?<br />

Die allgemeine Unsicherheit rührt daher,<br />

daß es ein System ist, das in ständigem<br />

Wandel ist. Es ist z.B. auch noch nicht<br />

klar, ob diese Umstellung bis 2007 abgeschlossen<br />

sein wird. Man redet davon,<br />

diese Konvergenzphase zu verlängern. Wir<br />

haben jedes Jahr neue, sehr umfangreiche<br />

Regelwerke und es ist einfach noch ungeklärt,<br />

ab wann wir ein festes System<br />

haben werden. Das Risiko dabei ist, daß<br />

man falsch abrechnet, wenn man nicht<br />

ganz nah an der aktuellen Literatur dran-<br />

bleibt. Wir rechnen entsprechend dieser<br />

Vorgaben nur das ab, was wir wirklich<br />

dürfen. Die Kassen haben das Recht, ein<br />

mehrfaches des gezahlten Entgeldes als<br />

Strafe zurückzufordern, wenn sie einem<br />

ein Upcoding vorwerfen könnten, d.h.<br />

wenn man etwas verschlüsselt hätte,<br />

was man nicht hätte verschlüsseln dürfen.<br />

Auf der anderen Seite: wenn nicht<br />

sorgfältig codiert wird verliert man Geld,<br />

obwohl die Leistung erbracht wurde.<br />

Die Kassen haben jetzt auch ein sehr<br />

weites Prüfungsrecht bekommen. Bisher<br />

war es so, daß sie nur Abrechnungen<br />

prüfen durften, bei denen sie einen berechtigten<br />

Verdacht hatten, daß etwas<br />

unzulässig abgerechnet wurde. Seit diesem<br />

Jahr dürfen die Kassen Stichprobenprüfungen<br />

machen – ohne jeden Verdacht.<br />

Und das ist natürlich sehr aufwendig und<br />

auch etwas, wo man sich als <strong>Krankenhaus</strong><br />

etwas in die Enge getrieben fühlt.<br />

Bei Verdachtsfällen kann das jeder nachvollziehen,<br />

da sage ich auch, guckt euch die<br />

Akten an, wir haben nichts zu verbergen.<br />

Aber Stichprobenprüfungen sind schon etwas<br />

anderes, das impliziert ja, „ihr betrügt“.<br />

Sie haben eben von „verschlüsseln“ gesprochen,<br />

können Sie das näher erläutern?<br />

Wir halten in unserer EDV die Diagnose<br />

fest, die für den <strong>Krankenhaus</strong>-Aufenthalt<br />

ausschlaggebend war. Zusätzlich werden<br />

die behandlungs-bedürftigen Nebendiagnosen<br />

dokumentiert. Leider dürfen nicht<br />

alle, unter Umständen auch zeitaufwendige<br />

Leistungen, codiert werden, sondern<br />

die Diagnosen, für deren Behandlung<br />

Medikamente, Untersuchungen und Konsile<br />

erforderlich sind. Das gleiche gilt für<br />

Prozeduren, d.h. Operationen, Gastroskopien<br />

und Untersuchungen, auch da sind<br />

längst nicht alle zu verschlüsseln. EKGs<br />

zum Beispiel, die wir in sehr großer Menge<br />

Abrechnung nach tagesgleichen<br />

Pflegesätzen im Vergleich zur<br />

Abrechnung nach DRGs<br />

Beispiel einer Abweichung nach<br />

+ oben<br />

Abrechnung für einen 89-jährigen Patienten<br />

nach einem Schlaganfall, Verweildauer<br />

9 Tage<br />

Tatsächlich abgerechnet im<br />

Juni 2003 nach tagesgleichen<br />

Pflegesätzen € 2.231,50<br />

dabei blieb unberücksichtigt,<br />

daß der Patient folgende<br />

„Nebendiagnosen“ hatte,<br />

die ärztlich und pflegerisch<br />

mitbehandelt wurden:<br />

• motorische Lähmungen einer<br />

Körperseite<br />

• Demenz<br />

• Harninkontinenz<br />

• Stuhlinkontinenz<br />

• Herzinsuffizienz<br />

nach den neuen DRGs<br />

wären hier zur Abrechnung<br />

gekommen € 4.414,40<br />

– wären in der Codierung nur<br />

zwei Nebendiagnosen<br />

• motorische Lähmung einer<br />

Körperseite<br />

• Stuhlinkontinenz<br />

berücksichtig worden,<br />

wären € 3.467,04<br />

zur Abrechnung gekommen<br />

– bei nur einer Nebendiagnose<br />

• motorische Lähmung einer<br />

Körperseite € 2.899,12<br />

Hier wird deutlich, wie wichtig die korrekte<br />

Codierung ist, damit die erbrachten<br />

Leistungen auch tatsächlich abgerechnet<br />

werden können.<br />

–<br />

Beispiel einer Abweichung nach<br />

unten<br />

Abrechnung für einen 21-jährigen Patienten<br />

nach einer toxischen Leberkrankheit<br />

mit Gallenstauung, Verweildauer 24<br />

Tage<br />

Tatsächlich abgerechnet nach tagesgleichen<br />

Pflegesätzen € 9.342,97<br />

ohne Nebendiagnosen, mit zwei Prozeduren<br />

wäre<br />

nach den neuen DRGs zur Abrechnung<br />

gekommen € 1.400,--


machen, sind keine codierbaren Prozeduren!<br />

Verschlüsseln heißt also: erfassen<br />

der erbrachten Leistungen, aber nicht im<br />

Klartext sondern verschlüsselt in Ziffern.<br />

Ist abzusehen, ab wann das DRG-System<br />

festen Boden unter den Füssen hat?<br />

Es soll immer ein lernendes System bleiben.<br />

Das ist auch ok. Wir haben ja in der Medizin<br />

auch Innovationen, allein schon gerätetechnisch<br />

gesehen. Ich glaube, daß wenn<br />

2007 die Konvergenzphase abgeschlossen<br />

ist, wir dann nicht mehr die ganz großen<br />

Sprünge drin haben, vielleicht nur noch<br />

graduelle Veränderungen. Doch in den nächsten<br />

drei, vier Jahren werden sich noch<br />

grundlegende Dinge ändern und solange<br />

bekommen wir da auch keine Ruhe hinein.<br />

„Geld folgt der Leistung“ heißt es immer,<br />

wenn von DRG-Abrechnung die Rede ist.<br />

Wie kommt es dann, daß es abrechnungstechnisch<br />

unberücksichtig bleibt, wenn z.B.<br />

ein Patient, der wegen einer Hüftoperation<br />

im <strong>Krankenhaus</strong> ist, sich aufgrund von<br />

Herzkomplikationen einer interventionellen<br />

Katheteruntersuchung unterziehen<br />

muß? Das ist doch eine Extra-Leistung,<br />

die von einer ganz anderen Fachabteilung<br />

erbracht wird und nichts mit der Hauptdiagnose<br />

zu tun hat!?<br />

Es ist nicht in jedem Falle gesagt, daß es<br />

keinerlei Abrechnungskonsequenz hat.<br />

Da aber die Hauptdiagnose, die den Patienten<br />

ins <strong>Krankenhaus</strong> gebracht hat, hier<br />

die Hüftoperation ist, bestimmt diese Diagnose<br />

die DRG. Allerdings gibt es „geteilte<br />

DRGs“, die sich nach geringer, mittlerer<br />

und hoher Fallschwere unterscheiden. In<br />

Ihrem Beispiel kann es sein, daß innerhalb<br />

dieser DRG für diese „Komplikation“– als<br />

etwas anderes wird das nicht gesehen –<br />

ein höheres Entgelt für die höhere Fallschwere<br />

gezahlt wird. Haben wir aber eine<br />

DRG, die ungeteilt ist, dann ist es eine reine<br />

„Luxusleistung“, die das <strong>Krankenhaus</strong><br />

dem Patienten bietet. Diese Entscheidung<br />

richtet sich nach der medizinischen Indikation<br />

und auch diese werden sehr viel<br />

enger überprüft als früher. Das „Rundum-<br />

Sorglos-Paket“ mit „Sie-sind-grade-da“<br />

ist einfach nicht mehr finanzierbar.<br />

Wenn man es nur von Seiten der Abrechnung<br />

betrachtet, müßte dieser Patient doch<br />

zunächst wieder nach Hause geschickt<br />

und erst einige Wochen später am Herzen<br />

behandelt werden. Wo liegt hier die Einsparung?<br />

Und vor allem: welches Gewicht<br />

hat die medizinische Empfehlung?<br />

Da geht es nicht um Einsparung. Natürlich<br />

hätten die Kassen es gern, daß man die<br />

Herzkatheteruntersuchung macht, denn<br />

dann müßten sie diese nicht extra bezahlen.<br />

Was aber ganz klar ist: wenn der Patient<br />

akut eine Intervention braucht, wird<br />

sie während des Aufenthaltes gemacht,<br />

das ist überhaupt keine Frage. Ist es eine<br />

aufgeschobene Dringlichkeit, wird man den<br />

Patienten entlassen und zu einem späteren<br />

Zeitpunkt wieder aufnehmen. Ausschlaggebend<br />

ist immer noch die medizinische<br />

Einschätzung, kein Patient darf dadurch<br />

gefährdet werden! Aber es gibt ja gerade<br />

bei den Katheteruntersuchungen auch<br />

Fälle, die vorausschauend geplant und<br />

auch ambulant durchgeführt werden.<br />

Hier scheint aber doch ein Konflikt zwischen<br />

ärztlich-therapeutischer und finanziell-existenzieller<br />

Notwendigkeit vorprogrammiert,<br />

denn natürlich muß ein<br />

<strong>Krankenhaus</strong> kostendeckend wirtschaften,<br />

um seine Existenz und die Arbeitsplätze<br />

nicht zu gefährden. Wie löst man dies<br />

praktisch?<br />

Wir versuchen den Weg zu gehen, eine gute<br />

Medizin zu machen und trotzdem unsere<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

15<br />

Kosten decken zu können. Dieses neue<br />

System ist auch nichts, was wir uns ausgedacht<br />

haben, sondern es ist politisch<br />

so gewollt. Ich denke, die Patienten können<br />

das den Krankenhäusern auch nicht zum<br />

Vorwurf machen.<br />

Wie verhält es sich in diesem Zusammenhang<br />

mit diagnostischen Maßnahmen, Sonographien,<br />

Röntgenuntersuchungen, MRT<br />

usw.<br />

Die Patienten erhalten natürlich alles, was<br />

medizinisch notwendig ist. Früher hat man<br />

eher mal gesagt, jetzt wo Sie da sind, machen<br />

wir das mit. Aber das ist nicht gewünscht<br />

und das wird auch nicht gemacht.<br />

Bezahlt wird ja nur, was mit den Krankenkassen<br />

im Vorfeld ausgehandelt wurde.<br />

Wenn nun statt der vereinbarten Zahl von<br />

Hüftgelenks- oder Prostataoperationen im<br />

Jahr zwanzig mehr durchgeführt werden,<br />

bezahlt dann die Kasse nichts? Und was<br />

ist, wenn es zwanzig weniger sind?<br />

In den letzten Jahren wurden die Krankenkassen-Budgets<br />

nur noch gekürzt! Auf<br />

Ihre Frage: Wenn die Anzahl der verhandelten<br />

DRGs überschritten wird, dürfen<br />

wir nur einen bestimmten Prozentsatz des<br />

Entgeltes abrechnen. Wenn die Leistungszahl<br />

unterschritten wird, müssen wir Geld<br />

an die Krankenkasse zurückbezahlen.<br />

Unklar ist den meisten Patienten auch,<br />

wie es sich mit dem – je nach Erkrankung<br />

– doch recht unterschiedlichen Pflegeaufwand<br />

verhält. Was ist zum Beispiel mit<br />

Langzeit-Patienten, chronisch kranken<br />

Patienten und Patienten der Geriatrie und<br />

anderen pflegeintensiven Patienten?<br />

Die DRGs sind so kalkuliert, daß alle Berufsgruppen<br />

einen gewissen Anteil daran<br />

haben. Allerdings ist unter dem immensen<br />

Kostendruck immer weniger Personal


16<br />

für eine immer größer werdende Anzahl<br />

von Patienten da. Wir haben nun noch<br />

den Vorteil, daß wir auch ehrenamtliche<br />

Kräfte haben, die einen Teil dieser Aufgaben<br />

unentgeltlich übernehmen.<br />

Die menschliche Zuwendung ist ein wichtiges<br />

(Qualitäts-)Kriterium im Prozeß der<br />

Gesundung. Hat sie in all den notwendigen<br />

Prozeß-Optimierungen noch einen angemessenen<br />

Platz?<br />

Sie hat sicher einen angemessenen Platz,<br />

aber sie ist nichts, was bezahlt wird. Das<br />

ist im Prinzip der Einsatz unserer Mitarbeiter,<br />

dieser Teil, der in der Kalkulation<br />

nirgendwo erscheint. Es ist nichts, wofür<br />

es Geld gibt.<br />

Welche Rolle spielt dabei die christliche<br />

Prägung des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es?<br />

Wir versuchen im Gegensatz zu gewinnorientierten<br />

Häusern in Ausnahmefällen<br />

auch Patienten zu behandeln, die z.B. nicht<br />

versichert sind. Wir versuchen, den Patienten<br />

immer noch in den Mittelpunkt zu<br />

stellen. Und ich denke, daß das eine Sache<br />

ist, die wir uns weiterhin leisten sollten.<br />

Qualitätsmanagement und Zertifizierung<br />

stehen in engem Zusammenhang mit der<br />

Einführung der DRGs. Wie kann die Qualität<br />

der Leistungen optimiert werden,<br />

wenn gleichzeitig die Aufenthaltsdauer<br />

des Patienten verkürzt, Kosten und Personal<br />

reduziert werden müssen?<br />

So etwas geht nur bis zu einem bestimmten<br />

Punkt. Man kann Prozesse optimieren,<br />

man kann Hilfsmittel zur Verfügung stellen,<br />

z.B. indem man Bereiche mit Faxgeräten<br />

ausstattet, um Wege zu sparen, indem<br />

man Hilfsmittel anschafft, um die Arbeit<br />

zu erleichtern. Aber ab einem kritischen<br />

Punkt muß man irgendetwas zurück-<br />

schrauben. Man kann nicht alles hochfahren<br />

mit immer weniger Personal, das<br />

funktioniert nicht!<br />

Was ist Ihr Hauptanliegen in diesem Zusammenhang?<br />

Mein Hauptanliegen ist, daß wir die Patienten<br />

innerhalb dieses Systems so gut<br />

wie möglich behandeln und daß bei der<br />

Frage nach Entlassungen, Verlegungen,<br />

Prozeduren und ähnlichen Dingen immer<br />

das ärztliche und pflegerische Denken<br />

im Vordergrund steht. Daß keiner entlassen<br />

wird, weil seine Aufenthaltszeit laut<br />

Katalog abgelaufen ist, sondern daß wir<br />

mit gutem Gewissen sagen können: wir<br />

entlassen den Patienten, weil er medizinisch<br />

umfassend versorgt worden ist.<br />

Ich sehe, daß während wir hier sprechen,<br />

Herr Markovic Berge von Akten bringt<br />

und Sie einen unglaublichen Aufwand<br />

betreiben müssen, um all diese Abrechnungen<br />

korrekt und schnell machen zu<br />

können und zwar so, daß keine der er-<br />

Hospiz<br />

brachten Leistungen vergessen wird<br />

und das <strong>Krankenhaus</strong> sein Geld erhält.<br />

Was glauben Sie, ist das nur im Moment<br />

so oder wird sich das reduzieren, sobald<br />

sich das DRG-System etabliert hat?<br />

Sobald etwas mehr Ruhe in das System<br />

gekommen ist, wird man sicher eine gewisse<br />

Entlastung haben, weil man nicht<br />

ständig nachschulen, sich nicht pausenlos<br />

mit der neuesten Literatur auseinandersetzen<br />

muß. Aber den personellen<br />

Aufwand werden wir nicht reduzieren<br />

können. Also, gerade die Tätigkeit von<br />

Herrn Markovic entlastet natürlich Frau<br />

Kanzler, Frau Klee und mich ungemein,<br />

weil wir nicht mehr zentnerweise die Akten<br />

selbst schleppen müssen. Doch ich<br />

sehe momentan, wenn wir auf hohem<br />

Niveau unsere Codierungen kontrollieren<br />

wollen, keinen anderen Weg als diesen.<br />

Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses<br />

Gespräch und für die Zeit, die Sie<br />

sich trotz Ihrem Zeitdruck und den Aktenbergen<br />

genommen haben.<br />

Neu in Frankfurt: Das stationäre Hospiz „<strong>Sankt</strong> Katharina“<br />

Ein Platz zum Leben vor dem Sterben<br />

Die Umbauarbeiten sind seit August <strong>2004</strong> im<br />

Gange, im Frühjahr 2005 soll es fertig sein.<br />

Das stationäre Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina entsteht<br />

als eigenständige Einheit auf dem<br />

Gelände des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

im Erdgeschoß eines bestehenden<br />

Gebäudes, das derzeit für rund € 1,4 Mio<br />

aus bereits eingeworbenen Spendengeldern<br />

auf die spezifischen Bedürfnisse ausgebaut<br />

wird. Zunächst mit 9 Hospizplätzen<br />

konzipiert, kann das Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

auf 13 Plätze erweitert werden. Hier, in na-<br />

turnaher Umgebung, soll ein Lebens-Raum<br />

entstehen, in dem auf Sterbende in besonderer<br />

Weise eingegangen werden kann.<br />

Dazu gehören spezielle pflegerische Betreuung,<br />

psychosoziale und seelsorgerische<br />

Begleitung sowie palliativmedizinische Therapie.<br />

„Die Bedürfnisse des Patienten stehen<br />

im Mittelpunkt“ betont die Geschäftsführerin<br />

des Hospizvereins Katrin Pithan,<br />

die auch die Pflegedienstleitung im neuen<br />

Hospiz übernehmen wird. Es geht vor allem<br />

darum, größtmögliche Lebensqualität für


Sterbende zu schaffen, indem ihre Schmerzen<br />

gelindert und sie in ihren seelischen Nöten<br />

begleitet werden, indem sie ihre Lebensgewohnheiten<br />

beibehalten, weitestgehend<br />

selbstständig und selbstbestimmt leben<br />

können. Und das alles in der Geborgenheit<br />

einer familiären Gemeinschaft, zu der neben<br />

einem multiprofessionellen Team auch ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter gehören. Auch<br />

Freunde und Angehörige sollen in diesem<br />

Sinne einbezogen und begleitet werden.<br />

Dasein bis zur letzten Stunde<br />

„Tod, Sterben und Trauer sind in unserer<br />

Gesellschaft tabuisiert, Sterbende werden<br />

ausgegrenzt und abgeschoben“ kritisiert<br />

Marianne Behrend-Backhus, Geschäftsführerin<br />

des Hospizes <strong>Sankt</strong> Katharina. So<br />

kann der Wunsch der meisten Menschen,<br />

zuhause zu sterben, nicht erfüllt werden, 70<br />

% sterben in einem <strong>Krankenhaus</strong>, das sind<br />

in Deutschland jährlich 630.000 Menschen.<br />

Die Krankenhäuser als „medizinische<br />

Hochleistungs-Fabriken“ können nicht angemessen<br />

auf die Bedürfnisse sterbender<br />

Patienten eingehen. Dieses Wissen um die<br />

dringende Notwendigkeit eines stationären<br />

Hospizes in einer Stadt wie Frankfurt<br />

verband die Initiatoren, Vertreter aus<br />

Gesundheitswesen, Politik, Kirche, Stadt<br />

und dem Institut für Sozialarbeit. Im „Arbeitskreis<br />

Hospiz“ legten sie schon ab 2002<br />

die Grundlagen, im April 2003 wurde der<br />

Hospizverein gegründet mit dem ausdrück-<br />

lichen Ziel, die Situation Schwerstkranker<br />

und Sterbender in Frankfurt zu verbessern.<br />

In einem stationären Hospiz werden Patienten<br />

aufgenommen, die unheilbar erkrankt<br />

sind und eine begrenzte Lebenserwartung<br />

haben, die keine medizinische<br />

Versorgung in einem <strong>Krankenhaus</strong> benötigen,<br />

aber nicht zuhause betreut werden<br />

können. Das betrifft zu 94 % Menschen mit<br />

fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die<br />

übrigen leiden an Nerven-, Nieren, Herzoder<br />

Lungenleiden, 0,3 % an Aids. „Darüber<br />

hinaus ist es notwendig, daß die Aufnahme<br />

der ausdrückliche Wunsch des betroffenen<br />

Patienten selbst ist, denn seine<br />

Bedürfnisse und Wünsche sind der Maßstab<br />

für unsere Arbeit“ betont Katrin Pithan.<br />

Konfessionelle und kulturelle Einschränkungen<br />

gibt es für die Aufnahme nicht.<br />

Von Bürgern für Bürger<br />

„Sterbende sollen nicht länger ins Abseits<br />

gedrängt werden. Vielmehr geht es<br />

darum, Sterbende als menschliches Gegenüber<br />

in seinen Wünschen wahrzunehmen<br />

und auf sie einzugehen“ so der<br />

Impuls von Cicely Saunders und Sterbeforscherin<br />

Dr. Elisabeth Kübler-Ross, die<br />

den Hospizgedanken in die Welt gebracht<br />

haben. In dieser Intention haben sich<br />

das St. <strong>Katharinen</strong>- und Weißfrauenstift<br />

und das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

konfessions-übergreifend gefunden, beide<br />

sind Gesellschafter der inzwischen<br />

gegründeten „Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

GmbH“, die als Träger fungiert. „Die Zeit<br />

war reif“ erklärt Erika Pfreundschuh, Direktorin<br />

des St. <strong>Katharinen</strong>- und Weißfrauenstifts.<br />

Während von der einen Seite<br />

Erfahrung und Infrastruktur eines<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es in das gemeinsame Projekt<br />

nutzbringend einfließen, sorgt die<br />

über 775 Jahre alte Stiftung Frankfurter<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

17<br />

Bürger für die Teil-Finanzierung des laufenden<br />

Betriebes. „Ein nicht unerheblicher<br />

Beitrag für ein langfristiges Gelingen“<br />

betont Erika Pfreundschuh, denn<br />

laut Sozialgesetzbuch müssen 10 % der<br />

Betriebskosten dauerhaft vom Träger<br />

des Hospizes übernommen werden. Die<br />

Kostenträger - Kranken- und Pflegekassen<br />

- haben maximal 80 % der Betriebskosten<br />

zu tragen, weitere 10 % muß der<br />

Patient selbst aufbringen. Da zu erwarten<br />

ist, daß nicht alle Patienten diesen<br />

Eigenanteil werden tragen können, ist<br />

das Hospiz darüber hinaus auf laufende<br />

Spendeneinnahmen angewiesen. Schätzungsweise<br />

€ 260.000 Spendengelder<br />

werden zudem benötigt für die Ausstattung<br />

der 23 Räume auf 500 Quadratmetern,<br />

darunter ein Gemeinschaftsraum,<br />

Wohn-Küche, Wintergarten, ein „Raum<br />

der Stille“, ein Gastzimmer für Angehörige,<br />

Personal- und Schulungsräume. Weiterhin<br />

müssen Spendengelder eingeworben<br />

werden für Aufbau, Schulungs- Supervisions-<br />

und Betreuungskosten des ehrenamtlichen<br />

Dienstes und nicht zuletzt<br />

geschätzte € 100.000 für eine Anschubfinanzierung,<br />

da Einnahmen von den<br />

Kostenträgern zeitversetzt eingehen, während<br />

Kosten vom ersten Tag anfallen.<br />

Spenden, Sponsoren und<br />

ehrenamtliche Helfer gesucht<br />

„Mit dem Aufbau des Hospizes <strong>Sankt</strong><br />

Katharina wird eine sehr entscheidende<br />

Versorgungslücke Frankfurts geschlossen“,<br />

betont der Vorsitzende des Hospizvereins<br />

Professor Dr. Albrecht Encke anläßlich<br />

der ersten öffentlichen Informationsveranstaltung<br />

am 9. September <strong>2004</strong>.<br />

Darum ist der Hospizverein an einer engen<br />

Zusammenarbeit mit allen Institutionen<br />

und Initiativen interessiert, die sich


18<br />

Die Vorstandsmitglieder des Hospizvereins <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

von links: Schwester M. Ludgera Stolze, Alexandra<br />

Prinzessin von Hannover (1. Stellvertreterin), Katrin Pithan<br />

(Geschäftsführerin), Professor Dr. med. Albrecht Encke<br />

(Vorsitzender) Marianne Behrend-Backhus (2. Stellvertreterin/Schatzmeisterin)<br />

Erika Pfreundschuh<br />

im Interesse von sterbenden Menschen<br />

engagieren. „Wir wollen das Rad nicht<br />

neu erfinden“. Mit der ambulanten Hospizgruppe<br />

des Instituts für Sozialarbeit<br />

e.V. hat das Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina bereits<br />

einen Kooperationsvertrag geschlossen.<br />

In ihrem Bemühen, das stationäre Hospiz<br />

in allen Belangen zu unterstützten, haben<br />

Vorstandsmitglieder des Hospizvereins,<br />

allen voran Alexandra Prinzessin<br />

von Hannover, in weniger als einem Jahr<br />

die erforderlichen Investitionskosten in<br />

Höhe von € 1,4 Mio von Stiftungen, Firmen<br />

und Privatpersonen einwerben können.<br />

Bevor das Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

ab Frühjahr 2005 im Sinne des Hospizgedankens<br />

wirken kann, müssen dennoch<br />

Freundeskreis<br />

Postkarten-Initiative des Freundeskreises<br />

Hast Du Zeit, mich zu besuchen?<br />

Manchmal findet man nicht die richtigen Worte<br />

oder wagt nicht, sie auszusprechen oder<br />

gar zu Papier zu bringen. Wie gut, wenn es<br />

dann Postkarten gibt, die für einen sprechen...<br />

Auf Initiative des Freundeskreises gibt es nun<br />

reichlich Spendengelder fließen. Und es<br />

müssen sich Menschen finden, die ehrenamtlich<br />

mithelfen.<br />

Hospizverein <strong>Sankt</strong> Katharina, Seckbacher<br />

Landstraße 65 e, 60389 Frankfurt,<br />

Geschäftsführerin Katrin Pithan, Tel.<br />

069-4603-1187, Fax. 069-4603-1086<br />

Cicely Saunders<br />

Pionierin der Hospizidee<br />

Im London der Nachkriegszeit, 1948 in einem <strong>Krankenhaus</strong>,<br />

lernt die junge Krankenschwester und<br />

Sozialarbeiterin Cicely Saunders im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeit einen Patienten mit einem inoperablen<br />

Tumor kennen. Als dieser Patient, er heißt David<br />

Tasma, in ein Spezialkrankenhaus für Patienten<br />

mit fortgeschrittenem Krebs verlegt wird, besucht<br />

Cicely Saunders ihn dort oft abends nach ihrer Arbeit.<br />

Die beiden führen stundenlange Gespräche.<br />

Sie unterhalten sich über Fragen, die David Tasma<br />

wichtig sind: Welches Umfeld hätte dazu beigetragen,<br />

seine Symptome zu lindern. Welches Umfeld<br />

hätte ihm genügend Zeit und Raum gelassen, um<br />

persönlich mit seinem Leben ins Reine zu kommen,<br />

einem Leben, das ihm offensichtlich recht<br />

unglücklich und sinnlos erschien. Als David Tasma<br />

nach zwei Monaten stirbt, hat Cicely Saunders ihre<br />

Lebensaufgabe gefunden und weiß, daß sie<br />

sich speziell für Sterbende einsetzen will. Gleichzeitig<br />

ist sie überzeugt, daß sie dafür erst noch<br />

Medizin studieren, also Ärztin werden muß. 1957<br />

schließlich, mit 39 Jahren, besitzt sie die Qualifikationen<br />

als Ärztin, Sozialarbeiterin und Krankenschwester.<br />

In den folgenden zehn Jahren leistet Dr. Cicely<br />

Saunders eine Pionierarbeit, die in der zweiten<br />

für Besucher des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es<br />

„Gute Besserungswünsche“ als kleines<br />

Mitbringsel für Patienten. Und für Patienten<br />

„Grüße an die Lieben zuhause“, die sich<br />

nicht sorgen und zu Besuch kommen sollen.<br />

www.hospiz-sankt-katharina.de,<br />

e-mail: info@hospiz-sank-katharina.de<br />

Spenden: Commerzbank Frankfurt am<br />

Main, BLZ 500 400 00, Kto. 5801667<br />

Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01,<br />

Kto. 200314580<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts das Gesicht der Sterbebegleitung<br />

grundlegend verändert, weltweit!<br />

Sie arbeitet als Ärztin in der Forschung der<br />

Schmerzbekämpfung. In ihrem Forschungsteam<br />

ist sie die einzige, die sich mit den Schmerzen sterbender<br />

Patienten auseinandersetzt. Im Rahmen<br />

ihrer Arbeit ist sie mehrmals wöchentlich in einer<br />

Einrichtung tätig, in der es auch 50 Betten für sterbende<br />

Patienten gibt. Dr. Cicely Saunders knüpft<br />

Kontakte zu einflußreichen Persönlichkeiten aus<br />

Medizin, Krankenpflege, Sozialbereich, Kirche<br />

und versucht, sie für die Idee, eines eigens für<br />

Sterbende eingerichteten Hauses zu gewinnen.<br />

Zehn weitere Jahre dauert es, bis ihre Vision – den<br />

Sterbenden einen Platz unter uns Lebenden einzuräumen,<br />

einen Platz, an dem sie bis zuletzt sie<br />

selbst sein können - konkrete Gestalt annimmt: im<br />

Juli 1967 wird das St. Christopher´s Hospice in<br />

London feierlich eröffnet.<br />

In den siebenunddreißig Jahren, die seitdem vergangen<br />

sind, hat sich die Hospizidee in der ganzen<br />

Welt verbreitet und zur Einrichtung zahlloser Hospize<br />

auf der Grundlage der Vision von Cicely Saunders<br />

geführt. In Deutschland gewann die Hospizidee<br />

anfangs nur langsam an Boden, das erste<br />

Hospiz wurde erst 1986 in Aachen eröffnet. Heute<br />

gibt es in Deutschland 109 Hospize, davon fünf in<br />

Hessen, in Frankfurt derzeit noch keines.<br />

Die stimmungsvollen Bilder haben Ordensschwestern<br />

und Mitarbeiter fotografiert, ehrenamtlich<br />

waren auch Gestaltung und Text.<br />

Die farbigen Postkarten sind für einen Euro<br />

am Empfang erhältlich. Der Erlös geht zurück<br />

an den Freundeskreis, der damit neue Projekte<br />

finanziert. Jetzt kommt es auf Sie an: verschenken<br />

Sie Worte und Bilder, die das Herz<br />

erreichen!


Spendenaufruf<br />

Den Patienten Freude<br />

und Zuversicht geben<br />

Es gibt so manche Annehmlichkeiten, die<br />

das <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> seinen<br />

Patienten gerne bieten möchte, die jedoch<br />

mit den Mitteln der Krankenkassen nicht zu<br />

finanzieren sind. Darum engagiert sich der<br />

Freundeskreis seit Jahren dafür, Spendengelder<br />

einzuwerben für Geräte, Leistungen<br />

und Extras, die dem Patienten ganz praktisch<br />

zugute kommen und ihm Freude bereiten.<br />

In den letzten Jahren waren dies<br />

häufig medizintechnische Geräte, in diesem<br />

Jahr soll nun im Rahmen des Patientenin-<br />

Ausblick<br />

Vortrag am 4. Oktober <strong>2004</strong><br />

Hallux Valgus - ein<br />

Problem, das im Schuh drückt<br />

Vor allem Frauen in der zweiten Lebenshälfte<br />

sind betroffen und es ist sehr wahrscheinlich,<br />

daß die enge, spitze Schuhmode mit<br />

ihren zu hohen Absätzen eine der Ursachen<br />

ist. Doch nicht jede modebewußte Frau muß<br />

irgendwann zwangsläufig mit dieser Fehlstellung<br />

rechnen, auch ein schwaches<br />

Bänder- und Bindegewebe gelten als Ursache,<br />

die familiäre Häufigkeit läßt zudem<br />

auf erbliche Dispositionen schließen.<br />

Die Rede ist vom „Großen Zeh“, der, statt<br />

nach vorn zu zeigen, sich nach der Seite<br />

hin zum kleinen Zeh orientiert und das<br />

bei rund 30 % der Bevölkerung. Diese<br />

schleichende Schieflage in einer Achsabweichung<br />

von bis zu 40 %, paßt irgendwann<br />

in keinen Schuh mehr, verursacht<br />

Schmerzen und Probleme, wo auch immer<br />

man geht und steht. Die äußerliche<br />

✁<br />

formationssystems ein Patienten-Unterhaltungs-Programm<br />

aufgebaut werden, das<br />

Freude und Zuversicht verbreitet. Ein digitales<br />

„Hausfernsehen“ also, mit dem auch<br />

bettlägerige Patienten künftig teilnehmen<br />

können an Vernissagen, Veranstaltungen<br />

und Vorträgen, die der Freundeskreis im<br />

Foyer oder Hörsaal des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es regelmäßig organisiert. Die<br />

hausinterne Alternative zum TV-Programm<br />

soll vor allem informieren und beim Gesundwerden<br />

helfen: Seelenbalsam statt Reizüberflutung,<br />

Geistige Nahrung statt Werbespots,<br />

Kunst statt Kommerz, Spiritualität statt Seifenopern<br />

und ohne Werbeunterbrechung<br />

spannende Kino-Filme, die so anregend sind<br />

wie ein gutes Buch... Dazu Bild-Meditationen,<br />

Diagnose ist einfach: jeder kann „Hallux<br />

(Großzeh) valgus (Abweichung)“ deutlich an<br />

der Schiefstellung erkennen, häufig begleitet<br />

von Beschwerden wie entzündlichem<br />

Ballen, Reizzuständen mit entzündeten<br />

Schleimbeuteln, Druckschmerzen im Schuh,<br />

Versteifungen beim Abrollen und vielem<br />

mehr. Je nach Ausmaß ist die Behandlung<br />

jedoch äußerst differenziert, nur ein Orthopäde<br />

kann hier weiterhelfen.<br />

Die „konservative“ Therapie setzt auf Medi-<br />

...Verantwortung für Menschen<br />

kamente, Injektionen, Korrektur der Fehlstellung<br />

durch Spange oder Nachtschiene,<br />

Wärme- oder Kälteanwendungen, Zehengymnastik,<br />

Einlagen, orthopädisches Schuhwerk,<br />

druckentlastende Schaumstoffpolster.<br />

Sie ist im frühen Stadium, bei leichten Fällen<br />

und jüngeren Patienten durchaus erfolgversprechend.<br />

Die Erkrankung kann damit zeitweilig<br />

aufgehalten bzw. in ihrem Fortschreiten<br />

verlangsamt werden, doch die Aussichten<br />

auf Heilung sind gering.<br />

Antwort<br />

An das<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong><br />

Seckbacher Landstr. 65<br />

60389 Frankfurt/Main<br />

19<br />

besinnliche Worte, Berichte, Informationen!<br />

Um all dies aus der Welt der „guten Ideen“<br />

in die „gute Tat“ zu bringen, ist Engagement<br />

notwendig und moderne Technik:<br />

• Eine digitale Kamera zum Aufzeichnen<br />

der Veranstaltungen<br />

• DVD-Abspielgeräte<br />

• Gute Filme auf DVD<br />

Und hier ist er wieder, der alljährliche Spendenaufruf<br />

des Freundeskreises: Helfen Sie<br />

mit! Tragen Sie mit Ihrer Spende dazu bei,<br />

daß es den Patienten im <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> an nichts fehlt, am allerwenigsten<br />

an Freude und Zuversicht! Jeder<br />

Euro ist willkommen. Überweisen Sie bitte<br />

auf das Kto. 995517 bei der Frankfurter<br />

Sparkasse, BLZ 50050201.<br />

Freimachen,<br />

falls<br />

Briefmarke<br />

zur Hand


20<br />

Die „operative“ Therapie kennt zahlreiche<br />

gelenkerhaltende wie auch gelenkersetzende<br />

Operationstechniken, die sich in den letzten<br />

15 Jahren schrittweise fortentwickelt<br />

haben. War früher die Operation des Ballens<br />

durch Mißerfolge sogar „in Verruf“ geraten,<br />

sind heute durch mehr Erfahrung, bessere<br />

OP-Methoden, differenzierte Therapiekonzepte,<br />

neue Implantate, minikleinen Schrauben<br />

große Erfolge zu erzielen. Die individuellen<br />

Gegebenheiten, der klinische und radio-<br />

Veranstaltungen<br />

Patientencafé<br />

der Katholischen <strong>Krankenhaus</strong>hilfe<br />

dienstags von 14.30 bis 17.00 Uhr<br />

im Hörsaal, 5. Stock<br />

• Freundeskreis-Herbstausstellung<br />

„Meiner Ansicht nach...“<br />

Malerei und Druckgrafik von Klaus<br />

Werner 23.9. - 2.1.2005<br />

• Freundeskreis-Vortrag<br />

„Hallux Valgus – Der Vorfußballen als<br />

Volkskrankheit“<br />

im Hörsaal, 5. Stock 4.10.<strong>2004</strong>, 18 Uhr<br />

• Forum für pflegende Angehörige<br />

„Häusliche Krankenpflege“<br />

Regina Protmann Schule, 5 Termine<br />

jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr<br />

ab 6.11.<strong>2004</strong><br />

•Vorweihnachtliche Veranstaltung<br />

des Freundeskreises<br />

im Hörsaal, 5. Stock 22.11.<strong>2004</strong>, 18 Uhr<br />

Bleiben Sie „Am Puls“ !<br />

Liebe Patienten, liebe Freunde<br />

logische Befund sind entscheidend für die<br />

Wahl der Operationsmethode. Und diese<br />

sollte von einem erfahrenen Spezialisten<br />

ausgeführt werden.<br />

Im Vortrag „der Vorfußballen als Volkskrankheit“<br />

am 4.Oktober <strong>2004</strong> im Hörsaal des <strong>Sankt</strong><br />

<strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es gibt Privatdozent<br />

Dr. med. Klaus Küllmer detaillierten Einblick<br />

in seine Behandlungs- und Operationskonzepte<br />

und beantwortet im Anschluß individuelle<br />

Fragen. Interessierte sind herzlich<br />

eingeladen.<br />

Privatdozent Dr. med. Klaus Küllmer ist<br />

• Hobby-Künstler-Basar<br />

der katholischen <strong>Krankenhaus</strong>hilfe<br />

im Foyer 13.11.<strong>2004</strong>, 12 - 18 Uhr<br />

und Hörsaal 14.11.<strong>2004</strong>, 10 - 18 Uhr<br />

• „Keine Angst vor der Endoskopie“<br />

Informationsveranstaltung für Patienten<br />

und Angehörige,<br />

von Dr. Strobel und Mitarbeitern<br />

im Hörsaal 15.11.<strong>2004</strong>, 18 Uhr<br />

• Patienten fragen, Ärzte antworten<br />

„Herz, Ernährung und Sport“<br />

in Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />

Herzstiftung, von Prof. Dr. Horst Sievert,<br />

Dr. Albrecht Römer<br />

im Hörsaal, 5. Stock 20.11.<strong>2004</strong>, 10 Uhr<br />

• Patronatstag zu Ehren der Heiligen<br />

Katharina,<br />

Gottesdienst (Kapelle) mit anschließender<br />

Feier für die Mitarbeiter<br />

Cafeteria 25.11.<strong>2004</strong>, 10 Uhr<br />

Wollen Sie Mitglied werden im Freundeskreis des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es und/oder „Am Puls“<br />

regelmäßig lesen? Dann senden Sie uns bitte diese Postkarte zurück!<br />

JA, ich möchte Mitglied werden im Freundeskreis des <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>es, „Am Puls“<br />

regelmäßig lesen und zu allen Veranstaltungen eingeladen werden!<br />

NEIN, ich möchte kein Freundeskreis-Mitglied werden, aber gerne regelmäßig „Am Puls“<br />

zugeschickt bekommen.*<br />

AUSSERDEM, interessiere ich mich für Ihre Patientenbroschüre<br />

für das stationäre Hospiz <strong>Sankt</strong> Katharina<br />

* wer schon Am Puls-Leser ist und sein individuelles Exemplar bereits per Post erhält, muß hier natürlich kein Kreuz machen!<br />

Name ..........................................................................................................................................................................<br />

Straße .........................................................................................................................................................................<br />

PLZ, Ort ........................................................................................................Telefon .................................................<br />

✁<br />

Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Rheumatologie<br />

und Sportmedizin. Seit Juli 2002<br />

ist er Konsiliararzt für orthopädische Chirurgie<br />

am <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<strong>Krankenhaus</strong>, wo<br />

er operative Eingriffe im Bereich der Schulter-,<br />

Fuß- und Sprunggelenke durchführt, die<br />

einen <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt erforderlich<br />

machen. Darüber hinaus wirkt er in der Bad<br />

Vilbeler Gemeinschaftspraxis Dr. Thomas<br />

Heß und PD Dr. Klaus Küllmer, Frankfurter<br />

Straße 26-28, wo er ambulante Eingriffe und<br />

Behandlungen aus seinem großen Spezialgebiet<br />

vornimmt. Seine Facharztausbildung<br />

und Zusatzbezeichnungen erwarb er an der<br />

Orthopädischen Universitätsklinik in Mainz,<br />

wo er bis 2002 tätig war, heute wirkt er dort<br />

als Dozent. Von 1986 bis 1992 hatte er an der<br />

Justus-Liebig-Universität in Gießen neben<br />

Humanmedizin im Zweitstudium Sportwissenschaften<br />

belegt.<br />

Weitere Informationen: PD Dr. Klaus Küllmer,<br />

Telefon 06101-83946<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>-<br />

<strong>Krankenhaus</strong> GmbH<br />

Seckbacher Landstraße 65<br />

60389 Frankfurt<br />

Tel. 0 69-46 03-0<br />

Fax 0 69-46 03-10 86<br />

www.sankt-katharinen-ffm.de<br />

Redaktion +Texte: Ursula Schaffitzel<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Stephan Bentz, M. Behrend-<br />

Backhus, PD Dr. R. A. Bürger,<br />

Dr. I. Franz-Mancuso, H. Gajewski,<br />

PD Dr. K. Küllmer, S. Noske,<br />

K. Pithan, Dr. M. Seitzmayer,<br />

Dr. G. Sell<br />

Fotos und Grafische Abbildungen:<br />

Ursula Schaffitzel,<br />

PD Dr. Rainer A. Bürger, EDAP<br />

Gestaltung: Patricia Scheerer<br />

Druck: PCWS, Bad Homburg<br />

Erscheinungsweise:<br />

vierteljährlich<br />

4<strong>2004</strong><br />

Auflage: 6.000<br />

Satz: nach den Regeln der alten<br />

deutschen Rechtschreibung<br />

Spendenkonto Frankfurter Sparkasse<br />

des Freundes- Kto. 995517<br />

kreises BLZ 500 502 01<br />

Spendenkonto Commerzbank AG, Frankfurt<br />

<strong>Sankt</strong> <strong>Katharinen</strong>- Kto. 7900400<br />

<strong>Krankenhaus</strong> BLZ 500 400 00<br />

Einzelbezugspreis € 1,- (im Mitgliedsbeitrag<br />

des Freundeskreises enthalten)

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