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Fachabteilungen und Betten im Clinotel-Krankenhausverbund

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Aus den Mitgliedshäusern<br />

Neu in der Region Speyer: „Push-and-Pull“-Enteroskopie in Doppelballon-Technik<br />

Dünndarmendoskopie bringt Licht ins Dunkel<br />

Speyer • Priv.-Doz. Dr. Thomas Rabenstein<br />

ist seit dem 01.09.2007 neuer Chefarzt für<br />

Innere Medizin <strong>und</strong> Gastroenterologie am<br />

Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer<br />

(wir berichteten in der September Ausgabe<br />

des <strong>Clinotel</strong>-Magazins).<br />

An seiner früheren Arbeitsstelle, der Klinik für<br />

Innere Medizin II der Dr.-Host-Schmidt-Klinik<br />

Wiesbaden, wurde neben der endoskopischen<br />

Therapie von Frühkarzinomen des<br />

Magen-Darm-Kanals auch die Dünndarmendoskopie<br />

erprobt <strong>und</strong> zur klinischen Reife<br />

entwickelt. Inzwischen wird diese neue Untersuchungsmethode<br />

weltweit als bahnbrechender<br />

Durchbruch bei der Ursachenforschung<br />

von unklaren Bauchschmerzen oder<br />

Blutungen angesehen. Ab sofort kann auch<br />

bei Patienten aus Speyer <strong>und</strong> Umgebung<br />

ohne Verlegung in ein weiter entferntes Krankenhaus<br />

der Dünndarm lückenlos untersucht<br />

werden.<br />

Untersuchung ohne Schmerzen<br />

„Wie bei allen endoskopischen Untersuchungs-<br />

<strong>und</strong> Behandlungsmethoden ist auch<br />

die Dünndarmendoskopie quasi schmerzfrei<br />

durchführbar“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Rabenstein.<br />

Er betrachtet die erst seit wenigen<br />

Jahren zur Verfügung stehende Dünndarmendoskopie<br />

als Meilenstein der medizin-technischen<br />

Entwicklung: „Statt ein langes Endoskop<br />

<strong>im</strong>mer tiefer in einen Menschen hineinzuschieben<br />

(was seit ca. 25 Jahren möglich ist,<br />

38 CLINOTEL-Magazin<br />

aber „nur bis etwa 100 cm hinter den Magen“,<br />

dann ist Schluss) wird bei der „Push-and-Pull“-<br />

Enteroskopie der Dünndarm über das Endoskop<br />

gezogen.“ Dabei kommen zwei aufblasbare<br />

Ballons an der Spitze des Endoskops <strong>und</strong><br />

eines sogenannten Übertubus zum Einsatz,<br />

die der Untersuchungsmethode den ungewöhnlichen<br />

Namen gaben. Dieser Trick bewirkt,<br />

dass es jetzt möglich ist, den zwischen<br />

fünf <strong>und</strong> sechs Meter langen Dünndarm komplett<br />

endoskopisch zu untersuchen. „Weil der<br />

Dünndarm bei der „Push-and-Pull“-Enteroskopie“<br />

– so der Fachbegriff – in seiner Achse<br />

nicht verdreht wird, ist die Untersuchung<br />

ebenso bekömmlich <strong>und</strong> nebenwirkungsarm<br />

wie eine Magen- oder Darmspiegelung“,<br />

meint Rabenstein. Die Dünndarm-Untersuchung<br />

dauert zwar deutlich länger, <strong>und</strong> es<br />

sind drei besonders geschulte Personen am<br />

Untersuchungsablauf beteiligt, aber davon<br />

merkt der Patient üblicherweise nichts: Er<br />

schläft, bis alles vorüber ist.<br />

Dünndarmendoskopie ersetzt Bauch-OP<br />

Im Unterschied zur schon etwas länger verfügbaren<br />

Endoskopie-Kapsel, mit der in reduzierter<br />

Bildqualität ein Zeitraffer-Video des<br />

Dünndarms aufgezeichnet <strong>und</strong> nachfolgend<br />

angesehen werden kann, bietet die Dünndarmendoskopie<br />

drei entscheidende Vorteile:<br />

Erstens, es kommen ausschließlich modernste<br />

hochauflösende Videoendoskope<br />

zum Einsatz, die eine brillante Bildqualität<br />

bieten <strong>und</strong> diagnostisch keine Wünsche offen<br />

lassen. Zweitens, jede mit dem<br />

Auge erkennbare Gewebe-Auffälligkeit<br />

kann sofort biopsiert werden,<br />

um in einer feingeweblichen<br />

Untersuchung (Histologie) die Diagnose<br />

zu sichern. Drittens kann<br />

über den Arbeitskanal des Endoskops<br />

auch gleich eine Behandlung<br />

durchgeführt werden, z. B. eine<br />

Blutstillung bei Patienten mit chronischem<br />

Blutverlust, eine Polypenentfernung<br />

oder eine Dehnungsbe-<br />

Priv.-Doz. Dr. Thomas Rabenstein.<br />

handlung bei Engstellen. „Das ersetzt einen<br />

schwierigen <strong>und</strong> für den Patienten langfristig<br />

gesehen oft problematischen, bauchchirurgischen<br />

Eingriff“, so Rabenstein. Denn die<br />

bisherige Alternative war die Eröffnung des<br />

Bauchraumes <strong>und</strong> des Darmes (oft an verschiedenen<br />

Stellen), damit intraoperativ ein<br />

Endoskop eingebracht <strong>und</strong> ggf. damit auch<br />

behandelt werden konnte.<br />

Ergebnisse der Dünndarmendoskopie<br />

können sich sehen lassen<br />

Natürlich wurden die Ergebnisse der „Doppelballen-Endoskopie“<br />

auch wissenschaftlich<br />

ausgewertet. Die Untersuchung kommt<br />

meist bei Patienten zum Einsatz, bei denen<br />

über Jahre hinweg viele verschiedene Untersuchungen<br />

durchgeführt worden waren,<br />

aber eben ohne Ergebnis. Da ist es umso erfreulicher,<br />

dass die „diagnostische Ausbeute“<br />

je nach Beschwerdebild zwischen 30 <strong>und</strong> 80<br />

Prozent liegt. Wurde eine krankhafte Veränderung<br />

festgestellt, konnte diese in 60 Prozent<br />

der Fälle auch gleich endoskopisch behandelt<br />

werden, in 20 Prozent wurde eine<br />

Behandlung mit Medikamenten eingeleitet<br />

<strong>und</strong> in weiteren 20 Prozent wurde gezielt<br />

operiert. Mit der Einführung der Dünndarmendoskopie<br />

in Speyer wurde jetzt eine Versorgungslücke<br />

in der Region geschlossen.

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