KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHTEN · KURZNACHRICHT

heit einfach in ein Pfl ichtenheft aufnehmen.
Die Checkliste dient auf der einen
Seite zur Beurteilung des Ist-Zustandes
der Zugänglichkeit und auf der anderen
Seite als Hilfsmittel für die Erstellung
neuer Websites. Auftragnehmer (Webdesigner,
Entwickler, Webagenturen) können
mit der Checkliste fortlaufend die Entwicklung
überprüfen und gegenüber dem Kunden
die Barrierefreiheit dokumentieren.
Aufbau der Checkliste
Die Checkliste 2.0 besteht aus der Liste
mit den Checkpunkten gemäss WCAG 2.0,
einem detaillierten Dokument zur Erklärung
der einzelnen Checkpunkte sowie einem
Glossar mit den wichtigsten Begriffserklärungen.
Die Checkpunkte können klar als «erfüllt»,
«nicht erfüllt» oder «nicht anwendbar»
bewertet werden. Für Websites von Gemeinden
müssen alle Punkte der Stufe A
und der Stufe AA erfüllt sein. Die Checkpunkte
der Stufe AAA sind optional.
Das Erklärungen-Dokument ist gleich aufgebaut
und gleich nummeriert wie die
Checkliste und enthält die WCAG-2.0-Originaltexte.
Jedes Erfolgskriterium wird mit
in Eigenredaktion erstellten Texten «Verstehen»
und «Beispiele» ergänzt. Diese
Texte sind für Websites mit den aktuellen
Gestaltungstechniken anwendbar und
dienen dem besseren Verständnis und der
effektiven Handhabung der Richtlinien.
Zahlreiche Code-Beispiele und Abbildungen
illustrieren die Anforderungen.
Und was ist mit PDF?
Barrierefreie PDFs sind Dokumente, die
von allen – auch von Menschen mit Behinderungen
– gelesen werden können.
So können beispielsweise Blinde auf ein
barrierefreies PDF-Dokument über ein
Bildschirmleseprogramm (Screenreader)
zugreifen. Der Screenreader liest das Dokument
vor. Damit das aber funktioniert,
sind – ähnlich wie in HTML – Strukturinformationen
(Tags) notwendig. Erst bei
korrektem Einsatz dieser Tags ist es möglich,
dass Menschen mit Behinderungen
ein PDF lesen, benutzen und bedienen
können.
Im Internet werden immer mehr PDF-
Dokumente publiziert. Leider sind diese
PDF ohne spezielle Bearbeitung nicht zugänglich
und Menschen mit Behinderungen
können die Informationen in diesen
PDF-Dateien nicht oder nur teilweise lesen.
Auch der grösste Teil der PDF-Dokumente
von Gemeinden, welche aufgrund
des Behindertengleichstellungsgesetzes
zugänglich sein müssten, sind nicht barrierefrei
und somit nicht lesbar für Menschen
mit Behinderungen.
Tool überprüft Barrierefreiheit
übersichtlich
Das kostenlose Tool PDF Accessibility Checker
PAC ist für alle, welche testen möchten,
ob ihre PDF-Dokumente auch für
Menschen mit Behinderungen geeignet
sind, ein sehr nützliches Hilfsmittel. PAC
führt bei einem PDF-Dokument oder PDF-
Formular 14 Prüfschritte durch. Das Tool
prüft unter anderem, ob das Dokument
als getaggt markiert ist, ob der Kontrast
zwischen Schrift- und Hintergrundfarbe
ausreichend ist, ob die Sprache defi niert
ist, ob die Sicherheitseinstellungen das
Vorlesen nicht behindern, ob das Dokument
konsistent gegliedert ist und ob die
Zeichencodierung zugänglich ist. Weiter
werden die Alternativtexte von Bildern sowie
die logische Lesereihenfolge getestet.
PAC bietet weiter die Möglichkeit, eine
Vorschau des strukturierten PDF-Dokuments
in einem Browser anzuzeigen.
Diese Vorschau zeigt auf, welche Tags im
PDF-Dokument enthalten sind. Somit
kann einfach erkannt werden, welche Elemente
von assistierenden Technologien
(z. B. einem Bildschirvorleseprogramm) interpretiert
und ausgegeben werden kön-
Internetzugänglichkeit E-GOVERNMENT
nen. Die Vorschau ist eine Accessibility-
Preview des Dokuments.
Im PAC Prüfungsbericht wird zu den einzelnen
Checkpunkten der Status mit den
entsprechenden Meldungen ausgegeben.
Über die Links kann innerhalb des Prüfberichts
navigiert werden. Beim Aktivieren
der Links mit den Fehlermeldungen
wird das PDF-Dokument im Webbrowser
geöffnet und die Position von möglichen
Fehlern wird angezeigt.
Barrierefreiheit nützt allen
– und muss nicht teuer sein
Barrierefreie Websites haben eine Reihe
von Vorteilen. Barrierefreiheit bedeutet,
dass Websites problemlos auf allen Plattformen
und Browsern dargestellt werden
können. Die ist besonders wichtig für die
Anzeige auf mobilen Geräten wie z. B. auf
einem iPhone. Auf der anderen Seite können
assistierende Technologien, wie etwa
ein Vorleseprogramm eines blinden Anwenders,
die Seite interpretieren und nicht
nur Text, sondern die ganze Struktur vorlesen.
Auch Suchmaschinen wie Google
arbeiten im Prinzip genau gleich wie ein
Vorleseprogramm. Barrierefreie Websites
sind somit auch für Suchmaschinen optimiert,
was zu deutlich besseren Suchresultate
von barrierefreien gegenüber herkömmlichen
Internetangeboten führt.
Barrierefreiheit ist schliesslich eine Frage
der Qualitätssicherung und der Nachhaltigkeit.
Barrierefreie Websites sind in allen
Browsern zugänglich, das bedeutet rückwärts
und vorwärts kompatibel und somit
auch für die Zukunft gerüstet. Durch die
konsequente und korrekte Trennung von
Inhalt und Design, wird ein zukünftiger
Pfl egeaufwand deutlich geringer. Das betrifft
natürlich auch ein zukünftiges Re-
Design.
All diese Punkte zeigen auf, dass Barrierefreiheit
nicht nur soziales Engagement
bedeutet, sondern wirtschaftlich durchaus
Vorteile bringen kann.
Download PDF Accessibility Checker
�Der PDF Accessibility Checker PAC kann auf der Seite
www.access-for-all.ch kostenlos heruntergeladen werden
SKR 1/11 37