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E-GOVERNMENT<br />
Behördensysteme<br />
Interoperabilität und Standards<br />
– die Herausforderungen<br />
der nächsten Jahre<br />
von Lucia Uebersax<br />
Am 23. April 2010 lud das Kompetenzzentrum Public Management und E-Government der Berner Fachhochschule<br />
zum E-Gov Fokus «Interoperabilität und Standards» ein. Referenten aus der Schweiz und Deutschland<br />
stellten die konzeptionellen Grundlagen und ihre Praxiserfahrungen vor und boten den Teilnehmenden spannende<br />
Ausführungen und einen umfassenden Einblick in die E-Government-Architektur und ihre Herausforderungen.<br />
E-Government ist in aller Munde und hat<br />
sich als Thema in den letzten Jahren weitgehend<br />
etabliert. Gemeinde, Kantone und<br />
Bund bieten bereits vielfältige Services in<br />
elektronischer Form an. Doch die entstandenen<br />
Lösungen sind nicht selten in einer<br />
Business-Silo Architektur anzutreffen, was<br />
bedeutet, die Funktionalitäten sind vorrangig<br />
nur auf eine Behörde ausgerichtet.<br />
Um E-Government-Services voranzutreiben,<br />
muss vermehrt behördenübergreifend<br />
gearbeitet werden. Die Interaktion<br />
mit benachbarten und fremden Systemen<br />
ist dabei eine unumgängliche Anforderung.<br />
Häufi g verlangt es gar ein durchgängiges<br />
Verbundsystem. Standards leisten<br />
dabei einen wichtigen Beitrag, damit<br />
Komponenten verschiedener Behörden<br />
und verschiedener föderaler Ebenen Informationen<br />
untereinander austauschen<br />
können. Doch ohne die Vereinbarung von<br />
Schnittstellen und Protokollen wird Interoperabilität<br />
eine Vision bleiben. Denn fest<br />
steht: Wer gemeinsam interagieren will,<br />
muss eine gemeinsame Basis aushandeln<br />
– also einen Standard definieren. Standards<br />
müssen die Zusammenarbeit auf<br />
technischer, organisatorischer sowie politischer<br />
Ebene sicherstellen. Die Entwicklung<br />
von Standards braucht aber Zeit. In<br />
einem stark föderal geprägten politischen<br />
System wie hierzulande fehlen häufi g einheitliche<br />
Normen und Vorgaben. Die Autonomie<br />
als eine der zentralen Stärken des<br />
Gemeindewesens stellt sich gleichzeitig als<br />
grosse Herausforderung dar. Für Prof. Dr.<br />
Andreas Spichiger, Stv. Leiter Kompetenzzentrum<br />
Public Management und E-<br />
Government der Berner Fachhochschule,<br />
ist klar: «Standardisierung im E-Government<br />
ist eine wesentliche Herausforderung,<br />
die vielen Kräften ausgesetzt ist. Die<br />
Motivation ist gross, die Handlungsfelder<br />
64 SKR 2/10<br />
Prof. Dr. Andreas Spichiger:<br />
«Standardisierung im E-Government<br />
ist eine grosse Herausforderung.»<br />
aber unüberschaubar. Statt die Situation<br />
zu vereinfachen, scheint sie immer komplexer<br />
zu werden.»<br />
Willy Müller, Projektleiter IKT-Architektur,<br />
Informatikstrategieorgan Bund (ISB) beleuchtete<br />
in seinem Referat die wichtigsten<br />
Herausforderungen und formulierte<br />
Vorschläge, wie sie angegangen werden<br />
sollten: «Die Infrastruktur muss langfristig<br />
auf Ebene Postservice ausgerichtet<br />
sein: Der Kunde wirft seinen Brief in einen<br />
x-beliebigen Briefkasten und kümmert<br />
sich nicht weiter um die Versendung und<br />
die damit verbundenen Prozesse. Dies soll<br />
dank behördenübergreifender Interoperabilität<br />
und klar defi nierten Standards<br />
erreicht werden». Eine solche «Zukunftsarchitektur»<br />
braucht aber Infrastruktur.<br />
Ein wichtiger Schritt, so Müller, sei die<br />
durchgängige elektronische Identität, wie<br />
sie mit der SuisseID wohl komme.<br />
Referent Dr. Federico Flueckiger vom Eidgenössischen<br />
Finanzdepartement sprach<br />
Willy Müller:<br />
«E-Government-Architektur Schweiz<br />
– Herausforderungen der nächsten Jahre.»<br />
vom Spannungsfeld, in dem sich die Entwicklung<br />
der Standardisierung und Interoperabilität<br />
im Eidgenössischen Finanzdepartement<br />
befi ndet. Seit langem fordere<br />
die Verordnung als Verbesserung der Effi zi-<br />
Dr. Federico Flueckiger:<br />
«Die gegenwärtig laufende Einrichtung<br />
eines Bundes-Standardarbeitsplatzes führt<br />
in unserem Departement die vielfältigsten<br />
Probleme vor Augen, deren Lösung uns<br />
die nächsten Jahre beschäftigen wird.»