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Konstruktiver Ingenieurbau<br />
Bewährte Querschnittsformen für Stahlbrücken<br />
(Deckbrücken)<br />
Nr. 04<br />
März 2009<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> information Konstruktiver Ingenieurbau Nr. 04 soll <strong>de</strong>m Planer<br />
eine Übersicht über bewährte Überbauformen von Stahlbrücken geben. Durch<br />
eine klare Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen sowie Nomogrammen über<br />
Bauhöhe und Überbaulänge wer<strong>de</strong>n Kriterien aufgezeigt, die <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung<br />
dienen.<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r Deckbrücke wer<strong>de</strong>n nachfolgend nur einzelne Beispiele von<br />
Standardformen für Überbauquerschnitte dargestellt. Dazu wer<strong>de</strong>n Diagramme angeboten,<br />
die helfen sollen, eine passen<strong>de</strong> Konstruktionshöhe hk in Abhängigkeit von<br />
<strong>de</strong>r Stützweite l <strong>de</strong>s Trägers zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Bei Anwendung <strong>de</strong>r Diagramme für die Konstruktionshöhen ist zu beachten:<br />
• Der schattierte Bereich stellt <strong>de</strong>n Erfahrungsbereich <strong>de</strong>s Eisenbahnbrückenbaus<br />
mit <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Querschnittsform dar.<br />
• Die untere Linie entspricht in etwa <strong>de</strong>r 5%-Fraktile <strong>de</strong>s Erfahrungsbereichs. Sie<br />
stellt die Begrenzung zu sehr schlanken Tragwerken dar. Bei gewählten Konstruktionshöhen<br />
um diese Grenzlinie herum o<strong>de</strong>r sogar darunter können die zulässigen<br />
Grenzwerte <strong>de</strong>r Bemessung (Materialfestigkeit und Überbauverformungen)<br />
gera<strong>de</strong> noch erfüllt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aber schon überschritten sein. Die Formän<strong>de</strong>rungsbedingungen<br />
in Hochgeschwindigkeitsstrecken lassen sich damit in <strong>de</strong>r<br />
Regel nicht mehr erreichen.<br />
• Die obere Linie entspricht in etwa <strong>de</strong>r 95%-Fraktile <strong>de</strong>s Erfahrungsbereichs. Sie<br />
ist eine Orientierungslinie für die Anwendung von weniger schlanken Tragwerken.<br />
Bei gewählten Konstruktionshöhen um diese Linie herum o<strong>de</strong>r sogar darüber ist<br />
<strong>de</strong>r Baustoffbedarf in <strong>de</strong>r Regel immens und damit unwirtschaftlich. Außer<strong>de</strong>m<br />
wirkt auch das Erscheinungsbild <strong>de</strong>r Brücke plump. Konstruktionshöhen im Bereich<br />
dieser Linie erfüllen jedoch in <strong>de</strong>r Regel die strengen Formän<strong>de</strong>rungsbedingungen<br />
in Hochgeschwindigkeitsstrecken.<br />
Literatur<br />
Pfeifer, Mölter, Eisenbahnbrücken, Handbuch für das Planen und Bauen, Ausgabe<br />
2008, Verlag Eurailpress Hamburg<br />
Verantwortlich: <strong>VDEI</strong>-Fachgruppe KIB, Tristan Mölter
Querschnittsformen für Stahlbrücken<br />
Der bevorzugte Einsatz für die Stahlbauweise ist <strong>de</strong>r Großbrückenbau. Aber auch im Stützweiten-<br />
bereich bis 60 m haben Stahlbrücken ihre Vorteile. Diese sind:<br />
• Verkürzung <strong>de</strong>r Bauzeit durch schnelle Montageverfahren und damit Verringerung <strong>de</strong>r Behin-<br />
<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Eisenbahnbetriebs<br />
• Leichte Tragwerke und damit geringere Beanspruchung <strong>de</strong>r Unterbauten sowie <strong>de</strong>r Gründun-<br />
gen und <strong>de</strong>s Baugrunds.<br />
Wegen ihrer geringen Biegesteifigkeit ist bei <strong>de</strong>n Querschnittsformen in Stahlbauweise <strong>de</strong>r Nach-<br />
weis <strong>de</strong>r Formän<strong>de</strong>rungsbedingungen unter Verkehrslast beson<strong>de</strong>rs zu beachten. Dabei können<br />
die strengen Anfor<strong>de</strong>rungen für die Durchbiegung unter Verkehr in Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
im Allgemeinen nicht erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
Stahlbrücken sollten wegen <strong>de</strong>r Schallabstrahlung in Wohngebieten mit zusätzlichen Maßnahmen<br />
schallgedämmt wer<strong>de</strong>n.<br />
Typische Querschnittsformen für Deckbrücken in Stahlbauweise sind<br />
Deckbrücken<br />
• Trägerrost<br />
• Hutquerschnitt<br />
• Hohlkasten<br />
informa information<br />
informa tion<br />
tion Konstruktiver Ingenieurbau 04 [2009-03] Seite 2/6
Trägerrost in Stahlbauweise<br />
Häufigster Anwendungsbereich:<br />
für Stützweiten etwa 10 m < l < 20 m mit Schlankheiten etwa 25 < l / hk < 30.<br />
Geeignet:<br />
• bei knapper Bauhöhe (wegen sehr geringer Konstruktionshöhe <strong>de</strong>s Tragwerks),<br />
• bei Erneuerung eines <strong>alt</strong>en Brückenüberbaus "unter <strong>de</strong>m rollen<strong>de</strong>n Rad" ist <strong>de</strong>r Trägerrost<br />
informa information<br />
informa tion<br />
wegen seines geringen Gewichts in kurzen Sperrpausen schnell einzuheben.<br />
• für schiefwinklige Gleislage und Weichenverbindungen geeignet.<br />
Vorteile:<br />
• geringes Gewicht,<br />
• sehr geringe Konstruktionshöhe.<br />
Nachteile:<br />
• hoher Fertigungsaufwand,<br />
• erhöhter Korrosionsschutzaufwand wegen stark geglie<strong>de</strong>rter Konstruktion,<br />
• stark geglie<strong>de</strong>rte offene Untersicht anfällig für Schmutzecken und Salzsprühnebel aus <strong>de</strong>m<br />
unterführten Straßenverkehr, Verschmutzung durch Vögel<br />
• bei Anprallschä<strong>de</strong>n Gefahr einer erheblichen Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Tragfähigkeit.<br />
Konstruktionshöhe hk in cm<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Trägerrost<br />
5 10 15 20 25<br />
Stützweite l in m<br />
tion Konstruktiver Ingenieurbau 04 [2009-03] Seite 3/6<br />
hk
Vollwandtragwerk (VTR)<br />
mit 2 Hauptträgern ("Hutquerschnitt")<br />
(Stahlbauweise)<br />
Häufigster Anwendungsbereich:<br />
für Stützweiten etwa 10 m < l < 30 m mit Schlankheiten etwa 15 < l / hk < 20<br />
Geeignet:<br />
• für Einfeldträger, wenn eine ausreichend große Bauhöhe zur Verfügung steht und die lotrech-<br />
informa information<br />
informa tion<br />
ten Verkehrslasten nicht zu stark exzentrisch zur Mittelachse <strong>de</strong>s Tragquerschnitts wirken,<br />
• für eingleisige Überbauten,<br />
• wegen seines geringen Gewichts ist <strong>de</strong>r "Hutquerschnitt" bei Erneuerung eines <strong>alt</strong>en<br />
Brückenüberbaus "unter <strong>de</strong>m rollen<strong>de</strong>n Rad" in kurzen Sperrpausen schnell einzuheben.<br />
Vorteil:<br />
• Das geringe Gewicht belastet die Unterbauten und Gründungen weniger, so dass oft auf <strong>alt</strong>e<br />
Unterbauten abgesetzt wer<strong>de</strong>n kann, die gegebenenfalls eine gemin<strong>de</strong>rte Tragfähigkeit haben.<br />
Nachteile:<br />
• Bei Anprall von Straßenfahrzeugen gegen <strong>de</strong>n Überbau besteht die Gefahr einer erheblichen<br />
Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Tragfähigkeit durch Zerstörung und Versagen <strong>de</strong>s unteren Zuggurtes.<br />
• bei Zugüberfahrten sind starke Schallabstrahlungen durch die hohen Stegbleche zu erwarten<br />
(Umweltverträglichkeit beson<strong>de</strong>rs bei Lage <strong>de</strong>r Brücke in Siedlungsgebieten),<br />
• hoher Fertigungsaufwand für die geglie<strong>de</strong>rte Konstruktion <strong>de</strong>r Fahrbahntafel bestehend aus<br />
<strong>de</strong>m Fahrbahnblech mit seinen Querträger und Längssteifen,<br />
• erhöhter Korrosionsschutzaufwand wegen starker Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Konstruktion,<br />
• stark geglie<strong>de</strong>rte offene Untersicht anfällig für Schmutzecken und Salzsprühnebel aus <strong>de</strong>m<br />
Konstruktionshöhe hk in cm<br />
unterführten Straßenverkehr, Verschmutzung durch Vögel usw..<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
hk<br />
Stahl- „Hutquerschnitt“,<br />
eingleisiger Überbau<br />
10 20 30 40<br />
Stützweite l in m<br />
tion Konstruktiver Ingenieurbau 04 [2009-03] Seite 4/6
Stahl-Hohlkasten (HOK)<br />
Häufigster Anwendungsbereich<br />
für Stützweiten etwa 15 m < l < 45 m mit Schlankheiten etwa<br />
bei Einfeldträgern 20 < l / hk < 24<br />
bei Durchlaufträgern 22 < l / hk<br />
Geeignet:<br />
• für Durchlaufträger,<br />
• bei großer exzentrischer Wirkung <strong>de</strong>r lotrechten Verkehrslasten zur Mittelachse <strong>de</strong>s Tragquer-<br />
schnitts,<br />
• für 2-gleisige Tragwerke.<br />
Vorteile:<br />
• geringes Gewicht, somit geringere Beanspruchung <strong>de</strong>r Unterbauten.<br />
• Als Einfeldträger ist <strong>de</strong>r Hohlkasten bei Erneuerung eines <strong>alt</strong>en Brückenüberbaus "unter <strong>de</strong>m<br />
informa information<br />
informa tion<br />
rollen<strong>de</strong>n Rad" wegen seines geringen Gewichts schnell in kurzen Sperrpausen einzuheben.<br />
• Geringe Angriffsfläche für Tausalze, keine Verschmutzung durch Vögel usw.<br />
Nachteile:<br />
• Bei Anprallschä<strong>de</strong>n Gefahr wegen geringer Reparaturmöglichkeiten für die Bo<strong>de</strong>nplatte als<br />
Untergurt. Dies kann eine erhebliche Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Tragfähigkeit nach sich ziehen.<br />
• bei Zugüberfahrten sind starke Schallabstrahlungen durch <strong>de</strong>n Stahlkasten zu erwarten<br />
(Umweltverträglichkeit beson<strong>de</strong>rs bei Lage <strong>de</strong>r Brücke in Siedlungsgebieten),<br />
• hoher Fertigungsaufwand für die geglie<strong>de</strong>rte Konstruktion <strong>de</strong>r Fahrbahntafel bestehend aus<br />
<strong>de</strong>m Fahrbahnblech mit seinen Querträgern und Längssteifen.<br />
hk<br />
• Für Konstruktionshöhen < 140 cm ist die Zugänglichkeit <strong>de</strong>r Hohlquerschnitte sehr erschwert.<br />
Die Schotte sollen min<strong>de</strong>stens 60 cm große Mannlöcher haben. Nicht zugängliche Stahlhohl-<br />
kästen müssen einen luftdichten Verschluss erh<strong>alt</strong>en.<br />
tion Konstruktiver Ingenieurbau 04 [2009-03] Seite 5/6
Konstruktionshöhe hk in cm<br />
Konstruktionshöhe hk in cm<br />
informa information<br />
informa tion<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Stahl-Hohlkasten als<br />
Einfeldträger<br />
10 15 20 25 30 35 40 45 50 55<br />
Stützweite l in m<br />
Stahl-Hohlkasten als<br />
Durchlaufträger<br />
10 15 20 25 30 35 40 45 50 55<br />
Stützweite l in m<br />
tion Konstruktiver Ingenieurbau 04 [2009-03] Seite 6/6