6u. 7/12 - Tinchen

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Der Beobachter Wozu gibt es eigentlich Datenbanken? Jetzt war es wieder so weit: ich habe wieder mal eine Halsschlagader so dick wie eine Anaconda gehabt. Wieder einmal kam ein Fragebogen auf den Schreibtisch geflattert, und wieder einmal mussten sämtliche personenbezogenen Daten, Lehrgänge, Tätigkeiten, Familienverhältnisse usw. eingetragen werden. In 21 Dienstjahren habe ich warscheinlich mehr als tausend Mal irgendwelche Formulare (Anträge für Urlaub, FvD, Reisekostenabrechnungen, Dienstreisen, Zulagen, Beihilfe, Vordienstzeiten, Versetzungen, Nebentätigkeiten… you name it!) ausgefüllt, in denen im Formularkopf immer wieder die gleichen Stammdaten abgefragt werden. Der Gipfel der EDV-Ignoranz des letzten Fragebogens aber war, dass man gleich zwei einmalige Identifizierungsnummern einzutragen hatte. Die Personalkennziffer (PK) und die Personalnummer, mit der man sich ja neuerdings immer am PC anmelden muss. Da wie gesagt beide Nummern ein einnmaliges Identifizierungsmerkmal des Soldaten/Angestellten sind, ist es für mich unbegreiflich, warum beide Nummern auf ein und demselben Formular abgefragt werden müssen. HALLO, MACFLY! IST DA EIGENTLICH NOCH IRGENDJEMAND ZU HAUSE?? Eine Nummer reicht doch zur eindeutigen Identifizierung völlig aus. Und wozu muss ich denn immer noch alle Daten wie Vor- und Nachname (ändern sich ja auch so oft), Dienstgrad, Dienststelle, Besoldungsgruppe, PK, personalbearbeitende Dienststelle (gibt ja auch noch so viele), Teilstreitkraft, Dienstverhältnis, Dienstzeitende (das weiß bald vor lauter Änderungen und Rücknahmen sowieso keiner mehr so ganz genau), Berufsausbildung und was weiß ich nicht noch, eintragen, wenn diese Dinge doch schon seit Jahren in irgendeiner verstaubten Datenbank in Bonn, Berlin, Straußberg oder sonstwo vor sich hinvegetieren. Und wenn sich da tatsächlich mal etwas ändern sollte, muss man doch sowieso als erstes zu seinem Personalfeldwebel gehen, und die Änderung in einem - na was wohl? - Formular eintragen. Und diese Daten werden doch dann wieder in der Datenbank gespeichert. Ist denn bei der Bundeswehr keiner imstande, diese ominöse Datenbank mal ihrer eigentlichen Funktion zuzuführen, nämlich die, als zentrale Abrufzentrale für die oben beschriebenen Daten zu fungieren??? 48 TINCHEN 6/12 und 7/12
Da krieg isch echt plagg!! (wie mein ehemaliger Oberleutnant immer zu sagen pflegte) Da werden 180.000 Fragebögen in die Truppe versendet, bei deren Ausfüllen alleine 5 Minuten pro Person dafür drauf gehen, die immer wieder gleichen Daten einzutragen. WOZU?? Steht doch alles im Netz!! Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind das overall 15.000 Dienststunden, die alleine für das unnötige Ausfüllen des Formularkopfes draufgegangen sind. Und das wiederholt sich ja bei jedem Formular/Fragebogen. Mann, wieviele Haushaltskarten könnte man dafür im Bundestag lockermachen. Der Beförderungsstau hätte sich ebenso schnell aufgelöst, wie der EU-Butterberg in den 1980er Jahren. Als wäre er nie dagewesen. Und komme mir da zur Begründung dieses Unsinns jetzt keiner mit irgndwelchen Einschränkungen bei der Abfrage personenbezogener Daten. Diese offenen Papier-Formulare gehen doch durch mehr Hände, als jemals Augen einen Blick auf die Personaldatenbank werfen würden. Einen Online-Shop, in dem man anstatt dem Benutzernamen und dem Passwort, immer wieder alle Personen-, Adress- und Kontodaten eintragen müsste, würde doch auch keiner dauerhaft benutzen, oder? Also, liebe Bundeswehr (ich weiß nicht, wen ich in diesem Fall explizit ansprechen könnte), bitte bitte bitte, modernisiere doch mal einer diese ganzen Formulare insoweit, dass im Kopf wirklich allein die Personalnummer eingetragen werden muss und der jeweilige Sachbearbeiter dann nur noch in die Datenbank gehen muss, um alle weiteren, für ihn relevanten Daten abzurufen. Das wäre mein vorgezogener Wunsch für das Jahr 2019. Sollte dieser Realisierungszeitraum zu kurzfristig sein, bitte ich um Rücksprache mit „Facebook“, die haben die Optimierung der Speicherung personenbezogener Daten in zwei Jahren gewuppt - zugegebenerweise an allen IT-Sicherheitsbeauftragten und deutschen Vorschriften zum Schutz dieser Daten vorbei. Falls es für einen solchen Wunsch bereits ein Antragsformular geben sollte, bitte ich mir die Nummer des Formblattes per Email zukommen zu lassen. Dabei bitte ich im Sinne einer verzugslosen Bearbeitung an das korrekte Ausfüllen des Email-Kopfes zu denken (Oh Mann! Jetzt ist es soweit: ich bin wohl endlich in der Bundeswehr-Realität angekommen). Bis zum nächsten Formular Euer 47110815 TINCHEN 6/12 und 7/12 Der Beobachter 49
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