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Auf Salzburg schauen heißt gemeinsam anpacken.« - Salzburger ...

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Die beiden großen Parteien<br />

ÖVP und SPÖ hatten jahrzehntelang<br />

die politische<br />

Führung im Land <strong>Salzburg</strong> inne. Die<br />

Konzentrationsregierung, die ab 1945<br />

die Teilnahme auf der Regierungsbank<br />

quasi verordnete, war der<br />

Wunsch der amerikanischen Besatzungsmacht<br />

und entstand weniger aus<br />

dem viel beschworenen „Geist der Lagerstraße“<br />

im KZ, der die Eliten zusammengeschweißt<br />

hätte, schreibt der<br />

Zeithistoriker Ernst Hanisch. Der<br />

Zwangsproporz blieb stets brüchig<br />

und wurde 1997 auf Initiative der Sozialdemokraten<br />

auch abgeschafft.<br />

Zivilgesellschaft drängt<br />

Heute stehen Parteien und Politik<br />

insgesamt vor einem Neubeginn, sagt<br />

der <strong>Salzburg</strong>er Politikwissenschafter<br />

Reinhard Heinisch. Das Parteiensystem<br />

befinde sich in einer Erosion und<br />

im Umbruch, da die Zivilgesellschaft<br />

15 / 2.5.2013 LOKALES 5<br />

1964 1969 1974 ÖVP 1979 1984<br />

4,9%<br />

ÖVP<br />

d die Stimmenanteile der Parteien im <strong>Salzburg</strong>er Landtag von 1945 bis heute<br />

11,8%<br />

FPÖ<br />

40,4% 40,7%<br />

SPÖ<br />

ÖVP<br />

18,0%<br />

FPÖ<br />

36,2%<br />

SPÖ<br />

47,1%<br />

ÖVP<br />

NOBBEs LANDESRUNDSCHAU<br />

Dr. Wilfried<br />

Haslauer<br />

20.4.1977 -<br />

2.5.1989<br />

15,6%<br />

FPÖ<br />

39,1%<br />

SPÖ<br />

45,4%<br />

ÖVP<br />

13,3%<br />

FPÖ<br />

35,1%<br />

SPÖ<br />

nach mehr faktischem Einfluss dränge.<br />

Heinisch: „Dass wie in Österreich<br />

praktisch nur zwei Parteien das Sagen<br />

haben, ist im internationalen Vergleich<br />

eher ungewöhnlich. So etwas<br />

gibt es normalerweise nur in Ländern<br />

mit einem Mehrheitswahlrecht wie in<br />

Großbritannien, und dort wechseln<br />

sich die bestimmenden Kräfte regelmäßig<br />

ab.“<br />

Frustrierte Wähler<br />

50,2%<br />

ÖVP<br />

8,7%<br />

FPÖ<br />

4,3%<br />

Grüne<br />

Vor 30 Jahren konnten sich die Grünen<br />

politisch etablieren. Nach dem 5.<br />

Mai 2013 könnten erstmals fünf Parteien<br />

im <strong>Salzburg</strong>er Landtag vertreten<br />

sein: unter ihnen die von einem Unternehmer<br />

und Milliardär aus dem Boden<br />

gestampfte Bewegung „Team<br />

Stronach“. Die Verdrossenheit gegenüber<br />

den Parteien und ihrer Machtpolitik<br />

ist so unübersehbar geworden,<br />

dass nun die Protestbewegungen und<br />

die Opposition gestärkt würden, ur-<br />

1989<br />

31,3%<br />

SPÖ<br />

44,0%<br />

ÖVP<br />

16,4%<br />

FPÖ<br />

6,2%<br />

Grüne<br />

27,1%<br />

SPÖ<br />

1994<br />

38,6%<br />

ÖVP<br />

teilt Heinisch. Der Nährboden für frustrierte<br />

Wähler sind die unzähligen Skandale<br />

um Korruption, Untreue und Vetternwirtschaft<br />

in der Politik sowie die<br />

Wohlstandskluft und soziale Ängste.<br />

Vom Krieg zu Hightech<br />

19,5%<br />

FPÖ<br />

Die <strong>Auf</strong>gaben und Probleme der Politik<br />

waren stets in die Zeit eingebettet.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging<br />

es um den Wiederaufbau: um Lebensmittel<br />

für die Bevölkerung, zerstörte<br />

Häuser, Straßen und Infrastruktur. Die<br />

Wiederankurbelung des Fremdenverkehrs,<br />

die Förderung der Kultur, insbesondere<br />

der <strong>Salzburg</strong>er Festspiele,<br />

Grüne<br />

LIF<br />

32,3%<br />

SPÖ<br />

38,8%<br />

ÖVP<br />

1999<br />

19,6%<br />

FPÖ<br />

5,4%<br />

3,7%<br />

Grüne<br />

LIF<br />

2004<br />

45,4%<br />

SPÖ<br />

waren die wichtigsten Anliegen.<br />

In den 1950er-Jahren (LH Josef<br />

Klaus) begann der wirtschaftliche<br />

<strong>Auf</strong>schwung. 1950 wurde wegen des<br />

drückenden Wohnraummangels der<br />

<strong>Salzburg</strong>er Wohnbauförderungsfonds<br />

geschaffen – der heute Teil des Spekulationsskandals<br />

ist. Das große Festspielhaus,<br />

der Flughafen und die Saalachbrücke<br />

wurden neu errichtet.<br />

In den 60er- und 70er-Jahren (LH<br />

Hans Lechner) entstanden die Universität,<br />

die Tauernautobahn und der<br />

„Nationalpark Hohe Tauern“. Mit den<br />

beginnenden 80er-Jahren (Wilfried<br />

Haslauer senior) zeichnete sich das<br />

Ende der Vollbeschäftigung ab. Der<br />

37,9%<br />

ÖVP<br />

FPÖ<br />

Grüne<br />

SPÖ<br />

2009 – 2013<br />

LLT – 2004 hat die SPÖ mit Gabi Burgstaller das „schwarze“ Bundesland umgedreht. Wie sich die politische Landschaft in <strong>Salzburg</strong> verändert hat, lässt sich an den Wahlergebnissen der Landtagswahlen seit 1945 ersehen: Außer dass es<br />

rschte in der Nachkriegszeit das Drei-Parteien-System vor, wobei in <strong>Salzburg</strong> auch die FPÖ sehr stark war, was mit einem ausgeprägten freiheitlichen Lager in <strong>Salzburg</strong> zu tun hat. Neue hatten es schwer: Erst 1984 trat mit den Grünen eine<br />

as 1994 kandidierte, scheiterte an der hohen Hürde, dem BZÖ, das 2009 antrat, gelang der Einzug in den Landtag ebenfalls nicht. Bis 1999 war die ÖVP klare Nummer Eins, dann überholte die SPÖ die ÖVP: 2004 gab es die Wende, die<br />

Nun tritt mit dem Team Stronach wieder eine neue Partei an, SPÖ und ÖVP dürften beide an Stimmen verlieren, laut Umfragen liegen Rot und Schwarz Kopf an Kopf: Schafft es Wilfried Haslauer den Landeshauptmann-Sessel zurück zu ge-<br />

Grafik: SF<br />

7,3% 5,8%<br />

<strong>Salzburg</strong>s Politik-Eliten im Umbruch<br />

Die kommende Landtagswahl ist eine Zäsur.<br />

Die großen Parteien SPÖ und ÖVP verlieren an<br />

Einfluss. Voraussichtlich ziehen erstmals fünf<br />

Parteien in den Landtag ein.<br />

ÖVP<br />

Mag. Dr. Hans<br />

Katschthaler<br />

3.5.1989 -<br />

24.4.1996<br />

ÖVP<br />

Univ.-Doz.<br />

Dr. Franz<br />

Schausberger<br />

24.4.1996 -<br />

28.4.2004<br />

SPÖ<br />

Mag. Gabi<br />

Burgstaller<br />

seit 28.4.2004<br />

8,7% 8,0%<br />

39,4%<br />

36,5%<br />

ÖVP<br />

13,0%<br />

FPÖ<br />

Wirtschaftsstandort <strong>Salzburg</strong> wurde<br />

gefördert, etwa durch die Ansiedlung<br />

von Sony und die Eröffnung der Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät.<br />

Unter Hans Katschthaler trat Österreich<br />

der EU bei. 1996 folgte der Historiker<br />

Franz Schausberger. 2004<br />

schaffte es die Sozialdemokratin Gabi<br />

Burgstaller, das „schwarze“ Land umzudrehen.<br />

2009 wurde ihr Führungsanspruch<br />

bestätigt. 2013 kämpfen<br />

Gabi Burgstaller und Wilfried Haslauer<br />

um Sieg oder Niederlage.<br />

C. Archet<br />

Mehr zur Lantagswahl finden<br />

Sie auf Seite 10.<br />

7,4%<br />

Grüne<br />

3,7%<br />

BZÖ

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