10|3 - Verkehrshaus der Schweiz
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und abermals geschliffen! Eine perfekte<br />
Lackierung ist zeitintensiv und bedingt eine<br />
akribische Vorarbeit. Der Lackierer fragt<br />
nach, ob <strong>der</strong> ganze Aufbau des Lacks von<br />
Interesse sei, die Erklärung des Proze<strong>der</strong>e<br />
brauche etwas Zeit. Etwa 25 Lack-Schichten<br />
später ist das Boot einem Kunstwerk<br />
näher denn einem Wasserfahrzeug, dank<br />
mo<strong>der</strong>nen Polyurethan-Lacken aber kaum<br />
pflegeintensiver als ein Kunststoffboot.<br />
Bald glänzen auch Windschutzscheibenrahmen<br />
und Beschläge mit dem Holz um die<br />
Wette. Jedes Teil, ob Motorraumentlüftung,<br />
Buglicht o<strong>der</strong> Klampe, wird extra für Pedrazzini<br />
angefertigt.<br />
Claudio Pedrazzini hat schon über radikalere<br />
Verän<strong>der</strong>ungen nachgedacht, beispielsweise<br />
über die Scheibe. Doch warum nur <strong>der</strong> Neuheit<br />
willen seinen Stil aufgeben? So wird bis<br />
heute je<strong>der</strong> Rahmen von Hand über Lehren<br />
gebogen und das Kunststoffglas einzeln im<br />
grossen Ofen geformt – dem einer Bäckerei!<br />
Arbeitsqualität ist in Bäch stets Hauptthema.<br />
Weil ein Pedrazzini eine Anschaffung von<br />
Dauer ist, soll sich auch in 25 Jahren niemand<br />
ob <strong>der</strong> Verarbeitung selbst hinter Verkleidungen,<br />
Abdeckungen und Beschlägen schämen<br />
müssen. Je<strong>der</strong> Bootsbauer hat so reichlich<br />
Zeit für seine Arbeit. Zwischen 2000 und<br />
4500 Stunden stecken in jedem Boot. 6 bis<br />
8 Pedrazzinis laufen pro Jahr vom Stapel.<br />
Der Traum vom edelsten Boot «Strictly handcrafted<br />
in Switzerland» ist gelegentlich ein<br />
6<br />
lange geträumter. Bei einem Kunden waren<br />
es 25 Jahre – neulich setzte er sich in das<br />
kleine Büro des Herrn Pedrazzini. In 2 Jahren<br />
wird er wie<strong>der</strong> hier sein, zur Abnahme. Billig<br />
ist das nicht, aber es tut irgendwie gut zu<br />
wissen, dass es Dinge wie ein Pedrazzini-<br />
Boot gibt, auch wenn man sich eventuell nie<br />
eines leisten kann.<br />
www.pedrazziniboat.com<br />
Boote bauen in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Der oberste Bootsbauer <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> heisst<br />
Klaus Boesch – die dritte Generation <strong>der</strong><br />
bekannten Bootsbauer aus Kilchberg. Er<br />
vertritt als Präsident des Bootsbauerverbandes<br />
die Interessen <strong>der</strong> Branche. Rund 200<br />
Betriebe zählen zu dessen Mitglie<strong>der</strong>n und<br />
stellen rund 1000 Arbeitsplätze; rund 15 bis<br />
20 Bootsbauer beenden jährlich ihre Lehrzeit.<br />
Knapp 15% aller in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> verkauften<br />
Boote werden noch hier gebaut,<br />
rund 500 Stück im Jahr. Zu Beginn <strong>der</strong> 60er<br />
Jahre waren es nahezu 90% aller Boote. Da<br />
die Branche von den USA dominiert wurde,<br />
konnte in Zeiten des starken Dollars einheimisches<br />
Handwerk bestens neben den<br />
teuren Importen existieren. Boesch-Boote<br />
wurden auch international bekannt durch ihr<br />
ideales Wellenbild bei hohem Tempo. Wasserskifahrer<br />
rund um den Globus schätzen<br />
deswegen die Werft in Kilchberg. Die Zäsur<br />
durch die Ölkrise und <strong>der</strong> Zerfall des Dollars<br />
in den 70er Jahren zwangen Boesch zum<br />
Stark und sparsam:<br />
Ein Yanmar-Diesel für einen<br />
Kunden in Skandinavien.<br />
Puissant et économique:<br />
diesel Yanmar pour client<br />
scandinave.