Hören, Vernehmen, Verstehen
Hören, Vernehmen, Verstehen
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immer umgekehrt: Der Gegenstand „bezeichnet“, „aktualisiert“ eine Stelle in<br />
einem Zusammenhang. Der Zusammenhang ist primär. Die Anerkennung<br />
dieser primären Eingelassenheit des Einzeldings in einen Zusammenhang<br />
nennt Heidegger: „Bewendenlassen“: Bestehenlassen in dem Zusammenhang,<br />
in dem es steht.<br />
- Dieser Zusammenhang ist als konkreter z.B. Gebrauchs- oder Verwendugs,<br />
Zweck oder auch Sinnzusammenhang letztlich immer auch nur Teil größerer<br />
Verweisungsganzer und letztlich der Welt im Ganzen (im Gegensatz zur<br />
Anhäufung von Einzeldingen).<br />
- Die Fähigkeit des menschlichen Daseins, dieses Ganze bestehen zu lassen,<br />
nennt Heidegger das <strong>Verstehen</strong>. Das <strong>Verstehen</strong> bezieht sich also auf die<br />
Eingelassenheit jedes Einzeldings in die Welt und letztlich auf die Welt als<br />
Gesamtzusammenhang, Das Besondere ist aber, daß das Dasein das kann, weil<br />
es selbst immer in die Welt eingebunden ist, nicht außerhalb ihrer steht.<br />
Deshalb begreift sich das Dasein letztlich im verstehen selbst als, wie<br />
Heidegger sagt, „in der Welt Sein“. Weil das Dasein die Welt versteht, versteht<br />
es sich, und zwar als dasjenige Seiende, das die Welt versteht.<br />
- „Wenn dem Dasein wesenhaft die Seinsart des In der Welt Seins zukommt,<br />
dann gehgört zum wesenhaften bestand seines Seinsverständnisses das<br />
<strong>Verstehen</strong> von In der Welt Sein. Das vorgängige Erschließen dessen,<br />
woraufhin die Freigabe des innerweltlichen Begegnenden erfolgt, ist nichts<br />
anderes als das <strong>Verstehen</strong> von Welt, zu der sich das Dasein schon immer<br />
verhält.“ (SuZ, 86).<br />
- „<strong>Verstehen</strong>“ ist als Wort dem Bezirk des Hölrens entnommen. Wenn Arnheim<br />
also sagt, daß das <strong>Hören</strong> nicht auf die Dinge im Einzelnen gerichtet ist und daß<br />
<strong>Hören</strong> nicht heißen kann, über die Welt nachzudenken, dann könnte dies mit<br />
Heidegger dahin gewendet werden, daß statt dessen <strong>Hören</strong> heißen kann, IN<br />
DER WELT nachzudenken: Aspekt des Umgreifenden, des Globalisierenden<br />
beim <strong>Hören</strong>.<br />
7. Heidegger: <strong>Hören</strong><br />
- Auch das <strong>Hören</strong> taucht schließlich bei Heidegger (nach <strong>Vernehmen</strong> und<br />
<strong>Verstehen</strong>) auf. Und auch er schreibt dem <strong>Hören</strong> ein spezielles Verhältnis zur<br />
Kommunikation und damit zur Sozialität zu:<br />
- In der Welt nämlich begegnen wir nicht nur Gegenständen, sondern auch<br />
anderen Menschen, also dem anderen Dasein. Menschliches Dasein ist deshalb<br />
nicht nur durch In der Welt sein besonders bezeichnet (da es die Welt, wie<br />
gesehen, verstehen kann), sondern auch durch die Begegnung mit dem anderen<br />
Dasein, dem (Heidegger) Mit-Sein. Mit-Sein gehört wesentlich zum Dasein.<br />
- Der Andere begegnet uns aber besonders als sprechendes Dasein. Wir können<br />
die Anderen von den begegnenden Dingen zunächst deshalb unterscheiden,<br />
weil sie sprechen. Hier wird also, um über Heidegger hinaus zu gehen, die<br />
primäre Rückkopplungsschleife erweitert, verdoppelt: Ich nehme den<br />
sprechenden Anderen als Meines Gleichen wahr, nämlich als einen, der sich<br />
beim Sprechen ebenfalls selber wahrnimmt und deshalb für sich selbst