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Hören, Vernehmen, Verstehen

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dem Bildschirm ablesbar, sichtbar macht, auf- und anzeigt. Und erst drittens<br />

oder als Drittheit, in der pragmatischen Dimension in der Terminologie<br />

Morris’, stellt sie Zusammenhänge her, indem sie Dinge außerhalb ihrer selbst<br />

miteinander verknüpft. Sie läßt Verbindungen und Zusammenhänge erstehen<br />

und schießlich gibt sie, was uns mit Nietzsche am meisten interessiert, der<br />

Welt, die sie erschließt, eine bestimmte und bestimmbare Form, interpretiert<br />

sie die Welt, erzeugt sie Wahrnehmungs-, Sinngebungs- und<br />

Denkgewohnheiten.<br />

2. Erste Unterbrechung<br />

4. Fortsetzung<br />

- Nachbetrachtung zu Erstheit, Zeitheit, Drittheit: Natürlich ist die Maus als<br />

technisch konstituiertes, real begegnendes Artefakt immer vom Charakter der<br />

Zweitheit.<br />

- Dennoch können auch an realen Gegenständen die drei Kategorien<br />

unterschieden werden, wenigstens analytisch, weil Zweitheit immer Erstheit<br />

einschließt; und weil diese Unterscheidung immer schon Drittheit erfordert (es<br />

gibt auch andere Argumente, aber das soll hier genügen).<br />

- Der erste, der syntaktische Funktionsbereich der Maus umfaßt folglich das<br />

Rohmaterial, aus dem das Maushandeln sich aufbaut; all das, was die<br />

Bewegung des Cursors über das Bildfeld betrifft (und dasjenige der Maus<br />

selbst über den Mauspad, die Handbewegung). Das ist zunächst und zuerst das<br />

bloße, oft zunächst noch orientierungslose Fahren und Schwenken über die<br />

Bildschirmoberfläche. Es hat mitunter, zu Beginn einer Computersitzung, rein<br />

phatische Funktion und meldet Gerät und Betriebssystem zur Stelle. Dann aber<br />

folgt das mehr oder weniger gezielte Suchen oder gar Aufsuchen bestimmter<br />

Stellen auf der Bildschirmoberfläche, wie auch entsprechend das Innehalten,<br />

das Ansteuern, Anzeigen und Hervorheben bestimmter Punkte, Flächen und<br />

Fenster. Jeder beliebige Punkt der Bildschrimoberfläche kann von jedem<br />

beliebigen anderen aus auf jedem beliebigen Weg angesteuert und aufgesucht<br />

werden. Es gibt, trotz oder gar wegen der digitalen, also diskreten<br />

Bildtechnologie etwa des Flüssigkristalbildschirms keine feste Organisation<br />

der Fläche etwa in Zeilen, Linien und Spalten mehr und keine diskrete Struktur<br />

der Nutzeroberfläche. Damit gewinnt die Maus auf der Bildschirmoberfläche<br />

etwas von der Freiheit des Blicks im Raum oder derjenigen des Zeichenstifts<br />

auf dem Papier zurück und führt über das konventionelle Schreiben hinaus, das<br />

sich die Welt schließlich in geordneten Bahnen erschließt. Zweitens gehört in<br />

diesen Bereich materieller Funktion der Maus essentiell das Auswählen durch<br />

den berühmten Mausklick, die Betätigung der Taste. Am Übergang vom<br />

Ansteuern zum Anklicken können sehr schön die Selektionsstufen der -<br />

revidierbaren, noch virtuellen - Vorauswahl und der gültigen Wahl markiert<br />

werden, wie sie für den Aufbau von Sinnsystemen kennzeichnend ist, in denen<br />

an eine Aussage oder an eine Handlung keineswegs irgend eine beliebige<br />

andere als sinnvoll folgen kann, wohl aber eine sehr große, durch den<br />

Sinnrahmen schon vorstrukturierte und vorausgewählte Vielzahl, aus der dann<br />

eine aktuelle Folgehandlung oder Folgeaussage sinnhaft ausgewählt wird. Auf<br />

das bloße Abschwenken eines möglichen Angebots folgt also im Mausklick<br />

eine Entscheidung für etwas Bestimmtes und gegen etwas oder alles andere,

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