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63. JAHRGANG – DEZE<strong>MB</strong>ER 2012 – NR. 12<br />

ISSN 1861- 9746 Verkaufspreis: 2,50 Euro H 6114<br />

Schlesischer Gottesfreund<br />

NACHRICHTEN UND BEITRÄGE AUS DEM EVANGELISCHEN SCHLESIEN<br />

Der Engel sprach: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freu<strong>de</strong>,<br />

die allem Volk wi<strong>de</strong>rfahren wird; <strong>de</strong>nn euch ist heute <strong>de</strong>r Heiland geboren,<br />

welcher ist Christus, <strong>de</strong>r Herr.


Abb.:<br />

A. Neumann-Nochten,<br />

„Bethlehem”<br />

Titel, S.177:<br />

A. Neumann-Nochten,<br />

„Fürchtet euch nicht!”,<br />

GEISTLICHES WORT 178<br />

Auf nach Bethlehem!<br />

Wie wer<strong>de</strong>n wir 2012 das Weihnachtsfest feiern? Mit dieser<br />

Frage soll <strong>de</strong>r Weihnachtsartikel beginnen, <strong>de</strong>r am 1.<br />

Advent zu Anfang <strong>de</strong>r Advents- und Vorweihnachtszeit im<br />

Gottesfreund erscheint. Der Artikel kommt fast zu spät: Weihnachten<br />

hat hierzulan<strong>de</strong> längst begonnen: die Konsumangebote sind auf<br />

<strong>de</strong>m Markt; die Weihnachtsmärkte und die diversen Weihnachtsfeiern<br />

sind organisiert und für die passen<strong>de</strong> Weihnachtsstimmung ist<br />

gesorgt. Vermutlich wird es wie<strong>de</strong>r, wie Experten feststellen, ein<br />

„Weihnachten ohne Christentum”. Um so größer ist die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für Christinnen und Christen in unserem Lan<strong>de</strong>, doch <strong>de</strong>n<br />

religiösen Kern <strong>de</strong>s Weihnachtsfestes zur Geltung zu bringen, also<br />

<strong>de</strong>r Weihnachtsgeschichte zu folgen und persönlich mit <strong>de</strong>n Hirten<br />

nach Bethlehem zu gehen und dort <strong>de</strong>n Platz an <strong>de</strong>r Krippe einzunehmen.<br />

Die Geschichte von <strong>de</strong>r Geburt Jesu in einer Viehgrotte ist nämlich<br />

– mag sie auch für <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren märchenhaft klingen<br />

– alles an<strong>de</strong>re als eine romantische Geschichte, mitten im kalten<br />

Winter gut zu lesen und zu hören, wenn man Wärmen<strong>de</strong>s braucht.<br />

Tatsächlich aber berichtet die Geburtsgeschichte schlaglichtartig<br />

und beispielhaft die Annäherung <strong>de</strong>s fernen, transzen<strong>de</strong>nten Gottes<br />

an uns Menschen und macht gleichzeitig die Folgen dieser Annäherung<br />

für unseren Lebensvollzug <strong>de</strong>utlich. „Nie wie<strong>de</strong>r” – so konnte<br />

man in einer Berliner Zeitung lesen - „ist in einer Religion <strong>de</strong>r einzelne<br />

Mensch so hoch gehoben wor<strong>de</strong>n, wie in <strong>de</strong>r christlichen Religion”.<br />

Denn alle sind ohne Unterschied eingela<strong>de</strong>n. Es ist nicht<br />

zufällig, daß ausgerechnet Hirten, die damals auf <strong>de</strong>r untersten Stufe<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft stan<strong>de</strong>n, die gesamte Menschheit repräsentieren.<br />

Sie sind es, die <strong>de</strong>r Engel auffor<strong>de</strong>rt, nach Bethlehem zu gehen, und<br />

mit ihnen eingela<strong>de</strong>n sind alle Menschen – die Armen und die<br />

Reichen, die Schwachen und die Mächtigen, die Kranken, Alten,<br />

aber auch die Jungen, die Erfolgreichen und die Glücklichen. Sie<br />

alle haben Platz an <strong>de</strong>r Krippe. Denn Gott ist ein <strong>de</strong>mokratischer, die<br />

Menschen suchen<strong>de</strong>r Gott, <strong>de</strong>r an je<strong>de</strong>m Einzelnen interessiert ist.<br />

Deutlich wird das auch an <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n, die Gott für seine<br />

Gegenwart unter uns wählt: Jesus wird in einem Provinznest <strong>de</strong>s<br />

römischen Reiches geboren – also nicht in Jerusalem, nicht in<br />

Alexandria, schon gar nicht in Rom o<strong>de</strong>r Athen, auch nicht am Hofe<br />

eines Kaisers o<strong>de</strong>r im Umkreis einer Universität, son<strong>de</strong>rn er kommt<br />

dort zur Welt, wo alle hinkommen können und keine<br />

Zugangsschranken bestehen. Das ist konsequent: Im Lebensvollzug<br />

braucht nämlich je<strong>de</strong>r Mensch ohne Unterschied die Nähe und<br />

Offenheit Gottes, wie sie in <strong>de</strong>r Weihnachtsgeschichte dokumentiert<br />

wird. Zur Lebensqualität und Lebenssinn gehören eben nicht nur<br />

politischer Frie<strong>de</strong>, stabile gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Verhältnisse und Wohlstand, die Kaiser Augustus und sein syrischer<br />

Stadthalter Quirinius repräsentieren. Niemand wird geordnete politische<br />

und wirtschaftliche Verhältnisse geringachten, aber Menschen<br />

brauchen mehr: sie brauchen inneren Halt und Stabilität, die sie von<br />

sich aus nicht schaffen können. Sie brauchen also Gott; sie brauchen<br />

das Kind von Bethlehem.<br />

Diese Erfahrung ist Teil <strong>de</strong>r Bilanz für das Jahr 2012, das zu<br />

En<strong>de</strong> geht. Neben <strong>de</strong>m Erfreulichen und Schönen, das zu erfahren<br />

war, sind es die sich häufen<strong>de</strong>n Naturkatastrophen, die<br />

Währungskrise, die Kriege, die politischen Skandale, die bei vielen<br />

von uns Unbehagen und Angst hervorrufen. Dazu kommt privates


179<br />

Schicksal, das zu tragen ist. Von Alter und Einsamkeit wäre<br />

hier zu re<strong>de</strong>n, von Enttäuschungen und von Mißerfolgen -<br />

da ist es wünschenswert, wenn wir alle einen festen, sicheren<br />

Standort haben und wissen, wohin wir in je<strong>de</strong>m Fall<br />

gehören. Jesus Christus ist dafür auch nach 2000 Jahren das<br />

gültige Angebot Gottes. Er ist unsere Leitfigur.<br />

Dabei sollte klar sein: Die Weihnachtsgeschichte verträgt<br />

keine Zuschauerhaltung. Der Entschluß <strong>de</strong>r Hirten,<br />

nach Bethlehem zu gehen, ist die einzig angemessene<br />

Haltung, wenn wir an <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Grundposition<br />

<strong>de</strong>s Lebens nicht vorübergehen wollen. Das gilt auch, wenn<br />

man alt und krank ist, allein leben muß und am Heiligen<br />

Abend nieman<strong>de</strong>n zum Mitfeiern hat. Man sollte Gott bei<br />

sich zu Wort kommen lassen und sich seiner Nähe öffnen.<br />

Ein Weihnachtsartikel ist keine Predigt. Dennoch sei<br />

hier zum Gang nach Bethlehem und damit zum Glauben<br />

ermutigt. Nicht zufällig haben Schlesier – beson<strong>de</strong>rs die<br />

katholischen Schlesier – ihr Vertrauen und ihre Hoffnung<br />

auf Gottes Nähe in das gesungene „Transeamus usque<br />

Bethlehem” gelegt, und es wäre ein erheblicher Verlust von<br />

Lebensqualität, wenn solcher Glaube unserer Väter und<br />

Mütter sich in mo<strong>de</strong>rne Beliebigkeit auflöste. Mich verfolgt<br />

eine Geschichte aus Arabien. Danach kämpfen sich<br />

WEIHNACHTSBITTE<br />

zwei Männer durch <strong>de</strong>n Wüstensand, verirrt, erschöpft,<br />

verdurstend. Plötzlich erblickt <strong>de</strong>r eine vor sich die Silhouette<br />

einer Oase. „Ach”, klagt er, „jetzt narrt uns schon<br />

eine Fata Morgana. Es ist aussichtslos”, und sinkt in <strong>de</strong>n<br />

Sand. Im Weitergehen sieht auch <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re die Oase und<br />

hört sogar das Plätschern einer Quelle. „Oh Gott”, <strong>de</strong>nkt er,<br />

„nicht genug, daß ich verdursten muß; jetzt wer<strong>de</strong> ich auch<br />

noch durch die Geräusche einer Quelle gefoppt!” Am nächsten<br />

Morgen fin<strong>de</strong>n Beduinen am Ran<strong>de</strong> einer Oase zwei<br />

tote Männer. Sie wun<strong>de</strong>rn sich, daß die bei<strong>de</strong>n das kurze<br />

Stück zur Quelle nicht mehr geschafft haben. Als sie <strong>de</strong>ren<br />

Pässe sehen, sagen sie zueinan<strong>de</strong>r: „Jetzt ist alles klar. Das<br />

sind Europäer. Die glauben nicht einmal, was sie sehen und<br />

hören.”<br />

Nicht auszu<strong>de</strong>nken, wenn wir die Weihnachtsgeschichte<br />

mit ihrem Angebot für eine Fata Morgana halten, also an<br />

<strong>de</strong>r Einladung Gottes vorübergehen und so Lebensqualität<br />

und Hoffnung ausschlagen, die Gott uns anbietet. Statt<strong>de</strong>ssen<br />

sollten wir tapfer und zuversichtlich nach Bethlehem<br />

gehen: Zu spät ist es je<strong>de</strong>nfalls nicht.<br />

Dr. Hans-Ulrich Minke<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Schlesischen Kirchentages <br />

Unsere Weihnachtsbitte<br />

Liebe Mitglie<strong>de</strong>r und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gemeinschaft evangelischer Schlesier!<br />

Am En<strong>de</strong> dieses ereignisreichen Jahres wünschen wir Ihnen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und dann einen gnädig<br />

behüteten Verlauf <strong>de</strong>s neuen Jahres 2013. Wir hoffen, daß es uns allen Gutes bringt, persönlich wie für unsere evangelisch-schlesische<br />

Arbeit.<br />

Auch in diesem Jahr bitten wir wie<strong>de</strong>r um eine freundliche Spen<strong>de</strong> für unsere Arbeit.<br />

Ihrer treuen Unterstützung ist es zu danken, daß wir im zu En<strong>de</strong> gehen<strong>de</strong>n Jahr wie<strong>de</strong>r eine Reihe von Projekten för<strong>de</strong>rn<br />

konnten. Wir nennen hier beson<strong>de</strong>rs:<br />

die Kirchliche Stiftung Evangelisches Schlesien<br />

das Evangelische Gymnasium in Hoyerswerda<br />

<strong>de</strong>n Auf- und Ausbau <strong>de</strong>r Bibliothek und <strong>de</strong>s Archivs unserer "Gemeinschaft" in Görlitz<br />

die Erhaltung <strong>de</strong>r Archivbibliothek in <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nskirche Schweidnitz (UNESCO Weltkulturerbe seit 2001)<br />

die evangelischen Gemein<strong>de</strong>n in Liegnitz und Breslau<br />

die Erhaltung <strong>de</strong>s Schwenckfeldhauses in Berthelsdorf/Oberlausitz<br />

die "Schlesienhilfe", die u. a. kleinere Projekte unterstützt hat<br />

Im kommen<strong>de</strong>n Jahr wer<strong>de</strong>n es im Wesentlichen diese Aufgaben sein, die wir gern weiter verfolgen wür<strong>de</strong>n. Dazu kommen<br />

Publikationen zum evangelischen Schlesien, die Dachsanierung an <strong>de</strong>r Frauenkirche in Lauban, aber auch Unvorhergesehenes,<br />

das schnelle Hilfe nötig macht.<br />

Ihre Hilfsbereitschaft erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Über <strong>de</strong>n materiellen Wert hinaus ist sie uns immer auch ein<br />

Zeichen <strong>de</strong>r persönlichen Verbun<strong>de</strong>nheit mit unserer gemeinsamen Arbeit.<br />

Im Namen <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s grüßen wir Sie mit herzlichen Segenswünschen,<br />

Ihre<br />

Dr. Christian-Erdmann Schott Klaus-Ulrich Vogel<br />

Pfarrer, Vorsitzen<strong>de</strong>r Schatzmeister


„Ich will<br />

nichts sein als ein<br />

protestantischer Dichter”<br />

Zum 70. To<strong>de</strong>stag<br />

von Jochen Klepper (1903-1942)<br />

– ein „Emigrant im Vaterlan<strong>de</strong>”<br />

JOACHIM ROTT<br />

„Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott – Wir<br />

gehen heute nacht gemeinsam in <strong>de</strong>n Tod. Über uns steht in<br />

<strong>de</strong>n letzten Stun<strong>de</strong>n das Bild <strong>de</strong>s Segnen<strong>de</strong>n Christus, <strong>de</strong>r<br />

um uns ringt. In <strong>de</strong>ssen Anblick en<strong>de</strong>t unser Leben”.<br />

Das ist <strong>de</strong>r letzte Eintrag Kleppers in seinen Tagebüchern<br />

am 10. Dezember 1942, <strong>de</strong>m Donnerstag<br />

vor <strong>de</strong>m 3. Advent. Wenige Stun<strong>de</strong>n zuvor hatte<br />

Adolf Eichmann die Ausreisegenehmigung <strong>de</strong>r Tochter<br />

abgelehnt. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Nacht nahm sich Jochen Klepper,<br />

einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten protestantischen Schriftsteller<br />

und Lie<strong>de</strong>rdichter <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, zusammen mit seiner<br />

von <strong>de</strong>r Deportation bedrohten jüdischen Frau und <strong>de</strong>r<br />

Stieftochter in Berlin das Leben. Das Evangelische Gesangbuch<br />

enthält 12 Lie<strong>de</strong>r Kleppers, so viele wie von keinem<br />

an<strong>de</strong>ren Dichter <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Drei Lie<strong>de</strong>r<br />

Kleppers fan<strong>de</strong>n Eingang ins Katholische ´Gotteslob`. Das<br />

Morgenlied „Er weckt mich alle Morgen” und das Adventslied<br />

„Die Nacht ist vorgedrungen” zählen zu seinen bekanntesten<br />

Lie<strong>de</strong>rn.<br />

Der Herrnhuter Pietismus prägte das evangelische Pfarrhaus<br />

im nie<strong>de</strong>rschlesischen Beuthen an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r, in das<br />

Klepper am 22. März 1903 geboren wur<strong>de</strong>. Später besuchte<br />

er das traditionsreiche Königliche Evangelische Gymnasium<br />

in <strong>de</strong>r Kreisstadt Glogau. Nach <strong>de</strong>m Abitur 1922 entschloß<br />

er sich zum Theologiestudium mit <strong>de</strong>m Berufsziel<br />

Pfarrer. Nach zwei Anfangssemestern in Erlangen kehrte er<br />

nach Schlesien zurück, um in Breslau das Studium fortzusetzen.<br />

Zu seinen Lehrern gehörten hier <strong>de</strong>r Neutestamentler<br />

Ernst Lohmeyer und vor allem Rudolf Hermann,<br />

zugleich auch Inspektor <strong>de</strong>s Theologenkonvikts Johanneum,<br />

in <strong>de</strong>m Klepper wohnte. Der maßgebliche Theologe<br />

<strong>de</strong>r Lutherrenaissance wur<strong>de</strong> bald auch ein väterlicher<br />

Seelsorger, mit <strong>de</strong>m Klepper in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren einen<br />

intensiven Briefwechsel führte. Ihm konnte er seine zunehmen<strong>de</strong>n<br />

gesundheitlichen Probleme, die Sorgen um das<br />

Elternhaus, vor allem aber seine seelische Not („unleugbare<br />

Angst vor <strong>de</strong>r Zukunft”) anvertrauen. Immer weniger<br />

konnte er <strong>de</strong>m Studienerfor<strong>de</strong>rnissen genügen, suchte<br />

Entspannung im heimatlichen Beuthen. Hier fand <strong>de</strong>r Theologiestu<strong>de</strong>nt,<br />

ganz an<strong>de</strong>rs als bei Hermann, allerdings<br />

kaum Verständnis für das, was ihn wirklich interessierte:<br />

Kunstgeschichte, Literatur, Musik. 1926 bricht Klepper das<br />

Theologiestudium ab; später gab er auch seine Promotionspläne<br />

auf. Sein Berufsziel: Journalist und freier Schriftsteller.<br />

Auf diesem Feld stellten sich rasch Erfolge ein,<br />

seine feuilletonistischen Artikel fan<strong>de</strong>n zunehmend auch in<br />

überregionalen Blättern Abnehmer, und eine feste Anstellung<br />

fand Klepper 1927 beim Evangelischen Presseverband<br />

für Schlesien. Hier arbeitete er schwerpunktmäßig in<br />

einem neuen Tätigkeitsfeld kirchlicher Öffentlichkeitsarbeit,<br />

<strong>de</strong>r Rundfunkarbeit. Bald schon gestaltete er selbst<br />

Hörfunksendungen in <strong>de</strong>r „Schlesischen Funkstun<strong>de</strong>”.<br />

Zu <strong>de</strong>n beruflichen Erfolgen – auch <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

seines Gesundheitszustan<strong>de</strong>s – kommt privates Glück:<br />

Klepper lernt Johanna „Hanni” Stein kennen. Die Jüdin ist<br />

12 Jahre älter, ist seit vielen Jahren verwitwet und hat zwei<br />

Töchter. Sie teilt seine künstlerischen und literarischen Interessen.<br />

Im Frühjahr 1931 ist die stan<strong>de</strong>samtliche Hochzeit<br />

„Wäre Hanni nicht gekommen, wäre ich verrückt gewor<strong>de</strong>n”,<br />

schrieb Klepper Jahre später in sein Tagebuch. Es<br />

sind jetzt auch die Zeiten <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Depression<br />

mit <strong>de</strong>r Folge wachsen<strong>de</strong>r Arbeitslosigkeit und einer damit<br />

einhergehen<strong>de</strong>n politischen Radikalisierung. Bei <strong>de</strong>n<br />

Reichstagswahlen im September 1930 wird die NSDAP<br />

zweitstärkste Fraktion. Auch in Breslau sind „verju<strong>de</strong>te”<br />

Einrichtungen, wie die Universität und <strong>de</strong>r Rundfunk, vermehrt<br />

Zielscheiben eines immer offener zutage treten<strong>de</strong>n<br />

Antisemitismus. Auch das SPD-Mitglied Klepper ist betroffen<br />

und seine Verdienstmöglichkeiten nehmen rapi<strong>de</strong><br />

ab. Vor diesem Hintergrund fällt die Entscheidung, in Berlin,<br />

<strong>de</strong>r Metropole <strong>de</strong>s literarischen Lebens, eine neue private<br />

und berufliche Existenz aufzubauen. Hier beginnen<br />

auch die regelmäßigen Tagebucheintragen Kleppers, ein<br />

„Buch voller Bibel”, wie sie einmal genannt wur<strong>de</strong>n, die<br />

nach <strong>de</strong>m Krieg unter <strong>de</strong>m Titel „Unter <strong>de</strong>m Schatten <strong>de</strong>iner<br />

Flügel” veröffentlicht wur<strong>de</strong>n. Am Neujahrstag 1933,<br />

die Familie hat das erste Weihnachtsfest in Berlin verbracht,<br />

notiert er: „Ich kann mich seit meiner Kindheit keines<br />

schöneren Weihnachten entsinnen.” Klepper hat wie<strong>de</strong>r<br />

Einnahmen, „wie in meinen besten Zeiten.”<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Monats wird Hitler Reichskanzler. „Im<br />

Funk müssen wir fast alle mit unserer Entlassung rechnen”,<br />

schreibt Klepper ahnungsvoll in sein Tagebuch. Und so<br />

kam es: Nur fünf Monate später verliert Klepper, ehemaliges<br />

SPD-Mitglied und verheiratet mit einer "Volljüdin", im


181<br />

Zuge <strong>de</strong>r Gleichschaltung <strong>de</strong>s Rundfunks seine Stellung als<br />

Rundfunkredakteur. Im September 1935 folgt die Kündigung<br />

<strong>de</strong>s Ullstein-Verlags: „jüdisch belastet”. In „diesem<br />

seltsamen Unterschlupf”, wie er seinen (Teil)zeitarbeitsplatz<br />

in einer Rundfunkzeitschrift titulierte, aber eben „eine<br />

geschützte Stelle”, wenn auch eine „Degradierung”, konnte<br />

Klepper zwei Jahre lang sein Einkommen verbessern.<br />

Immerhin: Klepper kann jetzt die Arbeiten an seinem Opus<br />

magnum, seinem ersten großen Roman, mit noch größerer<br />

Intensität fortsetzen: „Der Vater. Roman eines Königs”, so<br />

<strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s zweibändigen Werkes über <strong>de</strong>n Preußenkönig<br />

Friedrich Wilhelm I., <strong>de</strong>n Vater Friedrichs <strong>de</strong>s Großen.<br />

Klepper i<strong>de</strong>alisiert darin das Königtum und die Regierungskunst<br />

seines Protagonisten. Der Klepper´sche König<br />

ist Knecht Gottes, <strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>n Kampf sucht; allein das<br />

Wohl seiner Lan<strong>de</strong>skin<strong>de</strong>r liegt ihm am Herzen. Zwischen<br />

<strong>de</strong>n Zeilen wird klar: Dieses I<strong>de</strong>albild hat mit <strong>de</strong>m herrschen<strong>de</strong>n<br />

Führerkult nichts gemein. Der Roman wird sein<br />

größter schriftstellerischer Erfolg: Über 100.000 Exemplare<br />

wer<strong>de</strong>n bis zum Kriegsen<strong>de</strong> verkauft, auch in Offizierskreisen<br />

<strong>de</strong>r Wehrmacht wird „Der Vater” positiv aufgenommen.<br />

Er sichert ihm Bekanntheit in ganz Deutschland<br />

und das wirtschaftliche Auskommen <strong>de</strong>r Familie. Dennoch:<br />

nur vier Wochen nach <strong>de</strong>m Erscheinen wird <strong>de</strong>r<br />

erfolgreiche Romanschriftsteller En<strong>de</strong> März 1937 aus <strong>de</strong>r<br />

Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. In einem Brief<br />

an Hermann schreibt Klepper: „Auf die Entlassung im<br />

Rundfunk und bei Ullstein ist nun auch <strong>de</strong>r Ausschluß aus<br />

<strong>de</strong>r Reichsschrifttumskammer gefolgt; je<strong>de</strong>s Recht zu<br />

schriftstellerischer Betätigung in Deutschland ist mir seit<br />

<strong>de</strong>m Ostersonnabend entzogen”. Es sind Zeiten, in <strong>de</strong>nen<br />

sich Schreckensmeldungen und Hoffnungszeichen in einem<br />

ständigen Wechsel ereignen. So erteilte die Reichsschrifttumskammer<br />

nach einer Intervention bei Goebbels<br />

En<strong>de</strong> 1937 Klepper eine je<strong>de</strong>rzeit wi<strong>de</strong>rrufliche Son<strong>de</strong>rgenehmigung<br />

zur schriftstellerischen Tätigkeit, allerdings nur<br />

nach einer Vorzensur durch das Propagandaministerium.<br />

BEITRÄGE<br />

Am En<strong>de</strong> dieses Jahres dichtete Klepper sein Lied „Der du<br />

die Zeit in Hän<strong>de</strong>n hast / Herr, nimm auch dieses Jahres<br />

Last / und wandle sie in Segen”.<br />

1938: Für Jochen Klepper ist es ein Jahr <strong>de</strong>s Erfolges<br />

und <strong>de</strong>r Anerkennung. Seine Gedichtsammlung „Kyrie” ist<br />

ein solcher Erfolg, nicht nur bei Theologen, Kantoren und<br />

Komponisten. Jetzt wird Klepper als <strong>de</strong>r wahrgenommen,<br />

<strong>de</strong>r er immer sein wollte: ein protestantischer Dichter, ein<br />

Dichter <strong>de</strong>r Kirche. Es ist aber auch das Jahr, in <strong>de</strong>m überall<br />

in Deutschland die Synagogen brennen und Ju<strong>de</strong>n<br />

immer brutaleren Repressionen ausgesetzt sind. Für<br />

Brigitte und Renate, die bei<strong>de</strong>n Töchter, sehen die Eltern<br />

nur noch eine Rettung: die Auswan<strong>de</strong>rung. Brigitte gelingt<br />

noch vor Kriegsbeginn die Ausreise nach England. Für<br />

Tochter Renate ist die verzweifelte Suche nach einem Asylland<br />

lange ohne Erfolg. En<strong>de</strong> September 1941 muß<br />

Klepper („ich war gerne Soldat”) als „wehrunwürdiger”<br />

Soldat in <strong>de</strong>r "Mischehe" die Wehrmacht nach zehnmonatigem<br />

Dienst verlassen. Sein Militärdienst, zunächst im<br />

besetzten Polen, später in <strong>de</strong>r Sowjetunion, war vor allem<br />

auch <strong>de</strong>r – vergebliche – Versuch, Frau und Stieftochter<br />

besser schützen zu können. Nach seiner Rückkehr nach<br />

Berlin wird klar, daß Hanni Klepper und Tochter Renate,<br />

die jetzt <strong>de</strong>n gelben Stern tragen müssen, <strong>de</strong>r antijüdischen<br />

Vernichtungspolitik ausgeliefert sind. Inzwischen haben<br />

die Deportationen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Ju<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Osten begonnen.<br />

Das Wort „Selbstmord” taucht jetzt in seinen Tagebüchern<br />

auf. Nach einem Gespräch mit Reichsinnenminister<br />

Frick erreicht ihn En<strong>de</strong> Oktober 1941 ein „Schutzbrief”<br />

<strong>de</strong>s Ministers mit <strong>de</strong>r Zusicherung, daß Tochter Renate<br />

„nicht unter die Maßnahmen” falle, „die in Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>m Evakuierungsprogramm zur Zeit durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n”. Aber bald kann auch Frick nicht mehr helfen.<br />

Im Dezember 1942 erlaubt Schwe<strong>de</strong>n unerwartet die<br />

Einreise von Renate. Aber Eichmann lehnt die Ausreise ab.<br />

Jochen Klepper bleibt bis zuletzt bei <strong>de</strong>r geliebten Frau und<br />

Tochter, er geht mit ihnen in <strong>de</strong>n Tod. <br />

Abbildungen: Porträtzeichnung (nach einer Fotographie) Andreas Neumann-Nochten; Foto unten: Jochen Jansen, Grab <strong>de</strong>r<br />

Familie Klepper in Berlin-Nikolassee


Bei uns Heimatfernen gehen in diesen Tagen die<br />

Gedanken weit zurück und wir vergegenwärtigen<br />

uns das Bild, das in Wort und Lied einen so vielfältigen<br />

Ausdruck gefun<strong>de</strong>n hat. Die Berge sind verschneit<br />

und die Tannen tragen ein dickes, weißes Kleid. Über die<br />

weiten Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ebenen weht <strong>de</strong>r Wind <strong>de</strong>n Schnee bis<br />

vor das Haus, darinnen sich nun fast das ganze Leben<br />

abspielen muß. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

hält es natürlich auch jetzt<br />

nicht in <strong>de</strong>r warmen Stube,<br />

<strong>de</strong>nn die weihnachtliche Zeit<br />

bringt auch draußen noch<br />

Freu<strong>de</strong>n über Freu<strong>de</strong>n: Da<br />

wer<strong>de</strong>n „Schniemannla” gebaut<br />

o<strong>de</strong>r es gibt eine fröhliche<br />

Schlittenpartie zum<br />

„Bergla vorm Durfe”. Noch<br />

schöner aber ist es, auf <strong>de</strong>m<br />

Dorfteich Schlittschuh zu laufen<br />

o<strong>de</strong>r einfach mit <strong>de</strong>n blanken<br />

Sohlen zu „koascheln”.<br />

Da vergehen die Stun<strong>de</strong>n wie<br />

im Fluge und erst, wenn <strong>de</strong>r<br />

Mond schon lange am Himmel<br />

aufgezogen ist und die<br />

Mutter höchstpersönlich zur<br />

„Abholung” (was in <strong>de</strong>n meisten<br />

Fällen zur „Abreibung”<br />

heißt) erscheint, wird <strong>de</strong>r<br />

übermütigen Lust ein jähes<br />

En<strong>de</strong> bereitet. „Uf <strong>de</strong>rr Uwabanke”,<br />

die sich um <strong>de</strong>n riesigen<br />

Kachelofen zieht, tauen<br />

dann Klei<strong>de</strong>r und Glie<strong>de</strong>r bald<br />

auf und am Abend versammelt<br />

sich Alt und Jung, Hausbewohner<br />

und Nachbarn, auf<br />

diesem begehrten Platz schlesischer<br />

Gemütlichkeit. Man gerät im „Sinnieren” vom<br />

„Hun<strong>de</strong>rtsten ins Tausendste”. Bratäpfel schmoren im<br />

„Röhr”, Kerzen- und Tannenduft liegt schon im Zimmer<br />

und die Kin<strong>de</strong>r haben sich etwas abseits um die Mutter<br />

geschart und lauschen <strong>de</strong>n Sagen und Bräuchen, welche in<br />

diesen dunklen Nächten ihre Auferstehung feiern: – Wie<br />

einst am Weihnachtsabend die ganze Nacht hindurch das<br />

Feuer brennen und eine Schüssel mit Grütze auf <strong>de</strong>m<br />

Tische stehen mußte, damit die Toten auf <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rschaft<br />

sich wohl empfangen fühlten; – wie die geheimnisvollen<br />

Kräfte <strong>de</strong>r Julzeit ihren Ausdruck fan<strong>de</strong>n in neunerlei<br />

Gerichten, welche Fruchtbarkeit be<strong>de</strong>uteten.<br />

Je mehr es auf das hohe Fest zugeht, um so geschäftiger<br />

wird am Abend das Leben in <strong>de</strong>r traulichen Stube. Es gilt,<br />

so manche Handarbeit auszuführen, Krippenfigürchen zu<br />

bemalen, Nüsse zu vergol<strong>de</strong>n, Man<strong>de</strong>ln zu entkernen o<strong>de</strong>r<br />

ZurWeihnacht<br />

Schlesische Weihnacht<br />

JOACHIM HOFBAUER<br />

gar – welche Kin<strong>de</strong>rseligkeit! – mitzuhelfen bei <strong>de</strong>r weihnachtlichen<br />

Bäckerei. In <strong>de</strong>r Küche steht die große Wanne<br />

mit <strong>de</strong>m Honig- und Sirupteig, aus <strong>de</strong>m nun – o welch zauberhafte<br />

Mutterhand! – Sterne, Herzen und Tierlein wer<strong>de</strong>n.<br />

Und am Schlusse gar ein Pfefferkuchenhaus. Wartha<br />

im Glatzer Ländchen ist das Zentrum für die Pfefferküchlerei.<br />

Aber es gibt ja in dieser Zeit<br />

nicht nur die „Uwabanke”!<br />

Wenn <strong>de</strong>r Schnee in <strong>de</strong>n<br />

stillen Gebirgsdörfern so<br />

hoch liegt, daß man mit<br />

Mühe und Not von einem<br />

Haus zum an<strong>de</strong>ren gelangen<br />

kann, kommen Männer und<br />

Frauen bald bei diesem,<br />

bald bei jenem Nachbarn<br />

zum „Lichtlobend” zusammen.<br />

Der Spanleuchter,<br />

welcher <strong>de</strong>r Spinnstube ein<br />

geheimnisvolles und unergründliches<br />

Gepräge gibt,<br />

ist Ausdruck <strong>de</strong>r schwermütigen<br />

und abergläubischen<br />

Gedanken, die hier in <strong>de</strong>n<br />

Gesprächen Gestalt gewinnen.<br />

Da ist von dreibeinigen<br />

Hasen, vom „Olp” und von<br />

Toten, die keine Ruhe fin<strong>de</strong>n,<br />

die Re<strong>de</strong>. Aber bei Lie<strong>de</strong>rn<br />

und Volkstänzen löst<br />

sich dann die unheimliche<br />

Spannung. Bis <strong>de</strong>r „heilige<br />

Abend” in <strong>de</strong>n schlesischen<br />

Lan<strong>de</strong>n beginnt und die<br />

„hohe und heilige Nacht”<br />

sich auf Berge und Täler<br />

senkt, allen Träumen und<br />

Kin<strong>de</strong>rwünschen Erfüllung bringend.<br />

Das sind aufgeregte Stun<strong>de</strong>n! – Für die Hausfrau! Gilt<br />

es doch, die Striezel gut gelingen zu lassen; <strong>de</strong>r schlesische<br />

Karpfen, eine Feinheit vollen<strong>de</strong>ter Art, will vorbereitet sein<br />

und die Mohnklößel, die an Weihnachten auf keiner schlesischen<br />

Festtafel fehlen dürfen, sollen fein säuberlich<br />

geschichtet und abgekühlt wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>n Karpfen<br />

sandte Schlesien noch eine beachtliche Spezialität ins<br />

Reich: die Weihnachtsgänse! Jährlich gingen rund eine<br />

halbe Million in die Großstädte. – Für <strong>de</strong>n Vater gilt es<br />

in<strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>n Baum zu „putzen” o<strong>de</strong>r das Kripplein aufzustellen.<br />

In <strong>de</strong>r Grafschaft Glatz ist die Krippenschnitzerei<br />

zu Hause. – Großmutter sagt, Hanfsuppe dürfe heute nicht<br />

fehlen. Der Bauer vergißt bestimmt nicht <strong>de</strong>n Gang in <strong>de</strong>n<br />

Stall, wo er <strong>de</strong>n Rin<strong>de</strong>rn als festliche Zugabe Brotschnitten<br />

reicht.


In Erwartung, Geheimnis und Traulichkeit stößt ein unwirscher<br />

Gesell: Knecht Rupprecht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „ale Jusuff”, und<br />

die Kin<strong>de</strong>rlein atmen auf, wenn sie ihre Geschenke haben<br />

und die Rute nicht allzusehr herumgetanzt ist.<br />

Den Kirchgang gilt es nicht zu versäumen. Hat er nicht<br />

schon mit Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit stattgefun<strong>de</strong>n, rüstet<br />

sich die Hausgemeinschaft gegen Mitternacht zum Gang in<br />

die Christmette. Aus <strong>de</strong>n Bergen stapfen kleine Lichtlein zu<br />

Tal und das Kirchlein atmet einen eigenen Hauch und einen<br />

stillen Glanz. Ob es wohl auch solch ein Gang zur<br />

„Christnacht” war, <strong>de</strong>r Joseph Freiherr von Eichendorff aus<br />

Lubowitz in Oberschlesien veranlaßte, seine tiefempfun<strong>de</strong>nen<br />

Verse: „Markt und Straßen stehn verlassen...” zu<br />

schreiben?<br />

Was aber wäre die schlesische Weihnacht ohne die unzähligen<br />

alten Weihnachtsspiele? Sie tragen <strong>de</strong>n Namen<br />

keines Verfassers und niemand weiß, woher sie stammen<br />

und wann sie das erste Mal gespielt wur<strong>de</strong>n. Im Adventsspiel<br />

treten meist ein bis zwei Engel als Begleiter <strong>de</strong>s<br />

„Christkin<strong>de</strong>s” und <strong>de</strong>s „Rupprechtes” auf. Das „Christkin<strong>de</strong>lspiel”<br />

gibt die biblischen Vorgänge in einfacher, aber<br />

ausgesprochen dramatisierter Form wie<strong>de</strong>r. Im „Hero<strong>de</strong>s”<br />

o<strong>de</strong>r „Dreikönigs-Spiel” geht es um die Vorgänge, welche<br />

die Drei Weisen aus <strong>de</strong>m Morgenlan<strong>de</strong> betreffen.<br />

In <strong>de</strong>n schlesischen Weihnachtslie<strong>de</strong>rn nehmen allerdings<br />

die schlichten, armen und gläubigen Hirten bei weitem<br />

<strong>de</strong>n Vorrang vor <strong>de</strong>n prunken<strong>de</strong>n und mit reichen<br />

Geschenken bela<strong>de</strong>nen Drei Weisen aus <strong>de</strong>m Morgenlan<strong>de</strong><br />

ein. Es scheint fast so, als käme darin eine ganz bestimmte<br />

schlesische Haltung, ein Wesens- und Charakterzug <strong>de</strong>s um<br />

<strong>de</strong>n Segen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> hart ringen<strong>de</strong>n Schlesiers zum Aus-<br />

Vielleicht haben wir sie ja nur nicht gefun<strong>de</strong>n, die<br />

Weihnachtsgeschichte, die sich 2011 ereignete, und die von<br />

2010, 2009 ... o<strong>de</strong>r ist es womöglich an<strong>de</strong>rs: daß vom<br />

Frie<strong>de</strong>n auf Er<strong>de</strong>n nur in Kriegs- und Notzeiten erzählt<br />

wer<strong>de</strong>n kann? Wir fan<strong>de</strong>n aber eine, die geschah zur<br />

Weihnacht 1945 ...<br />

...<br />

Der Krieg war zwar zu En<strong>de</strong>, aber wir wur<strong>de</strong>n immer<br />

noch heimatlos hin- und hergeschoben. Wir, das<br />

sind zwei Frauen und zwei Kin<strong>de</strong>r, Heimatvertriebene<br />

in Schlesien, die Männer noch nicht aus <strong>de</strong>m Krieg<br />

zurück, vermißt, verschollen o<strong>de</strong>r gefallen, wir wußten es<br />

nicht. Die zwei Jungen waren erst zehn und zwei Jahre alt<br />

und hatten die schlimme Flucht in <strong>de</strong>n Kriegswirren miterleben<br />

müssen.<br />

Im Dezember war es, als wir eine Bleibe in Rabishau im<br />

Isergebirge zugewiesen bekamen: <strong>de</strong>nn die Russen hatten<br />

alle Deutschen registriert und man mußte an <strong>de</strong>m Ort bleiben,<br />

wo man gera<strong>de</strong> war. Wir hatten endlich ein Dach über<br />

<strong>de</strong>m Kopf. Es war ein kleines leerstehen<strong>de</strong>s Haus, dürftig<br />

mit Möbeln ausgestattet, aber wenn man gar nichts hat, ist<br />

man mit <strong>de</strong>m Wenigen zufrie<strong>de</strong>n.<br />

ZurWeihnacht<br />

So schöne Weihnachten<br />

druck. An<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Weihnachtslie<strong>de</strong>r hingegen sind rechte<br />

Wiegengesänge, die von <strong>de</strong>r stillen, innigen Liebe zu <strong>de</strong>m<br />

kleinen Knäblein in <strong>de</strong>r Krippe sprechen.<br />

Sind dann erst einmal die Feiertage vorbei, an <strong>de</strong>nen mit<br />

<strong>de</strong>m Essen und Trinken nicht gespart wird und die recht<br />

ausgiebig zum Verwandten-Besuch benutzt wer<strong>de</strong>n, naht<br />

mit Silvester das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r weihnachtlichen Zeit. Freilich,<br />

in <strong>de</strong>n Schneegruben <strong>de</strong>s Riesengebirges bleibt die weiße<br />

Schnee<strong>de</strong>cke bis zum hohen Sommer und in <strong>de</strong>n Tälern fin<strong>de</strong>t<br />

sich noch um Ostern zwischen <strong>de</strong>n ersten Blumen ein<br />

Fleckchen Schnee. Wir Heimatlose, die wir diese Berge<br />

und Täler in ihrer altvertrauten Schönheit nur noch im<br />

Geiste schauen dürfen, wollen uns an <strong>de</strong>r weihnachtlichen<br />

Erinnerung neue Kraft und neuen Trost holen. Wollen hier<br />

in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> um <strong>de</strong>n strahlen<strong>de</strong>n Lichterbaum – zwar<br />

voneinan<strong>de</strong>r getrennt, aber doch in tausend Gedanken vereint<br />

– <strong>de</strong>r Heimat ge<strong>de</strong>nken und unser Band immer mehr<br />

festigen und stärken. Wollen die Hoffnung nicht verlieren<br />

und <strong>de</strong>n Glauben bewahren an Recht und Wahrheit. Und<br />

wollen in dieser Hoffnung und Gläubigkeit die Verse <strong>de</strong>s<br />

1636 zu Alt-Raudten bei Breslau geborenen Christian<br />

Knorr von Rosenroth sprechen:<br />

Morgenglanz <strong>de</strong>r Ewigkeit,<br />

Licht vom unerschöpften Lichte;<br />

Schick uns diese Morgenzeit,<br />

Deine Strahlen zu Gesichte.<br />

Und vertreib durch <strong>de</strong>ine Macht<br />

Unsere Nacht.<br />

Gefun<strong>de</strong>n in: Schlesisches Monatsblatt Jg. 1,1950; Abbildung<br />

S.182 aus: Schlesischer Gottesfreund, Dez. 1951 <br />

<br />

<br />

Zum Heizen gab es nichts und wir gingen in <strong>de</strong>n nahegelegenen<br />

Wald und sammelten Reisig. Wenn wir bei <strong>de</strong>n<br />

Russen arbeiten mußten, bekamen wir manchmal einen<br />

Eimer voll Kohlengrus, worüber wir sehr froh waren. Dann<br />

hielt die wärmen<strong>de</strong> Glut im Ofen etwas länger an. Holz aus<br />

<strong>de</strong>m Wald zu holen o<strong>de</strong>r Bäume zu fällen, war verboten<br />

und wur<strong>de</strong> streng bestraft. Für Weihnachten durften auch<br />

keine Tannenbäume geschlagen wer<strong>de</strong>n, somit sah es recht<br />

trostlos aus. Das Verbot galt aber nicht nur für die<br />

Flüchtlinge, auch die Einheimischen waren davon betroffen.<br />

So rückte Weihnachten immer näher und unser großer<br />

Junge stellte manche beschei<strong>de</strong>ne Frage nach einer Weihnachtsfeier,<br />

Tannenbaum und Christkind, <strong>de</strong>nn er hatte ja<br />

schon Weihnachten in guter Erinnerung. Der Kleine war<br />

vergnügt in all dieser Zeit und schnappte je<strong>de</strong>s Wort auf,<br />

um es nachzuplappern. So sprach er eben vom „Weihnbaum”<br />

o<strong>de</strong>r vom „Chiskin<strong>de</strong>l”, „Ichtabaum” kam auch mal<br />

vor, und wir mußten über die kleinen Plappergusche oft<br />

lachen. Wir hatten nichts, womit wir die Kin<strong>de</strong>r beschenken<br />

konnten. Zur Adventszeit waren wir froh und dankbar,<br />

als wir von guten Nachbarn einige Kerzenstummel und


Tannengrün geschenkt bekamen. Das Tannengrün hatten<br />

sie im eigenen Garten gebrochen, <strong>de</strong>nn im Wald war<br />

Milizkontrolle und wehe, wenn sie einen mit Holz o<strong>de</strong>r<br />

Grünem erwischten.<br />

Heiligabend wur<strong>de</strong> uns auch <strong>de</strong>r Kirchgang verboten,<br />

weil die Russen die Kirche für sich allein haben wollten.<br />

Der Pastor hatte dagegen Einspruch erhoben, <strong>de</strong>nn es<br />

waren zwei Kirchen im Ort, aber es brachte ihm nur die<br />

Verhaftung ein. So blieb uns nur übrig, stille zu sein und<br />

daheim allein zu beten.<br />

Wir richteten das Aben<strong>de</strong>ssen. Es gab Kartoffelpuffer,<br />

auf <strong>de</strong>r Herdplatte gebacken, dazu Kräutertee mit Sirup<br />

gesüßt. Wir hatten auch das Ofenloch offen gelassen, damit<br />

ein Schummerlicht entstand, so daß es recht heimelig in <strong>de</strong>r<br />

kleinen Küche aussah. Elekrisches Licht gab es nicht.<br />

Auf einmal klopfte es zaghaft ans Fenster und ein leises<br />

Glöckchen war zu hören. Wir hielten <strong>de</strong>n Atem an, hörten<br />

auf zu essen und lauschten. Wie<strong>de</strong>r klingelte das<br />

Glöckchen. Ich ging zur Türe und öffnete, da ertönte das<br />

Lied: „Kling Glöckchen klingeling, laßt mich ein, ihr<br />

Kin<strong>de</strong>r, ist so kalt <strong>de</strong>r Winter, öffnet mir die Türen, laßt<br />

mich nicht erfrieren ...” Ich trat zur Seite und herein kamen<br />

zwei Engel, mit gol<strong>de</strong>nen Stirnbän<strong>de</strong>rn und weißen<br />

Klei<strong>de</strong>rn geschmückt. Wir waren ganz stumm und mein<br />

kleiner Naseweis, sonst immer keck, faßte meine Hand und<br />

kuschelte sich an mich. Die bei<strong>de</strong>n Engelchen stellten<br />

einen kleinen Tannenbaum, <strong>de</strong>r mit Strohsternen und<br />

Ketten geschmückt war, auf <strong>de</strong>n Tisch. Dann zün<strong>de</strong>ten sie<br />

eine Kerze an und wünschten uns frohe Weihnachten. Sie<br />

legten für je<strong>de</strong>n einen Apfel und ein Pfefferkuchenherz auf<br />

<strong>de</strong>n Tisch und ein Glas Marmela<strong>de</strong>. Als dies unsere Kin<strong>de</strong>r<br />

sahen, strahlten die Augen und <strong>de</strong>r Bann war gebrochen.<br />

„Ah Mala<strong>de</strong>” jubelte <strong>de</strong>r Kleine, und <strong>de</strong>r Große meinte<br />

gleich, daß sie aber geteilt wer<strong>de</strong>n müsse. Als dann noch<br />

ein kleiner Holzwagen und ein Buch ausgeteilt wur<strong>de</strong>n,<br />

wur<strong>de</strong> die Freu<strong>de</strong> darüber lautstark verkün<strong>de</strong>t. Der Kleine<br />

ging sogar zur Tasche, die an <strong>de</strong>r Seite stand, und fragte:<br />

„Was issen da noch dinne?” Wir mußten alle lachen und<br />

waren fröhlich. Nach<strong>de</strong>m wir uns ganz herzlich bei <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n Engeln bedankt hatten, sangen wir noch zusammen:<br />

„O du fröhliche, o du selige, gna<strong>de</strong>nbringen<strong>de</strong> Weihnachtszeit<br />

...”<br />

Der Voater Klein vu Posemuckel,<br />

doas woar a höllisch frommer Moan;<br />

wiewuhl a uf sem aalen Puckel<br />

schunt seine achtzig muchte hoan,<br />

a hoot als treuer Kirchengast<br />

Gottswoort im Summer nie verpaßt.<br />

's woar freilich närrsch und wun<strong>de</strong>rlich<br />

a Winter über koam a nich.<br />

Im Frühjoar, o<strong>de</strong>r wenn die Lirche<br />

ZurWeihnacht<br />

ihr lustig Lie<strong>de</strong>l wie<strong>de</strong>r sang,<br />

bis daß im Herbst <strong>de</strong>r Flögel klang<br />

do fählt a nie nich ei <strong>de</strong>r Kirche.<br />

Su wie <strong>de</strong>r Seeger zweee schlug,<br />

do kruch a ei sen Sunntigruck.<br />

De Strümpe und <strong>de</strong> Schnallenschuh,<br />

die paßten ganz vermoost <strong>de</strong>rzu.<br />

's Gesangbuch und'r Orm gequengt,<br />

a Sinn zum Himmel hiengelenkt,<br />

Während wir so singend um das Bäumchen und die Kerze<br />

stan<strong>de</strong>n, tauchten drei streng blicken<strong>de</strong> Gesichter am<br />

Fenster auf ... o jeh, die Russen! Der Schreck fuhr uns in<br />

die Glie<strong>de</strong>r, aber sie sahen nur zu uns rein und wir sangen<br />

beherzt weiter. Die bei<strong>de</strong>n Engel hatten wir natürlich als<br />

unsere Nachbarstöchter erkannt, die uns mit ihrem Auftritt<br />

eine Freu<strong>de</strong> machen wollten. Sie gingen noch in an<strong>de</strong>re<br />

Häuser und brachten auch dort ihre Gaben hin. Wir verabschie<strong>de</strong>ten<br />

uns herzlich voneinan<strong>de</strong>r und wünschten uns<br />

gegenseitig frohe Weihnachten.<br />

Danach klopfte es erneut und die drei russischen<br />

Soldaten kamen herein. Sie grüßten und stellten ihre Gewehre<br />

in eine Ecke. Dann hielten sie ihre Hän<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n<br />

Ofen und wärmten sich. Etwas schüchtern schoben unsere<br />

Kin<strong>de</strong>r die Äpfel und die an<strong>de</strong>ren Geschenke am Tisch beiseite<br />

und <strong>de</strong>r Kleine behielt seinen Wagen in <strong>de</strong>r Hand und<br />

stellte sich hinter mich. Einer <strong>de</strong>r Soldaten merkte das, aber<br />

er lachte und sprach zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren; was er sagte, verstan<strong>de</strong>n<br />

wir nicht, aber die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn lachten auch. Dann<br />

griffen sie in ihre tiefen Manteltaschen und legten<br />

Schokola<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Tisch. Sie <strong>de</strong>uteten an, daß die Kin<strong>de</strong>r<br />

sie nehmen sollten, und unser Kleiner strahlte die Männer<br />

an und sagte: „Meine Schokoda, schienkuje.” Das hieß<br />

„Danke!” Als dies die Männer vernahmen, freuten sie sich<br />

und streichelten <strong>de</strong>n kleinen Lockenkopf. Uns zeigten sie,<br />

daß sie von unseren Kartoffelpuffern essen möchten,<br />

Plazek hießen die bei ihnen. Wir gaben ihnen auch Tee<br />

dazu und sie bedankten sich. Sie sprachen miteinan<strong>de</strong>r und<br />

schienen uns freundlich gesinnt.<br />

Als sie mit <strong>de</strong>m Essen fertig waren, fingen sie zu singen<br />

an. Den Text verstan<strong>de</strong>n wir nicht, aber die Melodie war<br />

„Stille Nacht, heilige Nacht.” Wir sangen mit und mußten<br />

dabei weinen. Denn das gab es noch nie, daß die russischen<br />

Soldaten so freundlich mit uns waren. Dann legte einer <strong>de</strong>r<br />

Männer ein dickes Stück Brot auf <strong>de</strong>n Tisch und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

ein Stück Speck. Wir waren sprachlos. Sie gaben uns die<br />

Hand und gingen wie<strong>de</strong>r hinaus. Wir atmeten erleichtert<br />

auf und waren Gott dankbar, daß wir so schöne Weihnachten<br />

feiern durften.<br />

Aufgeschrieben von Liesel Mai, gefun<strong>de</strong>n im „Steinauer<br />

Heimatboten”. Inhaber <strong>de</strong>r „Rechte” bitten wir auf diesem<br />

Wege um Nachdruckerlaubnis. -ß <br />

<br />

<br />

Der Kirchenschloof<br />

su ging a, oller Surgen lädig,<br />

recht staatsch ei <strong>de</strong> Nochmittigprädig.<br />

Schriet ernst und würdig durch a Gang<br />

und sotzt sich uf die irschte Bank.<br />

Durt sang a immer's Prädiglied<br />

oandächtig und <strong>de</strong>rbaulich miet;<br />

su bale o<strong>de</strong>r wie sen Text<br />

Huchwür<strong>de</strong>n erseht verläsen hatte,<br />

Do woar'sch ooch reen, als wie behext:<br />

Der Voater Klein schlief wie 'ne Rotte.


Wie är's Gesangbuch ei <strong>de</strong>r Hand,<br />

die mü<strong>de</strong>n Oogen feste zu,<br />

uf sem Gesichte Himmelsruh,<br />

sen weißen Kupp, holbrechts gewandt,<br />

Oandächtig hingen über hing,<br />

's woar zum Besielen<br />

woar’sch das Ding.<br />

Zum grüßten Glücke schnarcht' a nich.<br />

Doch ehb a noch su feste schluf,<br />

im „Letzten Teele” ruckt' a sich;<br />

beim „Amen “ wacht a vulgens uf,<br />

Song’s Schlußlied wie<strong>de</strong>r kräftig miet<br />

Und wankte heem mit stulzem Schriet.<br />

Doas ging asu sen stäten Gang<br />

schunt viele, viele Joahre lang.<br />

Bis das <strong>de</strong>r Paster plutze starb<br />

und ünsem Klein sen Spaß vertorb.<br />

Der neue Herr, a Kandidate,<br />

goar sihr a frommer vur sem Gotte,<br />

wie där die irschte Predigt hatte<br />

und fest da Alten schloofen soag,<br />

nicht blußig, daß a sihr <strong>de</strong>rschroak,<br />

ging ernstlich ooch mit sich zu Roate,<br />

wie sitter Kirchenschän<strong>de</strong>rei<br />

a En<strong>de</strong> wull zu machen sei,<br />

und fand <strong>de</strong>nn richtig ooch an Ploan:<br />

Sechs Fenn'ge nämlich woogt a droan,<br />

und sotzte an durchtriebnen Pengel<br />

hort hing'ren Klein als biesen Engel.<br />

Där selld’n stußen, zerrn und zwicken,<br />

su wie a schloofen tät und nicken.<br />

Ganz christlich woar'sche nich, die Zucht,<br />

je<strong>de</strong>nnoch recht schlau ausgeducht.<br />

ZurWeihnacht<br />

A an<strong>de</strong>rn Sunntig fuhrt a’s aus.<br />

Där Lümmel zwickte, ‘s woar a Graus.<br />

Uft hätte unser prave Klein<br />

Vur Schmerz schier laut<br />

uf mügen schrein,<br />

und hoat bei sitter Nie<strong>de</strong>rtracht<br />

doasmol kee Ooge zugemacht.<br />

Där neue Forr woar ganz beglückt<br />

vo senner Schläue und entzückt.<br />

Je<strong>de</strong>nnoch Lache vur <strong>de</strong>r Zeit<br />

Hoat moncher schunt goar uft bereut.<br />

Denn gleich die andre Wuche nümm,<br />

do trieb's där Aale wie<strong>de</strong>r schlimm.<br />

A schlief wie sust vo A bis Z,<br />

viel fester wie im Fe<strong>de</strong>rbett.<br />

Do hoat <strong>de</strong>r Forr ganz außer sich<br />

zuirscht da Pengel vürgenummen:<br />

„Verdammter Strick,<br />

jetzt weich nicht aus!<br />

Du hast doch Geld von mir erhalten.<br />

Weshalb nun störst du mir <strong>de</strong>n Alten<br />

Beim Schlafen nicht im Gotteshaus?”<br />

Doch doasmol koam a<br />

oan ken Stummen.<br />

„Huchwür<strong>de</strong>n” spricht <strong>de</strong>r Kropp<br />

mit Lachen,<br />

„Huchwür<strong>de</strong>n, kund ich's<br />

an<strong>de</strong>rsch machen?<br />

Sie stackten mir doch bluß<br />

zwee Gröschel<br />

fur’sch Ziehn und Zwicken<br />

ei mei Täschel;<br />

<strong>de</strong>r Klein jedoch goab mir<br />

Ober-Krummhübel im Winter mit <strong>de</strong>n Teichrän<strong>de</strong>rn<br />

zwee Gruschen,<br />

Wenn ich’n schloofen ließ<br />

und kuschen.”<br />

Doas war dam Herrn <strong>de</strong>nn doch zu org:<br />

bezahlen goar fur’sch Kirchenschloofen?<br />

Där Toobig schmackt’m doch zu stork,<br />

nu wulld a sich da Sün<strong>de</strong>r koofen.<br />

A nächsten Sunntig, noch <strong>de</strong>r Prädig<br />

(na, Vater Klein, Gott sei dir gnädig!),<br />

do foßt a’n oan <strong>de</strong>r Kirchtür ob<br />

und kimmt im goar saksie<strong>de</strong>groob:<br />

ha wär doch schunt a aler Moan<br />

und könn<strong>de</strong> wull mehr Eisahn hoan;<br />

<strong>de</strong> Kirche wär kee Wirtshaus nich,<br />

sei Schloofen doas verbät a sich,<br />

a gäb a bieses Beispiel bluß<br />

und Ärgernis und viel Verdruß.<br />

und schreit zuletzt ihm eis Gesicht:<br />

„Was schlaft ihr <strong>de</strong>nn zu Hause nicht?”<br />

Der Ale tutt zwoar sihr verlägen,<br />

doch spricht a endlich:<br />

„Nu, meinswägen,<br />

wenn Sie partu Bescheed wulln han,<br />

ich wiel ju gerne Auskunft gan.<br />

Ich wohn’ asu em Auszugsstübel<br />

doas ihs im Winter goar nich übel;<br />

weil's ober über’m Schoofstoal leit,<br />

do hoat’s a Fest zur Summerzeit.<br />

wiel ich amol mit Ruhe schloofen<br />

(Woas sol ich erschte grußviel lügen?),<br />

Do muß ich schunt zur Kirche loofen;<br />

Bei mir <strong>de</strong>rheem hoat’s zu viel Fliegen,<br />

Und nischt wie sitte gruße Brummer.<br />

Doas ihs, Herr Forr,<br />

doas ihs mei Kummer!”<br />

Robert Rößler


Seit gut 20 Jahren haben die<br />

evangelischen Lan<strong>de</strong>skirchen<br />

in Deutschland ein neues<br />

Gesang-buch. Fast zwei Jahrzehnte<br />

hatte eine Kommission an <strong>de</strong>r Herausgabe<br />

gearbeitet und es war wohl –<br />

glaubt man Verlautbarungen aus eben<br />

dieser – kein ganz leichtes Brot, zu<br />

einer Übereinkunft zu kommen, was<br />

<strong>de</strong>n Inhalt anbelangt. Seinerzeit kursierte<br />

<strong>de</strong>r Spitzname „Gesangbuch<br />

2000”, da man einerseits annahm, daß<br />

es erst im Jahre 2000 zur Vollendung<br />

käme und an<strong>de</strong>rerseits – um es allen<br />

recht zu machen – gewiß 2000 Lie<strong>de</strong>r<br />

enthalten wür<strong>de</strong>.<br />

Allen Befürchtungen zuwi<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong><br />

es zeitiger <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n zum<br />

Gebrauch übergeben und auch die<br />

Lie<strong>de</strong>rzahl blieb überall unter <strong>de</strong>m<br />

scherzhaft angenommenen Ausmaß.<br />

Aber manch liebgewor<strong>de</strong>ner Gesang<br />

mußte weichen und neuen Lie<strong>de</strong>rn<br />

seinen Platz überlassen.<br />

So war es allerdings schon zu allen<br />

Zeiten und ein Blick in alte Gesangbücher<br />

bestätigt das eindrucksvoll.<br />

Nicht immer wur<strong>de</strong>n bei einer<br />

Neuauflage dabei ganze Lie<strong>de</strong>r geopfert,<br />

hin und wie<strong>de</strong>r waren es nur einzelne<br />

Strophen. In einer Ausgabe <strong>de</strong>s<br />

„Porst’schen Schulgesangbuches für<br />

Preußen und seine Provinzen” aus<br />

<strong>de</strong>m Jahre 1835 ist gut ein Drittel<br />

Liedgut enthalten, welches heute gänzlich<br />

unbekannt ist. Nicht ohne Grund<br />

ziert diesen Beitrag eine Vignette aus<br />

<strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, die <strong>de</strong>n Reformator<br />

mit seiner Familie beim häus-<br />

ZurWeihnacht<br />

„Was noch die Alten +ungen ...”<br />

ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN<br />

lichen Gesang zeigt, <strong>de</strong>nn auch seine<br />

Lie<strong>de</strong>r sind uns nicht in vollem Umfange<br />

erhalten geblieben.<br />

Ein schönes Beispiel dafür sind die<br />

Strophen 2 und 3 von „Nun komm <strong>de</strong>r<br />

Hei<strong>de</strong>n Heiland”, die sich nicht bis in<br />

unsere Zeit erhalten haben.<br />

War nun die kaum in heutiges<br />

Deutsch zu transformieren<strong>de</strong> Sprache<br />

o<strong>de</strong>r doch die vermutete latente Marienfrömmigkeit<br />

<strong>de</strong>r ausschlaggeben<strong>de</strong><br />

Grund, <strong>de</strong>r Redakteure veranlaßte<br />

Strophen zu streichen, wie auch im<br />

Falle von Nikolaus Hermans „Lobt<br />

Gott ihr Christen alle gleich”.<br />

Im unmittelbaren Umfeld Luthers,<br />

ihm allerdings nicht mit Sicherheit zuzuordnen<br />

entstand „Der Tag, <strong>de</strong>r ist so<br />

freu<strong>de</strong>nreich”. Auch hier liegt die<br />

Vermutung nahe, daß <strong>de</strong>r Inhalt als zu<br />

unzeitgemäß empfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Scha<strong>de</strong><br />

ist in diesem Fall beson<strong>de</strong>rs, daß<br />

auf diesem Weg auch eine schöne alte<br />

Melodie für immer aus <strong>de</strong>m gottesdienstlichen<br />

Gebrauch verschwun<strong>de</strong>n<br />

ist.<br />

Ähnlich verhält es sich auch mit <strong>de</strong>m<br />

Lutherchoral „Christum wir sollen<br />

loben schon”, <strong>de</strong>r über Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

hinweg zum gemeindlichen Liedgut<br />

gehörte. Ihn suchen wir in heutigen<br />

Ausgaben ebenfalls vergeblich. Wobei


187<br />

MELDUNGEN – LANDESARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />

Nun hat Seiffersdorf (Radomierz) einen Ge<strong>de</strong>nkstein<br />

Seiffersdorf liegt <strong>ca</strong>. 12 km östlich<br />

von Hirschberg, an <strong>de</strong>r<br />

Straße nach Breslau. Auf <strong>de</strong>m<br />

Gemein<strong>de</strong>friedhof befand sich bis<br />

1856 die nicht mehr benötigte und<br />

schon verfallene kath. Kirche und sie<br />

wur<strong>de</strong> daher abgetragen. Der Turm<br />

mit <strong>de</strong>n drei Glocken von 1576, 1595<br />

und 1612 blieb jedoch erhalten. Das<br />

vollständige Glockengeläut hat die<br />

Kriege, trotz Widrigkeiten, überlebt<br />

und soll das einzige noch vollständig<br />

erhaltene in ganz Schlesien sein. Turm<br />

und Glocken gehören seit 1856 bis<br />

heute <strong>de</strong>r politischen Gemein<strong>de</strong>. ln<br />

<strong>de</strong>n vergangenen Jahren war <strong>de</strong>r Turm<br />

<strong>de</strong>m Verfall nahe und konnte nun mit<br />

EU-Mitteln saniert wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig<br />

entstand ein Turmanbau für ein<br />

Touristen-Zentrum mit Gemeinschaftsräumen.<br />

Der Turm wird voraussichtlich<br />

2013 für Besucher geöffnet<br />

wer<strong>de</strong>n und man kann die beeindrucken<strong>de</strong>,<br />

herrliche Aussicht zum<br />

nahen Riesengebirgskamm genießen.<br />

Unweit steht die schöne – nun katholische<br />

– Bethauskirche. Der Friedhof<br />

liegt seit 1946 – bis auf ein paar wenige<br />

Gräber aus <strong>de</strong>r Nachkriegszeit –<br />

brach, und hier steht jetzt <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkstein,<br />

welcher am 11 . September 2012<br />

feierlich eingeweiht wur<strong>de</strong>. Schon seit<br />

1948 besteht eine lebhafte Seiffersdorfer<br />

Gemeinschaft im Westen. Ein<br />

EDITH STURM<br />

erfolgreicher Spen<strong>de</strong>naufruf machte<br />

es möglich die Ge<strong>de</strong>nkstätte zu finanzieren.<br />

Ein reger Schriftverkehr mit<br />

<strong>de</strong>m dortigen Bürgermeisteramt bezüglich<br />

Inschrift und einige Reisen<br />

(Foto: Privat)<br />

folgten, ehe es zu einem akzeptablen<br />

Kompromiß kam.<br />

Herr Kowalski (Bürgermeister) mit<br />

Begleitung, Herr Kapalczynski (Leiter<br />

<strong>de</strong>s Denkmalamtes in Hirschberg), ein<br />

Historiker aus Breslau, Frau Szczepanska,<br />

die mir bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Angelegenheiten<br />

eine große Hilfe war und die Presse<br />

(u.a.) waren unserer Einladung zur<br />

Einweihung gefolgt, <strong>de</strong>r kath. Pfarrer<br />

von Seiffersdorf und die Dorfbewohner<br />

lei<strong>de</strong>r nicht.<br />

Erfreulicherweise hatte sich Pastor<br />

Mendrok aus Breslau bereiterklärt<br />

diese Einweihungsfeier durchzuführen.<br />

Unsere <strong>de</strong>utsche Gruppe bestand<br />

aus 25 Personen. Bei herrlichem Sonnenschein<br />

und nach einleiten<strong>de</strong>m<br />

Glockengeläut konnten wir eine sehr<br />

beeindrucken<strong>de</strong> und zu Herzen gehen<strong>de</strong><br />

Andacht erleben. Gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>n polnischen Teilnehmern an diesem<br />

Ort „Großer Gott, wir loben<br />

dich”, „Lobe <strong>de</strong>n Herrn, <strong>de</strong>n mächtigen<br />

König” und „So nimm <strong>de</strong>nn<br />

meine Hän<strong>de</strong>” zu singen, war zutiefst<br />

berührend. Bei <strong>de</strong>r Weihe <strong>de</strong>s Steins<br />

sagte Pastor Mendrok folgen<strong>de</strong> Worte:<br />

„Der Herr segne <strong>de</strong>n Stein und die<br />

Heilige Stätte. Der Herr segne alle<br />

Menschen, die an diesem Stein vorübergehen<br />

und innehalten.”<br />

Gewiß hat unsere kleine Teilnehmergruppe<br />

etwas von <strong>de</strong>m Segen<br />

erfahren dürfen, <strong>de</strong>nn alle waren dankbar<br />

erfreut über <strong>de</strong>n Verlauf dieser<br />

Feierstun<strong>de</strong>. Nach <strong>de</strong>n vielen Jahren<br />

<strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns über die unsagbaren<br />

Erlebnisse in jungen Jahren war diese<br />

Feier ein bisschen wie Aufarbeitung<br />

und Versöhnung um Christi Willen. <br />

Neuer Vorstand in <strong>de</strong>r LAG Schlesische Oberlausitz<br />

Am 3. November 2012 fand das<br />

Herbsttreffen <strong>de</strong>r LAG Schlesische<br />

Oberlausitz wie in <strong>de</strong>n Jahren zuvor<br />

im Gemein<strong>de</strong>haus <strong>de</strong>r Hoffnungskirche<br />

Görlitz-Königshufen statt. Gut 30<br />

Mitglie<strong>de</strong>r waren <strong>de</strong>r Einladung ge-<br />

ich natürlich anmerken muß, daß mir<br />

nicht alle Anhänge regionaler Gesangbuchausgaben<br />

bekannt sind und mithin<br />

die Möglichkeit besteht, daß sich<br />

eines <strong>de</strong>r erwähnten Lie<strong>de</strong>r doch noch<br />

auffin<strong>de</strong>n läßt. Auffallend ist, daß unter<br />

<strong>de</strong>n Dichtern älterer adventlicher<br />

folgt, die <strong>de</strong>r bisherige stellvertreten<strong>de</strong><br />

Vorsitzen<strong>de</strong>, Sup. i. R. H.-W. Hennig<br />

ausgesprochen hatte.<br />

Haupttagesordnungspunkt war die<br />

(turnusgemäße) Wahl <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s.<br />

Die Wahl war aber auch <strong>de</strong>shalb not-<br />

und weihnachtlicher Gesänge kaum<br />

ein Schlesier zu fin<strong>de</strong>n ist. Und mit<br />

solcher Feststellung am Schluß dieser<br />

Betrachtung verbin<strong>de</strong>t sich auch die<br />

Bitte, <strong>de</strong>n Verfasser durch Einsendung<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Gegenbeispiele eines<br />

Besseren zu belehren. <br />

wendig, weil durch <strong>de</strong>n Tod von OKR<br />

i. R. Norbert Ernst <strong>de</strong>r Platz <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

verwaist war. Außer<strong>de</strong>m<br />

hatte Pfr. i. R. Benning aus gesundheitlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n seinen Rückzug<br />

aus <strong>de</strong>r Vorstandsarbeit mitgeteilt.


LANDESARBEITSGEMEINSCHAFTEN 188<br />

Zur Wahl stellten sich Hans-Wolfgang<br />

Hennig (bisheriger stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r), Martin Herche (neu),<br />

Ruth-Andrea Lammert (neu), Inge Sobota<br />

(bisheriges Vorstandsmitglied).<br />

Die Frage „Was bleibt”? muß<br />

nach solch einem Zusammensein<br />

gestellt und vom Vorstand<br />

aufrichtig beantwortet wer<strong>de</strong>n. Als<br />

erstes bleibt ohne Zögern die christlich<br />

geprägte Gemeinschaft, sichtbar<br />

auch in <strong>de</strong>n einrahmen<strong>de</strong>n Morgenund<br />

Abendandachten von Lektor<br />

Klaus Christian Röhrbein, Pastorin<br />

Cunow und Pastor Krutscher und in<br />

<strong>de</strong>m diesmal beson<strong>de</strong>rs gefragten<br />

Geist <strong>de</strong>r Hilfsbereitschaft. Hatten wir<br />

doch in diesem Jahr mehrere stark<br />

„angeschlagene” Teilnehmer unter<br />

<strong>de</strong>n insgesamt 43 Mitstreitern. Gera<strong>de</strong><br />

sie hatten alle Energie daran gesetzt,<br />

trotz<strong>de</strong>m teilzunehmen. Ich hoffe und<br />

meine, viele haben ausreichend gut für<br />

sie gesorgt. – Krönen<strong>de</strong>r Abschluß<br />

war auch diesmal wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sonntagsgottesdienst<br />

mit <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />

Abendmahl in <strong>de</strong>r vertrauten<br />

schönen Hauskapelle <strong>de</strong>s Hessenkopfs,<br />

die zum Sammeln aus <strong>de</strong>r Zerstreuung<br />

und zum Konzentrieren auf<br />

die Predigt so wesentlich beiträgt.<br />

Die Predigt, von Probst Fober aus<br />

unserer Breslauer Partnergemein<strong>de</strong> St.<br />

Christophori gehalten, Herr Kantor<br />

Hacke auf <strong>de</strong>r Orgel mit Vorspiel,<br />

Nachspiel und einem Teil <strong>de</strong>r vertrauten<br />

schlesischen Liturgie und die<br />

Gesangseinlagen von Kantorin Vogt<br />

verstärkten zweifelsohne die genannte<br />

wohltuen<strong>de</strong> Atmosphäre. Dank auch<br />

hier allen weiteren Mitwirken<strong>de</strong>n.<br />

Eine reiche Kollekte floß als Reaktion<br />

auf die stärkend erfahrene Botschaft.<br />

Sie war zur Hälfte bestimmt für die<br />

Pflege und Sorge für die Breslauer Gemein<strong>de</strong><br />

und zur an<strong>de</strong>ren Hälfte für<br />

<strong>de</strong>ren Gemein<strong>de</strong>brief. Interessant war,<br />

daß Probst Fober am Sonnabend in<br />

seinem Bericht über die Gemein<strong>de</strong>arbeit<br />

in St. Christophori und Zimpel<br />

Gewählt wur<strong>de</strong>n Herr Hennig, Frau<br />

Sobota, Herr Herche. Frau Lammert<br />

wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r 1. Sitzung <strong>de</strong>s neugewählten<br />

Vorstan<strong>de</strong>s kooptiert. Der<br />

Gottesfreund gratuliert an dieser Stelle<br />

<strong>de</strong>n Gedanken <strong>de</strong>r Zerstreuung aufgriff.<br />

Er, Pastor Mendrok und Schwester<br />

Lidia erleben diese ja je<strong>de</strong> Woche<br />

handgreiflich bei ihren Fahrten durch<br />

Nie<strong>de</strong>rschlesien in die extreme Diaspora.<br />

Trotz<strong>de</strong>m formuliert er: „Zerstreuung<br />

ist ein Element <strong>de</strong>r Christen.<br />

Die Botschaft von Jesus sammelt das<br />

zerstreute Volk.” Sicher bleibt also die<br />

Gemeinschaft mit <strong>de</strong>n ev. Christen in<br />

Schlesien per Besuch erlebbar.<br />

Bei <strong>de</strong>n Referaten über das, „was<br />

bleibt”?, zu entschei<strong>de</strong>n, ist schwer<br />

möglich, da es so einfach keine meßbare,<br />

zählbare Ware ist. Es waren dies:<br />

1) Ulrich Goe<strong>de</strong>: <strong>de</strong>r schlesische<br />

Dombaumeister Zwirner als Vollen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Jahrhun<strong>de</strong>rte stagnieren<strong>de</strong>n Dombaus<br />

in Köln, visuell veranschaulicht<br />

durch einen exzellenten Film über die<br />

Architektur und Geschichte. 2) Christoph<br />

Scholz: <strong>de</strong>r Goldberger Valentin<br />

Trozendorf (1490-1555) als überragen<strong>de</strong>r<br />

Reform-Pädagoge und Theologe<br />

im Kampf für die reine lutherische<br />

Lehre gegen Schwenckfeld. 3)<br />

Dr. Kastning aus Bückeburg informierte<br />

umfassend über die Geschichte<br />

und die Arbeit <strong>de</strong>r Schaumburg-Lip-<br />

<strong>de</strong>m neuen Vorstand und wünscht<br />

Freu<strong>de</strong> und Gottes Segen für die Arbeit<br />

in diesem verantwortungsvollen<br />

Amt. (MK) <br />

Was bleibt?<br />

Jahrestagung <strong>de</strong>r Gemeinschaft ev. Schlesier. LAG Hannover, Braunschweig, Schaumburg-Lippe<br />

auf <strong>de</strong>m Hessenkopf bei Goslar vom19. - 21. 10. 2012<br />

CHRISTOPH SCHOLZ<br />

pischen Lan<strong>de</strong>skirche, nach<strong>de</strong>m wir in<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzten Jahren schon die<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Hannoverschen und<br />

Braunschweigischen Lan<strong>de</strong>skirchen<br />

zu Gast hatten. 4) Herr Hacke berichtete<br />

über die Visitations-Orgelfahrt <strong>de</strong>s<br />

VEESO; alle Mitfahrer waren auch<br />

Gäste bei <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s Kulturpreises<br />

Schlesien 2012 <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

in Schloß Fürstenstein. 5)<br />

Herr Sabarth: die Denkmaleinweihung<br />

in seinem Heimatdorf Riemenberg,<br />

Kreis Löwenberg, nach polnisch<strong>de</strong>utscher<br />

Einigung in entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Wartezeit in Geduld. 6) Den Film über<br />

die Jubiläumsveranstaltung 300 Jahre<br />

Gna<strong>de</strong>nkirche in Hirschberg verdanken<br />

wir unserem Mitglied Dr. Eberlein<br />

aus Württemberg, ganz gewiß etwas<br />

Bleiben<strong>de</strong>s für uns.<br />

Ein gewisser Gradmesser für die<br />

Ausgangsfrage „Was bleibt?” ist für<br />

<strong>de</strong>n Vorstand und <strong>de</strong>n Organisator und<br />

Leiter die Intensität <strong>de</strong>s Dankens beim<br />

Abschied am Sonntag. Ich bin da recht<br />

zuversichtlich.<br />

Die nächste Jahrestagung fin<strong>de</strong>t<br />

wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Hessenkopf vom 18.<br />

bis 20. Oktober 2013 statt. <br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V.<br />

D 32440 Porta Westfali<strong>ca</strong>, PF 1410, Tel.: 0571-971 99 74,<br />

Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfali<strong>ca</strong>, BLZ: 490 519 90, Kto.-Nr.: 26 997<br />

E-mail: info@gesev.<strong>de</strong><br />

Verantwortlich für <strong>de</strong>n Inhalt:<br />

Mag. phil. et theol. Dietmar Neß<br />

Wittichenauer Straße 11a, D - 02999 Groß Särchen,<br />

Tel./Fax: 03 57 26 - 5 56 75, E-mail: mag.ness@online.<strong>de</strong>.<br />

Andreas Neumann-Nochten<br />

Hotherstraße 32, D - 02826 Görlitz, Tel.: 03581 - 878988<br />

E-mail: gottesfreund@nochtenart.<strong>de</strong><br />

Grafik/Satz/Layout: Andreas Neumann-Nochten<br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Stiftung Evangelisches Schlesien<br />

und <strong>de</strong>r Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw.<br />

Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz


189<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

DER GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER<br />

Anhalt/Zerbst<br />

Schlesischer Gemein<strong>de</strong>nachmittag<br />

Freitag, 28. Dezember um 14 Uhr in <strong>de</strong>r St. Trinitatis-Kirche.<br />

LAG Kirchenprovinz Sachsen<br />

Neinstedt: Schlesiertreffen am Freitag, <strong>de</strong>n 28. Dezember<br />

um 14 Uhr in <strong>de</strong>r St. Trinitatis-Gemein<strong>de</strong>.<br />

Hamburg<br />

Gemein<strong>de</strong>nachmittag <strong>de</strong>r evangelischen Schlesier<br />

Freitag, 7. Dezember und Freitag, 4. Januar 2013<br />

im Gemein<strong>de</strong>saal von St. Petri in Altona, Schmarjestr. 31.<br />

LAG Schlesische Oberlausitz<br />

Weihnachten im alten Schlesien - Bräuche, Geschichten, Lie<strong>de</strong>r<br />

Freitag, 14. Dezember um 14 Uhr<br />

im Kirchen-Cafè <strong>de</strong>r Görlitzer Dreifaltigkeitskirche<br />

LAG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg/Stuttgart<br />

Gottesdienst mit schlesischer Liturgie<br />

Sonntag, 30. Dezember um 14.30 Uhr<br />

in <strong>de</strong>r Schloßkirche in Stuttgart.<br />

München<br />

Die Gem. evg. Schlesier im Raum München in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>s Deutschen Ostens lädt ein zu einem<br />

Gottesdienst am 2. Adventssonntag, <strong>de</strong>n 9. Dezember, um<br />

14.30 Uhr in die evg. Magdalenenkirche in München-Moosach,<br />

Ohlauer Straße 16. Der Gottesdienst wird nach <strong>de</strong>r alten schlesischen<br />

Liturgie mit Heiligem Abendmahl gefeiert. Wie je<strong>de</strong>s Jahr<br />

möchten wir anschließend noch bei Kaffee und Kuchen zusammen<br />

sein, erzählen und einige vorweihnachtliche Geschichten<br />

hören.<br />

EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE<br />

IN DEUTSCHER SPRACHE IN SCHLESIEN<br />

Breslau:<br />

an je<strong>de</strong>m Sonntag um 10 Uhr in <strong>de</strong>r Christophorikirche,<br />

pl. Św. Krzyzstofa 1.<br />

Lauban:<br />

an je<strong>de</strong>m 4. Sonntag um 9 Uhr in <strong>de</strong>r Frauenkirche,<br />

ul. Kombatantów.<br />

Liegnitz:<br />

am 1. und 3. Sonntag um 13 Uhr<br />

in <strong>de</strong>r Liebfrauenkirche, pl. Mariacki 1.<br />

Schweidnitz:<br />

an je<strong>de</strong>m 4. Sonnabend um 9 Uhr in <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nskirche,<br />

pl. Pokoju 6.<br />

Wal<strong>de</strong>nburg:<br />

an je<strong>de</strong>m 2. Sonntag und je<strong>de</strong>m 4. Sonnabend um 14,00 Uhr<br />

in <strong>de</strong>r Erlöserkirche, pl. Kościelny 4.<br />

Bad Warmbrunn:<br />

an je<strong>de</strong>m 2. Sonnabend und je<strong>de</strong>m 4. Sonntag in <strong>de</strong>r<br />

Erlöserkirche, pl. Piastowski 18.<br />

Jauer<br />

Frie<strong>de</strong>nskirche<br />

Auf Anfrage: Park Pokoju 2, 59-400 Jawor.<br />

Tel. (+4876) 870 51 45. E-Mail: jawor@luteranie.pl<br />

VERANSTALTUNGEN – AUS DER LESERGEMEINDE<br />

Pfarramt:<br />

ul. Partyzantów 60, 51-675 Wrocław. Tel. 0048 - 71-3484598.<br />

Pfarrer Andrzej Fober<br />

GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE<br />

97. Am 26.12. Herr Sieghardt Dubke, 31137 Hil<strong>de</strong>sheim,<br />

früher Schweidnitz.<br />

95. Am 19.12. Frau Martha Schulz, 86165 Augsburg,<br />

früher Pontwitz, Krs. Oels.<br />

94. Am 15.12. Frau Lucia Burow, geb. Virtel, 38259<br />

Salzgitter, früher Breslau.<br />

93. Am 14.12. Frau Christel Frieda Hoffbauer, geb.<br />

Förster, 28215 Bremen, früher Herrnsdorf/Katzbach.<br />

Am 31.12. Frau Ruth Thamm, 92637 Wei<strong>de</strong>n, früher<br />

Panthenau.<br />

92. Am 10.12. Frau Hil<strong>de</strong> Weiß, 71723 Großbottwar,<br />

früher Höckricht/Glogau. Am 16.12. Frau Brigitte<br />

Nitsche, 90427 Nürnberg, früher Hirschberg.<br />

91. Am 24.12. Frau Christa Reischig, 76135 Karlsruhe,<br />

früher Haynau.<br />

90. Am 18.12. Frau Margarethe Glüer, 65719 Hofheim,<br />

früher Hirschberg, Riesengebirge.<br />

89. Am 03.12. Herr Oberlan<strong>de</strong>skirchenrat Dr. Werner<br />

Strietzel, 30559 Hannover, früher Breslau. Am 17.12.<br />

Herr Dr. Kraft-Gerhard Eberlein, 78647 Trossingen, früher<br />

Glogau. Am 20.12. Frau Dr. Uta-Maria Bo<strong>de</strong>nstedt, geb.<br />

Eickstedt, 60386 Frankfurt/Main, früher Breslau.<br />

87. Am 05.12. Frau Magdalena Schunk, 89160 Dornstadt,<br />

früher Kamenz/Frankenstein. Am 16.12. Schwester<br />

Gertrud Hampel, 97828 Markthei<strong>de</strong>nfeld, früher<br />

Breslau. Am 23.12. Frau Margund Janitschke, 50829<br />

Köln, früher Gutschdorf. Am 26.12. Frau Christa Girke,<br />

94481 Grafenau, früher Dres<strong>de</strong>n.<br />

86. Am 11.12. Herr Pfarrer Karl-Heinz Tscharntke,<br />

72072 Tübingen. Am 13.12. Herr Joachim Schmidt,<br />

89075 Ulm, früher Breslau.<br />

85. Am 10.12. Herr Siegfried Lattka, 10823 Berlin,<br />

früher Görlitz.<br />

84. Am 14.12. Frau Eveline Irber, 81549 München,<br />

früher Ohlau. Am 18.12. Herr Pfarrer Dr. Paul G. Eberlein,<br />

73525 Schwäbisch Gmünd, früher Naumburg/ Queis.<br />

Am 23.12. Frau Johanna Hoedtke, 26871 Papenburg,<br />

früher Alt-Reichenau. Am 28.12. Frau Barbara Milus,<br />

geb. Steffler, 06526 Sangerhausen, früher Gränowitz und<br />

Sprottau.<br />

83. Am 22.12. Frau Christa Otte, 97234 Reichenberg,<br />

Oberer früher Breslau. Am 29.12. Herr Heinz Lange,<br />

09366 Stollberg, früher Schönau/Katzbach.<br />

82. Am 21.12. Herr Jochen Heidrich, 26188 E<strong>de</strong>wecht,<br />

früher Freiburg/Schlesien. Am 23.12. Frau Ursula<br />

Le<strong>de</strong>r, 22307 Hamburg, früher Hirschberg. Am<br />

23.12. Herr Albrecht Obst, 02828 Görlitz, früher Gugelwitz,<br />

Kr. Lüben. Am 31.12. Schwester Käthe Barth,<br />

70469 Stuttgart.<br />

81. Am 05.12. Herr Pfarrer Dieter Waschek, 26386<br />

Wilhelmshaven, früher Großburg/Strehlen. Am 26.12.<br />

Herr Helmut Nickisch, 48653 Coesfeld-Lette, früher Langseifersdorf,<br />

Krs. Reichenbach/Eulengeb.<br />

80. Am 31.12. Herr Frie<strong>de</strong>r Tempel, 74523 Schwäbisch<br />

Hall, früher Konstadt.


WEIHNACHTSRÄTSEL<br />

79. Am 17.12. Herr Dr. Christian Brebeck, 53347 Alfter,<br />

früher Schammerwitz, Kreis Rabitor. Am 22.12.<br />

Frau OStR. i. R. Christa Schwe<strong>de</strong>, 16909 Heiligengrabe,<br />

früher Pless/OS. Am 27.12. Frau Ruth Kreye, geb.<br />

Hoffmann, 26129 Ol<strong>de</strong>nburg, früher Tomnitz, Krs. Frankenstein.<br />

78. Am 08.12. Herr Pfarrer i. R. Johannes Hartmann,<br />

02906 Niesky OT See, früher Königshain b. Görlitz. Am<br />

13.12. Herr Ernst Conrad, 73479 Ellwangen, früher Breslau.<br />

Am 22.12. Frau Harriet Danckwerts v. Rennenkampff,<br />

51375 Leverkusen, früher Oppeln.Am 23.12.<br />

Herr Hans-Dieter Koschny, 84347 Pfarrkirchen, früher<br />

Namslau.<br />

77. Am 02.12. Herr Friedrich Weber, 49214 Bad<br />

Rothenfel<strong>de</strong>, früher Breslau. Am 15.12. Herr Klaus Rieger,<br />

72534 Hayingen, früher Boberröhrsdorf. Am 25.12.<br />

Herr Wolfgang Liebehenschel, 14165 Berlin, früher Görlitz.<br />

Am 30.12. Frau Erika Konrad, 42657 Solingen, früher<br />

Breslau.<br />

76. Am 04.12. Herr Norbert Le<strong>de</strong>r, 34376 Immenhausen.<br />

Am 08.12. Frau Sigrid Striegler, geb. Scholz, 51373<br />

Leverkusen, früher Schweidnitz. Am 11.12. Herr Klaus<br />

Melcher, 77799 Ortenberg. Am 31.12. Frau Kätel<br />

Herzer-Jendrzejzyk, 88214 Ravensburg, früher Altkemnitz,<br />

Krs. Hirschberg.<br />

75. 17.12. Herr Schul<strong>de</strong>kan i. R. Dietrich Elsner,<br />

72250 Freu<strong>de</strong>nstadt, früher Reichenbach. Am 17.12.<br />

Herr Hans Runge, 75177 Pforzheim, früher Breslau.<br />

Weihnachtsrätsel<br />

ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN<br />

Na, da herrscht ja ein ziemliches Durcheinan<strong>de</strong>r in<br />

meinem Bücherregal. Man sollte doch die Kommentare<br />

zur Heiligen Schrift gefälligst in <strong>de</strong>r biblisch<br />

korrekten Reihenfolge sortieren, das spart bei <strong>de</strong>r Predigtvorbereitung<br />

ja allerhand Zeit, die man sich sonst mit<br />

unnützer Sucherei vertut.<br />

Und dann noch diese ganz und gar unaka<strong>de</strong>mische Angewohnheit,<br />

sich <strong>de</strong>n Anblick von Bücherrücken durch irgendwelchen<br />

mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r <strong>de</strong>korativen Zierrat zu verunstalten<br />

...<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Aufgabe ist ja bereits erläutert: Ordnen Sie<br />

die biblischen Bücher <strong>de</strong>r Reihenfolge nach (Lutherbibel)<br />

und tragen Sie diese in die nebenstehen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r ein. Der<br />

Rest ist eigentlich ganz einfach. Vier Zeilen bleiben offen.<br />

Da hinein gehören die drei Krippenfiguren und die Puppe<br />

meiner kleinen Tochter. Ob die Bücher in die dunkel markierten<br />

Zeilen gehören, o<strong>de</strong>r doch die Gegenstän<strong>de</strong>, fin<strong>de</strong>n<br />

Sie bereits durch einfaches Abzählen heraus. Gesucht wird<br />

<strong>de</strong>r Name eines be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Dichters, <strong>de</strong>m wir zahlreiche<br />

Lie<strong>de</strong>r unseres Gesangbuches verdanken. Bitte nur in<br />

die weißen Fel<strong>de</strong>r eintragen. Die Lösung ergibt sich aus<br />

<strong>de</strong>n Buchstaben in Spalte 3 bis 5.<br />

Wir erwarten Ihre Einsendung bis zum 10. Januar 2013.<br />

Stiftung Evangelisches Schlesien, Schlaurother Str. 11,<br />

02826 Görlitz, Kennwort: Weihnachtsrätsel<br />

190<br />

74. Am 05.12. Herr Wolfgang Vater, 69469 Weinheim.<br />

Am 16.12. Herr Professor Dr. h.c. Winfried Lange,<br />

51469 Bergisch Gladbach, früher Breslau.<br />

72. Am 13.12. Frau Dr. Monika Mletzko, 73547<br />

Lorch/Württ., früher Dres<strong>de</strong>n.<br />

71. Am 16.12. Herr Dr. Arwed Blomeyer, 33034 Brakel,<br />

früher Eisdorf/Krs. Namslau. Am 19.12. Herr Ernst-<br />

Heinrich Scholz, 02997 Wittichenau, früher Haynau.<br />

70. Am 02.12. Herr Hartmut Packebusch, 31542 Bad<br />

Nenndorf, früher Strehlen. Am 05.12. Frau Christa<br />

Wahler, 74321 Bietigheim/Bissingen, früher Schmie<strong>de</strong>berg.<br />

Am 26.12. Frau Dr. Bärbel Gafert, 10717 Berlin,<br />

früher Breslau u. Kreis Oels.<br />

69. Am 08.12. Frau Christa Olearius, 85757 Karlsfeld.<br />

Am 20.12. Herr Pfarrer Günter W. Schmidt, 92224<br />

Amberg<br />

66. Am 05.12. Herr Pfarrer i.R. Georg Scheuerlein,<br />

02826 Görlitz, früher Bad Reichenhall.<br />

63. Am 05.12. Frau Iwona Stecher, 26131 Ol<strong>de</strong>nburg,<br />

früher Bad Warmbrunn.<br />

62. Am 17.12. Herr Studienrat Andreas Ascher, 46325<br />

Borken,<br />

60. Am 01.12. Herr Pfarrer Andreas Taesler, 02747<br />

Berthelsdorf, früher Rietschen. Am 07.12. Herr Manfred<br />

Haase, 40668 Meerbusch, früher Namslau.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12


Für <strong>de</strong>n Gabenti+ch<br />

Musikempfehlung: GLOGAUER LIEDERBUCH<br />

Um 1480 entstand das Glogauer Lie<strong>de</strong>rbuch, eine Sammlung<br />

von insgesamt 294 geistlichen und weltlichen Tonsätzen.<br />

Eine Auswahl davon ist durch das international<br />

besetzte Clemencic Consort nun eingespielt wor<strong>de</strong>n und<br />

im Han<strong>de</strong>l erhältlich. Die CD bietet nicht nur Liebhabern<br />

alter Musik ein überraschen<strong>de</strong>s Hörerlebnis.<br />

OehmsClasssics, 2011 – OC 417<br />

„Je<strong>de</strong>r zweite Berliner<br />

ist ein Schlesier"<br />

hieß es früher. Die Autorin<br />

Roswitha Schieb zeigt mit<br />

ihrem reich bebil<strong>de</strong>rten Buch,<br />

wie dicht heute noch schlesische<br />

Spuren in Berlin verlaufen.<br />

Sogar die charakteristischen<br />

Granitplatten auf <strong>de</strong>n<br />

Fußwegen stammen aus<br />

Schlesien, das seit <strong>de</strong>r Eroberung<br />

durch Friedrich II. Mitte<br />

<strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts bis<br />

1945 das wichtigste Hinterland<br />

für die Spreemetropole<br />

war. Auf drei Spaziergängen<br />

stellt die Autorin typisch<br />

schlesische Phänomene <strong>de</strong>r<br />

Industrie-, Theater-, Kunstund<br />

Gesellschaftsgeschichte<br />

Berlins vor.<br />

Deutsches KULTURFORUM<br />

östliches Europa<br />

Potsdam, 2012<br />

ISBN 978-3-936168-61-7<br />

Klitten<br />

Ein hervorragend aufgemachter Bildband<br />

über die Gemein<strong>de</strong> Klitten ist<br />

bereits im Jahe 2010 im Regionen-<br />

Verlag erschienen. Es „ist ein Gang<br />

durch die Geschichte eines lebhaft<br />

schönen Dorfes. Wer genau hinschaut,<br />

erkennt das Band in <strong>de</strong>n<br />

Bil<strong>de</strong>rn, das die Menschen von<br />

Generation zu Generation zusammenhält.<br />

Wo Menschen zusammenhalten,<br />

ist das Gefühl von Heimat zu<br />

Hause. Heimat einzufangen ist <strong>de</strong>m<br />

Fotografen Joachim Rehle ebenso<br />

beeindruckend gelungen, wie <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n Autoren Hans-Jürgen Berg und<br />

Gottfried Junker mit ihren Texten.”<br />

(Aus <strong>de</strong>m Vorwort.)<br />

Regionen Verlag GmbH,<br />

Co tbus, 2010<br />

Herausgeber: Gemein<strong>de</strong> Boxberg/OL<br />

ISBN 978-3-9809400-7-8

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