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Jürgen Weibler Personalwirtschaftliche Theorien - Rainer Hampp ...

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<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

<strong>Jürgen</strong> <strong>Weibler</strong> *<br />

<strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> - Anforderungen, Systematisierungsansätze<br />

und konzeptionelle Überlegungen **<br />

Der Personalwirtschaftslehre wird in regelmäßigen Abständen ein <strong>Theorien</strong>problem<br />

bescheinigt. Dies wird zum Anlaß genommen, sich grundsätzlich mit den<br />

Anforderungen an eine (allgemeine) personalwirtschaftliche Theorie auseinanderzusetzen.<br />

Überlegungen zu den Zielen und dem Gegenstand der Personalwirtschaftslehre<br />

werden nachfolgend aufgenommen. Anschließend werden bisherige Systematisierungen<br />

personalwirtschaftlicher <strong>Theorien</strong> beschrieben und in ihrer Gesamtheit gewürdigt. Ein<br />

Bezugsrahmen zur Verdeutlichung des Prozesses der Theorieauswahl- und -anwendung<br />

innerhalb der Personalwirtschaftslehre wird entworfen. Anschließend wird ein<br />

perspektivischer Problemzugang skizziert, der die Personalwirtschaftslehre konzeptionell<br />

mit der Betriebswirtschaftslehre verbinden kann. Es wird in diesem Zusammenhang<br />

vorgeschlagen, die Personalwirtschaftslehre als eine Führungslehre vom Einsatz<br />

der Human-Ressourcen zu verstehen.<br />

It is often criticized that the science of Human Resource Management (HRM)<br />

suffers from a lack of theory. This is the starting point of the present discussion of<br />

basic requirements for a (general) theory in this field. Considerations about aims<br />

and subjects matter of HRM are discussed. Subsequently, existing systematizations<br />

of theories in HRM are described and evaluated. A framework for demonstrating the<br />

process of theory selection and theory application is sketched. This is followed by a<br />

problem-oriented perspective, linking HRM science with business administration/<br />

general management. In this context it is proposed to see HRM as a science of<br />

leadership within the management of human resources.<br />

______________________________________________________________________<br />

* PD Dr. <strong>Jürgen</strong> <strong>Weibler</strong> ist Forschungsleiter des Instituts für Führung und Personalmanagement<br />

(I.FPM) an der Hochschule St. Gallen.<br />

** Artikel eingegangen: 3.3.1995, revidierte Fassung eingegangen: 15.4.1995, akzeptiert: 21.4.1995<br />

113


114 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

1. Ausgangslage<br />

Die Personalwirtschaftslehre ist innerhalb der Betriebswirtschaftslehre inzwischen<br />

eine etablierte Teildisziplin. Zahlreiche Indizien können für die Gültigkeit dieser<br />

Behauptung ins Feld geführt werden (z.B. eigene Lehrstühle, eine eigenständige<br />

Kommission im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaftslehre, Herausgabe<br />

eines Handwörterbuches des Personalwesens und einer wissenschaftlichen Zeitschrift<br />

für Personalforschung sowie die ausdrückliche Benennung als eine Spezielle Betriebswirtschaftslehre<br />

als Arbeitsergebnis der Fachkommission der Schmalenbach-<br />

Gesellschaft/ Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaftslehre).<br />

Nichtsdestoweniger wird die theoretische Fundierung der Personalwirtschaftslehre<br />

sehr kritisch eingestuft. Wright/Rowland/Weber (1992, Sp. 1150) bewerten die<br />

Personalwirtschaftslehre auch heute noch als weitgehend "theoriearm". Andere Autoren<br />

sprechen von einer Kunstlehre (Drumm 1993) oder einer eklektischen Zusammenstellung<br />

einzelner (vor allem verhaltenswissenschaftlicher) Theoriefragmente (Marr 1987),<br />

deren sinnvolle Übertragbarkeit oft eher optimistisch angenommen als tatsächlich<br />

geprüft wird (vgl. z.B. Wächter 1981).<br />

Einzelne Autoren haben dies zum Anlaß genommen, eine Reökonomisierung der<br />

Personalwirtschaftslehre durch Bezugnahme auf v.a. angelsächsische Erkenntnisse der<br />

Arbeitsökonomie, der Informationsökonomie oder der Neuen Institutionenökonomie<br />

(vgl. hierzu z.B. Milgrom/Roberts 1992) normativ zu fordern (z.B. Chmielewicz 1984,<br />

Wächter 1990, Sadowski 1991, Hax 1991, Backes-Gellner 1993). Hierdurch, so die<br />

Auffassung, werde sie an theoretische, vornehmlich mikroökonomische Entwicklungen,<br />

wie sie in anderen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre teilweise zu beobachten sind<br />

(z.B. Organisationslehre, Finanzwirtschaft), mit Gewinn angekoppelt.<br />

Uns erscheint es aber als wichtig, sich vor einer Setzung normativer Positionen<br />

etwas eingehender mit der Problematik personalwirtschaftlicher <strong>Theorien</strong>bildung zu<br />

beschäftigen. Wir denken, daß zunächst der zweifelsfrei verbesserungswürdige Zustand<br />

deutlicher herauszuarbeiten ist.<br />

2. Allgemeine Anforderungen an eine personalwirtschaftliche Theorie<br />

Was eine allgemeine personalwirtschaftliche Theorie leisten müßte, hat Drumm<br />

(1992) beispielhaft dargelegt. Diese hätte nach der Beschreibung personalwirtschaftlicher<br />

Sachverhalte anzugeben, "welche Beiträge der Vektor personalwirtschaftlicher<br />

Aktionen ap, eine bestimmte Umweltsituation Ss und der Vektor der Ressourcen r im<br />

Rahmen der Organisationsstruktur Ok leisten, wenn die Vektoren wirtschaftlicher Ziele<br />

zw , sozialer Ziele zh und individueller, in sozialen nicht bereits berücksichtigter Ziele zi verfolgt werden" (S. 10). Daraus ergibt sich folgende Beziehungsstruktur:<br />

zw ,zh ,zi = F (ap, r, Ss , Ok ).<br />

Es interessiert hier zur Demonstration eher die grundsätzliche Logik einer solchen<br />

Theorie als die konkret aufgeführten Einzelelemente, die durchaus diskussionswürdig<br />

sind (z.B. die besondere Hervorhebung der Organisationsstruktur oder die Frage der<br />

eingehenden Ziele und ihrer möglichen Gewichtung). Offensichtlich ist aber, daß


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

personalwirtschaftliche Aktionen nicht die einzigen Einflußfaktoren auf das Zielsystem<br />

sind. Auch steht zu vermuten, daß ihre Wirkung nicht unabhängig von der Wahrnehmung<br />

und Einschätzung ihres erklärten Erkenntnissubjektes, des Personals, sind.<br />

Deshalb müßte eine komplexe Theorie diese Zusammenhänge ebenfalls berücksichtigen.<br />

In ihrer instrumentellen Variante müßte eine derartig komplexe Theorie angeben<br />

können, welche personalwirtschaftlichen Aktionen unter gegebenen Bedingungen (das<br />

sind dann die Ausprägungen der als wesentlich identifizierten anderen Einflußfaktoren,<br />

z.B. hier: Ressourcen, Umweltsituation, Organisationsstruktur) zu wählen sind, um die<br />

vorher festgelegten Ziele zu erreichen (vgl. Drumm 1992, S. 10) 1 :<br />

ap = f (z w ,z h ,z i I r, S s , O k ).<br />

Es wird später noch darauf hingewiesen werden, daß die Einlösung dieses idealisierten<br />

Anspruches gegenwärtig in keiner Weise gelingt. Drumm nennt hier selbst<br />

zahlreiche Schwierigkeiten, wobei an dieser Stelle nur auf die methodischen Probleme<br />

der Erfassung von unabhängigen und abhängigen Variablen sowie auf die insgesamt<br />

ungeklärten Interdependenzen der beiden Variablengruppen hingewiesen werden soll.<br />

Demnach kann die eingangs aufgeführte allgemeine Kritik an der Teildisziplin als<br />

solche nicht prinzipiell zurückgewiesen werden. Um allerdings keinen falschen<br />

Eindruck zu erwecken, muß die Frage erlaubt sein, ob ein so formulierter Anspruch in<br />

vielen anderen (Teil-)Disziplinen nicht zu vergleichbaren unbefriedigenden Resultaten<br />

führen müßte. Ein Ausweg bietet sich hier nur an, wenn man eine einfachere Anforderung<br />

an eine Theorie stellt, ihren Komplexitätsanspruch also reduziert. Dies kann an<br />

allen bisher genannten Anforderungen ansetzen. Nach Drumm (1992), der in diesem<br />

Fall von personalwirtschaftlichen Konzeptionen spricht, gelingt dieses beispielsweise<br />

durch eine Verringerung der zu erreichenden Ziele, durch eine Vernachlässigung<br />

bestimmter Einflußfaktoren oder durch eine Nicht-Berücksichtigung der Variableninterdependenzen.<br />

Dies ist in unseren Augen gegenwärtig auch der einzige Weg - vorausgesetzt, man<br />

möchte sich nicht mit fiktiven Modellprämissen und den beliebten "ceteris paribus-<br />

Annahmen" begnügen. Eine Einlösung dieses skizzierten idealisierten Anspruches<br />

1 Die Güte einer personalwirtschaftlichen Theorie muß sich auch an ihrer Problemlösungsfähigkeit<br />

im Anwendungszusammenhang erweisen. Deshalb ist mindestens zu fordern, daß ihr<br />

Erklärungsbeitrag mit Bezug auf personalwirtschaftliche Aktionen ein positives Nutzen-<br />

Kosten-Verhältnis aufweist. So muß z.B. deutlich werden, daß der Nutzen einer interaktionellen<br />

Führung (z.B. eine bessere Aufgabenerfüllung als bei einer Selbstkoordination der<br />

Mitarbeiter) größer ist als die damit verbundenen Kosten (z.B. Zeit, Training, bessere Vergütung<br />

von Führungskräften). Ebenso müßte dies für die Wahl eines bestimmten Führungsstils<br />

gelten. In einer strengeren Variante wäre zu fordern, daß einzelne personalwirtschaftliche<br />

Aktionen gegenüber alternativen, z.B. organisatorischen Maßnahmen einen nennenswerten<br />

Beitrag für die Erreichung des Zielsystems darstellen. Hier konkurriert die interaktionelle<br />

Führung beispielsweise mit der organisatorischen Regelung von Prozessen. Faktisch<br />

liegen bislang noch eine Fülle von Erfassungs-, Zuordnungs- und Bewertungsproblemen<br />

vor. Deshalb ist der zu beobachtende Trend, sich stärker Fragen des Personalcontrollings<br />

zuzuwenden (vgl. Wunderer/Schlagenhaufer 1994), sehr hilfreich für die ganze Disziplin.<br />

115


116 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

würde im übrigen innerhalb der Personalwirtschaftslehre alleine kaum zu leisten sein.<br />

Letztendlich müßte ein gesichertes Wissen aus verschiedenen Disziplinen (Organisationslehre,<br />

Psychologie) zur Verfügung stehen, um die gegenseitigen Wirkungen<br />

abschätzen zu können.<br />

Wir haben weiter oben darauf hingewiesen, daß diese allgemeine Theorie erst nach<br />

der Beschreibung personalwirtschaftlicher Sachverhalte Anwendung finden kann.<br />

Deshalb entbinden uns diese formalen Überlegungen nicht von der Pflicht, diese<br />

Sachverhalte näher zu spezifizieren. D.h. nichts anderes, als daß eine Auseinandersetzung<br />

mit vorhandenen theoretischen Zugängen in der Personalwirtschaftslehre<br />

eigentlich erst nach und nicht vor der Bestimmung des Zieles und des Gegenstandes der<br />

Personalwirtschaftslehre virulent wird (vgl. zur besonderen Bedeutung des Gegenstandes<br />

für die <strong>Theorien</strong>bildung auch Schneider 1987). Dies wird unserer Ansicht nach<br />

bislang nicht immer deutlich genug betont. Erst wenn hier Klarheit besteht, kann<br />

überhaupt nach <strong>Theorien</strong> gesucht werden, die dazu beitragen, den Gegenstand<br />

auszufüllen und die gesetzten Ziele zu erreichen. Eine vorab gegebene allgemeine<br />

Übersicht über bislang verwendete <strong>Theorien</strong> wäre zwar informativ, würde aber zur<br />

Güte des Problemlösungsbeitrages hinsichtlich personalwirtschaftlicher Fragen erst<br />

einmal nichts ausssagen.<br />

3. Gegenstand und Zielsystem einer Personalwirtschaftslehre<br />

Vorausgeschickt sei, daß die Frage nach dem Gegenstand und dem Zielsystem<br />

einer Personalwirtschaftslehre eng mit der jeweils eingenommenen Perspektive des<br />

Forschers verwoben ist. Rational eindeutige Entscheidungen lassen sich dementsprechend<br />

nicht treffen. Es handelt sich also immer um mehr oder weniger gut begründete<br />

Problemzugänge, die im Laufe der historischen Entwicklung einer Disziplin durchaus<br />

Änderungen unterworfen sein können. Dies liegt auch daran, daß die Setzung von<br />

disziplinbezogenen Grenzen keine objektive Wahl darstellt, sondern entscheidend<br />

durch Wertentscheidungen geprägt ist (vgl. Remer 1978, Egner 1984 und die Replik<br />

Schneiders 1984). Eng mit dem Gegenstandsproblem verbunden ist die Frage des<br />

zugrunde gelegten betriebswirtschaftlichen Paradigmas (zur Kritik am Paradigma-<br />

Begriff vgl. z.B. Schneider 1982). Durch die Wahl eines bestimmten Paradigmas wird<br />

mitentschieden, welche Aktionsfelder betrachtet werden und demnach, was wichtig und<br />

weniger wichtig ist. So auch Mag (1976, S. 639): "Eines kann er [der Theoretiker]<br />

jedoch nicht: Teile betrachten, die definitionsgemäß gar nicht vorhanden sind". Dies<br />

soll an anderer Stelle aber erst weiter vertieft werden (vgl. <strong>Weibler</strong> 1995a).<br />

Man kann zunächst allgemein festhalten, daß die Personalwirtschaftslehre Aussagen<br />

zu Personal und Arbeit in Unternehmungen macht (vgl. hierzu auch Steinmann/<br />

Kühlmann 1991, Oechsler 1992, Schanz 1993) 2 . Wir denken, daß dieser Sachverhalt in<br />

der Formulierung "Aussagen zum Einsatz der Human-Ressourcen" prägnant und<br />

2 Mit "Personal" ist die Gesamtheit von sich in abhängiger Stellung befindenden Personen,<br />

die in einer arbeitsvertraglichen Beziehung mit dem Unternehmen verbunden sind, gemeint<br />

(Türk 1978, Oechsler 1992).


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

programmatisch zum Ausdruck kommt. Der Einsatzbegriff ist also hier umfassend zu<br />

interpretieren und wird nicht mit einer einzelnen Personalfunktion gleichgesetzt.<br />

Ferner verstehen wir die Personalwirtschaftslehre in Anlehnung an Hans Ulrich<br />

(1981) vor allem als eine angewandte Wissenschaft. Ihr unmittelbarer Zweck ist es,<br />

"dem Menschen ein wissenschaftlich fundiertes Handeln in der Praxis zu ermöglichen"<br />

(S. 10) 3 . Die in der Personalwirtschaftslehre zu behandelnden Probleme entstehen<br />

hiernach primär im Praxiszusammenhang 4 . Da der Praxiszusammenhang generell<br />

komplex zu denken ist, ist ein Verzicht auf vereinfachende Menschen- und Organisationsbilder<br />

u.E. eine Voraussetzung dafür, überhaupt eine angewandte Wissenschaft<br />

betreiben zu können. Hier empfiehlt es sich, divergierende Wirklichkeitsbilder sowie<br />

ihre zeitliche, räumliche und/oder personale Kontextabhängigkeit nicht von vornherein<br />

auszuschließen.<br />

Dabei geht es einer angewandten Wissenschaft, wie Wiendieck (1994) betont,<br />

nicht nur darum, "aus dem breiten Spektrum vorhandener <strong>Theorien</strong> jeweils jene<br />

herauszusuchen, die eine Lösung für die gerade interessierende praktische Problemlösung<br />

liefern kann" (S. 34). Vielmehr wird auch damit der Anspruch verbunden, eigene<br />

Forschungsleistungen zu erbringen. Diese Eigenständigkeit ist alleine deshalb<br />

notwendig, um dem besonderen sozialen und situativen Kontext gerecht zu werden.<br />

Die Personalwirtschaftslehre ist also bei dieser Betrachtung nicht theoretischer<br />

Selbstzweck, sondern stellt Wissen bereit, um bestimmte Ziele zu erreichen. Unter<br />

Zielen sind ganz allgemein Größen zu verstehen, die durch personalwirtschaftliche<br />

Aktionen berührt werden sollen (z.B. Gewinnsteigerung oder Arbeitszufriedenheit).<br />

Ziele sind stets aus der Sicht der Träger dieser Zielsetzungen zu formulieren. Wer<br />

relevanter Träger von Zielsetzungen sein kann, hängt von den einbezogenen Anspruchsgruppen<br />

ab. Eine Antwort auf diese Frage ist umstritten (vgl. allgemein die<br />

shareholder-stakeholder-Diskussion, z.B. Bleicher 1992, für die Personalwirtschaftslehre<br />

z.B. v. Eckardstein/Schnellinger 1978, Remer 1978).<br />

Eine inhaltliche Differenzierung der Ziele orientiert sich gemeinhin bisher an den<br />

Begriffspaaren ökonomisch vs. sozial (Wunderer/Kuhn 1995), ökonomisch vs. human<br />

(Kossbiel 1988), ökonomisch vs. personal/sozial (Weber 1992) bzw. wirtschaftlich vs.<br />

sozial (v. Eckardstein/Schnellinger (1978). Deutlich wird also auf die Besonderheiten<br />

des Leistungsfaktors Personal hingewiesen (vgl. auch Weber 1992, Wächter 1981,<br />

Gaugler 1975). Die Besonderheiten sind unserer Ansicht nach in der Eigenwilligkeit<br />

und Eigenbestimmtheit dieses Leistungsfaktors zu suchen, der darüber hinaus<br />

3<br />

Siehe auch z.B. Gaugler (1995), der eine l'art pour l'art-Position in der Betriebswirtschaftslehre<br />

als ernsthafte Alternative nicht in Betracht zieht. Für die Personalwirtschaftslehre<br />

formuliert Schanz analog: "Daß von der Personalwirtschaftslehre Praxisbezug gefordert<br />

werden muß, erscheint selbstverständlich" (1993, S. 45).<br />

4<br />

Eine gegenteilige Auffassung vertritt z.B. Sadowski (1991, S. 130 f.): "Die Theorie der<br />

Personalwirtschaft ist ... zunächst als Theorie von Beschaffungsentscheidungen unter<br />

Marktbedingungen, anders ausgedrückt: als Teil der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre<br />

im Sinne Gutenbergs" zu entwerfen.<br />

117


118 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Eigeninteressen besitzt. Dieser Leistungsfaktor entzieht sich einer definitiven ex ante-<br />

Planung des tatsächlichen Leistungsverhaltens informations- und wesensbedingt. Die<br />

angesprochenen zu erreichenden personalwirtschaftlichen Ziele können dabei<br />

untereinander unterschiedlich stark korrelieren. Oft wird aber eine negative Korrelation<br />

unterstellt, weil die konkurrierenden Einkommensinteressen zwischen Eigentümer und<br />

Personal besonders hervorgehoben werden.<br />

Werden die Ziele von der Personalwirtschaftslehre selbst abschließend wertend<br />

gewichtet, muß sie sich selbst normativ verstehen. Hierüber gehen die Meinungen<br />

auseinander. Während Drumm (1992) beispielsweise ein Werturteil hinsichtlich der<br />

prinzipiellen Gleichrangigkeit von Zielen/Interessen ausspricht (bei expliziter<br />

Offenlegung dieses Werturteils), möchte Kossbiel (1988) die Frage nach der Auswahl<br />

von diesbezüglichen Zielkriterien als wissenschaftlich nicht beantwortbar ausklammern.<br />

In modifizierter Anlehnung an Drumm (1992, S. 9) kann formuliert werden, daß<br />

das allgemeine Ziel der Personalwirtschaftslehre Aussagen über Gestaltungsbeiträge<br />

zum Einsatz der Human-Ressourcen in Unternehmungen unter Berücksichtigung eines<br />

bestimmten Zielsystems sind. Da die Personalwirtschaftslehre die einzelnen Ziele des<br />

Zielsystems nach unserem Verständnis selbst nicht wertfrei begründen kann 5 , wären<br />

diese eigentlich empirisch zu bestimmen und dann hinsichtlich ihrer korrelativen<br />

Verbundenheit zu analysieren. Diese Möglichkeit scheidet aber wegen mannigfaltiger<br />

Erhebungsprobleme für die Summe aller Unternehmungen faktisch aus. Deshalb<br />

werden die einzelnen Ziele ersatzweise aus der Logik der Zielträger abgeleitet und<br />

homogenisiert. Dabei kommt man dann immer wieder zu der Unterscheidung zwischen<br />

den oben genannten Begriffspaaren, die - selbst schon Oberbegriffe - sich noch<br />

abstrakter und plakativer auf die traditionelle Unterscheidung der Interessenslagen von<br />

Kapital und Arbeit zurückführen lassen 6 .<br />

5<br />

Natürlich steht es jedem Forscher frei, selbst Ziele zu postulieren. Nur wären diese als<br />

individuelle Wertentscheidungen kenntlich zu machen. Ferner kann es auch zur Aufgabe der<br />

Personalwirtschaftslehre gehören, die ökonomischen und gesellschaftlichen Legitimationsgrundlagen<br />

kritisch herauszuarbeiten und zur Diskussion zu stellen (vgl. Steinmann/Kühlmann<br />

1991, S. 671). Ein Beispiel, wie dies geschehen könnte, gibt Neuberger (1990).<br />

6<br />

Dabei birgt die angesprochene Vereinfachung allerdings Gefahren. So weist Kossbiel<br />

(1988) zu Recht darauf hin, daß ökonomische Ziele nicht einfach mit den Betriebs(eigner)zielen<br />

gleichzusetzen sind, da die Mitarbeiter selbstredend auch ökonomische<br />

Ziele verfolgen. Umgekehrt müssen humane Ziele nicht einseitig auf der Seite der Mitarbeiter<br />

vermutet werden (vgl. auch bereits v. Eckardstein/Schnellinger 1975, S. 15). Er schlägt<br />

deshalb eine terminologische Trennung zwischen Betriebs(eigner)zielen und Mitarbeiterzielen<br />

vor. Betriebs(eigner)- und Mitarbeiterziele werden auf allen Hierarchieebenen verfolgt<br />

und (implizit) eingefordert. Eine Vereinfachung ist im übrigen auch darin zu sehen, Ziele<br />

der einzelnen Zielträger zu homogenisieren, also interindividuelle Differenzen gemeinhin<br />

auszuklammern. Ansätze, die dieses Verständnis weiter aufbrechen, finden sich dann unter<br />

dem Stichwort differentielle Personalwirtschaft (vgl. z.B. Marr/Friedel-Howe 1989) oder<br />

unter dem der Individualisierung der Personalwirtschaft (vgl. Drumm 1989). <strong>Weibler</strong> (1989)


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

An dieser Stelle soll ein duales Zielsystem zugrunde gelegt werden: unternehmensbezogene<br />

und individuelle Ziele 7 . Demnach hat die Personalwirtschaftslehre die<br />

Aufgabe, Gestaltungsbeiträge zum Einsatz der Human-Ressourcen in Unternehmungen<br />

unter Berücksichtigung unternehmensbezogener und individueller Ziele zu formulieren.<br />

Charakteristisch ist also ein Zieldualismus. Der sich hieraus ergebende Gegenstand der<br />

Personalwirtschaftslehre sind - unter Berücksichtigung von Drumm (1992, S. 9) -<br />

Aussagen über Bedingungen und Alternativen des Einsatzes der Human-Ressourcen in<br />

Unternehmungen unter zweifacher Zielsetzung 8 . Diese Gegenstandsdefinition ist soweit<br />

gefaßt, daß auch übergeordnete Betrachtungsperspektiven (z.B. strategisches Personalmanagement)<br />

sowie Spezialbereiche (z.B. internationales Personalmanagement)<br />

einbezogen werden könnten.<br />

Wie ist im Lichte des Gesagten die bisherige personalwirtschaftliche <strong>Theorien</strong>arbeit<br />

zu bewerten?<br />

4. Beschreibung, Beurteilung und Fortentwicklung von Klassifikationsversuchen<br />

hinsichtlich bisher verwendeter personaltheoretischer<br />

Zugänge<br />

Es ist hierzu sinnvoll, sich einen Überblick über die gegenwärtig in der personalwirtschaftlichen<br />

Literatur vorgenommenen Theoriesystematisierungen zu verschaffen.<br />

Zu diesem Zweck haben wir eine Auswahl deutschsprachiger personalwirtschaftlicher<br />

Lehrbücher der neunziger Jahre gesichtet 9 . Von diesen jüngsten Werken darf am<br />

ehesten eine aktuelle Zusammenstellung und Auseinandersetzung mit den theoretischen<br />

Grundlagen des Faches erwartet werden 10 . Dort, wo keine ausdrückliche Systematisie-<br />

zeigt dieses z.B. anhand einer Untersuchung des Einsatzes neuer Technologien im Produktionsbereich<br />

empirisch gestützt auf.<br />

7<br />

Individuelle Ziele schließen wesensbedingt immer "soziale" Ziele des Individuums mit ein<br />

("zoon politicon"). Unternehmensbezogene Ziele schließen dann "gesellschaftsbezogene/politische"<br />

Ziele ein, wenn diese aus Gründen der eigenen sozialen Verantwortung oder aus<br />

reinen ökonomischen Nutzenerwägungen aufgrund allgemein zugeschriebener sozialer<br />

Verantwortung durch sanktionsfähige Andere als für das Unternehmen wichtig erachtet<br />

werden.<br />

8<br />

Durch diese Gegenstandsbeschreibung wird besonders das zentrale pragmatische Ziel der<br />

Theorie (vgl. Remer 1978, S. 14) hervorgehoben. Da wir im Vorfeld bereits auf die Wertlastigkeit<br />

des Zielsystems abgestellt und die prinzipielle Überführung von Variablenzusammenhängen<br />

in kausalgesetzliche Erklärungen als Idealziel betont haben, werden hierdurch<br />

auch die anderen von Remer herausgearbeiteten Aufgaben einer Theorie des - für ihn<br />

- Personalmanagements, das normative und kausaltheoretische Ziel, eingeschlossen. Das<br />

abschließend von ihm genannte sprachliche Ziel der Theorie ("die beschreibende Erfassung<br />

des Beobachteten mittels Begriffen, Definitionen und Sätzen", S. 14) sei ebenfalls erwähnt,<br />

bedarf aber hier keiner tieferen Betrachtung.<br />

9<br />

Siehe zum prinzipiell vergleichbaren Vorgehen Staehle/Karg 1981.<br />

10<br />

Hentze 1991/1994, Oechsler 1992, Berthel 1992/1995, Drumm 1992, Schanz 1993, Scholz<br />

1994. Dabei ist zu berücksichtigen, daß nur Hentze (1991/1994), Oechsler (1992) und<br />

119


120 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

rung vorgenommen wird, haben wir - wenn möglich - versucht, übergeordnete<br />

theoretische Zugänge zusammenzuführen. Die Vielzahl der (Detail)-<strong>Theorien</strong>, die<br />

insbesondere bei der Diskussion personalwirtschaftlicher Funktionen angesprochen<br />

werden, bleibt hier aufgrund unseres Untersuchungszieles unberücksichtigt.<br />

Bereits hier zeigt sich das gegenwärtig vordringlichste Problem der personalwirtschaftlichen<br />

<strong>Theorien</strong>/Ansätze sehr deutlich: Heterogenität. Es fallen v.a. fünf<br />

Sachverhalte auf:<br />

Erstens unterscheidet sich die Anzahl der einbezogenen <strong>Theorien</strong>/Ansätze. Je nach<br />

vom Autor gewählten Aggregationsniveau schwanken sie zwischen drei und zehn<br />

(unter Berücksichtigung unmittelbar vorausgehender Auflagen) bzw. aktuell zwischen<br />

fünf und neun 11 . Dies mag damit zusammenhängen, daß die Autoren der <strong>Theorien</strong>darstellung<br />

unterschiedliches Gewicht eingeräumt haben, zeigt aber u.E. auch, daß eine<br />

gewisse Beliebigkeit in der Darstellung und Bewertung relevanter <strong>Theorien</strong> besteht.<br />

Zweitens fällt auf, daß die (in aller Regel impliziten) Systematisierungskriterien<br />

differieren. Dies zeigt sich an dem divergierenden Über- und Unterordnungsverhältnis.<br />

Während beispielsweise Hentze und Scholz sich eher mit einer summarischen<br />

Aufzählung wichtiger, sich bei ihnen auf formal gleicher Gliederungsebene befindender<br />

Einzelansätze begnügen, versucht Oechsler übergeordnete Kategorien zu finden, in<br />

denen sich dann teilweise andere Theorieansätze wieder einordnen lassen. Eine<br />

ausgiebige Kriteriumsdiskussion findet im Vorfeld jedoch nicht statt. Die Konsequenz<br />

ist, daß das, was ein Autor als übergeordnete Kategorie wählt, z.B. "motivationstheoretische<br />

An sätze" (Berthel), sich bei einem anderen Autor als einzeltheoretischer Ansatz<br />

unter die<br />

Scholz (1994 - aufgenommen wurde seine Ausführungen zum deutschsprachigen Raum)<br />

einen ausdrücklichen Überblick über personalwirtschaftliche <strong>Theorien</strong> anstreben. Auch ist<br />

zu berücksichtigen, daß die Behandlung von Personaltheorien für die jeweiligen Autoren im<br />

Gesamtzusammenhang ihrer Ausführungen eine unterschiedliche Bedeutung besitzt. Beispielsweise<br />

blieben die bei Schanz diskutierten, v.a. motivationstheoretischen Ausführungen<br />

unberücksichtigt, da darüber hinaus keine vergleichende Theoriewürdigung für das Fach<br />

insgesamt vorlag.<br />

11<br />

Die Zahlenangaben beziehen sich auf die Abbildung 1. Ansätze oder <strong>Theorien</strong>, die die<br />

genannten inhaltlich weiter spezifizieren, wurden nicht aufgeführt, wenn sie in keiner Beziehung<br />

zum Untersuchungsziel standen. Z.B. ist es hierfür unerheblich, ob ein Autor (wie<br />

z.B. Drumm) anschließend mehrere <strong>Theorien</strong> der neuen Mikroökonomik diskutiert. Entscheidend<br />

ist vielmehr, daß er <strong>Theorien</strong> der neuen Mikroökonomik einbezieht und wie er sie<br />

den anderen aufgenommenen gliederungsmäßig zuordnet.


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Abb. 1: Theoretische Fundamente der Personalwirtschaftslehre (Auswahl)<br />

121


122 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Rubrik "verhaltensorientierte Ansätze" (Oechsler) wiederfindet. In der Summe erzeugt<br />

dies ein sehr unsystematisches Bild.<br />

Drittens werden analytisch unterschiedliche Ansätze oft verwischt. Dies ergibt sich<br />

dadurch, daß <strong>Theorien</strong>, denen für die Betriebswirtschaftslehre insgesamt eine<br />

paradigmatische Funktion zukommt (Produktionsfaktor-Ansatz, entscheidungstheoretischer<br />

Ansatz und Systemansatz), nicht von historischen Denkrichtungen (Scientific<br />

Management, Human-Relations) oder perspektivischen Problemzugängen (z.B.<br />

konfliktorientierter Ansatz) getrennt werden. Oder es stehen vergleichsweise ausdifferenzierte<br />

<strong>Theorien</strong> zum Individualverhalten (Motivationstheorien) unmittelbar neben<br />

denen zur Beschreibung von Organisationen (Systemtheorie). Auch war noch bis vor<br />

kurzem eine Vermengung von Disziplin (Soziologie) und Inhalt (Motivation) als<br />

Zuordnungskriterium zu beobachten.<br />

Viertens ist die gegenwärtige (quantitative) Dominanz sogenannter verhaltenswissenschaftlich<br />

orientierter Denkansätze als angesprochenes Theoriefundament<br />

offensichtlich. Die klassische ökonomische Sicht ist durch den Gutenbergschen<br />

Produktionsfaktor-Ansatz sowie durch die Neue Institutionelle Mikroökonomik<br />

vertreten.<br />

Fünftens ist nach den von uns definierten Anforderungen an eine personalwirtschaftliche<br />

Theorie zu konstatieren, daß keine dieser bedeutsamen theoretischen<br />

Zugänge diesen Anforderungen gegenwärtig gerecht wird. Dies liegt daran, daß keiner<br />

dieser Ansätze für sich alleine geeignet ist, aus ihm entstehende Aussagen in die<br />

beschriebene Struktur einer personalwirtschaftlichen Theorie zu überführen. Vielmehr<br />

stellen sie wertgebundene paradigmatische Zugänge zum Problemfeld dar oder liefern<br />

streckenweise mehr oder minder gutes Grundlagenwissen, um die Variablen der<br />

geschilderten Funktion überhaupt inhaltlich ausfüllen zu können. Demnach handelt es<br />

sich nach unserem dargelegten Verständnis in keinem Fall um eine personalwirtschaftliche<br />

Theorie. Bezüge zu möglichen Zielen und Gegenstand der Personalwirtschaftslehre<br />

lassen sich nur vereinzelt konstruieren.<br />

Die getroffenen Aussagen stellen kein Auswahl-Artefakt dar. Sie sind vielmehr<br />

typisch für den Stand der <strong>Theorien</strong>diskussion. Dies wird durch einen kurzen, historisch<br />

Rückblick bestätigt:<br />

Wunderer hatte bereits 1975 - u.W. als erster - unterschiedliche Theorieansätze<br />

zum betrieblichen Personalwesen herausgearbeitet und zur weiteren Diskussion gestellt.<br />

Nach dem Ausschluß volkswirtschaftlicher, arbeitswissenschaftlicher, soziologischer<br />

und psychologischer Konzeptionen kommt er zu 5 Ansätzen. Abgrenzungskriterien für<br />

die einzelnen Ansätze werden allerdings in diesem kurzen Beitrag nicht gegeben.<br />

Faktisch werden die Ansätze dadurch voneinander abgegrenzt, daß für jeden Ansatz ein<br />

für den Autor typisches Kriterium offensichtlich dominiert: ein ethisch-normatives, ein<br />

praxeologisches, ein unternehmenstheoriebezogenes (zwei unterschiedliche) sowie ein<br />

betriebsfunktionsbezogenes. Zwei Jahre später referiert Hentze (1977) insgesamt sechs<br />

verschiedene Ansätze, die er bis 1991 wie gesehen auf zehn erweitert - allerdings 1994<br />

wieder auf sieben reduziert. Auch hier werden keine Abgrenzungskriterien genannt,<br />

allerdings kann man den kurzen einleitenden Worten des Autors entnehmen, daß er die


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Auswahl hinsichtlich der von ihm eingestuften Bedeutung für die Personalwirtschaftslehre<br />

aufnimmt. Implizit ist aber eine tendenzielle Orientierung an der zeitlichen<br />

Entstehungsgeschichte der Ansätze zu erkennen, wobei konkrete <strong>Theorien</strong> und<br />

übergreifende geistige Bewegungen bunt vermengt sind.<br />

Remer (1978) versucht hingegen, drei Differenzierungskriterien darzulegen, die<br />

geeignet sein sollen, vorfindbare Ansätze in der Personalwirtschaftslehre zu ordnen<br />

(disziplinäre Herkunft, Vielfalt der Zwecke und Mittel, strukturelle Reichweite). Er<br />

setzt dies aber selbst nicht mehr um. Marr/Stitzel (1979) nehmen zwar ebenfalls keine<br />

Einteilung personalwirtschaftlich bedeutsamer <strong>Theorien</strong> vor, geben aber inhaltliche<br />

Kriterien an, nach denen sie fünf ausgewählte <strong>Theorien</strong> einheitlich, wenngleich sehr<br />

kurz beurteilen (z.B. Informationsgehalt, empirische Bewährung, angenommene<br />

Bedeutung im Rahmen der Personalwirtschaftslehre). Wächter benennt noch im selben<br />

Jahr drei personalwirtschaftliche Bezugssysteme. Kriterium ist für ihn dabei, daß sie<br />

wichtige Aussagen über die menschliche Arbeit im Unternehmen enthalten. Ackermann/Reber<br />

(1981) nehmen hingegen einen ausdifferenzierten Systematisierungsversuch<br />

personalwirtschaftlich relevanter <strong>Theorien</strong> vor. Dabei ist aber zu beachten, daß<br />

ihre Systematisierung auf einer begründeten Differenzierung dreier Betrachtungsebenen<br />

der Organisation fußt, wo dann im nächsten Schritt weitere Zuordnungen erfolgen.<br />

Diese Zuordnungen beziehen sich aber dann nur zum Teil auf einzelne <strong>Theorien</strong>,<br />

berücksichtigen darüber hinaus Aufgaben und Funktionen der gesamten Personalarbeit<br />

(z.B. Planung). Hier geht es also weniger um einen unmittelbaren <strong>Theorien</strong>vergleich,<br />

sondern um die Herausarbeitung verschiedener Problemperspektiven der Personalwirtschaftslehre.<br />

Der in unseren Augen erste umfassende und in dieser Form u.W. einzige Systematisierungsversuch<br />

ist von Ende (1982) geleistet und später von Scholz (1994) aufgenommen<br />

worden. Dies verwundert nicht, nimmt Ende diese Frage doch zum zentralen<br />

Gegenstand seiner Dissertationsschrift. Ausgangspunkt ist dabei das Bemühen,<br />

Klassifikationskriterien zu finden, die es erlauben, vorhandene <strong>Theorien</strong>/Ansätze<br />

begründet einzuordnen. Dabei beschränkt er sich auf sozialwissenschaftliche <strong>Theorien</strong>,<br />

die seiner Meinung nach den Erkenntnisstand der damaligen Zeit repräsentieren. Er<br />

entwickelt einen Kriterienkatalog, aus dem sich insgesamt sechs Systematisierungsoptionen<br />

der von ihm ausgewählten <strong>Theorien</strong> ergeben. Jede führt für sich allerdings zu<br />

einer anderen Einteilung.<br />

Eine problemorientierte Kriteriumsdiskussion zur Einordnung und Abgrenzung<br />

personalwirtschaftlicher <strong>Theorien</strong> fand und findet bis heute nicht in einem notwendigen<br />

Ausmaß statt. Es muß bereits als sehr verdienstvoll eingestuft werden, wenn der<br />

Versuch einer Klassifikation gewagt und somit ein Diskussionsforum eröffnet wird.<br />

Erstaunlich ist aber, daß sich trotz dieser wichtigen Klassifikationsversuche keine<br />

kontinuierliche Auseinandersetzung mit diesem <strong>Theorien</strong>problem hat etablieren<br />

können.<br />

Demnach konnte bisher keine befriedigende Einigkeit darüber erzielt werden, wie<br />

verschiedene, für die Personalwirtschaftslehre relevante Denkrichtungen zu systematisieren<br />

sind. Dies zeigt sich auch an dem teilweisen (stillschweigenden) Wechsel der<br />

123


124 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

einbezogenen <strong>Theorien</strong> zwischen zwei Buchauflagen. Insbesondere wurde das<br />

vorhandene theoretische Material bislang nicht umfassend hinsichtlich einer partiellen<br />

Anschlußfähigkeit überprüft. Damit stagniert der personalwirtschaftliche <strong>Theorien</strong>bildungsprozeß<br />

hinsichtlich der Integrationsfrage.<br />

Aber auch ohne detaillierte Prüfung der Frage nach einer partiellen Anschlußfähigkeit<br />

ist offensichtlich, daß eine Integration aller (Teil-)<strong>Theorien</strong> in ein geschlossenes<br />

theoretisches System nicht möglich erscheint. Dies liegt daran, daß augenscheinlich ein<br />

unterschiedliches Verständnis von einerseits der eigenen wissenschaftstheoretischen<br />

Positionierung (Grundlagenwissenschaft vs. angewandte Wissenschaft, inklusive seiner<br />

methodischen Implikationen) und/oder andererseits des eingenommenen Menschen-,<br />

Organisations-, und Gesellschaftsbildes existiert. In der personalwirtschaftlichen<br />

Diskussion sind diese beiden Dimensionen eng miteinander verwoben. Ziele und<br />

Gegenstand der Personalwirtschaftslehre, aber auch als relevant erachtete personalwirtschaftliche<br />

Sachverhalte ergeben sich aus den jeweils eingenommenen Positionen.<br />

Nicht jeder der aufgeführten Ansätze berührt diese Systematisierungskriterien<br />

gleichermaßen: z.B. setzt die Anreiz-Beitragstheorie nur an einem bestimmten Punkt,<br />

dem kognitiv-rationalen Menschen an, wohingegen das Scientific Management sowohl<br />

implizite Aussagen über das Wissenschaftsverständnis (angewandt), den Menschen<br />

(rational) und die Organisation (mechanistisch) enthält. Hingegen haben die heute<br />

vollkommen unbedeutende Sozialistische Arbeitsökonomie oder die arbeitnehmerorientierte<br />

Einzelwirtschaftslehre primär gesellschaftspolitische Annahmen getroffen, die<br />

dann die Ausgestaltung der Personalwirtschaftslehre mehr oder minder berühren.<br />

Eine detaillierte Positionierung der aufgeführten Ansätze/Theorie hinsichtlich der<br />

beiden Systematisierungsdimensionen würde eine umfassende Beschreibung und<br />

Bewertung der Ansätze/<strong>Theorien</strong> voraussetzen. Dieses soll und kann hier nicht geleistet<br />

werden. Die heuristische Kraft wird aber schon dann deutlich, wenn es um die<br />

Positionierung der in jüngster Zeit zu beobachtenden Diskussion zur sog. ökonomischen<br />

vs. verhaltenswissenschaftlichen Ausrichtung der Personalwirtschaftslehre geht.<br />

Wissenschaftstheoretisch ist der Unterschied darin zu sehen, daß sich die Personalökonomik<br />

als eine Grundlagenwissenschaft versteht. Ihre Probleme findet sie<br />

vorwiegend im Begründungszusammenhang und versucht sie dort zu bewältigen. Die<br />

Suche nach theoretischer Erkenntnis im Sinne von Allgemeinaussagen kann, muß aber<br />

nicht zur (unmittelbaren) Bewältigung praktischer Probleme führen. Das zugrunde<br />

gelegte Menschen- und Organisationsbild ist vergleichsweise einfach und folgt streng<br />

rationalen bzw. begrenzt rationalen Kriterien. Die verhaltenswissenschaftliche<br />

Ausrichtung nimmt hingegen das faktische Verhalten in Organisationen samt dem<br />

relevanten Umfeld zum Ausgangspunkt, greift Problemstellungen aus der Praxis, also<br />

aus dem Anwendungszusammenhang auf und versucht diese unter Rückgriff auf<br />

verschiedene <strong>Theorien</strong> aus unterschiedlichen Disziplinen zu beschreiben und zu<br />

erklären. Die dabei gemachten Annahmen setzen vielfach ein komplexes Menschen-<br />

und Organisationsbild voraus. Dabei wird auch häufiger auf das zugrunde gelegte<br />

Gesellschaftsbild Bezug genommen, was sich dann in einer intensiveren Zieldiskussion<br />

innerhalb der Personalwirtschaftslehre äußert (unternehmensbezogene vs. individuelle


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Ziele). Je nach eingenommenen Standpunkt erweisen sich verschiedene andere<br />

<strong>Theorien</strong> dann als unterschiedlich nützlich (vgl. auch Ulrich 1981).<br />

Letztendlich wird also durch Bezugnahme auf eines (oder alle) dieser möglichen<br />

Systematisierungskriterien entschieden, was überhaupt ein (bedeutsamer) personalwirtschaftlicher<br />

Sachverhalt ist (z.B. Entwicklung) und, zuvor, wie Ziele (z.B. individuelle)<br />

und Gegenstand (z.B. Bedingungen und Alternativen des Einsatzes der Human-<br />

Ressourcen) der Personalwirtschaftslehre inhaltlich auszusehen haben und welche<br />

theoretischen Bausteine benötigt werden (z.B. Motivationstheorien), um die in den<br />

Zielen und im Gegenstand beschriebenen Elemente so ausfüllen zu können, daß<br />

letzendlich eine bestimmte Struktur einer allgemeinen personalwirtschaftlichen Theorie<br />

sinnvoll mit Leben erfüllt werden kann 12 . Die konkret einbezogenen (Teil-)<strong>Theorien</strong><br />

können in dem Moment, wo sie mit Absicht auf personalwirtschaftliche Sachverhalte<br />

(modifiziert) bezogen werden, als Spezielle Personaltheorien betrachtet werden. Diese<br />

einzelnen <strong>Theorien</strong> (=spezielle Personaltheorien) beziehen sich dann jeweils nur auf<br />

einen sehr begrenzten Bereich personalwirtschaftlicher Sachverhalte.<br />

In Analogie zu einer Aussage Wunderers (1993a, S. 640) über Führungstheorien<br />

wäre dann weiter zu formulieren: Spezielle Personaltheorien sollen die Erscheinungsformen<br />

des Einsatzes der Human-Ressourcen beschreiben, erklären und prognostizieren.<br />

Um dies zu leisten, benötigen sie auch Annahmen und Aussagen zu den Ursachen<br />

und Konsequenzen dieses Einsatzes sowie zu den allgemeinen Rahmenbedingungen<br />

bzw. konkreten Situationen, in denen er stattfindet. Es wäre eine Möglichkeit, diese<br />

speziellen Personaltheorien in eine vergleichbare Struktur zu überführen, wie sie z.B.<br />

weiter oben Drumm für eine allgemeine Personaltheorie vorgeschlagen hat. Da es sich<br />

um enger abgegrenzte Bereiche handelt, besteht natürlich die Chance, einzelne<br />

Elemente konkreter fassen zu können. Es gäbe also hiernach z.B. spezielle Personaltheorien<br />

zur Selektion oder zur Entwicklung. Daß diese inhaltlich nur unter Hinzunahme<br />

von Erkenntnissen disziplinärer bzw. betriebswirtschaftlicher Nachbarwissenschaften<br />

aufzustellen wären, versteht sich von selbst. Eine allgemeine personalwirtschaftliche<br />

Theorie stünde nach unserern bisherigen Erörterungen demnach dann zur Verfügung,<br />

wenn alle, zumindest doch alle wesentlichen personalwirtschaftlichen Sachverhalte mit<br />

Hilfe Spezieller Personaltheorien bearbeitet werden könnten.<br />

Stellt man nun die Anforderung, daß ein einheitlicher - mindestens aber kompatibler<br />

- perspektivischer Problemzugang von Betriebswirtschaftslehre und Personalwirtschaft<br />

anzustreben sei, stellt sich des weiteren die Frage, wie dieser unter Berücksichtigung<br />

der Ziele und des Gegenstandes der Personalwirtschaftslehre konzeptionell<br />

aussehen könnte.<br />

Abb. 2: Wissenschaftstheoretische Position sowie Menschen-, Organisations- und Gesellschaftsbild<br />

als Klassifikationskriterien personalwirtschaftlich bedeutsamer Aussagen<br />

und <strong>Theorien</strong><br />

12 Ergänzende personalwirtschaftliche Sachverhalte sind Fragen mit der Institution<br />

Personalwesen in Unternehmen (Organisationen) sowie die Reflexion der gemachten Annahmen<br />

sowie ihre Bedeutung für das Fach.<br />

125


126 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Wissenschaftstheoretische<br />

Grundposition<br />

Spezielle<br />

Personaltheorie<br />

1<br />

Ziele und Gegenstand der<br />

Personalwirtschaftslehre<br />

Qualität benötigter <strong>Theorien</strong>, z.B.<br />

- verhaltenswissenschaftliche<br />

- mikroökonomische<br />

Spezielle<br />

Personaltheorie<br />

2<br />

Menschen-, Organisations- und<br />

Gesellschaftsbild<br />

<strong>Personalwirtschaftliche</strong><br />

Sachverhalte<br />

inklusive<br />

Spezielle<br />

Personaltheorie<br />

N<br />

Allgemeine personalwirtschaftliche Theorie<br />

inklusive<br />

Reflexion<br />

Personalwesen<br />

als Institution<br />

5. Personalwirtschaftslehre als Führungslehre<br />

Gesucht wird also ein übergeordneter formal-theoretischer Bezugsrahmen, der der<br />

Disziplin eine verbindende Klammer gibt. Wie könnte ein solcher Bezugsrahmen also<br />

aussehen? Unserer Meinung nach könnte die Personalwirtschaftslehre - analog der<br />

Anstrengungen in der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre (vgl. hier zur Übersicht<br />

Wunderer 1995 ) - ebenfalls als eine Führungslehre, hier bezogen auf den Einsatz der<br />

Human-Ressourcen aufgefaßt werden. Die besondere Bedeutung der Führung innerhalb<br />

der Personalwirtschaft kann vielfältig belegt werden (vgl. <strong>Weibler</strong> 1995b). Es wäre ein<br />

konsequenter Schritt, ihr insgesamt die konzeptionelle Vorreiterrolle innerhalb der


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Personalwirtschaftslehre zuzuweisen. Hinzu kommt, daß hierdurch eine enge<br />

Verbindung zur Betriebswirtschaftslehre möglich ist, wenn diese grundsätzlich (vgl.<br />

z.B. Kirsch 1995) oder doch zumindest teilweise (vgl. z.B. Wild 1974) als eine<br />

Führungslehre verstanden wird. Wild (1974) machte hier sehr früh den Vorschlag, die<br />

Führungslehre als ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre zu verstehen, und zwar<br />

dann, wenn es um Fragen der Steuerung und Gestaltung von Verhaltensaspekten geht,<br />

hingegen nicht, wenn das Handeln von Personen als einfache Arbeitsleistung zur<br />

Gütertransformation betrachtet wird bzw. allgemein die materielle Sicht im Vordergrund<br />

steht. Es erscheint aber u.E. möglich, beides dann unter dem Begriff der<br />

Unternehmensführung (bzw. einer allgemeinen Managementlehre) zu subsumieren. Die<br />

Personalwirtschaftslehre kann also mit der bei Wild zuerst angesprochenen personalen<br />

Sicht gleichgesetzt werden.<br />

Dies bedeutet, die Personalwirtschaftslehre als eine am ökonomischen Kontext<br />

ausgerichtete, im ökonomischen Kontext sich zu bewährende und in Anbetracht unserer<br />

früheren Äußerungen angewandte Verhaltenslehre vom Einsatz der Human-Ressourcen<br />

zu verstehen. Eine Verhaltenslehre ist beliebig komplex zu formulieren und wird<br />

dadurch unserer Forderung an eine angewandte Wissenschaft gerecht, prinzipiell offen<br />

für verschiedene Wirklichkeitsbilder und kontextspezifische Erkenntnisse zu sein.<br />

Wenn wir die Personalwirtschaftslehre konkret als Führungslehre (=spezielle<br />

Verhaltenslehre) vom Einsatz der Human-Ressourcen unter Berücksichtigung eines<br />

bestimmten Zielsystems auffassen, ist eine Erweiterung des in der Personalwirtschaftslehre<br />

üblichen Führungsverständnisses notwendig. Führung ist hier einer Einteilung<br />

Wunderers (1975, 1993b, S. 114) folgend, in einen interaktionellen und einen<br />

strukturellen Part zu zerlegen. Nach Wächter (1992, S. 321) stellt diese konzeptionelle<br />

Unterscheidung bereits eine tragfähige Grundlage für die Personalführung (i.e. Sinne,<br />

der Verf.) dar, kann aber unserer Ansicht nach auch für die Personalwirtschaftslehre<br />

insgesamt eine heuristische Funktion erfüllen.<br />

Nach Wunderer (1975; 1993b) spricht die interaktionelle Führung die direkte<br />

Verhaltensbeeinflussung innerhalb einer Führungsbeziehung an. Bezugspunkt kann ein<br />

einzelner Geführter oder eine Mehrzahl von Geführten sein. Ausgangspunkt ist eher<br />

eine sozialpsychologische, gruppensoziologische Sichtweise und die unmittelbare,<br />

situative, dezentrale, individuelle und informelle Ausrichtung. Diese wird nach<br />

Wunderer im allgemeinen als Menschen- bzw. Mitarbeiterführung bezeichnet (vgl.<br />

Wunderer 1987, Sp. 553 f., 1993b, S. 114). Wir schließen uns dieser letzten Aussage<br />

allerdings nicht an, da die nachstehende Erläuterung der strukturellen Führung ebenfalls<br />

Menschen/Mitarbeiter als Zielgröße haben. Kriterium ist für uns in enger Anlehnung an<br />

den Begriff selbst die "Interaktion" (vgl. <strong>Weibler</strong> 1994, S. 20 ff.).<br />

Die strukturelle Führung thematisiert hingegen die mittelbare, indirekte Verhaltensbeeinflussung.<br />

"Sie modifiziert, ergänzt, legitimiert damit die direkte Führung der<br />

Vorgesetzten. Sie setzt zugleich Verhaltensprämissen und begrenzt Verhaltensspielräume<br />

in den Subsystemen der Führung" (Wunderer 1987, Sp. 554). Inhaltlich geht es<br />

schwerpunktmäßig um eine Verhaltensbeeinflussung der Mitarbeiter "über die<br />

Formulierung und Durchsetzung von Politik und Strategie, insbesondere durch<br />

127


128 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Richtlinien, Grundsätze, allgemeine Anweisungen und Strukturregelungen in der<br />

Führungs- und Arbeitsorganisation" (Wunderer 1993b, S. 113). Bezugspunkt bei der<br />

Ausgestaltung der strukturellen Führung sind nicht einzelne Individuen, sondern eine<br />

Gesamtheit von Individuen.<br />

Interaktionelle und strukturelle Führung können als die beiden Kerndimensionen<br />

der Personalwirtschaftslehre verstanden werden. Während die interaktionelle Führung<br />

der direkten Lenkung von Verhaltensweisen (inkl. Denken, Fühlen, Wollen) dient,<br />

versucht die strukturelle Führung dies indirekt durch die Gestaltung und Entwicklung<br />

von Systemen zur Verhaltenskonditionierung (vgl. Berthel 1995, S. 8, Wild 1974).<br />

Diese Systeme beziehen sich auf den Bereich, der dem Verhalten vorgelagert ist, es<br />

begleitet und ihm nachgelagert ist. Als primäre Funktionsfeldern können hier z.B.<br />

Personalwerbung, -auswahl, -beurteilung, -entwicklung sowie Anreizsysteme,<br />

Führungs-/Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung verstanden werden.<br />

Sekundäre Funktionsfelder sind dann alle diejenigen, die die primären hinsichtlich<br />

ihrer Konzeption und Anwendung unterstützen. Man kann hier vielfach von "Service-<br />

Tätigkeiten mit administrativen Charakter" (Berthel 1995, S. 415) sprechen. Kennzeichnend<br />

für sie ist u.E., daß es zu ihrer erfolgversprechenden Ausübung oftmals<br />

weniger auf den Arbeitseinsatz bezogener <strong>Theorien</strong> bedarf, denn handwerklichen<br />

Rüstzeugs inklusive einer entsprechenden, v.a. informatorischen Infrastruktur (z.B.<br />

Personalbestandsanalysen, Personalforschung). Sicherlich wäre hier zukünftig die<br />

Trennungslinie noch deutlicher herauszuarbeiten.<br />

Abbildung 3 gibt einen zusammenfassenden Überblick.<br />

Um der Differenzierung in eine interaktionelle und strukturelle Führung auch<br />

sprachlich besser gerecht zu werden, ist jetzt eine Erweiterung der bisher bevorzugten<br />

Terminologie notwendig. Wir möchten dann von Speziellen Führungstheorien<br />

sprechen, wenn der primäre Bezugspunkt die interaktionelle Dimension der Führung<br />

darstellt. Von Speziellen Personaltheorien sprechen wir hingegen, wenn auf die<br />

strukturelle Dimension der Führung abgestellt wird.<br />

Ausgehend von diesem Bezugsrahmen wären dann im weiteren Verlauf (Teil-)<br />

<strong>Theorien</strong> zu suchen bzw. zu entwickeln, die die einzelnen personalwirtschaftlichen<br />

Module dieses Bezugsrahmens inhaltlich ausfüllen 13 14 .<br />

Abb. 3: Personalwirtschaftslehre als Führungslehre vom Einsatz der Human-Ressourcen<br />

13<br />

Der Theoriebegriff ist wie in der personalwirtschaftlichen Literatur üblich hier sehr weit<br />

gefaßt, weniger im Sinne eines bewährten, geschlossenen Systems nomologischer Aussagen,<br />

sondern stellvertretend für theoretische Konzepte, Ansätze und Modelle (vgl. bzgl. des<br />

Theoriebegriffs in den Führungstheorien Seidel/Jung 1987, Sp. 775).<br />

14<br />

Insbesondere für die interaktionelle Dimension ("Führungstheorien", vgl. Abb. 3) liegen<br />

zahlreiche <strong>Theorien</strong> - trotz aller Mängel - bereits vor. Hier wird auch der Bezug zum Zielsystem<br />

der Personalwirtschaftslehre thematisiert und partiell differenziert als "Führungserfolgsgrößen"<br />

berücksichtigt.


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

primäre<br />

Funktionsfelder<br />

sekundäre<br />

Funktionsfelder<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

(Lehre von der Unternehmensführung)<br />

materielle Seite<br />

Beschaffungswirtschaft<br />

Produktionswirtschaft<br />

Finanzwirtschaft<br />

Absatzwirtschaft<br />

Informationswirtschaft<br />

...<br />

personale Seite<br />

Personalwirtschaft<br />

(Führungslehre vom Einsatz der<br />

Human Ressourcen)<br />

interaktionelle Führung strukturelle Führung<br />

spezielle<br />

Führungstheorien<br />

Dimensionen<br />

Personalwerbung<br />

Personalauswahl<br />

Personalbeurteilung<br />

Personalentwicklung<br />

Anreizsysteme<br />

Führungs-/Arbeitsorganisation<br />

Arbeitsgestaltung<br />

...<br />

spezielle<br />

Personaltheorien<br />

Allgemeine personalwirtschaftliche Theorie/<br />

Führungstheorie vom Einsatz der Human Ressourcen<br />

Damit wird notwendigerweise ein <strong>Theorien</strong>pluralismus vertreten, wenn es um das<br />

konkrete Aufzeigen von inhaltlichen Problemlösungen personalwirtschaftlicher<br />

Sachverhalte geht. Dementsprechend behalten z.B. motivationstheoretische Überlegungen<br />

ihren Stellenwert auch in unserer Konzeption oder, um ein anderes Beispiel zu<br />

nehmen, sind mikropolitische Ansätze für das Verständnis der interaktionellen Führung<br />

weiterhin potentiell wichtig. Schließlich präjudiziert die so konzipierte Führungslehre<br />

nicht, um ein letztes Beispiel zu geben, den Wert von Kontingenzansätzen (vgl. Abb. 1)<br />

in der Personalwirtschaft. Hier handelt es sich z.B. um einen Zugang, der auf<br />

bestimmten Annahmen über Organisationen und ihrer Effizienz in verschiedenen<br />

Konstellationen fußt. Wir sehen, daß eine befriedigende Diskussion des Ein- oder<br />

Ausschlusses bisheriger Überlegungen eigentlich nur gelingen kann, wenn die<br />

129


130 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

vorhandenen <strong>Theorien</strong>/Ansätze hinsichtlich ihres Aussagebereiches zuvor genügend<br />

analysiert und präzisiert würden 15 . Aber auch dann wird in unserer Konzeption - wie in<br />

jeder anderen - eine Integration vorliegender <strong>Theorien</strong> mit davon abhängen, welches<br />

Menschen-, Organisations- und Gesellschaftsverständnis explizit oder implizit zugrunde<br />

gelegt wird.<br />

Der nächste Schritt wäre also, diese <strong>Theorien</strong> auch mit Blick auf eine allgemeine<br />

personalwirtschaftliche Theorie auf ihre Anschlußfähigkeit zu überprüfen. Gaugler ist<br />

in diesem Zusammenhang überzeugt, daß die Personalwirtschaftslehre "wegen der<br />

Vielfalt ihrer Gegenstandsbereiche ein theoretisches Fundament benötigt, das aus<br />

mehreren, miteinander kompatiblen Ansätzen, also aus einem komplexen Theoriegefüge<br />

besteht" (1982, S. 297). An die "Kompatibilität" werden realistischerweise wohl nur<br />

eher schwache Anforderungen gestellt, z.B. logisch und widerspruchsfrei. Insbesondere<br />

wenn wir die Personalwirtschaftslehre als eine empirische Wissenschaft verstehen,<br />

könnten mit Witte (1977, 1981) abschließend zwei weitere Ansprüche an die Forschung<br />

selbst formuliert werden: Theoretische Attraktivität und praktische Relevanz.<br />

Grenzen ergeben sich aber dadurch, daß wir die Personalwirtschaftslehre als eine<br />

angewandte Wissenschaft verstehen und eine bestimmte Ziel- und Gegenstandsbetrachtung<br />

vornehmen 16 . Deshalb ist z.B. der Gutenbergsche Produktionsfaktoransatz - im<br />

Gegensatz zum systemtheoretischen Ansatz - in der meist diskutierten Form aus<br />

verschiedenen Gründen mit unserer Vorstellung von Personalwirtschaftslehre nicht<br />

vereinbar 17 - dies, weil z.B. Interessengegensätze in Unternehmen ausgeblendet bleiben<br />

oder Auswahl-, Entwicklungsprobleme usw. beim Personal ausgeklammert und Fragen<br />

der interaktionellen Führung nicht erörtert werden (vgl. Wächter 1979, S. 64 f.). Auch<br />

ist die sog. Personalökonomik zunächst einmal als ein konkurrierender Zugang zu<br />

begreifen, da sie eine andere Auffassung von der Betriebswirtschaftslehre bzw.<br />

Personalwirtschaftslehre besitzt. Sie ist in ihrer Gegenstandsbestimmung (vgl. z.B.<br />

Fußnote 4) und in ihren Modellannahmen (z.B. - begrenzte - Rationalität der Akteure,<br />

mechanisches, meist auf monetäre Größen bezogenes anreizorientiertes Verhalten) bzw.<br />

in ihrer Analysetechnik (mikroökonomische Denkmodelle) sicherlich zu eng, um<br />

Antworten auf all die Fragen zu erhalten, die sich aus unserem Verständnis der<br />

Personalwirtschaftslehre ergeben. (Z.B. wie kann Innovationsbereitschaft breit im<br />

Unternehmen personalseitig gefördert werden, in welche Richtung muß qualifiziert<br />

15<br />

Dies ist jedoch aber gerade das Problem, vor dem die personalwirtschaftliche <strong>Theorien</strong>diskussion<br />

insgesamt steht.<br />

16<br />

Wir haben die Implikationen weiter oben skizziert.<br />

17<br />

Das Gutenberg sich über vieles bewußt war, was die menschliche Arbeit im Betrieb<br />

ausmacht und auch heute noch teilweise sehr aktuell ist, soll nicht übersehen werden. Deshalb<br />

ist im übrigen eine Bezugnahme auf Gutenberg, wie manche Vertreter der sog. Personalökonomik<br />

gerne äußern, für ihre Argumentation nicht unproblematisch. Entscheidend ist<br />

aber hier, daß letztendlich ein Einbezug seiner diesbezüglichen Gedanken im Modell nicht<br />

erfolgte, weil er nach eigenen Äußerungen selbst keinen geeigneten Weg - "als einen sicherlich<br />

möglichen" (Gutenberg 1983, zit. nach Albach 1986, S. 589) - fand.


<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

werden, wie kann ich interaktionelle Führung theoretisch angemessen erfassen, oder<br />

wie werden Restriktionen tatsächlich mit welchen Konsequenzen erlebt, und welche<br />

Handlungsmuster bilden sich dabei aus?) Eine Anknüpfung erscheint andererseits an<br />

zwei Punkten möglich: zum einen behandelt sie intensiv volkswirtschaftliche<br />

Fragestellungen (z.B. die Beziehung zwischen dem Arbeitsmarkt und anderen<br />

Märkten), deren Ergebnisse im Sinne einer informatorischen Infrastruktur (siehe unsere<br />

sekundären Funktionsfelder) hilfreich sind. Zum anderen kann die spezifische<br />

mikroökonomische Analysemethode anregende Einsichten liefern, die z.B. für die<br />

Ausgestaltung, den Einsatz oder die Bewertung des Nutzens von Personalinstrumenten<br />

einbezogen werden könnten (strukturelle Führung). Anschauliche Beispiele, insbesondere<br />

zur Honorierung und Beurteilung, geben hier Milgrom/Roberts (1992).<br />

6. Fazit<br />

Die Personalwirtschaftslehre ist u.E. vor allem als eine angewandte Wissenschaft<br />

zu konzipieren. Probleme einer angewandten Wissenschaft ergeben sich vorwiegend<br />

aus dem Praxiszusammenhang. Dieser ist generell komplex zu denken und verlangt<br />

deshalb einen Verzicht auf simplifizierende Menschen- und Organisationsbilder. Indem<br />

wir die Personalwirtschaftslehre als eine Führungslehre (=spezielle Verhaltenslehre)<br />

vom Einsatz der Human-Ressourcen konzipiert haben, glauben wir, diesem gerecht<br />

werden zu können. Durch die angestellten Überlegungen, dem abschließenden<br />

Bezugsrahmen sowie den erläuternden Ausführungen ist ein perspektivischer,<br />

wenngleich sicherlich noch unvollständiger Problemzugang zur Personalwirtschaftslehre<br />

skizziert worden. Ein entschiedender Vorteil ist darin zu sehen, daß durch die<br />

Rekurrierung auf den zentralen Führungsbegriff eine verbindende Klammer zur<br />

konzeptionellen Erfassung des gesamten Unternehmensgeschehens gefunden werden<br />

kann (Unternehmensführung). Mit Blick auf die Personalwirtschaftslehre wird<br />

besonders deutlich, daß es sowohl bei der interaktionellen als auch bei der strukturellen<br />

Führung darum geht, eine "zielorientierte soziale Einflußnahme zur Erfüllung<br />

gemeinsamer Aufgaben" (Wunderer/Grunwald 1980, S. 62) hinsichtlich des optimalen<br />

Einsatzes der Human-Ressourcen sicherzustellen. Zielorientierung hat sich dabei an<br />

dem vorher zu definierenden Ziel, vorzugsweise einem Zielsystem auszurichten.<br />

Welches Gewicht diesen beiden Dimensionen heute und zukünftig im Verhältnis<br />

untereinander zukommt, ist eine andere Frage. Ebenfalls darf der entwickelte<br />

Bezugsrahmen nicht als ein Plädoyer für "mehr Führung" mißverstanden werden.<br />

Welches Ziel die interaktionelle Führung verfolgt (z.B. Abhängigkeitsstabilierung vs.<br />

schrittweises Überflüssigmachen des Führenden zugunsten der Selbstorganisation) oder<br />

wer, wann, mit welchem Gewicht über die Gestaltung und Anwendung einzelner<br />

Elemente der strukturellen Führung entscheidet, ist hier zunächst vollkommen offen.<br />

Während trotz aller Unzulänglichkeiten für die interaktionelle Führung eine ausgiebige<br />

und kontinuierliche <strong>Theorien</strong>diskussion festzustellen ist, läßt sich gleiches nicht<br />

für die strukturelle Führung behaupten. Hier wäre die zukünftige Forschungsaufgabe,<br />

stärker die personalwirtschaftlichen Teilfunktionen dahingehend zu beleuchten, auf<br />

welchem theoretischen Fundament diese jeweils fußen und inwieweit personalwirt-<br />

131


132 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

schaftliche Aktionen - unter Beachtung des Zielsystems - gewinnbringend zu<br />

formulieren sind. Zumindest sollte es dann möglich sein, sich verstärkt den Leerfeldern<br />

Spezieller Personaltheorien zuzuwenden.<br />

Literatur<br />

Ackermann, K.F./Reber, G. (1981) Entwicklung und gegenwärtiger Stand der Personalwirtschaftslehre.<br />

In: Ackermann, K.F./Reber, G. (Hrsg): Personalwirtschaft, Stuttgart, 3-53<br />

Albach, H. (1986) Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Zum Gedenken an Erich Gutenberg. In:<br />

ZfB, 56, 578-613<br />

Backes-Gellner, U. (1993) Personalwirtschaftslehre - eine ökonomische Disziplin?! In: ZfP, 7,<br />

513-529<br />

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