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Jürgen Weibler Personalwirtschaftliche Theorien - Rainer Hampp ...

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124 <strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

einbezogenen <strong>Theorien</strong> zwischen zwei Buchauflagen. Insbesondere wurde das<br />

vorhandene theoretische Material bislang nicht umfassend hinsichtlich einer partiellen<br />

Anschlußfähigkeit überprüft. Damit stagniert der personalwirtschaftliche <strong>Theorien</strong>bildungsprozeß<br />

hinsichtlich der Integrationsfrage.<br />

Aber auch ohne detaillierte Prüfung der Frage nach einer partiellen Anschlußfähigkeit<br />

ist offensichtlich, daß eine Integration aller (Teil-)<strong>Theorien</strong> in ein geschlossenes<br />

theoretisches System nicht möglich erscheint. Dies liegt daran, daß augenscheinlich ein<br />

unterschiedliches Verständnis von einerseits der eigenen wissenschaftstheoretischen<br />

Positionierung (Grundlagenwissenschaft vs. angewandte Wissenschaft, inklusive seiner<br />

methodischen Implikationen) und/oder andererseits des eingenommenen Menschen-,<br />

Organisations-, und Gesellschaftsbildes existiert. In der personalwirtschaftlichen<br />

Diskussion sind diese beiden Dimensionen eng miteinander verwoben. Ziele und<br />

Gegenstand der Personalwirtschaftslehre, aber auch als relevant erachtete personalwirtschaftliche<br />

Sachverhalte ergeben sich aus den jeweils eingenommenen Positionen.<br />

Nicht jeder der aufgeführten Ansätze berührt diese Systematisierungskriterien<br />

gleichermaßen: z.B. setzt die Anreiz-Beitragstheorie nur an einem bestimmten Punkt,<br />

dem kognitiv-rationalen Menschen an, wohingegen das Scientific Management sowohl<br />

implizite Aussagen über das Wissenschaftsverständnis (angewandt), den Menschen<br />

(rational) und die Organisation (mechanistisch) enthält. Hingegen haben die heute<br />

vollkommen unbedeutende Sozialistische Arbeitsökonomie oder die arbeitnehmerorientierte<br />

Einzelwirtschaftslehre primär gesellschaftspolitische Annahmen getroffen, die<br />

dann die Ausgestaltung der Personalwirtschaftslehre mehr oder minder berühren.<br />

Eine detaillierte Positionierung der aufgeführten Ansätze/Theorie hinsichtlich der<br />

beiden Systematisierungsdimensionen würde eine umfassende Beschreibung und<br />

Bewertung der Ansätze/<strong>Theorien</strong> voraussetzen. Dieses soll und kann hier nicht geleistet<br />

werden. Die heuristische Kraft wird aber schon dann deutlich, wenn es um die<br />

Positionierung der in jüngster Zeit zu beobachtenden Diskussion zur sog. ökonomischen<br />

vs. verhaltenswissenschaftlichen Ausrichtung der Personalwirtschaftslehre geht.<br />

Wissenschaftstheoretisch ist der Unterschied darin zu sehen, daß sich die Personalökonomik<br />

als eine Grundlagenwissenschaft versteht. Ihre Probleme findet sie<br />

vorwiegend im Begründungszusammenhang und versucht sie dort zu bewältigen. Die<br />

Suche nach theoretischer Erkenntnis im Sinne von Allgemeinaussagen kann, muß aber<br />

nicht zur (unmittelbaren) Bewältigung praktischer Probleme führen. Das zugrunde<br />

gelegte Menschen- und Organisationsbild ist vergleichsweise einfach und folgt streng<br />

rationalen bzw. begrenzt rationalen Kriterien. Die verhaltenswissenschaftliche<br />

Ausrichtung nimmt hingegen das faktische Verhalten in Organisationen samt dem<br />

relevanten Umfeld zum Ausgangspunkt, greift Problemstellungen aus der Praxis, also<br />

aus dem Anwendungszusammenhang auf und versucht diese unter Rückgriff auf<br />

verschiedene <strong>Theorien</strong> aus unterschiedlichen Disziplinen zu beschreiben und zu<br />

erklären. Die dabei gemachten Annahmen setzen vielfach ein komplexes Menschen-<br />

und Organisationsbild voraus. Dabei wird auch häufiger auf das zugrunde gelegte<br />

Gesellschaftsbild Bezug genommen, was sich dann in einer intensiveren Zieldiskussion<br />

innerhalb der Personalwirtschaftslehre äußert (unternehmensbezogene vs. individuelle

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