Jürgen Weibler Personalwirtschaftliche Theorien - Rainer Hampp ...
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<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />
Auswahl hinsichtlich der von ihm eingestuften Bedeutung für die Personalwirtschaftslehre<br />
aufnimmt. Implizit ist aber eine tendenzielle Orientierung an der zeitlichen<br />
Entstehungsgeschichte der Ansätze zu erkennen, wobei konkrete <strong>Theorien</strong> und<br />
übergreifende geistige Bewegungen bunt vermengt sind.<br />
Remer (1978) versucht hingegen, drei Differenzierungskriterien darzulegen, die<br />
geeignet sein sollen, vorfindbare Ansätze in der Personalwirtschaftslehre zu ordnen<br />
(disziplinäre Herkunft, Vielfalt der Zwecke und Mittel, strukturelle Reichweite). Er<br />
setzt dies aber selbst nicht mehr um. Marr/Stitzel (1979) nehmen zwar ebenfalls keine<br />
Einteilung personalwirtschaftlich bedeutsamer <strong>Theorien</strong> vor, geben aber inhaltliche<br />
Kriterien an, nach denen sie fünf ausgewählte <strong>Theorien</strong> einheitlich, wenngleich sehr<br />
kurz beurteilen (z.B. Informationsgehalt, empirische Bewährung, angenommene<br />
Bedeutung im Rahmen der Personalwirtschaftslehre). Wächter benennt noch im selben<br />
Jahr drei personalwirtschaftliche Bezugssysteme. Kriterium ist für ihn dabei, daß sie<br />
wichtige Aussagen über die menschliche Arbeit im Unternehmen enthalten. Ackermann/Reber<br />
(1981) nehmen hingegen einen ausdifferenzierten Systematisierungsversuch<br />
personalwirtschaftlich relevanter <strong>Theorien</strong> vor. Dabei ist aber zu beachten, daß<br />
ihre Systematisierung auf einer begründeten Differenzierung dreier Betrachtungsebenen<br />
der Organisation fußt, wo dann im nächsten Schritt weitere Zuordnungen erfolgen.<br />
Diese Zuordnungen beziehen sich aber dann nur zum Teil auf einzelne <strong>Theorien</strong>,<br />
berücksichtigen darüber hinaus Aufgaben und Funktionen der gesamten Personalarbeit<br />
(z.B. Planung). Hier geht es also weniger um einen unmittelbaren <strong>Theorien</strong>vergleich,<br />
sondern um die Herausarbeitung verschiedener Problemperspektiven der Personalwirtschaftslehre.<br />
Der in unseren Augen erste umfassende und in dieser Form u.W. einzige Systematisierungsversuch<br />
ist von Ende (1982) geleistet und später von Scholz (1994) aufgenommen<br />
worden. Dies verwundert nicht, nimmt Ende diese Frage doch zum zentralen<br />
Gegenstand seiner Dissertationsschrift. Ausgangspunkt ist dabei das Bemühen,<br />
Klassifikationskriterien zu finden, die es erlauben, vorhandene <strong>Theorien</strong>/Ansätze<br />
begründet einzuordnen. Dabei beschränkt er sich auf sozialwissenschaftliche <strong>Theorien</strong>,<br />
die seiner Meinung nach den Erkenntnisstand der damaligen Zeit repräsentieren. Er<br />
entwickelt einen Kriterienkatalog, aus dem sich insgesamt sechs Systematisierungsoptionen<br />
der von ihm ausgewählten <strong>Theorien</strong> ergeben. Jede führt für sich allerdings zu<br />
einer anderen Einteilung.<br />
Eine problemorientierte Kriteriumsdiskussion zur Einordnung und Abgrenzung<br />
personalwirtschaftlicher <strong>Theorien</strong> fand und findet bis heute nicht in einem notwendigen<br />
Ausmaß statt. Es muß bereits als sehr verdienstvoll eingestuft werden, wenn der<br />
Versuch einer Klassifikation gewagt und somit ein Diskussionsforum eröffnet wird.<br />
Erstaunlich ist aber, daß sich trotz dieser wichtigen Klassifikationsversuche keine<br />
kontinuierliche Auseinandersetzung mit diesem <strong>Theorien</strong>problem hat etablieren<br />
können.<br />
Demnach konnte bisher keine befriedigende Einigkeit darüber erzielt werden, wie<br />
verschiedene, für die Personalwirtschaftslehre relevante Denkrichtungen zu systematisieren<br />
sind. Dies zeigt sich auch an dem teilweisen (stillschweigenden) Wechsel der<br />
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