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Jürgen Weibler Personalwirtschaftliche Theorien - Rainer Hampp ...

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<strong>Weibler</strong>: <strong>Personalwirtschaftliche</strong> <strong>Theorien</strong> (ZfP 2/95)<br />

Personalwirtschaftslehre zuzuweisen. Hinzu kommt, daß hierdurch eine enge<br />

Verbindung zur Betriebswirtschaftslehre möglich ist, wenn diese grundsätzlich (vgl.<br />

z.B. Kirsch 1995) oder doch zumindest teilweise (vgl. z.B. Wild 1974) als eine<br />

Führungslehre verstanden wird. Wild (1974) machte hier sehr früh den Vorschlag, die<br />

Führungslehre als ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre zu verstehen, und zwar<br />

dann, wenn es um Fragen der Steuerung und Gestaltung von Verhaltensaspekten geht,<br />

hingegen nicht, wenn das Handeln von Personen als einfache Arbeitsleistung zur<br />

Gütertransformation betrachtet wird bzw. allgemein die materielle Sicht im Vordergrund<br />

steht. Es erscheint aber u.E. möglich, beides dann unter dem Begriff der<br />

Unternehmensführung (bzw. einer allgemeinen Managementlehre) zu subsumieren. Die<br />

Personalwirtschaftslehre kann also mit der bei Wild zuerst angesprochenen personalen<br />

Sicht gleichgesetzt werden.<br />

Dies bedeutet, die Personalwirtschaftslehre als eine am ökonomischen Kontext<br />

ausgerichtete, im ökonomischen Kontext sich zu bewährende und in Anbetracht unserer<br />

früheren Äußerungen angewandte Verhaltenslehre vom Einsatz der Human-Ressourcen<br />

zu verstehen. Eine Verhaltenslehre ist beliebig komplex zu formulieren und wird<br />

dadurch unserer Forderung an eine angewandte Wissenschaft gerecht, prinzipiell offen<br />

für verschiedene Wirklichkeitsbilder und kontextspezifische Erkenntnisse zu sein.<br />

Wenn wir die Personalwirtschaftslehre konkret als Führungslehre (=spezielle<br />

Verhaltenslehre) vom Einsatz der Human-Ressourcen unter Berücksichtigung eines<br />

bestimmten Zielsystems auffassen, ist eine Erweiterung des in der Personalwirtschaftslehre<br />

üblichen Führungsverständnisses notwendig. Führung ist hier einer Einteilung<br />

Wunderers (1975, 1993b, S. 114) folgend, in einen interaktionellen und einen<br />

strukturellen Part zu zerlegen. Nach Wächter (1992, S. 321) stellt diese konzeptionelle<br />

Unterscheidung bereits eine tragfähige Grundlage für die Personalführung (i.e. Sinne,<br />

der Verf.) dar, kann aber unserer Ansicht nach auch für die Personalwirtschaftslehre<br />

insgesamt eine heuristische Funktion erfüllen.<br />

Nach Wunderer (1975; 1993b) spricht die interaktionelle Führung die direkte<br />

Verhaltensbeeinflussung innerhalb einer Führungsbeziehung an. Bezugspunkt kann ein<br />

einzelner Geführter oder eine Mehrzahl von Geführten sein. Ausgangspunkt ist eher<br />

eine sozialpsychologische, gruppensoziologische Sichtweise und die unmittelbare,<br />

situative, dezentrale, individuelle und informelle Ausrichtung. Diese wird nach<br />

Wunderer im allgemeinen als Menschen- bzw. Mitarbeiterführung bezeichnet (vgl.<br />

Wunderer 1987, Sp. 553 f., 1993b, S. 114). Wir schließen uns dieser letzten Aussage<br />

allerdings nicht an, da die nachstehende Erläuterung der strukturellen Führung ebenfalls<br />

Menschen/Mitarbeiter als Zielgröße haben. Kriterium ist für uns in enger Anlehnung an<br />

den Begriff selbst die "Interaktion" (vgl. <strong>Weibler</strong> 1994, S. 20 ff.).<br />

Die strukturelle Führung thematisiert hingegen die mittelbare, indirekte Verhaltensbeeinflussung.<br />

"Sie modifiziert, ergänzt, legitimiert damit die direkte Führung der<br />

Vorgesetzten. Sie setzt zugleich Verhaltensprämissen und begrenzt Verhaltensspielräume<br />

in den Subsystemen der Führung" (Wunderer 1987, Sp. 554). Inhaltlich geht es<br />

schwerpunktmäßig um eine Verhaltensbeeinflussung der Mitarbeiter "über die<br />

Formulierung und Durchsetzung von Politik und Strategie, insbesondere durch<br />

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