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Jahresbericht 2008 - Saarland Museum

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Myriam Mechita: ne rien perdre ou croire au déploiement, <strong>2008</strong><br />

28 Keramikobjekte auf 11 Tischen,<br />

glasierter Ton, Stahlrohrtische, lackiert, 180 x 240 x 130 cm<br />

Die auf unterschiedlich hohen schwarzen Stahlrohrtischen präsentierten<br />

Keramikobjekte von Myriam Mechita muten auf den ersten Blick wie<br />

ein heiteres, farbenfrohes Arrangement an. Bunt glasierte Köpfe, Hunde,<br />

Seehunde, Vögel und Pflanzen erscheinen als Relikte aus einer unbeschwerten<br />

Märchenwelt. Das muntere Ensemble ist jedoch trügerisch.<br />

Bei genauerer Betrachtung entpuppen sich die weißen und grünen Äste<br />

mit – wenn auch farbig gefassten – Dornen besetzt. In Blau und Türkis<br />

bzw. Rot, Grün und Lila werden Ketten aus schweren Gliedern ersichtlich,<br />

ebenso zeigt sich ein Miniaturberg in loderndem Feuer mit bedrohlich<br />

züngelnden Flammen und der weiße Hundekopf weist einseitig<br />

statt einer Augenhöhlung ein großes klaffendes Loch auf.<br />

Ähnlich verhält es sich mit einem roten Gebilde, worauf ein Vogel wie<br />

auf einem Aststumpf sitzt, und das sich erst auf den zweiten Blick<br />

zu erkennen gibt als umgedrehtes menschliches Haupt mit dem Halsansatz<br />

nach oben, das zudem von einem Durchschuss durchbohrt<br />

scheint. Hinzu kommen noch enthauptete Tierkörper, deren fontänenähnliche<br />

Blutströme sich etwa zu einem schillernden Regenbogen<br />

verbinden und ein weiteres Moment der Irritation darstellen. Auf diese<br />

Weise schafft die 1974 in Straßburg geborene französische Künstlerin<br />

eine Atmosphäre des Bedrohlichen und Abgründigen. Das Idyllisch-Märchenhafte<br />

wird jäh aufgebrochen und Mechita entführt den Betrachter<br />

in eine Welt des Schauderns und des Grauens.<br />

Myriam Mechita: ne rien perdre ou croire au déploiement, <strong>2008</strong> (Installationsansicht)<br />

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