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Die erste CD von »Medden us dem Levve« und drei Bücher zum Thema<br />
»Karneval« möchten wir dieses Mal empfehlen. Wer das Programm<br />
»Medden us dem Levve« live erlebt hat, wird diese CD ungeduldig<br />
erwartet haben, allen anderen sei sie wärmstens empfohlen.<br />
Medden us dem Levve: Die heitere Seite des Alltäglichen<br />
Leeder un Verzällcher in Kölscher Mundart<br />
von Wolfgang Nagel, Elfi Steickmann, J. P. Weber<br />
Dabbelju CD 242243-2<br />
Sie bietet eine Mischung aus Text-<br />
und Liedvorträgen, die im Studio<br />
aufgenommen wurden, sowie<br />
einen Livemitschnitt eines Sketches<br />
mit dem Ehepaar Kolvenbach.<br />
Sie kennen Anton und Jertrud<br />
Kolvenbach nicht? Sie sind seit 50<br />
Jahren verheiratet, kommen gerade<br />
von einer Beerdigung und »trecke<br />
jetz de Beerdigungsgesellschaff<br />
durch de Zäng«.Der Jazz-Musiker<br />
J. P. Weber und Wolfgang Nagel,<br />
der den meisten aus dem Karneval<br />
bekannt sein dürfte, gestalten den musikalischen Teil, unterstützt von Mariam<br />
Weber, Michael Knipprath und Ingo Baum. Den Hörer erwartet eine<br />
abwechslungsreiche Zusammenstellung unterschiedlicher musikalischer<br />
Stile mit heiteren und besinnlichen Texten. Sowohl die Musik wie auch die<br />
Texte stammen von den Musikern selbst bzw. von Elfi Steickmann.<br />
Natürlich trägt die Mundartautorin auch einige ihrer Erzählungen vor.<br />
Wie gewohnt schildert sie eigene Erlebnisse, Alltagsgeschichten oder<br />
nimmt Widersprüchlichkeiten und Merkwürdigkeiten aufs Korn. Dies gelingt<br />
ihr auf unterhaltsame Weise, ohne nachdenkliche Töne auszublenden.<br />
Alle Texte sind auch in ihren Büchern zu finden, so dass der Zuhörer das<br />
eine oder andere mit- oder nachlesen kann. iNGEBORG NiTT<br />
Der kölsche Jeck – Zur Karnevals- und Lachkultur in Köln<br />
von Renate Matthaei<br />
Dabbelju, Köln 2009<br />
ISBN: 978-3-939666-11-0<br />
Renate Matthaei sieht den kölschen<br />
Jeck nicht nur als Karnevalsfigur,<br />
sondern auch als Gestaltgeber der<br />
Kölner Mentalität. Die Geschichte<br />
des kölschen Jeck beginnt weit vor<br />
dem organisierten Karneval 1823<br />
und hat sich als Denk- und Verhaltensmuster<br />
der Kölner etabliert.<br />
Die Autorin hat mit diesem Buch<br />
ein Kompendium des kölschen<br />
Jeckentums vorgelegt, dass den<br />
kölschen Jeck durch die Jahrhundert,<br />
beginnend mit der Feierlust im<br />
Spätmittelalter über die Jahrhunderte<br />
des Niedergangs (17.-19. Jh.)<br />
bis ins 20. Jahrhundert, begleitet.<br />
Das Buch begann für mich erstmal<br />
mit einer Überraschung. Da wurde<br />
angekündigt, dass die Geschichte<br />
des kölschen Jeck schon weit vor dem Beginn des organisierten Karnevals<br />
1823 begann, und als ich das Buch aufschlug, landete ich direkt zu Beginn<br />
beim 19. Jahrhundert mit den Vorläufern des organisierten Karnevals<br />
Beunruhigt blätterte ich zum Inhaltsverzeichnis und machte die Entdeckung,<br />
dass die Autorin zwar in der Mitte anfängt, aber auch nicht am<br />
Ende aufhört! Nach einigen Kapiteln beispielsweise über den organisierten<br />
Karneval und die alten Kölner Masken beginnt Renate Matthaei erst mit<br />
der tatsächlichen, umfassenden Historie des kölschen Jeckentums und<br />
startet im Jahr 1341. Dieser Aufbau ist erfrischend anders! Und er macht<br />
Lust auf mehr. Das 400 Seiten starke Buch deckt wahrhaftig alle Jahrhunderte<br />
des Kölner Jeckentums und Kölner Karnevals ab und hat dabei seine<br />
eigene Organisation. Durch die Seitenzahl ist es der Autorin natürlich auch<br />
möglich, auf das ein oder andere Detail etwas konkreter einzugehen und<br />
nicht gezwungenermaßen alle Themen oberflächlich abzugrasen, wie es<br />
bei weniger umfangreichen Büchern passieren kann.<br />
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Köln literarisch klaaf 35