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JURGEN
BECKER
DER GRÖSSTE TEiL DER WELT
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WELT Am BESTEN.
Im Vorratsschrank deutscher Schubladen liegt der Rheinländer regelmäßig
unter F wie Frohnatur. Und in dieser Lade hat Jürgen Becker ein eigenes
Register, mindestens eins. Falsch ist das nicht – gerät man doch bei der
Beschreibung seines Schaffens in das für Köln übliche »monoversale«
Themenspektrum des Buchstaben K: Köln, kölsch, katholisch, Kirche,
Klerus, Klüngel, Karneval ... Auch in den höchstpersönlich ausgestalteten
Rubriken bleibt Becker dem Konsonanten treu: Kabarett, Kleinkunst,
komisch, Kinder, karitativ, Karriere, Klischee ... Dass es sich beim K auch
noch ausgerechnet um den 11. Buchstaben des Alphabets handelt, mögen
manche in Köln für Fügung halten.
Becker selbst wird die Lade wohl einfach herausziehen, ‘reingucken
und fragen: Was ist da drin, was kann man damit machen? Jürgen Becker,
einer der bekanntesten Kabarettisten Deutschlands, bekennt freimütig,
dass er dem klassischen Kabarett nur wenig abgewinnen kann. Was er
am Kabarettistischen schätzt, ist dass es ihm die Werkzeuge liefert, die es
möglich machen, Menschen ihre eigene Lebenssituation aus einer ungewohnten
Perspektive zu zeigen. Gelingt dies, belohnt sich das Hirn durch
das seltsam prickelnde Gefühl von Komik – es wird gelacht. »Torte auf dem
Kaffeetisch ist normal. Torte im Gesicht ist ungewohnt, ist komisch.« Ist der
Kabarettist gewitzt, wirkt er krampflösend. In entspannter Haltung ist das
Leben weniger anstrengend. Humor hilft.
Insofern arbeitet Becker zielgerichtet, doch über die Pointe hinaus ist es
die Haltung zu den Dingen, die ihm wichtig ist, das macht den Unterschied
zum Comedian. »Kabarett ist Sozialarbeit mit anderen Mitteln. Lachen
heilt und deswegen ist das eine Form der Seelsorge. Ich wäre auch gerne
Bewährungshelfer geworden.«
6 klaaf Kölner Köpfe Kölner Köpfe
klaaf 7
fOTO: SimiN KiANmEHR