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Musikalische Motive in Dantes Göttlicher Komödie

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wegen des Inhalts, sondern aufgrund des Klangs der Verse. 4 In gewisser Weise<br />

weist also jede Dichtung des Mittelalters und auch der Renaissance – alle<strong>in</strong><br />

durch das Versmaß – musikalische <strong>Motive</strong> auf der formalen, d.h. klanglichen<br />

Ebene auf. Die Musik ist <strong>in</strong> <strong>Dantes</strong> <strong>Göttlicher</strong> <strong>Komödie</strong> aber auch auf der<br />

<strong>in</strong>haltlichen Ebene präsent, wie ich im folgenden zeigen möchte.<br />

Romano Guard<strong>in</strong>i schreibt <strong>in</strong> <strong>Dantes</strong> Göttliche <strong>Komödie</strong>. Ihre<br />

philosophischen und religiösen Grundgedanken über die Art des Erlebens<br />

<strong>Dantes</strong>: “Mehr Auge, als Ohr ... Wenig Musik ... Verse s<strong>in</strong>gen nicht, sie<br />

sprechen, befehlen, bezaubern, gestalten ... Kraft, Süßigkeit ... aber nicht Musik.<br />

Dafür alle Arten des Sehens”. 5 Für Guard<strong>in</strong>i ist also der Haupts<strong>in</strong>n des Erlebens<br />

<strong>Dantes</strong> das Sehen und nicht so sehr das Hören. Gleichwohl kommt der<br />

Veroneser Religionsphilosoph immer wieder auf die Musikalität der Verse<br />

<strong>Dantes</strong> zu sprechen, etwa im Zusammenhang mit der Bedeutung der Ordnung<br />

der Zahlen <strong>in</strong> der Göttlichen <strong>Komödie</strong>:<br />

Die Zahl ist Ausdruck des Konstanten, Gesetzhaften ... Reduktion des<br />

Faktisch-Seienden auf das Ewig-Gültige ... Sie ist aber auch jenes, worauf das<br />

Lebendigste im Menschen, die Empfänglichkeit für den Rhythmus reagiert ...<br />

Musik ... Beide Momente verb<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht weiter auflösbaren<br />

Ganzen. Dar<strong>in</strong> ist die Zahl Ausdruck von Notwendigkeit und frei strömendes<br />

Spiel zugleich ... die Pythagoräische Weltdeutung, die sich auf Apollon<br />

bezieht ... Leier Ap hält die Welt ... [...]. Alle diese Momente <strong>in</strong> der<br />

Göttlichen <strong>Komödie</strong>. 6<br />

4 D. Alighieri, Convivio, I, vii, 14 (6): “E però sappia ciascuno che nulla cosa per<br />

legame musaico armonizzata si può della sua loquela <strong>in</strong> altra transmutare sanza rompere tutta<br />

sua dolcezza ed armonia. E questa è la cagione per che Omero non si mutò di greco <strong>in</strong> lat<strong>in</strong>o,<br />

come l’altre scritture che avemo da loro. E questa è la cagione per che i versi del Salterio sono<br />

sanza dolcezza di musica e d’armonia: ché essi furono transmutati d’ebreo <strong>in</strong> greco e di greco<br />

<strong>in</strong> lat<strong>in</strong>o, e nella prima transmutazione tutta quella dolcezza venne meno.” Vgl. dazu H.<br />

Honnacker, ‘Renaissance’ della traduzione nella didattica delle l<strong>in</strong>gue straniere. La<br />

traduzione e la sua rivalutazione come processo <strong>in</strong>terculturale di trasformazione <strong>in</strong><br />

Honnacker, H. (cur.), Dieci <strong>in</strong>contri per parlare di traduzione, “Materiali di discussione” 3<br />

(2005), S. 9-21 (http://www.slc.unimore.it/on-l<strong>in</strong>e/Home/Materiali/Materiali-diDiscussione/<br />

documento10470.html), S. 10 f.<br />

5 R. Guard<strong>in</strong>i, <strong>Dantes</strong> Göttliche <strong>Komödie</strong>. Ihre philosophischen und religiösen<br />

Grundgedanken, Ma<strong>in</strong>z/Paderborn, Grünewald/Schön<strong>in</strong>gh, 1998, S. 107.<br />

6 Ebd., S. 120-121.<br />

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