Vortragstext - Zentrum Seniorenstudium - LMU
Vortragstext - Zentrum Seniorenstudium - LMU
Vortragstext - Zentrum Seniorenstudium - LMU
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vortrag im <strong>Seniorenstudium</strong> der <strong>LMU</strong> von Karl Daumer, 29. Mai 2013<br />
Glanzlichter der von Frisch-Lindauer´schen Bienenforschung<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Die staatenbildenden Honigbienen sind die Hauptbestäuber der Blütenpflanzen. Seit<br />
rund 50 Millionen Jahren haben sie sich in Koevolution mit den Blumen aus Ur-<br />
Einsiedlerbienen entwickelt. In jüngster Zeit sind sie in die Schlagzeilen der<br />
Tagespresse geraten, allerdings nicht wegen ihrer erstaunlichen Sinnes- und<br />
Verhaltensleistungen, sondern wegen des bedrohlichen regionalen und globalen<br />
Sterbens von Bienenvölkern und der absehbaren Folgen. Darüber können wir<br />
eventuell später reden. Jetzt werde ich Ihnen über Glanzlichter der Bienenforschung<br />
der von Frisch-Lindauer´schen Schule berichten. Ich greife zwei Themenbereiche<br />
heraus, an denen ich selbst mitwirken konnte:<br />
die Erforschung des Farbensinns der Bienen und der Blumenfarben und<br />
die faszinierenden Entdeckungen ihrer Tanzsprache und Orientierung.<br />
Bild 1 Karl v. Frisch wurde insbesondere dafür 1973 mit dem Nobelpreis<br />
ausgezeichnet zusammen mit Konrad Lorenz und Nicolaas Tinbergen als Begründer<br />
der vergleichenden Verhaltensforschung.<br />
1<br />
Karl von Frisch wurde 1886 in Wien geboren. Bereits in seiner Kindheit hat er über<br />
150 verschiedene Tierarten in seinem Zimmer gepflegt, beobachtet und ihr Verhalten<br />
gewissenhaft protokolliert. Alle seine Verwandten waren Universitätsprofessoren, die<br />
seinen Forscherdrang förderten. Als er aber nach dem Abitur Zoologie studieren<br />
wollte, musste er auf Wunsch seines Vaters, dem als Chirurgen die Zoologie zu<br />
brotlos erschien, zunächst in Wien das Vordiplom in Medizin absolvieren. Dann war<br />
er nicht mehr zu halten.1908 ging er nach München zu dem damals bekanntesten<br />
Zoologen Richard Hertwig. 1910 wurde er mit einer selbstgewählten Arbeit über die<br />
Farbanpassung von Fischen an die Farbe des Untergrunds promoviert und 1912 mit<br />
einer Arbeit über den Farbensinn der Fische habilitiert. Mit dieser Arbeit geriet er in<br />
einen heftigen Streit mit dem damaligen Direktor der Münchner Augenklinik, Carl von<br />
Hess. Dieser glaubte aufgrund eigener Versuche zum Fluchtverhalten von Tieren<br />
aus dem Dunkel zu Farblichtern bewiesen zu haben, dass Fische und alle<br />
1
wirbellosen Tiere und insbesondere auch die Bienen total farbenblind sind. V. Frisch<br />
wandte nun seine bei den Fischen entwickelte Futter-Dressurmethode bei den<br />
Bienen an.<br />
Bild 2 Sehen wir uns dazu einen Ausschnitt seiner frühen Filmdokumentation an:<br />
v.Frisch fütterte Bienen auf einem blauen Quadrat mit Zuckerwasser in einem<br />
Glasschälchen und legte darum herum graue Quadrate verschiedener Helligkeit mit<br />
leeren Glasschälchen. Um eine Dressur auf den Futterort zu vermeiden, veränderte<br />
er laufend den Platz des blauen Quadrats. Im Test gab es nur leere Schälchen auf<br />
allen neu verteilten Quadraten. Dennoch landeten die Bienen ausschließlich auf dem<br />
blauen Quadrat. Gleiches gelang mit Gelb. Rot verwechselten sie allerdings mit<br />
schwarz. Damit hatte er bewiesen: Bienen sind farbentüchtig aber rotblind. Als v.<br />
Frisch auf dem Zoologenkongress 1913 den Kollegen die Blaudressur im Freien<br />
vorführte und die Bienen dabei auch auf der blauen Krawatte eines Kritikers<br />
landeten, war der Bann gebrochen. Der Sieg des jungen Dozenten über den<br />
ehrwürdigen Ophthalmologen machten ihn in der Fachwelt früh bekannt. 1920<br />
dressierte sein Freund Alfred Kühn in Tübingen Bienen auf die Spektralfarben einer<br />
Kohlebogenlampe und entdeckte dabei, dass die Bienen das für unsere Augen<br />
unsichtbare ultraviolette Licht sowie auch blaugrünes Licht als Farbtöne<br />
wahrnehmen.<br />
2<br />
Bild 3 Dies war im Wesentlichen der Kenntnisstand, als ich 1953 in der Luisenstraße<br />
das zoologische Großpraktikum unter der Leitung von Martin Lindauer absolviert<br />
hatte. In der Hörgeldprüfung bei Karl von Frisch über das Praktikum, fragte mich<br />
dieser, ob ich bei ihm promovieren wolle. Ich war so verwirrt, dass ich „nein“ sagte,<br />
ich wollte Lehrer werden. Er schlug vor, ich solle untersuchen, wie die Bienen mit<br />
ihrem so anders gearteten Farbensinn die bunte Welt der Blumen sehen. Lindauer<br />
führte mich in die Dressurmethode ein. Imker war ich schon seit meiner Schulzeit und<br />
bin es immer noch in unserem Garten in Berg am Laim. Dort führte ich damals auch<br />
die Versuche durch.<br />
Später erzählte mir Lindauer, den ich wie Karl von Frisch bis zum Tod in herzlicher<br />
Verbundenheit begleiten durfte, öfter von seinem Lebensweg, der so ganz anders<br />
verlaufen war, als der unseres gemeinsamen Meisters Karl von Frisch. Ich schildere<br />
ihn kurz:<br />
2
Martin Lindauer wurde in wirtschaftlich schwierigster Zeit 1918 auf einem Bauernhof<br />
in der Nähe von Kohlgrub geboren. Dort verbrachte er im Kreise von 14<br />
Geschwistern in vielfältiger Natur und mit Bienen im Hausgarten eine äußerst karge<br />
Kindheit. Lehrer und Pfarrer der Volksschule vermittelten ihm 1930 einen Freiplatz im<br />
Internat des Humanistischen Gymnasiums der Franziskaner in Landshut. Durch<br />
einen Mönch zum Widerstand geprägt, hatte er den Eintritt in die Hitlerjugend<br />
verweigert. Dies führte nach dem Abitur 1939 zum Einzug in ein „Musterlager“ des<br />
Arbeitsdienstes, zur Einberufung in eine „Sonderkompanie“ der Wehrmacht und<br />
schließlich an die vorderste Front nach Stalingrad. Von einem Schrapnellschuss<br />
schwer verletzt, gelangte er zurück nach München. Vom Lazarett aus besuchte er im<br />
Januar 1943 die Vorlesung „Allgemeine Zoologie“ von Karl von Frisch und fand dabei<br />
neuen Lebensmut. Nach einer Prüfung bot ihm der Chef eine Doktorarbeit an.<br />
Während die Amerikaner Ende April 1945 in München einrückten, führte Lindauer in<br />
einem Garten in Feldmoching seine ersten Bienenversuche über den Einfluss von<br />
Geruchs-und Geschmacksstoffen auf die Tänze der Bienen durch. Zwei Sommer<br />
lang experimentierte er völlig auf sich allein gestellt so überzeugend, dass Karl von<br />
Frisch, der nach der weitgehenden Zerstörung des Instituts nach Österreich<br />
ausgewichen war, ihn 1947 als Assistent nach Graz holte. Zusammen kehrten sie<br />
1950 nach München zurück. Lindauer war nun Vorlesungs- und<br />
Praktikumsassistent, forschte und betreute Frischlinge. Später setzte er in Frankfurt<br />
und dann in Würzburg die v.Frisch´sche Schule der Bienenforschung so erfolgreich<br />
fort, dass auch er zu höchsten Ehren kam.<br />
3<br />
Als ich begonnen hatte, die spektrale Reflexion der Blumen zu untersuchen, war mir<br />
rasch klar geworden, dass ich zum Verständnis, wie Bienen bunte Blumen sehen,<br />
erst ihren Farbensinn quantitativ untersuchen muss. Von Frisch war damit gerne<br />
einverstanden.<br />
Ich schildere jetzt kurz, wie unser Farbensinn mit Spektralfarblichtern erforscht<br />
worden ist, denn an diese Methode knüpfte ich an.<br />
Bild 4 Schickt man weißes Licht durch ein Prisma, tauchen die Spektralfarben auf.<br />
Das hatte Newton entdeckt und Goethe wollte es nicht glauben. Seit dem 19.<br />
Jahrhundert weiß man, dass das für uns sichtbare Licht ein Ausschnitt<br />
elektromagnetischer Wellen von etwa 400 -700 Nannometer Länge ist. Zusammen<br />
löst dieser Strahlungsbereich bei uns die Weißempfindung aus. Am kurzwelligen<br />
3
Ende empfinden wir die Lichtstrahlen als violett, dann folgen blau, blaugrün, grün<br />
gelb, orange und schließlich am langwelligen Ende rot. Jenseits unserer optischen<br />
Wahrnehmungsgrenzen liegen Ultraviolett bzw. Infrarot. Reine Spektralfarben kann<br />
man auch mit Interferenz-Farbfiltern erzeugen. Projiziert man Spektralfarblichter<br />
übereinander, so erhält man die erstaunlichen Ergebnisse der additiven<br />
Farbmischung:<br />
Bild 5 Wirft man z.B. ein Rotlicht und ein Grünlicht auf dieselbe Fläche, so addieren<br />
sich die zwei Farblichter zu Gelb. Grün und Blau ergeben Blaugrün und Blau und Rot<br />
ergibt Purpur, der das Spektralband zu einem Farbenkreis schließt. Rot, Grün und<br />
Blau erwiesen sich als die drei Grundfarben des menschlichen Farbsystems, aus<br />
deren Mischung die Vielzahl der unterscheidbaren Farbtöne hervorgeht. Die Addition<br />
der drei Grundfarben ergibt weiß ebenso wie Komlementärfarben, die im Farbenkreis<br />
einander gegenüber stehen. Dieses von Young und Helmholtz erschlossene<br />
trichromatische Farbsystem basiert auf dem Zusammenspiel von drei<br />
Farbrezeptortypen in unserer Netzhaut. Farbfotographie und Farbfernsehen beruhen<br />
auf dieser Erkenntnis.<br />
Bild 6 Zur Analyse des Farbsystems der Bienen entwickelte ich einen Apparat mit<br />
dem man definierte Spektralfarblichter additiv mischen und Bienen darauf dressieren<br />
konnte. Der Apparat wurde hier in der <strong>LMU</strong> in der physikalischen Werkstatt nach<br />
meinen Plänen gebaut. Im <strong>Zentrum</strong> des 8-eckigen Gehäuses befindet sich eine<br />
Xenon-Hochdrucklampe, die UV-haltiges Tageslicht erzeugt. Im Bild ist eine<br />
Reflexionskammer aufgeklappt, so dass sie die Farbfilter sehen, deren Licht<br />
quantitativ messbar darin gemischt werden konnte. Bild 7 Hier ist der Apparat<br />
geschlossen und hier Bild 8 sehen Sie die Oberfläche, die sich langsam drehte,<br />
damit die Bienen sich nicht den Ort merken konnten und allein auf den Farbton<br />
achten mussten, auf dem sie gefüttert wurden. Bild 9 Ich dressierte Einzelbienen mit<br />
Zuckerwasser jeweils auf eine reine Spektralfarbe oder auf eine bestimmte<br />
Spektralfarbmischung und fragte sie im Test ohne Zuckerwasser ob und wie gut sie<br />
die gebotenen Farblichter unterscheiden können. Sie verrieten es durch die<br />
Häufigkeit ihrer richtigen Landungen. Das Ergebnis tausender Dressurversuche war:<br />
4<br />
Bild 10 Auch das Farbsystem der Bienen ist trichromatisch, lediglich um ca. 100 nm<br />
Wellenlänge in den ultravioletten Bereich ausgedehnt und am langwelligen roten<br />
4
Ende um etwa 150 nm eingekürzt. Die Wellenlängenbereiche für Ultraviolett, für<br />
Blau und Gelbgrün, sind die Grundfarben des Bienenfarbsystems.<br />
Bild 11 Auch das Bienenfarbsystem ist trichromatisch. Blaugrün erwies sich als<br />
Mischfarbe aus Bienen-Gelbgrün und Blau. Die Mischung von Blau und UV ergibt<br />
eine neue Farbqualität, die ich „Bienenviolett“ nannte. Gelb und Ultraviolett, die<br />
jeweiligen Enden des Bienenspektrums schließen das Spektralband über eine Reihe<br />
unterscheidbarer Töne, die ich „Bienenpurpur“ nannte, zum Farbenkreis der Bienen.<br />
Die Mischung aller drei Grundfarben führt auch bei den Bienen zu einem<br />
Unbunteindruck ebenso wie einander gegenüberstehende Komplementärfarben. Ein<br />
eindrucksvoller Beweis dafür: Ich dressierte Bienen auf blaugrünes gegenüber<br />
weißem Licht. Dann fügte ich stufenweise ultraviolettes Licht zum Blaugrün dazu. In<br />
unserer Wahrnehmung änderte sich dabei nichts. Bei 15% UV-Gehalt des<br />
blaugrünen Lichts verwechselten die Bienen es mit Weiß. Blaugrün und UV sind<br />
Komplementärfarben des Bienenfarbsystems. Für Ultraviolett sind ihre Augen<br />
wesentlich empfindlicher als für die übrigen Spektralbereiche.<br />
Bild 12 Nun konnte untersucht werden, wie die Bienen eine Blume, z.B. das gelbe<br />
kriechende Fingerkraut, sehen. Dazu ließ ich drei Interferenzfarbfilter herstellen, die<br />
den drei Grundfarben des Bienenfarbsystems entsprechen. Mit jedem Filter Bild 13<br />
machte ich eine Schwarz-Weiß-Aufnahme mit einer Plattenkamera mit UVdurchlässiger<br />
Quarzlinse. In den ersten zwei Aufnahmen sieht man die Reflexion des<br />
auffallenden Lichts im Gelbbereich und seine Absorption im Blaubereich. Deshalb<br />
sehen wir die Blüte in unserer Komplementärfarbe zu Blau, in Gelb. Die Blütenblätter<br />
reflektieren aber auch im Ultraviolett. Zudem sieht man dabei ein unseren<br />
unbewaffneten Augen verborgenes UV-Muster: Die Blütenblätter sind für die Bienen<br />
somit außen gelb + UV = „Bienenpurpur“, das zentrale UV-freie Muster ist rein<br />
„Bienengelb“. Die uns grün erscheinenden Blätter sind aufgrund der Reflexion in<br />
allen drei Grundfarbbereichen für die Bienen weitgehend unbunt. Das gilt generell:<br />
Grüne Wiesen erscheinen den Bienen eher „Grau“. Umso deutlicher heben sich die<br />
in „Bienenfarben“ bunten Blumen davon ab. Dazu jetzt einige Beispiele:<br />
5<br />
Bild 14 Die drei für uns gelben Blüten leuchten für die Bienen aufgrund<br />
unterschiedlicher UV-Reflexion in drei verschiedenen Farben: Schotendotter ist<br />
„bienengelb“, Raps, leicht „bienenpurpur“, Ackersenf in einem weiteren<br />
„Bienenpurpurton“. Dressurversuche mit den realen Blütenblättern bestätigten, dass<br />
5
die Bienen sie am Farbton gut unterscheiden können. Was die Bienen dabei<br />
subjektiv empfinden, können wir natürlich nicht nachvollziehen. Bild15 Uns blau<br />
erscheinende Blumen wie das gewöhnliche Vergissmeinnicht und das etwas<br />
kleinerblütige kaukasische Vergissmeinnicht erscheinen den Bienen in zwei<br />
deutlichverschiedenen Farben, das eine in „Bienenblau“ das andere Blau + UV, in<br />
„Bienenviolett“. Bild 16 Der rote Mohn ist für die rotblinden Bienen aufgrund seiner<br />
starken UV-Reflexion eine rein „bienenultravioltte“ Blume. Knallrote Rosen<br />
erscheinen Ihnen dagegen infolge fehlender UV-Reflexion „bienenschwarz“. Bild 17<br />
Die weiße Dichternarzisse ist aufgrund fehlender UV-Reflexion eine für die Bienen<br />
bunte, in der Komplementärfarbe zu UV, in „Bienenblaugrün“ erscheinende Blume.<br />
Dies gilt für alle uns weiß erscheinenden Blumen. „Bienenweiße“ Blumen gibt es<br />
nicht. Hier noch einige Beispiele verborgener UV-Muster: Bild 18 Sumpfschwertlilie,<br />
Bild 19 Nachtkerze, Bild 20 eine Sonnenblumenart. Dass es sich dabei um<br />
sogenannte Saftmale handelt, die den Bienen den Weg zu Nektar und Pollen weisen,<br />
zeigte sich dadurch, dass Bienen bereits beim Überschreiten der Mustergrenze ihren<br />
Leck-Saugrüssel heraus klappen, gleichsam in Erwartung der im <strong>Zentrum</strong> liegenden<br />
Nektarquelle.<br />
6<br />
Das Farbensehen der Bienen ist inzwischen mehrfach verhaltensbiologisch und auch<br />
elektrophysiologisch im Auge und im Gehirn untersucht worden. Erfreulicherweise<br />
konnten die Prinzipien des trichromatischen Farbsystems dabei bestätigt und zudem<br />
erste Einblicke in die neuronale Informationsverarbeitung optischer Reize im<br />
winzigen Bienengehirn gewonnen werden.<br />
Die Untersuchung der spektralen Reflexion der Blumen in den Ultraviolettbereich<br />
hinein ist inzwischen weltweit ausgedehnt worden. Die erstaunlichen Ergebnisse,<br />
wie Bienen, Hummeln und Einsiedlerbienen aber auch Schmetterlinge und Kolibris<br />
die bunten Wirtshausfahnen der Blumen sehen, sind längst Inhalt von Schulbüchern<br />
geworden und im Internet einsehbar.<br />
Kommen wir nun zur Erforschung der Tanzsprache und Orientierung der Bienen. Wir<br />
sehen und hören dazu Karl von Frisch im Alter von 80 Jahren:<br />
Bild 21 „Bei den Versuchen über den Farbensinn und den Geruchssinn der Bienen,<br />
da mussten sie immer wieder zu dem Futterplatz kommen und da war eines sehr<br />
auffallend: War eine Zeitlang nicht gefüttert worden, dann verflogen sich die Bienen,<br />
6
sie blieben zuhause, und wenn dann das Schälchen wieder gefüllt wurde, und die<br />
erste hatte getrunken und war heimgeflogen, dann waren in kürzester Zeit alle wieder<br />
da. Sie müssen sich im Stock irgendwie untereinander verständigt haben“. „Bienen<br />
kommunizieren durch Tänze verschlüsselt: Eine Biene, die in der Nähe des Stockes<br />
Futter gesammelt hat, führt nach der Rückkehr in den Stock einen Rundtanz auf.<br />
Dabei läuft sie im Halbkreis abwechselnd rechts und links herum. Nachtrippelnde<br />
Bienen berühren sie mit den Fühlern und nehmen dabei den Duft auf, der am<br />
Haarkleid der Tänzerin haftet. Dann fliegen die Bienen aus und suchen im Umfeld<br />
des Stockes nach dem mitgeteilten Duft. Ist eine Futterquelle weiter als 100 m vom<br />
Stock entfernt, führt die Heimkehrerin einen Schwänzeltanz auf. Dabei läuft sie eine<br />
Achterfigur und schwänzelt auf einer geraden Mittelstrecke mit dem Hinterleib.<br />
Zusätzlich zum Duft bekommen die nachtrippelnden Bienen eine Information über die<br />
Entfernung: Je länger die Schwänzelzeit, umso entfernter der Futterplatz. Die<br />
Richtung zum Futterplatz wird in Bezug zum Sonnenstand angegeben: Faszinierend<br />
ist, dass die Tänzerin im dunklen Stock den Winkel zur Sonne wiedergeben kann,<br />
den sie unterwegs zum Ziel eingehalten hat. Sie bringt ihn auf der senkrechten<br />
Wabenfläche als Winkel zur Schwerkraft zum Ausdruck. Liegt das Ziel in der<br />
Richtung zur Sonne, weist der Schwänzellauf nach oben. Liegt das Ziel 40° links vom<br />
Sonnenstand, läuft die Tänzerin um 40° links von der Richtung nach oben. Die<br />
Nachtänzerinnen registrieren Tanzwinkel und Schwänzelzeit. Dann steuern sie das<br />
übermittelte Ziel an“.<br />
7<br />
Sie haben jetzt Gelegenheit zu prüfen, ob Ihnen das Prinzip der Tanzsprache zur<br />
Mitteilung einer Suchrichtung klar geworden ist. Der Hörsaal sei der Bienenstock. Sie<br />
alle sind Arbeitsbienen. Angenommen eine erkundungsfreudige Sammelbiene von<br />
Ihnen, eine sogenannte Spurbiene, fliegt aus und entdeckt, dass es am<br />
Feilitschplatz süße Zitronenlimonade gibt. Sie trinkt und füllt ein Fläschchen, fliegt<br />
hierher zurück und teilt Ihnen ihre Entdeckung durch einen Schwänzeltanz an der<br />
senkrechten Wand mit. Dabei verteilt sie Kostproben. Der Feilitschplatz liegt von hier<br />
aus etwa im Norden, die Sonne steht jetzt in Südwest. Wer will es mit dem<br />
Laserpointer an der Wand schwänzeltanzend versuchen? Ja, die Schwänzelstrecke<br />
weist etwa 135 Grad nach links unten. Die wenigen Nachtänzerinnen, die durch<br />
unmittelbare Berührung der Tänzerin diese Information aufgenommen haben fliegen<br />
nun unabhängig voneinander los 135 Grad nach links weg von der horizontalen<br />
Sonnenrichtung zum Feilitschplatz, trinken, kehren heim, tanzen und informieren<br />
7
dadurch schon eine größere Zahl von Stockgenossinnen, die nun ebenfalls<br />
ausfliegen. Das geht solange weiter, bis es am Feilitschplatz keine Limonade mehr<br />
gibt. Dann wird auch nicht mehr dafür geworben.<br />
Bild 22 Hier sehen sie von Frisch mit seiner Tochter Leni am Futtertischchen im<br />
Familiensitz Brunnwinkel am Wolfgangsee bei Versuchen zur Richtungsorientierung<br />
nach dem Sonnenstand. Bei diesen Versuchen war aufgefallen, dass sie auch dann<br />
noch funktionierten, wenn die Sonne z.B. durch eine Wolke verdeckt war oder durch<br />
einen Berg, Bild 23 hier der Schafberg am Wolfgangsee, und zwar solange<br />
wenigstens ein Stückchen blauen Himmels sichtbar blieb. Physiker gaben v. Frisch<br />
den Hinweis, dass blaues Himmelslicht ein unserem Auge verborgenes<br />
Polarisationsmuster enthält, das an den Sonnenstand gekoppelt ist. Ich zeige Ihnen<br />
jetzt am Schreibprojektor das Prinzip, wie man es sichtbar machen kann.<br />
Modellversuch mit Polarisationsfiltern. Lichtstrahlen können als<br />
elektromagnetischen Wellen beschrieben werden deren elektrischer Vektor in allen<br />
Ebenen schwingt. Ein Polarisationsfilter, den man z.B. beim Fotografieren zum<br />
Löschen der Spiegelung einer Wasserfläche benutzt, enthält gleichsam parallele<br />
Mirkrolamellenstrukturen, die nur Schwingungen parallel zu den Lamellen<br />
durchlassen. V. Frisch konstruierte nun eine Sternfolie als Polarisations-Analysator.<br />
Wenn man damit den blauen Himmel in verschiedenen Richtungen betrachtet, Bild<br />
24 erkennt man die dort jeweils vorherrschende Schwingungsrichtung. Bild 25<br />
Zusammengefasst zeigt das Polarisationsmuster des blauen Himmels einen<br />
deutlichen Bezug zum Sonnenstand. Bild 26 Der erste Nachweis, dass sich die<br />
Bienen danach orientieren können, gelang Karl von Frisch mit einem waagrecht<br />
gelegten Beobachtungsstock. Bienen tanzen gelegentlich auf dem waagrechten<br />
Flugbrett vor dem Stock, wenn sie die Sonne sehen, direkt in Richtung des<br />
Futterplatzes. Das machen sie auch auf einer waagrecht gelegten Wabe. V. Frisch<br />
deckte nun die Sonne ab und ließ Tänzerinnen auf der waagrechten Wabe nur einen<br />
Ausschnitt des blauen Himmels sehen. Sie tanzten richtig weiter. Nun legte er eine<br />
Polarisationsfolie in der Schwingungsrichtung des gezeigten Himmelsausschnitts auf<br />
den Stock. Auch jetzt tanzten sie richtig weiter. Drehte er die Folie, änderten die<br />
Bienen sofort ihre Tanzrichtung entsprechend der Foliendrehung! Wie ist das<br />
möglich?<br />
8<br />
8
Bild 27 Die Facettenaugen der Bienen sind speziell für diese Leistung eingerichtet.<br />
Sie bestehen aus Tausenden von Einzelaugen, den Sehkeilen, die aus acht<br />
langgezogenen, kreisförmig angeordneten Sehzellen bestehen, deren Fortsätze sich<br />
zu Sehnerven bündeln. Die acht Sehzellen bilden einen zentralen Stab. Bild 28 In<br />
dessen Querschnitt sieht man im Elektronenmikroskop Lamellenstrukturen wie in<br />
Polarisationsfolien. Die Einzelaugen enthalten allerdings statt „Sternfolien“ Bild 29<br />
„Quadrantenfolien“ als Analysatoren. Jedes der nach oben gerichteten Einzelaugen<br />
nimmt die Polarisationsrichtung des Himmelslichts in seiner Blickrichtung wahr. Beim<br />
Bewegen wird die Polarisation des Himmelsgewölbes abgescannt und das winzige<br />
Bienengehirn errechnet daraus das Polarisationsmuster und daraus die Richtung der<br />
Sonne, wenn sie verdeckt ist. Diese Entdeckung löste weltweit Staunen und<br />
vielfältige Untersuchungen aus. Inzwischen ist die Orientierung nach polarisiertem<br />
Licht generell bei Insekten, aber auch bei Krebsen und Spinnen nachgewiesen und<br />
meiner Frau und mir gelang der Nachweis sogar bei Tintenfischen in Hawaii. Die<br />
Leistungen und die neuronalen Mechanismen der Orientierung nach dem<br />
Polarisationsmuster des blauen Himmels hat Rüdiger Wehner, ein herausragender<br />
Schüler von Martin Lindauer, an Wüstenameisen bis ins Detail weitestgehend<br />
aufgeklärt.<br />
9<br />
Bild 30 Nach der Entdeckung der Polarisationsorientierung lieferten die sogenannten<br />
Versetzungsversuche, die v. Frisch zusammen mit Lindauer ab 1952 machte, neue<br />
verblüffende Erkenntnisse: Ich stelle sie vereinfacht dar: Bienen wurden am Abend<br />
auf einen Futterplatz etwa im Westen, also in Richtung Sonne dressiert und markiert.<br />
Nachts wurde der Stock in eine fremde Gegend versetzt und am Morgen wurde<br />
geprüft, wo die markierten Bienen nach Futter suchen. Obwohl die Sonne jetzt im<br />
Osten stand, flogen sie nach Westen. Offensichtlich haben sie Kenntnis vom<br />
scheinbaren Lauf der Sonne um die Erde. Diese Fähigkeit bestätigte sich auf<br />
erstaunliche Weise: Martin Lindauer konnte nachts trickreich Tänze von<br />
richtungsdressierten Sammlerinnen auslösen. Die Richtungsweisung war dabei auf<br />
den jeweiligen scheinbaren Sonnenstand unter dem Horizont bezogen und änderte<br />
sich während der Nacht wie ein Uhrzeiger. Diese Fähigkeit der Bienen hängt mit ihrer<br />
“Inneren Uhr” zusammen. Max Renner, ein Assistent Karl von Frischs, hat die innere<br />
Uhr mit ihrer circadianen Rhythmik im Keller des Instituts erforscht.<br />
9
Bild 31 Den Zusammenhang zwischen der inneren Uhr der Bienen und der<br />
Himmelsorientierung sollten Max Renner und ich 1958 im Auftrag des Chefs in<br />
einem Versetzungsversuch zwischen der Ost- und der Westküste Nordamerikas<br />
prüfen. Wir dressierten Bienen auf Long Island um 13.30 Uhr Ortszeit auf einen im<br />
Nordwesten gelegenen Futterplatz. Die Sonne steht um diese Zeit dort in SSW. Am<br />
geplanten Versetzungsplatz 4000 km westlich in Kalifornien, in Davis, ist es um<br />
diese Zeit erst 10.30 Uhr und die Sonne steht in SO. Dorthin war ich vorausgeflogen<br />
und hatte um den vorgesehenen Stockplatz in den 8 Haupthimmelsrichtungen Test-<br />
Besuchskästchen installiert. Bild 32 Das Einschlupfloch war mit einer Lichtschranke<br />
versehen, das Kästchen wurde im Boden versenkt. In einer entfernten Scheune<br />
liefen die Leitungen in einem automatisierten Registrierzentrum zusammen. Über<br />
Nacht brachte Max Renner das Volk mit einem Linienflug von New York nach San<br />
Francisco und mit einem Kleinflieger weiter nach Davis. Ergebnis des Versuchs: Bild<br />
33: Die auf Long Island auf die Futterzeit 13.30 Uhr in Richtung NW dressierten<br />
Bienen starteten die Suchflüge am nächsten Tag in Kalifornien verfrüht gegen 10 Uhr<br />
Ortszeit knapp 24 Stunden nach der Dressurzeit entsprechend ihrer inneren Uhr und<br />
suchten den Futterplatz entsprechend dem gegenüber der Ostküste rund 90 Grad<br />
verschobenen Sonnenstand statt im Nordwesten im Südwesten. Damit offenbarten<br />
sie zweifelsfrei ihre Fähigkeit, mit ihrer inneren Uhr aus dem jeweiligen Sonnenstand<br />
die Kompassrichtung auf der Erde zu ermitteln. Das an der Ost- und Westküste um<br />
30 Grad verschiedene Erdmagnetfeld hatte offenbar keinen Einfluss. Dennoch wollte<br />
Karl von Frisch prüfen, ob sie nicht doch unter bestimmten Bedingungen in der Lage<br />
sind, das Magnetfeld wahrzunehmen.<br />
10<br />
Bild 34 Anfang der sechziger Jahre hatte Harald Esch, ein Münchner Physiker, der<br />
zur Frisch-Lindauerschen Schule gestoßen war, entdeckt, dass die<br />
Schwänzelstrecke, die im Schwänzeltanz die Entfernung eines Ziels signalisiert,<br />
durch Schall betont wird, und dass Nachtänzerinnen Pieplaute erzeugen, mit denen<br />
sie die Tänzerin zur Abgabe einer Kostprobe veranlassen. Lindauer, der 1973 an die<br />
Universität Würzburg gewechselt war, konnte dort in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bioakustiker Axel Michelsen aus Dänemark und weiteren Physikern mit<br />
hochempfindlicher Technik zeigen, dass der durch Kontraktionen der<br />
Brustmuskulatur erzeugte Schall über die Flügel in die Luft abgestrahlt wird. In<br />
Dressurversuchen gelang Lindauer der Nachweis, dass Bienen diesen<br />
luftübertragenen Schall mit einer Tonhöhe von ca. 250 Hz tatsächlich hören können.<br />
10
Die Gehörorgane dafür liegen wohl in der Basis der Fühler wie bei den Mücken. Die<br />
Pieplaute werden dagegen als Vibrationen der Brust mit den Beinen auf die Wabe<br />
übertragen und mit Rezeptoren in den Beinen der Tänzerin registriert. Ein<br />
internationales Team von Bioakustikern setzte zusammen mit Lindauer in dessen<br />
Bienenstation in Würzburg die Untersuchungen zur Tanzkommunikation bis weit über<br />
seine Emeritierung hinaus fort. Die Station hatte inzwischen Jürgen Tautz<br />
übernommen. Das Team konnte mit extremen Zeitlupenaufnahmen und<br />
Schwingungsmessungen zeigen, dass die Tänzerinnen, wenn sie beim<br />
Schwänzellauf Schallimpulse abgeben, jeweils kurz mit allen sechs Beinen auf dem<br />
Rand der Wabenzellen stehen und dabei den Impuls auch als Vibrationsstoß mit<br />
Frequenzen um 250 Hz auf die Wabenoberfläche übertragen. So wird die Länge der<br />
Schwänzelstrecke als Maß für die Entfernung der Futterquelle im wahrsten Sinne des<br />
Wortes auf doppelte Weise „betont“.<br />
Als Maß für die Richtung der Futterquelle müssen die Nachtänzerinnen den<br />
Neigungswinkel der Schwänzelstrecke der Tänzerin erfassen. Wie das geschieht,<br />
darüber hat man erst grobe Vorstellungen. Lindauer entdeckte als<br />
Schweresinnesorgan der Bienen das Kopf-Brust-Gelenk. Damit erfahren sie ihre<br />
aktuelle Körperstellung zur Schwerkraft. Über ihre Fühler, mit denen sie die Tänzerin<br />
berühren erfahren sie deren Körperstellung relativ zur eigenen Stellung und daraus<br />
können sie in ihrem winzigen Gehirn die Richtung der Schwänzelstrecke der<br />
Tänzerin relativ zur Schwerkraft kalkulieren. Dabei erhalten sie im Stock die<br />
Winkelinformation, die sie beim Ausflug in die Richtung relativ zum Sonnenstand in<br />
die horizontale Ebene übertragen. Die Länge der betonten Schwänzelstrecke, die sie<br />
über den Gehör- und den Fibrationssinn wahrnehmen, müssen die Nachtänzerinnen<br />
beim Ausflug in die Länge der zu fliegenden Strecke umsetzen. V. Frisch und<br />
Lindauer glaubten Belege dafür zu haben, dass die Bienen die Länge einer<br />
Flugstrecke am Energieverbrauch messen. Beim Bergauffliegen tanzen sie eine<br />
längere Strecke an als beim Bergabfliegen. Harald Esch und Shaowu Zhang konnten<br />
aber in der Würzburger Bienenstation in Versuchen mit strukturierten Flugtunnels<br />
nachweisen, dass Bienen die Längen geflogener Strecken mit den Augen am Fluss<br />
des optischen Reizmusters abschätzen: Je mehr Reizwechsel pro Zeiteinheit auf der<br />
Flugstrecke auftreten umso länger wird geschwänzelt. Beim Bergauffliegen sind sie<br />
näher am Untergrund und nehmen dadurch mehr Reizwechsel wahr, als beim<br />
Abwärtsfliegen. Bienen können Reizwechsel viel besser analysieren als wir. Einen<br />
11<br />
11
Kinofilm mit 20 Bildern pro Sekunde, würden Bienen als Lichtbildervortrag<br />
empfinden. Es müssten mindestens 200 Bilder pro Sekunde sein, bis diese zu einem<br />
kontinuierlichen Film verschmelzen.<br />
Bild 33 Bei nahezu allen Forschungsarbeiten der v. Frisch-Lindauer´schen Schule<br />
ging es immer auch um die Frage, was die Bienen angeborenermaßen wissen und<br />
können, was sie lernen müssen und wie ihr Gedächtnis funktioniert. Diese Fragen<br />
hat insbesondere sein Schüler Randolf Menzel in Berlin vertieft. Seine neuesten<br />
preisgekrönten Untersuchungen zur Orientierung der Bienen mit modernsten<br />
Radarortungstechniken führten 2005 zum Ergebnis, dass die Bienen in ihrem<br />
winzigen Hirn die Sonnenkompassrichtungen ihrer Orientierungs- und Sammelflüge<br />
mit auffälligen Landmarken der weiteren Stockumgebung bis zu etwa einem<br />
Kilometer zu einer Landkarte verknüpfen und im Gedächtnis speichern. Mit diesem<br />
Navigationssystem können sie auch von Stellen, an die sie in diesem Bereich<br />
künstlich oder durch eine Sturmbö versetzt werden, direkt zum Stock oder zum<br />
Futterplatz zurückfinden. Diese Leistung kannte man bisher nur von Brieftauben und<br />
Zugvögeln.<br />
Karl von Frisch hatte einst weise formuliert: „Der Bienenstaat ist wie ein<br />
Zauberbrunnen. Je mehr man aus ihm schöpft, umso reichlicher sprudelt er“. Die<br />
Frisch-Lindauer`sche Schule der Bienenforschung hat dies voll bestätigt. Sie ist in<br />
der dritten und vierten Generation dabei, den Zauberbrunnen weiter sprudeln zu<br />
lassen. Abschließen möchte ich mit dem Text, den ich bei den Münchner<br />
Wissenschaftstagen im Jahr der Mathematik 2008 für das Etikett auf den<br />
Honiggläsern formuliert hatte, welche die Referenten von mir als Honorar erhielten:<br />
Er lautet:<br />
12<br />
Ehe Menschen schauten auf Gestirne,<br />
kalkulierten längst schon Bienenhirne<br />
den Sonnenstand im Tageszug<br />
als Kompass für den Sammelflug.<br />
Sie orten Blumen an bestimmten Stellen<br />
als Pollen- und als Nektarquellen<br />
und messen Strecken sehr genau<br />
im Freien und beim Wabenbau.<br />
Edle Honigspeise nährt die Brut<br />
12
Nachwuchs ist das höchste Gut.<br />
Mit Honig danken wir den guten Geistern,<br />
die uns geholfen beim Probleme Meistern<br />
Ergänzende Hinweise<br />
„Wenn Fische in die Schule gehen“. Film über die ersten Farbdressurversuche von<br />
Karl v. Frisch im Schweizer Kinderfernsehen (1962) http://www.srf.ch/player/tv/srf-<br />
wissen/video/wenn-fische-in-die-schule-gehen?id=b97270d3-eedd-44eb-9ee4-<br />
a6b04efd2f93<br />
„München leuchtet für die Wissenschaft – Berühmte Forscher und Gelehrte“ -<br />
Vortragsreihe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, multimedial<br />
aufgezeichnet in BR Alpha-Campus: Karl Ritter von Frisch Teil 1 und Teil 2 (2005),<br />
DVD zu beziehen per Post: BR-Mitschnitt-Service, 81011 München<br />
per Email: mitschnitt.tv@br-media.de<br />
per FAX: 089-5900-4320<br />
Beitrag bis einschließlich 60 Minuten: 40,- Euro; über 60 Minuten: 50,- Euro<br />
Als Buch herausgegeben von Ulrike Leutheusser und Heinrich Nöth, München“<br />
Allitera Verlag 2007; Darin: Beitrag Karl Daumer: „Karl von Frisch (1889 -1982)<br />
Pionier der Verhaltensforschung von Bienen und Fischen<br />
13<br />
„Martin Lindauer – Ein Leben für die Bienenforschung“ Biologie in unserer Zeit, 39<br />
(1), 2009, S. 61-62 http://www.readcube.com/articles/10.1002/biuz.200990011<br />
„Karl von Frisch: Das Vermächtnis eines Bienenforschers“<br />
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/iq-wissenschaft-undforschung/umwelt/karl-von-frisch-bienen100.html<br />
„Im Wunderland der Bienen“ – ein Film von Donat Waltenberger (2012)<br />
Textbearbeitung Karl Daumer DVD –Video 28 Minuten, zu beziehen bei:<br />
Donat Waltenberger, Hammerschmiedstraße 5 87719 Mindelheim für 35.-€<br />
(einschließlich Versand und Porto) Tel.08261-1566 Fax.08261-738317<br />
www.bienenfilm.de<br />
Prof. Dr. Karl Daumer<br />
Waldstr. 17<br />
81825 München<br />
Email: kdaumer@web.de<br />
13