Die Ruinen der Burg Hartenberg bei Meiningen - leclaire-kunst.de
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KARL BLECHEN<br />
1798 Cottbus - Berlin 1840<br />
Klosterruine im Wal<strong>de</strong><br />
Schwarze Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>, laviert und Aquarell auf Velin. Um 1824.<br />
260 x 333 mm<br />
Karl Blechen war aus finanziellen Grün<strong>de</strong>n zunächst gezwungen eine Banklehre zu absolvieren. Erst<br />
1822 gab er diese ungeliebte Tätigkeit auf, um an <strong><strong>de</strong>r</strong> Berliner Aka<strong>de</strong>mie ein Studium zu beginnen. Er war<br />
dort Schüler von Anton Dähling und <strong>de</strong>m Landschaftsmaler Peter Ludwig Lütke, <strong><strong>de</strong>r</strong> jedoch nur wenig<br />
Verständnis für <strong>de</strong>n jungen Maler aufbrachte. Von Juli bis September 1823 reiste Blechen nach Dres<strong>de</strong>n<br />
und in die sächsische Schweiz. <strong>Die</strong> dortige Begegnung mit Caspar David Friedrich und Johann Christian<br />
Dahl hatte nachhaltigen Einfluss auf sein künftiges Werk. Zwischen 1824 und 1827 war er auf Anregung<br />
Schinkels als Bühnenmaler für das Königstädtische Theater in Berlin tätig. <strong>Die</strong> romantischen Bühnenwerke<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit boten ihm mit ihren phantastischen Motiven ein reiches Betätigungsfeld. Blechen<br />
besuchte die Ostsee und Rügen. Entschei<strong>de</strong>nd für seine Entwicklung wur<strong>de</strong> aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufenthalt in<br />
Italien von September 1828 bis Oktober 1829. Dort entwickelte er eine völlig neue Naturauffassung,<br />
sowohl was die Kompositionen, als auch die Behandlung <strong>de</strong>s Lichts betrifft. Seine italienischen Skizzenbücher<br />
und Ölstudien markieren einen Durchbruch auf <strong>de</strong>m Weg zur Plein-Air-Malerei.<br />
Bei unserem Blatt han<strong>de</strong>lt es sich um die Aquarellfassung zu <strong>de</strong>m 1931 im Münchner Glaspalast<br />
verbrannten Gemäl<strong>de</strong> Felsentor aus <strong>de</strong>m Besitz <strong><strong>de</strong>r</strong> Berliner Nationalgalerie [Fig. 1], mit <strong>de</strong>m Carl Blechen<br />
1824 auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Berliner Aka<strong>de</strong>mie-Ausstellung erstmals auftrat. <strong>Die</strong> Besprechung aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Vossischen<br />
Zeitung vom 8. November 1824 belegt ein<strong>de</strong>utig, dass es sich um das Gemäl<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt, das Paul Ortwin<br />
Rave 1940 in seinem Verzeichnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Werke Blechens unter Nr. 163 aufgenommen hat. 1 In einigen<br />
Einzelheiten weicht das Gemäl<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeichnung ab. Das Grabkreuz im Wasser fehlt, und das Kreuz<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen fast fensterlosen Kirchenwand sitzt an etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stelle. Vor allem aber hat Blechen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Komposition die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kulisse eines Felsbogens hinzugefügt.<br />
Der nervöse Zeichenstil entspricht völlig <strong>de</strong>mjenigen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Blätter aus <strong>de</strong>n Jahren 1822-1824. Das<br />
Motiv eines verlassenen Klosters, in das Wasser eindringt, kommt im Werk Blechens immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vor<br />
und gehört zu <strong>de</strong>n zentralen, <strong>de</strong>pressiven Bildgedanken. Hier begegnet es uns zum ersten Mal. <strong>Die</strong><br />
sparsam eingesetzte gelbe Aquarellfarbe <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Bäumen gibt diesen einen herbstlichen Charakter und<br />
verstärkt damit die melancholische Stimmung.<br />
Wir danken Herr Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan für seine Hilfe <strong>bei</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Katalogisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeichnung.<br />
Fig. 1: Karl Blechen, Felsentor, Öl auf Leinwand<br />
(1931 verbrannt).<br />
1 Paul Ortwin Rave, Karl Blechen. Leben, Würdigung, Werk, Berlin 1940, Nr. 163, mit Abb. auf S. 152: Felsentor. Blick durch ein Felsentor<br />
auf ein teilweise unter Wasser stehen<strong>de</strong>s altertümliches Gebäu<strong>de</strong>, neben <strong>de</strong>m Bäume aufragen. Öl auf Leinwand, 53 x 65 cm.