Die Ruinen der Burg Hartenberg bei Meiningen - leclaire-kunst.de
Die Ruinen der Burg Hartenberg bei Meiningen - leclaire-kunst.de
Die Ruinen der Burg Hartenberg bei Meiningen - leclaire-kunst.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
17<br />
JULIUS SCHNORR VON CAROLSFELD<br />
1794 Leipzig - Dres<strong>de</strong>n 1872<br />
Elias erweckt <strong>de</strong>n Sohn <strong><strong>de</strong>r</strong> Witwe zu Zarpath vom To<strong>de</strong><br />
Schwarze Fe<strong><strong>de</strong>r</strong> auf Bütten.<br />
Monogramiert: JS und datiert: d. 28 Octobr 42.<br />
217 x 261 mm<br />
Provenienz: Adalbert Freiherr von Lanna, Prag (Lugt 2773). – Auktion: Sammlung Lanna, Vierter Teil: R.<br />
Lepke, Berlin, 19.-21.5.1911, Nr. 562. – Arnold Otto Meyer, Hamburg. Mit <strong>de</strong>ssen Sammlerstempel (Lugt<br />
1994). – Auktion: C. G. Boerner, Leipzig, 16.-18.3.1914, Nr. 744. – Deutsche Privatsammlung.<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s fein ausgeführte Vorzeichnung für <strong>de</strong>n gleich großen Holzschnitt <strong>de</strong>s Illustrationszyklus<br />
<strong>Die</strong> Bibel in Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, 240 Darstellungen, erfun<strong>de</strong>n und auf Holz gezeichnet von Julius Schnorr von Carolsfeld. Illustration zu:<br />
1. Buch Könige, Kap. 17, Vers 17-22: Und nach diesen Geschichten ward <strong>de</strong>s Weibes, seiner Hauswirtin, Sohn krank, und<br />
seine Krankheit war so sehr hart, daß kein O<strong>de</strong>m mehr in ihm blieb. Und sie sprach zu Elia: Was hab ich mit dir zu schaffen, du<br />
Mann Gottes? Du bist zu mir hereingekommen, daß meiner Missetat gedacht, und mein Sohn getötet wür<strong>de</strong>. Er sprach zu ihr: Gib<br />
mir her <strong>de</strong>inen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß, und ging hinauf auf <strong>de</strong>n Söller, da er wohnte, und legte ihn auf sein Bette,<br />
und rief <strong>de</strong>n Herrn an und sprach: Herr, mein Gott, hast du auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Witwe, <strong>bei</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ich ein Gast bin, so übel getan, daß du ihren<br />
Sohn tötetest? Und er maß sich über <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong> dreimal, und rief <strong>de</strong>n Herrn an und sprach: Herr, mein Gott, laß die Seele dieses<br />
Kin<strong>de</strong>s wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu ihm kommen! Und <strong><strong>de</strong>r</strong> Herr erhörte die Stimme Elias; und die Seele <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s kam wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu ihm, und es<br />
ward lebendig.<br />
Schnorrs erste Zeichnungen zur Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>bibel entstan<strong>de</strong>n Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> 1820er Jahre und über 30 Jahre hinweg<br />
entwickelte er ein Bildprogramm, wo<strong>bei</strong> das frühzeitig beschlossene Format von ca. 22 x 26 cm stets<br />
<strong>bei</strong>behalten wur<strong>de</strong>. Nach verschie<strong>de</strong>nen verworfenen Experimenten mit <strong>de</strong>m Kupferstich und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Lithographie entschied sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Künstler für <strong>de</strong>n Holzschnitt als Vervielfältigungstechnik, eine Wahl, die<br />
auch Konsequenzen für seine Zeichentechnik hatte. So sind die späteren Entwürfe, zu <strong>de</strong>nen das vorliegen<strong>de</strong><br />
und die <strong>bei</strong><strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Blätter gehören, in grauschwarzer Tusche gezeichnet und suggerieren<br />
damit schon die Schwarz-Weiß-Wirkung <strong>de</strong>s Holzschnitts 1 .<br />
Nach Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Ar<strong>bei</strong>ten an <strong><strong>de</strong>r</strong> Cotta-Bibel widmete sich Schnorr seit 1849 mit neuem Eifer seiner<br />
eigenen Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>bibelsammlung. 1851, als er zu <strong>de</strong>finitiven Entschlüssen über die Veröffentlichung kam,<br />
setzte er sich mit <strong>de</strong>m Leipziger Buchhändler Georg Wigand in Verbindung, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Herausgabe als eine<br />
Art nationaler Ehrensache ansah. 2 Ohne weitere Korrekturen dienten die Zeichnungen unmittelbar zur<br />
Übertragung auf die Holzstöcke, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Werkstatt A. Garbers geschnitten wur<strong>de</strong>n. Das Werk umfasste<br />
jetzt 240 Holzschnitte, jeweils mit kurzem erläutern<strong>de</strong>m Text in <strong><strong>de</strong>r</strong> Legen<strong>de</strong>. <strong>Die</strong> Veröffentlichung<br />
erfolgte zwischen 1852 und 1860 in 30 Lieferungen zu je acht Blättern. <strong>Die</strong> erste vollständige Ausgabe<br />
erschien 1860. Das Buch wur<strong>de</strong> schon bald zu einem populären Hausbuch und die Verbreitung übertraf<br />
die Erwartungen <strong>de</strong>s Künstlers <strong>bei</strong> weitem. We<strong><strong>de</strong>r</strong> die Volksbil<strong><strong>de</strong>r</strong>bibel von Friedrich Olivier von 1836, noch<br />
die 1846-52 erschienen Darstellungen aus <strong>de</strong>n Evangelien von Friedrich Overbeck konnten einen ähnlichen<br />
Erfolg verzeichnen.<br />
1 Vgl.: Stephan Seeliger, <strong>Die</strong> Bibel-Illustrationen, in: Ausst. Kat., Julius Schnorr von Carolsfeld, Zeichnungen, Lan<strong>de</strong>smuseum Mainz<br />
und Bayerische Vereinsbank, München, München/New York 1994, S. 133.<br />
2 Adolf Schahl, Geschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>bibel von Julius Schnorr v. Carolsfeld, Phil. Diss., Leipzig 1936, S. 67 f.