Die Ruinen der Burg Hartenberg bei Meiningen - leclaire-kunst.de
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ADRIAN LUDWIG RICHTER<br />
1803 - Dres<strong>de</strong>n - 1884<br />
Junge Mädchen auf <strong>de</strong>m Berg<br />
Aquarell und braune Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>, mit Deckweiß gehöht, über Bleistift auf grauem Papier.<br />
Rechts unten signiert und datiert: L. Richter 1873; rückseitig mit schwarzer Fe<strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichnet und signiert:<br />
Vervielfältigung vorbehalten / L. Richter.<br />
197 x 342 mm<br />
Provenienz: Geschenk <strong>de</strong>s Künstlers an <strong>de</strong>n aus Schlesien stammen<strong>de</strong>n Louis Prang (1824-1909), <strong><strong>de</strong>r</strong> 1850<br />
in die USA ausgewan<strong><strong>de</strong>r</strong>t war und in Boston eine lithographische Anstalt gegrün<strong>de</strong>t hatte, anlässlich<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Hochzeit seiner Tochter mit <strong>de</strong>m Philosophen Karl F. Heinzen im Jahre 1873.<br />
Das Motiv rasten<strong><strong>de</strong>r</strong> Figuren auf einer Anhöhe in <strong>de</strong>n Bergen hatte Richter bereits in <strong>de</strong>n 1860er Jahren<br />
öfters gestaltet. So zum Beispiel in zwei kleinen Gemäl<strong>de</strong>n von 1864 1 . Am bekanntesten ist das<br />
bildmäßig ausgeführte Aquarell Auf <strong>de</strong>m Berge von 1869 im Berliner Kupferstichkabinett 2 , das als direkte<br />
Vorlage für <strong>de</strong>n gleichnamigen Holzschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge Gesammeltes diente 3 . Eine Variante <strong>de</strong>s Berliner<br />
Blattes, jedoch ohne die Kapelle und <strong>de</strong>n Einsiedler befin<strong>de</strong>t sich im Museum Georg Schäfer in<br />
Schweinfurt 4 . Beim Bildaufbau unseres vier Jahre später entstan<strong>de</strong>nen Aquarells griff Richter wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
auf die Berliner Komposition zurück und auch die auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Bergkuppe lagern<strong>de</strong>n Mädchen gestaltete<br />
er ganz ähnlich. Um das breitere Format zu füllen, vergrößerte er <strong>de</strong>n Felsen über <strong><strong>de</strong>r</strong> Quelle, fügte<br />
etwas Buschwerk im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund und ein Wegekreuz am rechten Bildrand hinzu.<br />
In einem Brief <strong>de</strong>s Künstlers an seinen Sohn Heinrich vom 15. März 1869 heißt es: Ich ar<strong>bei</strong>te jetzt an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mädchengruppe auf <strong>de</strong>n Appenzeller Bergen und wer<strong>de</strong> das Ding noch einmal machen müssen, weil das verwünschte Papier so<br />
schlecht war, daß nichts herauskommt. Karl Josef Friedrich merkt dazu an, dass Richter die Mädchengruppe 1867<br />
<strong>bei</strong> Hei<strong>de</strong>n in Appenzell (also während seiner Schweizer Sommerreise) gezeichnet habe, und verweist auf<br />
ein Skizzenbuch <strong>bei</strong> Walter Gottschald. 5<br />
1 Karl Josef Friedrich, <strong>Die</strong> Gemäl<strong>de</strong> Ludwig Richters, Berlin 1937, Nr. 90 und 91, Abb. 139 und 140.<br />
2 Tuschfe<strong><strong>de</strong>r</strong>, Aquarell über Bleistift, 119 x 156 mm, Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,<br />
Kupferstichkabinett, [Inv. Nr.: SZ 182].<br />
3 Gesammeltes, 15 Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> für’s Haus von Ludwig Richter, Dres<strong>de</strong>n 1869.: Siehe: J. F. Hoff, Adrian Ludwig Richter. Verzeichnis seines gesamten<br />
graphischen Werkes. 2. Aufl., neu bearb. von K. Bud<strong>de</strong>, Freiburg i. Br. 1922, Nr. 562.<br />
4 Tuschfe<strong><strong>de</strong>r</strong>, Aquarell über Bleistift, 185 x 273 mm, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, [Inv. Nr. MGS 1506A]. – Siehe:<br />
Ausst. Kat., Deutsche Romantik. Aquarelle und Zeichnungen, bear<strong>bei</strong>tet von Jens Christian Jensen, Museum Georg Schäfer,<br />
Schweinfurt, München 2000, S. 186, Nr. 67.<br />
5 Dein treuer Vater. Briefe Ludwig Richters aus vier Jahrzehnten an seinen Sohn Heinrich , hrsg. von K. J. Friedrich , Leipzig 1953, S. 267 f.<br />
(Zitiert nach: Ausst. Kat., Deutsche Romantik. Aquarelle und Zeichnungen, op., cit., S. 186.)