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Plautus' Captivi oder Die Palliata als Prätexta - Titus Maccius Plautus

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<strong><strong>Plautus</strong>'</strong> <strong>Captivi</strong> <strong>oder</strong> <strong>Die</strong> <strong>Palliata</strong> <strong>als</strong> <strong>Prätexta</strong> 31<br />

solches Vorgehen — Verstoß gegen die Realität, Unterlassung einer<br />

Motivation — römischer Provenienz.<br />

Bei nüchterner Abwägung der werkimmanenten und der äußeren<br />

Auffälligkeiten ergibt sich somit, daß <strong>Plautus</strong> nur in äußerst freier<br />

Weise ein attisches Original verwendet haben kann — vielleicht eine<br />

Tragödie, 124 in die er die Ergasilus-Späße interpolierte, vielleicht ein<br />

Stück der Neari, das er zurechtbog, vielleicht eines der 1•16zx., dem er<br />

den einen <strong>oder</strong> anderen Handlungsstrang verdankte. In jedem Fall<br />

wird sein eigener Anteil sehr groß gewesen sein — wenn nicht so groß,<br />

daß sich die Frage nach einem Original erübrigt. Es könnte nicht unberechtigt<br />

sein, <strong><strong>Plautus</strong>'</strong> Verfahren mit dem der gleichzeitig schreibenden<br />

Prätexten-Dichter zu vergleichen, die sich nur in sehr vager Weise<br />

an griechische Tragödien-Handlungen anlehnen konnten, im übrigen<br />

aber die Monologe und Dialoge selbst gestalten mußten. Auch bei<br />

ihnen werden die Szenen ungelenk miteinander verbunden gewesen<br />

und die Personen ohne exakte Motive aufgetreten sein, da es ihnen —<br />

wie <strong>Plautus</strong> in der Komik — vor allem auf Wirkung und Überzeugungskraft<br />

ankam. Auf die <strong>Prätexta</strong> wird im nächsten Kapitel zurückzukommen<br />

sein.<br />

4. Weltbild<br />

Anlaß<br />

«Toute la piece est d'un<br />

ecrivain admirablement souple<br />

et maitre de son instrument.»<br />

(Lejay 1925, 135)<br />

Das doppelte Antlitz der <strong>Captivi</strong> — der Ernst der Hegio-Handlung auf<br />

der einen, die Komik der Ergasilus-Monologe und der meisten Dialoge<br />

auf der anderen Seite — könnte sich durch einen bestimmten Anlaß erklären.<br />

Daß man in Rom eine Vorstellung von Kämpfen in Aitolien und<br />

Elis hatte, war am ehesten in den neunziger Jahren des zweiten Jahrhunderts<br />

der Fall, <strong>als</strong> <strong>Titus</strong> Flamininus in Mittelgriechenland eindrucksvoll<br />

Krieg führte. Im Zweiten Makedonischen Krieg (200-197)<br />

trat er 198-197 Philipp V. gegenüber und schlug ihn 197 bei Kynoske-<br />

1 24 Vgl. oben das erste Kapitel mit Anm. 30. Auf eine Tragödie könnte der<br />

Umstand deuten, daß nur ein Haus auf der Bühne ist.

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