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Plautus' Captivi oder Die Palliata als Prätexta - Titus Maccius Plautus

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<strong><strong>Plautus</strong>'</strong> <strong>Captivi</strong> <strong>oder</strong> <strong>Die</strong> <strong>Palliata</strong> <strong>als</strong> <strong>Prätexta</strong>33<br />

<strong>Die</strong> Verse 58-62 könnten einen Anhaltspunkt geben:133<br />

ne vereamini<br />

quia bellum Aetolis esse dixi cum Aleis:<br />

60 foris illi extra scaenam fient proelia.<br />

nam hoc paene iniquomst, comico choragio<br />

conari desubito agere nos tragoediam.<br />

Der Passus ist eine Captatio benevolentiae, denn natürlich ist ne<br />

vereamini Ironically' gesagt,134 „scherzhaft statt ,hoffet nicht', da<br />

dies den Zuschauern eben recht gewesen wäre."135 Nichts sahen die<br />

Römer lieber <strong>als</strong> eine Tragödie mit Schlachtenlärm.136 <strong>Plautus</strong> mußte<br />

offenbar eine Konkurrenz abwehren. Man darf noch genauer zusehen.<br />

Bei den hier erwähnten Schlachtszenen ist nach Brix / Niemeyer<br />

/ Köhler an Prätexten zu denken.137 Lindsay glaubte zudem,<br />

aus den zitierten Versen schließen zu können, daß die "last dramatic<br />

performance at Rome" eine <strong>Prätexta</strong> gewesen sei, "and the spectators<br />

got huge enjoyment from the gorgeous scenic presentation of war."<br />

Er nahm an, daß sie "at the triumph of P. Scipio over the Boii" aufgeführt<br />

worden sei.138 Das trifft kaum zu,139 aber es könnte richtig vermutet<br />

sein, daß <strong>Plautus</strong> sich auf die Gattung <strong>Prätexta</strong> bei Triumphspielen<br />

bezog: Hierfür kamen am ehesten diejenigen des Jahrs 194 für<br />

<strong>Titus</strong> Flamininus in Betracht. Wo finden die Schlachtszenen mit den<br />

Aitolern und Eleern statt?foris illi extra scaenam, wobei der Sprecher<br />

auf eine der Seitentüren weist.140 Er bedeutet offenbar dem Publikum,<br />

daß es auf seiner scaena nicht eine <strong>Prätexta</strong>, sondern eine Komödie<br />

über den genannten Krieg sehen werde; eine <strong>Prätexta</strong> sei auf einer<br />

anderen Bühne zu sehen (gewesen). Dann folgt ein typisch plautinischer<br />

Scherz: proin siquis pugnam exspectat — man erwartet: ,der gehe<br />

zu der entsprechenden Bühne', aber es folgt: litis contrahat (63)!<br />

Daß an ludi triumphales szenische Spiele veranstaltet wurden, ist<br />

bezeugt. Doch überliefern die Historiker in der Regel nicht, um welche<br />

Theaterstücke es sich bei diesen <strong>oder</strong> bei vergleichbaren Spielen handelte.<br />

Livius beschreibt 45, 43 L. Anicius Gallus' Triumph von 167,<br />

133 <strong>Die</strong> von Zwierlein 1992, 337 genannten Gründe für die Athetese von 58-60<br />

sind nicht überzeugend (S. 336 werden 52-66 <strong>Plautus</strong> ohne nähere Begründung<br />

abgesprochen).<br />

134 Lindsay 1900, 134.<br />

135 BNK 1930, 19.<br />

136 Hor. Epist. 2, 1, 189-207; Lindsay 1900, 135; BNK an der zuletzt genannten<br />

Stelle.<br />

137 1930, 19.<br />

138 1921, 6.<br />

139 Der Triumph von P. Scipio Nasica fand 191 statt (Liv. 36, 40, 11) — doch<br />

wohl zu spät für eine Aktualität der Ereignisse um die Aitoler und Eleer.<br />

140 BNK 1930, 19.

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