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Aus dem Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der

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Einleitung 2<br />

Bedeutung gewannen. Eine weitere Komplikation bei Polytraumapatienten stellt dabei die<br />

Entwicklung eines Systemischen­Entzündungsantwort­Syndroms (SIRS, Systemic<br />

Inflammatory Response Syndrome) dar. Die eigentlich erwünschte Immunantwort<br />

überschreitet dabei das sinnvolle Reaktionsniveau, wodurch weitere Organschäden entstehen.<br />

1973 wurde dieses neu entstandene Sydrom von TILNEY et al. als „distal organ failure“<br />

beschrieben. Der Begriff des Multiorganversagens (MOV) wurde 1975 durch Baue geprägt<br />

(BAUE 1975). Auf den Intensivstationen wurde seit<strong>dem</strong> eine steigende Zahl von Patienten<br />

ermittelt, die trotz maximaler Intensivtherapie nicht mehr stabilisiert werden konnten <strong>und</strong> ein<br />

mit hoher Letalität einhergehendes progressives MOV entwickelten (MANSHIP et al. 1984;<br />

CARRICO et al. 1986; SCHUSTER 1989). Dieses Syndrom stand in jener Zeit an erster<br />

Stelle <strong>der</strong> Todesursachen Schwerverletzter (ASHBAUGH et al. 1967; BAUE 1975;<br />

EISEMANN et al. 1977; ALBERTS et al. 1986) <strong>und</strong> stellt noch heutzutage die<br />

schwerwiegendste Komplikation bei schwerverletzten Patienten dar. Ungefähr 40 % <strong>der</strong><br />

schwerkranken Patienten auf den Intensivstationen entwickeln ein MOV, welches eine<br />

Mortalitätsrate von bis zu 70 % aufweist (DEITCH 1992; MARSHALL et al. 1995;<br />

RANGEL­FRAUSTO et al. 1995; SALVO et al. 1995). In späteren Jahren wurde <strong>der</strong> Begriff<br />

MOV durch das Multiorgan­Dysfunktions­Syndrom (MODS) ersetzt, um das Kontinuum <strong>der</strong><br />

Organdysfunktion <strong>und</strong> nicht nur <strong>der</strong>en Endpunkt besser beschreiben zu können.<br />

Bisher gibt es keine ausreichend wirksame Therapie des SIRS <strong>und</strong> MODS. Die Applikation<br />

von monoklonalen Antikörpern (AK) zur Neutralisation <strong>der</strong> Zytokine, die <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> genannten Syndrome entscheidend sind, erbrachte keine zufriedenstellenden Ergebnisse<br />

(DINARELLO et al. 1993). Auch die kontinuierliche Hämofiltration bei SIRS­ bzw. MODS­<br />

Patienten, um die Konzentration von Endotoxinen <strong>und</strong> Zytokinen im Blut zu verringern<br />

(KODAMA et al. 1995; HIRASWA et al. 1996), erbrachte nicht die erwünschten Erfolge. Es<br />

besteht vielmehr die Gefahr einer zusätzlichen Aktivierung von Leukozyten (SCHETZ et al.<br />

1995). Weitere Therapieversuche wie die topische <strong>und</strong> parenterale Gabe von Antibiotika<br />

(CERRA et al. 1992; GASTINNE et al. 1992), Anti­Endotoxin­Therapien mit Antiseren<br />

(MANTHOUS et al. 1993; ZANETTI et al. 1993) o<strong>der</strong> die Applikation von Antioxidantien<br />

zur Reduktion freier Radikale (SCHILLER et al. 1993) erbrachten keine deutlichen Erfolge.

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