30.06.2013 Aufrufe

PDF (128 Seiten, 2 MB) - audio - Leuphana Universität Lüneburg

PDF (128 Seiten, 2 MB) - audio - Leuphana Universität Lüneburg

PDF (128 Seiten, 2 MB) - audio - Leuphana Universität Lüneburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Medienwandel – von der Wachswalze zum mp3-File<br />

eine Kombination aus Tiefen- und <strong>Seiten</strong>schrift, bei der jede der im 45-Grad-Winkel ge-<br />

schnittenen Flanken die Informationen eines Tonkanals enthielt. 49<br />

In den 1960er und 70er Jahren entwickelte sich die LP zu einer eigenen Kunstform. Wäh-<br />

rend LPs anfangs lediglich aus Zusammenstellungen bereits veröffentlichter Singles eines<br />

Künstlers bestanden, erschienen nun dramaturgisch durchdachte Konzeptalben mit teilweise<br />

überlangen Stücken und aufwendig gestalteten Plattencovern. Gleichzeitig ermöglichte die<br />

neue Studiotechnik z.B. mit Mehrspuraufnahmeverfahren und Synthesizern kreativere kom-<br />

positorische Verfahren und Klangexperimente.<br />

Ein weiteres Tonträgerformat sorgte im Jahr 1976 für Aufsehen: die Maxi-Single (auch Dis-<br />

co-Single) stellte eine Reaktion der Tonträgerindustrie auf den damals populären Disco-<br />

Sound dar. 50 Die 12-Inch-Platte war durch die vergrößerte Rillentiefe sowie den erweiterten<br />

Rillenvorschub 51 und der dadurch erzielten Verstärkung von Lautstärke und Dynamikumfang<br />

besser für den Einsatz in Diskotheken geeignet als LPs oder Singles. Sie hatte den gleichen<br />

Durchmesser wie die LP, war aber mit einer Spielzeit von 5-10 Minuten pro Seite und einer<br />

Abspielgeschwindigkeit von 45 U/min. für die damals aufkommenden Discomixe optimiert.<br />

Mit der Maxi-Single kam es erstmalig zur Veröffentlichung von Remixes oder Extended Mixes.<br />

Hierfür wurden in den Studios weitere Tonspuren oder Effekte beigemischt, um die Spieldau-<br />

er zu verlängern und das Arrangement für den Einsatz in Discotheken anzupassen. Diese Ver-<br />

sionen standen in der Tradition der manuell an zwei Plattenspielern erzeugten DJ-Edits. 52<br />

Seitdem gelten Remixe als wichtiges Vermarktungsinstrument und haben sich als eigene<br />

Kunstform etabliert. 53<br />

Auch wenn die Vinylverkäufe im Konsumentenbereich seit der Einführung der CD rapide zu-<br />

rückgegangen sind, gilt insbesondere bei Club-DJs die Schallplatte bis heute als das favori-<br />

sierte Tonträgerformat. Viele Plattenfirmen veröffentlichen daher ausgewählte Aufnahmen<br />

parallel auf Vinyl, um der Nachfrage von Discjockeys und Vinylliebhabern nachzukommen.<br />

Dave Jurman, der damalige Senior Director of Dance Music von Columbia Records (Sony)<br />

sagte 2001 in einem Interview dazu: „We will continue to release vinyl though because we<br />

know there is a demand from the DJ community and we feel that it is important to do that.” 54<br />

49<br />

Vgl. Elste 1989, S. 99f.<br />

50<br />

Zudem wird auch vermutet, dass durch das größere Format Ladendiebstähle verhindert und eine logistische<br />

Normierung des Vertriebs erreicht werden sollte. Vgl. Elste 1989, S.75f.<br />

51<br />

„Der Abstand der parallelen Rillen auf einer Schallplatte“. Elste 1989, S. 100.<br />

52<br />

Vgl. Kapitel 4.2.<br />

53<br />

Vgl. Fikenscher 2007; Gerrish 2001.<br />

54 Gerrish 2001, S. 106.<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!