PDF (128 Seiten, 2 MB) - audio - Leuphana Universität Lüneburg
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1 Einleitung<br />
Einleitung<br />
„Im Milliarden Jahren […] wird unsere Sonne […] die Erde in ausgebrannte Asche<br />
verwandelt haben. Aber die Voyager-Schallplatte wird noch weitgehend intakt sein […]<br />
und das Gemurmel einer alten Kultur bewahren, die einmal […] auf dem fernen Planeten<br />
Erde blühte.“ 1<br />
Mit diesen Worten kommentierte Carl Sagan, der Initiator der „Sounds of Earth“-<br />
Schallplatten sein Projekt. Im Jahre 1977 wurden von der NASA die beiden Raumsonden<br />
Voyager I & II auf eine interstellare Reise geschickt. An Bord beider Sonden befand sich je-<br />
weils eine goldbeschichtete Schallplatte, die neben gesprochenen Grüßen in 55 Sprachen<br />
sowie analog kodierten Bildern auch Musik von Künstlern wie Bach, Mozart und Chuck Berry<br />
enthielt. 2 Diese Platte sollte etwaigen außerirdischen Lebensformen die Möglichkeit geben,<br />
etwas über die weit entfernte Menschheit zu erfahren. Mit einer geschätzten Lebensdauer von<br />
etwa 500 Millionen Jahren wurde sogar gemutmaßt, dass diese Platten die Menschheit über-<br />
leben könnten.<br />
Bis auf einen kleinen Nischenmarkt wurde die analoge Schallplatte längst von den digitalen<br />
Nachfolgeformaten CD und MP3 abgelöst, doch gerade ihre Langlebigkeit scheint der Schall-<br />
platte in jüngster Zeit neuen Auftrieb zu geben, der sich durch die steigenden Verkaufszahlen<br />
manifestiert. Während sich bei CDs der ersten Generation bereits Zersetzungserscheinungen<br />
bemerkbar machen 3 und DRM-geschützte 4 Musikdateien ihre Wiedergabe verweigern, lassen<br />
sich alte Schellackplatten auch nach hundert Jahren noch problemlos abspielen.<br />
Während die Vinylschallplatte pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum neue Lebenszeichen<br />
aussendet (Vgl. Kapitel 3.2), ist die Digitalisierung in der übrigen Musikwelt allgegenwärtig.<br />
Lediglich der Nischenmarkt der Clubmusik schien bisher weitestgehend unberührt vom Digi-<br />
talisierungstrend zu sein. Das Auflegen mit CDs konnte sich im Profibereich lange nicht<br />
durchsetzen. So blieben zumindest die professionellen Discjockeys ihrem Setup bestehend<br />
aus zwei Plattenspielern, einem Mischpult und der Plattenkiste mit 12-Zoll Maxi-Singles und<br />
LPs treu. Doch mittlerweile lässt sich ein Umbruch beobachten. Grund dafür sind die seit<br />
etwa fünf Jahren 5<br />
verfügbaren Hybrid-Systeme wie Final Scratch oder Serato, die mit ihrem<br />
1 Eisenberg 1990, S. 275.<br />
2 Quelle: http://voyager.jpl.nasa.gov/spacecraft/goldenrec.html (06.06.08).<br />
3<br />
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Deutsches-Musikarchiv-CD-Zerfall-bedroht-Kulturerbe--/meldung/85686/<br />
(29.01.08).<br />
4<br />
Digitales Rechtemanagement (engl. Digital Rights Management) ist ein Verfahren zur Kontrolle von Nutzung und<br />
Verbreitung digitaler Medien. DRM-geschützte Dateien können häufig nur eingeschränkt abgespielt und kopiert<br />
werden.<br />
5<br />
Erste Prototypen existierten bereits vor etwa zehn Jahren.<br />
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