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PDF (128 Seiten, 2 MB) - audio - Leuphana Universität Lüneburg

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Technik und Musik<br />

zent. Das Schicksal der Schallplatte schien besiegelt – der Lebenszyklus des Vinylformats war<br />

offensichtlich abgelaufen.<br />

Doch seit Mitte der 1990er Jahre erholten sich die Absatzzahlen der Schallplatte langsam<br />

und zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde auf dem deutschen Absatzmarkt erstmals wie-<br />

der die Millionengrenze überschritten. Die verkauften Stückzahlen der 7’’-Single stiegen von<br />

700.000 verkauften Exemplaren 1995 in den Folgejahren auf 1,1 Millionen. 97 Während die<br />

Vinyl-LP nach dem aktuellen IFPI Jahreswirtschaftsbericht ihren Absatz im vergangenen Jahr<br />

weiter steigern konnte, sanken die Umsätze der Vinyl-Maxi in Deutschland von 1,5 Millionen<br />

(2000) auf 200.000 Stück (2007). 98<br />

Der Absatz von Vinyl-Maxis ist seit den 1990er Jahren zum größten Teil den DJs zuzu-<br />

schreiben, die diese als Grundlage ihrer DJ-Sets einsetzen (Vgl. Abschnitt 3.2.1). Die sinken-<br />

den Verkaufszahlen der 12’’-Schallplatte lassen vermuten, dass die Rolle des Vinyls innerhalb<br />

der Clubkultur im Zuge der Digitalisierung bereits abnimmt. Eindeutig belegen lässt sich der<br />

Zusammenhang zwischen den 12’’-Verkäufen und dem Digital DJing allerdings nicht. Zu be-<br />

achten ist auch, dass die Verkaufszahlen der CD-Maxi im gleichen Zeitraum ebenfalls stark<br />

gesunken sind. 99<br />

Die steigenden Zahlen der Vinyl-LP hingegen deuten auf eine zunehmende<br />

Relevanz der LP als reines Abspielmedium für Musikkonsumenten hin.<br />

Besonders kleine Independentlabel veröffentlichten in den 1990ern Musik als 12’’ oder 7’’<br />

Schallplatten. Da die großen Handelsketten ihr Sortiment allerdings schon komplett auf CDs<br />

umgestellt hatten, waren die Vinylenthusiasten auf unabhängige Plattenläden angewiesen,<br />

die weiterhin Vinylpressungen (vorwiegend für DJs) im Sortiment anboten. Eine weitere Quel-<br />

le für Schallplatten waren in den 1990er Jahren die Second Hand Plattenläden. In dieser<br />

Zeit, die auch als „golden age for collectors“ 100 gilt, wurden viele private Schallplattensamm-<br />

lungen aufgelöst und auf CDs umgestellt, weshalb die Second Hand Läden besonders inte-<br />

ressant für Vinylkäufer wurden.<br />

Bis heute halten sich die Vinylabsätze stabil bei etwa 1-2 Prozent des Gesamtmarktes.<br />

Hierbei ist zu beachten, dass ein nicht zu vernachlässigender Teil der Vinylverkäufe vermut-<br />

lich nicht in den offiziellen Statistiken der Tonträgerindustrie auftauchen, da diese im Se-<br />

cond Hand Handel, in kleinen Plattenläden, oder von Privat zu Privat auf Flohmärkten und<br />

Online-Marktplätzen erfolgen. Da sich die Verkaufsstatistiken an Neuware orientieren, liegt<br />

der Anteil der Vinylverkäufe wahrscheinlich deutlich höher. Mittlerweile haben die meisten<br />

97<br />

Vgl. Buisman 2006, S. 24.<br />

98<br />

Vgl. Gorny/Michalk 2008, S. 18ff.<br />

99<br />

Von über 50 Mio. (2000) auf 7,2 Mio. (2007). Vgl. Gorny/Michalk 2008, S. 21.<br />

100<br />

Hayes 2006, S.56.<br />

25

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