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theilen, nur dass seine Kraft nieht immer ausreieht und dass dureh<br />
das Znsammentreffen mit Andern im 'I'ausche das Ergebniss versehoben<br />
wird. Zahllose mehr oder mindsr riehtige Ansiitze del'<br />
natiirlichen Werthbildung sind vorbanden, Jeder hat sie ftìr<br />
sieh in seinem wirthschaftliehsn Kreise und auch im Zusammentreffen<br />
del' einzelnen Kreise Iosen sich diese individuellen<br />
Bildungen nieht vollig auf, sondern sie veriindern sieh nur in<br />
etwas, Es ist von Interesse, naehzuforschen, wie vie! von den<br />
Erscheinungen des Verkehrswerthes natìirlielien Ursprnnges und<br />
wie gross also die bildende Kraft des uattìrlichen Werthes in<br />
unserer Gesellschaft ist. Ieh glaube, die folgende Untersnchung<br />
wird zeigen , dass sie bei weitem gl'osseI' ist l als gewohnlieh<br />
angenommen zu werden scheint. Die Grundrente ist vielleicht<br />
die am meisten angegriffene Werthbildung del' heutigen Wirthschaftsordnung;<br />
nun ich glaube, die Untersuchung wird zeigen,<br />
dass aueh del' communistische Staat nieht ohne Grundrente sein<br />
kann. El' muss unter gewissen Umstanden von den Grundst\\cken<br />
Ertrag berechnen und von gewissen Grundstiieken griisseren<br />
Ertrag berechnen, und die Umstande, auf die es hiebei ankommt,<br />
sind wesentlich dieselben, welche heute die Grnndrente und<br />
einen hohen Stand derselben bedingen. Der Unterschied liegt nur<br />
darin , dass heute die Grundrente einem privaten Eigenth\\mer<br />
zu Gnte kommt, wahrend sie im communistisehen Staate del'<br />
ganzen vereinigten Gesellschaft zufiele. 1m communistischen<br />
Staate begr\\ndet sie kein persiinliches Eigenthum, sonclern sie<br />
wird nur rechnungsmassig aus dem Gesammteinkommen del'<br />
Gesellschaft ausgeschieclen, aus sachlichen Griinden, um den<br />
Beitrag kennen zu lernen, den die einzelnen Grunclsti\eke zum<br />
gesammten Ertrage liefern, "mcl um hienach beurtheilen zu<br />
kiinnen, welehe Aufwendungen gemacht werclen di\rfen und<br />
sollen, um diese Beitrage zu gewinnen. lVIit auderen ìVorten, es<br />
bleibt del' wirthschaftlich-technische Dienst als Controlorgan<br />
del' Proc1uction, wahrencl c1er persiinliche Dienst als Quelle<br />
privaten Einkommens weggefallen ist. Sollte clie Untersuchung<br />
cliese und ahnliche Thatsachen feststellen, so wircl man gewiss<br />
nieht laugnen kiinnen, dass sie die ìVirthsehaft von heute besser<br />
verstehen lehrt. Sie wUrde zeigen, was von den heutigen vVerthformen<br />
nicht bl08 um cler Befriecligung persiinlichen Eigen-<br />
nutzes willen cla ist , sondern zugleich im technischen Dienste<br />
del' gesellschaftlichen Wirthschaft steht und daher niemals aufgegeben<br />
werden dììrfte, wollte man nicht die Wirthschaft ohne<br />
Calctìl und ohne Controle lassen.<br />
Damit eignet sieh die Untersuchung des nattìrlichen<br />
Werthes sowohl fi\r den, del' die gegenwartige Wirthschaft<br />
verstehen , als aueh fììr den , del' eine neue vorbereiten will,<br />
Vertheidiger del' geltenden Ordnung und Vorkampfer einer<br />
getraumten kììnftigen konnen sich ohne Voreingenommenheit<br />
und ohne ihren Grundsatzen zu vergeben , in diesem Stuclium<br />
vereinigen. Der natilrliehe Werth ist e i n e neutrale<br />
E l' S o.h e i n u n g, deren Untersuchung niehts fili' und nichts wider<br />
den Socialismus beweìsen kann , wie immer sie auch ausfallen<br />
miige. Sincl Lanclrente und Capitalzins natììrlìche Wertherscheinungen,<br />
so werden sie eben aueh im socialistischen Staate<br />
zur Geltung kommen , ohne dass diesel' sich deshalb aufznliisen<br />
und Landeigenthtìmer und Capitalisten den Platz zu raumen<br />
brauchte. Man kann jeder natììrliehen ì,Terthform ihre sachliche<br />
Bestimmung belassen, ohne irgend ein personliches Vorrecht des<br />
Einkommens damit zu verbinden.<br />
Der natììrliche Werth ist so wenig ein Beweìsmittel<br />
g e g e n den Socialismus, dass die Socialisten gal' kein besseres<br />
Beweismittel filr ihre Bache hiitten gebrauehen kiinnen. Der<br />
Verkehrswerth kann nicht scharfer kritisirt werclen, als indem<br />
man seine Abweichungen vom nati\rlichen Masse aufdeckt, so<br />
wenig freilich hiemit fiir die Sa'fe des Socialismus endgiltig<br />
bewiesen ware. Bekanntlich haben aber die Socialisten eine<br />
andere ìVerthlehre. ìVir werden clieselbe fort uncl fort im<br />
vYiclerspruche mit clon nat\\rliehen Forderungen sehen uncl<br />
wahrencl wiI' gal' nichts wider den Socialismus sagen, sonclern<br />
uns durchaus innerhalb des neutralen Gebietes cles natl\rlichen<br />
,Yelthes halten wollen, werclen wir fort und fort wider die<br />
Socialisten zu sprechen haben.<br />
Es wird del' Darstellung cles Folgenden zn Gute kommen,<br />
wenn wir vorher noch c11e socialistische vYerthlehre in einem<br />
allgemeinen Ueberblick entwickeln.<br />
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