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Aktuelle Rechtslage zum Baumschutz in ... - BUND Hamburg

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<strong>Aktuelle</strong> <strong>Rechtslage</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>Baumschutz</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

Jan Mittelste<strong>in</strong>, LL.M.<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

<strong>Baumschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>:<br />

Green vs. Capital<br />

Freitag, 30. Oktober 2009<br />

1


E<strong>in</strong>leitung<br />

•Ke<strong>in</strong> „Bundesbaumschutzgesetz“, sondern viele E<strong>in</strong>zelregelungen.<br />

•Staatszielbestimmung Umweltschutz<br />

Art 20a GG<br />

Der Staat schützt auch <strong>in</strong> Verantwortung<br />

für die künftigen Generationen die<br />

natürlichen Lebensgrundlagen und die<br />

Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen<br />

Ordnung durch die Gesetzgebung und<br />

nach Maßgabe von Gesetz und Recht<br />

durch die vollziehende Gewalt und die<br />

Rechtsprechung.<br />

2


Überblick<br />

I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

III. <strong>Baumschutz</strong> und Baurecht<br />

IV. Ausblick<br />

3


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

E<strong>in</strong>griffsregelung<br />

•§ 18 ff. BNatSchG / § 9 HmbNatSchG<br />

•Flächendeckender M<strong>in</strong>destschutz<br />

•Verhältnis <strong>zum</strong> Baurecht, § 21 BNatSchG<br />

-Nicht anwendbar:<br />

-auf Vorhaben <strong>in</strong> Gebieten mit Bebauungsplänen nach § 30 BauGB<br />

-während der Planaufstellung nach § 33 BauGB<br />

-im unbeplanten Innenbereich des § 34 BauGB<br />

-Anwendbar:<br />

-Vorhaben im Außenbereich nach § 35 BauGB<br />

-bei planfeststellungsersetzenden Bebauungsplänen<br />

4


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

E<strong>in</strong>griffsregelung<br />

•Liegt e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> Natur und Landschaft vor?<br />

−§ 18 Abs. 1 BNatSchG<br />

−Länder können nähere Vorschriften erlassen (§ 18 Abs. 4 BNatSchG)<br />

§ 9 Abs. 1 S. 2 HmbNatSchG:<br />

Als E<strong>in</strong>griffe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong>sbesondere anzusehen<br />

(…)<br />

−Rückausnahme:<br />

7. die Rodung von Gehölzen, Feldhecken oder Knicks<br />

−ordnungsgemäße land-, forstwirtschaftlicher Nutzung<br />

−Landesrechtliche Rückausnahmen (<strong>Hamburg</strong>: Hafen)<br />

5


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

E<strong>in</strong>griffsregelung<br />

•E<strong>in</strong>griff liegt vor vierstufiges Rechtsfolgensystem (§ 19 BNatSchG)<br />

1. Vermeidbare Bee<strong>in</strong>trächtigungen s<strong>in</strong>d zu unterlassen<br />

2. Ausgleichspflicht<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung = unvermeidlich Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen<br />

3. Abwägungsgebot<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung = unvermeidlich und nicht ausgleichbar Abwägung<br />

4. Ersatzzahlungen<br />

Abwägung = zugunsten E<strong>in</strong>griffsvorhaben Ersatzzahlungen<br />

Ermächtigungsgrundlage: § 19 Abs. 4 BNatSchG; § 9 Abs. 6 HmbNatSchG<br />

6


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Objektschutz / Flächenschutz<br />

•Flächenschutz: E<strong>in</strong> bestimmtes Gebiet soll geschützt werden<br />

•Naturschutzgebiet<br />

•Nationalpark<br />

•Biosphärenreservat<br />

•Landschaftsschutzgebiet<br />

•Naturpark<br />

•Objektschutz: E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Objekt soll geschützt werden<br />

•Naturdenkmal, § 28 BNatSchG / § 19 HmbNatSchG<br />

•Geschützte Landschaftsbestandteile, § 29 BNatSchG / § 20 HmbNatSchG<br />

•Gesetzlicher Biotopschutz, § 30 BNatSchG / § 28 HmbNatSchG<br />

7


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Naturdenkmal<br />

§ 28 BNatSchG:<br />

(1) Naturdenkmale s<strong>in</strong>d rechtsverb<strong>in</strong>dlich festgesetzte E<strong>in</strong>zelschöpfungen der Natur oder<br />

entsprechende Flächen bis fünf Hektar, deren besonderer Schutz<br />

1. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder<br />

2. wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit<br />

erforderlich ist.<br />

§ 19 HmbNatSchG:<br />

(…)<br />

(2) Als E<strong>in</strong>zelschöpfungen der Natur gelten <strong>in</strong>sbesondere alte oder seltene Bäume und<br />

Baumgruppen, erdgeschichtliche Aufschlüsse, Gletscherspuren, F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>ge, Quellen,<br />

Gewässer, Dünen, Bracks, Tümpel und Moore.<br />

§ 28 BNatSchG:<br />

(…)<br />

(2) Die Beseitigung des Naturdenkmals sowie alle Handlungen, die zu e<strong>in</strong>er Zerstörung,<br />

Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmals führen können, s<strong>in</strong>d nach Maßgabe<br />

näherer Bestimmungen verboten.<br />

8


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

§ 29 BNatSchG:<br />

(1) Geschützte Landschaftsbestandteile s<strong>in</strong>d rechtsverb<strong>in</strong>dlich festgesetzte Teile von Natur<br />

und Landschaft, deren besonderer Schutz<br />

1.zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit<br />

des Naturhaushalts,<br />

2.zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- oder Landschaftsbildes,<br />

3.zur Abwehr schädlicher E<strong>in</strong>wirkungen oder<br />

4.wegen ihrer Bedeutung als Lebensstätten bestimmter wild lebender Tier- und<br />

Pflanzenarten<br />

erforderlich ist.<br />

(2) Die Beseitigung des geschützten Landschaftsbestandteils sowie alle Handlungen, die zu<br />

e<strong>in</strong>er Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des geschützten Landschaftsbestandteils<br />

führen können, s<strong>in</strong>d nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten.<br />

9


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

§ 20 HmbNatSchG:<br />

(…)<br />

(2) Der Schutz kann sich im Gesamtgebiet der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong> oder <strong>in</strong><br />

bestimmten Teilgebieten auf den gesamten Bestand an Alleen, e<strong>in</strong>seitigen Baumreihen,<br />

Bäumen, Hecken, Knicks, Uferzonen oder andere Landschaftsbestandteile erstrecken.<br />

10


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Gesetzlicher Biotopschutz<br />

•Schutz besteht aufgrund Gesetz<br />

•M<strong>in</strong>destvorgabe durch § 30 BNatSchG<br />

•<strong>Hamburg</strong>:<br />

§ 28 HmbNatSchG: Besonders geschützte Biotope<br />

(1) Besonders geschützt s<strong>in</strong>d:<br />

(…)<br />

4. Bruch-, Sumpf- und Auwälder,<br />

5. Feldhecken und Feldgehölze<br />

sofern sie <strong>in</strong> ihrer Ausprägung den näheren Regelungen nach der Anlage 3<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Standortverhältnisse, der Vegetation oder sonstiger<br />

Eigenschaften entsprechen.<br />

11


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Artenschutz<br />

Verbotstatbestände § 42 Abs. 1 BNatSchG:<br />

Es ist verboten,<br />

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu<br />

fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu<br />

entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,<br />

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten<br />

während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überw<strong>in</strong>terungs- und<br />

Wanderungszeiten erheblich zu stören (…);<br />

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders<br />

geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu<br />

zerstören,<br />

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre<br />

Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu<br />

beschädigen oder zu zerstören<br />

12


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Artenschutz<br />

Verbotstatbestände § 42 Abs. 1 BNatSchG:<br />

Es ist verboten,<br />

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu<br />

fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu<br />

entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,<br />

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten<br />

während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überw<strong>in</strong>terungs- und<br />

Wanderungszeiten erheblich zu stören (…);<br />

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders<br />

geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu<br />

zerstören,<br />

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre<br />

Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu<br />

beschädigen oder zu zerstören<br />

13


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Artenschutz<br />

Fortpflanzungsstätte:<br />

Fortpflanzungsstätten s<strong>in</strong>d Gebiete, die für die Paarung und Niederkunft<br />

erforderlich s<strong>in</strong>d. Die Gesetzesbegründung erwähnt „Nester“<br />

ausdrücklich als Fortpflanzungsstätten.<br />

Ruhestätte:<br />

Ruhestätten s<strong>in</strong>d Gebiete, die für das Überleben e<strong>in</strong>es Tieres oder e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe von Tieren während der nicht aktiven Phase erforderlich s<strong>in</strong>d.<br />

Tathandlung: Entnehmen, beschädigen, zerstören<br />

Nur <strong>in</strong>direkter Schutz des Baumes!<br />

14


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Artenschutz<br />

Rückausnahmen:<br />

•Land- und Forstwirtschaft, § 42 Abs. 4 BNatSchG<br />

•Durch E<strong>in</strong>griffsregelung oder nach Baurecht (B-Plan, Innenbereich,<br />

Planaufstellung) zugelassene Vorhaben, § 42 Abs. 5 BNatSchG<br />

• Europäische Vogelarten und Arten Anhang IV FFH-RL:<br />

Verbot (-), „soweit die ökologische Funktion der von dem E<strong>in</strong>griff<br />

oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte im<br />

räumlichen Zusammenhang weiterh<strong>in</strong> erfüllt wird.“<br />

• Andere besonders geschützte Arten: Verbot (-)<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er Ausnahme nach § 43 Abs. 8 BNatSchG<br />

15


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Artenschutz<br />

§ 26 HmbNatschG:<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen sowie ihrer Biotope<br />

(1) Es ist verboten,<br />

(…)<br />

3.Biotope wild lebender Tier- und Pflanzenarten ohne vernünftigen Grund zu bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

oder zu zerstören; <strong>in</strong>sbesondere ist es verboten,<br />

(…)<br />

c)<strong>in</strong> der Zeit vom 15. März bis <strong>zum</strong> 30. September Bäume, Hecken oder Gebüsche<br />

abzuschneiden, zu roden oder auf andere Weise zu zerstören oder<br />

d)<strong>in</strong> der Zeit vom 1. Februar bis <strong>zum</strong> 30. September Bäume mit erkennbaren oder<br />

bekannten Horsten oder Brut- oder Schlafhöhlen zu fällen oder zu besteigen<br />

16


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Artenschutz<br />

§ 26 HmbNatschG:<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen sowie ihrer Biotope<br />

(2) Das Verbot des Absatzes 1 Nummer 3 Buchstabe c gilt nicht:<br />

a) für Baumpflegemaßnahmen zur Gesunderhaltung des Baumes,<br />

b) für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege,<br />

c) für das Abschneiden und Roden von Bäumen oder Teilen von ihnen für Maßnahmen zur<br />

Jungdurchforstung bis Ende März e<strong>in</strong>es jeden Jahres sowie ansonsten für andere<br />

Kultur- und Läuterungsarbeiten zur Jungwuchspflege.<br />

Im Übrigen kann die zuständige Behörde vom Verbot des Absatzes 1 Nummer 3 Buchstabe c auf<br />

Antrag Ausnahmen zulassen, wenn die Maßnahme zur Abwendung wesentlicher wirtschaftlicher<br />

Schäden bei der Verwirklichung von Bauvorhaben erforderlich ist.<br />

17


I. <strong>Baumschutz</strong> durch Naturschutzgesetze<br />

Zusammenfassung<br />

Direkter Schutz von Bäumen:<br />

-Naturdenkmal<br />

-Geschützter Landschaftsbestandteil<br />

-Indirekter Schutz von Bäumen:<br />

-Flächenschutz<br />

-Artenschutz<br />

18


II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

Rechtsgrundlage<br />

•§ 29 BNatSchG i.V.m. landesrechtlicher Vorschrift<br />

•<strong>Hamburg</strong>: §§ 15, 20 HmbNatSchG: Verordnung des Senats<br />

•<strong>Baumschutz</strong>verordnung vom 17. September 1948<br />

Rechtsgrundlage: § 5 Reichsnaturgesetz<br />

OVG <strong>Hamburg</strong> (Urteil v. 18.08.1995, Az.: Bf II 9/94):<br />

-Widerspricht nicht dem Grundgesetz<br />

-Zulässige Inhalts- und Schrankenbestimmung, Art. 14 1, 2 GG<br />

-Ke<strong>in</strong>e Unvere<strong>in</strong>barkeit mit der neuen Gesetzeslage<br />

19


II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

Räumlicher Schutzbereich<br />

•"<strong>in</strong>nerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile und des<br />

Geltungsbereichs der Bebauungspläne" ist h<strong>in</strong>reichend bestimmt<br />

(BVerwG Urteil v. 16.06.1994, Az. 4 C 2/94)<br />

•<strong>Hamburg</strong>: Gesamtes Stadtgebiet ist <strong>in</strong> Ordnung<br />

(BVerwG Beschluss v. 1.2.1996, Az. 4 B 303/95)<br />

20


II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

Sachlicher Schutzbereich<br />

•Weites Ermessen der Kommunen<br />

•Schutz muss „erforderlich se<strong>in</strong>“ im S<strong>in</strong>ne der Ermächtigungsgrundlage<br />

•Meist: Bäume ab e<strong>in</strong>er gewissen Größe<br />

•<strong>Hamburg</strong>: Stammdurchmesser ab 25 cm <strong>in</strong> 1,30m Höhe<br />

•Obstbäume / Bäume <strong>in</strong> Gärtnereibetrieben oftmals ausgenommen<br />

21


II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

Schut<strong>zum</strong>fang<br />

•Verbot mit Ausnahmevorbehalt<br />

•<strong>Hamburg</strong>: § 2 <strong>Baumschutz</strong>verordnung:<br />

Es ist verboten, Bäume oder Hecken oder Teile von ihnen zu entfernen, zu beschädigen<br />

oder sonst wie <strong>in</strong> ihrer Wirkung als Zierde und Belebung des Landschaftsbildes zu<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

•OVG <strong>Hamburg</strong>:<br />

„Jedenfalls für großstädische Ballungsgebiete besteht e<strong>in</strong>e tatsächliche Vermutung dah<strong>in</strong>,<br />

daß jeder normal gewachsene, gesunde und an e<strong>in</strong>em für Bäume üblichen Standort<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Baum zur Zierde und Belebung des Stadtbildes und Landschaftsbildes beiträgt<br />

und damit dem Veränderungsverbot des BaumSchV HA § 2 unterliegt.“ (Urteil v. 26.09.1984,<br />

Az. Vf VII 184/82)<br />

22


II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

Ausnahme<br />

•Ke<strong>in</strong> absoluter Schutz von Bäumen<br />

•<strong>Hamburg</strong>: § 4 <strong>Baumschutz</strong>verordnung<br />

Ersatzzahlungen / Ersatzpflanzungen<br />

•EGL: § 29 Abs. 2 S. 3 BNatSchG; § 20 Abs. 4 HmbNatSchG:<br />

(4) Für den Fall e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>derung des Bestandes an geschützten<br />

Landschaftsbestandteilen kann die Rechtsverordnung nach Absatz 1 die<br />

Grundeigentümer<strong>in</strong> bzw. den Grundeigentümer oder die Nutzungsberechtigte bzw. den<br />

Nutzungsberechtigten zu angemessenen und <strong>zum</strong>utbaren Ersatzpflanzungen oder<br />

zweckgebundenen Ersatzzahlungen verpflichten.<br />

23


II. <strong>Baumschutz</strong> durch <strong>Baumschutz</strong>satzungen<br />

Ersatzzahlungen / Ersatzpflanzungen<br />

•<strong>Baumschutz</strong>verordnung enthält ke<strong>in</strong>e Verpflichtung.<br />

•Auflage nach § 36 HmbVwVfG möglich?<br />

•Bestimmtheitsgebot?<br />

(OVG Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, Urteil v. 26.1.2006, Az. 11 B 12.05)<br />

•Wesentlichkeitsgrundsatz?<br />

24


III. <strong>Baumschutz</strong> und Baurecht<br />

<strong>Baumschutz</strong> durch Baurecht<br />

•Bauplanungsrecht<br />

•Verfahren der Bauleitplanung:<br />

•§ 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB<br />

•§ 1a Abs. 3 BauGB<br />

•§ 21 Abs. 1 BNatSchG<br />

•Festsetzungen im Bebauungsplan<br />

•Festsetzungen nur aus städtebaulichen Gründen<br />

25


III. <strong>Baumschutz</strong> und Baurecht<br />

<strong>Baumschutz</strong> vs. Baurecht<br />

•Baurecht bricht Baumrecht?<br />

•<strong>Baumschutz</strong>VO<br />

•Naturdenkmal<br />

•Fallgruppen:<br />

•„neuer“ Bebauungsplan<br />

•Außenbereich, § 35 BauGB<br />

•Unbeplanter Innenbereich, § 34 BauGB<br />

•Baustufenplan<br />

•Funktionslosigkeit?<br />

•E<strong>in</strong>griffsregelung entgegen § 21 Abs. 2 BNatSchG anwendbar?<br />

26


•Vielfältiges Regelungswerk<br />

IV. Ausblick<br />

•Indirekter und direkter Schutz der Bäume<br />

•Geschützter Landschaftsbestandteil u. Naturdenkmal (<strong>Baumschutz</strong>)<br />

•Überarbeitung der <strong>Baumschutz</strong>VO?<br />

•Ersatzpflanzungen / Ersatzzahlungen <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> unwirksam?<br />

•Stärkere Rücksicht bei Vorhaben <strong>in</strong> Baustufenplänen<br />

27


Der Baum hat Äste,<br />

das ist das Beste,<br />

denn wär er kahl,<br />

dann wärs nur e<strong>in</strong> Pfahl!<br />

He<strong>in</strong>z Erhardt<br />

28


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

Jan Mittelste<strong>in</strong><br />

Max-Brauer-Allee 81<br />

22765 <strong>Hamburg</strong><br />

040-30624-228<br />

jan.mittelste<strong>in</strong>@mohrpartner.de<br />

29

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