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bunsenmagazin - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

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FORSCHUNG<br />

Bei dem anionischen Tensid ändert sich die Oberfl ächenspannung<br />

über den untersuchten Zeitraum sehr wenig. Bei Konzentrationen<br />

unterhalb der cmc stellt sich auch nach längerer Zeit<br />

keine niedrige Oberfl ächenspannung ein, wobei bei Konzentrationen<br />

deutlich oberhalb der cmc eine niedrige Oberfl ächenspannung<br />

schon bei sehr kurzen Zeiten erreicht werden kann.<br />

Das nichtionische Tensid hat eine deutlich niedrigere cmc und<br />

wurde nur bei Konzentrationen oberhalb der cmc gemessen.<br />

Bei allen untersuchten Konzentrationen wird die Oberfl ächenspannung<br />

mit zunehmendem Oberfl ächenalter niedriger. Je<br />

höher die Tensidkonzentration ist, desto schneller sinkt die<br />

Oberfl ächenspannung.<br />

Die Kinetik der Schaumbildung der beiden Tenside wurde<br />

im so genannten Rotortest untersucht und ist in Abbildung 5<br />

dargestellt. In einem Rotortest wird in einer Tensidlösung in<br />

einem temperierten Gefäß unter konstantem mechanischem<br />

Einfl uss die Schaumhöhe des durch den Rotor entstandenen<br />

Schaums in Abhängigkeit der Zeit und der Rotorgeschwindigkeit<br />

gemessen. Abbildung 5 zeigt beispielhaft die Schaumhöhe<br />

einer C12E6-Lösung als Funktion der Zeit <strong>für</strong> verschiedene Tensidkonzentrationen.<br />

Schaumhöhe [ cm ]<br />

Abbildung 5: Schaumhöhe in Abhängigkeit von der Zeit <strong>für</strong> C12E6 6<br />

Aus der Gleichgewichtsoberfl ächenspannung σeq und der<br />

Oberfl ächenspannung nach einem gewissen Oberfl ächenalter<br />

t, wie aus Abbildung 4 zu entnehmen ist, kann man nach der<br />

folgenden Gleichung den relativen dynamischen Filmdruck σ<br />

(t)/ σeq berechnen 7 :<br />

σWasser ist hierbei die Oberfl ächenspannung des reinen Wassers.<br />

Bei einem Oberfl ächenalter von 0 ist der Filmdruck auch<br />

0, und bei einem ausreichend hohen Oberfl ächenalter ist σ (t)<br />

gleich σeq und der Filmdruck ist 1.<br />

78<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0 100 200 300<br />

<br />

(t)/eq = (Wasser – (t))/(Wasser-eq)<br />

Konzentration<br />

20 mM<br />

10 mM<br />

5 mM<br />

2 mM<br />

1 mM<br />

0.5 mM<br />

Zeit [ s ]<br />

400<br />

(5)<br />

dh/dt [cm·s -1 ]<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0.00<br />

BUNSEN-MAGAZIN · 10. JAHRGANG · 3/2008<br />

Abbildung 6: Korrelation der Schaumkinetik mit dem relativen dynamischen<br />

Oberflächendruck 6<br />

In Abbildung 6 wurden der relative dynamische Filmdruck und<br />

die Anschäumgeschwindigkeit aus Abbildung 5 <strong>für</strong> die zwei<br />

untersuchten Tenside gegenüber gestellt. Zusätzlich wurden<br />

der Einfl uss der Alkylkettenlänge und die Gegenwart von Salz<br />

auf das anionische Tensid C12SO3Na berücksichtigt. Anhand<br />

dieses Zusammenhangs kann man schließen, dass ein höherer<br />

relativer dynamischer Oberfl ächendruck mit einer schnelleren<br />

Schaumkinetik korrespondiert, unabhängig vom Tensidtyp.<br />

4. ABLAUFVERHALTEN<br />

C 12SO 3Na<br />

C 12E 6<br />

2 mM C 12SO 3Na + NaCl<br />

C 16 SO 3 Na<br />

0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

(t = 100 ms) / eq Benetzungsvorgänge sind die Grundvoraussetzung <strong>für</strong> jeden<br />

Wasch- und Reinigungsprozess und <strong>für</strong> viele kosmetische Anwendungen.<br />

Sie betreffen die Grenzfl äche fest/fl üssig, sind<br />

intensiv untersucht worden und werden in ihrer Auswirkung <strong>für</strong><br />

unterschiedliche Anwendungen in 8 dargestellt. Die Bedeutung<br />

der Benetzung durch Lösungen grenzfl ächenaktiver Substanzen<br />

soll am Beispiel des Spülprozesses dargestellt werden.<br />

Das Ziel dieses Spülgangs ist es, eine möglichst saubere und<br />

optisch ansprechende rückstandsfreie Oberfl äche zu hinterlassen.<br />

Speziell auf harten Oberfl ächen mit einer größeren räumlichen<br />

Ausdehnung spielt dieser Effekt eine große Rolle, da bei<br />

diesen Oberfl ächen Rückstände oder Tropfenbildung sofort<br />

deutlich sichtbar werden. Das Abfl ießen von Flüssigkeiten von<br />

vertikalen Oberfl ächen kann systematisch untersucht werden,<br />

um Reinigungsfl üssigkeiten zu optimieren 5 .<br />

Das Abfl ießen einer tensidhaltigen wässrigen Lösung von einer<br />

harten Oberfl äche ist skizzenhaft in Abbildung 7 dargestellt<br />

und wurde bereits mehrfach beschrieben 9, 10 . Aufgrund der<br />

Benetzung der Flüssigkeit auf der Oberfl äche und des dem entgegenwirkenden<br />

Effekts der Gravitation wird ein abfl ießender<br />

Flüssigkeitsfi lm auf einer senkrechten Oberfl äche mit der Zeit<br />

im oberen Bereich dünner und im unteren Bereich dicker.<br />

Erhöht man die Tensidkonzentration der Flüssigkeit wird das<br />

Verhalten des Wasserfi lms komplexer. Das Tensid adsorbiert<br />

aufgrund seiner oberfl ächenaktiven Eigenschaften sowohl auf

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