Entheogen
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E<br />
ENTHEOGEN<br />
Apotheker Zeitung Nr. 47 vom 22.11.1990). „Dem Arzt die Schweigepflicht,<br />
aber der Apotheker als Blockwart?", kann man da nur kopfschüttelnd fragen. Da<br />
es in der BRD keine Meldepflicht und auch, wie in den USA, keine Liste gibt,<br />
in der aufgeführt wird, ab welcher Menge welcher Stoff bei Verkauf gemeldet<br />
werden muß, kommt es hier ganz auf Lust und Laune des einzelnen<br />
Apothekers oder Chemikalienhändlers an. An der Tatsache, daß ein großer<br />
Teil der Herstellung von Heroin und Kokain mit Chemikalien erfolgt, die von<br />
der deutschen chemischen Industrie produziert werden, ändern solche Schikanen<br />
natürlich gar nichts. Und auch die Amphetaminköche aus dem ehemaligen<br />
Ostblock und den Niederlanden werden ihren Bedarf kaum bei deutschen<br />
Apothekern decken. Schaut man sich einmal die Listen an, und sieht, welche<br />
Alltagschemikalien darin auftauchen, dann kann einem schon Angst werden:<br />
Ameisen- und Essigsäure (häufig zum Entkalken von Kaffeemaschinen verwendet)<br />
finden sich darin ebenso wie Eisen(III)chlorid, das zum Platinenätzen im<br />
Elektronikladen kiloweise verkauft wird. Nicht zu reden von solch „gefährlichen"<br />
und „seltenen" Substanzen, wie Aluminium oder gar Aceton, beide im Baumarkt<br />
problemlos zentnerweise zu bekommen.<br />
Nun weiß man nicht, wie sich der Apotheker oder Chemikalienhändler<br />
verhält: hat man Pech, dann hat man es mit einem übereifrigen Exemplar zu<br />
tun. Und so einer findet schon einmal seine Befriedigung daran, selbst bei<br />
kleinen Mengen relativ gebräuchlicher Substanzen die Behörden zu informieren,<br />
besonders vermutlich dann, wenn der Kunde „einschlägig", das heißt natürlich<br />
jung und langhaarig aussieht. Und plötzlich klingelt's um vier Uhr morgens<br />
an der Haustür. Selbst wenn sich bei einer Haussuchung die eigene Unschuld<br />
herausstellt - widerwärtig ist es allemal, völlig Fremde in der eigenen Wohnung<br />
herumschnüffeln lassen zu müssen. Amerikanische Richter müssen sich für<br />
Hausdurchsuchungen, besonders für erfolglose, verantworten. Deutschen<br />
Richtern, die übereifrig Hausdurchsuchungsbefehle ausstellen, passiert erst mal<br />
gar nichts. Vor dem Hintergrund ist das Grundrecht auf die Unversehrtheit der<br />
Wohnung wenig wert - und folglich werden in der BRD Wohnungen auch viel<br />
öfter durchsucht, als in vergleichbaren Ländern.<br />
Damit nun al| die harmlosen Hobbychemiker dadurch eine solche Situation<br />
vermeiden können, daß sie von der Bestellung solcher Substanzen, falls<br />
möglich, absehen, folgt hier die Liste der „verdächtigen" Chemikalien. Nicht<br />
jeder will sich schließlich unwissentlich falschem Verdacht aussetzen.<br />
Weitgehend unbekannt ist auch das Verbot des Paragraphen 18a<br />
Betäubungsmittelgesetz: ,Es ist verboten... die... aufgeführten Stoffe..., wenn<br />
sie zur unerlaubten Herstellung von Betäubungsmitteln verwendet werden sol-