Ormia ochracea - CES
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Kaiser — Richtungshören bei <strong>Ormia</strong> <strong>ochracea</strong> 8<br />
4.2 Klassifizierung der Afferenzen<br />
Im folgenden wurden 41 Afferenzen auf ihre Eigenschaften untersucht. Dabei konnten drei<br />
verschiedene Typen von Afferenzen klassifiziert werden.<br />
• Typ 1-Afferenzen<br />
23 der 41 Afferenzen waren vom Typ 1. Diesem Typ ist eigen, daß er auf einen (anhaltenden)<br />
Reiz mit genau einem Puls antwortet (Abbildung 11). Die Latenzzeit hängt<br />
Abbildung 11: Antwort der Typ 1 Afferenz auf einen Reiz (A: periodisch, B: anhaltend)<br />
von der Stärke des Reizes ab und ist für jede Lautstärke reproduzierbar gleich. Die<br />
Abweichung von der Latenzzeit ist sehr gering (siehe Tabelle 1). Bei einer mittleren<br />
Latenzzeit von 2,84 ms beträgt die Abweichung 0,076 ms. Die Mindestruhezeit bis<br />
Tier Frequenz Reizstärke Schwellwert Latenz Abweichung<br />
(kHz) (dB SPL) (dB SPL) (ms) (ms)<br />
2-61 5 85 65 2,71 0,073<br />
2-77 5 85 63 2,29 0,080<br />
2-93 5 85 80 3,05 0,121<br />
2-93b 7 85 71 2,65 0,081<br />
2-109a 7 85 78 3,19 0,052<br />
2-109c 7 85 75 2,97 0,075<br />
2-119b 7 75 75 3,02 0,012<br />
Tabelle 1: Latenzen und Abweichungen für Typ 1 Afferenzen<br />
zum erneuten Ausbilden eines Aktionspotentials (Refraktärzeit) liegt bei 4,26 ms, was<br />
eine genaue zeitliche Abgrenzung gegenüber weiteren Reizen erlaubt. Sie ist damit<br />
gut abgestimmt auf das Zirpen der Grille, das speziesabhängig ein Interpuls-Interval<br />
von 10 ms und größer aufweist. Spontane Aktivitäten der Typ 1-Afferenzen sind nicht<br />
beobachtet worden.<br />
Mit diesen Eigenschaften eignet sich diese Klasse der Afferenzen hervorragend für<br />
eine latenzbasierte Zeitkodierung.<br />
• Typ 2-Afferenzen<br />
Vom Typ 2 waren 16 der 41 Afferenzen. Diese Klasse unterscheidet sich vom Typ 1<br />
durch die Erzeugung von 2 bis 4 Pulsen (Abb. 12). Auch hier zeigen alle vier Pulse