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Geschichte der Kardiologie von Harvey bis Barnard ANTIQUARIAT ...

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<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kardiologie</strong><br />

<strong>von</strong><br />

<strong>Harvey</strong> <strong>bis</strong> <strong>Barnard</strong><br />

Katalog 50<br />

1983<br />

2008<br />

25 Jahre<br />

<strong>ANTIQUARIAT</strong> FRANZ SIEGLE


1 BACK, JACOB DE, Dissertatio de Corde. 1 Bl., 219 Seiten, 4 Bll. 12°. Le<strong>der</strong>band<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Rückenvergoldung. Rotterdam, Leers, 1648. € 850.–<br />

Erstdruck dieser wichtigen Arbeit, ein „Muster <strong>von</strong> selbständiger Arbeit und vortrefflicher physiologischer<br />

Kenntniss“ (Hirsch-H.). Erschien ab 1648 in mehreren Ausgaben als Anhang zu <strong>Harvey</strong>s<br />

‘De Motu Cordis’. Der Drucker hat aber auch zeitgleich Exemplare binden lassen, die nur den Text<br />

Backs enthielten. Erkenntlich an den beiden zusammengedruckten Bll. am Ende und Anfang bei<strong>der</strong><br />

Werke (Erratabl. S. 216 zu <strong>Harvey</strong>s Werk und Titelbl. <strong>von</strong> Back), die hier in vertauschter Reihenfolge<br />

eingebunden sind.<br />

Der Rotterdamer Arzt J. de Back „veröffentlichte 1648 eine <strong>Harvey</strong> gewidmete ‘Dissertatio de<br />

corde’, in welcher Abhandlung er den Muth zeigte, das Bestehen jener Spiritus zu negiren, die seit<br />

Galenus eine so einflussreiche Rolle gespielt hatten. Was die Hämatose betrifft, theilt er die<br />

Meinung des Colombo, dass die nothwendigen Verän<strong>der</strong>ungen des Blutes in <strong>der</strong> Lunge und nicht<br />

in dem Herzen vorgehen. Er bestreitet kräftig die Meinung <strong>von</strong> Cartesius, dass das Herz das Blut<br />

während <strong>der</strong> Diastole austreiben solle, und beweist sehr deutlich, dass die Systole die active<br />

Aeusserung <strong>der</strong> Herzwirkung ist und die Diastole den darauffolgenden passiven Zustand, den<br />

Zustand <strong>der</strong> Ruhe darstellt. Sein grösstes Verdienst, worauf noch nie die Aufmerksamkeit gerichtet<br />

ist, ist jedoch, dass er das Herz nicht länger als Sitz <strong>der</strong> Wärme annahm, wie dies auch noch durch<br />

Descartes und <strong>Harvey</strong> geschah, und dass er als seine Ueberzeugung aussprach, dass die thierische<br />

Wärme ein unvermeidlicher Erfolg <strong>der</strong> Circulation des Blutes sei und <strong>der</strong> dadurch zu Stande<br />

kommenden Ernährung des Körpers“ (Hirsch-H. I, 273 f.). – Gelenke mit kl. Fehlstellen; zu<br />

Beginn obere Ecke etw. wasserrandig, teils gebräunt. – Keynes, <strong>Harvey</strong>, 7. Bedford 80.<br />

2 BAMBERGER, HEINRICH (VON), Lehrbuch <strong>der</strong> Krankheiten des Herzens. VIII,<br />

459 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Wien, Braumüller, 1857. € 450.–<br />

Erste Ausgabe. – „Unvergleichliches Muster klinischer Auffassung und Darstellung“ (Nothnagel).<br />

– „This monograph is one of the earliest works to be devoted entirely to cardiac pathology“ (Heirs<br />

of Hippocrates 3 1896). – Heinrich <strong>von</strong> (seit 1864) Bamberger (1822–1888) studierte in Prag und<br />

Wien, wurde 1851 Assistent an <strong>der</strong> medizinischen Klinik bei J. v. Oppolzer in Prag und Wien, 1854<br />

Prof. <strong>der</strong> spez. Pathologie und Therapie in Würzburg und kam 1872 als Nachfolger Oppolzers und<br />

Vorstand <strong>der</strong> II. medizin. Klinik nach Wien, wo er sich als hervorragen<strong>der</strong> Lehrer erwies, aber auch<br />

am Krankenbett staunenerregende diagnostische und therapeutische Erfolge aufwies (NDB I, 572).<br />

– Stemp. a. d. Titel, Einband etw. berieb. – Bedford 420.<br />

Triumph <strong>der</strong> Herzchirurgie<br />

*3 BARNARD, CHRISTIAAN, A human cardiac transplant: an interim report of a<br />

successful operation performed at Groote Schuur Hospital, Cape Town. Seiten 1271–4,<br />

in: South African Medical Journal, Vol. 41, No. 48. Gr.-4°. Orig.-Umschlag. Kapstadt,<br />

30. Dez., 1967. € 600.–<br />

Erstdruck. – „First human heart transplant“ (Garrison/Morton 3047.20). – Der <strong>bis</strong> dahin kaum<br />

beachtete Südafrikaner <strong>Barnard</strong> führte am 3. Dezember 1967 erstmals eine erfolgreiche Herztransplantation<br />

durch. Die Weltöffentlichkeit war überrascht, fasziniert und schockiert <strong>von</strong> diesem<br />

Ereignis. Dem Patienten, Louis Washkansky, wurde in einer fünfstündigen Operation im Groote-<br />

Schuur-Krankenhaus in Kapstadt das Herz <strong>der</strong> im Alter <strong>von</strong> 25 Jahren bei einem Autounfall<br />

tödlich verunglückten Denise Darvall verpflanzt. Die Operation war insofern erfolgreich, als<br />

Washkansky sie überlebte. Nach 18 Tagen starb er jedoch an einer Lungenentzündung als Folge<br />

<strong>der</strong> Abstoßungsreaktionen. Der zweite Patient Philip Blaiberg wurde am 2. Januar 1968 operiert<br />

und lebte 19 Monate mit dem verpflanzten Herzen. – Das ganze Heft ist mit weiteren Beiträgen <strong>der</strong><br />

weltweit ersten Herztransplantation gewidmet.<br />

4 BARRY, DAVID, Recherches expérimentales sur les causes du mouvement du sang<br />

dans les veines. Mit gefalt. lithogr. Tafel. 74 Seiten. Lose in Umschlag <strong>der</strong> Zeit. Paris,<br />

Crevot, 1825. € 380.–<br />

3


4<br />

Erste Ausgabe. – „Barry, surgeon to the Forces, made experiments on horses, dogs, and donkeys,<br />

before a distinguished audience including Laennec, Cruveilhier, Edwards and Legallois. Laennec,<br />

in whose wards Barry studied the pulsation of the jugular veins, signed a report on the experiments.<br />

Barry showed the influence of respiration on filling the viens.“ (Bedford 256/257, sowohl bei <strong>der</strong><br />

Erstausgabe wie auch <strong>der</strong> engl. Bearbeitung des Themas 1826 ohne die lithogr. Falttafel !). – Etw.<br />

braunfl. – Hirsch-H. I, 346. – Selten.<br />

„A classic for 50 years and the best contemporary account of the heart sounds“ (Bedford)<br />

5 BARTH, (J. B.), UND (H.) ROGER, Über Auscultation. Systematische Darstellung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Anwendungen dieser Untersuchungs-Methode im gesunden<br />

und kranken Zustande. Aus dem Französischen übertragen und mit Anmerkungen <strong>von</strong><br />

B. R. Puchelt. XVI, 395 Seiten. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit etw. Rückenvergoldung.<br />

Stuttgart, Schweizerbart, 1842. € 350.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „Als medicinischer Schriftsteller ist (Barth) namentlich durch den <strong>von</strong><br />

ihm in Gemeinschaft mit Roger bearbeiteten ‘Traité pratique de l’auscultation’, <strong>der</strong> zuerst im Jahre<br />

1841 erschien, <strong>bis</strong> zum Jahre 1874 acht Auflagen erfahren hat und auch in’s Deutsche, Englische<br />

und Italienische übersetzt worden ist, allgemein bekannt geworden“ (Hirsch-H. I, 351). – Titel<br />

gestempelt, <strong>der</strong> dekorative Band sehr sauber. – Bedford 480. Waller 692. – Vgl. Wellcome II, 105. –<br />

Zum Übersetzer und Herausgeber Puchelt, Direktor <strong>der</strong> Heidelberger medizin. Klinik, vgl.<br />

Stübler, <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> medizin. Fakultät <strong>der</strong> Univ. Heidelberg, 264 („er hatte den Wert <strong>der</strong><br />

Auskultation und Perkussion voll erkannt und benützte sie zu seiner Diagnosenstellung“).<br />

6 BASCH, SAMUEL RITTER VON, Die volumetrische Bestimmung des Blutdrucks<br />

am Menschen. Mit 3 gefalt. Kurventafeln und 1 ganzseit. Holzschnitt. 30 Seiten.<br />

Orig.-Umschlag. Wien, C. Ueberreuter, 1876. € 400.–<br />

Separatabdruck aus den „Medizinischen Jahrbüchern“, 1876, IV.; selten. – Basch (1837–1905) war<br />

Pionier und Schöpfer <strong>der</strong> Kreislaufphysiologie: Er begründete die Methode <strong>der</strong> klinischen Blutdruckmessung<br />

und benutzte diese auch dazu, normale und pathologische Kreislaufverhältnisse zu<br />

untersuchen. Tierexperimentell bestimmte Basch den Druck im linken Vorhof, ein Schritt zur<br />

Klärung <strong>der</strong> Funktion des kleinen Kreislaufs, beschäftigte sich mit <strong>der</strong> Herzarbeit (1877) und<br />

leistete auch einen Beitrag zur Frage <strong>der</strong> kardialen Dyspnoe (1888) und führte die Begriffe Nutzeffekt<br />

<strong>der</strong> Herz- bzw. Atemarbeit sowie Hyperpnoe in die Kreislauflehre ein. – Vorliegende Arbeit<br />

steht am Beginn seiner Forschungen über den Blutdruck.<br />

Beiliegen zwei weitere Son<strong>der</strong>drucke <strong>von</strong> v. Basch: I. Ueber die Regulirung <strong>der</strong> Blutspannung und<br />

Blutvertheilung. 1878. – II. Über die Summation <strong>von</strong> Reizen durch das Herz. 1879.


Begründung <strong>der</strong> klinischen Blutdruckmessung<br />

7 BASCH, SAMUEL RITTER VON, Ueber die Messung<br />

des Blutdrucks am Menschen. Mit 3 Textabb. Seiten 79–96,<br />

in: Zeitschrift für klin. Medicin, hrsg. <strong>von</strong> Frerichs und<br />

Leyden, Bd. 2. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit. Berlin, A. Hirschwald,<br />

1881. € 750.–<br />

Erstdruck dieser klassischen Abhandlung; die Begründung <strong>der</strong> klinischen<br />

Blutdruckmessung. – „Basch’s important modifications of the<br />

methods of blood-pressure recording mark the beginning of clinical<br />

sphygmomanometry“ (Garrison/Morton 2784). – Enth. eine weitere<br />

Arbeit <strong>von</strong> S. v. Basch („Ein verbesserter Sphygmo- und Cardiograph“,<br />

Seiten 654–63 mit 3 Abb. und 1 Tafel) sowie eine für die<br />

Mikrobiologie bedeutende Arbeit <strong>von</strong> Paul Ehrlich („Ueber das<br />

Methylenblau und seine klinisch-bakterioskopische Verwerthung“,<br />

Seiten 710–13; Garrison/Morton 2493). – Rücken mit Defekten,<br />

sonst gut erhalten.<br />

8 BAUMGARTEN, GÜNTHER, Die herzwirksamen Glykoside. Herkunft,<br />

Chemie und Grundlagen ihrer pharmakologischen und klinischen Wirkung. Mit einem<br />

Beitrag <strong>von</strong> W. Förster. Mit 37 (7 farb.) Abb. X, 316 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen. Leipzig,<br />

Thieme, 1963. € 30.–<br />

Mit einer einführenden <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> herzwirksamen Glykoside in Tabellenform (Seiten 1–9).<br />

9 BECK, CLAUDE SCHAEFFER, UND VLADIMIR LESLIE TICHY, The<br />

production of a collateral circulation to the heart. I. An experimental study. Seiten<br />

849–73 mit 11 teils ganzseit. Abb., in: The American Heart Journal, vol. 10, No. 7.<br />

Gr.-8°. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. St. Louis, C. V. Mosby, 1935. € 200.–<br />

Erstdruck. – „First cardio-omentopexy“ (Garrison/Morton 3035). – Kompletter Band (1146 Seiten<br />

mit zahlr. Abb.) dieser bedeutenden, zugleich ersten amerikanischen Zeitschrift zur <strong>Kardiologie</strong>. –<br />

Gestemp.; gut erhalten.<br />

10 BERNERT, R., Kardiale Dyspnoe. Mit 3 Kurven im Text. 1 Bl., 111 Seiten. Orig.-<br />

Broschur. Leipzig und Wien, F. Deuticke, 1910. € 80.–<br />

Erste Ausgabe. – Verf. war Regimentsarzt des k. u. k. Garnisonsspitals in Wien. – Unbeschn., leicht<br />

angestaubt.<br />

11 BERNS, A. W. C., Beiträge zur Transfusionslehre. Mit 3 (2 gefalt.) Tabellen. 1 Bl.,<br />

68 Seiten. Orig.-Umschlag. Freiburg/Br., F. Wagner, 1874. € 50.–<br />

Der gebürtige Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> Berns (1838–1911) hielt sich lange Jahre in Freiburg auf, wo er Assistent<br />

bei Czerny war und sich für Chirurgie habilitierte. Für seine vorliegende Arbeit erhielt er<br />

Unterstützung <strong>von</strong> Czerny und Kußmaul. – Etw. gebräunt, unbeschnitten.<br />

12 BERTIN, R. J. (H.), Traité des maladies du coeur et des gros vaisseaux, rédigé par<br />

J. Bouillaud. Mit 6 Lithogr. auf 4 gefalt. Tafeln. XLVIII, 464 Seiten, 1 Bl. Orig.-<br />

Broschur. Paris, Baillière, 1824. € 350.–<br />

Seltene erste Ausgabe. – „Seine bedeutendste Schrift, durch die er sich um die patholog. Anat. des<br />

Herzens verdient gemacht hat“ (Hirsch). – „Bertin, professor and physician to the Cochin Hospi-<br />

5


6<br />

tal, Paris, described especially cardiac hypertrophy which he classified as concentric, eccentric and<br />

simple. He also described the mitral presystolic murmur, and endocarditis, though Bouillaud his<br />

interne, who edited the book, was actually responsible for the description of endocarditis“<br />

(Bedford 373). – „Bertin’s outstanding work. He described valvular vegetations and valvular deformities<br />

with special reference to their signs, described the presystolic murmur of mitral stenosis and<br />

gave an excellent account of atrophy of the heart.“ (Willius/Dry, p. 124). – Die großformatigen<br />

Tafeln zeigen anatomische Abbildungen des Herzens. – Umschl. an den Rän<strong>der</strong>n mit Gebrauchssp.,<br />

Tafeln etw. stockfl., sonst innen gutes, unbeschn. Ex. – Wellcome II, 155. Reynolds<br />

Libr. 474. Hirsch-H. I, 505.<br />

Bestätigung des Zuckungsgesetzes für den N. vagus<br />

13 BEZOLD, ALBERT VON, Über den Einfluß des Halssympathicus auf die Bewegungen<br />

des Herzens. (Vorläufige Mitteilung). 1 Bl., Seiten 316–320. Umschlag <strong>der</strong> Zeit.<br />

Berlin, Königl. Akad. d. Wissenschaften, 1862. € 150.–<br />

Son<strong>der</strong>druck aus dem „Monatsbericht <strong>der</strong> Königl. Akad. <strong>der</strong> Wiss. zu Berlin“. – Das zweite Hauptthema<br />

Bezolds „bildeten die Beiträge zur Herz- und Kreislaufphysiologie – in zeitgenössischer<br />

Terminologie die Frage nach <strong>der</strong> ‘Innervation des Herzens’. Die geheimnisvollen Mechanismen<br />

und Prinzipien <strong>der</strong> Herzbewegung faszinierten die Medizin über Jahrhun<strong>der</strong>te hinweg. Bezold<br />

steuerte durch seine Untersuchungen zur Aufklärung dieser Problematik wichtige Erkenntnisse<br />

über intrakardiale und extrakardiale (bzw. nervöse) Einflüsse (N. vagus, N. sympathicus, Zentralnervensystem)<br />

als Erregungsquellen bei.... Versuche <strong>von</strong> Bezold und Hirt führten 1867 zur<br />

Entdeckung eines Herz-Kreislaufreflexes“ (Wormer, S. 34 f.). – A. <strong>von</strong> Bezold (1836–1868), ein<br />

„Wun<strong>der</strong>kind“ <strong>der</strong> Medizin, wurde 1859 als 23jähriger Student Prof. für Physiologie in Jena, ohne<br />

die sonst unumgängliche Doktorwürde. Bezold kann nach Wormer in doppelter Hinsicht als<br />

Wegbereiter <strong>der</strong> Medizin unseres Jahrhun<strong>der</strong>ts betrachtet werden: Er ist ein wissenschaftlicher<br />

Vertreter <strong>der</strong> reinen physiologisch-experimentellen Forschung, die erst seit <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

als selbständige medizinische Disziplin in Deutschland existierte und damals Weltruf<br />

besaß – Johannes Müller (1801–1858) gilt wohl als letzter Naturforscher, <strong>der</strong> Anatomie und<br />

Physiologie in Personalunion bewältigte. Er darf an<strong>der</strong>erseits zugleich durch seine Beiträge zur<br />

Nerven- und Muskelphyiologie sowie insbeson<strong>der</strong>e seine Herz- und Kreislaufarbeiten ein Grün<strong>der</strong>vater<br />

des kardiologischen Spezialgebietes genannt werden.<br />

Über den Hirntod – Klassiker <strong>der</strong> Medizin<br />

14 BICHAT, (MARIE FRANÇOIS) XAVIER, Physiologische Untersuchungen<br />

über Leben und Tod. Aus dem Französ. frey übersetzt (<strong>von</strong> Veizhans). XL, 388 Seiten,<br />

1 Bl. Druckfehler, 1 Bl. Anzeigen. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit 2 Rückenschildchen und<br />

Rückenvergoldung. Tübingen, J. F. Heerbrandt, 1802. € 750.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hauptwerk des berühmten französ. Anatomen. Der zweite Teil des<br />

Werkes, die physiolog. Untersuchungen über den Tod, wurde <strong>von</strong> R. Boehm neu übersetzt, mit<br />

einer ausführl. Einleitung versehen und <strong>von</strong> Karl Sudhoff als Band 16 in die ‘Klassiker <strong>der</strong> Medizin’<br />

aufgenommen. – Bichat (1771–1802) wirkte ab 1794 in Paris, war Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> experimentellen<br />

Physiologie und entwickelte seine einflußreiche Gewebelehre (Histologie). Er geht hier <strong>der</strong><br />

Frage nach: ‘Bewirkt <strong>der</strong> Hirntod direkt die Unterbrechung <strong>der</strong> organischen Functionen?’ und<br />

stellt fest, daß das vegetative (organische) Leben relativ unabhängig vom Gehirneinfluß funktioniert.<br />

Die mo<strong>der</strong>ne Hirndiagnostik entstand jedoch erst in den späten 1960er-Jahren“ (H. Schott,<br />

in Dt. Ärzteblatt, Jg. 101, 20 Dez. 2004). – „When Volta questioned the validity of experiments claiming<br />

to show responsiveness of an ‘ex vivo’ heart, devoid of blood flow and nervous connections,<br />

Bichat obtained permission to experiment upon the freshly killed bodies of those guillotined during<br />

the French Revolution. His trials on both laboratory animals and human cadavers led him to<br />

conclude that cardiac excitation by electricity would occur only when the organ was stimulated by<br />

direct contact“ (Garrison/Morton 597 zur französ. Orig.-Ausg. <strong>von</strong> 1800). – Stellenw. leicht<br />

stockfl., Name a. d. Vorsatz; schönes Exemplar! – Kat. <strong>der</strong> Josephin. Bibl. Wien 71. Vgl. Bedford<br />

1094 (Ausg. 1829). Zu Bichat und seine erste umfassende Kritik <strong>der</strong> <strong>bis</strong>herigen Sicht des Kreislaufgeschehens<br />

vgl. Th. Fuchs, Die Mechanisierung des Herzens, 191 f.


15 BOUILLAUD, JEAN (BAPTISTE), Die Krankheiten des Herzens. Nach dem<br />

Französ. deutsch bearbeitet und mit Zusätzen hrsg. <strong>von</strong> A. F. Becker. 2 in 1 Bd. VI, 298<br />

Seiten.; 1 Bl., 369 Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Leipzig, G. Wuttig,<br />

1836–37. € 580.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „...landmark in cardiology, representing the application of Laennec’s<br />

auscultation to diseases of the heart. He first described and named endocarditis, first recorded accurate<br />

methods of weighing and measuring the heart, and described the ‘bruit de diable’, and the ‘bruit<br />

de rappel’ in mitral stenosis ... His law of coincidence between acute rheumatic pericarditis and<br />

endocarditis (1836) finally established rheumatic heart disease (Maladie de Bouillaud) as a clinical<br />

entity“ (Bedford 377). – Tls. gebräunt bzw. braunfl., zu Beginn im oberen Teil wasserrandig,<br />

Einband bestoßen. Titel mit Stempel des Göttinger Mediziners W. Ebstein. – Garrison/Morton<br />

2749 (französ. Ausg. 1835).<br />

16 BOUILLAUD, (JEAN BAPTISTE), Neue Untersuchungen über den acuten<br />

Rheumatismus <strong>der</strong> Gelenke im Allgemeinen, und über das Gesetz <strong>der</strong> Coincidenz <strong>der</strong><br />

Pericarditis und Endocarditis mit demselben im Beson<strong>der</strong>n so wie auch über die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> rasch auf einan<strong>der</strong> folgenden Blutentziehungen bei dessen Behandlung.<br />

Aus dem Französischen vom Dr. Kersten. 123 Seiten, 1 Bl. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückenschild. Magdeburg, E. Bühler, 1837. € 300.–<br />

Erste deutsche Ausgabe „of Bouillaud’s most important contribution to cardiology, published a<br />

year after his treatise on heart disease“ (Bedford 681). – Meist etw. stockfl., Stemp. a. d. Titelrückseite.<br />

Bowditch-Treppe<br />

17 BOWDITCH, HENRY PICKERING, Über die Eigenthümlichkeiten <strong>der</strong> Reizbarkeit,<br />

welche die Muskelfasern des Herzens zeigen. Mit 22 Holzschnitten. 39 Seiten.<br />

Mod. Pappband, Orig.-Umschlag eingebunden. Leipzig, 1871. € 600.–<br />

Son<strong>der</strong>druck a. d. Berichten <strong>der</strong> mathem.-phys. Classe <strong>der</strong> Königl. Sächs. Ges. <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

1871. – „Bowditch established the „all-or-nothing“ principle of heart muscle contraction. He<br />

founded, at Harvard, the first physiological laboratory in the United States“ (Garrison/Morton<br />

822, aus: Arbeiten a. d. physiolog. Anst. Leipzig).<br />

„Unter <strong>der</strong> Leitung Ludwigs arbeitete Bowditch mit dem Enthusiasmus des wissenschaftlichen<br />

Forschers im physiologischen Laboratorium; er entwickelte hier für dessen Kymographen (Registriergerät<br />

für Messungen) eine automatische Intervall-Zeituhr (Bowditch-Uhr), die fortlaufende<br />

kymographische Messungen in einstellbaren Zeitabständen gestattete und die Grundlage für<br />

7


8<br />

Bowditchs Versuchsanordnung zur Erforschung <strong>der</strong> Herzmuskelkontraktion bildete. 1871<br />

wurden die Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlicht. Bowditch beschrieb das Kontraktionsphänomen<br />

<strong>der</strong> ‘Treppe’ (bei uniformer, wie<strong>der</strong>holter elektrischer Stimulation des Herzmuskels)<br />

und formulierte das ‘Alles-o<strong>der</strong>-nichts-Gesetz’ <strong>der</strong> kardialen Kontraktionsfähigkeit. ... In <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung B.s <strong>von</strong> 1871 wurden erstmals zwei grundlegene Phänomene <strong>der</strong> kardialen<br />

Kontraktilität beschrieben: 1. Die Beobachtung <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kontraktilität des Myokards bei<br />

Herzfrequenzän<strong>der</strong>ung. 2. Das Gesetz <strong>der</strong> Unermüdlichkeit <strong>der</strong> Nervenerregung (Alles-o<strong>der</strong>nichts-Gesetz).<br />

Beide Gesetzmäßigkeiten werden mit Recht mit dem Namen Bowditchs verknüpft,<br />

da ihm erst durch die Schaffung <strong>der</strong> adäquaten Versuchungsbedingungen die exakte Beschreibung<br />

dieser physiologischen Mechanismen gelingen konnte. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß <strong>der</strong><br />

angloamerikanische Sprachraum das deutsche Wort ‘Treppe’ aus <strong>der</strong> in deutscher Sprache<br />

verfaßten Erstveröffentlichung als Eponym übernahm“ (Wormer, S. 47 ff.). – H. P. Bowditch<br />

(1840–1911) aus Boston/Mass. hielt sich <strong>von</strong> 1869–71 als Schüler bei Ludwig in Leipzig auf, <strong>der</strong> das<br />

mo<strong>der</strong>nste physiologische Laboratorium seiner Zeit leitete. 1876 wurde er Prof. <strong>der</strong> Physiologie an<br />

<strong>der</strong> Harvard University. – Umschlag mit Besitzeintrag „ONasse <strong>von</strong> Ludwig“ (Carl Ludwig und<br />

sein Schüler Otto Nasse ?). – Nicht im Kat. <strong>der</strong> Bedford Library. – Sehr selten.<br />

18 BRAUN, LUDWIG, Therapie <strong>der</strong> Herzkrankheiten. VI, 246 Seiten. Halbleinen<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Berlin und Wien, Urban & Schwarzenberg, 1903. € 120.–<br />

Erste Ausgabe. – Ludwig Braun habilitierte sich 1900 für innere Medizin und wirkte seit 1910 als<br />

Vorstand <strong>der</strong> II. medizinischen Abt. am Rothschild-Spital in Wien. „Seine Forschungen betreffen<br />

beson<strong>der</strong>s die Pathologie <strong>der</strong> Herzkrankheiten“ (Fischer I, 165). – Bedford 935.<br />

19 BREDNOW, WALTER, Röntgenatlas <strong>der</strong> Erkrankungen des Herzens und <strong>der</strong><br />

Gefässe. Mit 87 meist ganzseit. Abb. 3 Bll., 155 Seiten, 1 Bl. Anz. Gr.-8°. Orig.-Leinen.<br />

Berlin und Wien, Urban & Schwarzenberg, 1936. € 150.–<br />

Erste Ausgabe. – „An important early work on cardiac radiology from Göttingen. Brednow made<br />

relief models of the heart using methods of Palmieri, Lysholm, Berg und Shatzki“ (Bedford). – 1951<br />

erschien bereits eine 5. Auflage. – Beiliegt: Uhlenbruck, Paul, Die Herzkrankheiten im Röntgenbild<br />

und Elektrokardiogramm. Mit 316 Abb. XV, 318 Seiten, 1 Bl. Anz. 4°. Orig.-Leinen (nachgedunkelt).<br />

Leipzig, Barth, 1936. – Mit Druckwidmung an seine Lehrer Max v. Frey, H. E. Hering und<br />

F. Külbs. – Uhlenbruck, ein Herz- und Kreislaufspezialist an <strong>der</strong> Univ. Köln, ging vor allen durch<br />

die Tatsache, daß er neben Hans Hinselmann und Heinrich Kalk 1952 an das Kranken- und<br />

Sterbebett Eva (Evita) Perons gerufen wurde, in die Gazetten ein.<br />

20 BROADBENT, SIR WILLIAM HENRY, Herzkrankheiten mit beson<strong>der</strong>er<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Prognose und <strong>der</strong> Therapie. Nach <strong>der</strong> 3. Aufl. des Originals<br />

deutsch bearbeitet <strong>von</strong> Ferdinand Kornfeld. Mit 28 Textabb. XV, 335 Seiten. Mod.<br />

Halbleinen mit Rückenschild. Würzburg, A. Stu<strong>der</strong>’s Verlag (C. Kabitzsch), 1902.<br />

€ 200.–<br />

Erste deutsche Ausgabe dieses klassischen Lehrbuches. – Die Originalausgabe erschien 1897, die<br />

dritte Ausgabe 1900. Diese enthält erstmals Kapitel über die akuten Affektionen des Herzens,<br />

Endocarditis, Myocarditis, Pericarditis und über Aneurysmen des Arcus aortae. – Name a. d. Titel,<br />

gering fleckig. – Bedford 316.<br />

21 BRÜCKE, ERNST, Der Verschluß <strong>der</strong> Kranzschlaga<strong>der</strong>n durch die Aortenklappen.<br />

Eine Entgegnung auf den <strong>von</strong> Herrn Prof. Jos. Hyrtl am 7. December 1854 in <strong>der</strong><br />

Sitzung <strong>der</strong> math.-naturw. Cl. <strong>der</strong> kaiserl. Akad. <strong>der</strong> Wissenschaften gehaltenen<br />

Vortrag. 24 Seiten. Orig.-Umschlag. Wien, Gerold, 1855. € 150.–


Erste Ausgabe. – Berühmte Entgegnung auf Hyrtls skandalösen Vortrag vom 7. Dezember 1854,<br />

<strong>der</strong> damals die Wiener Öffentlichkeit erregte und den Höhepunkt des Gelehrtenstreites „Hyrtl<br />

contra Brücke“ darstellte (siehe Kat.–Nr. 122). „Von Brücke... revived Stroem’s hypothesis that the<br />

coronary ostia were closed in systole by the aortic semilunar cusps, so that coronary flow was<br />

diastolic in time. A stormy arose with Hyrtl, his anatomical colleague, who opposed his theory on<br />

anatomical grounds. This controversy was an important one in the history of the coronary circulation“<br />

(Bedford 618). – Darauf folgte noch einmal eine Antwort <strong>von</strong> Hyrtl („Über die Selbststeuerung<br />

des Herzens“, 1855) und beendete diesen Schiftenaustausch um die Arteriae coronariae<br />

cordis.<br />

22 BRUNTON, THOMAS LAUDER, Nitrite of amyl in angina pectoris. Mit<br />

1 Tafel. 12 Seiten. Geheftet. London, Spottiswoode and Co., (1870). € 80.–<br />

Son<strong>der</strong>druck aus ‘Clinical Society’s Reports, vol. III’; Titel „with the author’s comp(limen)ts“ und<br />

einer eigenh. Ergänzung auf Seite 11. – „Brunton first studied the action of amyl nitrite on the small<br />

vessels in Carl Ludwig’s laboratory in Leipzig, and tried it on angina pectoris with the idea of<br />

lowering the blood-pressure“ (Bedford 620 Anm.). Einen ersten Hinweis auf seine klassischen<br />

Studien veröffentlichte Brunton 1867 in ‘Lancet’ (Garrison/Morton 2890. Willius/Keys 559<br />

ausführl.).<br />

23 BÜCHNER, FRANZ, Arthur Weber und Berthold Haager, Koronarinfarkt und<br />

Koronarinsuffizienz in vergleichen<strong>der</strong> elektrokardiographischer und morphologischer<br />

Untersuchung. Mit 32 Herzphotogrammen, 60 Elektrokardiogrammen und 41 an<strong>der</strong>en<br />

Abb. 104 Seiten. 4°. Orig.-Leinen. Leipzig, Thieme, 1935. € 150.–<br />

Erste Ausgabe. – „This is the first atlas of electrocardiography of ischemic heart disease that correlates<br />

detailed clinical information, ECG findings (often sequential studies), and pathological<br />

findings. Büchner worked in Berlin and Weber and Haager worked at Bad Nauheim. The atlas<br />

includes 60 ECG tracings, 32 photographic illustrations of postmortem cardiac findings, and 41<br />

other illustrations. They distinguish myocardial infarction from coronary insufficiency. Scarce.“<br />

(W. Bruce Fye). – Einband etw. berieb. – Nicht bei Burch/de Pasquale.<br />

24 BÜDINGEN, TH., Ernährungsstörungen des Herzmuskels. Ihre Beziehungen<br />

zum Blutzucker und ihre Behandlung mit Traubenzuckerinfusionen. Mit 1 doppelblattgr.<br />

lithogr. Tafel und 7 Textabb. XII, 135 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Umschlag. Leipzig,<br />

Vogel, 1917. € 30.–<br />

Verf. war Arzt in Konstanz. – Umschl. angestaubt, unbeschnitten.<br />

25 BURDACH, KARL FRIEDRICH, Berichte <strong>von</strong> <strong>der</strong> Königlichen anatomischen<br />

Anstalt zu Königsberg. Dritter Bericht: Mit Bemerkungen über den Mechanismus <strong>der</strong><br />

Herzklappen. 45 Seiten. Glanzpapierumschlag <strong>der</strong> Zeit. Leipzig, Dyksche Buchhandlung,<br />

1820. € 80.–<br />

K. F. Burdach (1776–1847), anfänglich Prof. <strong>der</strong> Anatomie, Physiologie und gerichtl. Medizin in<br />

Dorpat, erhielt 1814 den Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie in Köngisberg und „gründete die<br />

dortige anatomische Anstalt und legt mit H. Rathke und K. E. <strong>von</strong> Baer die Sammlung an“ (Hirsch-<br />

H. I, 771). Sein Hauptwerk war „Die Physiologie als Erfahrungswissenschaft“ (1826–1840).<br />

26 BÜRGER, HEINRICH, Diagnostik <strong>der</strong> Herzkrankheiten. XII, 148 Seiten. Pappband<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Berlin, F. Dümmler, 1825. € 180.–<br />

Einzige Ausgabe. – Zusammenfassende Darstellung des damaligen Wissens, speziell als Hilfestellung<br />

für den praktizierenden Arzt. – Mit Druckwidmung u. a. an F. L. Kreysig, dem Verfasser eines<br />

klassischen Werkes über Herzkrankheiten (1814–17). – Bürger (1799–1861) praktizierte in Rathe-<br />

9


10<br />

now, 1831 übersiedelte er nach Berlin, wo er u. a. über Hufelands Stiftung für notleidende Ärzte<br />

Mitteilungen machte. – Mit Exlibris <strong>der</strong> Kaiser-Wilhelm-Bibliothek Posen. Titelrückseite mehrfach<br />

gestempelt (durchscheinend), sonst sauberes Exemplar. – Hirsch-H. I, 759.<br />

27 BURROWS, GEORGE, Beobachtungen über die Krankheiten des cerebralen<br />

Blutkreislaufes und den Zusammenhang zwischen Hirn- und Herzleiden. Deutsch<br />

bearb. <strong>von</strong> L. Posner. XII, 163 Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Leipzig<br />

und Wien, Kollmann, Wittenbecher und Siegel, 1847. € 280.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Sir George Burrows (1771–1846) spielte eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong><br />

Anhörung vor dem Select Committee of the House of Lords 1828 zur Situation <strong>der</strong> Irren; er<br />

präsentierte u. a. Statistiken über Heilungen <strong>von</strong> Patienten in verschiedenen Einrichtungen. Er<br />

hatte viele Kontakte zu französischen Psychiatern und berichtete als erster über die neuen Befunde<br />

zur progressiven Paralyse. – Stockfl., Stemp. a. d. Titelrücks. – Vgl. Hirsch-H. I, 780 f.<br />

28 BURWINKEL, OSKAR, Krankheiten des Herzens und <strong>der</strong> Gefäße. Für die<br />

Praxis bearbeitet. 2. neubearb. Aufl. 154 Seiten., 3 Bll. Anz. Gr.-8°. Orig.-Leinen.<br />

München 1930. € 20.–<br />

Verf. war Kurarzt in Bad Nauheim. – Einband stockfleckig, einige Anstreichungen.<br />

29 CARUS, CARL GUSTAV, Ueber den Blutlauf, in wiefern er durch Druck- und<br />

Saugkraft des Herzens bedingt werde. – II. TIEDEMANN, FRIEDRICH, Ueber die<br />

in Venen vorkommenden Steine. Seiten 413–428 und 215–221 in: Deutsches Archiv für<br />

die Physiologie, hrsg. <strong>von</strong> J. F. Meckel, Band 4. Pappband <strong>der</strong> Zeit. Halle und Berlin,<br />

Hallisches Waisenhaus, 1818. € 150.–<br />

Erstdrucke. – Vorliegt <strong>der</strong> komplette Band 4 (mit 7 Kupfertafeln. 1 Bl., 658 Seiten) <strong>der</strong> bedeutenden<br />

Zeitschrift. – Weitere Arbeiten <strong>von</strong> Carus (ueber die verschiedenen Begriffsbestimmungen des<br />

Lebens), Burdach, J. F. Meckel, Tiedemann (mehrere) und dem Stuttgarter Hofrat Karl Chr. <strong>von</strong><br />

Klein über Janusmissgeburten (die <strong>Geschichte</strong> einer merkwürdigen, 1812 in Rottweil geborenen<br />

Missgeburt, mit 2 gefalt. Kupfertafeln). – Einband berieb. und bestoßen, beschabt, innen gering<br />

stockfleckig.<br />

„<strong>Harvey</strong> <strong>der</strong> Insektenforscher“ (Zaunick)<br />

30 CARUS, CARL GUSTAV, Entdeckung eines einfachen vom Herzen aus<br />

beschleunigten Blutkreislaufes in den Larven netzflüglicher Insecten. Mit 3 Kupfertafeln.<br />

2 Bll., 40 Seiten. 4°. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit aufgezogener Vor<strong>der</strong>seite des Orig.-<br />

Umschlags. Leipzig, L. Voss, 1827. € 680.–<br />

Erste Ausgabe. – Seine erste Mitteilung über die Entdeckung eines deutlichen Blutkreislaufes bei<br />

Insekten gab Carus bei <strong>der</strong> ersten Sitzung <strong>der</strong> Frankfurter Naturforscherversammlung 1825.<br />

„Bisher war es noch nicht gelungen, eine Verbindung des <strong>von</strong> Marcello Malpighi entdeckten<br />

Rückengefäßes <strong>der</strong> Insekten mit dem allgemeinen Kreislauf exakt nachzuweisen. So erregte Carus’<br />

Nachricht große Aufmerksamkeit. Oken ließ Carus nach Abschluß <strong>der</strong> Versammlung wissen: ‘Ich<br />

kann Ihnen nicht sagen, wie ich mich über Ihre Entdeckung freue. Es ist mir, als wäre ein<br />

Monstrum mehr aus <strong>der</strong> Welt. Selbst die Classification <strong>der</strong> Insecten wird nun besser werden’“<br />

(Genschorek 127 f.). – Georges Cuvier, <strong>der</strong> selbst an diesem Problem gearbeitet hatte, war über<br />

Carus’ Arbeit so begeistert, daß er das Institut de France veranlasste, Carus die goldene Montyon-<br />

Medaille zu verleihen. – Meist etw. braunfl., Einband etw. fleckig und beschabt. – Zaunick 15.<br />

Keiper 23.


31 CARUS, CARL GUSTAV, System <strong>der</strong> Physiologie. 2., völlig umgearb. und sehr<br />

verm. Aufl. 2 Bände. XVIII, 743; XVI, 752 Seiten, 1 Bl. Halble<strong>der</strong>bände um 1900 mit<br />

Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt. Leipzig, Brockhaus, 1847–49. € 300.–<br />

„Carl Gustav Carus faßt in seinem ‘System <strong>der</strong> Physiologie’ noch einmal wesentliche Elemente <strong>der</strong><br />

‘romantischen’ Physiologie zusammen. Auch seine Auffassung <strong>der</strong> Herz-Kreislauf-Funktion ist v.<br />

a. <strong>von</strong> <strong>der</strong> Embryologie her bestimmt: die Bildung des Herzens erklärt seine Bewegung“ (Fuchs,<br />

Die Mechanisierung des Herzens, 196 f.). – Bereits im Vorwort zur ersten Ausgabe (1838–40)<br />

„vertrat Carus die Notwendigkeit empirischen Forschens und wandte sich gegen die ‘<strong>von</strong> einer<br />

ohne alle Anschauung des Lebens spekulierenden Philosophie entlehnten Hypothesen, über<br />

Verhältnis dessen, was man Seele nannte zum Organismus..., wobei übrigens die Physiologie die<br />

son<strong>der</strong>barsten Hypothesen sich gefallen lassen mußte, um die Lücken <strong>der</strong> Vorstellung <strong>von</strong> den<br />

doch augenblicklich sich ergebenden Wechselwirkungen zwischen Seele und Leib auszufüllen’“<br />

(Geschorek). – Gering gebräunt; insgesamt schönes Exemplar! – Keiper 41. Zaunick 28b.<br />

Widmungsexemplar<br />

32 CHARCOT, JEAN MARTIN UND B. BALL, Sur la mort subite et la mort<br />

rapide à la suite de l’obturation de l’artère pulmonaire... 32 Seiten. Paris, V. Masson,<br />

1858. – Beigebunden: II. DUMRAND-FARDEL, M., Du développement spontané de<br />

gaz dans la sang. 11 Seiten. Paris, L. Martinet, 1851. – III. CHARCOT, J. M., Mémoire<br />

sur une affection caracterisée par des palpitations du coeur et des artèes... 16 Seiten.<br />

(Paris, E. Thunot, 1856). Zus. in Buntpapierumschlag. € 750.–<br />

Sehr seltene Separatabdrucke aus Gazette hebdomadaire de médecine et de chirurgie, Bulletin de<br />

l’Académie Nationale de médecine, Bd. XVII, bzw. aus Gazette médicale de Paris. – Charcot, nach<br />

Hirsch eine <strong>der</strong> ‘grandes gloires’ <strong>der</strong> französ. Nation, gehört u. a. auch zu den Pionieren <strong>der</strong> Herzmedizin<br />

(vgl. Garrison/Morton 2905). – Die dritte Schrift mit e. Widmung a. d. Titel: „a mon ami<br />

Duriau, souvenir de la Charité. Charcot“. – Zum Teil etw. braunfl., ansonsten in gutem Zustand.<br />

33 COHN, BERNHARD, Klinik <strong>der</strong> embolischen Gefässkrankheiten mit beson<strong>der</strong>er<br />

Rücksicht auf die ärztliche Praxis. Mit 4 farblithogr. Tafeln. XVI, 696 Seiten. Pappband<br />

<strong>der</strong> Zeit. Berlin, A. Hirschwald, 1860. € 250.–<br />

Erste Ausgabe; klassisches Werk, das 1862 <strong>von</strong> <strong>der</strong> Academie des Sciences in Paris mit dem berühmten<br />

Monthyon-Preis ausgezeichnet wurde. – Cohn, Schüler <strong>von</strong> Frerichs, war Arzt am Allerheiligen<br />

Hospital und Dozent an <strong>der</strong> Universität zu Breslau. Er starb bereits im Alter <strong>von</strong> 37 Jahren. – Meist<br />

stockfl., Titelrücks. gestemp.; Einband berieb. und etw. bestoßen. – Hirsch-H. II, 65.<br />

34 COHNHEIM JULIUS, Untersuchungen ueber die embolischen Processe. Mit<br />

1 farblithogr. Falttafel. 4 Bll., 112 Seiten, 1 Bl. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit rotem Rückenschild.<br />

Berlin, A. Hirschwald, 1872. € 600.–<br />

Erste Ausgabe. – Mit Druckwidmung an Rudolf Virchow. – „Cohnheim developed the doctrine of<br />

infarction as a result of occlusion of terminal arteries. He explained the haemorrhagic nature of<br />

certain infarcts on the basis of a reflux flow and diapedesis through the altered capillaries of the<br />

infarcted area“ (Garrison/Morton 3010). – Waller 2050. Heirs of Hippocrates 2022. Bedford 907.<br />

Norman Libr. 495.<br />

„One of the classics of auscultation“ (Bedford)<br />

35 COLLIN, VICTOR, Die Untersuchung <strong>der</strong> Brust mit dem Stethoskop zur<br />

Erkenntniss <strong>der</strong> Brustkrankheiten. Aus dem Französ. übers. und mit Zusätzen vorzüglich<br />

nach Lännec’s Beobachtungen vermehrt <strong>von</strong> F. J. Bourel. Mit einer Vorrede <strong>von</strong><br />

(Chr.) F. Nasse. 144 Seiten, 1 Bl. Reutlingen, J. N. Ensslin, 1832. – BEIGEBUNDEN:<br />

11


12<br />

RAIMANN, J. N., Anweisung zur Ausübung <strong>der</strong> Heilkunst, als Einleitung in den<br />

klinischen Unterricht. Krankenexamen. 2. Aufl. VIII,152 Seiten. Reutlingen, Fleischhauer<br />

und Spohn, 1832. Zus. in Le<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit 3 Rückenschildchen und<br />

Rückenvergoldung. € 750.–<br />

I. Frühe Monographie zur Anwendung des Stethoskops in <strong>der</strong> Diagnostik. – „Collin gave the first<br />

description of pericardial friction ‘creaking of new leather’. One of the classics of auscultation“<br />

(Bedford 465). – II. Eines <strong>der</strong> Hauptwerke des an <strong>der</strong> Wiener Josephs-Akademie lehrenden Mediziners.<br />

– Titel <strong>von</strong> I beidseitig gestemp., Vorsatz beschrieben; schöne Gesamterhaltung.<br />

Die Wie<strong>der</strong>entdeckung des Lungenkreislaufs – Vorläufer <strong>Harvey</strong>s<br />

36 COLOMBO, REALDO, Anatomia, Das ist: Sinnreiche, Künstliche, Gegründte<br />

Auffschneidung, Theilung, unnd Zerlegung eines vollkom(m)enen Menschlichen Leibs<br />

und Cörpers, durch alle desselbigen jnnerliche und eusserliche Gliedtmassen und<br />

Gefäß, so wol mit eygendtlicher Beschreibung erkläret, als mit lebendigen Contrafacturen<br />

fürgebildet... in die Teutsche Zung und Spraach ubersetzt. Mit angefügter<br />

Analogischer Zugaab darinn Sceleta bruta. o<strong>der</strong> Beschreibung und Contrafacturn <strong>der</strong><br />

BeinCörper un<strong>der</strong>schiedlicher Thier begriffen... durch Johann Andreas Schenck. Mit<br />

gestoch. Titelvignette, 44 (40 blattgr.) Textkupfern und 1 doppelblattgr. Tabelle. 4 nn.<br />

Bll., 149 Seiten, num. Bll. 150–164 und 2 nn. Bll. nach Seite 160, Seiten 165–274,<br />

1 weißes Blatt. Folio. Späterer flexibler Pergamentband. Frankfurt/Main, M. Becker<br />

für de Brys Witwe und Söhne, 1609. € 9.500.–<br />

Erste deutsche Ausgabe <strong>der</strong> Anatomie Colombos, die die Erstbeschreibung des pulmonalen o<strong>der</strong><br />

kleinen Blutkreislaufes enthält.<br />

Der Band besteht aus 3 Teilen mit jeweils eigenem, 1608 datierten, Titelblatt. Dem Text Colombos<br />

ist eine Serie <strong>von</strong> 24 anatomischen Kupfern vorangestellt. Es sind Nachstiche Vesalscher Tafeln,<br />

möglicherweise durch die Gebrü<strong>der</strong> de Bry aus <strong>der</strong> Anatomie <strong>von</strong> Du Laurens. – „Colombo was a<br />

pupil of Vesalius and succeeded him in the chair of anatomy at Padua before proceeding to chairs<br />

first at Pisa and later at Rome... Colombo met Michelangelo in 1547 and supposedly he attempted<br />

to commission Michelangelo to illustrate this book. Unfortunately that project never transpired“<br />

(Garrison/Morton 378.1 zur latein. Ausg. <strong>von</strong> 1559). – „The attention that Columbus gives to the<br />

movements of the heart and lungs is important as showing the interest in these subjects at the<br />

Paduan school forty years before <strong>Harvey</strong> came there. Columbus demonstrated experimentally that<br />

the blood passes from the lung into the pulmonary vein“ (Singer).<br />

Dem Text Colombos angehängt ist schließlich die erste deutsche Ausgabe <strong>von</strong> Volcher Coiters<br />

„Diversorum animalium sceletorum explicationes iconibus illustratae“ mit weiteren 20 (16 blattgr.)<br />

Kupfern (darunter die berühmten Vogelskelette), zuerst in seinen „Lectiones G. Fallopii“ Nürnberg<br />

1575 erschienen. – Diese „Anatomia“ in <strong>der</strong> Übersetzung des elsäßischen Medizinstudenten J.<br />

A. Schenck „vereint den Text <strong>von</strong> ‘Colombo’ mit den Abbildungen aus ‘Laurentius’ zu einem<br />

Lehrbuch <strong>der</strong> menschlichen Anatomie und erweitert diese – zum ersten Male in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong><br />

Medizin in einem Band! – durch Text und Abbildungen ‘Coiters’ zu einer Skelettlehre <strong>der</strong> Säugetiere,<br />

Vögel und Reptilien und damit zu einer ersten vergleichenden Anatomie <strong>der</strong> Wirbeltiere.<br />

F. J. Cole, <strong>der</strong> unlängst eine ausgezeichnete ‘<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> vergleichenden Anatomie’ beschrieben<br />

hat, kennt diese deutsche Ausgabe <strong>von</strong> Colombo-Laurentius-Coiter nicht, aber sie würde ihn in<br />

seiner Würdigung ‘Coiters’ bestärkt haben, <strong>von</strong> dem er schreibt: ‘He was the first to elevate this<br />

study (i. e. the Comparative Anatomy) to the rank of an independent branch of biology’“ (Herrlinger,<br />

Coiter, 97). – Stemp. a. d. Titel, leichte Bräunung; gute Erhaltung. – Choulant-Frank 210.<br />

Krivatsy 2617. Waller 2075.<br />

„Foun<strong>der</strong> of clinical cardiology“ (Bedford)<br />

37 CORVISART (DES MAREST), JEAN NICOLAS, Essai sur les maladies et les<br />

lésions organiques du coeur et des gros vaisseaux. Troisième édition, corrigée et<br />

augmentée. XXXVI, 489 Seiten. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenvergoldung. Paris,<br />

Méquignon-Marvis, 1818. € 750.–


Letzte Ausgabe zu Lebzeiten des Verfassers, zugleich die vollständigste Ausgabe dieses klassischen<br />

Werkes in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kardiologie</strong>.<br />

„Corvisart founded clinical cardiology and introduced percussion into the clinic after translating<br />

Auenbrugger’s work. He classed cardiac enlargement as active or passive aneurysm of the heart,<br />

and recognised the purring tremor as a sign of valvular obstruction but did not listen to the heart.<br />

His ‘Essai’ was the first treatise on heart disease to conform to the pattern of a text-book and deal<br />

systematically with pericarditis, myocardial disease, carditis and aneurysm.“ (Bedford). – Corvisart<br />

(1755–1821) war seit 1801 Arzt Napoleons; er gab nahezu alle an<strong>der</strong>en Verpflichtungen auf, um<br />

sich ganz <strong>der</strong> kaiserlichen Familie und dem Hof zu widmen. Unter den Bourbonen zog er sich<br />

völlig aus <strong>der</strong> Öffentlichkeit zurück. Seit 1820 war er Mitglied <strong>der</strong> „Académie Royale de Médecine“<br />

(DSB III, 426 f.). Er zählt zu einer Gruppe französ. Ärzte (<strong>der</strong> „alten Pariser Schule“), die einen<br />

bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung <strong>der</strong> Heilkunde zu einer exakten Wissenschaft hatte. Im<br />

Anschluß an Bichat för<strong>der</strong>ten sie die auf pathologisch-anatomische Untersuchungen begründete<br />

klinische Forschungsmethode. „C. nimmt in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> unserer Wissenschaft in doppelter<br />

Hinsicht eine wichtige Stelle ein als einer <strong>der</strong> Hauptbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> neueren pathologischen Anatomie,<br />

namentlich <strong>der</strong> Krankheiten des Herzens, noch mehr durch die Einführung <strong>der</strong> Percussion in<br />

die medicinische Diagnostik“ (Hirsch). – Letztes Reg.-Bl. mit kl. Randschaden. Ohne Vortitel. –<br />

Garrison/Morton 2737 (Ausg. 1806). – Waller 2151. Wellcome II, 394. Bedford 362.<br />

38 CORVISART (DES MAREST), JEAN NICOLAS, Versuch über die Krankheiten<br />

und organischen Verletzungen des Herzens und <strong>der</strong> grossen Gefässe. Nach <strong>der</strong><br />

zweiten Auflage übersetzt <strong>von</strong> Ludwig Rintel. XVIII, 422 (falsch 222) Seiten. Restaur.<br />

Pappband <strong>der</strong> Zeit. Berlin, C. Salfeld, 1814. € 1.400.–<br />

Erste deutsche Ausgabe; selten. – Der Übersetzer Ludwig Rintel war Doktor <strong>der</strong> Medizin, <strong>der</strong><br />

Chirurgie und praktischer Arzt in Berlin. Sein Vorbericht enthält einige kritische Anmerkungen zu<br />

den Forschungsergebnissen Corvisarts wie auch den Hinweis, er habe in <strong>der</strong> Übersetzung Abkürzungen<br />

und Auslassungen gegenüber dem Original vorgenommen, da dieses zahlreiche Weitläufigkeiten<br />

und Wie<strong>der</strong>holungen aufweise. – Vorsätze gering leimschattig, leichter Wasserrand am<br />

Kopfschnitt und leicht gebräunt. – Vorliegende deutsche Ausgabe we<strong>der</strong> bei Waller, Wellcome<br />

noch bei Bedford verzeichnet.<br />

Abb. 37 Abb. 38<br />

13


14<br />

39 CRAMER, FRIEDRICH, Die Krankheiten des Herzens, nach dem Standpunkte<br />

<strong>der</strong> <strong>bis</strong>herigen Erfahrung, für den Gebrauch praktischer Aerzte bearbeitet. VI, 151<br />

Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit geprägtem Glanzpapierbezug, goldgepr. Rückentitel<br />

und Rückenvergoldung; gelber bedruckter Orig.-Umschlag eingebunden. Cassel, J. C.<br />

Krieger, 1837. € 150.–<br />

Einzige Ausgabe. – Das Werk eines Praktikers aus Kassel für den Praktiker, dem das Studium <strong>der</strong><br />

Originalwerke zu „umständlich“ ist. Der Verf. hat die Werke <strong>von</strong> Corvisart, Kreysig, Laennec,<br />

Hope und Bouillaud für seine Arbeit benutzt. – Einband leicht berieb.; sehr gutes Exemplar.<br />

40 CZERMAK, JOH. N., Populäre physiologische Vorträge, gehalten im akademischen<br />

Rosensaale zu Jena in den Jahren 1867–1868–1869. Mit 3 (2 gefalt.) lithogr. Tafeln<br />

und 34 Textholzschnitten. X, 124 Seiten, 1 Bl. Anz. Mod. Pappband mit Rückentitel.<br />

Wien, K. Czermak, 1869. € 150.–<br />

Erste Ausgabe. – Enth. die „Rosenvorträge”: Das Herz und <strong>der</strong> Einfluß des Nervensystems auf<br />

dasselbe (Czermak hat eigens für diesen Druck eine Lithogr. entworfen, die durch Ausschneiden<br />

und Aufziehen den Leser in die Lage versetzt zum einen eine Vorstellung <strong>der</strong> beschriebenen<br />

Demonstration mit dem Kardioskop zu erhalten und an<strong>der</strong>erseits sich den Rythmus <strong>der</strong> Herzbewegung<br />

selbst vorzuführen!). – Das Ohr und das Hören. – Stimme und Sprache (1. Anatomie und<br />

Physiologie <strong>der</strong> Stimm- und Sprachwerkzeuge. 2. Wesen und Bildung <strong>der</strong> Stimm- und Sprachlaute).<br />

Czermaks Druckversuch<br />

41 CZERMAK, JOH. N., Gesammelte Schriften. 3 in 2 Bänden. Mit Porträt, 30<br />

Tafeln und 105 Textholzschnitten sowie 1 Falttabelle. Orig.-Leinenbände mit Goldund<br />

Schwarzprägung. Leipzig, W. Engelmann, 1879. € 480.–<br />

Erste Ausgabe. – Enthält das gesamte wissenschaftliche Werk des berühmten Laryngologen und<br />

Physiologen, darunter auch die klassischen Arbeiten über den Kehlkopfspiegel und die mechanische<br />

Vagus-Reizung bei Menschen. Bd. II enth. populäre Vorträge und Aufsätze sowie eine biographische<br />

Skizze <strong>von</strong> Anton Springer.<br />

„Czermaks Druckversuch ging zunächst als ‘Vagusdruckversuch’ in den medizinischen Sprachgebrauch<br />

ein, obwohl diesem Ausdruck Czermaks irriger Glaube <strong>der</strong> mechanischen Vagusreizung<br />

zugrundelag... Im wesentlichen stellte Czermak bei seinem Selbstversuch (1865) mit dem Druck auf


die rechte Karotis eine erhebliche Abnahme <strong>der</strong> Herzfrequenz, eine vertiefte und verlängerte Inspiration<br />

mit Beklemmungsgefühl sowie Funkensehen mit Verdunkelung des Sehfeldes, leichter<br />

Ohnmacht und Vertigo fest. Czermak hatte nicht den geringsten Zweifel über die Ursache seiner<br />

Beobachtungen: ‘(...) dagegen erkläre ich die übrigen Erscheinungen hinsichtlich des Herzschlages<br />

und <strong>der</strong> Athembewegungen mit aller Bestimmtheit für die Folgen einer ‘mechanischen Reizung des<br />

Nervus Vagus’ durch Druck o<strong>der</strong> Zerrung’. Der Versuch gelang ihm im übrigen nur auf <strong>der</strong> rechten<br />

Seite.“ (Wormer 83 ff.) – Teils gering stockfl., sonst sehr schönes, nicht aufgeschnittenes Exemplar.<br />

42 DAVIES, THOMAS, Vorlesungen über die Krankheiten <strong>der</strong> Lungen und des<br />

Herzens. Aus dem Engl. vom G. Hartmann und W. Kirchhof. XVI, 390 Seiten, 1 Bl.<br />

Anz. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild und etw. Rückenvergoldung. Hannover,<br />

Helwing, 1836. € 500.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Hauptwerk des bedeutenden englischen Arztes. – „Davies founded the<br />

Royal Hospital for Diseases of the Chest, developed tuberculosis and moved to Paris where he<br />

studied at the Necker Hospital un<strong>der</strong> Laennec, graduated M. D. Paris in 1812, and introduced the<br />

stethoscope to London where he became assistant physician to the London Hospital“ (Bedford<br />

275). – Teilw. etw. braunfl.; Titel mit Stempel des berühmten Göttinger Mediziners Wilhelm<br />

Ebstein.<br />

„The first clinical report on the subject“ (Garrison/Morton)<br />

43 DAVIS, JOHN FORD, Untersuchung über die Symptome und die Behandlung<br />

<strong>der</strong> Herzentzündung, durch Krankheitsgeschichten und Leichenöffnungen erläutert.<br />

Nebst Wilhelm Karl Wells Bemerkungen und Fällen über Rheumatismus des Herzens.<br />

Aus dem Engl. übers. <strong>von</strong> J. L. Choulant, und mit einer Vorrede und Anmerkungen<br />

versehen <strong>von</strong> F. L. Kreysig. XIV, 202 Seiten. Marmor. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild.<br />

Halle, Renger, 1816. € 750.–<br />

Erste deutsche Ausgaben dieser beiden bedeutenden kardiologischen Abhandlungen. – I. (Davies):<br />

„The term carditis was applied largely to cases of pericarditis in ol<strong>der</strong> literature, with fever, tachycardia<br />

and cardiac pain. Though a colleague suggested that his cases were varieties of rheumatic<br />

heart disease, he rejected this, but subsequently (1832) he wrote on pericarditis and rheumatism of<br />

the heart. His book was widely quoted in contemporary literature, and is cited by Forbes in his<br />

bibliography, accompanying his translation of Laennec.“ (Bedford 261, engl. Ausg. 1808).<br />

II. (Wells): „David Pitcairn is accredited with the first reference to rheumatism as a cause of cardiac<br />

disease, in a lecture given in 1788. Jenner read a paper on the same subject in 1789, but the first clinical<br />

report on the subject to be published was that by Wells“ (Garrison/Morton 2740, zur engl.<br />

Ausg. <strong>von</strong> 1812 in ‘Trans. Soc. Improve. med. chir. Knowl., 3, 373–424). – Die vorliegende deutsche<br />

Übersetzung <strong>der</strong> berühmten Schrift ist <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung, da sie umfangreichen Anmerkungen<br />

des damals führenden deutschen Kardiologen F. L. Kreysig enthält. – Über den aus<br />

South Carolina stammenden Wells zitiert Hirsch-H. V, 891, Sir Benj. Brodie, <strong>der</strong> Wells „als eine<br />

<strong>der</strong> bemerkenswertesten Persönlichkeiten“ bezeichnet, „die ihm je vorgekommen sind“. – Vgl.<br />

Bedford 678 (engl. Ausg.). – Titel mit altem Stempel, Kanten berieb.; sehr guter Gesamtzustand.<br />

44 DIEFFENBACH, JOHANN FRIEDRICH, Physiologische Untersuchungen<br />

über die Transfusion des Blutes. Seiten 3–81, in: Magazin für die ges. Heilkunde, hrsg.<br />

<strong>von</strong> J. N. Rust, Bd. 30. Pappband <strong>der</strong> Zeit. Berlin, Reimer, 1830. € 380.–<br />

Erstdruck. – Wertvolle Arbeit des großen Chirurgen. – Dieffenbach „was among the first to recognize<br />

the value of intravenous infusion and blood transfusion“ (Goldwyn in McDowell, Source<br />

book of plastic surgery, 448). – Enth. ferner <strong>von</strong> Dieffenbach: Neue Heilmethode des Ectropium<br />

(Seiten 438–41, 484/85 mit 1 Kupfertafel), und Beiträge zur Gaumennath (Fortsetzung, Seiten 276–<br />

291). – Gutes Exemplar des kompletten Bandes mit einem schönen Porträt <strong>von</strong> W. Crichton.<br />

15


16<br />

Der Herzkatheterismus – eine Berliner Pioniertat<br />

45 DIEFFENBACH – CHOLERA-ARCHIV mit Benutzung amtlicher Quellen.<br />

Hrsg. <strong>von</strong> J. C. Albers u. a. 3 Bände. Mit gefalt. und grenzkolor. Karte. Pappbände <strong>der</strong><br />

Zeit. Berlin, Enslin, 1832–33. € 1.500.–<br />

Komplette Zeitschrift mit zahlr. Beiträgen über die Cholera in Ost- und Westpreußen, auch speziell<br />

in Danzig und Königsberg, sowie im Reg.-Bez. Liegnitz. – Die Beiträge stammen zum Teil <strong>von</strong><br />

den bedeutendsten deutschen Ärzten des 19. Jhdts., darunter Dieffenbach, Horn, Rust, Barez etc.<br />

Von großer Bedeutung ist die Arbeit <strong>von</strong> J. F. Dieffenbach (1792–1847), „Physiologisch-chirurgische<br />

Beobachtungen bei Cholera-Kranken“, mit <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Erstanwendung eines Herzkatheters!<br />

– Die Cholera, eine <strong>der</strong> großen Geißeln <strong>der</strong> Menschheit, war <strong>bis</strong> zum Anfang des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts auf Asien beschränkt geblieben. Über Polen und Ostpreußen kommend, erreichte im<br />

Frühjahr 1831 ein großer Seuchenzug Berlin. In nur vier Monaten fielen ihr 1417 Berliner zum<br />

Opfer. Dieffenbach hielt sich ständig in den fünf Berliner Cholera-Hospitälern auf. Seine Untersuchungen<br />

galten <strong>der</strong> Blutzirkulation <strong>der</strong> Patienten. Das Ergebnis seiner Arbeit ist die hier veröffentlichte<br />

Schrift in Band I auf den Seiten 86–105. Dieffenbach erregte mit diesem Bericht großes<br />

Aufsehen. Die Abhandlung wurde ins Französische übersetzt und mit <strong>der</strong> goldenen Monthyon-<br />

Medaille <strong>der</strong> französ. Akademie ausgezeichnet. Neu und wenig bekannt ist, daß Dieffenbach <strong>der</strong><br />

erste war, <strong>der</strong> einen arteriellen Herzkatheter schob. Auf <strong>der</strong> Suche nach einer Möglichkeit, die<br />

enormen Flüssigkeitsverluste bei <strong>der</strong> Cholera auszugleichen und das erlahmende Herz <strong>von</strong> innen<br />

her zu stimulieren, führte er nach tierexperimentellen Vorversuchen im Hospital des Med.–Rats<br />

Casper bei einer Todkranken über die linke Armarterie eine Sonde in das Herz ein. Erst ungefähr<br />

100 Jahre später erfolgte <strong>der</strong> bekannte Selbstversuch <strong>von</strong> Forssmann (siehe Kat.-Nr. 61). – „First<br />

recorded example of cardiac catheterization, performed during an unsuccessful attempt to obtain<br />

blood from a patient suffering from cholera“ (Garrison/Morton 2748.1).<br />

Seltener Son<strong>der</strong>druck aus <strong>der</strong> Bibliothek <strong>von</strong> Meyer Friedman<br />

46 DIEFFENBACH, JOHANN FRIEDRICH, Physiologisch-chirurgische Beobachtungen<br />

bei Cholera-Kranken. 22 Seiten. Berlin, Enslin, 1832. Mod. Pappband. –<br />

ANGEBUNDEN: DIEFFENBACH, J. F., Versuche über die Transfusion des Blutes<br />

in <strong>der</strong> Cholera. Seiten 129–141. (Berlin, Enslin, 1832). € 1.800.–<br />

I. Sehr seltener Separatdruck <strong>der</strong> berühmten Schrift aus dem Cholera-Archiv mit Dieffenbachs<br />

Erstbeschreibung eines Katheterversuchs. – II. Extrakt aus Heckers litt. Annalen, Bd. 22, Heft 2. –<br />

Ein eingebundener vor<strong>der</strong>er Umschlag mit eigenh. Widmung Dieffenbachs an seinen Schüler (Carl<br />

Emil) Gedike. – „Ich habe die Transfusion des Blutes in <strong>der</strong> Cholera versucht, damit auch dies<br />

Mittel geprüft würde. Es ist da<strong>von</strong> wenigstens eben so viel zu erwarten, als blindlings eine Medicament<br />

aus dem Arzneikasten herauszulangen, und es zu probieren. Das ist wohl in keiner Krankheit<br />

so oft geschehen, als in <strong>der</strong> Cholera; aber welche Krankheit hat je die Aerzte so sehr die Kleinheit<br />

menschlichen Wissens und die Schwäche <strong>der</strong> ärztlichen Kunst fühlen lassen!“. – „Dieffenbach<br />

hoffte, mit <strong>der</strong> Blutübertragung eine therapeutische Möglichkeit gefunden zu haben. Doch die<br />

erhoffte stimulierende Wirkung auf Herz und Nervensystem blieb aus“ (Genschorek). – Widmung<br />

im Oberrand geringfügig angeschnitten; beide Schriften in guter Erhaltung. Mit Exlibris des amerikanischen<br />

Kardiologen Meyer Friedman (1910–2001), Verfasser des Bestsellers ‘Type A Behavior<br />

and Your Heart’ (Der A-Typ und <strong>der</strong> B-Typ).<br />

47 DOBY, TIBOR, Discoverers of blood circulation. From Aristotle to the times of<br />

Da Vinci and <strong>Harvey</strong>. Preface by John F. Fulton. Mit zahlr. Abb. 9 Bll., 285 Seiten.<br />

Orig.-Leinen. London, New York & Toronto, Abelard-Schuman, 1963. € 40.–<br />

Erste Ausgabe. – „A lively history of the discovery of the circulation before and after <strong>Harvey</strong>“<br />

(Bedford Libr. 204).<br />

48 DOGIEL, JAN, UND CARL LUDWIG, Ein neuer Versuch über den ersten<br />

Herzton. Seiten 90–96 mit 1 Abb. Umschlag <strong>der</strong> Zeit. Leipzig, 1868. € 60.–


Abdruck a. d. Berichten <strong>der</strong> mathem.-phys. Classe <strong>der</strong> Königl. Sächs. Gesellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften,<br />

1868. – Jan Dogiel (1830–1905) aus Litauen hielt sich zwei Jahre hindurch in Ludwigs<br />

Laboratorium in Leipzig auf, wo er sich speziell mit <strong>der</strong> Histologie und Physiologie des Kreislaufs<br />

befaßte. – Beiliegen 3 Son<strong>der</strong>drucke Dogiels: I. Die Ganglienzellen des Herzens bei verschiedenen<br />

Thieren und beim Menschen. Mit 1 gefalt. lithogr. Tafel. (1878). Mit eigenh. Widmung an den<br />

berühmten Kliniker Nikolaus Friedreich. – II. Die Muskeln und Nerven des Herzens bei einigen<br />

Mollusken. Mit 1 Taf. (1878). – III. De la structure et des fonctions du coeur des crustacés. Mit<br />

lithogr. Tafel. (Extrait de Archives de Physiologie, Deuxième série). Paris (1874).<br />

49 DOGLIOTTI, A. MARIO, UND A. ACTIS-DATO, Die Chirurgie <strong>der</strong> Mitralklappenfehler.<br />

Mit 61 teils farb. Abbildungen. 96 Seiten. Orig.-Broschur. Basel, Geigy,<br />

1956. € 25.–<br />

Documenta Geigy. Series chirurgica Nr. 1. – Dogliotti war Direktor <strong>der</strong> Chirurgischen Univ.–<br />

Klinik in Turin.<br />

50 DRESSLER, WILHELM, Die Brustwand-Pulsationen als Symptome <strong>von</strong> Herzund<br />

Gefässkrankheiten. Mit 87 tls. farb. Abb. VI, 1 Bl., 181 Seiten. Gr.-8°. Orig.-<br />

Leinen. Wien, W. Maudrich, 1933. € 180.–<br />

Einzige Ausgabe; selten. – „An important work on diagnosis by palpation“ (Bedford 511). – „Die<br />

vorl. Studien stellen einen Versuch dar, die grob-sinnlich wahrnehmbaren pulsatorischen Bewegungsvorgänge,<br />

nicht nur in <strong>der</strong> Herzgegend, son<strong>der</strong>n im Bereiche des gesamten Thorax, sowohl<br />

unter physiologischen als auch unter pathologischen Verhältnissen systematisch zu erfassen...“. –<br />

Der Verf. war Ass. <strong>der</strong> „Herzstation“ in Wien. – Titel im Rand etw. braunfleckig.<br />

51 DUSCH, THEODOR VON, Ueber die Folgen <strong>der</strong> Herzklappenfehler für den<br />

Kreislauf und <strong>der</strong>en Compensation. 12 Seiten. Orig.-Umschlag. Leipzig und Berlin,<br />

G. Thieme, 1888. € 50.–<br />

Separatabdruck a. d. ‘Deutschen Medicinischen Wochenschrift’, 1888, No. 34. – Dem Karlsruher<br />

<strong>von</strong> Dusch (1824–90) wurde 1856 die Direktion <strong>der</strong> medizinischen Poliklinik in Heidelberg übertragen,<br />

zunächst als Extraordinariat, seit 1871 als Ordinariat. – In seiner vorliegenden Arbeit setzt<br />

er sich kritisch mit dem in <strong>der</strong> Berliner klin. Wochenschrift erschienenen Aufsatz <strong>von</strong> Riegel (‘Zur<br />

Lehre <strong>von</strong> den Herzklappenfehlern’) auseinan<strong>der</strong>. – Umschlag mit Namenszug des Klinikers Adolf<br />

Weil (1848–1916), Entdecker <strong>der</strong> nach ihm benannten Weilschen Krankheit.<br />

52 ENDERLEN, EUGEN, UND HELMUT BOHNENKAMP, Über die Denervierung<br />

<strong>von</strong> Herzen und ihre Folgen (nach Experimenten an Hunden). Mit 3 (1 farb.)<br />

Tafel. 1 Bl., Seiten 129–140. Geheftet. Leipzig, Vogel, 1927. € 50.–<br />

Seltener Son<strong>der</strong>abdruck aus <strong>der</strong> Deutschen Zeitschrift für Chirurgie mit eingedrucktem Vermerk:<br />

Überreicht vom Verfasser – Nicht im Buchhandel. – Eine Arbeit aus <strong>der</strong> Heidelberger Chirurgischen<br />

Klinik. – En<strong>der</strong>len (1863–1940) galt als „meisterhafter Operateur“ (Voswinckel). Seine<br />

„Arbeiten über Organtransplantation und Parabiose mit Gefäßnaht schufen die Voraussetzungen<br />

zur Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Bluttransfusion“ (NDB 4, 494 f.).<br />

53 EULAU, SIEGMUND, Über die Beziehung des Herzshoecs zur Mammillarlinie.<br />

46 Seiten. Orig.-Umschlag. Heidelberg, C. Winter, 1883. € 40.–<br />

Einzige Ausgabe. – Diese Arbeit stand unter <strong>der</strong> Leitung <strong>von</strong> Eulaus Lehrer Nikolaus Friedreich,<br />

Direktor <strong>der</strong> Medizin. Klinik in Heidelberg. – Umschlag fleckig, innen papierbedingt gebräunt.<br />

17


18<br />

54 EULENBURG, (HERMANN), Ueber rheumatische Herz-Entzündungen. In:<br />

Medizinische Zeitung, hrsg. <strong>von</strong> dem Vereine für Heilkunde in Preussen, 23. Jg., No.<br />

26–29. Folio. Lose Bogen in Schutz-Mappe. Berlin, Enslin, 1854. € 45.–<br />

Eulenburg (1814–1902) studierte in Bonn und Berlin (unter Johannes Müller und Th. Schwann),<br />

längere Reisen führten ihn nach Wien, London und Paris. 1850 übernahm er in Koblenz die Stelle<br />

des Kreisphysicus und eines Medicinal-Rathes. – Mittelfalte. – Vgl. Hirsch-H. II, 445 f.<br />

55 FAHRENKAMP, K., Der Herzkranke. Mit 58 Abb. (da<strong>von</strong> 2 farb. Taf.). 4 Bll.,<br />

287 Seiten. Orig.-Leinen. Stuttgart und Leipzig, Hippokrates, 1931. € 35.–<br />

Erste Ausgabe. – Psychosomatische Betrachtungen bei Herzkrankheiten. – „Die körperlich-seelischen<br />

Wechselbeziehungen bei Herzkranken und die aus jahrelanger Beobachtung erkannten<br />

diagnostischen und therapeutischen Zusammenhänge sind in dieser Studie nie<strong>der</strong>gelegt“ (Einleitung).<br />

56 FICK, ADOLF, Der Kreislauf des Blutes. Mit einigen Textholzschnitten. 29<br />

Seiten. Mod. Pappband. Berlin, Lü<strong>der</strong>itz, 1872. € 50.–<br />

Erste Ausgabe. – „Mit Du Bois-Reymond, Carl Ludwig und J. Moleschott war Fick einer <strong>der</strong><br />

führenden Physiologen jener ganz auf Physik und Mathematik gegründeten Richtung, die später<br />

oft als ‘Mechanisten’ angegriffen wurden, aber in Wahrheit die methodischen Grundlagen für fast<br />

alle folgenden Fortschritte <strong>der</strong> Physiologie unseres Jahrhun<strong>der</strong>ts schufen“ (NDB). – Slg. gemeinverständl.<br />

wiss. Vorträge, VII. Serie, Heft 149. – Hirsch-H II, 515. – Vgl. Garrison, Hist. of Medicine,<br />

S. 535.<br />

57 FISHMAN, ALFRED P., UND DICKINSON W. RICHARDS (HRSG.),<br />

Circulation of the Blood. Men and Ideas. Mit über 200 Illustrationen. XX, 859 Seiten.<br />

4°. Orig.-Leinen. Bethesda, American Physiological Society, 1982. € 90.–<br />

Unentbehrliches Nachschlagewerk; erstmals 1964 erschienen. Vorliegende Ausgabe erschien<br />

anläßlich des 100jährigen Bestehens <strong>der</strong> American Physiological Society. – Garrison/Morton<br />

1588.1.<br />

58 FITCH, SAMUEL S., A popular treatise upon diseases of the heart, apolexy,<br />

dyspepsia, and other chronic diseases, with proofs of their curability. Also rules for<br />

preventing disease and preserving health, (especially after forty) to one hundred years.<br />

Mit 6 Holzstichtafeln. 112 Seiten. Orig.-Leinen mit goldgepr. Titel und Blindprägung.<br />

New York, S. S. Fitch & Co., 1859. € 80.–<br />

Fitsch war Verfasser mehrerer populärmedizin. Werke, die den 100jährigen Geburtstag des Lesers<br />

zum Ziel hatten.<br />

59 FLECKSEDER, RUDOLF, Herz- und Gefässmittel, Diuretica und Specifica.<br />

Ihre Anwendung bei Kreislaufstörungen nach klinischen und pharmakologischen<br />

Gesichtspunkten. 111 Seiten. Mod. Pappband. Wien, Leipzig und München, Rikola,<br />

1923. € 80.–<br />

Erste Ausgabe. – Hauptwerk des Wiener Klinikers. – Durchgehend mit Anstreichungen. –<br />

Fischer I, 415 f.<br />

Das Exemplar <strong>von</strong> Ernst <strong>von</strong> Brücke<br />

60 FLEISCHL VON MARXOW, ERNST, Die Bedeutung des Herzschlages für die<br />

Athmung. Eine neue Theorie <strong>der</strong> Respiration. X, 1 Bl., 196 Seiten. Gr.-8°. Prächtiger<br />

Le<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit 2 Rückenschildchen, Rückenvergoldung, goldgepr. Deckelrandfileten<br />

und dreiseit. Goldschnitt. Stuttgart, Enke, 1887. € 400.–


Erste Ausgabe. – Der Professor <strong>der</strong> Physiologie an <strong>der</strong> Wiener Universität Ernst Fleischl <strong>von</strong><br />

Marxow (1846–1891), Schüler <strong>von</strong> Ernst <strong>von</strong> Brücke, Rokitansky und Carl Ludwig, „gehört zu den<br />

bedeutenden Physiologen <strong>der</strong> Neuzeit“ (Hirsch-H., Erg.-Bd. 289). Er konstruierte u. a. das Orthound<br />

Sinusrheonom, das Kapillarelektrometer, das Hämometer. Außerdem beschäftigte er sich mit<br />

Untersuchungen über den Blutkreislauf und stellte im vorliegenden Werk eine geistvolle Hypothese<br />

über die Wirkung des Herzstosses auf den Gasaustausch in den Lungen auf. – Einband an den<br />

Kapitalen und Gelenken etw. berieb., sonst tadellos. – Mit Druckwidmung an seinen Lehrer Ernst<br />

<strong>von</strong> Brücke, <strong>der</strong> das vorliegende, prachtvoll gebundene Exemplar wohl aus <strong>der</strong> Hand des Autors als<br />

Geschenkexemplar erhalten hat. Innendeckel mit dem schönen radierten Exlibris <strong>von</strong> Ernst <strong>von</strong><br />

Brücke.<br />

Begründung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Herzdiagnostik<br />

*61 FORSSMANN, WERNER, Die Sondierung des rechten Herzens. Mit 2 großen<br />

Abb. 4°. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit. Berlin und München, Springer und Bergmann, 1929.<br />

€ 350.–<br />

Erstdruck dieser epochalen Veröffentlichung, erschienen in <strong>der</strong> Klin. Wochenschrift, Jg. 8, Nr. 45<br />

und 49, Seiten 2085–88, 2287 (vorliegt <strong>der</strong> kompl. Halbjahresband).<br />

Forssmann beschreibt seine revolutionären Selbstversuche <strong>der</strong> Herzkatheterung. Obwohl er mit<br />

diesen Versuchen die mo<strong>der</strong>ne Herzdiagnostik begründete, stieß er in Deutschland nur auf Ablehnung.<br />

Sauerbruch, an dessen Klinik Forssmann <strong>von</strong> 1933–36 arbeitete, kommentierte diese Großtat<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: „Mit einer solchen Arbeit habilitiert man sich an einem Zirkus und nicht an einer<br />

anständigen Klinik“. – Eine späte Anerkennung erfuhr Forssmann erst 1956 durch die Verleihung<br />

des Nobelpreises, nachdem seine Erfindung in Amerika technisch ausgebaut wurde und erst nach<br />

1945 nach Deutschland zurückkehrte. – Garrison/Morton 2858.<br />

19


20<br />

62 FORSSMANN, WERNER, Selbstversuch. Erinnerung eines Chirurgen. 383<br />

Seiten. Orig.-Leinen mit illustr. Schutzumschlag. Düsseldorf, Droste, (1972). € 35.–<br />

Erste Ausgabe. – Als <strong>der</strong> Chirurg Werner Forßmann 1956 den Nobelpreis als erste deutscher Mediziner<br />

seit 1939 erhielt, war alle Welt überrascht, die medizinische Fachwelt vielleicht sogar<br />

geschockt. Denn kaum jemand kannte den Arzt in Bad Kreuznach und die Mediziner und Wissenschaftler,<br />

die <strong>von</strong> seinen Entdeckungen <strong>der</strong> Herzkatheterung und zu den pathologischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Kreislaufsystem, für die er den Nobelpreis erhielt, sehr wohl wußten, hatten ihm zu<br />

großen Teil totgeschwiegen o<strong>der</strong> gar lächerlich gemacht, so wie einst den großen Robert Koch. Der<br />

Nobelpreis war <strong>der</strong> Beginn seiner internationalen Rehabilitierung (Klappentext).<br />

63 FRAENKEL, ALBERT, Asthma cardiale und Angina pectoris. Klinischer<br />

Vortrag Seiten 569–573, in: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 31. Jg., No. 15.<br />

Geheftet in Schutzmappe. Leipzig, G. Thieme, 1905. € 45.–<br />

Erstdruck. – A. Fraenkel (1848–1916), Schüler <strong>von</strong> Kußmaul, Traube und Leyden, wurde 1890<br />

Direktor <strong>der</strong> Inneren Abteilung des Krankenhauses am Urban in Berlin. „Anfänglich auf dem<br />

Gebiete <strong>der</strong> experimentellen Pathologie tätig, wandte er sich später hauptsächlich dem Studium <strong>der</strong><br />

Herz- und Lungenkrankheiten zu. Ihm gelang aus dem Exsudat <strong>der</strong> pneumonischen Lunge <strong>der</strong><br />

Nachweis und die Züchtung des Diplococcus pneumoniae, nach ihm Fraenkelscher Diplococcus<br />

benannt“ (Fischer I, 434).<br />

64 FRAENTZEL, OSCAR, Vorlesungen über die Krankheiten des Herzens. 3 Teile<br />

in 1 Bd. XII, 252; X, 283; VIII, 108 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Berlin,<br />

A. Hirschwald, 1889–92. € 300.–<br />

Erste Ausgabe; mit allen drei Teilen selten. – Bd. I: Die idiopathischen Herzvergrösserungen. –<br />

II. Die Entzündungen des Endocardiums und des Pericardiums. – III. Schluß. – „Fraentzel was<br />

assistant to Traube. He had a career in military and became professor at the Charité Hospital in<br />

Berlin. His special interests were heart and lung diseases (especially tuberculosis). Of his ‘Vorlesungen’<br />

above, his obituary in the ‘Lancet’ (1894,2,765) says that they ‘are characterised by a<br />

clearness of style and soundness of judgment that ren<strong>der</strong>s them of great value’“ (Bedford 426). –<br />

Titel gestemp., hin und wie<strong>der</strong> etw. fleckig. Einband berieben und bestoßen. – Hirsch-H., Erg.-Bd.,<br />

S. 298.<br />

65 FRAENTZEL, OSCAR, Die idiopathischen Herzvergrösserungen. XII, 252 Seiten.<br />

Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Berlin, A. Hirschwald, 1889. € 120.–<br />

Erste Ausgabe. – Vorlesungen über die Krankheiten des Herzens, Bd. I. – Erste und letzte Bll. etw.<br />

stockfl., sonst gutes Exemplar.<br />

66 FREY, EMIL KARL, Die Chirurgie des Herzens. Mit 138 Abb. und 16 Tab. XI,<br />

278 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen. Stuttgart, Enke, 1939. € 180.–<br />

Erste Ausgabe. – Neue Deutsche Chirurgie, hrsg. <strong>von</strong> Ferdinand Sauerbruch, Bd. 61. – „Frey<br />

gehört zu jenen deutschen Chirurgen, die nach <strong>der</strong> Katastrophe des Zweiten Weltkrieges den<br />

Vorsprung <strong>der</strong> amerikanischen Kollegen einholten... Bereits in seiner Habilitationsarbeit befaßte<br />

sich Frey mit den Arten <strong>der</strong> Herzaktion und <strong>der</strong> Herznerven-Wirkung. Er konnte nachweisen, daß<br />

das Herz autonom schlagen kann. Schon früher hatte er durch Ausschalten <strong>der</strong> Herznerven die<br />

myogene Theorie des Herzschlages wahrscheinlich gemacht und auch die hohe Toleranz des<br />

denervierten Herzens nachgewiesen“ (Killian, Meister <strong>der</strong> Chirurgie). – Nach Killian gehörte Frey<br />

(1888–1977) zu den beliebtesten deutschen Chirurgen. „Als echter Bayer war er ein passionierter<br />

Jäger, Skiläufer und sehr kunstverständig“.


67 FREY, EMIL KARL, UND GEORG KUETGENS, Die Chirurgie des Herzens<br />

und <strong>der</strong> grossen Gefässe. Anatomie, Physiologie, Entwicklungsgeschichte, Pathologie,<br />

Pathologische Physiologie, Klinik, Diagnose und operative Behandlung. 2., neubearb.<br />

und erweiterte Aufl. Mit 244 teils farb. Abb. XII, 444 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen.<br />

Stuttgart, F. Enke, 1956. € 140.–<br />

„Im Vorwort zur 1. Auflage mußte noch <strong>der</strong> Satz stehen: ‘Die operative Inangriffnahme schwerer<br />

Herzklappenfehler kann noch keine praktischen Erfolge aufweisen’. Heute gehören in vielen Kliniken<br />

<strong>der</strong> Welt Operationen angeborener und erworbener Herzfehler zu den erfolgreichsten, mit<br />

keinem ungewöhnlichen Risiko mehr belasteten Eingriffen. Ein weiter Weg wurde in diesen 17<br />

Jahren zurückgelegt“ (Vorwort). – Neue Deutsche Chirurgie, hrsg. <strong>von</strong> H. Krauss, Bd. 61.<br />

„The standard scientific work on pulse“ (Bedford)<br />

68 FREY, MAX VON, Die Untersuchung des Pulses und ihre Ergebnisse in gesunden<br />

und kranken Zuständen. Mit zahlr. Textholzschn. VIII, 260 Seiten. Orig.-Leinen.<br />

Berlin, J. Springer, 1892. € 220.–<br />

Erste Ausgabe. – „Von Frey worked un<strong>der</strong> Vierordt who first devised the sphygmograph. He was<br />

an early exponent of haemodynamics after Marey, and investigated the pulse, the apex cardiogram,<br />

and intracardiac pressure curves. It was the standard scientific work on the pulse in its day“<br />

(Bedford 65). – Ex. aus dem Nachlaß des bedeutenden Münchener Mediziners Hermann Rie<strong>der</strong><br />

(1858–1932).<br />

69 FRIEDBERG, HERMANN, Die angebornen Herzkrankheiten des Menschen<br />

und <strong>der</strong> Blutumlauf des menschlichen Fötus und <strong>der</strong> Amphibien. XIV, 1 Bl., 96 Seiten.<br />

Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Berlin, Rücker und Püchler, 1842. € 140.–<br />

Erste Ausgabe. – Nach einer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Königl. Universität zu Breslau gekrönten Preisschrift und<br />

fortgesetzten Untersuchungen bearbeitet. – Frühwerk <strong>von</strong> Hermann Friedberg (1817–84); er war<br />

<strong>von</strong> 1849–52 Assistent unter B. v. Langenbeck, dann Dozent für Chirurgie und Staatsarzneikunde<br />

an <strong>der</strong> Universität sowie Leiter einer Privatklinik in Berlin und seit 1866 Prof. und Kreisphysikus<br />

in Breslau (vgl. Hirsch-H. II, 621). – Mehrf. gestemp. (Deutsche Universitäts-Kin<strong>der</strong>-Klinik in <strong>der</strong><br />

Landes-Findelanstalt in Prag).<br />

70 FRIEDREICH, NIKOLAUS, Ueber Doppelton an <strong>der</strong> Cruralarterie, sowie über<br />

Tonbildung an den Cruralvenen. Seiten 205–258 mit einigen schemat. Abb. Orig.-<br />

Umschlag. Leipzig, Vogel, 1878. € 120.–<br />

Separatabdruck aus ‘Deutsches Archiv für klin. Medicin, Bd. 19; selten. – „Enthält eine eingehende<br />

kritische Bearbeitung <strong>der</strong> Lehre vom Doppelton in <strong>der</strong> Cruralarterie und den Nachweis des<br />

Vorkommens <strong>von</strong> einfachen und doppelten Tönen auch in den Cruralvenen. Diese schönen und<br />

höchst eingehenden Untersuchungen haben die Lehre <strong>von</strong> diesen verschiedenen Gefäßtönen reformiert<br />

und auf festere Basis gestellt“ (Wilhelm Erb, in: Friedrich, Heidelberger Professoren im<br />

19. Jh., Bd. II). – Nachdem Virchow 1856 Würzburg verließ, wurde Friedreich für 1 1 /2 Jahre sein<br />

Nachfolger. 1858 übernahm er im Alter <strong>von</strong> 32 Jahren die Heidelberger medizin. Klinik und die<br />

Professur für spez. Pathologie und Therapie, die er <strong>bis</strong> zu seinem Lebensende 1882 innehatte. –<br />

Umschlag mit eigenh. Widmung des Verfassers!<br />

71 FRIEDREICH, NIKOLAUS, Beiträge zur physikalischen Untersuchung <strong>der</strong><br />

Blutgefässe. Seiten 256–363. Orig.-Umschlag. Leipzig, Vogel, 1881. € 120.–<br />

Separatabdruck aus ‘Deutsches Archiv für klin. Medicin, Bd. 29; selten. – In dieser umfangreichen<br />

Arbeit werden „in höchst eingehen<strong>der</strong> Weise auf Grund subtilster und mühevollster Untersuchungen<br />

das sog. Nonnengeräusch, <strong>der</strong> exspiratorische Cruralvenenklappenton und die Regurgitations-<br />

21


22<br />

geräusche <strong>der</strong> Cruralvenen, sowie endlich die Töne und Geräusche an vielen Arterien unter physiologischen<br />

und pathologischen Verhältnissen dargestellt und besprochen“ (W. Erb, in: Friedreich,<br />

Heidelberger Professoren im 19. Jh., Bd. II). – Umschlag mit eigenh. Widmung des Verfassers!<br />

72 FUCHS, THOMAS, Die Mechanisierung des Herzens. <strong>Harvey</strong> und Descartes –<br />

Der vitale und <strong>der</strong> mechanische Aspekt des Kreislaufs. 296 Seiten, 1 Bl. Orig.-Leinen<br />

mit Schutzumschlag. Frankfurt/Main, Suhrkamp, 1992. € 25.–<br />

73 FULLER, (HENRY WILLIAM), Die Krankheiten des Herzens und <strong>der</strong> grossen<br />

Gefässe. Uebers. <strong>von</strong> Schulzen. 3 Bll., 258 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel.<br />

Berlin, F. Schnei<strong>der</strong>, 1864. € 300.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Wertvoller Beitrag <strong>von</strong> H. W. Fuller (1820–1873), Arzt am St. Georges-<br />

Hospital in London, mit einem guten Überblick über das zeitgenössische Wissen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

über die berühmten Arbeiten <strong>von</strong> Gibson, Bramwell und Sansom. – Erste Bll. mit schmalem<br />

Wasserrändchen im unteren Rand, Einbanddeckel beschabt. – Bedford 294.<br />

74 GANGHOFNER, FRIEDRICH, Die spontane Herzdilatation und <strong>der</strong>en Folgezustände.<br />

1 Bl., 55 Seiten. Orig.-Umschlag. Leipzig, J. B. Hirschfeld, 1876. € 45.–<br />

Separatabdruck aus <strong>der</strong> „Vierteljahrschrift“, 130. Bd. – Ganghofner (1844–1918) habilitierte sich im<br />

gleichen Jahr für innere Medizin in Prag, erhielt 1881 die Ernennung zum Vorstand <strong>der</strong> Medizin.<br />

Poliklinik. 1887 wurde er Prof. für Pädiatrie und wirkte <strong>bis</strong> 1915 als Direktor des Kaiser-Franz-<br />

Josef-Kin<strong>der</strong>spitals sowie als Vorstand <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik. – Etw. stockfl., Umschlag etw. fleckig.<br />

Innenseite des Umschlags mit eigenh. Widmung des Verfassers.<br />

75 GEIGEL, RICHARD, Lehrbuch <strong>der</strong> Herzkrankheiten. Mit 60 Abb. VI, 1 Bl. 316<br />

Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit. München und Wiesbaden, J. F. Bergmann, 1920. € 60.–<br />

Erste Ausgabe. – Geigel (1859–1930) war <strong>von</strong> 1898 <strong>bis</strong> 1925 Prof. an <strong>der</strong> inneren Klinik in Würznburg.<br />

– „Seine wissenschaftlichen Arbeit umfaßte alle Gebiete <strong>der</strong> internen Medizin, insb. das <strong>der</strong><br />

Herzkrankheiten“ (Fischer I, 488). – Stemp. a. d. Tit., Anstreichungen. – Bedford 437. – Beiliegen<br />

3 Son<strong>der</strong>drucke Geigels, jeweils mit Stemp. „Ueberreicht vom Verfasser”: I. Die Entstehung <strong>der</strong><br />

Geräusche in Herz und Gefässen. (1895). – II. Entstehung und Zahl <strong>der</strong> normalen Herztöne.<br />

(1895). – III. Beitrag zur physikalischen Erklärung functioneller Herzgeräusche. 1896.<br />

76 GERHARDT, DIETRICH, Die Endokarditis. Mit 30 Abb. im Text bzw. auf<br />

Tabellen. 2 Bll., 127 Seiten. Gr.-8°. Bibl.-Halbleinen. Wien und Leipzig, A. Höl<strong>der</strong>,<br />

1914. € 70.–<br />

Erste Ausgabe. – D. Gerhardt (1866–1921), Sohn des Klinikers Carl G., wirkte seit 1911 in Würzburg;<br />

er „betätigte sich auf fast allen Gebieten <strong>der</strong> inneren Medizin, ganz bes. jedoch auf dem <strong>der</strong><br />

Herzerkrankungen. Ihm gebührt die Priorität <strong>der</strong> Entdeckung, daß bei Herzerkrankungen, die<br />

zum Pulsus irregularis perpetuus führen, die Vorhöfe sich nicht mehr gut zusammenziehen“<br />

(Fischer I, 493). – Stemp. a. d. Titel, Einband etw. berieben.<br />

77 GIBSON, GEORGE ALEXANDER, Prof. <strong>der</strong> Klin. Medizin in Birmingham<br />

und Edinburgh. – 5 Son<strong>der</strong>drucke, teils mit Verfasserwidmung. € 80.–<br />

I. Presternal fissure uncovering the base of the heart. Mit 1 Tafel. (1880). – II. The sequence and<br />

duration of the cardiac movements. Mit 1 Tafel. (1880). – III. Valvular haematoma. Mit 1 Tafel.<br />

(1880). I–III Son<strong>der</strong>drucke aus Journal of Anatomy & Physiology, vol. XIV. – IV. Jugular reflux


and tricuspid regurgitation. Reprinted from the Edinburgh Medical Journal May 1880. Edinburgh,<br />

Oliver and Boyd, 1880. – V. The etiology of cardiac valvular lesions. Reprinted from the ‘Birmingham<br />

Medical Review’, Oct., 1881. – Frühe Arbeiten Gibsons; er „entfaltete eine reiche literarische<br />

Tätigkeit und beschäftigte sich insb. mit den Herzkrankheiten“ (Fischer I, 499).<br />

78 GIBSON, GEORGE ALEXANDER, Die nervösen Erkrankungen des Herzens.<br />

Morison-Vorlesungen, gehalten in den Jahren 1902 und 1903 vor dem Königl. Kollegium<br />

<strong>der</strong> Ärzte zu Edinburg. 2. Aufl. Autor. Übers. <strong>von</strong> M. Heller, hrsg. <strong>von</strong><br />

F. Volhard. Mit 35 Textabb. 4 Bll., 99 Seiten, 6 Bll. Anz. Gr.-8°. Halbleinen mit<br />

Rückentitel. Wiesbaden, J. F. Bergmann, 1910. € 60.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „Neben einem wohltuenden therapeutischen Optimismus bringt<br />

Gibson manches, was man in unseren Lehrbüchern vergeblich suchen wird. Die detaillierte Schil<strong>der</strong>ung<br />

vom Verlauf <strong>der</strong> Herznerven wird den Spezialforscher interessieren, seine reiche Erfahrung<br />

über die verschiedenen Formen <strong>der</strong> Angina pectoris, zahlreiche prognostische und therapeutische<br />

Details und die Beschreibung des Tremor cordis werden dem Praktiker... willkommen sein“ (F.<br />

Volhard, Dir. d. Städt. Krankenanstalten in Mannheim).<br />

Klassisches Werk zur Gefässlehre<br />

79 GUATTANI, CARLO, De externis aneurysmatibus manu chirurgia methodice<br />

pertractandis. Mit 6 (5 gefalt.) Kupfertafeln und 4 (3 gefalt.) Holzschn.-Tafeln. XXII<br />

Seiten, 1 Bl., 193 Seiten, 1 Bl. 4°. Mod. Halbpergamentband mit Rückenschild. Rom, M.<br />

Palearini, 1772. € 650.–<br />

23


24<br />

Erste Ausgabe. – „Das bedeutendste Werk G.’s, worin er die Therapie <strong>der</strong> Aneurysmen durch<br />

Empfehlung <strong>der</strong> systematischen Compression sehr wesentlich bereichert hat“ (Hirsch/H. II, 879).<br />

– Teilw. stockfl., erste und letzte Bll. mit Wurmsp., Falttafeln mit wenigen alt hinterlegten Randeinrissen.<br />

– Blake 188. Wellcome III, 174.<br />

80 GUTTMANN, PAUL (1834–1893), wirkte seit 1859 als Arzt in Berlin, ab 1879<br />

Direktor des städt. Krankenhauses Moabit. – 7 Son<strong>der</strong>drucke. € 80.–<br />

I. Ueber die Ursachen <strong>der</strong> Kurzathmigkeit bei Herzfehlern im Stadium <strong>der</strong> Compensation. 1867. –<br />

II. Ueber die Entstehung des ersten Herztons. (1869). – III. Ueber den gespaltenen diastolischen<br />

Herzton bei <strong>der</strong> Stenose des Ostium atrio-ventriculare sinistrum. (1869). – IV. Bemerkungen über<br />

Herzprercussion. 1877. – V. Ueber hörbare Geräusche des Blutstroms in den kleineren Gefässen<br />

und Capillaren. 1879. – VI. Historische Mittheilung zur Lehre <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ursache des Herzstosses.<br />

1879. – VII. Pneumopericardium, entstanden durch Perforation eines runden Magengeschwürs in<br />

den Herzbeutel. 1880.<br />

81 HABERLANDT, LUDWIG, Das Herzflimmern. Seine Entstehung und Beziehung<br />

zu den Herznerven. 13 Seiten, 1 Bl. Anz. Orig.-Umschlag. Jena, G. Fischer, 1914.<br />

€ 40.–<br />

Erste Ausgabe. – Haberlandt (1885–1932) war Prof. <strong>der</strong> Physiologie an <strong>der</strong> Universität Innsbruck<br />

und arbeitete vorzugsweise zur Herzphysiologie und inn. Sekretion. „Unter dem Einfluß Trendelenburgs<br />

hatte er sich mit <strong>der</strong> Reizbildung und Reizleitung im Herzen sowie mit <strong>der</strong> Theorie des<br />

Herzflimmerns beschäftigt und war ein Vorkämpfer <strong>der</strong> ‘myogenen’ Theorie <strong>der</strong> Reizbildung.“<br />

(NDB 7, 395). – Unbeschnitten.<br />

82 HABERLANDT, LUDWIG, Das Herzhormon. Mit 81 Abb. 4 Bll., 64 Seiten.<br />

Orig.-Umschlag. Jena, G. Fischer, 1930. € 40.–<br />

Erste Ausgabe. – „1924 entdeckte Haberlandt zuerst am Froschherzen (später aber ähnlich auch an<br />

Warmblüterherzen), daß Auszüge aus dem Sinusknoten und aus dem Basisteil <strong>der</strong> Kammer insofern<br />

‘Hormonwirkungen’ haben, als sie die Automatie und Frequenz sowie die Inotropie <strong>der</strong> Herzkammern<br />

för<strong>der</strong>n. Wir wissen heute, daß diese Teile Noradrenalin (beim Frosch aber Adrenalin) in<br />

großer Konzentration enthalten und daß die beobachteten Wirkungen hierdurch bedingt sind...“<br />

(NDB).<br />

Erste Messung des Blutdrucks<br />

83 HALES, STEPHEN, Haemastatique, ou la statique des animaux: expériences<br />

hydrauliques faites sur des animaux vivans... les pierres que l’on trouve dans les reins &<br />

dans la vessie. Trad. de l’Angl. & augm. des plusieurs remarques sur la theorie de l’inflammation,<br />

et sur la cause de la fievre par Mr. De Sauvages. Mit gestoch. Kupfertafel.<br />

XXII, 352 Seiten, 1 Bl. Anz. 4°. Brauner Le<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit 2 roten Rückenschildchen<br />

und reicher floraler Rückenvergoldung. Genf, Cramer & Fréres Philibert,<br />

1744.<br />

BEIGEBUNDEN: HUNDERTMARK, C. F., Liber singularis de incrementis artis<br />

medicae. Mit gestoch. Titel- und Kopfvign. und Kupfertafel. 4 Bll., 78 Seiten. Leipzig,<br />

J. F. Gleditsch, 1749. € 850.–<br />

I. Erste französische Ausgabe; „the principal landmark of 18th cent. physiology. His most important<br />

work, on the mechanical relations to blood-pressure, marking the first real advance in the<br />

physiology of the circulation between <strong>Harvey</strong> and Poiseuille“ (Garrison). Vgl. Fulton, Read. in<br />

hist. of physiol. p. 57–60, 75–79: „The next important step after <strong>Harvey</strong> and Malpighi. The deterination<br />

of blood pressure made its possible to calculate the work done by the heart, and to estimate


for the first time the magnitude of the peripheral resistance. The experiments from which he inferred<br />

that changes occur in the diameter of the capillaries as a result of perfusion with certain chemical<br />

agents are less widely known“.<br />

„Die Anwendung des Prinzips des Druckmessers o<strong>der</strong> Manometers ermöglichte es ihm, den Blutdruck<br />

während <strong>der</strong> Zusammenziehung des Herzens zu messen. Er errechnete die Kreislaufgeschwindigkeit,<br />

schätzte die Geschwindigkeit des Blutes in den Venen, Arterien und Haargefäßen<br />

und leistete mit dem Nachweis, daß die Haargefäße sich zusammenziehen und erweitern, einen<br />

bedeutenden Beitrag zum Studium <strong>der</strong> Physiologie und zur Praxis des heutigen Arztes. Es erwies<br />

sich, daß die Blutversorgung weitgehend vom Zustand <strong>der</strong> Zusammenziehung <strong>der</strong> Versorgungsgefäße<br />

bestimmt wird, die ihrerseits <strong>von</strong> den Nerven beherrscht werden – eines <strong>der</strong> Probleme <strong>der</strong><br />

Nervenintegration, die später <strong>von</strong> Sherrington untersucht wurden. Hales’ Arbeit bezeichnet den<br />

größten Fortschritt in <strong>der</strong> Physiologie des Blutkreislaufs zwischen <strong>Harvey</strong> und <strong>der</strong> Einführung des<br />

Quecksilbermanometers und an<strong>der</strong>er Blutdruckmeßinstrumente durch J. L. M. Poiseuille im Jahr<br />

1828“ (Carter/Muir, Bücher die die Welt verän<strong>der</strong>n, 189).<br />

Horblit, 100 Books famous in Science, 45b. Horblit, 100 Books fomous in Medicine, 41 („pioneering<br />

study of hemodynamics“). Garrison/Morton 765. Bedford Libr. 237.– II. Zweite Ausgabe<br />

dieser interessanten Schrift über die vornehmsten Schutzgötter <strong>der</strong> ärztlichen Kunst.<br />

Das Exemplar <strong>der</strong> Leopoldina<br />

84 HALES, STEPHEN, Statick des Geblüts, bestehend in Neuen Erfahrungen an<br />

lebendigen Thieren, ihres Bluts Bewegung zu erforschen, Nebst beson<strong>der</strong>n Versuchen<br />

am Nieren- und Blasenstein, die Natur und Beschaffenheit <strong>der</strong>gleichen schädlichen<br />

Anwachses zu entdecken... mit des Herrn de Sauvages Anmerckungen, auch Abhandlungen<br />

<strong>von</strong> Entzündungen im menschlichen Körper und wahren Ursachen des Fiebers,<br />

uebersetzet, bey dieser Ausgabe aber vermehret, und mit einem vollständigen Register<br />

versehen. Mit gefalt. Kupfertafel. XXVII, 1 Bl., 408 Seiten, 19 Bll. 4°. Halbpergament<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Supralibros <strong>der</strong> Leopoldina in Halle. Halle, Renger, 1748. € 850.–<br />

Erste deutsche Ausgabe des klassischen Werks über die Blutdruckmessung. – Die Deckel und<br />

innen durchgehend in den Rän<strong>der</strong>n feuchtigkeitsrandig, Tafel gebräunt. – Exemplar aus <strong>der</strong> K.<br />

Leop.–Carol. Deutschen Akademie <strong>der</strong> Naturforscher (Stemp. a. d. Titel). Fliegen<strong>der</strong> Vorsatz mit<br />

hs. Vermerk <strong>der</strong> Bibliotheca Academia Imperalis Natura Curiosorum, dat. 1754.<br />

85 HALFORD, GEORGE BRITTON, The action and sounds of the heart: a<br />

physiological essay. Mit einigen Textillustr. 47 Seiten. Orig.-Umschlag. London, John<br />

Churchill, 1860. € 140.–<br />

Erste Ausgabe. – „Halford’s experiments on the heart sounds were widely cited in contemporary<br />

works“ (Bedford 487/88). – G. B. Halford (1824–1920) studierte in London, wurde Mitglied des<br />

Royal College of Surgeons (1852) und des R. C. of Physicians (1859); später wurde er Prof. <strong>der</strong><br />

Anatomie und Physiologie und Dekan <strong>der</strong> medizin. Fakultät <strong>der</strong> Universität seiner Heimatstadt<br />

Melbourne. – Umschlag mit Namenszug des Heidelberger Klinikers Nikolaus Friedreich. –<br />

Hirsch-H. III, 28.<br />

*86 HALLER, ALBRECHT VON, Deux mémoires sur le mouvement du sang et sur<br />

les effects de la saignée... Mit gestoch. Frontispiz. 1 Bl., VIII, 343 Seiten. Pergamentband<br />

<strong>der</strong> Zeit. Lausanne, Bousquet & Comp., 1756. € 850.–<br />

Erste Ausgabe. – „This work on the heart stamps Haller as a first-class investigator and experimental<br />

physiologist. The plate showing blood transfusion is particularly interesting“ (Heirs of<br />

Hippocrates 3 885). – „In these Memoires he supported <strong>Harvey</strong> in regarding the heart as the sole<br />

source of the circulation, but he noted the effect of respiration on the jugular veins“ (Bedford). –<br />

Vorsätze gebräunt, fliegen<strong>der</strong> Vorsatz mit hs. Eintrag. Meist etw. stockfl. und gebräunt. – Bedford<br />

242. Cushing, H 65. Waller 3997.<br />

25


26<br />

Abb. 86<br />

87 HALLER – SCHMIDT, DIEDRICH WILHELM, Dissertationem inauguralem<br />

medicam et anatomicam de motu sanguinis per cor... praeside D. Alberto Haller.<br />

28 Seiten. 4°. Rückenbroschur. Göttingen, Vandenhoeck, 1737. € 80.–<br />

Interessante kardiolog. Dissertation unter dem berühmten Doktorvater; nach Lundgaard-Hansen<strong>von</strong><br />

Fischer (Haller-Bibliogr. Nr. 179) wurde diese Arbeit <strong>von</strong> Haller auch in Bd. II seines Werkes<br />

Disputationum anatomicarum (1747) und in seine Opera minora (1763) aufgenommen.<br />

88 HAMERNIK, JOSEPH, Physiologisch-pathologische Untersuchungen über die<br />

Erscheinungen an den Arterien und Venen und die quantitativen Verhältnisse des<br />

Blutes im Verlaufe verschiedener Krankheiten. XIV, 1 Bl., 314 Seiten. Halbleinen Ende<br />

des 19. Jhdts. Prag, F. Ehrlich, 1847. € 220.–<br />

Erste Ausgabe. – Mit Druckwidmung an seinen Lehrer Johann Oppolzer. – Hamernik (1810–87),<br />

Schüler <strong>von</strong> Rokitansky und Skoda, war Arzt für Auskultation und Perkussion im allgemeinen<br />

Krankenhaus in Prag. Die physikal. Diagnostik, die Pathologie und die Krankheiten des Gefäßsystems,<br />

insbeson<strong>der</strong>e des Herzens, waren seine Hauptarbeitsgebiete. 1844 lieferte er den ersten<br />

mikroskopischen Befund einer Entzündung <strong>der</strong> Papillarmuskeln (vgl. Vierordt in Neuburger/Pagel<br />

II, 642). – „Bei seinen unbestrittenen Verdiensten um die physikal. Diagnostik und<br />

Pathologie <strong>der</strong> Krankh. des Gefässsystems war er ein bizarrer Charakter, sowohl in wissenschaftl.,<br />

als in polit. Dingen. In letzterer Beziehung hat er sich als Parlamentarier und eingefleischter Czeche<br />

bekannt gemacht“ (Hirsch-H. III, 42). – Etw. braunfl.; 1 Gelenk mit kl. Defekt. – Nicht bei<br />

Bedford, Waller, Wellcome und Lesky (Kat. d. Josephin. Bibl. Wien).


89 HAMERNIK, JOSEPH, Das Herz und seine Bewegung. Beiträge zur Anatomie,<br />

Physiologie und Pathologie des Herzens, des Herzbeutels und des Brustfelles. XXV,<br />

240 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Prag, H. Dominicus, 1858. € 200.–<br />

Erste Ausgabe. – - Mehrf. gestemp. – Bedford 421. Hirsch-H. III, 41 f.<br />

90 HAMERNIK, JOSEPH, Die Grundzüge <strong>der</strong> Physiologie und Pathologie des<br />

Herzbeutels. Als Anhang zu meinem Werke: Das Herz und seine Bewegung. VI, 1 Bl.,<br />

167 Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit. Prag, H. Dominicus, 1864. € 150.–<br />

Erste Ausgabe. – Dieses Werk bearbeitet, gegenüber <strong>der</strong> vorstehenden Arbeit, die Grundzüge <strong>der</strong><br />

Physiologie und Pathologie des Herzbeutels „<strong>von</strong> neuen Gesichtspunkten“. – Titelrücks. gestemp.,<br />

stockfl., Einband berieben.<br />

Die erste klinische Diagnose eines Herzinfarkts<br />

91 HAMMER, ADAM, Ein Fall <strong>von</strong> thrombotischem Verschlusse einer <strong>der</strong><br />

Kranzarterien des Herzens. Am Krankenbett konstatirt. Sp. 97–102, in: Wiener Medizinische<br />

Wochenschrift, 28. Jg., Nr. 5. Lose Bogen in Schutzmappe. Wein, Seidel, 1878.<br />

€ 250.–<br />

Erstdruck dieser klassischen Arbeit. – „First description of coronary thrombosis with diagnosis<br />

before death. English translation of orignal report, ‘Amer. J. Cardiol., 1978, 42, 849–52“ (Garrison/<br />

Morton 2781).<br />

„Der 1818 [in Mingolsheim/Baden] geborene und in Mannheim als Armenarzt arbeitende Adam<br />

Hammer hat am 18. Februar 1847 als Erster im deutschsprachigen Raum zur Schmerzbekämpfung<br />

bei Geburten Schwefeläther angewandt. Nachdem er in Mannheim, einer Hochburg des badischen<br />

Liberalismus und späteren Radikalismus, mit Gleichgesinnten im April 1848 die Abschaffung <strong>der</strong><br />

Monarchie und die Einführung einer demokratischen Republik gefor<strong>der</strong>t hatte, emigrierte er nach<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung des Aufstandes in die Vereinigten Staaten und ließ sich in St. Louis/Missouri<br />

als Arzt nie<strong>der</strong>. Politisch weiterhin aktiv, schloss er sich <strong>der</strong> 1854 gegründeten Republikanischen<br />

Partei an und diente als freiwilliger Militärarzt während des amerikanischen Bürgerkrieges auf<br />

Seiten <strong>der</strong> Unionsarmee. Schon vor dem Krieg bemühte sich Hammer um eine Verbesserung <strong>der</strong><br />

Medizinerausbildung in Amerika und gründete Hochschulen, in denen in Anlehnung an deutsche<br />

Universitäten die Ausbildung erfolgte. Obwohl seine Vorschläge nicht sofort aufgegriffen wurden,<br />

haben sie später das medizinische Ausbildungswesen in Amerika nachhaltig beeinflusst. Während<br />

eines Europaaufenthaltes im Jahre 1876 diagnostizierte er als Erster bei einem Lebenden einen<br />

durch eine Koronarthrombose hervorgerufenen Herzinfarkt, eine Vermutung, die sich in einer<br />

postmortem durchgeführten Autopsie bestätigte. 1877 kehrte er nach Deutschland zurück und<br />

verstarb schon ein Jahr später. Hammers Lebensgeschichte spiegelt den Lebenslauf vieler Deutsch-<br />

Amerikaner wi<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Auswan<strong>der</strong>ung einen Gewinn für Amerika und einen Verlust für<br />

Deutschland darstellte. Jahrzehnte später sollte sich die <strong>Geschichte</strong> unter schrecklicheren Voraussetzungen<br />

wie<strong>der</strong>holen“ (Goerig/Streckfuß, Adam Hammer (1818 – 1878) – Anmerkungen zu<br />

einem vergessenen Pionier / Thieme-connect). – Papierbedingt gebräunt. – Bedford 1007 (n1978,<br />

42, 849–52“ (Garrison/Morton 2781). – Bedford 1007 (nur in einem 1932 erschienenen Sammelband<br />

mit „pioneer contributions to cardiology“).<br />

One of the most important textbooks in the history of medicine<br />

*92 HARVEY, WILLIAM, Exercitationes anatomicae, de motu cordis & sanguinis<br />

circulatione... accessit disseratio de corde Jacobi de Back. 2 in 1 Band. Mit gestoch. Titel<br />

und 2 blattgr. Textkupfern. 15 Bll., 285 Seiten, 9 Bll., 252 Seiten, 12 Bll. 12°. Le<strong>der</strong>band<br />

<strong>der</strong> Zeit. Rotterdam, A. Leers, 1660. € 1.800.–<br />

<strong>Harvey</strong>s berühmte Schrift über die Entdeckung des Blutkreislaufs; noch frühe (6. Einzel-)<br />

Ausgabe. „Together with Vesalius’s ‘Fabrica’ (1543), <strong>Harvey</strong>’s ‘De motu cordus’ shares the honour<br />

27


28<br />

Abb. 92<br />

as the greatest book in the history of medicine“ (Garrison/Morton 759). Wie in allen Rotterdamer<br />

Ausgaben zusammen mit de Backs Abhandlung über das Herz gedruckt. – Der gestoch. Titel (wie<br />

bei allen Ex. ‘1661’ datiert) mit Ausriß im weissen rechten Rand, vielfach gestempelt, leichte Bräunung.<br />

Gelenke und Kapitale restauriert. – Keynes 9. Bedford 81. Dibner, Heralds of Science,<br />

123. Printing and the Mind of Man 127.<br />

93 HARVEY, WILLIAM, Die Bewegung des Herzens und des Blutes. 1628. Übers.<br />

und erläutert im Jahre 1910 <strong>von</strong> Prof. R. Ritter <strong>von</strong> Töply. Arthur Jores, Von <strong>Harvey</strong>s<br />

Entdeckung zur Herztransplantation. 1970. Mit 10 Orig.-Holzstichen auf Japan <strong>von</strong><br />

Andreas Brylka. 2 Bll., 154 Seiten, Bl. Orig.-Leinen mit Rückenschild in Orig.-Pappschuber.<br />

Stuttgart, Belser-Presse, 1970. € 180.–<br />

Eins <strong>von</strong> 400 num. Exemplaren; Impressum <strong>von</strong> Künstler eigenh. sign. – 6. Druck <strong>der</strong> Belser-<br />

Presse. – Tiessen IV, 17. – Schöner Druck auf Bütten.<br />

94 HARVEY, WILLIAM, Exercitatio anatomica de motu cordis et sanguinis in<br />

animalibus. Being an Facsimile of the 1628 Francforti Editon. Together with the<br />

Keynes English Translation of 1928. 4 Bll., 72, XIV, 126 Seiten, 1 Bl. Brauner Orig.-<br />

Le<strong>der</strong>band mit Goldprägung und dreiseit. Goldschnitt. Birmingham, The Classics of<br />

Medicine Library, 1978. € 60.–<br />

Schöner bibliophiler Privatdruck für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Classics of Medicine Library“.


95 HARVEY – BRUNN, W. L. VON, Kreislauffunktion in William <strong>Harvey</strong>’s<br />

Schriften. Mit 10 Abb. VIII, 1 Bl., 161 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Broschur. Berlin, Springer,<br />

1967. € 35.–<br />

Mit eigenhändiger Widmung des Verfassers!<br />

96 HARVEY, WILLIAM – PORTRÄT. Brustbild halbrechts in ovalem Rahmen,<br />

darauf WILLIAM HARVEY M. D. Der ovale Rahmen umgeben <strong>von</strong> einer Decke.<br />

Unten Tafel mit Darstellung des Blutkreislaufs, Bücher, Aeskulapstab und Pflanzen,<br />

darunter Mohn. – Prachtvoller Kupferstich <strong>von</strong> I. Houbraken nach Bemmel, London<br />

bei Knapton 1739. Plattenrand: 37 x 23,3 cm. € 750.–<br />

Eines <strong>der</strong> schönsten <strong>Harvey</strong>-Porträts überhaupt. „Das Bild würdigt in seiner Symbolik die<br />

Forschungsergebnisse des Dargestellten“ (Ausst.–Kat. 1979: Porträt 2 Der Arzt No. 40, Graphische<br />

Bildnisse a. d. Porträtarchiv Diepenbroick). – Unterhalb <strong>der</strong> Darstellung mit gestoch.<br />

Vermerk: In the Collection of Dr. Mead. – Schöner und kräftiger Druck; an den Rän<strong>der</strong>n auf alte<br />

Unterlage montiert. – Vgl. Burgess, Portraits in the Wellcome Libr., 1312.1.<br />

„Die Artikel sind Meilensteine“ (Mannebach)<br />

97 HEART. A journal for the study of the circulation. Edited by Thomas Lewis.<br />

Bände 2–13 (<strong>von</strong> 16) in 12 Bänden. Mit zahlr Illustrationen im Text und auf Tafeln.<br />

Gr.-8°. Halbleinen und Leinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. London, Shaw & Sons,<br />

1911–1926. € 1.800.–<br />

Das erste Journal, das ausschließlich den Herzkrankheiten widmete. – „Der für seine schnelle und<br />

gute Fe<strong>der</strong> bekannte Lewis übernimmt auf Drängen Mackenzies die Herausgeberschaft. Bis 1933<br />

erscheinen 16 Bände. Ein Viertel <strong>der</strong> 340 Beiträge stammt entwe<strong>der</strong> ganz o<strong>der</strong> teilweise aus <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong> <strong>von</strong> Lewis. Lewis ist ein sorgfältiger und peinlich genauer Herausgeber. So manches eingereichte<br />

Manuskript wird revidiert o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Lewis eigenhändig umgeschrieben. In ‘Heart’ formuliert<br />

sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre eine ‘neue <strong>Kardiologie</strong>’. Die Artikel sind Meilensteine auf dem Weg zu<br />

einer funktionellen Betrachtungsweise <strong>von</strong> Herzkrankheiten, oft in übertriebener Abwehr <strong>der</strong><br />

<strong>bis</strong>her gängigen anatomisch-pathologischen Sehweise“ (Mannebach, Hun<strong>der</strong>t Jahre Herzgeschichte,<br />

S. 25 f.). – Einbände etw. berieb., wenige mit leichten Bezugschäden, teils gestemp.; gute<br />

Gesamterhaltung. – Garrison/Morton 2833, 2602. Bedford 996. – Vgl. ausführl. Hollman, Sir<br />

Thomas Lewis. Pioneer Cardiologist and Clinical Scientist (1997).<br />

98 HECKER, JUSTUS FRIEDRICH KARL, Die Lehre vom Kreislauf vor <strong>Harvey</strong>.<br />

Eine historische Abhandlung. 32 Seiten. Umschlag <strong>der</strong> Zeit. Berlin, F. A. Herbig, 1831.<br />

€ 200.–<br />

Erste Buchausgabe; Hirsch-H. III, 109, verz. nur den Aufsatz in Hecker’s lit. Annalen <strong>der</strong> Heilkunde.<br />

– „A very scarce essay on the pre-Harveian history of the circulation, perhaps the earliest<br />

monograph on the subject“ (Bedford 161). – Etw. stockfl., unbeschnitten. – Waller 13596.<br />

Hegglin-Syndrom<br />

99 HEGGLIN, ROBERT, Die Klinik <strong>der</strong> energetisch-dynamischen Herzinsuffizienz.<br />

Mit 82 Abb. 120 Seiten. Orig.-Broschur. Basel und New York, Karger, 1947.<br />

€ 140.–<br />

Erste Ausgabe. – Bibliotheca Cardiologica fasc. 2. – „Schon im Jahre 1923 vermutete Laubry, daß<br />

bei <strong>von</strong> ihm beobachteten histopathologischen Läsionen des Myokards metabilische Störungen des<br />

Herzmuskels vorlagen. Die folgenden Fortschritte <strong>der</strong> Physiologie auf dem Gebiet des muskulären<br />

Energiestoffwechsels und die verbesserte elektrokardiographische Diagnostik (hier vor allem die<br />

Berechnung und Interpretation des QT-Zeit) bildeten die Voraussetzung für Hegglins Untersu-<br />

29


30<br />

Abb. 97


chungen über ‘Die Klinik <strong>der</strong> energetisch-dynamischen Herzinsuffizienz’ (1947). Unter dem Titel<br />

‘L’insuffisance cardiaque énérgéto-dynamique’ präsentierte Hegglin anläßlich <strong>der</strong> Internationalen<br />

Kardiologischen Woche in Paris 1949 eine zusammenfassende Arbeit, in <strong>der</strong> diese Form <strong>der</strong><br />

Herzinsuffizienz als eigenständiges Syndrom beschrieben war. Der Begriff Hegglin-Syndrom wird<br />

hauptsächlich in <strong>der</strong> deutschsprachigen medizinischen Literatur verwendet. Hegglin definierte das<br />

Syndrom... selbst als metabolische Störung des Herzmuskels, die den Prozeß <strong>der</strong> Muskelfaserkontraktion<br />

beeinflußt. Biochemisch spielen hier vor allem für die energetischen Mechanismen <strong>der</strong><br />

Muskelkontraktion Än<strong>der</strong>ungen im Stoffwechsel <strong>von</strong> Adenosintriphosphat (ATP) und Kalium<br />

eine wichtige Rolle“ (Wormer, S. 112). – Der Schweizer Hegglin (1907–1969), zuletzt Direktor <strong>der</strong><br />

Medizin. Univ.–Poliklinik in Zürich, starb an den Folgen eines arteriellen Gefäßleidens.<br />

100 HEHRLEIN, F. W., Herstellung biologischer Herzklappentransplantate Vergleichende<br />

morphologische und chemische Untersuchungen an homologen und heterologen<br />

Aortenklappentransplantaten nach Anwendung verschiedener Konservierungs-<br />

und Sterilisationsverfahren. Habilitationsschrift zur Erlangung <strong>der</strong> venia legendi<br />

an <strong>der</strong> Medizin. Fakultät <strong>der</strong> Justus Liebig-Univ. Gießen. Mit 33 Abb. 108 Seiten, 1 Bl.<br />

Orig.-Leinen. (Gießen), o. Dr., (1971). € 25.–<br />

Mit eigenh. Widmung des Verfassers.<br />

101 HEIBERG, HJALMAR, Ein Fall <strong>von</strong> Endocarditis ulcerosa puerperalis mit Pilzbildungen<br />

im Herzen (Mycosis endocardii). Seiten 407–14, in: Virchows Archiv für<br />

path. Anatomie, Bd. 56. Pappband <strong>der</strong> Zeit. Berlin, G. Reimer, 1872. € 80.–<br />

Erstdruck. – „Heiberg suggested the microbic nature of endocarditis. He described what appeared<br />

to him to be the mycelia of ‘Leptothrix’ in the vegetations of a case of ulcerative endocarditis“<br />

(Garrison/Morton 2774). – Nicht in <strong>der</strong> Bedford Library.<br />

102 HELLER, ARNOLD, Die Aortensyphilis als Ursache <strong>von</strong> Aneurysmen. Seiten<br />

1669–71, in: Münchener medicin. Wochenschrift, 46. Jg., Nr. 50. Folio. Mod. Pappband.<br />

München, Lehmann, 1899. € 80.–<br />

Erstdruck. – „Heller established the fact that syphilis is a cause of aortic aneurysm“ (Garrison/<br />

Morton 2987). – A. Heller (1840–1913) studierte u. a. unter Virchow, Zenker und Ludwig. Seit 1872<br />

war er Prof. <strong>der</strong> allg. Pathologie und patholog. Anatomie in Kiel.<br />

103 HENKE, WILHELM, Construction <strong>der</strong> Lage des Herzens in <strong>der</strong> Leiche aus<br />

einer Serie <strong>von</strong> Horizontalschnitten. Mit 6 gefalt. lithogr. Tafeln. 2 Bll., 46 Seiten, 1 Bl.<br />

4°. Umschlag <strong>der</strong> Zeit. Tübingen, L. F. Fues, 1883. € 80.–<br />

Henkes Arbeit ist <strong>der</strong> „Einladung zur akad. Feier des Geburtsfestes seiner Majestät des Königs Karl<br />

<strong>von</strong> Württemberg <strong>der</strong> Universität Tübingen“ enthalten (diese besteht lediglich aus Titelblatt und<br />

dem Hinweis auf Rektor Säxingers Festvortrag auf dem zweiten Blatt. – Wilhelm Henke (1834–<br />

1896) wirkte als Prof. <strong>der</strong> Anatomie in Rostock, Prag und Tübingen (ab 1875). – Umschlag an den<br />

Rän<strong>der</strong> angestaubt.<br />

104 HENKELMANN, H. A. F., Historischer Ueberblick <strong>der</strong> Transfusion und Infusion.<br />

Inauguralabhandlung. 26 Seiten. Geheftet. Würzburg, F. Bauer, 1833. € 45.–<br />

Interessante medizinhistorische Dissertation. – Name a. d. Titel, stockfl. – Waller 13628.<br />

105 HENSCHEN, S. E., Mitteilungen aus <strong>der</strong> Medizinischen Klinik zu Upsala. Bd. I.<br />

Mit 103 Textabb. 3 Bll., 292 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Umschlag. Jena, G. Fischer, 1898.<br />

€ 80.–<br />

Salomon Eberhard Henschen (1847–1930) arbeitete nach seinem Studium in Upsala in Deutschland<br />

u.a. bei Cohnheim, Weigert und Ziemsen. Seit 1882 Prof. in Upsala und Stockholm. Seine Arbeiten<br />

stammen aus fast allen Gebieten <strong>der</strong> Medizin, beson<strong>der</strong>s aber widmete er sich den Gehirnkrank-<br />

31


32<br />

heiten und den Herzkrankheiten. Aus letzterem Gebiet stammen die Arbeiten dieses Bandes: I. Zur<br />

Lehre <strong>von</strong> <strong>der</strong> Herzarhythmie; II. Ueber Herz-Dilatation bei Chlorose und Anämie; III. Ein<br />

Beitrag zur Kenntnis des Scharlach-Herzens; IV. Ueber das Herz bei <strong>der</strong> Nephritis, und V. Zur<br />

acuten Dilatation beim Alkohol-Herzen und bei <strong>der</strong> Herz-Degeneration. – Unbeschn. und gut<br />

erhalten.<br />

106 HERING, EWALD, Über den Einfluß <strong>der</strong> Athmung auf den Kreislauf. Erste<br />

Mittheilung: Über Athembewegungen des Gefässsystems. Mit 3 gefalt. Kupfertafeln.<br />

28 Seiten. Orig.-Umschlag. Wien, 1869. € 100.–<br />

Erstdruck. – Herings bedeutende Schrift über „zentral bedingte Gefäßweiten- und Blutdruckschwankungen<br />

(Heringsche Wellen)“ (Rothschuh). – „Korrektur <strong>von</strong> Traubes Auffassung, daß die<br />

Rhythmik <strong>der</strong> Blutdruckwellen primär vom Vasomotorenzentrum reguliert werden, indem Hering<br />

nachwies, daß dieses erst über das Atmungszentrum seine Impulse empfängt“ (E. Lesky). – Sehr<br />

seltener Son<strong>der</strong>druck aus dem 60. Band <strong>der</strong> Sitzungsberichte <strong>der</strong> k. Akad. d. Wiss. Wien, II. Abt.<br />

107 HIS, WILHELM (D. J.), Demonstration <strong>von</strong> Präparaten und Modellen zur<br />

Herzinnervation. Seiten 367–73, in: Verhandlungen des Congresses für innere Medicin.<br />

Hrsg. <strong>von</strong> Leyden und E. Pfeiffer. 9. Congress, gehalten zu Wien vom 15.–18. April<br />

1890. Mit 45 Textabb. und 2 Tafeln. XLV, 567 Seiten, 1 Bl. Gr.-8°. Halbleinen <strong>der</strong><br />

Zeit.Wiesbaden, Bergmann, 1890. € 150.–<br />

Erstdruck. – Wichtige Arbeit, in <strong>der</strong> Wilhelm His (1863–1934) nachwies, „daß die Ganglienzellen<br />

des Herzens dem sympathischen Nervensystem angehören“ (Wormer, S. 117). – Kompletter Band<br />

mit zahlr. weiteren Arbeiten zur <strong>Kardiologie</strong>: <strong>von</strong> Ziemssen, Zur Pathologie und Diagnose <strong>der</strong><br />

gestielten und Kugelthromben des Herzens; Frey, M. <strong>von</strong>, Ueber die Beziehungen zwischen Pulsform<br />

und Klappenschluss; Romberg, E., Beiträge zur Herzinnervation; Krehl (L.), Ueber die<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Herzmuskulatur bei Klappenfehlern; Schott, Th., Zur acuten Ueberanstrengung<br />

des Herzens und <strong>der</strong>en Behandlung; Lenartz (Leipzig), Ueber das Verhalten <strong>der</strong> linken<br />

Herzkammer bei <strong>der</strong> Mitralstenose; Hürthle, K., Ueber den Semilunarklappenschluss; Jacob, J.,<br />

Blutdruck und Grösse <strong>der</strong> Pulswelle im lauen bezw. kohlensauren Bade und dessen Wirkung auf’s<br />

Herz; <strong>von</strong> Basch, Versuche zur Lehre <strong>von</strong> <strong>der</strong> cardialen Dyspnoë und zur Theorie <strong>der</strong> Kreislaufstörungen<br />

(dazu Demonstrationen <strong>von</strong> Stricker). Ferner Beiträge <strong>von</strong> Carl Wernicke, (Aphasie und<br />

Geisteskrankheit), G. <strong>von</strong> Liebig (Bergkrankheit), P. G. Unna (Ueber die insensible Perspiration<br />

<strong>der</strong> Haut), etc.<br />

108 HOCHREIN, MAX, Der Coronarkreislauf. Physiologie, Pathologie, Therapie.<br />

Mit 54 Abb. VII, 227 Seiten. Gr.-8°. Mod. Halbleinen mit Rückentitel. Berlin, J.<br />

Springer, 1932. € 60.–<br />

Erste Ausgabe. – Wichtige Monographie, <strong>der</strong>en Hauptwert auf dem Gebiet <strong>der</strong> experimentellen<br />

Coronarforschung liegt. – Mit zahlr. Unterstreichungen und Amerkungen. – Beiliegt ein Son<strong>der</strong>druck:<br />

„Zur Therapie <strong>der</strong> Koronarsklerose“ <strong>von</strong> M. Hochrein und I. Schleicher (1954). – Bedford<br />

657.<br />

109 HOCHREIN, MAX, Herzkrankheiten. 2 Bände. Mit 362 Abb. XV, 480; XV,<br />

679 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Halbleinen. Dresden und Leipzig, Th. Steinkopff, 1942–43.<br />

€ 50.–<br />

Bd. I: Physiologie, Beurteilung und funktionelle Pathologie des Herzens (2. Aufl.). – Bd. II: Klinik<br />

<strong>der</strong> Koronarerkrankungen unter Berücksichtigung funktioneller Störungen des peripheren Kreislaufes.<br />

(1. Aufl.). – Ein geplanter dritter Band ist 1945 dem letzten Bombenangriff in Leipzig (April<br />

1945) zum Opfer gefallen. – Einbände leicht berieb., Bd. I im Rücken ausgebleicht. – Beiliegen zwei<br />

Son<strong>der</strong>drucke des Autors. – Nicht bei Bedford.


110 HODGKIN, (THOMAS), On the closure of arteries at their origin; and on some<br />

morbid changes of the heart. 22 Seiten. Geheftet. London, (Richards), 1856. € 90.–<br />

Erste Separatausgabe; „Two papers read to the Harveian Society, March 6th and April 3rd, 1856,<br />

and printed in the Association Medical Journal“. – „Thomas Hodgkin (1798–1866) described arteriosclerosis<br />

and made the first systematic attempt to classify th arterial lesions. He recognized three<br />

types: those that were cartilaginous, those that were pulpy and those that were purulent. Hodgkin<br />

was the first to observe that the vegetations in acute rheumatic endocarditis were located near but<br />

not at the edges of the valve leaflets and to call attention to the implantation of acute vegetations by<br />

contact of the valve leaflet with the adjacent endocardium“ (Willius/Dry p. 408). – Berühmt ist<br />

Hodgkin vor allem durch seine Erstbeschreibung <strong>der</strong> Lymphknotenschwellung („Lymphogranulomatose“),<br />

nach ihrem Entdecker „Morbus Hodgkin“ genannt; „wurde darin offenkundig, daß es<br />

neben dem Blutkreislauf im menschlichen Köprer ein weiteres Gefäßsystem, das Lymphsystem,<br />

gibt, dessen Flüssigkeit weiße Blutkörperchen enthält, und das gleichfalls eine immunisierende<br />

Rolle spielt“ (Jürgen Ostermeyer in einem Artikel in <strong>der</strong> FAZ, 17. 1. 1998, zum 200. Geburtstag des<br />

Endeckers, Arztes und Forschers). – Titel und letztes Bl. verso etw. angestaubt und fleckig; Titel<br />

mit eigenh. Widmung des Verf. an Prof. Albers in Bonn.<br />

111 HODGSON, JOSEPH, Von den Krankheiten <strong>der</strong> Arterien und Venen mit<br />

beson<strong>der</strong>er Rücksicht auf Entwicklung und Behandlung <strong>der</strong> Aneurysemen und Arterienwunden.<br />

Aus dem Englisch übers. und mit Kreysig’s sowohl als mit eigenen<br />

Anmerkungen hrsg. <strong>von</strong> F. A. Koberwein. Mit 3 gefalt. Kupfertafeln. XXII, 609 Seiten.<br />

Mod. Pappband mit Rückenschild. Hannover, Gebrü<strong>der</strong> Hahn, 1817. € 500.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „This book is a won<strong>der</strong>ful storehouse of knowledge on the subject of<br />

vascular disease, and contains many valuable historic data about aneurysms and the early ligations<br />

of important arteries.”Garrison, History, 424). – „ Includes the best illustrations of aneurysms and<br />

of arortic valvular endocarditis so far published, and the first description on non-sacculated dilation<br />

of the aortic arch (‘Hodgson’s disease’)“ (Garrison/Morton 2741 zur engl. EA <strong>von</strong> 1815. – Der<br />

sächsische Leibarzt F.L. Kreysig (1770–1839) hat mit seinem großen Werk über die Krankheiten<br />

des Herzens (1814–17) selbst Berühmtheit erlangt. – Die Tafeln zur deutschen Ausgabe stammen<br />

<strong>von</strong> dem berühmten Leipziger Univ.-Zeichner und Stecher Joh. Friedrich Schröter. – Meist leicht<br />

stockfl. bzw. gebräunt. – Bedford 708.<br />

Die Erscheinung des Herzflimmerns<br />

112 HOFFA, MORITZ, UND CARL FRIEDRICH WILH. LUDWIG, Einige<br />

neue Versuche über Herzbewegung. Seiten 107–144 mit 2 gefalt. lithogr. Tafeln in:<br />

Zeitschrift für rationelle Medizin, Bd. IX. Marmor. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit hs. Rückenschild.<br />

Heidelberg, C. F. Winter, 1850. € 300.–<br />

Erstdruck <strong>der</strong> bedeutenden Arbeit. – In <strong>der</strong> „Arbeit <strong>von</strong> Ludwig und Hoffa wird u. a. die Erscheinung<br />

des Herzflimmerns zum ersten Mal experimentell geprüft. Als charakteristisch für das unter<br />

faraday’scher Reizung des Herzens beobachtete Phänomen beschreibt Ludwig die Tatsache, ‘daß<br />

die einzelnen anatomischen Elemente sich aus ihren Beziehungen zueinan<strong>der</strong> lösen und die Gleichzeitigkeit<br />

ihrer Kontraktionen aufgeben’. Die Arbeit enthält ferner eindeutige Hinweise auf die<br />

Nichttetanisierbarkeit des Herzens, eine Grundeigenschaft des Herzmuskels, die <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong><br />

normalen rhythmischen Herzaktion dient“ (Schrö<strong>der</strong>, Carl Ludwig, 146 f.). – Garrison/Morton<br />

810. Lü<strong>der</strong>itz, S. 145 und 180, Nr. 155.<br />

Bouveret-Hoffmann-Syndrom<br />

113 HOFFMANN, AUGUST, Die paroxysmale Tachycardie. (Anfälle <strong>von</strong> Herzjagen).<br />

215 Seiten, 4 Bll. Anz. Gr.-8°. Halbleinen mit Rückentitel. Wiesbaden, J. F.<br />

Bergmann, 1900. € 200.–<br />

Erste Ausgabe. – August Hoffmann (1862–1929), „ein früher Repräsentant des jungen kardiologischen<br />

Spezialgebietes“ (Wormer), ließ sich 1891 als Internist und Neurologe in Düsseldorf nie<strong>der</strong>.<br />

1907 erhielt er die Prof. für Innere Medizin und wurde Direktor <strong>der</strong> medizin. Klinik in Düsseldorf.<br />

33


34<br />

– „Cotton hatte bereits 1864 bei einem Patienten eine nicht mehr manuell zu bestimmende Herzfrequenz<br />

(230 Schläge/min.) beobachtet und 1867 darüber berichtet. Die Symptomatik einer erheblichen<br />

Kreislaufinsuffizienz bei Frequenzen über 180 Schläge/min. war bei diesem frühen Fall<br />

jedoch schon eindeutig festgestellt worden, obwohl ätiologische Kenntnisse des Geschehens kaum<br />

zur Verfügung standen. Diese Beobachtung geriet daraufhin in Vergessenheit, erst 1889 fand<br />

Bouveret Patienten mit anfallsweise auftretenden Tachykardien, und im Jahr 1900 erschien Hoffmanns<br />

Buch über Anfälle <strong>von</strong> Herzjagen. Unter dem Bouveret-Hoffmann-Syndrom versteht man<br />

heute die ‘essentielle Form <strong>der</strong> paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie’. Das anfallsweise<br />

Auftreten frequenter Herztätigkeit wird durch den Terminius ‘paroxysmal’ bezeichnet – plötzliches<br />

Einsetzen (‘Herzjagen’) <strong>der</strong> Pulsbeschleunigung mit ebenso plötzlicher Normalisierung<br />

<strong>der</strong>selben“ (Wormer, S. 42). – Gutes Exemplar. – Bedford 522.<br />

114 HOFFMANN, AUGUST, Pathologie und Therapie <strong>der</strong> Herzneurosen und <strong>der</strong><br />

functionellen Kreislaufstörungen. Mit 19 Textabb. IX, 367 Seiten, 1 Bl. Anz. Gr.-8°.<br />

Halbleinen <strong>der</strong> Zeit. J. F. Bergmann, 1901. € 80.–<br />

Erste Ausgabe. – Zahlr. Buntstiftanstreichungen.<br />

115 HOFFMANN, AUGUST, Lehrbuch <strong>der</strong> funktionellen Diagnostik und Therapie<br />

<strong>der</strong> Erkrankungen des Herzens und <strong>der</strong> Gefässe. 2., gänzlich neubearb. Aufl. Mit<br />

1 farb. Tafel und 169 Abb. XVI, 1 Bl., 783 Seiten. Gr.-8°. Mod. Halbleinen mit Rückentitel.<br />

Wiesbaden, J. F. Bergmann, 1920. € 250.–<br />

„Ein günstiges Geschick ermöglichte es mir, wie bei <strong>der</strong> ersten Auflage, im schönen Engadin die<br />

letzte Hand an diese Arbeit zu legen“ (Vorwort). – Titel gestemp., hs. Anstreichungen und Anstreichungen.<br />

– Fischer I, 647.<br />

Kardiologisches Kuriosum<br />

116 HOFFMANN, FRIEDRICH (D. Ä.), Cardianastrophe admiranda seu cordis<br />

inversio memorabilis tam physicis, quam theologis ac medicis scitu admodum jucunda<br />

& utilis observata à collegio medico civitatis Hallensis in anatomia cadaveris sexus<br />

foeminei. Mit gestoch. Titel und 2 gefalt. Kupfertafeln. 9 Bll., 28 Seiten, 4 Bll. 4°.<br />

Broschur. Leipzig, J. E. Hahn für Ch. Kirchner, 1671. € 1.400.–<br />

Seltene erste Ausgabe. – „This work on the heart eals with the case of a woman with the heart extended<br />

on the right side. The book is exceedingly rare. There is a most curious frontispiece, signed<br />

J. G. F., of a allegorical nature incorporating the heart in various forms“ (Dawson Cat. 91, No.<br />

3420, mit Abb. Tafel XXXII). – „<strong>Geschichte</strong> einer Frau mit Situs viscerum inversus“<br />

(Hirsch/Hübotter). – Der Stecher könnte nach Nagler, Monogrammisten III, 2432, Johann Georg<br />

Flach sein, <strong>der</strong> <strong>von</strong> 1660–75 in Norddeutschland wirkte. – Teilw. gebräunt. – Hirsch-H. III, 255 f.<br />

Waller 4648. Wellcome III, 283 (Ausg. Leiden 1740). Krivatsy 5786. Shaftel Library 147 (ohne<br />

Frontispiz). – Nicht im VD17.<br />

117 HÖGERSTEDT, ALFRED, Mediziner in Dorpat und St. Petersburg. – 5<br />

Son<strong>der</strong>drucke, alle mit eigenh. Widmung des Verfassers an den Kliniker Adolf Weil<br />

(1848–1916), Entdecker <strong>der</strong> nach ihm benannten Weilschen Krankheit. € 60.–<br />

I. Ein klinischer Beitrag zur Kenntniss <strong>der</strong> Pathologie u. Therapie <strong>der</strong> Insufficienz des Fettherzens.<br />

1887. – II. Ein casuistischer Beitrag zur Werthbeurteilung <strong>der</strong> absoluten Milchdiät bei Herzleiden.<br />

(1888). – III. Klinische Mitteilungen I. Ein seltener Fall <strong>von</strong> Aneurysma Aortae ascendentis. 1889.<br />

– IV. Klinische Mitteilungen II. Zur Kenntniss <strong>der</strong> mit Aorteninsufficienz complicirten Aneurysmen<br />

<strong>der</strong> oberen Aorta. – V. Klinische Mitteilungen III. Verschluss <strong>der</strong> Arteria subclavia sinistra an<br />

ihrem Ursprung. 1890.


Abb. 116<br />

35


36<br />

118 HOPE, JAMES, Von den Krankheiten des Herzens und <strong>der</strong> großen Gefäße.<br />

Uebersetzung aus dem Englischen; mit einem Vorworte, Anmerkungen und Zusätzen<br />

hrsg. <strong>von</strong> F. W. Becker. Mit 1 Kupfertafel. XXX, 505 Seiten. Mod. Pappband mit<br />

Rückenschild. Berlin, Enslin, 1833. € 480.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Klassiker <strong>der</strong> <strong>Kardiologie</strong>. – Hope „described the second sound of the<br />

heart on left side of the sternum... known as „Hopes early distolic murmur“ (Garrison/Morton<br />

2747). – „The first edition, 1832, was reviewed in Edinburgh medical Journal: ‘In conclusion, the<br />

treatise of Dr Hope is at present the best in the English language on the subject of diseases of the<br />

organs of circulation’“ (Bedford 271). – Erste Bll. im Kopfsteg und Bug braune Feuchtigkeitsrän<strong>der</strong>,<br />

Titel rechts oben mit ausgefranster Ecke, sonst leicht gebräunt und etw. stockfl. –<br />

Willius/Keys, p. 405–15. Waller 4901.<br />

119 HOPPE, CARL, Perkussion und Auskultation in diagnostischer Hinsicht. 3 Bll.,<br />

104 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit. Berlin, J. Peiser, 1865. € 60.–<br />

Wohl einzige Ausgabe. – „Sollte es mir gelingen, zur Präcision <strong>der</strong> Diagnose <strong>von</strong> Herz- und<br />

Lungenkrankheiten etwas beizutragen, so wird meine schwache Kraft sich über Gebühr belohnt<br />

sehen“ (Vorw. des Verf., Arzt im Westf. Infanterieregiment Nr. 55). – Innensteg verstärkt, Titel<br />

beidseit. gestemp., gebräunt.<br />

120 HORN, HERMANN, Das Leben des Blutes und die Gesetze des Kreislaufs<br />

nach neuen Untersuchungen bearbeitet. 2. Aufl. Mit 2 lithogr. Tafeln. 2 Bll., 171 Seiten.<br />

Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. Augsburg, v. Jensich und Stage, 1844. € 60.–<br />

Seltene hämatologische Schrift des Würzburger Mediziners. – Ex. aus dem Franz Joseph Kin<strong>der</strong>spital<br />

in Prag. Titel beidseitig gestemp. (durchschlagend) und mit Bibl.-Sign., Innensteg mit kl.<br />

Papierausriss; durchgehend etw. stockfl. und gebräunt.<br />

121 HUCHARD, HENRI, Die Krankheiten des Herzens und ihre Behandlung.<br />

Autor. Übers. <strong>von</strong> F. Rosenfeld. Mit einem Vorwort <strong>von</strong> E. <strong>von</strong> Leyden. X, 217 Seiten.<br />

Orig.-Broschur. Leipzig, J. A. Barth, 1909. € 60.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Vgl. Bedford Libr. 394: „Huchard, physician to the Necker Hospital,<br />

was a foremost teacher in Paris at the end of the century, and a great authority on angina pectoris<br />

and arteriosclerosis. He was a powerful advocate of the coronary theory of angina pectoris and<br />

assembled 185 ‘pièces justificatives’ as published examples of angina pectoris associated with coronary<br />

disease. He also recognised a stage of presclerosis in which hypertension preceded arteriosclerosis“.<br />

– Unbeschn., leichte Gebrauchsspuren.<br />

122 HYRTL, JOSEPH, Beweis dass die Ursprünge <strong>der</strong> Coronar-Arterien, während<br />

<strong>der</strong> Systole <strong>der</strong> Kammer, <strong>von</strong> den Semilunarklappen nicht bedeckt werden, und dass<br />

<strong>der</strong> Eintritt des Blutes in dieselben nicht während <strong>der</strong> Diastole stattfindet. 15 Seiten.<br />

(Wien, Gerold, 1855). € 180.–<br />

Seltener Son<strong>der</strong>druck aus dem Dezemberheft Jg. 1854 <strong>der</strong> Sitzungsberichte <strong>der</strong> math.-naturw.<br />

Cl. d. k. Akad. d. Wiss zu Wien. – Entgegnung auf einen <strong>von</strong> Ernst Brücke am 30. Nov. 1854 vor<br />

<strong>der</strong> Akademie gehaltenen Vortrag („Physiolog. Bemerkungen über die Arteriae coronariae<br />

cordis“), in dem dieser behauptete, daß das Herz nur diastolisch durchblutet werden könne, da<br />

während <strong>der</strong> Systole durch den Druck des ausströmenden Blutes die Halbmondklappen <strong>der</strong> Aorta<br />

die Eingänge in die Koronararterien verschließen. Hyrtl nahm in vorliegendem Vortrag <strong>von</strong> 7. Dez.<br />

1854 dazu in verletzen<strong>der</strong> und anzüglicher Weise Stellung. „Die Polemik des reizbaren und selbstherrlichen<br />

Anatomen vergriff sich im Ton. Ein Leben lang hat sie die Atmosphäre zwischen Hyrtl<br />

und Brücke vergiftet“ (E. Lesky). Die Antwort Brückes auf Hyrtls Angriff erschien 1855 unter<br />

dem Titel „Der Verschluß <strong>der</strong> Kranzschlaga<strong>der</strong>n durch die Aortenklappen“ (siehe Nr. 21). – Vgl.<br />

ausführl. Rothschuh, Hyrtl contra Brücke. Ein Gelehrtenstreit im 19. Jhdt. und seine Hintergründe,<br />

in: Lesky, Wien und die Weltmedizin, S. 159 ff.


123 HYRTL, JOSEPH, Ein freier Körper im Herzbeutel. 4 Seiten. Wien, 1865.<br />

€ 80.–<br />

„Die ausserordentliche Seltenheit des Vorkommens freier Körper in <strong>der</strong> Höhle des Herzbeutels,<br />

betimmt mich, hier eines Falles dieser Art zu erwähnen, welcher im Wintersemester 1863 auf <strong>der</strong><br />

hiesigen Anatomie vorkam“. – Rän<strong>der</strong> etw. angestaubt. – Seltener Son<strong>der</strong>druck a. d. LI. Band <strong>der</strong><br />

Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissenschaften zu Wien.<br />

124 JÜRGENSEN, THEODOR VON, Erkrankungen <strong>der</strong> Kreislauforgane, Insufficienz<br />

(Schwäche) des Herzens. Mit 20 Abb. VII, 220 Seiten. Wien, Höl<strong>der</strong>, 1899. –<br />

BEIGEBUNDEN: I. JÜRGENSEN, TH. VON, Erkrankungen <strong>der</strong> Kreislauforgane,<br />

Endocarditis. Mit 2 farb. Tafeln und 25 Abb. VI, 177 Seiten. Wien, Höl<strong>der</strong>, 1900. –<br />

II. JÜRGENSEN, TH. VON, Erkrankungen <strong>der</strong> Kreislauforgane. Klappenfehler. Mit<br />

2 Tafeln und 25 Abb. VI, 151 Seiten. Wien, Höl<strong>der</strong>, 1903. – III. KREHL, L., Die<br />

Erkrankungen des Herzmuskels und die nervösen Herzkrankheiten. Mit 2 Abb. VII,<br />

462 Seiten. Wien, Höl<strong>der</strong>, 1901. Zus. in Orig.-Halble<strong>der</strong>band. € 150.–<br />

Erstausgaben. – Nothnagels Specielle Pathologie und Therapie, Bd. XV/1. – „A very complete<br />

contemporary review of heart disease with historical data“ (Bedford 436, zu einer engl. Ausg. <strong>von</strong><br />

1908).<br />

125 KAWAI, CHUICHI, UND WALTER H. ABELMANN (HRSG.), Pathogenesis<br />

of Myocarditis and Cardiomyopathy. Recent Experimental and Clinical Studies. Mit<br />

zahlr. Textabb. IX, 312 Seiten. 4°. Orig.-Leinen mit Orig.-Schutzumschlag. Tokio,<br />

University of Tokyo Press, 1987. € 80.–<br />

Cardiomyopathy Update 1. – „Cardiomyopathies are defined as heart muscle diseases of unknown<br />

cause. Clinically they may become manifest as congestive heart failure, arrhythmias, conduction<br />

disturbances, embolic phenomena or sudden death. It is often difficult to determine the extact<br />

nature or mechanism of the disease process. In another group of diseases, referred to as specific<br />

heart muscle diseases, interaction between a general disease process and concomitant cardiac<br />

involvement is well recognized although the actual mechanisms are still ill un<strong>der</strong>stood. An<br />

immense amount of scientific and clinical activity is being un<strong>der</strong>taken throughout the world, and<br />

contributory factors to pathogenetic mechanisms are slowly emerging, among which viruses,<br />

immunological idiosyncrasy and electrolytic imbalance may be cited“ (Foreword).<br />

126 KILIAN, HERMANN FRIEDRICH, Ueber den Kreislauf des Blutes im Kinde,<br />

welches noch nicht geathmet hat. Mit 10 lithogr. Tafeln. XXVII, 220 Seiten. 4°. Pappband<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Karlsruhe, Chr. F. Müller, 1826. € 850.–<br />

Erste Ausgabe. – Seltene und wichtige Arbeit des bedeutenden Mediziners H. F. Kilian (1800–<br />

1863), noch während seiner Professur in St. Petersburg entstanden. 1828 erhielt er einen Ruf nach<br />

Bonn und wurde 1836 Ordinarius für Geburtshilfe. – „In 1801, Bichat suggested that the ductus<br />

arteriosus gradually shut down during gestation, and thereby diverted more and more of the right<br />

ventricular blood to the lungs. In 1826, Kilian went even further and proposed that pulmonary flow<br />

in the fetus was as great as, and perhaps even relatively greater than, that to the adult lungs. He<br />

thought it as ridiculous to speak of a slight pulmonary circulation.“ (Fishman/Richards, Circulation<br />

of the Blood. Men & Ideas, p. 766 f.).<br />

Der erste Abschnitt gibt einen ausführlichen geschichtlichen Überblick <strong>der</strong> verschiedenen Theorien<br />

über den Kreislauf im Fötus; <strong>der</strong> zweite Abschnitt behandelt die „Entwickelungsgeschichte<br />

des menschlichen Herzens, <strong>von</strong> seinem ersten Sichtbarwerden an <strong>bis</strong> zum 3.–4. Monate <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft“, ferner Kilians eigene Untersuchungen über die Circulationsorgane im Fötus.<br />

Der dritte Abschnitt: „Ueber den Kreislauf des Blutes im Kinde welches nocht nicht geathmet hat<br />

und seine Beziehungen zum kindlichen Körper“. – Name a. d. Vorsatz, zu Beginn etw. stockfl.;<br />

Kanten etw. bestoßen. – Hirsch-H. III, 523. Siebold, Geburtshilfe II, 701. Fasben<strong>der</strong> 284. – Nicht<br />

bei Waller, Wellcome, Josephin. Bibl. Wien verzeichnet, kein Ex. in <strong>der</strong> Grulee Collection of Pediatrics<br />

und <strong>der</strong> Bedford Library.<br />

37


38<br />

127 KIRCHNER, MARTIN, Die Entdeckung des Blutkreislaufs. Historisch-kritische<br />

Darstellung. 93 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit goldgepr. Titel. Berlin, A. Hirschwald,<br />

1878. € 150.–<br />

Einzige Ausgabe; sehr selten. – Erschien anlässlich des 300. Geburtstages <strong>von</strong> William <strong>Harvey</strong>.<br />

Martin Kirchner widmete diese Abhandlung seinem Lehrer August Hirsch. – Gutes Ex., hübsch<br />

gebunden. – Waller 13875.<br />

128 KNOLL, PHILIPP (1841–1900), seit 1872 Prof. für Pathologie in Prag, 1898<br />

Nachfolger Strickers in Wien. – 5 Son<strong>der</strong>drucke. € 60.–<br />

I. Über die Verän<strong>der</strong>ungen des Herzschlages bei reflectorischer Erregung des vasomotorischen<br />

Nervensystemes, so wie bei Steigerung des intracardialen Druckes überhaupt. 1872. – II. Ueber<br />

einen verbesserten Polygraphen. 1879. – III. Dasselbe. Abweichen<strong>der</strong> Druck. – IV. Über eine<br />

Methode zur Verzeichnung <strong>der</strong> Volumschwankungen des Herzens. 1880. – V. Ueber die Folgen<br />

<strong>der</strong> Herzcompression. Mit 4 gefalt. Kurventafeln. 34 Seiten. Prag 1881.<br />

Wegbereiter <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Herz-Kreislauf-Diagnostik<br />

129 KRAUS, FRIEDRICH, Einiges über funktionelle Herzdiagnostik. Seiten 1–4,<br />

52–55 und 90–93 in: Deutsche Medizinische Zeitschrift, 31. Jg., Nrn. 2–4. Folio. Berlin,<br />

G. Thieme, 1905. € 60.–<br />

1902 wurde Kraus (1858–1936) Nachfolger des Klinikers Carl Gebhardt (1833–1902) als Direktor<br />

<strong>der</strong> II. Medizinischen Klinik <strong>der</strong> Charité in Berlin. Nach bedeutenden Leistungen auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Elektrokardiographie – Kraus gilt als Wegbereiter <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Herz-Kreislauf-Diagnostik –<br />

wandte sich Kraus später <strong>der</strong> Kolloidchemie zu.<br />

130 KRAUS, FRIEDRICH, UND GEORG (F.) NICOLAI, Das Elektrokardiogramm<br />

des gesunden und kranken Menschen. Mit zahlr. zum Teil mehrfarb. Figuren.<br />

XXII, 322 Seiten. Mod. Leinen. Leipzig, Veit & Comp., 1910. € 300.–<br />

Erste Ausgabe. – „Kraus graduated at Prague and in 1902 became professor of medicine at the<br />

Charité Hospital, Berlin. He worked with the early string electrocardiograph of Edelmann and<br />

Sons of Munich and this book represents the first clinical application of the electrocardiograph<br />

outside Leyden“ (Bedford 525). – Burch/De Pasquale, 78 f. und 129.<br />

131 KREHL, LUDOLF (VON), Beiträge zur Kenntniss <strong>der</strong> Füllung und Entleerung<br />

des Herzens. Mit 11 (7 chromolithogr.) Tafeln. 1 Bl., 24 Seiten, 7 Bll. Tafelerklärungen.<br />

4°. Orig.-Umschlag. Leipzig, S. Hirzel, 1891. E 60.–<br />

Erstdruck. – Abhandlungen <strong>der</strong> math.-physischen Classer <strong>der</strong> Königl. Sächs. Ges. <strong>der</strong> Wiss., XVII.<br />

Bd., No. V. – „Seven coloured plates of the anatomy of the heart cavities, with facing explanations.<br />

Double pagination (pp. 1–24 inner margin and journal paging)“ (Bedford 858). – Titel mit kl. Randeinrissen<br />

oben, Rücken mit Leinenstreifen überklebt.<br />

132 KREHL, LUDOLF (VON), Die Erkrankungen <strong>der</strong> Herzmuskeln und die<br />

nervösen Herzkrankheiten. 2. umgearb. Aufl. VIII, 578 Seiten. Gr.-8°. Halbleinen <strong>der</strong><br />

Zeit, Vor<strong>der</strong>seite des Orig.-Umschlags aufgezogen. Wien und Leipzig, A. Höl<strong>der</strong>,<br />

1913. € 80.–<br />

„Krehl, professor at Heidelberg, was an authority on myocardial disease and gives a good early<br />

account of cardiac infarction“ (Bedford Libr. 427). – Erschien in <strong>der</strong> Reihe ‘Spez. Path. und Therapie’,<br />

hrsg. <strong>von</strong> H. Nothnagel.<br />

133 KREISLAUFDIAGNOSTIK, Mo<strong>der</strong>ne Methoden <strong>der</strong>. Ärztlicher Fortbildungskurs<br />

in Bad Nauheim. Pfingsten 1925. Mit 31 Abb. 79 Seiten. Gr.-8°. Mod. Pappband.<br />

Leipzig, G. Thieme, 1925. € 50.–


Enth.: Dietlen, H., Herzgröße und ihre praktische Bedeutung. – Niekau, B., Die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Kapillarmikroskopie für die Klinik <strong>der</strong> Kreislauferkrankungen. – Ohm, R., Über den photographisch<br />

registrierten Venenpuls. – Weber, A., Deutung und praktische Bedeutung des Elektrokardiogramms.<br />

– Groedel, F. M., Die Bedeutung <strong>der</strong> Herzform und <strong>der</strong> Schrägaufnahme für die Herzdiagnostik.<br />

134 KÜLBS, FRANZ, Das Reizleitungssystem im Herzen. 2 Bll., 28 Seiten. Orig.-<br />

Umschlag. Berlin, J. Springer, 1913. € 40.–<br />

Franz Külbs (1876–1964) wurde nach wertvollen Lehrjahren in Wien (Weichselbaum), Kiel<br />

(Quincke) und Berlin (His) Direktor <strong>der</strong> 1. Medizinischen Klinik <strong>der</strong> Universität Köln.<br />

Kußmaul-Maier-Syndrom<br />

135 KUSSMAUL, ADOLF, UND RUDOLF MAIER, Ueber eine <strong>bis</strong>her noch nicht<br />

beschriebene eigenthümliche Arterienerkrankung (Periarteritis nodosa), die mit<br />

Morbus Brightii und rapid fortschreiten<strong>der</strong> allgemeiner Muskellähmung einhergeht.<br />

Seiten 484–518 mit 2 farblithogr. Tafeln, in: Deutsches Archiv für klin. Medicin, Bd. I.<br />

Etw. späteres Halbleinen mit Rückentitel. Leipzig, Vogel, 1866. € 250.–<br />

Erstdruck. – „First description of periarteritis nodosa“ (Garrison/Morton 2906). – „Kußmauls<br />

erste in die Zukunft weisende Freiburger Arbeit, die heute noch seinen Namen trägt. Sie ist <strong>bis</strong><br />

heute rätselvoll geblieben und wird zum Formenkreis <strong>der</strong> Vaskulitis gezählt. Kußmaul und Maier<br />

schickten ihre Präparate Virchow, <strong>der</strong> ihnen mitteilte, <strong>bis</strong>her in dieser Ausdehnung nichts Ähnliches<br />

gesehen zu haben. Es lohnt sich, diese Arbeit im Original anzuschauen, zumal sie formvollendete<br />

lithographische Abbildungen makroskopischer und mikroskopischer Präparate enthält“<br />

(Friedrich Kluge). – Wormer III, S. 155.<br />

Der Kußmaul-Puls<br />

136 KUSSMAUL, ADOLF, Ueber schwielige Mediastino-Pericarditis und den paradoxen<br />

Puls. 29 Seiten. Geheftet. Berlin, J. Sittenfeld, 1873. € 280.–<br />

Separatabdruck aus <strong>der</strong> Berliner klinischen Wochenschrift, 1873, No. 37 ff.; sehr selten. – Klassische<br />

Schrift, in <strong>der</strong> Kußmaul „als erster die Charakteristik dieses klinischen Zeichens als diagnostischen<br />

Hinweis auf kardiale o<strong>der</strong> respiratorische Erkrankungen formulierte. Das Synonym des<br />

Kussmaul-Puls ist ‘Pulsus paradoxus’; diese Wortwahl begründete er mit <strong>der</strong> Diskrepanz regulärer<br />

Herzaktion und irregulärer peripherer arterieller Pulsation“ (Wormer). – Etw. gebräunt, Mittelfalte.<br />

– Garrison/Morton 2776. Willius/Dry p. 173.<br />

137 KYBER, AUGUST (ERICH), Bemerkungen über den Morbus Cardiacus (Pericarditis<br />

Scorbutica) und über die Paracentese des Herzbeutels in demselben. 1 Bl.,<br />

77 Seiten. Geprägtes Leinen <strong>der</strong> Zeit. St. Petersburg, 1847. € 250.–<br />

Erste Buchausgabe; seltener Abdruck aus <strong>der</strong> „Medicinischen Zeitung Russlands 1847, Mai u.<br />

Juni“. – Kyber studierte Medizin in Dorpat, Berlin und Göttingen. Nach seiner Promotion 1820<br />

begleitete er den Baron <strong>von</strong> Wrangel auf <strong>der</strong> berühmten Expedition in das nordöstliche Asien<br />

(1820–1824). Von 1825–27 begleitete er abermals den Baron <strong>von</strong> Wrangel auf seiner Reise um die<br />

Welt. Später war er Medizinalinspektor und Oberarzt am Marinehospital in Cronstadt. – Vorsatz<br />

mit gelöschtem Stemp. und e. Widmung des Verfassers. – Vgl. Hirsch-H. III, 637. – Nicht bei<br />

Waller, Wellcome und Josephin. Bibl. Wien.<br />

*138 LANCISI, GIOVANNI MARIA, De motu cordis et aneurysamtibus. Opus<br />

posthumum. Mit gestoch. Titelvignette, gestoch. Porträt, 7 Kupfertafeln und 1 Textkupfer.<br />

VIII, 160 Seiten, 1 Bl. Folio. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel und<br />

Rückenvergoldung. Rom, J. M. Salvioni, 1728. € 4.000.–<br />

39


40<br />

Abb. 138


Seltene erste Ausgabe dieses berühmten Werkes über die Krankheiten des Herzens und <strong>der</strong><br />

Aneurysmen. – „Lancisi noted the frequency of cardiac aneurysm and showed the importance of<br />

syphilis, asthma, palpitation, violent emotions and excess as causes of aneurysm. He was the first to<br />

describe cardiac syphilis“ (Garrison/Morton 2973).<br />

In diesem „epochemachenden“ Werk, „das erst sieben Jahre nach seinem Tode erschien, (finden)<br />

sich die Grundzüge <strong>der</strong> pathologischen Anatomie <strong>der</strong> Herzkrankheiten in classischer Weise dargestellt,<br />

unter An<strong>der</strong>em auch zum ersten Mal die Unterscheidung zwischen wahrem und falschem<br />

Aneurysma, sowie eine Andeutung über Percussion des Sternum... L. war es auch, <strong>der</strong> sehr wesentlich<br />

Morgagni zur Veröffentlichung seines berühmten Werkes: ‘De sedibus et causis morborum’<br />

veranlasst hat“ (Hirsch-H. III, 659). – Exemplar mit dem oft fehlenden prachtvollen Porträt des<br />

Verfassers, nach einer Zeichnung <strong>von</strong> S. Conca gestochen <strong>von</strong> J. Frey. – Einband an den Kanten<br />

etw. bestoßen, Deckelbezüge tls. beschabt; 2 Stemp. auf dem Titel gelöscht, hin und wie<strong>der</strong> etw.<br />

gebräunt bzw. braunfl., wenige Wasserrän<strong>der</strong>. Insgesamt ein sehr gutes Exemplar.<br />

Osler 3152. Cushing, L 32. Blake 254. Wellcome III, 441. – Waller und Bedford Libr. verz. nur die<br />

spätere Quartausgabe <strong>von</strong> 1738.<br />

139 LANDOIS, LEONARD, Die Transfusion des Blutes in ihrer geschichtlichen<br />

Entwicklung und gegenwärtigen Bedeutung. Sp. 465–68, 484–86, 545–49, 565–68,<br />

577–79, 657–661, 675–77, 738–40, 753–55, 771–73, 790–92, in: Wiener Medizinische<br />

Wochenschrift, 17. Jg. Nrn. 30–31, 35–37, 42–43, 47–50. Folio. Unbeschn. lose Bogen<br />

in Schutzmappe. Wien, Seidel, 1867. € 80.–<br />

Erstdruck dieser wertvollen, „vielbeachteten“ Arbeit; in Buchform in erweiterter Form erst 1875<br />

erschienen. – L. Landois (1837–1902) erhielt 1872 die neu geschaffene Professur für Physiologie in<br />

Greifswald. Eines seiner Hauptarbeitsgebiete war die Kreislauflehre, die ihn auch zu einer Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Transfusion führten. „Hier erbrachte Landois den Nachweis, daß die fremden (übertragenen)<br />

Blutzellen schnell <strong>der</strong> Auflösung anheimfallen und damit Gefahren bedingt werden, die<br />

wohl zu beachten sind, ganz abgesehen da<strong>von</strong>, daß eine Auflösung <strong>der</strong> Erythrozyten, eine wichtige<br />

Indikation zur Transfusion, die Zufhr neuer Sauerstoffträger illusorisch macht“ (Drischel/König).<br />

Enthält Langes Arbeit zur Bestätigung <strong>der</strong> <strong>Harvey</strong>schen Lehre<br />

140 LANGE, CHRISTIAN JOHANN, Opera omnia medica theoretico-practica,<br />

nempe historia medica, physiologia, lectiones de materia medica, collegium chymicum,<br />

compendium formularum, pathologia et semiotica generalis, praxis tam generalis quam<br />

specialis, chirurgica, collegium casuale, ut et dissertationes selectae, ab eo elaboratae,<br />

cum indice rerum locupletissimo... curante Augusto Quirino Rivino. 3 Teile in<br />

2 Bänden. Mit gestoch. Porträt 5 Bll., 798; 340 Seiten; 2 Bll., 656 Seiten, 36 Bll. Folio.<br />

Halbpergamentbände mit Rotem Rückenschild. Leipzig, J. L. Gleditsch, 1704.<br />

€ 1.400.–<br />

Die erste <strong>von</strong> insgesamt 3 posthum erschienenen Gesamtausgaben, <strong>von</strong> Rivinus gesammelt und<br />

herausgegeben. – Enthält zahlreiche akademische Schriften meist praktischen Inhalts, darunter ist<br />

vorzugsweise seine Dissertation „De circulatione sanguinis“ <strong>von</strong> 1680 zu nennen, „in welcher er<br />

Mittheilungen macht über die <strong>von</strong> ihm zur Bestätigung <strong>der</strong> <strong>Harvey</strong>’schen Lehre vom Blutkreislaufe<br />

angestellten Gefäßinjektionen, so namentlich über die Injektion <strong>der</strong> Placentargefäße <strong>von</strong> den<br />

Uterus-Arterien“ (ADB XVIII, 623). Diese Schrift ist in Teil III ab S. 217 ff. abgedruckt. Erschlossen<br />

ist das Werk durch ein ausführliches Register am Schluß <strong>von</strong> Teil III. – Die ersten gelungenen<br />

Injektionen <strong>der</strong> feinsten Gefäße wurden 1675 <strong>von</strong> Blankaard ausgeführt. – Lange (1655–1701)<br />

promovierte 1681 in Leipzig und wurde dort später zum ordentlichen Professor <strong>der</strong> Medizin<br />

ernannt „und in dieser Eigenschaft ist er, in enger Freundschaft mit Christian Thomasius verbunden,<br />

<strong>bis</strong> zu seinem am 29. April 1701 erfolgten Tode verblieben“ (ADB). – Der Medizinhistoriker<br />

Haeser zählt <strong>Harvey</strong>, Borelli, Bohn, Blankaard und Lange zu den Ärzten, die die Physiologie in <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts wesentlich bereichert haben, siehe dessen „Lehrbuch <strong>der</strong><br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Medizin“, Bd. II, S. 320/321. – Unbeschnittenes Exemplar, nur stellenw. etw.<br />

fleckig, Schnitt leicht angestaubt. Gute Erhaltung. – Blake 255. Wellcome III, 444. Kat. d. Josephin.<br />

Bibl. Wien 376 (Teile I–II).<br />

41


42<br />

141 LANGER, LUDWIG, Über die Blutgefässe <strong>der</strong> Herzklappen des Menschen. Mit<br />

4 tls. kolor., tls. in Farbe gedruckten lithogr. Falttafeln <strong>von</strong> J. Heitzmann. 34 Seiten.<br />

Umschlag. (Wien, 1880). € 80.–<br />

Son<strong>der</strong>druck aus dem 82. Bd. <strong>der</strong> Sitzungsber. <strong>der</strong> k. Akad. <strong>der</strong> Wiss. in Wien.<br />

142 LATHAM, PETER MERE, Vorlesungen über Herzkrankheiten. Aus dem<br />

Englischen <strong>von</strong> G. Krupp. 2 Bände. XIV, 250; 288 Seiten. Halble<strong>der</strong>bände <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückenschild und Rückenvergoldung. Leipzig und Wien, Chr. E. Kollmann, 1848.<br />

€ 450.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „(Seine) herausgegebenen Vorlesungen waren epochemachend, ebenso<br />

wie seine ‘Lectures on diseases of the heart’ (1845), welche zusammen auf einem kleinen Raume<br />

nach Inhalt und Form gleich hervorragend sind“ (Hirsch). – „Latham’s lectures were highly regarded<br />

by contemporary writers, and his Harveian Oration (1839) was praised by Sir Thomas Watson<br />

for its elegant latinity. His lectures on angina pectoris are especially interesting and include the<br />

post-mortem on Arnold of Rugby who died in his first attack and had only one coronary artery.<br />

Latham was physician to the Middlesex Hospital, 1815–1824, and later to St. Bartholomew’s<br />

Hospital, and was known as ‘Heart Latham’ „( Bedford Libr. 277). – Mehrf. gestemp., etw.<br />

gebräunt. – Vgl. Garrison/Morton 2227 (Collected works 1876 ff.: „L. was an authority on cardiac<br />

disease and among the earliest in England to advocate auscultation“).<br />

Klassiker <strong>der</strong> Neurophysiologie<br />

143 LEGALLOIS (JULIEN JEAN CÉSAR), Expériences sur le principe de la vie,<br />

notamment sur celui des mouvemens du coeur, et sur le siège de ce principe; suivies du<br />

rapport fait à la première classe de l’Institut sur celles relatives aux mouvemens du<br />

coeur. Mit gefalt. Kupfertafel. 3 Bll., XXIV, 364 Seiten, 1 Bl. Le<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückenschild und reicher Rückenvergoldung. Paris, d’Hautel, 1812. € 800.–<br />

Erste Ausgabe. – „Legaillois (1770–1814) was the first in the long line of eminent nineteeth-century<br />

French physiologists that included Magendie, Flourens and Bernard. The present work reports<br />

Legallois’s discovery of the site of the respiratory center in a circumscribed aerea of the medulla<br />

oblongata, a discovery that nullified the current belief that respiration depended upon the entire<br />

brain. Legallois is also remembered for having revived the neurogenic theory of the heart’s action,


which states that the motor power of the heart comes from the spinal cord via the brances of the<br />

sympathetic nervous system“ (Norman Libr. 1324). – Im oberen Teil des Buges meist etw. wasserrandig.<br />

Zeitgen. Namenszug a. d. Titel. Kapitale und Deckelecken bestoßen. – Garrison/Morton<br />

928 und 1389.2. Bedford 252. Norman Libr. 1324. Cushing L 31. Clarke & O’Malley, Human<br />

Brain and Spinal Cord, pp. 294–96. Waller 5679. Wellcome III, 479. Fuchs, Die Mechanisierung des<br />

Herzens, 201, 275.<br />

144 LEIBOWITZ, J. O., The history of coronary heart disease. Mit 15 Tafeln. XVII,<br />

227 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen mit Schutzumschlag. London, 1970. € 60.–<br />

„This first monograph on the history of coronary heart diesease fills a most important gap in the<br />

history of medicine. Dr. Leibowitz provides an authoritative survey of the evolution of medical<br />

knowledge concerning coronary heart disease from antiquity to the present day“ (Klappentext).<br />

Der kardiale Schmerz / Standardisierung <strong>der</strong> Position<br />

<strong>der</strong> Brustwandelektroden<br />

145 LEVY, ROBERT LOUIS ET AL., Effects of induced oxygen want in patients<br />

with cardiac pain. – II. Standardization of precordial leads. Joint recommendations of<br />

the American Heart Association and the Cardiac Society of Great Britain and Ireland.<br />

Seiten 187–200 bzw. 107–08, 235–39, in: The Amerian Heart Journal, vol. 15. Gr.-8°.<br />

Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. St. Louis, C. V. Mosby, 1938. € 300.–<br />

Erstdrucke. – I. „Diagnosis of cardiac pain. With A. L. Barach and H. G. Bruenn.“ (Garrison/<br />

Morton 2867). – R. L. Levy (1888–1974) behandelte als Kardiologe die verschiedensten Fragestellungen:<br />

Er beschrieb die generelle Symptomatik <strong>der</strong> fortgeschrittenen Herzinsuffizienz, die<br />

Herzgröße bei Pneumonie, den kardialen Schmerz, die Röntgen-Therapie bei rheumatischen<br />

Herzerkrankungen und die kongenitalen Herzerkrankungen (vgl. Wormer, S. 71).<br />

II. „Erst mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> zentralen Terminal-Elektrode T (indifferente Elektrode) 1934<br />

folgten das die Brustwandableitungserien CT 1–6, <strong>der</strong>en Elektrodenpunkte mit <strong>der</strong> heute noch<br />

üblichen Plazierung <strong>der</strong> Brustwandelektroden übereinstimmte. Eine Kommission, <strong>der</strong> neben<br />

Wilson auch H. E. B. Pardee, P. D. White und J. Parkinson angehörten, bemühte sich 1938 um die<br />

Vereinheitlichung <strong>der</strong> präkordialen Ableitungen; es herrschte <strong>bis</strong> dahin eine große Verwirrung, die<br />

durch die Anwendung unterschiedlicher Techniken und Nomenklaturen entstanden war... Auch<br />

heute noch entsprechen die Brustwandableitungen nach Wilson, mit den in den 30er Jahren gefundenen<br />

präkordialen Elektrodenpunkten, <strong>der</strong> elektrokardiographischen Praxis“ (Wormer, S. 255 f.).<br />

Vorliegen<strong>der</strong> Kommissionsbericht erschien gleichzeitig im British medical Journal 1938, 1, 187<br />

(Garrison/Morton 2868). – Gestemp.; gutes Exemplar.<br />

„Pioneer monograph“ (Hollman)<br />

146 LEWIS, THOMAS, Der Mechanismus <strong>der</strong> Herzaktion und seine klinische<br />

Pathologie. Autor. Übersetzung <strong>von</strong> Adolf F. Hecht. Mit 227 Abb. im Text und auf<br />

Tafeln. XVI, 308 Seiten. 4°. Orig.-Leinen. Wien und Leipzig, Safár, 1912. € 600.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „This book remained for long the most authoritative work on electrocardiography“<br />

(Bedford). – Mit Druckwidmung an James Mackenzie und Wilhelm Einthoven. –<br />

Sehr schönes Exemplar dieser Monographie, „which has hailed as a bible of electrocardiography“<br />

(Holman) – Vgl. Garrison/Morton 854 (2. engl. Ausg. 1920) und Bedford 526 (zu versch. engl.<br />

Ausgaben). Hollman, Sir Thomas Lewis. Pioneer Cardiologist and Clincal Scientist, p. 37 ff.<br />

147 – – DASSELBE. Orig.-Broschur. Wien und Leipzi, Safár, 1912. € 480.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Umschlag mit Namensstemp. und etw. angestaubt.<br />

148 LEWIS, THOMAS, Diseases of the heart. XX, 297 Seiten. Orig.-Leinen. New<br />

York & London, MacMillan, 1933. € 200.–<br />

Erste Ausgabe. – „A classic textbook“ (Bedford 342).<br />

43


44<br />

149 LEWIS, THOMAS, Herzkrankheiten. Eine Darstellung für praktische Ärzte<br />

und Studierende. Übers. <strong>von</strong> W. Hess. Mit einem Geleitwort <strong>von</strong> F. Volhard. Mit 45<br />

Abb. 270 Seiten. Orig.-Leinen. Berlin, J. Springer, 1935. € 200.–<br />

Erste deutsche Ausgabe; „A classic text-book“ (Bedford Libr. 343 zu engl. Ausg.). – „Sir Thomas<br />

Lewis ist <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen klinischen Forschung in England... Seine grundlegenden<br />

Arbeiten über Elektrokardiographie, die Störungen <strong>der</strong> Schlagfolge des Herzens... sind auch in<br />

Deutschland allgemein bekannt und anerkannt“ (Franz Volhard).<br />

150 LEXER, ERICH, Die ideale Operation des arteriellen und des arteriell-venösen<br />

Aneurysma. Seiten 215–233. – SAUERBRUCH, FERDINAND, Die Verwendbarkeit<br />

des Unterdruckverfahrens in <strong>der</strong> Herzchirurgie. Mit 2 Abb. Seiten. 245–253. –<br />

Thiemann, Nadelstichverletzung des rechten Herzventrikels und Vorhofs. Naht.<br />

Heilung. Mit 2 Abb. Seiten. 254–260. – REHN, LUDWIG, Zur Chirurgie des Herzens<br />

und des Herzbeutels. Mit 4 Abb. Seiten. 305–360. – GLUCK, Zur Chirurgie des<br />

Herzbeutels. Mit 6 Abb. Seiten. 378–385. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit. Berlin, A. Hirschwald,<br />

1907.. € 400.–<br />

In: Verhandlungen <strong>der</strong> Dt. Ges. f. Chirurgie. 36. Congress. CXIII, 235, 705 Seiten mit 10 tls. farb.<br />

Tafeln. – Frühe und bedeutende Arbeiten aus den Anfängen <strong>der</strong> Herzchirurgie!<br />

151 LEYDEN, ERNST VON, Ueber Fettherz. Seiten 1–25. – II. Ehrlich, Paul, Ueber<br />

eine neue Harnprobe. Seiten 285–288, in: Zeitschrift für klinische Medicin. 5. Band in<br />

4 Heften. je 2 Bll., ins. 644 Seiten. Orig.-Umschlag in Papp.-Mappe. Berlin, A. Hirschwald,<br />

1882–1883. € 180.–<br />

I. Erstdruck. – „Fatty infiltration of the heart first described“ (Garrison/Morton 2786). – Leyden<br />

(1832–1910) „hat auf vielen Gebieten <strong>der</strong> inneren Medizin Bahnbrechendes geleistet, und er hat vor<br />

allem die <strong>von</strong> Johannes Müller und Schönlein begründete Verbindung <strong>von</strong> klinischen Beobachtung<br />

mit naturwissenschaftlichen diagnostischen Methoden eingeführt“ (Schadewaldt). – II. „Die<br />

Entdeckung <strong>der</strong> Diazoreaktion des Harnes wurde <strong>von</strong> P. Ehrlich zuerst im Jahre 1882 unter dem<br />

Titel ‘Über eine neue Harnprobe’ mitgeteilt und gehört seitdem zu dem unentbehrlichen klinischen<br />

Rüstzeug bei <strong>der</strong> Diagnose fieberhafter Erkrankungen“ (G. Embden, in: Ehrlich-Festschrift zum<br />

60. Geburtstag, 1914, S. 494). – Unbeschnitten.<br />

152 LOCHER, HANS, Zur Lehre vom Herzen. 3 Bll., 132 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong><br />

Zeit. Erlangen, F. Enke, 1860. € 30.–<br />

Erste Ausgabe. – Gratulationsschrift, <strong>der</strong> medicinisch-chirurg. Gesellschaft des Kantons Zürich an<br />

ihrem fünfzigjährigen Stiftungsfeste dem 7. Mai 1860 überreicht. – Der Züricher Hans Locher<br />

(1824–1873) war u. a. eine Reihe <strong>von</strong> Jahren Spitalarzt am Thurgauischen Kantonsspital in<br />

Münsterlingen. – Titel beidseitig gestemp.,tls. leicht stockfl. – Hirsch-H. III, 815.<br />

153 LOEWENTHAL, WILHELM, Ueber die Transfusion des Blutes. 23 Seiten.<br />

Orig.-Umschlag. Heidelberg, C. Winter, 1871. € 40.–<br />

Erste Ausgabe. – Promotionsarbeit Löwenthals (1850–1894). Arbeitete danach bei R. Koch in<br />

Berlin, bei Cornil in Paris und habilitierte sich 1884 in Genf für Hygiene.– Titel mit eigenh.<br />

Widmung des Verf. an Adolf Weil („Weilsche Krankheit“).<br />

154 LÖHLEIN, HERMANN, Über das Verhalten des Herzens bei Schwangern und<br />

Wöchnerinnen. Nach Beobachtungen in <strong>der</strong> geburtshülflichen Klinik <strong>der</strong> Berliner<br />

Universität. Mit Falttabelle. 2 Bll., 35 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Umschlag. Stuttgart, F.<br />

Enke, 1876. € 35.–


Einzige Ausgabe. – Nach langjähriger Tätigkeit an <strong>der</strong> Berliner Frauenklinik, u. a. als Assistent <strong>von</strong><br />

E. Martin, wurde Löhlein (1847–1901) 1888 Ordinarius für Geburtshilfe und Gynäkologie in<br />

Gießen. – Unbeschn. – Fischer II, 930.<br />

155 LORAIN, PAUL (JOSEPH), Etudes de médecine clinique faites avec l’aide de la<br />

méthode graphique et des appareils enregistreurs. Le Pouls ses variations et ses formes<br />

diverses dans les maladies. Mit 488 meist schwarzgrundigen graph. Darstellungen. XII,<br />

372 Seiten. Gr.-8°. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel und Rückenvergoldung.<br />

Paris, Baillière, 1870. € 300.–<br />

Erste Ausgabe. – „Lorain, using Marey’s sphygmograph, investigated the pulse tracing in relation<br />

to exercise, food, sleep, etc. in acute and chronic diseases and in heart disease“ (Bedford). – Etw.<br />

gebräunt. – Hirsch-H. III, 839. Waller 6012.<br />

Ein würdiger Nachfolger <strong>von</strong> <strong>Harvey</strong>s „De motu cordis“<br />

*156 LOWER, RICHARD, Tractatus de corde. Item de motu & colore sanguinis, et<br />

chyli in eum transitu. Mit 7 gefalt. Kupfertafeln. 8 Bll., 237 Seiten. Le<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit.<br />

Amsterdam, Daniel Elsevier, 1669. € 1.900.–<br />

Das bedeutendste Werk seiner Zeit über die Anatomie des Herzens. – Nachdruck <strong>der</strong> ersten, im<br />

gleichen Jahr erschienenen Londoner Ausgabe; beide Ausgaben sehr selten.<br />

„Lower Hauptarbeit galt <strong>der</strong> Anatomie und Physiologie des Blutsystems. Er lieferte die <strong>bis</strong> dahin<br />

genaueste Beschreibung <strong>der</strong> Struktur des Herzens und erforschte Struktur und Funktion <strong>der</strong> Venen<br />

und Arterien. Er erläuterte den Mechanismus des Atems... Lower wies schlüssig nach, daß dieser<br />

Unterschied <strong>der</strong> Färbung (<strong>von</strong> venösem und arteriellem BLut) durch die Beimischung <strong>von</strong> Luft<br />

hervorgerufen wurde. Seine Schrift ist ein würdiger Nachfolger <strong>von</strong> <strong>Harvey</strong>s ‘De motu cordis’. L’s<br />

Buch enthält darüber hinaus eine interessante Darstellung eines <strong>der</strong> frühesten Versuche <strong>der</strong> Bluttransfusion...<br />

ein Experiment, das ihm Anfang 1666 auch glückte“ (Carter/Muir, Bücher die die<br />

Welt verän<strong>der</strong>n, 149). Nachdem Coga 1668 bei <strong>der</strong> Bluttransfusion an einem Geisteskranken<br />

erfolglos war, wurden die Versuche erst wie<strong>der</strong> zu Beginn des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts aufgenommen. –<br />

Die Kupfer mit anatomisch exakten Herzabbildungen (auch Zell-, Gewebe- und Gefäßschnitte). –<br />

Rücken etw. berieb.; zu Beginn leicht stockfl., sonst ein sehr gut erhaltenes Exemplar. – Fulton 6.<br />

Garrison/Morton 761 (London 1669). Krivatsy 7158. Waller 6047. Wellcome III, 552. Leibowitz,<br />

History of coronary heart disease, p. 67 f. Bedford Libr. 213 (inkomplett).<br />

45


46<br />

157 LOWER, RICHARD, Tractatus de corde, item de motu & colore sanguinis,<br />

& chyli, & chyli in eum transitu. Editio tertia, & ultima. Mit 6 gefalt. Kupfertafeln.<br />

8 Bll., 237 Seiten. Kl.-8°. Le<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenvergoldung. Amsterdam,<br />

Daniel Elsevier, 1671. € 1.800.–<br />

Um das 6. Kapitel („Dissertatio de origine catarrhi“) erweiterte Ausgabe <strong>der</strong> bahnbrechenden<br />

Untersuchung zur Anatomie und Physiologie des Blutkreislaufes. – Basiert auf <strong>der</strong> zweiten Londoner<br />

Ausgabe <strong>von</strong> 1670 und enthält alle textliche Verän<strong>der</strong>ungen. – Einband an den Gelenken mit<br />

Wurmsp., Vorsatz mit Eintrag und alten Fe<strong>der</strong>strichen, meist nur gering fleckig, Tafeln im Oberrand<br />

gering wasserrandig. – Fulton 8. Waller 6048.<br />

Das erste Kymographion<br />

158 LUDWIG, CARL (F. W.), Beiträge zur Kenntniss des Einflusses <strong>der</strong> Respirationsbewegungen<br />

auf den Blutlauf im Aortensysteme. Mit 5 gefalt. Kupfertafeln. Seiten<br />

242–302, in: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, hrsg.<br />

<strong>von</strong> Johannes Müller, Jg. 1847, Heft 4. Orig.-Umschlag. Berlin, Veit und Comp., 1847.<br />

€ 350.–<br />

Erstdruck. – Ludwig changed Poiseuille’s haemodynamometer into the kymograph by the addition<br />

of a float and caused this float to write on a recording cylin<strong>der</strong>“ (Garrison/Morton 770). – Carl<br />

Ludwig (1816–1895) zählt neben Johannes Müller (1801–1858) und Claude Bernard (1813–1878)<br />

zu den bedeutendsten Physiologen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, dessen Ideen für die deutsche, aber auch<br />

die internationale Physiologie des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch richtungsweisend war. „Während seiner<br />

Tätigkeit als Prosektor am Marburger anatomischen Institut und ab 1849 als Ordinarius für<br />

Physiologie (und verwandte Disziplinen) in Zürich, Wien und Leipzig hat Carl Ludwig originelle<br />

Methoden konzipiert und zusammen mit seinen zahlreichen Schülern auf fast allen Teilgebieten <strong>der</strong><br />

Physiologie bahnbrechende Untersuchungen durchgeführt. Die kymographische Registrierung<br />

<strong>von</strong> Bewegungsvorgängen und Druckän<strong>der</strong>ungen war – abgesehen <strong>von</strong> dem Vierordt-Pulsschreiber<br />

– die erste physiologische Registriermethode überhaupt. Die <strong>von</strong> Ludwig entworfene Apparatur<br />

zur Untersuchung des isolierten Froschherzens, seine ersten Versuche zur Perfusion des Koronarsystems<br />

beim Warmblüterherzen aus <strong>der</strong> A. carotis eines Spen<strong>der</strong>tieres, waren wegweisend für<br />

spätere methodische Entwicklungen am überlebenden Organ ... „ (Jacob/Kissling, <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong><br />

Herzphysiologie, S. 150, in: Lü<strong>der</strong>tz/Arnold, 75 Jahre Deutsche Gesellschaft für <strong>Kardiologie</strong>). –<br />

Unbeschn. Ex., etw. angestaubt, Umschlag mit Gebrauchssp.; 1 Tafel in <strong>der</strong> Faltstelle geklebt,<br />

durchgehend etw. stockfleckig.<br />

159 LUDWIG, CARL (F. W.), Ueber die Herznerven des Frosches. – HELM-<br />

HOLTZ, HERMANN (VON), Ueber die Wärmeentwickelung bei <strong>der</strong> Muskelaction.<br />

Seiten 139–144 und 144–164 in Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftl.<br />

Medicin, hrsg. <strong>von</strong> Johannes Müller. Jg. 1848, Heft 4. Orig.-Umschlag. Berlin,<br />

Veit & Comp., 1848. € 400.–<br />

Erstdrucke. – I. „Bei seinen in Marburg durchgeführten anatomischen Untersuchungen des<br />

Herzens war Carl Ludwig (1816–1895) auch <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Nerven und <strong>der</strong> Anordnung <strong>der</strong><br />

Ganglienzellen im Herzen nachgegangen. In seiner ‘Studie über die Herznerven des Frosches’ hatte<br />

er eine paarige Anhäufung <strong>von</strong> Ganglienzellen in <strong>der</strong> Vorhofscheidewand des Froschherzens<br />

beschreiben, die seitdem unter <strong>der</strong> Bezeichnung Ludwigsches Ganglion bekannt ist“ (Schröer, Carl<br />

Ludwig. Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> messenden Experimentalphysiologie, S. 152). – Garrison/Morton 809.<br />

II. Wichtige Arbeit im Anschluß an seine epochale Arbeit „Über die Erhaltung <strong>der</strong> Kraft“. –<br />

„Helmholtz, <strong>der</strong> durch seine Arbeit über die Erhaltung <strong>der</strong> Kraft in die erste Reihe <strong>der</strong> Physiker<br />

nicht nur, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Physiologen getreten war, welche in diesem Princip ein unschätzbares<br />

Mittel zur Bekämpfung <strong>der</strong> Lebenskraft erblickten, ging nun wie<strong>der</strong>, um das <strong>von</strong> ihm aufgestellte<br />

Gesetz auch an den Naturprocessen <strong>der</strong> organischen Wesen zu bewahrheiten, an seine schon früher<br />

begonnene Arbeit über die Wärmeentwickelung bei <strong>der</strong> Muskelaction,... In dieser Arbeit, welche<br />

als Muster angesehen wird für die Anwendung <strong>der</strong> feinsten physikalischen Methoden auf physio-


logische Untersuchungen, suchte er zu entscheiden, ob die schon früher gefundene Temperaturerhöhung<br />

<strong>der</strong> Muskel während ihrer Thätigkeit in <strong>der</strong> Substanz <strong>der</strong> Muskel selbst stattfinde in Folge<br />

<strong>von</strong> Processen in ihnen, welche den verän<strong>der</strong>ten Gleichgewichtszustand während ihrer Verkürzung<br />

bedingen, o<strong>der</strong> ob dieselbe nur eine Folge des vermehrten Zuflusses <strong>von</strong> arteriellem Blute<br />

sei.“ (Koenigsberger I, 92). – „Helmholtz showed the muscles to be the principal source of animal<br />

heat“ (Garrison/Morton 612). – Ausgezeichnet erhaltenes Exemplar im unbeschnittenen Orig.-<br />

Zustand.<br />

160 LUDWIG, CARL (F. W.), Die physiologischen Leistungen des Blutdrucks. Ein<br />

Vortrag. 24 Seiten. Pappband. Leipzig, Hirzel, 1865. € 350.–<br />

Seltene erste Ausgabe. – Carl Ludwig erhielt 1865 den Ruf an die Univ. Leipzig und wurde <strong>der</strong> erste<br />

Inhaber des neugegründeten Lehrstuhles für Physiologie. Mit seiner vorliegenden Antrittsrede<br />

schuf er mit <strong>der</strong> Durchströmung isolierter Organpräparate die Methodik zur Arbeit am überlebenden<br />

Organ, die die Grundlage aller physiologischen Untersuchungen über die Funktion <strong>der</strong> einzelnen<br />

Organe bildete. Er entdeckte u.a. wichtige Eigenschaften <strong>der</strong> Herzmuskulatur. „...he introduced<br />

the idea of keeping alive excised portions of organs by means of artificial circulation, or<br />

perfusion. He suggested that the blood-pressure hat a stimulating effect on the vagus“ (Garrison/Morton<br />

778).<br />

161 LUSCHKA, HUBERT VON (1820–1875), Direktor <strong>der</strong> anatom. Anstalt in<br />

Tübingen; „gehört zu den bedeutendsten Anatomen dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts“ (Pagel). – 2<br />

Son<strong>der</strong>drucke. € 100.–<br />

I. Die Structur <strong>der</strong> halbmondförmigen Klappen des Herzens. Mit 1 lithogr. Tafel. 19 Seiten. (Separatabdruck<br />

a. d. Archiv für phys. Heilkunde 1856, H. 4.). Titel mit handschriftl. Vermerk „Donum<br />

auctoris“. – II. Die Blutgefässe <strong>der</strong> Kappen des menschlichen Herzens. Mit 2 lithogr. Tafeln. 19<br />

Seiten. Wien, Gerold, 1859. (Separatabdruck aus den Sitzungsber. d. mathem.-naturw. Classe <strong>der</strong><br />

kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, Jg. 1859, 36. Bd.). – Umschlag mit handschriftl. Namenszug des<br />

Klinikers Nikolaus Friedreich.<br />

162 MACH, ERNST, Ueber eine neue Einrichtung des Pulswellenzeichners.Seiten<br />

113–116 mit einigen schemat. Abb. in: Wochenblatt <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>der</strong> k. k. Ges. <strong>der</strong><br />

Aerzte in Wien, 19. Jg., No. 15. Rückenbroschur. Wien, Ueberreuter, 1863. € 40.–<br />

Mach setzt sich hier kritisch mit dem Mareyschen Sphygomograph auseinan<strong>der</strong>.<br />

163 MACKENZIE, JAMES, Die Lehre vom Puls. Arterienpuls – Venenpuls – Leberpuls<br />

– Sichtbare Herzbewegungen. Aus dem Engl. <strong>von</strong> A. Deutsch. Mit 340 Textillustrationen.<br />

XVI, 306 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit goldgepr. Rückentitel. Frankfurt/Main,<br />

J. Alt, 1904. € 280.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „In his classic monograph Mackenzie included (p. 10) a description and<br />

illustration of his polygraph, with which he made simultaneous tracings of the pulse, apex beat,<br />

etc.“ (Garrison/Morton 2812, zur engl. Ausg. 1902). – „His ‘study of the pulse’ (1902) was the first<br />

scientific treatise on irregularities of the pulse and established his reputation as one of the leading<br />

heart specialists of the day“ (Heirs of Hippocrates 1113 Anm.). – Mackenzie (1853–1925) „studierte<br />

als erster systematisch die Herzarbeit bei Gesunden und Kranken, sucht die Teilnahme <strong>der</strong> einzelnen<br />

Herzkammern zu enthüllen, analysierte die Unregelmäßigkeiten des Herzschlages sowie ihre<br />

Bedeutung für Prognose und Therapie und führte den Polygraphen ein“ (Fischer). – Deckel etw.<br />

berieb., Exlibris; gutes Exemplar. – Bedford 68.<br />

164 MACKENZIE, JAMES, Lehrbuch <strong>der</strong> Herzkrankheiten. Autor. Übersetzung<br />

<strong>der</strong> zweiten engl. Aufl. <strong>von</strong> F. Grote. Mit einem Vorwort <strong>von</strong> Wilhelm His. Mit<br />

280 Textillustrationen. XVI, 373 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen. Berlin, Springer, 1910.<br />

€ 300.–<br />

47


48<br />

Erste deutsche Ausgabe; „this book revolutionised cardiology in English speaking countries and<br />

gained for Mackenzie an international reputation“ (Bedford). – Eines <strong>der</strong> Hauptwerke des berühmten<br />

schottischen Herzspezialisten. – Schönes, sauberes Exemplar. – Garrison/Morton 2826 (engl.<br />

Ausg. 1908).<br />

165 MAI, FRANZ ANTON, <strong>Geschichte</strong> eines sehr merkwürdigen Asthma. Mit<br />

einer gänzlichen Dislocation des Herzens. Nebst <strong>der</strong> Leichenöffnung und Abbildung.<br />

Seiten 112–140 mit 1 doppelblattgr. Kupfertafeln mit 2 Abb., in: Hufelands Journal <strong>der</strong><br />

practischen Heilkunde, Bd. 19 / 1. Stück. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild und<br />

etwas Rückenvergoldung. Berlin, Unger, 1804. € 300.–<br />

Deutsche Fassung einer wenig bekannten Arbeit des berühmten medizinischen Aufklärers. Hufeland<br />

teilte in einer Fußnotiz dazu folgendes mit: „Ich theile diesen merkwürdigen Fall, <strong>der</strong> lei<strong>der</strong><br />

einen unserer trefflichsten Aerzte, Hrn. Geh. Rath May zu Heidelberg, so nahe betraf, nach dessen<br />

eigener Beschreibung übersetzt mit, da das Original wahrscheinlich nur wenigen Aerzten zu<br />

Gesichte kommen möchte. Der Titel ist: ‘Paradoxon Asthma cum corde e situ naturali deturbato.<br />

diss. inaug. Praeside et Auctore May. Heidelberg, 1803’ „.<br />

Der unheilbar Kranke war Mais eigener Schwiegersohn, Dr. F. Steegmeier, <strong>der</strong> nach Mai, „im letzten<br />

Kriege die kaiserlichen Truppen in Italien als Ober-Chirurgus begleitete“ und darüber 1801 ein<br />

Werk veröffentlichte (Engelmann, Bibl. med. 415, unter ‘Steegmayer’). – Mai zog bei seiner<br />

Diagnose auch seine „hochgeschätzten Collegen Nebel, Zuccarini, Moser und Pooselt zu Rathe“<br />

und gibt hier eine detailreiche Beschreibung <strong>der</strong> Krankheit. Zur Berechtigung <strong>der</strong> nach dem Ableben<br />

Steegmeiers erfolgten Obduktion, auch gegen den Willen des Sterbenden, gibt Mai folgende<br />

freimütige Erklärung“ „Ich läugne nicht, daß wir Aerzte sämtlich, beseelt vom Interesse für unsere<br />

Kunst, vor Begierde brannten, zu erfahren, ob die Section unsere lange vor dem Tode geäußerte<br />

Vermuthung über die wahre Ursache <strong>der</strong> Dislocation des Herzens bestätigen würde. Zwar protestirte<br />

<strong>der</strong> Kranke sterbend, zu meiner größten Verwudnerung, gegen die anatomische Untersuchung<br />

seines Thorax nach dem Tode. Aber als Schwiegervater des Verstorbenen hielt ich die<br />

Uebertretung seines letzten Willens für erlaubt. Denn Aerzte müssen auch als Philosophen<br />

handeln; und da wir lebend oft ohne unseren Willen irren und fehlen, so ist es wohl billig, daß wir<br />

bey einer so seltsamen Krankheit nach dem Tode dem Menschengeschlechte noch nützen“.<br />

Kompletter Band (4 Hefte) <strong>der</strong> berühmten Zeitschrift mit zahlr. weiteren Originalmitteilungen. –<br />

Gutes Exemplar; alter Stemp., etw. stockfl.; Vor<strong>der</strong>seiten <strong>der</strong> Orig.-Umschläge eingebunden.<br />

„A pioneer in the study of blood pressure“ (Heirs of Hippocrates)<br />

166 MAREY, ÉTIENNE JULES, La circulation du sang à l’état physiologique et<br />

dans les maladies. Mit 358 Abb. 2 Bll., III, 745 Seiten. Orig.-Broschur. Paris, Masson,<br />

1881. € 500.–<br />

Erste Ausgabe. – „Den französischen Physiologen Chauveau und Marey gelang es, mit einer 1862<br />

bekanntgegebenen Apparatur direkt in die Blutgefäße und selbst in die Herzabteilungen <strong>der</strong><br />

Versuchstiere mit Röhren (Drucksonden) einzudringen und alle Details <strong>der</strong> Druckschwankungen<br />

im Innern <strong>der</strong> Gefäße und des Herzens zu registrieren. Damit begann die mo<strong>der</strong>ne Hämodynamik.<br />

Von diesen Forschungen führt ein mühsamer Weg zum Ausbau <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen klinischen Methoden<br />

zur Untersuchung des Kreislaufs und seiner Störungen beim Menschen“ (Diepgen). – Vorliegende<br />

Arbeit stützt sich auf eine nahezu 20 Jahre umfassende Forschungsarbeit. – „Marey, celebrated<br />

French physiologist, was a pioneer in the study of blood pressure and the creator of the mo<strong>der</strong>n<br />

sphygmograph... This work, based on Marey’s earlier ‘Physiologie médicale de la circulation du<br />

sang’, has the added benefit of nearly twenty years experience, study, and research. Marey again<br />

presents a comprehensive study of the circulatory system’s physiology and pathology, and, in<br />

addition, he places special emphasis on the clinical signs of cardiac health and disease as well as the<br />

instrumentation necessary to detect and record their physiological manivestations“ (Heirs of<br />

Hippocrates 3 1963/64). – Gutes, unbeschn. Exemplar im Originalzustand. – Garrison/Morton 783.<br />

Waller 6245. Bedford 59.


167 MARTIUS, FRIEDRICH, Tachycardie. Eine klinische Studie. 3 Bll., 96 Seiten.<br />

Gr.-8°. Rückenbroschur. Stuttgart, Enke, 1895. € 90.–<br />

Erste Ausgabe. – Bedeutende Mongraphie über die beschleunigte Herztätigkeit. – Friedrich<br />

Martius (1850–1923), seit 1891 Leiter <strong>der</strong> Medizin. Poliklinik in Rostock, hatte sich zunächst mit<br />

neurolog. Fragen und Arbeiten über die Herzbewegung beschäftigt, bevor er sich <strong>der</strong> Magenpathologie<br />

zuwandte. – Nicht bei Bedford.<br />

168 MAYER, JULIUS ROBERT, Ueber die Herzkraft (mit kritischen Anmerkungen<br />

des Schriftleiters Vierordt). Seiten 512–515, in: Archiv für physiologische Heilkunde,<br />

10. Jahrgang, Heft 3. Mit 4 lithogr. Tafeln. IV, 466 (recte 666) Seiten. Halble<strong>der</strong>band<br />

<strong>der</strong> Zeit mit goldgepr. Rückentitel. Stuttgart, Ebner & Seubert, 1851.<br />

€ 300.–<br />

Wertvolle Originalveröffentlichung <strong>von</strong> J. R. Mayer, Arzt in Heilbronn und Entdecker des Energieprinzips<br />

(1842), dem „Galilei des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts“ (Dühring). Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> mechanischen<br />

Wärmetheorie. – Vorliegt <strong>der</strong> komplette Jahrgang dieser wichtigen Zeitschrift mit 44 Abhandlungen,<br />

u. a. <strong>von</strong> Frerichs, Hamernik, Küchenmeister, M. Schiff, Valentin, Vierordt („Ueber die Herzkraft“).<br />

– „Es ist bezeichnend für die Isoliertheit Mayers, daß man <strong>von</strong> seinen Ausführungen über<br />

den Gegenstand keine Notiz nahm. Zum Teil hängt es sicher damit zusammen, daß die Führenden<br />

auf diesem Gebiet, Karl Ludwig und Alfred Wilhelm Volkmann ganz tierexperimentell eingestellt<br />

waren und die Übertragung ihrer Ergebnisse auf den Menschen nur mit großer Zurückhaltung<br />

gelten ließen, während Mayer seine Berechnungen immer auf den Menschen bezog. Aber überraschen<br />

muß es, daß nicht einmal Carl Vierordt (1818–1854), einer <strong>der</strong> bedeutendsten Physiologen<br />

seiner Zeit, ... dessen ganze Arbeitsrichtung und Methode <strong>der</strong> Mayers konform ist, im Archiv für<br />

physiologische Heilkunde Forschungen über die Herzkraft veröffentlichen konnte, ohne <strong>von</strong><br />

Mayers Ergebnissen etwas zu wissen. Dabei wichen seine Resultate nur wenig <strong>von</strong> denen des Heilbronner<br />

Praktikers ab. Sie gaben Mayer (1851) [in vorliegen<strong>der</strong> Abhandlung] Gelegenheit, auf<br />

die Frage zurückzukommen. Dieses Mal setzt er auch die Arbeitsleistung <strong>der</strong> Vorhöfe in Rechnung...“<br />

(Pietsch/Schimank, Robert Mayer und das Energieprinzip, S. 87 f.). – Vorsatz gestemp.,<br />

meist etw. stockfl. und gebräunt, Einband etw. berieb., Vor<strong>der</strong>gelenk etw. locker. – Eisert, Robert-<br />

Mayer-Bibliogr., 11.<br />

169 MECKEL, JOH. FRIEDRICH (D. J.), Beitrag zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Bildungsfehler<br />

des Herzens welche die Bildung des rothen Blutes hin<strong>der</strong>n. Seiten 221–84 mit mehrf.<br />

gefalt. Tabelle, in: Deutsches Archiv für die Physiologie, Bd. I. Pappband <strong>der</strong> Zeit.<br />

Halle und Berlin, Waisenhaus, 1815. € 300.–<br />

Wertvolle Arbeit des berühmten Mediziners, <strong>der</strong> „durch seine Leistungen eine Menge <strong>von</strong> Zuhörern<br />

nach Halle zog, das damals gleichsam <strong>der</strong> Mittelpunkt aller vergleich. Anatomen Deutschlands<br />

wurde“ (Hirsch-H. IV, 145 f.). – Kompletter erster Band <strong>der</strong> bedeutenden Zeitschrift, <strong>von</strong> J. F.<br />

Meckel hrsg. und mit zahlr. Arbeiten bestückt. – Nicht in <strong>der</strong> Bedford Library.<br />

170 MEYER, RUDOLF, Ueber die Endocarditis ulcerosa. (Die geschwürige Herzhautentzündung).<br />

Mit mehrf. gefalt. Kurventabelle. 1 Bl., 78 Seiten. Orig.-Umschlag.<br />

Zürich, Schabelitz, 1870. € 45.–<br />

Erste Ausgabe. – „Von den verschiedenen Erkrankungen des Endocardes ist wol keine erst seit so<br />

kurzer Zeit genauer bekannt, wie die Endocarditis ulcerosa. Man fasst unter dieser Bezeichnung<br />

diejenigen Formen <strong>der</strong> Endocarditis zusammen, welche in anatomischer Beziehung sich durch<br />

schnellen Zerfall des erkrankten Gewebes characterisiren, <strong>der</strong>en klinische Verlaufsweise jedoch<br />

weniger auf eine Entzündung an <strong>der</strong> Auskleidung <strong>der</strong> Herzhöhlen hinweist, als vielmehr auf die<br />

Einverleibung <strong>von</strong> mechanisch und chemisch schädlich wirkenden Fremdkörpern in die Blutbahn“<br />

(Einleitung). – Der Verf. war Priv.-Dozent an <strong>der</strong> Univ. Zürich. – Gutes, unbeschn. Exemplar.<br />

49


50<br />

171 MOLESCHOTT, JACOB, Der Vagus als Bewegungsnerve (sic!) des Herzens<br />

gegenüber den neuesten Angriffen vertheidigt. Erschienen in: Wiener Medizinische<br />

Wochenschrift, 12. Jg., Nrn. 39 und 40. Folio. Lose Bogen. Wien, Seidel, 1862.<br />

€ 60.–<br />

Reizvolle wissenschaftliche Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Schiff, <strong>von</strong> Bezold u. a.; „Es kam mir nicht<br />

unerwartet, dass <strong>der</strong> Versuch, die auf den Kopf gestellte Lehre über die Innervation des Herzens<br />

durch den Vagus wie<strong>der</strong> auf ihre natürlichen Füsse zu bringen, in <strong>der</strong> physiologischen Literatur<br />

einige Unruhe hervorrufen werde“. – Moleschott (1822–1893), Hauptvertreter des physiologischen<br />

Materialismus, lehrte Physiologie an den Universitäten Heidelberg, Zürich und Turin.<br />

Sitz und Ursachen <strong>der</strong> Krankheiten<br />

172 MORGAGNI, GIOVANNI BATTISTA, De sedibus, et causis morborum per<br />

anatomen indagatis. libri quinque. Dissectiones, et animadversiones, nunc primum<br />

editas complectuntur propemodum innumeras, medicis, chirurgis, anatomicis profuturas.<br />

4 in 2 Bänden. 2 Bll., CXLIII, 222 Seiten; 2 Bll., 310 Seiten; 1 Bl., 442 Seiten; 1 Bl.,<br />

351 Seiten. 4°. Geflammte braune Le<strong>der</strong>bände <strong>der</strong> Zeit mit 2 Rückenschildchen und<br />

reicher floraler Rückenvergoldung. Löwen, Typographia Academica, 1766–1767.<br />

€ 1.400.–<br />

„By this great work, one of the most important in the history of medicine, Morgagni was the true<br />

foun<strong>der</strong> of mo<strong>der</strong>n pathological anatomy“ (Garrison/Morton 2276 zur Ausg. 1761).<br />

„Morgagni (1682–1771) war Professor <strong>der</strong> Anatomie in Padua und ein erfahrener Kliniker und<br />

identifizierte als erster den mit vielen Krankheiten verbundenen symptomatischen Zustand. Theophilus<br />

Bonetus hatte bereits in seinem 1679 in Genf erschienenen ‘Sepulchretum’ dreitausend<br />

Leichenschauprotokolle aus dem 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t gesammelt. Morgagni fand ihre Kürze<br />

und Ungenauigkeit unbefriedigend und begann eigene schriftliche Aufzeichnungen über Obduktionsbefunde<br />

zu sammeln und herauszugeben. Sein Buch ‘Anatomische Untersuchung <strong>der</strong><br />

Ursprünge und Ursachen <strong>von</strong> Krankheiten’ enthält protokollarische Berichte über eine große<br />

Anzahl <strong>von</strong> Obduktionen, die <strong>von</strong> ihm selbst, seinem Lehrer Valsalva und an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n<br />

seines Kreises durchgeführt wurden. Morgagni verglich die klinischen Symptome mit den Obduktionsbefunden<br />

und schuf so die Grundlage <strong>der</strong> pathologischen Anatomie. Das Studium erkrankter<br />

Organe verdrängte schließlich die althergebrachte Humoralpathologie. Ohne die Fortschritte <strong>der</strong><br />

Physiologie in dem unmittelbar voraufgegangenen Zeitabschnitt hätte es Morgagni nicht gelingen<br />

können, ‘den anatomischen Gedanken in die Medizin einzuführen’ (Virchow). Ohne Kenntnis <strong>der</strong><br />

normalen Organfunktion, das heißt <strong>der</strong> Physiologie, kann es keine Kenntnis <strong>von</strong> Erkrankungssymptomen<br />

geben. Morgagnis Klassifikation war mithin mehr eine Ordnung <strong>von</strong> Symptomen als<br />

<strong>von</strong> Krankheiten. Das Buch enthält eine Anzahl glänzen<strong>der</strong> Beschreibungen neuer Krankheiten,<br />

<strong>von</strong> denen einige <strong>bis</strong> heute klassisch geblieben sind, vor allem die Krankheitsbeschreibungen <strong>von</strong><br />

Herz, Blutgefäßen, Lunge und Kehlkopf. Er beschrieb syphilitische Gehirntumoren (gummata),<br />

zeichnete eine Fall <strong>von</strong> Herzblock (Stokes-Adams-Krankheit) auf, [etc.]“ (Carter/Muir, Bücher die<br />

die Welt verän<strong>der</strong>n, 206). – „Morgagni’s contribution to the un<strong>der</strong>standing of disease may well<br />

rank with the contribution of Vesalius in anatomy and <strong>Harvey</strong> in physiology“ (Heirs of Hippocrates<br />

3 792). – LeFanu weist im Katalog <strong>der</strong> Lilly Library darauf hin, daß die Erstausgabe <strong>von</strong> Morgagnis<br />

Werk im selben Jahr wie das große Werk Auenbruggers über die Percussion erschien: „The<br />

age of observation had arrived“.<br />

Die dekorativen Einbände gering berieben, 1 Kopfschnitt etw. fleckig; innen gleichmässige, nicht<br />

störende Bräunung. – Waller 6674. Wormer 175 ff. Bedford 898 ff. (spätere Ausgaben). Willius/Dry<br />

304 ff. Willius/Keys 171 ff. Vgl. Dibner, Heralds of Science, 125.<br />

Müller-Manöver<br />

173 MÜLLER, JOHANNES, Handbuch <strong>der</strong> Physiologie des Menschen. Mit<br />

1 lithogr. Tafel. VI, 867; VI, 247 Seiten, 1 Bl., Seiten 249–502, 1 Bl., Seiten 505–780, 1 Bl.<br />

Mod. Pappbände mit Rückenschild. Koblenz, Hölscher, 1838–40. € 750.–


„The great classic of the nineteenth century in the field of physiology“ (Heirs of Hippocrates 1632).<br />

– Band 2 in Erstausgabe, Band 1 in 3. verb. Auflage mit <strong>der</strong> Beschreibung des Müller-Manövers. –<br />

„Das Müller-Manöver (Synoyma: Müller- (Atem-) Versuch wird als ‘negativer’ Valsalva-Versuch<br />

bezeichnet, da hier ein Absinken des intrathorakalen Druckes durch kräftiges Anspannen <strong>der</strong><br />

Inspirationsmuskulatur bei geschlossenen oberen Atemwegen herbeigeführt wird... Bei Ausführung<br />

des Manövers steigt <strong>der</strong> effektive Füllungsdruck des rechten Herzens rasch an, da Blut <strong>von</strong><br />

oben und unten angesaugt wird. Dieser Druckanstieg (ca. 25 mmHg) dauert zwei <strong>bis</strong> drei Sekunden<br />

und verschwindet dann trotz des beibehaltenen negativen intrathorakalen Druckes. Der arterielle<br />

Mitteldruck in <strong>der</strong> Peripherie vermin<strong>der</strong>t sich dabei plötzlich. Diese Kreislaufantwort kann<br />

durch Herzfrequenzän<strong>der</strong>ungen und reflektorische Vasodilatation kompliziert sein. Ein dramatischer<br />

Frequenzabfall ist während <strong>der</strong> Ausführung des Versuchs möglich. Wenn sich <strong>der</strong> intrathorakale<br />

Druck normalisiert hat, zeigt sich an den Unterarmgefäßen eine Vasodilatation, die einen<br />

reduzierten arteriellen Mitteldruck und eine erhöhte Herzfrequenz zur Folge hat“ (Wormer,<br />

S. 191 f., sehr ausführl.).<br />

„... ein Buch, an dem sich Generationen geschult haben. Es war <strong>der</strong> größte Wurf auf diesem Gebiet<br />

seit Hallers Elementa physiologiae. Anatomie, Physik und Chemie hatten in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

große Fortschritte gemacht. Der Sauerstoff war entdeckt worden. Lavoisier hatte das Wesen <strong>der</strong><br />

Oxydation erkannt und hatte die Chemie aus einer rein qualitativen zu einer quantitativen Wissenschaft<br />

erhoben. All dies mußte sich in <strong>der</strong> Physiologie auswirken. Aber vor allem wirkte das neue<br />

Handbuch durch seine Methode. Es bedeutete für Deutschland die Abkehr <strong>von</strong> <strong>der</strong> Naturphilosophie,<br />

die Hinwendung zur Beobachtung und zum Experiment“ (Henry E. Sigerist, Große Ärzte,<br />

4. Aufl., S. 279). – Johannes Müllers „most important contributions to the history of experimental<br />

psychology were the personal influence that he exerted upon younger colleagues and students,<br />

including Hermann <strong>von</strong> Helmholtz, Ernst Brücke, Carl Ludwig, and Emil Du Bois-Reymond, and<br />

the systematic form he gave to the doctrine of the specific energies of nerves in the ‘Handbuch <strong>der</strong><br />

Physiologie des Menschen’“ (Wozniak, Mind and Body, Exhibition Cat. Bethesda 1992, p. 39). –<br />

Wie meist ohne die Vortitel und 3 Bll. Zwischentitel zu den einzelnen Abteilungen, die, dem<br />

Vorwort zufolge, nach Fertigstellung des Gesamtwerkes entfernt werden sollten. – Bd. 1 mit Bleistiftanstreichungen,<br />

Bd. 2 mit Stemp. <strong>der</strong> Berliner medicin. Gesellschaft a. d. Titel sowie mit wenigen<br />

Anstreichungen (Tinte); guter Gesamtzustand. – Garrison/Morton 601. Norman Libr. 1568.<br />

Waller 6730.<br />

174 NOMURA, SEISAKU, On the function of the „Reizleitungssystem“ in the<br />

heart. Mit 4 Tafeln. Seiten 195–227. Gr.-8°. Orig.-Umschlag. Fukuoka, Kyushu<br />

University, 1924. € 50.–<br />

Separatabdruck aus den „Mitteilungen aus <strong>der</strong> medizin. Fakultät <strong>der</strong> kaiserl. Kyushu-Universität“,<br />

Bd. IX, Heft 1, 1924. – Eine Arbeit aus dem Institut für Physiologie <strong>der</strong> Kyushu-Univ. in Fukuoka.<br />

– Umschlagrän<strong>der</strong> gebräunt.<br />

Erstbeschreibung <strong>der</strong> ‘Angina pectoris vasomotorica’<br />

175 NOTHNAGEL, HERMANN, Angina pectoris vasomotorica. Seiten 309–322,<br />

in: Deutsches Archiv für klin. Medicin, Bd. 3. Mit 4 tls. farb. Abb. VI, 616 Seiten. Mod.<br />

Halble<strong>der</strong>band mit goldgepr. Rückentitel. Leipzig, F. C. W. Vogel, 1867. € 180.–<br />

Erstdruck dieser klassischen Arbeit. – „Nothnagel, himself a victim of angina, described the vasomotor<br />

form of the disease“ (Garrison/Morton 2891). – Frühe Arbeit des großen Mediziners,<br />

entstanden während seiner Assistenzzeit an <strong>der</strong> Klinik Leyden in Königsberg. – „The originator of<br />

a new hypothesis regarding the cause of angina pectoris was the brilliant German clinician,<br />

Hermann Nothnagel (1841–1905)... He introduced the term ‘stenocardia’ and contended that the<br />

symptoms of angina pectoris did not arise from primary disease of the heart but rather from secondary<br />

factors comprising generalized arterial spasm. Thus, the vasomotor nypothesis of angina<br />

pectoris came into being. this work apeared in his article ‘Angina pectoris vasomotoria’, 1867“<br />

(Willius/Dry, p. 161). – Durchgehend papierbedingt etw. gebräunt.<br />

51


52<br />

Zwei klassische Arbeiten<br />

176 OBRASTZOW, W. P., UND N. D. STRASCHESKO, Zur Kenntnis <strong>der</strong><br />

Thrombose <strong>der</strong> Koronararterien des Herzens. Seiten 116–132, in: Zeitschrift für Klinische<br />

Medizin, Bd. 71. – DABEI: EPPINGER, HANS, UND OSKAR STOERK, Zur<br />

Klinik des Elektrokardiogramms. Seiten 157–164. Gr.-8°. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückentitel. Berlin, A. Hirschwald, 1910. € 300.–<br />

I. Erste deutsche Ausgabe; erschien zuerst im gleichen Jahr in <strong>der</strong> wenig bekannten Zeitschrift<br />

‘Russkii Vrach’. – „First complete description of coronary thrombosis, diagnosed before death and<br />

confirmed at necropsy“ (Garrison/Morton 2835). – „W. P. Obrastzow (1849–1920) and N. D.<br />

Straschesko (1876–1952), two Russian clinicians of Kiev, jointly published in 1910 an important<br />

paper which they had presented at the first Russian Congress of Internal Medicine held in Moscow<br />

in December 1909. Its subject was the diagnosis of coronary artery thrombosis of the heart. Three<br />

cases of coronary thrombosis were described in detail, in two of which the diagnosis was made while<br />

the patient was living, the first case having been seen already in 1899. Two other cases were added,<br />

in which the same diagnosis was made but no post-mortem performed. The authors stressed that the<br />

attack was in most cases precipitated by physical exertion or emotional upset...“ (Leibowitz, The<br />

history of coronary heart disease, 147). – Mannebach, Hun<strong>der</strong>t Jahre Herzgeschichte, S. 38.<br />

II. Erstdruck. – „First clinical and pathological description of bundle-branch block“ (Garrison/<br />

Morton 2832). – „Eppinger, as a result of his studies in the production of experimental bundle<br />

branch block, sought patients whose electrocardiograms resembled those he had obtained from<br />

dogs in which he had produced a block by cutting a branch of the bundle of His. Eppinger and<br />

Stoerk described two patients whose electrocardiograms displayed broad diphasic complexes in<br />

which the main deflection was upright in lead I and downward in leads II and III. Since the main<br />

deflection was downward in the rectoesophageal lead (which they consi<strong>der</strong>ed analogous of lead III)<br />

of the dogs whose right bundle branch had been severed, they consi<strong>der</strong>ed these electrocardiographic<br />

findings to indicate right bundle branch block. At postmortem examination the hearts of both<br />

patients revealed lesions which completely transected the right bundle“ (Burch/DePasquale, A<br />

history of electrocardiography, 166). – Hans Eppinger jun. (1879–1946) zählt zu den bedeutendsten<br />

Internisten <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jhdts. Er „stand im Ruf eines universalen Anregers, <strong>der</strong> mit<br />

pathologischen, biochemischen und experimentell-physiologischen Fragestellungen in innere<br />

Klinik vielfältig bereicherte“ (Fischer/Voswinckel 374, mit ausführl. Darstellung <strong>von</strong> Eppingers<br />

möglichen Menschenversuchen im Dritten Reich).<br />

Der vorliegende komplette Band enth. eine weitere wichtige kardiologische Arbeit <strong>von</strong> K. F.<br />

Wenckebach: Beobachtungen bei exudativer und adhäsiver Perikarditis (Seiten 402–420). – Vorsatz<br />

gestemp.; gutes Exemplar.<br />

177 OERTEL, MAX JOSEPH, Therapie <strong>der</strong> Kreislaufs-Störungen, Kraftabnahme<br />

des Herzmuskels, ungenügen<strong>der</strong> Compensationen bei Herzfehlern, Fettherz und Fettsucht,<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Lungenkreislauf etc. Zweite, durch neue Untersuchungen<br />

vermehrte Auflage. Mit 38 Textabb. XII, 344 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel.<br />

Leipzig, Vogel 1885. – BEIGEBUNDEN: DERSELBE, Ueber Terrain-Curorte<br />

zur Behandlung <strong>von</strong> Kranken mit Kreislaufs-Störungen, Kraftabnahme des Herzmuskels,<br />

etc., insbeson<strong>der</strong>e als Winter-Stationen in Süd-Tirol (Meran-Mais, Bozen-Gries,<br />

Arco). Zur Orientirung für Aerzte und Kranke. Mit 2 Faltkarten <strong>von</strong> Bozen und<br />

Meran. IV, 75 Seiten. Leipzig, Vogel, 1886. € 150.–<br />

Erweiterte Ausgabe <strong>der</strong> „im hohen Grade Aufsehen erregenden“ Schrift, „worin (Oertel) zum<br />

ersten Male die bekannte Entziehungs- und Erziehungskur bei Verfettungszuständen u. a. Affektionen<br />

des Herzens in wissenschaftlicher Weise systematisch dargelegt und begründet hat“<br />

(Hirsch). – Ziemssens Handbuch <strong>der</strong> allg. Therapie, Bd. 4. – Das ergänzende Werke über die<br />

Kurorte in Erstausgabe. – Name a. d. Vorsatz, erste Bll. stockfl., sonst sauber.<br />

178 OERTEL, MAX JOSEPH, Die diätetisch-mechanische Behandlung <strong>der</strong> chronischen<br />

Herzmuskelerkrankungen. 71 Seiten. Orig.-Umschlag. Wien, W. Braumüller,<br />

1889. € 40.–


Erste Ausgabe. – Klinische Zeit- und Streifragen, hrsg. <strong>von</strong> Joh. Schnitzler, III. Bd., 1. und 2. Heft.<br />

– Populäre Darstellung <strong>von</strong> Oertels Therapie <strong>der</strong> Kreislaufstörungen. Diese Lehre „war seiner Zeit<br />

epochemachend und war <strong>der</strong> eigentliche Anlaß, daß die ‘physikalisch-diätetische Therapie’ wie<strong>der</strong><br />

in den Vor<strong>der</strong>grund des klinischen Interesses trat. Die Hauptmomente <strong>der</strong> Behandlung bestehen in<br />

vermin<strong>der</strong>ter Aufnahme <strong>von</strong> Flüssigkeit, vermehrter Ausscheidung durch Muskelkraft, römischirischen<br />

Bä<strong>der</strong>n, kleinen häufigen Mahlzeiten, Trennung <strong>der</strong> festen und flüssigen Nahrung,<br />

Erhöhung des arteriellen Blutdrucks durch systematische Terrainkuren usw. O. kam zu dieser<br />

Behandlung auf Grund <strong>der</strong> Pettenkofer-Voit’schen Untersuchungen über Stoffwechsel und<br />

Ernährung und durch Beobachtungen an sich selber“ (Hirsch-H.). – Umschlag fleckig, innen<br />

papierbedingt gebräunt und teils knittrig.<br />

179 OESTERREICHER, JOHANN HEINRICH, Versuch einer Darstellung <strong>der</strong><br />

Lehre vom Kreislaufe des Blutes. VIII, 200 Seiten. 4°. Späteres Leinen mit aufgezogenem<br />

Orig.-Umschlag. Nürnberg, J. L. Schrag, 1826. € 500.–<br />

Einzige Ausgabe; selten! – Radius empfiehlt diese „sorgfältig gearbeitete Monographie“ in seiner<br />

ausführl. Rezension in Rusts Krit. Rep. f. d. ges. Heilkunde, Bd. 13 (1826). „Interessant ist die<br />

Untersuchung über die zum Theil bestrittne Erweiterung <strong>der</strong> Collateralgefässe nach Obliteration<br />

o<strong>der</strong> Unterbindung einer Schlaga<strong>der</strong>. Hinsichtlich des Verhaltens <strong>der</strong> Klappen des Herzens<br />

während <strong>der</strong> Systole glaubt Hr. Oe. annehmen zu müssen, daß sie weniger gespannt, also schlaffer,<br />

als während <strong>der</strong> Diastole sind und giebt dafür überzeugende Gründe an, obwohl nicht erwiesen<br />

wird, daß die Zusammenziehung <strong>der</strong> Zitzenmuskeln <strong>der</strong> übrigen Muskelfasern des Herzens völlig<br />

gleich sey...“. – Der Verf. dankt Hofrat Döllinger für seine Unterstützung bei <strong>der</strong> Ausarbeitung<br />

dieser Schrift. – Stockfl. – Hirsch-H. IV, 415. Waller 6967. – Nicht bei Bedford. Keine Erwähnung<br />

bei Willius/Dry und Fishman/Richards.<br />

180 OLSSON, ANDERS G. (EDITOR), Atherosclerosis. Biology and clinical<br />

science.XV, 1 Bl., 506 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen. Edinburgh u. a., Churchill Ivingstone,<br />

1987. € 60.–<br />

Titel mit eigenh. Widmung des Verf. an G. Schettler.<br />

181 PAL, JACOB, Gefäßkrisen Mit 7 Textillustr. 3 Bll., 275 Seiten. Halbleinen <strong>der</strong><br />

Zeit. Leipzig, S. Hirzel, 1905. € 100.–<br />

Erste Ausgabe. – „Deals with vascular crises in abdomen, chest, brain and limbs, in reference to<br />

angina pectoris and other clinical syndromes. A much quoted work in its time, with an alphabetical<br />

bibliography (pp. 262–70)“ (Bedford 434). – In Wien war Jacob Pal (1863–1936) <strong>der</strong> erste, <strong>der</strong><br />

die Blutdruckmessung mit Hilfe des Sphygmomanometers <strong>von</strong> S. <strong>von</strong> Basch in seiner medizinischen<br />

Abteilung des Allg. Krankenhauses einführte (Lesky, Wiener Medizin. Schule im 19. Jhdt.,<br />

S. 559). – Garrison/Morton 2713.<br />

182 PENNOCK, CASPAR WISTAR, UND E. M. MOORE, Report of experiments<br />

on the action of the heart. Read before the Pathological Society of Philadelphia, October<br />

28th – November 4th, 1839. 18 Seiten. Orig.-Umschlag. Philadelphia, Merrihew<br />

and Thompson, 1839. € 80.–<br />

Sehr seltener Separatabdruck aus „Medical Examiner, No. 44”; mit eigenh. Verfasserwidmung a. d.<br />

Innnenseite des Umschlags an Isaac Hays aus Philadelphia (1796–1879), ein „um die amerikanischmedicinische<br />

Literatur hochverdienter“ (Hirsch) Mediziners. Auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite Namenszug <strong>von</strong><br />

„Dr. Hays“. – Pennock (1799–1867), ebenfalls aus Philadelphia, studierte auf einer dreijährigen<br />

Europareise insbes. die Herzmedizin in Paris. „Eine Arbeit Bouillauds über Herzkrankheiten gab<br />

er reich kommentiert 1837 heraus und schrieb ferner mit M. Moore“ (Hirsch) vorliegende Arbeit.<br />

– Umschlag etw. fleckig, innen etw. stockfl. – Hirsch-H. III, 99 und IV, 551.<br />

53


54<br />

183 PHILIPP, PROSPER JOHANN, Zur Diagnostik <strong>der</strong> Lungen- und Herzkrankheiten<br />

mittelst physicalischer Zeichen. Mit beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Auscultation<br />

und Percussion. Mit 1 lithogr. Tafel. XIV, 358 Seiten. Marmor. Pappband <strong>der</strong> Zeit<br />

mit Rückenschild. Berlin, A. Hirschwald, 1836. € 300.–<br />

Erste Ausgabe. – Die erste deutsche Schrift, die sich eingehend mit Auscultation und Percussion<br />

beschäftigte. „Auch hielt P. die ersten prakt. Curse über physikal. Untersuchungsmethoden in<br />

Berlin“ (Hirsch-H. IV, 589). – Teilw. etw. stockfl., Einband gering bestoßen. – Nicht in <strong>der</strong><br />

Bedford Library.<br />

184 PHILIPP, PROSPER JOHANN, Die Kenntniss <strong>von</strong> den Krankheiten des<br />

Herzens im achtzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t. Ein Beitrag zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Medizin. 1 Bl.,<br />

112 Seiten. Mod. Pappband. Berlin, A. Hirschwald, 1856. € 80.–<br />

Waller 14577. Hirsch-H. IV, 588. – Wasserrand, durchgehend etw. stockfl., Titel und letztes Bl.<br />

stärker.<br />

185 PIORRY, P. A., Die mittelbare Perkussion und die dadurch erhaltenen Zeichen<br />

in den Krankheiten <strong>der</strong> Brust und des Unterleibs. Aus dem Französ. übers. <strong>von</strong> F. A.<br />

Balling. Mit 2 gefalt. lithogr. Tafeln. 332 Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild.<br />

Würzburg, Stahel, 1828. € 600.–<br />

Erste deutsche Ausgabe; selten. – „A classic on percussion in its day“ (Bedford). – Piorry hat mit<br />

seinem Elfenbeinplessimeter die Perkussion praktikabler und vor allem wissenschaftlich ergiebiger<br />

gemacht. – Stemp. a. d. Tit., etw. bestoßen. – Bedford Libr. 471 und Garrison/Morton 2675 (französ.<br />

Ausg. 1828). Vgl. Lesky, Perkussion und Auskultation I, 10 f.<br />

186 PUCHELT, FRIEDRICH AUGUST BENJAMIN, Das Venensystem in seinen<br />

krankhaften Verhältnissen. XVI, 405 Seiten. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenvergoldung<br />

und rotem Rückenschildchen. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1818. € 320.–<br />

Erste Ausgabe, selten. – Puchelt (1784–1856) studierte in Leipzig , wo er sich 1811 habilitierte. 1824<br />

wurde er als Nachfolger Conradis Direktor <strong>der</strong> Heidelberger Medizinischen Klinik. In dieser Zeit<br />

erwarb er sich große Verdienste. „Kußmaul gibt in seinen Jugen<strong>der</strong>innerungen eine eingehende<br />

Schil<strong>der</strong>ung seines ersten klinischen Lehrers, <strong>der</strong> ich hier folge. ‘Eine bereits ergraute, mächtige<br />

Mähne wallte um das Haupt des untersetzten, etwas beleibten Meisters; aus seinen kurzsichtigen,<br />

schmal geschlitzten Augen blickte er freundlich auf Schüler und Kranke. Man sah ihm das viele<br />

Sitzen und Studieren an, er litt an venösen Stauungen, die er auf ‘erhöhte Venosität’ zurückführte,<br />

einen Krankheitsbegriff, den er selbst geschaffen und noch 1833 in einer beson<strong>der</strong>en Schrift, die<br />

diesen Titel führte, revidiert und verteidigt hatte’. Puchelt stand für seine Zeit auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

Wissenschaft“ (Stübler, Heidelberg, 263 ff.). – Auf den Seiten 81–115 berichtet Puchelt ausführl.<br />

über die „Entzündung des rechten Herzens“. – Namensstemp. im Innensteg des Titels, Kopfkapital<br />

mit Fehlstelle. – Wellcome IV, 446. Hirsch-H. V, 684 f.<br />

Purkinje-Fasern – Beginn <strong>der</strong> Entdeckung des kardialen Erregungsleitungssystems<br />

187 PURKINJE, JAN EVANGELISTA, Mikroskopisch-neurologische Beobachtungen.<br />

Seiten 281–295, in: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche<br />

Medicin, hrsg. <strong>von</strong> Joh. Müller, Jg. 1845. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Berlin,<br />

Veit & Comp., 1845. € 500.–<br />

Erstdruck. – „Die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Entdeckung des kardialen Erregungsleitungssystems gleicht<br />

einem Paradoxon: Sie begann (topographisch unten) mit Purkinjes Beschreibung <strong>der</strong> kardialen<br />

Impulsendstrecken – ohne Kenntnisse über die funktionale Bedeutung – , wurde <strong>von</strong> His 1893 und<br />

Tawara 1906 zum atrioventrikulären System vervollständigt – sie endete (topographisch oben) 1907<br />

mit <strong>der</strong> Beschreibung des Sinusknotens durch Keith und Flack. In diesem Sinne können die<br />

Anstrengungen vieler Forscher, die zur Klärung <strong>der</strong> zunächst topographisch-anatomischen<br />

Verhältnisse des Erregungsleitungssystems führten, als eine wahrhaft internationale Leistung <strong>der</strong><br />

Medizinischen Wissenschaften betrachtet werden... Im Jahr 1832 hatte Purkinje als Professor <strong>der</strong>


Physiologie <strong>der</strong> Universität Breslau ein Mikroskop angekauft, das er in <strong>der</strong> folgenden Zeit verstärkt<br />

zu histologischen Untersuchungen einsetzte. So begann er 1838 eine Untersuchungsreihe, die sich<br />

mit <strong>der</strong> mikroskopischen Beobachtung <strong>von</strong> Nervenfasern beschäftigte. In <strong>der</strong> Originalarbeit <strong>von</strong><br />

1845 beschrieb er die mikroskopische Anatomie <strong>der</strong> Nerven (Hautnerven, Rückenmarksnerven,<br />

Hirnnerven, periostale Nerven, Gefäßnerven, Nerven des Auges, intestinale Nerven, urogenitale<br />

Nerven) – insbeson<strong>der</strong>e auch die Nerven <strong>der</strong> äußeren Oberfläche des Herzens sowie nervale Strukturen<br />

<strong>der</strong> Herzwand. Er beschrieb hier zwar in Fäden- bzw. Faserformation strukturierte Gebilde<br />

– die spezifischen Purkinje-Fasern – , hatte jedoch keineswegs eine Vorstellung über <strong>der</strong>en physiologische<br />

Bedeutung: ‘Für jetzt wäre ich geneigt, dieses neue Gewebe dem Knorpelgewebe anzureihen,<br />

obgleich ich nicht einsehe, was seine Wirkung bei seiner Weichheit den relativ ungeheuer<br />

grossen Muskelmassen des Herzens gegenüber bedeute’ [S. 295]. Die Purkinje-Fasern (Synonyma:<br />

Purkinje-Netz, -Fäden) bilden die Entstrecke des im His-Purkinje-System zusammengefaßten<br />

terminalen Teils des kardialen Erregungsleitungssystems“ (Wormer, S. 205).<br />

Vollständiger Band <strong>der</strong> berühmten Zeitschrift (535 Seiten mit 15 Kupfertafeln) mit einer Vielzahl<br />

bedeuten<strong>der</strong> Arbeiten, u. a. <strong>von</strong> H. <strong>von</strong> Helmholtz („Ueber den Stoffverbrauch bei <strong>der</strong> Muskelaktion“,<br />

Frühwerk und erste Vorarbeit zu seiner exakten Begründung und klaren Formulierung<br />

des Energieerhaltungssatzes); A. Retzius („Ueber die Schädelformen <strong>der</strong> Nordbewohner“,<br />

Garrison/Morton 202); Ernst Brücke („Anatomische Untersuchungen über die sogenannten leuchtenden<br />

Augen bei den Wirbelthieren“, Garrison/Morton 5859. DSB II, 531: „... created the foundation<br />

which led to the invention of the ophthalmoscope in 1851 by Helmholtz“).<br />

188 RACIBORSKI, ADAM, Neues vollständiges Handbuch <strong>der</strong> Auscultation und<br />

Percussion, o<strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Akustik zur Unterscheidung <strong>der</strong> Krankheiten.<br />

Teutsch bearb. und mit einigen Bemerkungen versehen <strong>von</strong> H. A. Hacker. Mit 2<br />

lithogr. Tafel und 1 mehrf. gefalt. Tabelle. XIV, 262 Seiten. Kl.–8°. Leinen <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückentitel. Leipzig, W. Engelmann, 1836. € 120.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Das bekannteste Werk des aus Polen stammenden Mediziners (1809–<br />

1871), „das sich einer wohlverdienten Verbreitung erfreute“ (Hirsch-H. IV, 706). – Für die Zeit vor<br />

Skoda eine zusammenfassende Darstellung über den damaligen Wissensstand. Für den Übersetzer<br />

war aber auch eine weiterer Aspekt für die Übersetzung <strong>von</strong> Bedeutung: „Die zwei diagnostischen<br />

Methoden <strong>der</strong> Percussion und Auscultation werden <strong>von</strong> den Teutschen, mit einzelnen rühmlichen<br />

Ausnahmen: Krukenberg, Nasse, Puchelt etc., nur selten angewendet , ja sind sogar vielen, und<br />

namentlich praktischen Aerzten... noch gänzlich unbekannt. – Einband berieb., Vorsätze etw. leimschattig;<br />

Name a. d. Titel, leichte Gebrauchssp. – Waller 7716<br />

189 RAPP, GEORG, Beiträge zur Diagnostik <strong>der</strong> Klappenaffectionen des Herzens,<br />

mit Rücksichtnahme auf die Ansicht <strong>von</strong> Prof. Dr. C. Canstatt über die organischen<br />

Fehler <strong>der</strong> Valvula bicuspidalis sowie auf die Skoda’sche Lehre über die Entstehung <strong>der</strong><br />

Herztöne. 48 Seiten. Geheftet. [Würzburg], Bonitas-Bauer, 1849. € 70.–<br />

Einzige Ausgabe; Würzburger Habilitationsschrift. – Der aus Anweiler in <strong>der</strong> Pfalz stammende<br />

Rapp (1818–1886) wurde 1851 als Nachfolger Wun<strong>der</strong>lichs zum Vorstand <strong>der</strong> Klinik in Tübingen<br />

berufen. „1854 wurde er wegen seiner Neigung zu Rademacher und Hahnemann seiner Professur<br />

enthoben mit Beibehaltung seines Ranges und Gehaltes, auf die Oberamtsarztstelle in Rottweil<br />

versetzt; später war er Leibarzt <strong>der</strong> Königin Olga <strong>von</strong> Württemberg“ (Hirsch-H. IV, 724). –<br />

Stockfl., tls. etw. fleckig, einige Anstreichungen und Anmerkungen. Titel mit Namenszug des<br />

Klinikers Nikolaus Friedreich.<br />

Die Pathologie des Herzkreislaufsystems<br />

190 RECKLINGHAUSEN, FRIEDRICH VON, Handbuch <strong>der</strong> allgemeinen Pathologie<br />

des Kreislaufs und <strong>der</strong> Ernährung. Mit 17 Holzschn. XLIII, 521 Seiten. Halble<strong>der</strong>band<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung. Stuttgart, Enke, 1883.<br />

€ 150.–<br />

Erste Ausgabe. – Deutsche Chirurgie, hrsg. <strong>von</strong> Billroth und Luecke, Lief. 2/3. – Wichtiges Werk<br />

des Virchow-Schülers, <strong>der</strong> seit 1872 an <strong>der</strong> neu gegründeten Univ. Straßburg als patholog. Anatom<br />

55


56<br />

wirkte. Recklinghausen (1833–1910) zählt zu den bedeutendsten Pathologen seiner Zeit. – „Von<br />

Recklinghausen befasste sich zunächst mit <strong>der</strong> Hämochromatose und führte diesen Fachbegriff in<br />

die Medizin ein. 1862 zeigte er, dass Bindegewebsräume durch Lymphgefäße drainiert werden und<br />

darin amöboide Zellen (Gewebsmakrophagen) vorkommen, die er korrekt den Leukozyten zuordnete.<br />

Er begründete die Methode <strong>der</strong> Silberfärbung zum Nachweis <strong>von</strong> Zellverbindungen und<br />

schuf die Grundlagen für die späteren Arbeiten Julius Friedrich Cohnheims (1839–1884), <strong>der</strong> zu<br />

jener Zeit junger Assistent war, zur Leukozytenmigration und Entzündung. In Würzburg zeigte<br />

<strong>von</strong> Recklinghausen erstmals die Bedeutung <strong>von</strong> bakteriellen Infiltraten in Blutgefäßen. In Straßburg<br />

befasste er sich vor allem mit <strong>der</strong> Pathologie des Herzkreislaufsystems. 1881 schrieb er den<br />

klassischen Artikel über die Neurofibromatose, die Neurofibromatose Typ 1 (Neurofibromatose<br />

Recklinghausen, Recklinghausensche Krankheit), die nach ihm benannt ist“ (wikipedia). – Mit<br />

gutem Literaturverz. – Einband etw. beschabt, Gelenke oben und unten angebrochen, Deckel<br />

etw. fleckig; innen etw. gebräunt. – Hirsch-H. IV, 742. – Beiliegt ein Son<strong>der</strong>druck <strong>von</strong> v. Recklinghausen<br />

(mit hs. Vermerk a. d. Umschlag: „vom Verfasser“): Bemerkungen zur Abhandlung des<br />

Herrn Dr. W. Hertz über ältere Trombenbildungen im Herzen. 1885.<br />

Die erste erfolgreiche Herznaht<br />

191 REHN, LUDWIG, Fall <strong>von</strong> penetriren<strong>der</strong> Stichverletzung des rechten Ventrikel’s.<br />

Herznaht. Seiten 1048–49, in: Centralblatt für Chirurgie, Jg. 23, No. 44. Rückenbroschur<br />

in Leinen-Kassette. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1896. € 450.–<br />

Erstdruck. – Erste Mitteilung überhaupt über die erste erfolgreich durchgeführte Herznaht an<br />

einem 22-jährigen, <strong>der</strong> einen perforierenden Stich mit einem Küchenmesser in den rechten Ventrikel<br />

erhalten hatte. Dieser sensationelle Eingriff am zuckenden menschlichen Herzen stellt den<br />

Beginn <strong>der</strong> Herzchirurgie dar! – Der Bericht stützt sich auf eine Demonstration Rehns im Rahmen<br />

einer Vorstellung <strong>der</strong> mustergültigen Einrichtungen <strong>der</strong> chirurg. Abt. des städt. Krankenhauses<br />

anläßlich <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte in Frankfurt/Main<br />

vom 21. <strong>bis</strong> 26. Sept. 1896. – Am Ende des Berichts „begückwünsccht Czerny (Heidelberg) im<br />

Namen <strong>der</strong> Kollegen Herrn Rehn zu dem Erfolg, <strong>der</strong> beweise, dass man sich auch an die <strong>bis</strong>her für<br />

unangreifbar gehaltenen Verletzungen des Herzens mit chirurgischem Eingriff heranwagen dürfe,<br />

und hofft, dass man aus diesem Falle weitere Erfolge gewinnen werde“. – Ein ausgearbeiteter<br />

Bericht nach einem Vortrag am 22. April 1897 vor den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft für<br />

Chirurgie erschien im Archiv für klin. Chirurgie 1897. – Garrison/Morton 3023.<br />

192 REILINGH, J. A. DE VRIES, Die Blutdruckmessung. Ihre Technik und praktische<br />

Verwertung für Aerzte und Studierende. Übers. <strong>von</strong> L.L. Kleintjes. VIII, 162<br />

Seiten. Gr.-8°. Halbleinen mit Rückentitel. München, Müller & Steinicke, 1918.<br />

€ 80.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Der Verf. war Prof. an <strong>der</strong> Universität zu Gent. – Namensstemp. a. d.<br />

Titel.<br />

Remak’s ganglion<br />

193 REMAK, ROBERT, Neurologische Erläuterungen. Seiten 463–472 mit einer<br />

gefalt. Kupfertafel, in: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftl. Medicin,<br />

hrsg. <strong>von</strong> Joh. Müller, Jg. 1844. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Berlin, Veit &<br />

Comp., 1844. € 300.–<br />

Erstdruck. – „Remak was the first to describe the intrinsic ganglia of the heart“ (Garrison/Morton<br />

806). – „Robert Remak is remembered for discovering and naming – in 1842 – the three germ layers<br />

of the early embryo: the ecto<strong>der</strong>m, the meso<strong>der</strong>m and the endo<strong>der</strong>m. He discovered the nonmedullated<br />

nerve fibres in 1838, and in 1844 the nerve cells of the heart, called Remak’s ganglia. He<br />

was also a pioneer in the use of electrotherapy for the treatment of nervous diseases.“ (whonamedit.com).<br />

– Remak (1815–1865), ein Schüler Johannes Müllers und Assistent Schönleins, war Priv.–<br />

Dozent und ab 1859 Prof. an <strong>der</strong> Berliner med. Fakultät. Es bedurfte einer beson<strong>der</strong>en „Cabinets-


Ordre“ Friedrich Wilhelms IV., um als erster jüdischer Privatdozent in Preussen die Lehrerlaubnis<br />

zu erhalten!<br />

Vorliegt <strong>der</strong> komplette Band mit einer Fülle wichtiger Arbeiten, u. a. <strong>von</strong> Th. Schwann (Versuche<br />

um auszumitteln, ob die Galle im Organismus eine für das Leben wesentliche spielt,<br />

Garrison/Morton 993: „Proof of the indispensability of bile to digestion“), A. W. Volkmann<br />

(Nachweisung <strong>der</strong> Nervencentra, <strong>von</strong> welchen die Bewegung <strong>der</strong> Lymph- und Blutgefässherzen<br />

ausgeht), Ernst Brücke, etc.<br />

Abb. 193<br />

194 RIEGEL, FRANZ (1843–1904), seit 1879 Ordinarius für innere Medizin in<br />

Gießen – 7 Son<strong>der</strong>drucke. € 75.–<br />

1. Ueber regelwidrige Enge des Aortensystems (Separatabdruck aus <strong>der</strong> Berliner klin. Wochenschrift<br />

1872, No. 39). – 2. Ueber die Bedeutung <strong>der</strong> Pulsuntersuchung. Leipzig 1878 (Slg. Klin.<br />

Vortr., No. 144–145). – 3. Die Diagnose <strong>der</strong> Pericardialverwachsung. Leipzig 1879 (Slg. Klin.<br />

Vortr., No. 177). – 4. Beitrag zur Lehre <strong>von</strong> <strong>der</strong> Herzthätigkeit (zus. mit B. Lachmann). Mit mehrf.<br />

gefalt. Tab. (Separatabdruck aus Deutsches Archiv für Klin. Medicin, Bd. 27, 1880). – 5. Beitrag zur<br />

Lehre <strong>von</strong> <strong>der</strong> Herzthätigkeit II (ohne Mitautor). Separatabdruck aus Deutsches Archiv für Klin.<br />

Medicin, Bd. 28, 1881. – 6. Ueber das Verhalten <strong>der</strong> Herzcontraction und <strong>der</strong> Gefässspannung im<br />

Fieber. (Separatabdruck a. d. Berliner klin. Wochenschrift, 1880, No. 35). – 7. Zur Kenntniss <strong>von</strong><br />

dem Verhalten des Venensystems unter normalen und pathologischen Verhältnissen. (Separatabdruck<br />

a. d. Berliner klin. Wochenschrft, 1881, No. 18). – Dazu: Honigmann, G., Zum 25jährigen<br />

Professorenjubiläum <strong>von</strong> Franz Riegel. Mit 1 Porträt-Tafel aus ‘Galerie hervorragen<strong>der</strong> Ärzte und<br />

Naturforslcher’. Separatabdruck a. d. Münchener medizin. Wochenschrift No. 20, 1904.<br />

195 RITTER, HANS, Die Behandlung <strong>der</strong> Herz- und Gefässkrankheiten unter<br />

beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Homöopathie. Mit einem Geleitwort <strong>von</strong> A. Stiegele.<br />

Mit 12 Tab. und 10 Abb. 340 SS., 2 Bll. Anz. Orig.-Umschlag. Berlin und Saulgau,<br />

K. F. Haug, 1947. € 50.–<br />

Mit ausgezeichnetem Lit.-, Namen- und Sachverzeichnis. – Recht selten!<br />

196 ROSENBACH, OTTOMAR, Ueber artificielle Herzklappenfehler. Eine experimentell-pathologische<br />

Abhandlung behufs seiner Habilitation als Privatdocent <strong>der</strong><br />

hochlöbl. Medicinischen Facultät <strong>der</strong> Königl. Universität zu Breslau. 2 Bll., 39 Seiten.<br />

Umschlag <strong>der</strong> Zeit. Breslau, Genossenschafts-Buchdruckerei, 1878. € 80.–<br />

57


58<br />

Mit eigenh. Widmung des Verfassers (1851–1907) an den Heidelberger Kliniker Nikolaus Friedreich.<br />

– Beiliegen 5 Son<strong>der</strong>drucke: I. Ueber einige seltener auftretende palpatorische und auskultatorische<br />

Phänomene. (1876). – II. Ueber artificelle Herzklappenfehler. 2 Bll., 30 Seiten. Leipzig,<br />

Hirschfeld, 1878. – Rosenbachs Habilitationsschrift als Son<strong>der</strong>druck aus dem Archiv für experimentelle<br />

Path. und Pharmakologie, IX. Bd. – III. Zur Lehre <strong>von</strong> den Herzkrankheiten (Vortrag).<br />

Separatabdruck a. d. Breslauer ärztl. Zeitschrift, No. 9 u. 10, 1881. – IV. Ueber die Sklerose <strong>der</strong><br />

Kranzarterien des Herzens. Separatabdruck a. d. Breslauer ärztl. Zeitschrift, No. 1 u. 2, 1886. –<br />

V. Herzkrankheiten. Separatabdruck a. d. Real-Encyclopädie <strong>der</strong> ges. Heilkunde, hrsg. <strong>von</strong><br />

A. Eulenburg. 47 Seiten. Ca. 1885.<br />

197 ROSENBACH, OTTOMAR, Die Krankheiten des Herzens und ihre Behandlung.<br />

2 Bände. XVI, 1128 Seiten. Gr.-8°. Halble<strong>der</strong>bände <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel.<br />

Wien und Leipzig, Urban & Schwarzenberg, 1897. € 600.–<br />

Erste Ausgabe. – „Rosenbach, professor in Berlin, was probably the first to associate tabes accompanied<br />

by aortic incompetence with syphilis. This copy and the copy at the library of the Wellcome<br />

Institute for the History of Medicine have the date 1897. The Index-catalogue of the libr. of the<br />

Surgeon-General’s Office, the British Museum Cat. of printed books and Garrison and Morton all<br />

have 1893–1897. It is probable therefore that this work was issued in parts starting in 1893, the titlepage,<br />

contents and foreword (XVI pp.) being printed last“ (Bedford Libr. 431). – Einband beschabt;<br />

Exlibris <strong>von</strong> Hanns Rabe. – Garrison/Morton 2799.<br />

198 ROSENBACH, OTTOMAR, Grundriss <strong>der</strong> Pathologie und Therapie <strong>der</strong> Herzkrankheiten.<br />

VII, 428 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Halble<strong>der</strong>band mit Rückentitel. Wien,<br />

Urban & Schwarzenberg, 1899. € 80.–<br />

Erste Ausgabe. – Neubearbeitung <strong>von</strong> Rosenbachs zweibändiger Monographie über die Herzkrankheiten,<br />

speziell für Studierende und prakt. Ärzte umgearbeitet. „Diese Bearbeitung nun<br />

umfasst alles klinisch Wichtige, durch die Erfahrung Bestätigte“.<br />

199 ROSENSTEIN, G. ET AL., Handbuch <strong>der</strong> Krankheiten des Circulations-Apparates.<br />

Mit 29 Holzschnitten. XII, 634 Seiten. Leinen <strong>der</strong> Zeit. Leipzig, Vogel, 1876.<br />

€ 150.–<br />

Erste Ausgabe. – Ziemssens Handbuch <strong>der</strong> spec. Path. und Therapie, Bd. 6. – Enthält folgende<br />

Beiträge: 1. Rosenstein, G., Einleitung zu den Krankheiten des Herzens; Die Krankheiten des<br />

Endocardium. – 2. Schrötter, L., Die Lageverän<strong>der</strong>ungen des Herzens und die Krankheiten des<br />

Herzfleisches. – 3. Lebert, H., Die angeborenen Herzkrankheiten. – 4. Quincke, H., Die Krankheiten<br />

<strong>der</strong> Gefässe. – 5. Bauer, J., Die Krankheiten des Herzbeutels. – Durchgehend etw. gebräunt,<br />

zu Beginn auch stockfl., Einband etw. berieb. und ausgebleicht.<br />

200 RÜDINGER, NICOLAUS, Ein Beitrag zur Mechanik <strong>der</strong> Aorten- und Herzklappen.<br />

16 Seiten. Geheftet. Erlangen, F. Enke, 1857. € 60.–<br />

Frühe Veröffentlichung Rüdingers (1832–1896). Im verdankt die Münchener anatomische Sammlung<br />

ihren „ausgezeichet hohen Standpunkt“. R. war Schüler <strong>von</strong> Henle, F. Arnold und Th.<br />

Bischoff. „Er war ein ausgezeichneter Lehrer seiner Wissenschaft“ (Hirsch-H. IV, 914). – Stockfl.,<br />

unbeschn. Rän<strong>der</strong> angestaubt. – Titel mit Namenszug des Klinikers Nikolaus Friedreich.<br />

Höhepunkt anatomischer Illustration<br />

*201 SCARPA, ANTONIO, Tabulae neurologicae ad illustrandum historiam anatomicam<br />

cardiacorum nervorum, noni nervorum cerebri, glossopharyngaei ex octavo<br />

cerebri. Mit 14 Kupfertafeln <strong>von</strong> F. An<strong>der</strong>loni nach A. Scarpa. 2 Bll., 44 Seiten. Gr.-<br />

Folio. Lose Blätter in Leinen-Kassette. Turin, Comini, 1794. € 3.500.–


Abb. 201<br />

Erste Ausgabe. – „This, Scarpa’s greatest work, includes the first proper delineation of the nerves<br />

of the heart“ (Garrison/Morton 1456). – „Of all medical men who have illustrated their own books,<br />

probably none have ever exhibited such striking artistic talent as that brilliant Venetian, Antonio<br />

Scarpa (1747–1832)... Executed with the force of genius, and irreproachable in accuracy of detail,<br />

Scarpa’s illustrations are the crown and flower of achievement in anatomic pen drawing, while<br />

An<strong>der</strong>loni’s won<strong>der</strong>ful copperplates of the same are comparable in ‘brio’ with the work of Sharp,<br />

the Drevets, and other masters of the best period of line engraving“ (Garrison, p. 336 f.). – Überwiegend<br />

in den Rän<strong>der</strong>n etw. fleckig, erste Textbll. im linken Rand tintenfl. und etw. stockfl. –<br />

Waller 8545. Cushing, S 111. Heirs of Hippocrates 3 1105 (mit ganzseit. Abb.). Lilly Library, Notable<br />

medical books, 145. Choulant/Franck, p. 299.<br />

59


60<br />

202 SCHENK, S. L., Über die Entwickelung des Herzens und <strong>der</strong> Pleuroperitonealhöhle<br />

in <strong>der</strong> Herzgegend. Mit 1 lithogr. Tafel. 4 Seiten. Orig.-Umschlag. Wien, 1866.<br />

€ 50.–<br />

Son<strong>der</strong>druck aus dem 64. Bd. <strong>der</strong> k. Akad. d. Wiss., I. Abt. – Schenk erhielt 1873 durch Verwendung<br />

<strong>von</strong> Brücke einen Lehrstuhl für Embryologie an <strong>der</strong> Wiener Universität und ein eigenes Institut.<br />

– Umschlag etw. fleckig.<br />

203 SCHMIDT-VOIGT, JÖRGEN, Das Gesicht des Herzkranken. Eine Sammlung<br />

physiognomischer Leitbil<strong>der</strong> zur Aspekt-Diagnose kardio-vasculärer Erkrankungen.<br />

Mit 73 farb. Abb. und weiteren Textabb. 180 Seiten. Rotes Kunstle<strong>der</strong>band. Aulendorf<br />

in Württ., Editio Cantor, (1958). € 30.–<br />

Schmidt-Voigt (1917–2004) war Chefarzt in Eppstein im Taunus und am Bau des Kreiskrankenhauses<br />

in Bad Soden beteiligt, das <strong>bis</strong> zu seiner Pensionierung 1982 leitete. Bereits Ende <strong>der</strong> 40iger<br />

Jahre hat er Herzschallplatten für Unterrichtszwecke mit Hilfe eigens dafür entwickelter Herzschallmikrophone<br />

herstellen lassen. Seine zahlr. Lehrbücher und Schallplatten zur Diagnose innerer<br />

Krankheiten – insbes. <strong>von</strong> Herzkrankheiten – galten Jahrzehnte hinweg als Standardwerke <strong>der</strong><br />

medizin. Ausbildung. Das vorliegende Werk zeigt, daß Herzkrankheiten sich nicht nur über das<br />

Ohr, son<strong>der</strong>n auch über das äußere Erscheinungsbild des Patienten erkennen lassen.<br />

204 SCHMIDT-VOIGT, JÖRGEN, Herzrhythmusfibel. Akustische Einführung<br />

und diagnostisch-therapeutischer Leitfaden häufiger Herz-Rythmusstörungen. Mit 55<br />

Abb. und 26 Auskulationsbefunden auf einer Herzton-Schallplatte. 183 Seiten. 4°.<br />

Orig.-Leinen. München, Lehmann, (1959). € 30.–<br />

205 SCHMIDT-VOIGT, JÖRGEN, Der Herzanfall. Diagnostik und Therapie in <strong>der</strong><br />

Praxis. Mit zahlr. teils farb. Abb. 318 Seiten. Orig.-Pappband. München, Lehmann,<br />

1971. € 30.–<br />

Beiliegen 9 Son<strong>der</strong>drucke des Autors (1950–1961) zu kardiolog. Themen.<br />

206 SCHOTT, AUGUST, Zur Theorie <strong>der</strong> chronischen Herzkrankheiten. 35 Seiten.<br />

Orig.-Umschlag. Berlin, L. Schumacher, 1885. € 50.–<br />

Separatabdruck a. d. Berliner klinischen Wochenschrift, 1885, No. 33. – „Schott hat sich ein beson<strong>der</strong>es<br />

Verdienst um den Aufschwung des Badeortes Nauheim erworben, dessen Bedeutung zu<br />

Heilzwecken er in zahlreichen Aufsätzeen und Vorträgen begründete. die <strong>von</strong> Beneke zuerst rein<br />

empirisch nachgewiesene Wirkung <strong>der</strong> Nauheimer Thermen auf das Herz hat S. physiologisch<br />

erklärt und erhärtet“ (Hirsch-H. V, 129). – Beiliegt ein weiterer Son<strong>der</strong>druck <strong>von</strong> Schott: Beiträge<br />

zur physikalischen Diagnostik des Herzens.12 Seiten. Berlin 1881 (Sep.-Abdr. a. d. Centralbl.<br />

f. d. med. Wiss. 1881). – Letztes Bl. mit Papierausriß (Verl. weniger Buchstaben). Titel mit eigenh.<br />

Widmung des Verfassers an den Kliniker Adolf Weil (1848–1916), Entdecker <strong>der</strong> nach ihm benannten<br />

Weilschen Krankheit.<br />

207 SCHWANDA, M., Anleitung zur physikalischen Krankenuntersuchung und<br />

Diagnostik <strong>der</strong> gewöhnlicheren, durch physikalische Zeichen, welche sich bei einmaliger<br />

Krankenuntersuchung darbieten, erkennbaren Krankheiten <strong>der</strong> intrathorazischen Respirations-<br />

und Circulationsorgane. Mit 3 lithogr. Tafeln. XIV, 345 Seiten, 2 Bll. Tafelerklärungen.<br />

Leinen <strong>der</strong> Zeit mit dekorativer reicher Goldprägung auf beiden Deckeln,<br />

Rückenvergoldung und dreiseit. Goldschnitt. Wien, W. Braumüller, 1858. € 120.–


Erste Ausgabe. – Schwanda war Prof. <strong>der</strong> theoretischen Medizin a. <strong>der</strong> K. K. Josefs-Akademie in<br />

Wien. – Vorsatz mit eigenh. Widmung des Verfassers an Prof. <strong>von</strong> Löschner (1809–1888), „Erstem<br />

Leibarzte Sr. Majestät des Kaisers“. Titel mit Stemp. des Franz-Joseph Kin<strong>der</strong>-Spitals in Prag, das<br />

sich Mitte des 19. Jhdts. unter <strong>der</strong> Leitung <strong>von</strong> Löschners zu einer Musteranstalt entwickelte. –<br />

Vorsätze fleckig, sonst innen nur gering fleckig. Einband gering berieb., Rücken ausgebleicht.<br />

208 SCHWEIGGER, KARL (ERNST THEODOR), Ueber die Theorie des Percussionsschalles<br />

und <strong>der</strong> sogenannten consonirenden Geräusche. 53 Seiten. Umschlag <strong>der</strong><br />

Zeit. Halle, W. Plötz, 1857. € 60.–<br />

Seltener Son<strong>der</strong>druck aus Virchows Archiv. – Schweigger (1830–1905) stud. in Erlangen und<br />

Halle, wo er 1852 promovierte und <strong>von</strong> 1852–55 als Assistent an Krukenberg’s med. Klinik „als<br />

einer <strong>der</strong> Ersten Curse in <strong>der</strong> Auscultation und Percussion ertheilte“ (Hirsch-H. V, 180). 1856 ging<br />

er nach Würzburg und wandte sich mit großen Erfolg <strong>der</strong> Ophthalmologie zu. – Etw. stockfleckig.<br />

209 SEITZ, JOHANNES (HRSG.), Die Ueberanstrengung des Herzens. Sechs<br />

Abhandlungen <strong>von</strong> Thomas Clifford Allbutt, J. M. Da Costa, Arthur B. R. Myers,<br />

Johannes Seitz, W. Thurn. Mit 23 Holzschnitten. 2 Bll., 352 Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit<br />

mit Rückenschild. Berlin, A. Hirschwald, 1875. € 70.–<br />

Erste Ausgabe. – Johannes Seitz (geb. 1845 in St. Gallen) lehrte an <strong>der</strong> Universität und praktizierte<br />

in Zürich. – 1 Bl. fleckig, etw. gebräunt und vereinzelt stockfl., Rücken stark beschabt<br />

Klassisches Werk<br />

*210 SÉNAC, (J.-B.), Traité de la structure du coeur, de son action, et de ses maladies.<br />

2 Bde. Mit 17 gefalt. Kupfertafeln. XLIV, 2 Bll., 504 (recte 500) Seiten, 1 Bl. Errata<br />

zwischengebunden; 2 Bll., 694 Seiten. 4°. Marmor. Le<strong>der</strong>bände <strong>der</strong> Zeit mit 2 Rückenschil<strong>der</strong>n<br />

und reicher floraler Rückenvergoldung. Paris, J. Vincent, 1749. € 6.000.–<br />

Erste Ausgabe. – Eines <strong>der</strong> bekanntesten Werke des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, das sich ausschließlich mit<br />

<strong>der</strong> Anatomie und Pathologie des Herzens befaßt. Jean-Baptiste Senac (1693–1770), Leibarzt<br />

Ludwigs XV., berichtet u. a. <strong>von</strong> einem Franziskaner, <strong>der</strong> zu Lebzeiten an starkem Herzklopfen<br />

(palpitations) gelitten hatte. Bei <strong>der</strong> Autopsie fand er die Kranzarterien <strong>der</strong>art verknöchert, daß sie<br />

Ästchen bildeten, vergleichbar mit denen eines Korallenstocks. (vgl. H. H. Lauer, Geschichtliches<br />

zur Koronarsklerose).<br />

„The first comprehensive and systematic treatise on the anatomy, physiology, and pathology of the<br />

heart and its diseases. Sénac described ossification of the coronary vessels, insufficiency of the<br />

cardiac valves, transfusion of blood, and the role of hydrothorax in curculatory failure. The first<br />

volume contains seventeen finely engraved plates of cardiac anatomy“ (Heirs of Hippocrates 520).<br />

Schönes Exemplar! – Garrison/Morton 2733. Osler 3960. Norman Libr. 1929. – Vgl. Bedford<br />

Library 247 und Waller 8836 (beide nur 2. Ausgabe <strong>von</strong> 1783).<br />

211 SÉNAC, (J.-B.), Praktische Abhandlung <strong>von</strong> den Krankheiten des Herzens. Aus<br />

dem Französ. übersetzt. XXIV, 4 Bll., 600 Seiten, 2 Bll. Druckfehler. Halble<strong>der</strong>band<br />

<strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung. Leipzig, Crusius, 1781.<br />

€ 1.800.–<br />

Erste deutsche Ausgabe; sehr selten. – Übersetzung des praktischen Teils <strong>von</strong> Sénacs klassischem<br />

‘Traité de la structure du coeur, de son action, et de ses maladies’. Sie enthält die erste vollständige<br />

Abhandlung <strong>der</strong> Pathologie und Therapie <strong>der</strong> Herzkrankheiten. – Gleichmäßige leichte Bräunung,<br />

sonst in gutem Zustand. – Komplettes Exemplar mit den offenbar nicht allen Ex. beigebundenen<br />

2 Bll. Druckfehler am Ende. – Blake 414.<br />

61


62<br />

212 SIGERIST, HENRY E., Experimentelle Untersuchungen über die Einwirkung<br />

chronischer Kampherzufuhr auf das normale und pathologische Herz. 21 Seiten. Orig.-<br />

Umschlag. Zürich, Leemann & Co., 1917. € 80.–<br />

Die Doktorarbeit des späteren Medizinhistorikers <strong>von</strong> Weltrang. – Aus dem Pharmakolog. Institut<br />

<strong>der</strong> Univ. Zürich unter <strong>der</strong> Direktion <strong>von</strong> M. Cloetta.<br />

213 SINGER, CHARLES, The discovery of the circulation of the blood. Mit<br />

8 Tafeln. X, 80 Seiten. Orig.-Leinen. London, Dawson, 1956. € 100.–<br />

Wichtiger Beitrag zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kardiologie</strong>; erstmals 1922 erschienen (Bedford 197).<br />

214 SINNHUBER, FRANZ, Die Erkrankungen des Herzbeutels und ihre Behandlung.<br />

Mit 18 Textabb. 3 Bll., 114 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Umschlag. Berlin, A. Hirschwald,<br />

1911. € 70.–<br />

Erste Ausgabe. – Widmungsexemplar. – Titel im oberen Teil beschnitten, Bl. 2 im Innensteg mit<br />

Ausriß; unbeschn. Ex. – Bedford 694 (inkomplett).<br />

Von den Signes physiques zur physikalischen Diagnostik –Ein medizinischer Klassiker<br />

215 SKODA, JOSEPH, Abhandlung über Perkussion und Auskultation. XVIII SS.,<br />

1 Bl., 271 Seiten. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild und Rückenvergoldung.<br />

Wien, J. G. Ritter <strong>von</strong> Mösle’s Witwe & Braumüller, 1839. € 1.200.–<br />

Erste Ausgabe dieser klassischen Abhandlung medizinischer Diagnostik. – In einem großen<br />

Ausmaß bereicherte Skoda die <strong>bis</strong> dahin festgestellten Geräusche und Töne um feine Nuancen und<br />

sicherte über Auenbrugger und Laennec hinaus ihre Unterscheidung durch präzise Einteilung und<br />

Charakterisierung nach Grundton und Klangart, die <strong>bis</strong> auf den heutigen Tag nachwirkt (Diepgen).<br />

– „Dadurch, daß Skoda sein diagnostisches Raisonnement zu einer lehr- und lernbaren Methode<br />

machte, ist er zum Begrün<strong>der</strong> einer Schultradition geworden, die über Dezennien <strong>der</strong> medizinischen<br />

Klinik Wiens ihr Gepräge gab und sie nicht zum letzten durch ihre Blitzdiagnosen, vor allem<br />

im Gebiet <strong>der</strong> Kreislauferkrankungen, berühmt machte“ (E. Lesky).<br />

Als sich Skoda den Kreislauferkrankungen zuwandte, „war auf ihm so gut wie alles noch zu leisten,<br />

wenn sich auch Magendie, Burdach, Ch. Williams, Rouanet die Entstehung <strong>der</strong> Herztöne durch<br />

Versuche zu erklären bemüht hatten. Immerhin waren in dem 1835 erschienenen führenden Werke<br />

Bouillauds ‘Traité des maladies du coeur’, die Herzgeräusche noch nicht nach <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong><br />

Herzaktion geschieden, ja nicht einmal ein Unterschied zwischen Herzton und Geräusch gemacht,<br />

geschweige <strong>der</strong> Versuch, die Herzgeräusche den Herzostien zuzuordnen. Skoda war es, <strong>der</strong> da<br />

klare Begriffe schufe und als erster Herzton und -geräusch trennte: ‘Ich nenne darum, um Mißverständnisse<br />

leichter zu vermeiden, das Tik-Tak des Herzens und <strong>der</strong> Arterien ‘Töne’, und gebrauche<br />

das Wort ‘Geräusch’ – nie zur Bezeichnung dieses Tik-Tak, son<strong>der</strong>n bloß zur Bezeichnung des<br />

Blaseblag-, Raspel-, Säge-, Feilen-, Reibungsgeräusches...’“ (Lesky, Die Wiener medizin. Schule S.<br />

144 f.) – Fliegen<strong>der</strong> Vorsatz entfernt, rechte obere Ecke und Außensteg des Titels beschnitten, sonst<br />

nur geringe Bräunung. – Garrison/Morton 2676. Waller 8978. Bedford 479. Norman Libr. 1953.<br />

216 SKODA, JOSEPH, Abhandlung über Perkussion und Auskultation. 3. Aufl.<br />

XXII, 1 Bl., 318 Seiten, 2 Bll. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit Rückenvergoldung. Wien,<br />

L. W. Seidel, 1844. € 120.–<br />

„Skoda improved each of the five new editions, responding to criticism and to new ideas. The book<br />

was also translated into English and French“ (DSB). – Vorsätze gebräunt, stockfl., untere rechte<br />

Ecke durchgehend wasserrandig. Hübsch gebunden.<br />

217 SKODA, JOSEPH, Über die Erscheinungen, aus denen sich die Verwachsung<br />

des Herzens mit dem Herzbeutel an lebenden Menschen erkennen lässt. Seiten 306–<br />

315, in: Zeitschrift <strong>der</strong> k. k. Gesellschaft <strong>der</strong> Aerzte zu Wien, 8. Jg., 4. Heft. Pappband<br />

<strong>der</strong> Zeit (Orig.-Umschläge eingebunden). Wien, C. Gerold, 1852. € 200.–


Mit <strong>der</strong> nachfolgenden Schrift eine <strong>der</strong> wenigen Veröffentlichungen Skodas neben seinem vorstehenden<br />

Hauptwerk. – Das ebenfalls eingebundene dritte Heft des 8. Jgs. mit einer Arbeit <strong>von</strong> C. D.<br />

Schroff: Ueber Belladonna, Atropin und Daturin. – Einband etw. fleckig und mit Bibl.-Schildchen,<br />

innen sehr sauber.<br />

218 SKODA, JOSEPH, Über die Function <strong>der</strong> Vorkammern des Herzens und über<br />

den Einfluß <strong>der</strong> Contractionskraft <strong>der</strong> Lunge und <strong>der</strong> Respirationsbewegungen auf die<br />

Blutcirculation. 22 Seiten. (Wien, Braumüller, 1852). € 300.–<br />

Sehr seltener Son<strong>der</strong>abdruck a. d. Sitzungsberichten <strong>der</strong> math.-naturw. Cl. <strong>der</strong> k. Akad. d. Wiss. zu<br />

Wien, Novemberheft 1852. – Titel und letztes weißes Bl. verso etw. angestaubt und leicht fleckig.<br />

219 SOMMERBRODT, JULIUS, Ein neuer Sphygmograph und neue Beobachtungen<br />

an den Pulscurven <strong>der</strong> Radialarterie. Mit gefalt. lithogr. Tafel und 35 schwarzgrundigen<br />

Kurven im Text. 2 Bll., 34 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Umschlag. Breslau, A. Gosohorsky,<br />

1876. € 75.–<br />

Erste Ausgabe. – Sommerbrodt (1839–1893) studierte unter Bamberger, Lebert und Middeldorpf.<br />

1878 wurde er Prof. an <strong>der</strong> Breslauer Universität. – Beiliegen 5 Son<strong>der</strong>drucke <strong>von</strong> Sommerbrodt:<br />

1. Die Einwirkung <strong>der</strong> Inspiration <strong>von</strong> verdichteter Luft auf Herz und Gefässe. (1876). – 2. Ueber<br />

Allorhythmie und Arhythmie des Herzens und <strong>der</strong>en Ursachen. (1877). – 3. Experimentelle Untersuchungen<br />

über den Radialpuls mit Bezug auf Mitralklappen-Erkrankungen. (1877). – 4. Zur<br />

Deutung <strong>der</strong> während <strong>der</strong> Pilocarpin-Wirkung entstehenden Pulsbil<strong>der</strong>. – 5. Gegen die Lehre vom<br />

Pulsus paradoxus.<br />

220 SPALTEHOLZ, WERNER, Die Arterien <strong>der</strong> Herzwand. Anatomische Untersuchungen<br />

an Menschen- und Tierherzen. Nebst Erörterung <strong>der</strong> Voraussetzungen für<br />

die Herstellung eines Kollateralkreislaufes. Mit einer Lichtdrucktafel, 27 Autotypien<br />

auf 15 Tafeln und 46 Textabb. VIII, 1 Bl., 165 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Halbleinen. Leipzig,<br />

Hirzel, 1924. € 200.–<br />

Erste Ausgabe dieses grundlegenden Werkes. – „Spalteholz worked on coronary arterial anatomy<br />

and published his results as early as 1907. His present monograph was completed in 1914, but<br />

publication was delayed by the war. He used gelatin coloured by dyes, and cleared the heart with<br />

alcohol and oil. He found that the coronary arteries were not end arteries anatomically“ (Bedford<br />

870). – Vorsätze etw. stockfl., sonst sehr gut erhalten. – Garrison/Morton 856.<br />

221 STADLER, EDUARD, Syphilis des Herzens und <strong>der</strong> Gefässe. Mit 4 Tafeln. XI,<br />

82 Seiten. Orig.-Leinen. Dresden und Leipzig, Th. Steinkopff, 1932. € 45.–<br />

Erste Ausgabe. – Medizinische Praxis, Bd. XVI. – Stadler war Mitherausgeber <strong>der</strong> ‘Zeitschrift für<br />

Kreislaufforschung’. Seine Arbeiten sind bes. dem Studium <strong>der</strong> Herz- und Gefäßkrankheiten<br />

gewidmet.<br />

222 STANNIUS, HERMANN, Ueber krankhafte Verschliessung grösserer Venen-<br />

Stämme des menschlichen Körpers. 2 Bll., 123 Seiten. Mod. Pappband mit Rückenschild.<br />

Berlin, G. Bethge, 1839. € 350.–<br />

Erste Ausgabe; selten. – Mit Druckwidmung an J. F. Dieffenbach. – H. Stannius (1808–1883),<br />

Schüler <strong>von</strong> Johannes Müller, war Prof. an <strong>der</strong> Universität zu Rostock und Direktor des Instituts<br />

für Physiologie und vergl. Anatomie. In allen seinen Arbeiten zeigte er sich „als würdiger Schüler<br />

Joh. Mueller’s“ (Hirsch-H.). – Stannius ist jedem Mediziner durch den berühmten, seinen Namen<br />

führenden Doppelversuch bekannt, bei dem er „durch eine Ligatur zwischen dem Hohlvenensins<br />

und Vorhof eines Froschherzens mit nachfolgendem Herzstillstand die Existenz eines unabhängigen<br />

Reizbildungszentrums im Herzen nachwies, des Sinusknotens“ (Th. Fuchs, Die Mechanisie-<br />

63


64<br />

rung des Herzens, S. 205 f.). – Titel mit schwachem Stemp. de350s „Karolinska Mediko-Kirurgiska<br />

Institutet“. Gutes, unbeschn. Ex. – Hirsch-H. V, 390. – Vgl. Garrison/Morton 812, und Willius/<br />

Dry 149.<br />

223 STEIN, HERMANN, Untersuchungen über die Myocarditis. Gekrönte Preisschrift.<br />

3 Bll., 164 Seiten. Orig.-Umschlag. München, Lentner, 1861. € 60.–<br />

Wertvoller Beitrag zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Myocarditis in chronologischer Zusammenstellung. –<br />

Gering fleckig, unbeschnitten (Rän<strong>der</strong> etw. angestaubt); Umschlag mit fleckig und mit kl.<br />

Defekten. – Neuburger/Pagel II, 642. – Nicht bei Bedford.<br />

224 STERNBERG, MAXIMILIAN, Das chronische partielle Herzaneurysma.<br />

Anatomie, Klinik, Diagnose. Mit 10 Abb. 2 Bll., 76 Seiten. Mod. Pappband. Leipizg<br />

und Wien, F. Deuticke, 1914. € 200.–<br />

Erste Ausgabe. – „A classic early work on cardiac infarction and aneurysm, giving the clinical<br />

picture and introducing the term pericarditis epistenocardica“ (Bedford Libr. 634).<br />

225 STOKES, WILLIAM, Die Krankheiten des Herzens und <strong>der</strong> Aorta. Im Auftrage<br />

des Verf. aus dem Engl. (übers.) <strong>von</strong> J. Lindwurm. XII, 538 Seiten. Pappband mit<br />

Rückenschild. Würzburg, Stahel, 1855. € 500.–<br />

Erste deutsche Ausgabe dieses klassischen Werkes zur <strong>Kardiologie</strong>. – „Here is to be found Stokes’<br />

account of fatty degeneration of the heart, in which he so well described the periodic form of respiration<br />

now known as ‘Cheyne-Stokes-breathing’“ (Garrison/Morton 1760, engl. Ausg. 1854). –<br />

Waller 9284. Willius & Keys, p. 457–61.<br />

226 THEBESIUS, A. CHR, Dissertatio medica de Circulo Sanguinis in Corde. Editio<br />

nova correctior. Mit 2 Kupfern auf 1 Falttafel. 31 Seiten. Halbpergamentband <strong>der</strong> Zeit.<br />

Leiden, Lagerak, 1716. € 750.–


„First description of the coronary valves and the venae thebesii“ (Garrison/Morton 763, zur Erstausg.<br />

1708). – Bedford 851 (ebenfalls vorliegende verbesserte Ausgabe).<br />

Beiband <strong>von</strong>: Hovius, Jacobus, Tractatus de circulari humorum motu in oculis. Editio nova... cui<br />

accedit epistola apologetica in ... Fredricum Ruyschium. Mit 7 gefalt. Kupfertafeln. 10 Bll., 203<br />

Seiten. Leiden, Lagerak, 1716. – „This work, Hovius’ doctoral dissertation, contains the first<br />

description of the circle of anastomoses (canal of Hovius) between the anterior branches of the<br />

venae vorticosae in the eyes of many mammals, but not usually in humans. It also contains the<br />

original descriptions of intra-ocular circulation and of the inflow and outflow of the aqueous, with<br />

primitive measure-ments...This second edition... contains more plates than the original (1702)<br />

edition. It also contains Hovius’ defense of his priority for his discovery and a poem praising<br />

Hovius, written by John Thomas Woolhouse.“ (Albert 1129/30). – Einband fleckig, meist etw.<br />

gebräunt, einige Bll. mit schwachem Wasserrand.<br />

227 TIEDEMANN, FRIEDRICH, Versuche über die Bewegung des Herzens unter<br />

dem Recipienten <strong>der</strong> Luftpumpe. Seiten 490–498, in: Archiv für Anatomie, Physiologie<br />

und wissenschaftl. Medicin, hrsg. <strong>von</strong> Joh. Müller, Jg. 1847, Heft V. Orig.-Umschlag.<br />

Berlin, Veit und Comp., 1847. € 90.–<br />

Erstdruck. – Der große Heidelberger Prof. <strong>der</strong> Anatomie und Physiologie stellt hier vier Versuche<br />

„Ueber das Verhalten des Herzens in verdünnter und verdichteter Luft“ vor. „Bei Gelegenheit <strong>der</strong><br />

Anstellung obiger Experimente habe ich auch die überraschenden Versuche <strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> Eduard<br />

und Ernst Heinrich Weber mit dem magneto-elektrischen Rotations-Apparat wie<strong>der</strong>holt. Ich<br />

bediente mich eines vortrefflichen Apparates <strong>von</strong> Stöhrer. Im Wesentlichen fand ich die Versuche<br />

richtig, jedoch bemerkte ich nicht, dass durch Anwendung <strong>der</strong> Drähte auf die Vierhügel das Herz<br />

zum Stillstand gebracht wird, wohl aber durch Anlegung an das verlängerte Mark und kleine Hirn<br />

und an die Nervi vagi“. – Weitere Arbeiten in diesem Heft u. a. <strong>von</strong> E. H. Weber, Ernst Brücke und<br />

Th. L. W. Bischoff. – Durchgehend etw. stockfl., unbeschn., leichte Gebrauchsspuren.<br />

„A classic work on hypertensive heart disease“ (Bedford)<br />

228 TRAUBE, LUDWIG, Über den Zusammenhang <strong>von</strong> Herz- und Nieren-Krankheiten.<br />

1 Bl., 81 Seiten. Gr.-8°. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Berlin, A. Hirschwald,<br />

1856. € 350.–<br />

Erste Ausgabe. – Klassische Arbeit zur hypertonischen Herzerkrankung! – „ Diese Nierenbeteiligung<br />

bei Herzleiden trennte er ausdrücklich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Herzvergrößerung bei Nierenkrankheiten.<br />

Letztere führte er darauf zurück, daß durch den erhöhten Durchblutungswi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> erkrankten<br />

o<strong>der</strong> geschrumpften Niere das Herz zu größerer Arbeitsleistung gezwungen werde“ (vgl.<br />

Johanna Bleker: Die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Nierenkrankheiten, S. 111 ff.). – „In the field of cardiology,<br />

two of Traube’s papers are outstanding. In 1856 he published a comprehensive account, ‘Über<br />

den Zusammenhang <strong>von</strong> Herz und Nierenkrankheiten’, in which he discussed renal lesions caused<br />

by passive congestion of cardiac origin. He separated this condition from the inflammatory group<br />

of kidney lesions observed in the presence of Bright’s disease. In the second part of this paper<br />

Traube described the symptomatology of contracted kidney and explained the associated cardiac<br />

hyertrophy as being the result of increased circulation observed by the diminution of renal<br />

capillaries.“ (Willius/Keys II, 588 f.). – Stemp. a. d. Titelrückseite, etw. stockfl. – Bedford 418.<br />

Waller 418.<br />

Classic Paper<br />

229 TRAUBE, LUDWIG, Ein Fall <strong>von</strong> Pulsus bigeminus nebst Bemerkungen über<br />

die Leberschwellungen bei Klappenfehlern und über acute Leberatrophie. Seiten<br />

185–88, 221–24 in: Berliner klinische Wochenschrift Bd. 9. Folio. Rückenbroschur in<br />

Schutzmappe. Berlin, Hirschwald, 1872. € 200.–<br />

65


66<br />

Erstdruck. – „First clear description of pulsus bigeminus“ (Garrison/Morton 2775). – „In 1871<br />

Traube read his classic paper on ‘A Case of Pulsus Bigeminus’ before the Berlin Medical Society. It<br />

is our privilege to to present this report to the rea<strong>der</strong> in translation. The report contains the first<br />

clear picture of pulsus alternans“ (Willius/Keys, Classics of cardiology II, 589).<br />

230 VIERORDT, HERMANN, Die angeborenen Herzkrankheiten. Mit 25 Abb. VI,<br />

225 Seiten. Wien, Höl<strong>der</strong>, 1898.<br />

BEIGEB.: II. SCHRÖTTER, L. VON, Erkrankungen des Herzbeutels. 2 Bll., 84<br />

Seiten. Wien, A. Höl<strong>der</strong>, 1894. – III. SCHRÖTTER, L. VON, Erkrankungen <strong>der</strong><br />

Gefässe. Mit 94 Abb. X, 1 Bl., 569 Seiten. Wien, Höl<strong>der</strong>, 1901. Gr.-8°. Zus. in Orig.-<br />

Halble<strong>der</strong>band mit reicher Rückenvergoldung. € 300.–<br />

Erstausgaben. – Specielle Pathologie und Therapie, hrsg. <strong>von</strong> H. Nothnagel, Bd. XV, 2. – „Vierordt<br />

was professor at Tübingen and his work on congenital heart disease was the first systematic treatise<br />

on the subject“ (Bedford Libr. 800).<br />

231 VIERORDT, HERMANN, Die angeborenen Herzkrankheiten. Mit 25 Abb. VI,<br />

225 Seiten. Gr.-8°. Mod. Halbleinen. Wien, A. Höl<strong>der</strong>, 1898. € 140.–<br />

Erste Ausgabe. – Ohne Reihentitel.<br />

Begründung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Sphygmographie<br />

232 VIERORDT, KARL (VON), Die Lehre vom Arterienpuls in gesunden und<br />

kranken Zuständen, gegründet auf eine neue Methode <strong>der</strong> bildlichen Darstellung des<br />

menschlichen Pulses. Mit 6 gefalt. lithogr. Tafeln und zahlr., teils ganzseit. Textabbildungen.<br />

VIII, 271 Seiten. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Braunschweig,<br />

F. Vieweg und Sohn, 1855. € 800.–<br />

Erste Ausgabe. – Karl <strong>von</strong> Vierordt (1818–1884) bereicherte erheblich die Lehre vom Blut durch<br />

wichtige Untersuchungen und wurde durch vorliegende Monographie <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Sphygmographie. – „Although Etienne Jules Marey (1830 – 1904) is usually given credit for the<br />

invention of the first practical sphygmograph in 1860, Vierordt had made, some six years earlier, an<br />

instrument designed to trace the intensity of the human pulse. A dedicated and industrious professor<br />

at the University of Tübingen, Vierordt made a number of pioneering studies in quantitative<br />

hematology including the first accurate erythrocyte count. The present work on arterial pulse in<br />

health and disease was an expansion of a paper written one year earlier and includes Vierordt’s<br />

description of his pulse measurement apparatus.“ (Heirs of Hippocrates≥ 1856). – Meist stockfl.,<br />

Stemp. a. d. Titelrücks.; Einband etw. bestoßen. – Garrison/Morton 772 und 2759 Anm.<br />

233 VOGT, ALEKSANDR (BOGDANOVIC), Pathologie des Herzens. Autor.<br />

Übers. aus dem Russischen <strong>von</strong> J. Schütz. Mit 20 Textabb. VI, 1 Bl., 168 Seiten. Gr.-8°.<br />

Bibl.-Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild. Berlin, J. Springer, 1912. € 60.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – Der Verf. war Prof. <strong>der</strong> allg. Pathologie an <strong>der</strong> Kaiserl. Univ. Moskau. –<br />

Nicht bei Bedford.<br />

234 WAGNER, ERNST (L.), Die Fettmetamorphose des Herzfleisches in Beziehung<br />

zu <strong>der</strong>en ursächlichen Krankheiten. 3 Bll., 159 Seiten. Gr.-8°. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückenschild. Leipzig, Veit & Comp., 1864. € 140.–<br />

Erste Buchausgabe; Separatdruck aus „Verhandlungen <strong>der</strong> medicinischen Gesellschaft zu Leipzig,<br />

Band I“. – Wagner (1829–1888), Schüler <strong>von</strong> Oppolzer und Wun<strong>der</strong>lich wurde 1862 Prof. <strong>der</strong> allg.<br />

Pathologie und patholog. Anatomie in Leipzig, 1877 übernahm nach Wun<strong>der</strong>lich Tod dessen Lehrstuhl<br />

für spec. Pathologie und Therapie. – Kapitale bestoßen, Titelrücks. gestemp., meist etw.<br />

fleckig. – Hirsch-H. V, 816.


*235 WALAEUS (DE WALE), JO-<br />

HANNES, Methodus medendi brevissima,<br />

ad circulationem sanguinis adornata, ac<br />

ante annos XII. in Academia Lugduni<br />

Batavorum praelecta. 172 Seiten, 4 Bll. 12°.<br />

Pergamentband <strong>der</strong> Zeit. Ulm, B. Kühn,<br />

1660. € 1.200.–<br />

Erste Ausgabe; sehr selten. – Der Leidener Mediziner<br />

de Wale (1604–1649) war einer <strong>der</strong><br />

entschiedensten und einflußreichsten Anhänger<br />

<strong>Harvey</strong>s; sein Wirken war für die Verbreitung<br />

<strong>der</strong> Kreislauflehre auf dem Kontinent und für die<br />

Schaffung einer experimentellen Kreislaufphysiologie<br />

<strong>von</strong> ausschlaggeben<strong>der</strong> Bedeutung. –<br />

„Jan de Wale, in particular, showed that incisions<br />

on either side of a ligature applied to an elevated<br />

bloodvessel cause the blood to ooze or to spurt,<br />

according to the direction in which it is flowing,<br />

thus affording a convincing proof of <strong>Harvey</strong>’s<br />

discovery accourding to the laws of hydrodynamics“<br />

(Garrison, History, p. 248). – Neu aufgebunden;<br />

gutes Ex. – Waller 10088.<br />

236 WEBER, GEORG, Theorie und<br />

Methodik <strong>der</strong> physikalischen Untersuchungsmethode<br />

bei Krankheiten <strong>der</strong><br />

Athmungs- und Kreislauf-Organe. In ihren Grundzügen dargestellt. VIII, 128 Seiten,<br />

1 Bl. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit. Nordhausen, A. Büchting, 1849. € 80.–<br />

Erste Ausgabe. – Der Verf. war prakt. Arzt in Kiel. – Titel beidseit. gestemp.(Franz Joseph Kin<strong>der</strong>spital<br />

Prag), Bleistiftanstreichungen.<br />

237 WEISS, NATHAN, Ueber accidentelle diastolische Herzgeräusche. 8 Seiten.<br />

Wien, Selbstverlag des Verfassers, 1880. € 80.–<br />

Separatabdruck aus Dr. Wittelshöfers „Wiener med. Wochenschrift“, 1880, Nrn. 6 und 7. – Dazu:<br />

Weiss, Nathan, Zur Kenntniss <strong>der</strong> diastolischen Herzgeräusche. Sp. 621–23, in: Wiener Medizinische<br />

Wochenschrift, Jg. 32, Nr. 21. Lose Bogen. Wien, Seidel, 1882. – Bestätigung <strong>der</strong> bereits 1880<br />

<strong>von</strong> Weiss veröffentlichten Untersuchungsergebnisse. – Nathan Weiss (1851–1883) hat seine experimentelle<br />

Schulung in den Laboratorien Brückes und Strickers empfangen. Er zählt, nach seinem<br />

Freitod 1883, zu den „Unvollendeten“ <strong>der</strong> Wiener Schule (Erna Lesky).<br />

*238 WELLS, WILLIAM CHARLES, On rheumatism of the heart. Leinen <strong>der</strong> Zeit<br />

mit goldgepr. Rückentitel. London, G. & W. Nicol, 1812. € 1.200.–<br />

Erstdruck. – Klassische Schrift. – „This paper is the first important published account of rheumatic<br />

heart disease.“ (Bedford Libr. 678). – Erschienen in: Transactions of a Society for the improvement<br />

of medical and chirurgical knowledge, Bd. 3, Seiten 373–424. – Garrison/Morton 2740. –<br />

Vorliegt die komplette Zeitschrift, <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong> 1793–1812 3 Bände erschienen sind. Kollation:<br />

2 gefalt. Tabellen und 20 (7 gefalt.) Kupfertafeln. 2 Bll., 343 Seiten, 4; 2 Bl., IV, 378 Seiten, 3 Bll.;<br />

VIII, 567 Seiten, 8 Bll. – Diese äußerst seltene und bedeutende Zeitschrift enthält wertvolle Beiträge<br />

bedeuten<strong>der</strong> Mediziner, so u. a. <strong>von</strong> E. Home, J. Hunter und Jenner. Von Wells liegen noch eine<br />

Reihe weiterer Arbeiten, stellvertretend sei folgen<strong>der</strong> bei Garrison/Morton gewürdigter Titel<br />

67


68<br />

erwähnt: „On the presence of the red matter and serum of blood in the urine of dropsy, which has<br />

not originated from scarlet fever“, Bd. III, 194–240 („Wells was the first to notice the presence of<br />

blood and albumin in dropsical urine“, GM 4205). – 1 Tafel wasserfl., tls. etw. braunfl.; gute<br />

Gesamterhaltung.<br />

Klassiker <strong>der</strong> Rhythmologie<br />

239 WENCKEBACH, K. F., Die unregelmässige Herztätigkeit und ihre klinische<br />

Bedeutung. Mit 2 Tafeln und 109 Textillustr. VI, 249 Seiten. 4°. Orig.-Umschlag. Leipzig<br />

und Berlin, W. Engelmann, 1914. € 400.–<br />

Erste Ausgabe. – „Wenckebach was the first to demonstrate the value of quinine (‘Wenckebach’s<br />

pills’) in the treatment of paroxysmal fibrillation. The same work contains a number of excellent<br />

descriptions of various forms of cardiac arrhythmia“ (Garrison/Morton 2844). – Namenszug a. d.<br />

Titel, leichte Gebrauchss. – Nicht in <strong>der</strong> Bedford Library.<br />

240 WENCKEBACH, K. F., UND H. WINTERBERG, Die unregelmässige Herztätigkeit.<br />

Text- und Tafelbd. in 2 Bdn. Mit 184 Tafeln und 63 Textabb. VII, 635 Seiten.<br />

Gr.-8°. Orig.-Leinen. Leipzig, Engelmann, 1927. € 500.–<br />

Völlige Neubearbeitung des zuerst 1914 erschienenen Werkes. – Namensstemp. a. d. Titeln,<br />

Einbände etw. fleckig. – Garrison/Morton 2844.<br />

241 WILLIAMS, CHARLES JAMES B., Die Pathologie und Diagnose <strong>der</strong> Krankheiten<br />

<strong>der</strong> Brust, ins Beson<strong>der</strong>e erläutert durch eine rationelle Erklärung ihrer physikalischen<br />

Zeichen nebst neuen Untersuchungen über die Töne des Herzens. Mit 2 lithogr.<br />

Tafeln und 2 Falttabellen. XIV, 1 weißes Bl., 224 Seiten. Halble<strong>der</strong>band <strong>der</strong> Zeit mit<br />

Rückenschild und Rückenvergoldung. Bonn, T. Habicht, 1835. € 400.–<br />

Erste deutsche Ausgabe. – „Williams studied in Paris un<strong>der</strong> Laennec at the Charité Hospital and<br />

investigated the heart sounds with James Hope with whom a dispute as to priority arose. He<br />

became a leading authority on auscultation, percussion and heart sounds and coined the onomatopoeia<br />

‘lup-dup’“ (Bedford). – „in his book...he gave a description of what would now be termed<br />

myocardial infarct, clearly relating it to coronoary disease. Describing the heart muscle, he came<br />

very close to a mo<strong>der</strong>n concept...“ (Leibowitz, p. 113). – Dieses klassische Werk wurde nach <strong>der</strong><br />

3. Auflage aus dem Englischen übersetzt und hrsg. <strong>von</strong> Hermann Velten. – Gelenke etw. eingerissen;<br />

gutes Exemplar. – Bedford 473. Lesky, Zur <strong>Geschichte</strong> diagnost. Methoden II, 24 f.<br />

242 WILLIUS, FREDRICK A., Cardiac clinics. A Mayo Clinic monograph. Mit<br />

einigen Textillustr. 276 Seiten. Gr.-8°. Orig.-Leinen. St. Louis, Mosby, 1941. € 100.–<br />

Erste Ausgabe. – Willius (1888–1972), „Head of Section of Cardiology“ an <strong>der</strong> Mayo Clinic in<br />

Rochester, hat sich durch mehrere Arbeiten auch um die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Kardiologie</strong> verdient<br />

gemacht. – „The cases presented largely represent the common run of diseases encountered in practice,<br />

with the occasional introduction of an unusual condition. The case records are actual records<br />

of patients examined at the Mayo Clinic. Whenever necropsy was performed, the findings are fully<br />

recorded; wherever a discrepancy between the clinical diagnosis and the pathologic diagnosis occured,<br />

it is frankly discussed... (Preface). – Sehr gutes Exemplar.<br />

Wilson-Elektrode<br />

243 WILSON, FRANK NORMAN ET AL., Electrocardiograms that represent the<br />

potential variations of a single electrode. Seiten 447–58 mit 4 Abb., in: The American<br />

Heart Journal, vol. 9. Gr.-8°. Halbleinen <strong>der</strong> Zeit mit Rückentitel. St. Louis, C. V.<br />

Mosby, 1934. € 300.–


Erstdruck. – „Unipolar leads. With F. D. Johnston, A. G. MacLeod, and P. S. Barker.“ (Garrison/<br />

Morton 2864).<br />

„Die Jahre <strong>von</strong> 1929 <strong>bis</strong> 1940 können in Hinblick auf Wilsons Arbeit als äußerst produktiv angesehen<br />

werden. Ausgerüstet mit profunden mathematischen Kenntnissen stellte er nicht nur ein neues<br />

Konzept des Schenkelblocks – das im übrigen <strong>der</strong> Theorie <strong>von</strong> Lewis wi<strong>der</strong>sprach – vor, son<strong>der</strong>n<br />

er beschäftigte sich auch mit den Möglichkeiten <strong>von</strong> Brustwandableitungen. Dazu gehörte vor<br />

allem auch die Vorstellung ‘explorieren<strong>der</strong>’ präkordialer Elektroden in Kombination mit einer<br />

‘indifferenten’ Elektrode... In dieser Veröffentlichung stellte Wilson zugleich die klinische Anwendung<br />

in <strong>der</strong> kardialen Diagnostik vor. Die explorende Elektrode wurde an verschiedenen Stellen<br />

<strong>der</strong> Brustwand angebracht; die gewonnenen Kurven wurden dann mit aus <strong>der</strong> Standardableitung I<br />

erhaltenen Kurven in Beziehung gesetzt (siehe Abb.). Eine Vereinheitlichung <strong>der</strong> klinischen<br />

Anwendung – vor allem die Plazierung <strong>der</strong> Brustwandelektroden – sollte erst 1938 versucht<br />

werden“ (Wormer 251 ff.). – Mit weiteren Arbeiten <strong>von</strong> Wilson. – „Wilson’s studies between the<br />

years 1920 and 1932 were of great significance. Wilson was the only man since Einthoven und<br />

Lewis to dominate research in electrocardiography“ (Burch/de Pasquale, p. 165). – Kompletter<br />

Band (840 Seiten mit zahlr. Abb.) dieser bedeutenden, zugleich ersten amerikanischen Zeitschrift<br />

zur <strong>Kardiologie</strong>. – Gestemp.; gut erhalten.<br />

Der Klassiker für das Herz<br />

244 WITHERING, WILLIAM, Abhandlung vom rothen Fingerhut und dessen<br />

Anwendung in<strong>der</strong> praktischen Heilkunde vorzüglich bey<strong>der</strong> Wassersucht und einigen<br />

an<strong>der</strong>n Krankheiten. Aus dem Englischen <strong>von</strong> Ch. F. Michaelis. Mit 1 teilkolorierten<br />

Kupfertafel. XXVIII, 234 Seiten, 1 Bl. Errata. Pappband <strong>der</strong> Zeit mit Rückenschild.<br />

Leipzig, J. G. Müller, 1786. € 3.000.–<br />

Sehr seltene erste deutsche Ausgabe; das Grundlagenwerk zu einer medizinisch fundierten Digitalis-Therapie.<br />

– Die Originalausgabe des klassischen Werks über Digitalis purpurea erschien 1785 in<br />

Birmingham. – „Es war eine Sternstunde <strong>der</strong> Medizin als William Withering (1741–1799), Arzt und<br />

Botaniker in Birmingham, im Jahre 1778 erkannte, dass <strong>der</strong> rote Fingerhut zur Therapie <strong>der</strong> schweren<br />

Herzmuskelschwäche mit den Symptomen <strong>der</strong> Herzinsuffizienz geeignet ist. Den Weg gewie-<br />

69


70<br />

sen hatte allerdings eine namentlich nicht bekannte alte Kräuterfrau aus Shropshire – sie hatte<br />

schwer an Herzinsuffizienz leidende Patienten mit einer Arznei aus über zwanzig verschiedenen<br />

Pflanzenextrakten behandelt und damit große Wirkung erzielt. Withering entdeckte, dass einzig<br />

<strong>der</strong> rote Fingerhut das wirksame Prinzip enthielt und behandelte damit gezielt seine Kranken.<br />

Wegen des diffizilen Aufbaues <strong>der</strong> chemischen Struktur <strong>der</strong> im roten Fingerhut enthaltenen<br />

Glykoside ist eine Vollsynthese unrentabel. So werden auch heute diese wichtigen Arzneimittel im<br />

Wesentlichen aus dem roten Fingerhut (Digitalis purpurea L.) und dem wolligen Fingerhut (Digitalis<br />

lanata Ehrh.) gewonnen. Erst in den letzten Jahren gelang es, die Wirkung <strong>der</strong> Digitalisglykoside<br />

im Detail zu verstehen...“ (H. W. Lack, Pflanzen fürs Herz. Aus dem roten und dem wolligen<br />

Fingerhut werden wichtige Medikamente gewonnen. Wissenschaftsmagazin fundiert <strong>der</strong> FU Berlin<br />

online). – „Before his time digitalis was a widely used folk remedy, occasionally mentioned in literature,<br />

but it was due to him that correct dosages were established and the action of digitalis in<br />

dropsy and on the heart became generally recognized“ (Garrison/Morton 1836). – Der berühmte<br />

Kardiologe K. F. Wenckebach (1864–1940) meinte zu Digitalis: „Ein langes Leben ist zu kurz, um<br />

genügend über dieses wun<strong>der</strong>bare Medikament zu lernen“. – Leicht gebräunt und vereinzelt etw.<br />

fleckig, Stemp. a. d. Titel; Einband etw. fleckig. – Waller 10377. – Vgl. Norman Libr. 2255. Blake<br />

493. Osler 4262.<br />

245 WITHERING, WILLIAM, An Account of the Foxglove and Some of its Medical<br />

Uses with Practical Remarks on Dropsy and other Deseases. Nachdruck des<br />

englischen Originals, erschienen in London 1785, herausgegeben <strong>von</strong> Boehringer<br />

GmbH, MannheimMit Falttafel. 1 Bl., 207 Seiten. Halb-Kunstle<strong>der</strong>band mit Rückentitel<br />

und Rückenvergoldung. Mannheim, Boehringer, 1984. € 25.–<br />

Dekorative Ausgabe in guter Erhaltung.<br />

246 ZEHETMAYER, FRANZ, Die Herzkrankheiten. XXVII, 411 Seiten. Pappband<br />

<strong>der</strong> Zeit mit rotem Rückenschild. Wien, Braumüller & Seidel, 1845. € 300.–<br />

Erste Ausgabe. – Wichtiges Werk des Wiener Mediziners (1813–1846), <strong>der</strong> ein „tüchtiger Autor auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> physikalischen Diagnostik“ war (Hirsch-H. V, 1030). – „Cited as an important


work of the Vienna school in Skoda’s day. It deals with physical examination, heart sounds, arterial<br />

and venous pulses, etc. It is noteworthy as giving the first description of squatting or the kneeelbow<br />

posture in pericardial effusion“ (Bedford 417). – Alter Stemp. a. d. Titelrücks., meist etw.<br />

stockfl.; gute Gesamterhaltung.<br />

247 ZEHETMAYER, FRANZ, Lehrbuch <strong>der</strong> Percussion und Auscultation und ihrer<br />

Anwendung auf die Diagnostik <strong>der</strong> Brustfell- und Lungenkrankheiten. 3. verb. Aufl.<br />

mit einem Vorwort <strong>von</strong> Joh. Oppolzer. XXX, 1 Bl., 300 Seiten. Mod. Halble<strong>der</strong>band<br />

mit goldgepr. Rückentitel, Orig.-Umschlag eingeb. Wien, Braumüller, 1854. € 150.–<br />

Letzte Ausgabe dieses wichtigen Werkes, das entscheidenden Anteil an <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong> Lehren<br />

Skodas hatte. – Dieses Werk Zehetmayers wurde <strong>von</strong> dem „Lehrer aus Begeisterung und begnadeten<br />

Therapeuten“ (E. Lesky) Joh. <strong>von</strong> Oppolzer (1808–71) posthum hrsg., <strong>der</strong> 1850 an die Seite<br />

Skodas trat (vgl. ausführl. E. Lesky 149 ff.). – Die Erstausgabe erschien 1843. – Umschl. etw.<br />

fleckig, meist etw. stockfleckig, Außensteg mit Wasserrand.<br />

71

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