2008/2009 - Mecke Druck und Verlag
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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 417<br />
Titelblätter des Duderstädter Pestbuches von 1666.<br />
Zu den rechtlichen Bedingungen gehört die<br />
Zensur, die jede Veröffentlichung von der<br />
Kontrolle <strong>und</strong> Genehmigung durch die Obrigkeit<br />
abhängig machte. Dieses System der<br />
Überwachung hatte sich im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
herausgebildet, als im Streit der Konfessionen<br />
das Medium der in hoher Auflage gedruckten<br />
Schrift von beiden Seiten intensiv<br />
genutzt wurde. Als „Haupt <strong>und</strong> Beschirmer<br />
der Christenheit“ beanspruchte erstmals<br />
Kaiser Maximilian I. im Jahre 1521 für sich<br />
<strong>und</strong> für das Reich das Recht, das Erscheinen<br />
bestimmter, politisch oder theologisch unliebsamer<br />
Bücher zu unterbinden. Der Reichstag<br />
von 1530 erließ dann die Bestimmung, dass<br />
jedes <strong>Druck</strong>werk den Namen des <strong>Druck</strong>ers<br />
<strong>und</strong> den <strong>Druck</strong>ort aufweisen musste - nicht<br />
den des Autors, wohlgemerkt, denn der konnte<br />
leicht, wie man wusste, durch ein Pseudonym<br />
verschleiert werden. Das Risiko, wegen<br />
unliebsamer Veröffentlichungen belangt zu<br />
werden, wurde also auf den <strong>Druck</strong>er als Unternehmer<br />
verlagert.<br />
Mit Blick auf die Schwarze Kunst im Eichsfeld<br />
ergibt sich also die Frage, ob die rechtlichen<br />
Bedingungen sich auch tatsächlich an<br />
gedruckten Werken aus dem Eichsfeld <strong>und</strong><br />
dem näheren Umkreis aufzeigen lassen. Der<br />
nähere Umkreis ist deshalb interessant, weil<br />
es neben den Eichsfelder <strong>Druck</strong>orten Duderstadt,<br />
Heiligenstadt, Worbis, Dingelstädt <strong>und</strong><br />
Leinefelde sozusagen ringsum noch einmal<br />
sieben <strong>Druck</strong>orte gab: im Norden Osterode,<br />
im Nordwesten Göttingen, im Südwesten<br />
Kassel <strong>und</strong> Eschwege, im Süden Eisenach,<br />
im Südosten Mühlhausen <strong>und</strong> schließlich im<br />
Nordosten Nordhausen.<br />
In mancher Hinsicht hatte sich das Eichsfelder<br />
<strong>Druck</strong>gewerbe immer auch gegen die<br />
Konkurrenz dieser zumeist älteren <strong>Druck</strong>orte<br />
zu behaupten.<br />
Zu den wirtschaftlichen Bedingungen gehörte<br />
die Materialbeschaffung, also Papier,<br />
Pappe, Leinen <strong>und</strong> Leim. Auch hier gab es<br />
unterschiedlich starke Konkurrenz <strong>und</strong> mitunter<br />
auch rechtliche Einschränkungen.<br />
Bis in die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bildeten<br />
Altkleider <strong>und</strong> Lumpen den praktisch einzigen<br />
Rohstoff für die gesamte Papierherstellung,<br />
somit auch für die Buchproduktion; Leinenlumpen<br />
ergaben die feineren <strong>Druck</strong>- <strong>und</strong> Schreibpapiere,<br />
Hanf-, Baumwoll- <strong>und</strong> Wollgewebe