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2008/2009 - Mecke Druck und Verlag

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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 419<br />

befand sich außerdem gewissermaßen in ideologischer<br />

Isolation. Eigentumsverhältnisse,<br />

technische Neuerungen <strong>und</strong> unternehmerisches<br />

Risiko entwickelten sich unter diesen<br />

Bedingungen des geteilten Eichsfelds auf je<br />

unterschiedliche Weise, <strong>und</strong> die Art, wie es<br />

im Buch von Manuel Müller dokumentiert <strong>und</strong><br />

aufwendig illustriert ist, stellt ein spannendes<br />

Stück deutscher Zeitgeschichte dar.<br />

Da das vorliegende Buch über „Die Schwarze<br />

Kunst im Eichsfeld“ alle im Eichsfeld jemals<br />

tätigen <strong>Druck</strong>ereien vollständig verzeichnet,<br />

sind nicht nur die seit langem <strong>und</strong> noch immer<br />

bestehenden namhaften Firmen vertreten,<br />

sondern auch die erstaunlich zahlreichen<br />

kleineren, nur über einen relativ kurzen Zeitraum<br />

hinweg tätigen. So ergibt sich gerade<br />

für das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert der Eindruck einer<br />

vielgestaltigen <strong>und</strong> stark ausdifferenzierten,<br />

mitunter auch hochspezialisierten „<strong>Druck</strong>ereilandschaft“<br />

auf dem Eichsfeld, zumal an<br />

den als <strong>Druck</strong>orten überregional noch nicht<br />

so bekannten Plätzen, wie Dingelstädt <strong>und</strong><br />

Leinefelde. Und gerade in diesen Städten<br />

konnten sich nach der Wiedervereinigung<br />

Deutschlands, die hier auch eine tief empf<strong>und</strong>ene,<br />

wenn auch unter Alltagsbedingungen<br />

nicht immer unbeschwerte Wiedervereinigung<br />

des Eichsfelds war, neue <strong>Druck</strong>ereien<br />

etablieren - die jüngste Firmengründung datiert<br />

aus dem Jahre 2000.<br />

Bis in die unmittelbare Gegenwart der Schwarzen<br />

Kunst also führt uns das 400 <strong>Druck</strong>seiten<br />

starke Werk von Manuel Müller. Helmut <strong>Mecke</strong><br />

als Herausgeber hat sich damit aus Anlass des<br />

100-jährigen Bestehens von <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Verlag</strong> hier in Duderstadt einen langgehegten<br />

persönlichen Wunsch erfüllt; diese Veröffentlichung<br />

ist in nicht geringem Maße zugleich<br />

Ergebnis <strong>und</strong> Lohn seiner jahrzehntelangen,<br />

systematischen <strong>und</strong> aufwendigen Sammeltätigkeit,<br />

die einen erheblichen Teil des Gr<strong>und</strong>stocks<br />

für diesen mit bibliophilem Anspruch<br />

gestalteten Band beigetragen hat.<br />

Manche Kulturpessimisten sehen das gedruckte<br />

Buch als Spiegel der Kultur durch<br />

Internet <strong>und</strong> Fernsehen gefährdet. Aber<br />

nicht nur solche Ereignisse wie die jährlichen<br />

Buchmessen in Leipzig <strong>und</strong> Frankfurt, sondern<br />

auch die Vielfalt <strong>und</strong> Dichte der Neuerscheinungen<br />

in den einzelnen Regionen<br />

widerlegen diese Befürchtungen. Und die<br />

Anzahl <strong>und</strong> Qualität der im Eichsfeld produzierten<br />

oder thematisch auf das Eichsfeld<br />

bezogenen <strong>Druck</strong>erzeugnisse sprechen eine<br />

eigene, überzeugende Sprache.<br />

Freilich gibt es neben dem <strong>Druck</strong>er <strong>und</strong> dem<br />

Buchhändler noch immer den Leser. Für ihn<br />

wird die „Schwarze Kunst“ praktiziert, mitunter<br />

auch inszeniert oder gar zelebriert. Für den<br />

Leser freilich gilt, was der Göttinger Physiker<br />

Georg Christoph Lichtenberg vor mehr als<br />

zweih<strong>und</strong>ert Jahren in einem Aphorismus<br />

so formuliert hat: „Ein Buch ist wie ein Spiegel.<br />

Wenn ein Esel hineinschaut, kann freilich<br />

kein Apostel herausschauen.“ Aber da ich hier<br />

heute Abend nur lauter Apostel vor mir sehe,<br />

habe ich gar keine Bedenken, Ihnen dieses<br />

Buch von Manuel Müller über die Schwarze<br />

Kunst als einen Spiegel der Eichsfelder Kulturgeschichte<br />

nachdrücklich zu empfehlen.<br />

Anmerkung<br />

Den Beitrag verfasste PD Dr. Peter Aufgebauer,<br />

Göttingen, zur Präsentation des o. g. Buch bei der<br />

Festveranstaltung anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums<br />

von <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>, Duderstadt,<br />

am 10. Oktober <strong>2008</strong>.<br />

Der katholische Friedhof in Gieboldehausen<br />

von Gerhard Rexhausen<br />

Früher war es allgemein üblich, dass der<br />

Begräbnisplatz für die Verstorbenen der Gemeinde<br />

rings um die Kirche angelegt war,<br />

man sprach daher nicht von einem Friedhof,<br />

sondern von einem Kirchhof. Eben der Hof<br />

um die Kirche. Ältere Leute verwenden diesen<br />

Ausdruck heute noch. Es war schöner<br />

alter Brauch, dass die Gläubigen nach dem<br />

sonntäglichen Gottesdienst die Gräber ihrer<br />

verstorbenen Angehörigen aufsuchten <strong>und</strong><br />

dort ein kurzes Gebet sprachen. Die räumliche<br />

Nähe der Gräber zur Pfarrkirche symbolisierte<br />

gleichsam die Zugehörigkeit der<br />

Verstorbenen zur Gemeinde auch nach dem

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