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Grundlagen der Lebensmittelchemie

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<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Lebensmittelchemie</strong><br />

Lipide<br />

Stoffklassen


Definition und Einteilung<br />

Fett (Rohfett) ist alles, was durch organische Lösungsmittel<br />

extrahierbar und bei 105°C nicht flüchtig ist<br />

Klassifizierung nach Merkmal „Acylrest“<br />

Klassifizierung nach Merkmal „neutral-polar“


Die Substanzklassen <strong>der</strong> Lipide nach „Acylrest“<br />

Verseifbare Lipide (Acyllipide)<br />

Mono-, Di-, und Triacylglyceride<br />

Phospholipide (Phosphatide)<br />

Glykolipide<br />

Diollipide<br />

Wachse<br />

Sterolester (Sterinester)<br />

Unverseifbare Lipide<br />

Freie Fettsäuren<br />

Isoprenoid-Lipide<br />

(Sterole, Carotinoide, Monoterpene u.a.)<br />

Tocopherole


Die Substanzklassen <strong>der</strong> Lipide nach „neutral-polar“<br />

Neutrale Lipide<br />

Fettsäuren >C12<br />

Mono-, Di-, Triacylglyceride<br />

Sterole, Sterolester<br />

Carotinoide<br />

Wachse<br />

Tocopherole<br />

Polare Lipide<br />

Glycerophospholipide<br />

Glyceroglykolipide<br />

Sphingophospholipide<br />

Sphingoglykolipide


Ernährungsphysiologische Bedeutung <strong>der</strong> Lipide<br />

Lipide sind wichtige Energielieferanten (39 kJ/g)<br />

Lipide sind am Aufbau biologischer Membranen<br />

beteiligt<br />

Vorkommen von essentiellen FS und Vitaminen


Bedeutung <strong>der</strong> Lipide im Lebensmittel<br />

Lipide sind Vorstufen und Lösungsmittel für Farb-<br />

Geruchs- und Geschmacksstoffe<br />

Der Fettver<strong>der</strong>b beeinflusst die Qualität von<br />

Lebensmitteln<br />

Lipide haben wichtige funktionelle Eigenschaften:<br />

Cremigkeit, Streichfähigkeit, Emulsions- und Schaumbildung,<br />

Schmelz, Biss, Wärmeübertragung beim Braten und Frittieren


Lipide in Lebensmitteln<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Lipidfraktion verschiedener Lebensmittel


Eigenschaften und Struktur <strong>der</strong> Fettsäuren<br />

Natürliche Fettsäuren sind linear und geradzahlig.<br />

C18:0<br />

C18:2<br />

9,12- o<strong>der</strong> ω-6-Octadecadiensäure


Gesättigte Fettsäuren<br />

Trivialname Kurzschreibweise<br />

Buttersäure C4:0<br />

Capronsäure C6:0<br />

Caprylsäure C8:0<br />

Caprinsäure C10:0<br />

Laurinsäure C12:0<br />

Myristinsäure C14:0<br />

Palmitinsäure C 16:0<br />

Stearinsäure C18:0<br />

Arachinsäure C20:0<br />

Behensäure C22:0<br />

Lignocerinsäure C24:0<br />

Cerotinsäure C26:0


Ungesättigte Fettsäuren<br />

Trivialname Kurzschreibweise<br />

ω9-Familie<br />

Ölsäure C18:1 (9)<br />

Erucasäure C22:1 (13)<br />

ω6-Familie<br />

Linolsäure C18:2 (9,12)<br />

γ-Linolensäure C18:3 (6,9,12)<br />

Arachidonsäure C20:4 (5,8,11,14)<br />

ω3-Familie<br />

α-Linolensäure C18:3 (9,12,15)<br />

EPA C20:5 (5,8,11,14,17)<br />

DHA C22:6 (4,7,10,13,16,19)


Räumliche Strukturen verschiedener Fettsäuren


Schmelzpunkte verschiedener Fettsäuren


Fettsäureverteilung tierischer Fette


Fettsäureverteilung pflanzlicher Fette<br />

Prozentualer<br />

Gehalt<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Kakaobuttter<br />

C14:0 C16:0 C16:1 C18:0 C18:1 C18:2 C20:0<br />

Fettsäure


Geschichte:<br />

Prostaglandine<br />

• Anfang <strong>der</strong> 30er Jahre entdeckten von Euler und Goldblatt unabhängig voneinan<strong>der</strong> in<br />

Samenflüssigkeit einen auf die glatte Muskulatur wirkenden Stoff<br />

• Strukturaufklärung durch Bergström 1958 –1964 1<br />

• 1968 Totalsynthese durch Corey<br />

• Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre Entdeckung des Wirkungsmechanismus <strong>der</strong><br />

NSAID (non-steroidal anti-inflammatory drugs = nicht-steroidale Antiphlogistika<br />

• 1975 Thromboxan, 1976 Prostacyclin, 1979 Leukotriene,<br />

• 1982 Nobelpreis für Medizin an Vane, Samuelsson u. Bergström.


Prostaglandine<br />

Gruppe von biologisch. hochaktiven<br />

Eicosanoiden. PG werden in fast<br />

allen Geweben von Säugetieren<br />

und Menschen gebildet. Einige PG<br />

kommen auch in <strong>der</strong> Koralle<br />

Plexaura homomalla vor; in<br />

Insekten wurden ebenfalls PG<br />

nachgewiesen. Bis 1997 wurden ca.<br />

30 natürliche PG beschrieben.


Thromboxane<br />

• entstehen im Cyclooxygenase-<br />

Biosyntheseweg aus Arachidonsäure<br />

• TXA2 physiologisch hochaktiv; för<strong>der</strong>t<br />

Thrombocytenaggregation sowie Vaso- und<br />

Bronchokonstriktion<br />

• Assoziiert mit <strong>der</strong> Entstehung von<br />

Arteriosklerose, Thrombose und koronaren<br />

Herzkrankheiten<br />

• Physiologischer Antagonist von TXA 2 ist u.<br />

a. Prostacyclin<br />

• Unter physiolog. Bedingungen wird <strong>der</strong><br />

Oxetan-Ring des TXA 2 rasch hydrolysiert;<br />

es entsteht das stabile TXB2, das nur eine<br />

geringe biolog. Aktivität besitzt.


Lipide 1 Fettsäuren<br />

Essentielle FS und die Bildung <strong>der</strong> Eicosanoide


Trans-Fettsäuren


Trans-Fettsäuregehalte verschiedener Lebensmittel<br />

Lebensmittel Trans-Fettsäuregehalt<br />

Milchfett 1-6 %<br />

Fischöl 1 %<br />

Margarine 0,4-6 %<br />

Diät- und Reform-<br />

margarine ≤ 1 %<br />

Rin<strong>der</strong>talg 4 %<br />

Schweineschmalz 1 %<br />

Pommes (im Fettanteil) 3 – 30 %<br />

Backwaren (im Fettanteil) 1- 25 %


Konjugierte Linolsäuren: Bildungswege


Postulierte Wirkungen von CLA


Konjugierte Linolsäuren in Lebensmitteln


Vorkommen und Bedeutung freier Fettsäuren<br />

Freie Fettsäuren kommen in nativen Fetten meist in Konzentrationen<br />

unter 1% vor.<br />

In raffinierten Fetten beträgt ihr Gehalt weniger als 0,1%.<br />

Freie Fettsäuren tragen zum Aroma von Lebensmitteln bei<br />

(Schokolade , Käse...)<br />

Je nach Kettenlänge haben freie Fettsäuren in Wasser ranzigen bis<br />

bitteren Geschmack.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> Säurezahl gibt einen Hinweis auf den<br />

Frischezustand eines Fettes und/o<strong>der</strong> eine erfolgte Raffination


Spezielle substituierte Fettsäuren<br />

Verzweigte Fettsäuren<br />

In Wie<strong>der</strong>käuer- und Bakterienfetten<br />

Fettsäuren mit cyclischen<br />

Strukturen<br />

Furanfettsäuren: In Fisch- und<br />

Pflanzenfetten<br />

Hydroxy- und Oxosäuren<br />

Cutin


Triglyceride Nomenklatur


Triglyceride Schmelzpunkt<br />

Der Schmelzpunkt von Triglyceriden wird sehr stark von <strong>der</strong> Art und <strong>der</strong> Position<br />

<strong>der</strong> gebundenen Fettsäuren bestimmt.


Verteilung <strong>der</strong> Fettsäuren in den Triglyceriden<br />

3,6 as reste/drehung


Stärke<br />

Mono- und Diglyceride<br />

Protein<br />

Digalactosyldiglyceride in Backwaren<br />

• in geringen Mengen in fast allen<br />

Speisefetten und Lipidfraktionen von<br />

Lebensmitteln<br />

• grenzflächenaktive Eigenschaften in<br />

großem Umfang als Emulgatoren für<br />

Lebensmittel eingesetzt (E 471 und E<br />

472a)


Glycerophospholipide


Sphingolipide und Diollipid<br />

Cardiolipin<br />

Sphingosin<br />

X = H, Ceramid<br />

X = Mono- o<strong>der</strong> Oligisaccharid, Cerebrosid<br />

Sphingomyelin


Sphingolipidklassen<br />

Die Sphingomyelin wichtigsten Sphingolipidklassen<br />

Gangliosid<br />

Cerebrosid


Polare Lipide als Membranbausteine


Liposomen


• langkettige, meist gesättigte FS<br />

Wachse<br />

• verestert mit langkettigen, primären Alkoholen<br />

• Beispiel: Cerylcerotat in Schale von Sonnenblumenkernen


Isoprenoidlipide


Die Substanzklasse <strong>der</strong> Steroide


• Steran- bzw Gonangrundgerüst<br />

• OH-Gruppe am C-3<br />

• Δ-5,6<br />

• CH 3-Gruppe an C-10 und C-13<br />

• Isooctylseitenkette am C-17<br />

Cholesterol: 5-Cholesten-3ß-ol<br />

Das Sterangerüst<br />

•Die Ringpaare AB, BC und CD alle trans<br />

verknüpft<br />

•Das Ringsystem dadurch fast planar<br />

•Steroide mit diesem Grundgerüst gehören<br />

zur 5-ß-Reihe


Synthese, Resorption und Ausscheidung von Cholesterol<br />

Orale<br />

Aufnahme<br />

Hormone,<br />

Gallensäuren,<br />

Vitamin D<br />

Cholesterol-Pool<br />

Ausscheidung<br />

Baustein für<br />

Membranen<br />

Fäces Urin Haut<br />

Endogene<br />

Synthese


Cholesterolgehalte in Lebensmitteln<br />

In pflanzlichen Fetten und Ölen kommt Cholesterol nur in<br />

Spuren vor (< 1% <strong>der</strong> Gesamtsterole).<br />

Ein höherer Cholesterolgehalt ist deshalb ein Hinweis auf ein<br />

tierisches Fett


Phytosterole<br />

Die wichtigsten pflanzlichen Sterole


Vorkommen von Phytosterolen in Lebensmitteln


Phytosterole als funktionelle Lebensmittelbestandteile<br />

Einfluss unterschiedlicher Brotaufstriche auf die Serumcholesterinwerte

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