Dossier Teil 2 - Mathematik
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<strong>Mathematik</strong> als Prozess ( prozessuale, konstruktivistische Orientierung)<br />
Unter dem Bild <strong>Mathematik</strong> als Prozess versteht das Individuum einerseits, dass<br />
<strong>Mathematik</strong> kein statisches Gebäude, sondern ein äußerst dynamisches, sich<br />
ständig veränderndes System ist. Zum anderen wird die <strong>Mathematik</strong> als geistige<br />
Tätigkeit verstanden, in der über Probleme und ihre Lösung nachgedacht wird,<br />
wobei die Lösung durch das Aufblitzen einer Idee gefunden wird. Zudem erfolgt<br />
das erste Arbeiten weniger auf der algorithmischen oder streng formalistischen<br />
Ebene. Erst bei der exakten Begründung der durch Intuition oder Einfälle<br />
gefundenen Zusammenhänge wird auf der streng formalistischen Ebene<br />
gearbeitet.<br />
<strong>Mathematik</strong> als Anwendung<br />
Diese Vorstellung von <strong>Mathematik</strong> resultiert aus der Vorstellung, dass<br />
mathematisches Wissen aus sozialen Interaktionen heraus entsteht. Weber<br />
[1995] hat hier zwei Ebenen der Anwendungsbezogenheit für <strong>Mathematik</strong><br />
charakterisiert. Zum einen ist <strong>Mathematik</strong> geeignet, "... um existierende Probleme<br />
der Praxis zu lösen. Zum andern kann die <strong>Mathematik</strong> von sich selbst aus<br />
Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis aufzeigen". In der Schule wird die<br />
Anwendung von <strong>Mathematik</strong> immer in realitätsnahen Lehr- und Lerninhalten<br />
gesehen.<br />
2.3.6 Abschließende Thesen<br />
2.3.6.1 Projekte machen den Schülern viel Spaß.<br />
Man sieht an den Bildern und den Ergebnissen und der Art und Weise wie die Schüler<br />
mitgearbeitet haben, dass diese Form von Unterricht Spaß bringt. Wie schon erwähnt<br />
darf der Unterricht nicht nur aus Projekten bestehen, aber wenn ein Projekt stattfindet,<br />
so darf der Spaßfaktor nicht fehlen.<br />
2.3.6.2 Projekte verstärken die Dimension der Anwendung und des<br />
Prozesscharakters.<br />
Die Struktur eines Projektthemas, sei es nun reflexiv oder projektiv ausgelegt, zeigt,<br />
dass im ersten Falle Gelerntes nun auf verschiedene Weisen reflektiert und angewendet<br />
wird und im zweiten Fall "neue" mathematische Inhalte konstruiert werden. Man<br />
entwickelt hier sein eigenes mathematisches Wissen und seine eigene mathematische<br />
Phantasie weiter.<br />
2.3.6.3 Eingefahrene Rechenschemata werden verlassen.<br />
Die Schüler werden durch die Projektthemen im allgemeinen mit sehr offenen<br />
Fragestellungen konfrontiert. Bei der Lösung dieser Probleme können die Lernenden<br />
nicht unbedingt auf passende Rechenverfahren oder Regeln zurückgreifen. Sehr wohl<br />
bedarf es der Einsetzung von geeigneter <strong>Mathematik</strong>. Die oft auswendig gelernten, aber<br />
nicht verstandenen Rechenschemata können hier nicht verwendet werden. Zudem<br />
erkennen die Schüler, dass sie erste zaghafte freie Schritte in der für sie<br />
"uneinnehmbaren Festung <strong>Mathematik</strong>" getan haben. Sie verlieren die Angst, sich freier<br />
in ihr zu bewegen und verlassen die ausgetretenen Pfade der Rechenschemata.<br />
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