Dossier Teil 2 - Mathematik
Dossier Teil 2 - Mathematik
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2.3.5 Veränderungen im schulischen und unterrichtlichen Bereich durch<br />
Projekte im <strong>Mathematik</strong>unterricht<br />
Die Schulfamilie<br />
Die Schulfamilie ist einer der Bereiche, um die man sich in den letzten Jahren stark<br />
bemüht. Man will den Kontakt der Schule mit dem Elternhaus und umgekehrt<br />
verstärken. Man möchte, dass die Schüler und die Eltern die Schule nicht nur als<br />
Lernraum, sondern auch als Lebensraum auffassen.<br />
<strong>Mathematik</strong>stunden werden von den Schülern oft als unpersönlich und äußerst sachlich<br />
beschrieben. Nun, das liegt wohl in der Natur der <strong>Mathematik</strong>, dass es recht sachlich<br />
zugeht, und die Sachlichkeit soll auch mit Projekten nicht aus der <strong>Mathematik</strong> vertrieben<br />
werden. Der Lehrer kann aber die Unpersönlichkeit, die in den <strong>Mathematik</strong>stunden oft<br />
herrscht, eliminieren, indem er sich mit den Schülern eingehend befasst, indem er sich<br />
des Schülers und seiner Probleme annimmt. Warum sollte man so etwas nicht auch<br />
einmal im <strong>Mathematik</strong>unterricht machen können?<br />
Projekte können im <strong>Mathematik</strong>unterricht mit ihren beweglichen Strukturen und<br />
phantasievollen Inhalten der Schulfamilie helfen, eine stärkere Beziehung zwischen<br />
Lehrern, Schülern und Eltern aufzubauen.<br />
• Die Beziehung <strong>Mathematik</strong>lehrer - Schüler wird durch den starken persönlichen<br />
Kontakt vertieft. Wann kommt es denn schon mal im <strong>Mathematik</strong>unterricht vor,<br />
dass sich ein Lehrer zu seinen Schülern während des Unterrichts an einen Tisch<br />
setzt und sie gemeinsam über ein Problem nachdenken? Die anderen Schüler<br />
genießen zu diesem Zeitpunkt ungekannte Freiheiten; Vertrauen kann sich<br />
entwickeln!<br />
• Die Beziehung <strong>Mathematik</strong> - Schüler wird meiner Ansicht nach stark positiv<br />
geprägt. Dem ohnehin schon guten Schüler wird nun bewusst, dass <strong>Mathematik</strong><br />
weit mehr bedeutet als das Lernen von Definitionen und Anwenden von<br />
Rechenregeln auf bestimmte Aufgabentypen. Er erkennt die Reichweite der<br />
<strong>Mathematik</strong> nun durch eigene Erfahrung. Dem schwachen Schüler öffnen sich<br />
durch die innere Differenzierung vielfältige Möglichkeiten, einfache Anwendungen<br />
der <strong>Mathematik</strong> im Alltag und in der Umwelt kennen zu lernen. Die Sichtweise,<br />
dass die <strong>Mathematik</strong> in der Umwelt Anwendung findet, ist nämlich bei schwachen<br />
Schülern kaum vorhanden. Schwache Schüler können durch Projekte im<br />
<strong>Mathematik</strong>unterricht ein mathematisches Erfolgserlebnis haben, so dass sie<br />
bzgl. der <strong>Mathematik</strong> vielleicht wieder ein positives Selbstkonzept erhalten.<br />
• Die Schüler müssen verschiedene Dinge (Stellwände, Befestigungsmaterial,<br />
Bücher, usw.) im Schulhaus besorgen. Sie müssen sich Gedanken darüber<br />
machen, wo die Ausstellungsstücke präsentiert werden sollen. Sie müssen mit<br />
dem Hausmeister verhandeln. Oft werden noch Dinge von den Eltern der Schüler<br />
besorgt. Die Schüler beginnen die Schule als Lebensraum zu sehen. Wenn dann<br />
noch die Klassen- bzw. Abschlussfeier auf dem Schulgelände stattfinden kann,<br />
so ist die Schulfamilie wieder ein wenig enger zusammengerückt.<br />
• Auch die Eltern spüren dass ihren Kindern nun etwas an der Schule liegt,<br />
schließlich sollen sich die Eltern doch auch die Präsentation ansehen. Hier<br />
kommt es dann auch wieder zum Gespräch zwischen den beteiligten Lehrern und<br />
den Eltern. Die Lehrer - Elternbeziehung kann vertieft werden.<br />
Man sieht, dass Projekte im Allgemeinen und Projekte im <strong>Mathematik</strong>unterricht im<br />
Speziellen zum Aufbau der Schulfamilie beitragen können. Diese Unterrichtsform nutzt<br />
dieses brachliegende Potential!<br />
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