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bewältigung reduzie- ren, doch die Vergan - eBook.de

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Interaktive Bücher<br />

Der letzte<br />

Tabubruch<br />

Sie lei<strong>de</strong>n, wenn ein Buch zu Bo<strong>de</strong>n<br />

fällt und sich dabei sichtbar verletzt?<br />

O<strong>de</strong>r wenn jemand eine Notiz in Ihr<br />

Buch gekritzelt hat? Höchste Zeit,<br />

dass Sie sich abhärten. Die richtige<br />

Medizin ist in <strong>die</strong>sem Fall eine Reihe<br />

von neuen Büchern, <strong>die</strong> Ihre Aktivität<br />

for<strong>de</strong>rn – und zuweilen auch Ihre Brutalität.<br />

Text: Marius Leutenegger<br />

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir:<br />

Wäh<strong>ren</strong>d ich überhaupt keine Hemmungen<br />

habe, je<strong>de</strong> Woche einen dicken Haufen Magazine<br />

und Zeitungen zu verschnü<strong>ren</strong> und<br />

ins Altpapier zu schmeissen, bringe ich es<br />

nicht fertig, Bücher als Abfall zu betrachten.<br />

Eine Zeitschrift und ein Buch bestehen<br />

zwar bei<strong>de</strong> aus Papier, <strong>doch</strong> wäh<strong>ren</strong>d<br />

erstere das Zerfallsdatum quasi schon im<br />

Namen trägt, hat sich letzteres <strong>de</strong>n Nimbus<br />

<strong>de</strong>s Beständigen und Hochwertigen<br />

erhalten. Dabei wird es <strong>die</strong>sem Nimbus<br />

oft genug nicht gerecht. Vermutlich gibt<br />

es sogar wesentlich mehr schlechte Bücher<br />

als schlechte Zeitschriften – bei jährlich<br />

100‘000 <strong>de</strong>utschsprachigen Novitäten auf<br />

<strong>de</strong>m Buchmarkt ist das keine mutige Behauptung.<br />

Und trotz<strong>de</strong>m: Auch <strong>de</strong>n grössten<br />

Mist trage ich lieber ins Brockenhaus<br />

als auf <strong>de</strong>n Müll, wenn er zwischen zwei<br />

Mach <strong>die</strong>ses Buch fertig<br />

Keri Smith<br />

192 Seiten<br />

CHF 17.90<br />

Kunstmann<br />

24 – books – September 2010<br />

KeinBuch<br />

Keri Smith<br />

176 Seiten<br />

CHF 16.90<br />

mixtvision<br />

Buch<strong>de</strong>ckeln vor sich hindampft.<br />

Diese Beisshemmung erkläre ich mir küchenpsychologisch<br />

mit <strong>de</strong>r kulturellen Be<strong>de</strong>utung<br />

von Büchern: Diese wa<strong>ren</strong> einst<br />

nicht nur extrem teuer, son<strong>de</strong>rn auch <strong>die</strong><br />

exklusiven Träger <strong>de</strong>s Wissens <strong>die</strong>ser Welt.<br />

Am Anfang war das Wort, und wäh<strong>ren</strong>d<br />

langer Zeit gab es keinen an<strong>de</strong><strong>ren</strong> Worttresor<br />

als das Buch. Ihm musste man daher<br />

grösste Sorge tragen, sollte es mit <strong>de</strong>r Welt<br />

irgendwie vorwärts gehen.<br />

Offenbar hat sich das alles auf meine Gene<br />

ausgewirkt, <strong>de</strong>nn schon als Kind vermied<br />

ich es tunlichst, einem Buch ein Eselsohr zu<br />

verpassen. Ich weiss zwar bis heute nicht,<br />

was ein Falz mit <strong>de</strong>n Oh<strong>ren</strong> eines Esels zu<br />

tun hat, aber ich fand <strong>de</strong>n Namen schon<br />

passend: Wer ein Buch schän<strong>de</strong>t, ist ein<br />

Esel, <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Oh<strong>ren</strong> langgezogen gehö<strong>ren</strong>!<br />

Walls<br />

Sherwood Forlee<br />

160 Seiten<br />

CHF 18.90<br />

Hoffmann und Campe<br />

«Vergiss alles, was du über <strong>de</strong>n Umgang<br />

mit Büchern gelernt hast»<br />

Doch dann kam ES. Dieses schwarze<br />

Büchlein, das aussieht wie ein Moleskine<br />

vom Wa<strong>ren</strong>posten. «Mach <strong>die</strong>ses Buch<br />

fertig», rief es mir vom Büchertisch im<br />

Kramhof entgegen. Untertitel: «Erschaffen<br />

ist Zerstö<strong>ren</strong>.» Ich wandte mich selbstverständlich<br />

angewi<strong>de</strong>rt von <strong>die</strong>sem «Werk»<br />

<strong>de</strong>r US-amerikanischen Grafikerin Keri<br />

Smith ab. Wäh<strong>ren</strong>d eines Aufenthalts in<br />

New York begegnete ich <strong>de</strong>m sinist<strong>ren</strong><br />

Buch allerdings wie<strong>de</strong>r: «Wreck this journal»,<br />

schrie es da. Ich fragte <strong>die</strong> Buchhändlerin,<br />

ob sich etwas <strong>de</strong>rart Unanständiges<br />

in <strong>de</strong>n stets korrekten USA überhaupt<br />

verkaufen liesse. Sie lächelte mich so charmant<br />

an, wie das Buchhändlerinnen in <strong>die</strong>sem<br />

Land zu tun pflegen: «Ja, grossartig!»<br />

Zurück in <strong>de</strong>r Schweiz konnte ich mich<br />

Das Telefon-Kritzel-Buch<br />

Andrew Pin<strong>de</strong>r<br />

168 Seiten<br />

CHF 18.90<br />

Knesebeck<br />

Kritzelblock für Pendler<br />

80 Seiten<br />

CHF 9.90<br />

Carlsen

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